Mal was für die Gefühle...


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Eröffnet am:05.12.02 12:37von: BankerslastAnzahl Beiträge:1
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6506 Postings, 8449 Tage BankerslastMal was für die Gefühle...

 
  
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05.12.02 12:37
In diesen Tagen und Wochen wo sich wirtschaftliche, politische Ereignisse Negativ dominieren hier mal was für das Gemüt:

Mit Pflanzen Gefühle ausdrücken

Von Irina Ebeling, dpa


Hamburg (dpa/gms) - In Märchen und Legenden haben sie ihren festen Platz: Blumen, die sprechen und mit Menschen ganze Unterhaltungen führen können. Im wirklichen Leben sind die Blütenpflanzen stumm. Allerdings lassen sich mit ihrer Hilfe die verschiedensten Gefühle ausdrücken.

Ein Blumenstrauß als Geschenk kann Zuneigung, Wertschätzung oder auch Mitgefühl bedeuten. Man lässt in diesem Fall «Blumen sprechen». Kann oder möchte man etwas nicht unumwunden in Worte kleiden, sagt man es «durch die Blume».

Schon in «grauer Vorzeit» beschäftigten Menschen sich intensiv mit Pflanzen. Dabei fanden sie heraus, welche von ihnen positive Wirkung auf die Seele haben, Gebrechen heilen oder aber den Sinn verwirren und möglicherweise gar tödlich wirken. Das führte dazu, dass die jeweiligen Pflanzen und ihre Blüten mit positiven oder negativen Gefühlen verbunden wurden. In der Folge kristallisierten sich Sinnbilder wie Reinheit, Hoffnung, Liebe, Trauer oder Ewigkeit heraus.

Zudem erwuchs aus manchem Unerklärlichen Aberglaube: Die Menschen trauten Pflanzen magische Kräfte zu, die man sich zu Nutze machen könne, um verborgene Schätze zu finden, Böses abzuwenden oder unsichtbar zu werden. Mit Hilfe anderer Pflanzen hoffte man, in die Zukunft blicken oder Treue und Liebe des Partners erraten zu können. Letzteres hat sich bis heute gehalten: Welches Mädchen hat nicht schon einmal die Blütenblätter eines Gänseblümchens oder einer Margerite abgezupft und dabei gemurmelt: «Er liebt mich, er liebt mich nicht»?

Mit den symbolischen Bedeutungen von Blumen gehen jene ihrer Farben Hand in Hand: Wer beispielsweise rote Rosen geschenkt bekommt, braucht keine langen Erklärungen. Hier verbindet sich die Blume der Zuneigung mit der Farbe, die für leidenschaftliche Gefühle steht. Ein Strauß unschuldig weißer Rosen wird hingegen als freundschaftliche Wertschätzung empfunden. Stutzig macht manche Menschen ein gelber Rosenstrauß vom Partner: In der «Blumensprache» soll er neben Eifersucht und Zweifel an der Treue auch das Eingeständnis für einen Seitensprung sein.

Viele Menschen haben heute keine Probleme damit, ihren Gefühlen mit offenen Worten Ausdruck zu verleihen. Das war nicht immer so: Anstand und Sitte machten es Verliebten in vergangenen Zeiten nicht leicht, ein Stelldichein zu arrangieren oder herauszufinden, was der oder die Angebetete überhaupt empfand. Die «Blumensprache» bot sich in solchen Fällen als vortrefflicher und unauffälliger Vermittler an.

Seinen Höhepunkt erreichte das Spielchen, durch Blumen zu kommunizieren, im 19. Jahrhundert - vor allem in England, aber auch in Frankreich und dem Gebiet des heutigen Deutschland. Es war gang und gäbe, Botschaften mittels Blumen auszutauschen, das entsprechende ABC war jedem und jeder geläufig, alles ließ sich ohne Worte sagen. Sogar für jede Tageszeit stand eine bestimmte Blume, so dass ein Treffpunkt ohne das Wissen Dritter vereinbart werden konnte. Doch das war eher etwas für «fortgeschrittene Blumensprachenanhänger» und nicht tagein, tagaus zu bewerkstelligen. Die jeweils nötige Blume war schlicht und einfach nicht immer aufzutreiben.

Auch wenn die «Blumensprache» weitgehend in Vergessenheit geraten ist: Einige Experten kennen sich noch immer sehr gut damit aus. Zu ihnen gehört Maria Mail-Brandt. Sie hat unter der Adresse http://www.zauber-pflanzen.de eine umfassende Liste ins Internet gestellt. Dieser zufolge ließe sich folgende Geschichte vorstellen:

Ein Mann schenkt einer Frau Maiglöckchen und Ranunkeln als Zeichen seiner aufkeimenden Liebe. «Du bist zauberhaft» bedeutet das in der «Blumensprache». Nun gibt es mehrere Möglichkeiten: Bekommt er eine Dahlie, hat er Pech, denn seine Angebetete ist schon vergeben. Auch Alpenveilchen verheißen nichts Gutes: «Sie sind mir gleichgültig». Niederschmetternd wären Akeleien, denn sie bedeuten im Klartext: «Ich halte dich für einen Schwächling.»

Schenkt sie ihm dagegen weiße Nelken, will sie sagen, dass sie noch «zu haben» ist, Glockenblumen bedeuten ihm: «Unsere Herzen schlagen im gleichen Takt.» Daraufhin kann er sie mit Hilfe von Geranien bitten, ihn an einer beiden bekannten Stelle zu treffen und zum Rendezvous Enzian mitbringen: «Deine Schönheit ist überwältigend», heißt das. Später erzählen ihr dann die berühmten roten Rosen, dass er sie immer und ewig lieben wird. Auf ihr Eingeständnis mit roten Nelken, «Ich liebe dich leidenschaftlich», kann es nur ein Happyend geben, angekündigt durch eine Myrte: «Wir werden bald heiraten.»


 

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