M.u.t AG ..........aus Wedel ............

Small Caps auf dem Laufsteg

In Frankfurt stellen sich über 80 kleine und mittlere Werte vor. Welche Aktien für Anleger interessant sind, wo heiße Kursgewinne lauern

The same procedure as every year: Anfang Mai findet in Frankfurt die alljährliche Entry & General Standard Konferenz statt. Von Montag an präsentieren sich an drei Tagen über 80 kleine Firmen aus den wenig reglementierten Börsensegmenten Entry Standard und General Standard. Das von eingefleischten Szenekennern gern auch mit „Zwergenball“ titulierte Stelldichein im Frankfurter Hilton ist ein beliebter Tummelplatz für Spekulanten, Small-Cap-Investoren sowie börsenaffine Glücksritter, die sich über das aktuelle Geschehen in den deutschen Nebenwertesegmen­ten austauschen möchten.

Die Gelegenheit ist günstig: Zum einen ist das Marktumfeld momentan äußerst positiv gestimmt und nimmt gute Nachrichten dankbar auf. Zum anderen erhalten Investoren bei keiner anderen Veranstaltung – vom Eigenkapitalforum mal abgesehen – so viele Informationen aus erster Hand über die ansonsten eher intransparente und oftmals zugeknöpfte Small-Cap-Branche wie auf dieser Konferenz. Auch die Redaktion von €uro am Sonntag wird vor Ort sein, um in Gesprächen mit Vorständen, Analysten und Investoren aktuelle Wasserstandmeldungen der Firmen abzuklopfen und neueste Gerüchte der Nebenwerteszene aufzuschnappen. Zuvor wagen wir schon einen Blick voraus und stellen interessante Aktien vor, deren Kurse durch die eine oder andere Nachricht auf der Small-Cap-Konferenz durchaus in Bewegung kommen könnten.

Die Qual der Wahl haben Investoren gleich zu Konferenzbeginn am Montag. Da präsentieren mittags zeitgleich in drei Räumen die Vorstände von Borussia Dortmund, Steico und Advanced Inflight Alliance. Alle drei Firmen warten derzeit mit spannenden Investmentstorys auf und bieten Anlegern weiterhin spekulative Kaufoptionen. Der angehende Deutsche Meister Borussia Dortmund spielt in der kommenden Saison in der Champions League und kann sich so über millionenschwere Sondererträge freuen. In welche Projekte das Geld aus dem internationalen Wettbewerb fließen wird, weiß womöglich Vorstand Thomas Treß schon vorab zu berichten. Für Spannung ist derzeit zudem beim Dämmstoffspezialisten Steico gesorgt. Der Konjunkturaufschwung in Deutschland schlägt sich auch am Immobilienmarkt nieder und spielt dem Baudienstleister mit seinen umweltfreundlichen Hausdämmungsprodukten indirekt in die Karten. Auch die anhaltende Diskussion um mehr Energieeffizienz und den umweltschonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen sorgt bei Steico für neue Fantasie. Charttechnisch sieht es momentan ebenfalls gut aus. Der Aktie gelang jüngst mit dem Sprung über den Widerstand bei 10,50 Euro der Ausbruch aus dem Seitwärtstrend. Nun ist der Weg bis in die Kursregion um 14 Euro frei.

Interessant dürfte sicherlich auch der Vortrag von Berndt Rüdiger, dem Firmenchef des Medienunternehmens Advanced Inflight Alliance (AIA), werden. Die Firma beliefert zahlreiche Fluglinien mit Entertainmentdienstleistungen und konnte im Vorjahr ihre Wettbewerbsposition weiter verbessern. AIA profitierte von guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und steigenden Passagierzahlen. Das Wachstum des Vorjahres dürfte sich 2011 fortsetzen. Fantasie für den operativen Aufschwung versprechen neue Flugzeug­modelle wie Boeings Dreamliner oder Akquisitionen, über die Anleger auf der Konferenz möglicherweise nähere Details erfahren werden.

Neuigkeiten zum operativen Geschäft erhoffen wir uns auch von Metehan Sen, dem Firmenchef des Frankfurter Immobilienkonzerns Franconofurt. Die dividendenträchtige Aktie (aktuelle Rendite: 11,9 Prozent) hat Anlegern in den vergangenen acht Wochen hohe zweistellige Kursgewinne beschert. Ob der Höhenflug stetig weitergeht, hängt auch davon ab, welche Fortschritte die erst jüngst im Entry Standard gelistete Tochtergesellschaft Opera One macht. Details zur zukünftigen Strategie des Immobilienspezialisten wird Opera-One-Chef Ralph Jerey am Mittwoch direkt im Anschluss an die Präsentation von Sen erläutern.

Ein gern gesehener Gast auf deutschen Small-Cap-Konferenzen ist seit Kurzem auch der Immobilienentwickler Euro Asia, dessen Aktie sich seit dem Börsengang im Mai 2010 sehr erfreulich entwickelt hat. Gut 60 Prozent Kursgewinn stehen bislang auf dem Konto der Chinesen. Da Vorstand Patrick Chan bei seinen Reisen nach Deutschland bislang stets gute Nachrichten im Gepäck hatte, dürfen Anleger wohl auch dieses Jahr auf eine positive Überraschung – etwa bei neuen Immobilienprojekten – hoffen. Eventuell wird Chan in Frankfurt auch erste Details zum geplanten Wechsel in den regulierten Markt verraten. Detaillierte Ausblicke auf das laufende Geschäftsjahr erwarten wir von Datagroup-Chef Max Schaber, der seine Firma am Dienstag präsentieren wird. Der IT-Dienstleister hat die Hälfte seines Bilanzjahres (per 30. September) bereits hinter sich gebracht. Der Firmenlenker dürfte also schon ziemlich genau wissen, wohin der Hase im aktuellen Geschäftsjahr laufen wird. Neben der guten Konjunktur sollten die Übernahmen der Firmen Arxes und BGS dem Umsatz weiter auf die Sprünge helfen.

Auf dem Prüfstand steht dagegen die Prognose des Messtechnikspezialisten m-u-t. Die Firma ist deutlich besser als erwartet in das laufende Jahr gestartet. Umsatz ( plus 37 Prozent) und Ergebnis (plus 60 Prozent) wuchsen im ersten Quartal weitaus stärker als prognostiziert. Hält der Aufwärtstrend im laufenden Quartal an, wovon Unternehmenskenner derzeit ausgehen, dann dürfte Firmenchef Heino Prüß womöglich schon zu seiner Präsentation am Mittwoch die Jahresprognose anheben. Ein guter Ausblick sollte die Aktie, die jüngst wieder angesprungen ist, weiter anschieben. Ordentlich Schub bekam in den vergangenen Tagen bereits der Titel von Seven Principles. Das IT-Beratungsunternehmen, das in Börsenkreisen immer wieder auch als Übernahmekandidat gehandelt wird, gab Ende März bekannt, die Prognosen im Geschäftsjahr 2010 getoppt zu haben. Obendrein stellte Vorstand Jens Harig für das laufende Jahr erneut hohe Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn in Aussicht. Was Harig aktuell so optimistisch stimmt, wird er Investoren am Dienstag verraten.

Strammes Wachstum lautet das Stichwort beim Smartphone-Dienstleister Bob Mobile, der sich mehr und mehr auf das lukrative Segment mit Onlinespielen fokussiert. Vor wenigen Wochen gab das Unternehmen die Übernahme der Onlinespiele-firma Capital Games bekannt, durch die Bob Mobile die Bereiche Mobile Mehrwertdienste und Online Games stärken will. Firmenchef Remco Westermann sieht insbesondere in diesem Zukunftsmarkt „fast grenzenlose Wachstumsmöglichkeiten“. Die genaue Strategie will Westermann ebenfalls auf der Entry & General Standard Konferenz erläutern. Seinen Slot hat er für Montagnachmittag gebucht.

Mit Spannung wird am Mittwoch der Auftritt von Andreas Schneider-Neureither erwartet. Der Vorstandschef des Softwarespezialisten SNP präsentiert sich erstmals den Investoren, nachdem es zuletzt eine Reihe von Veränderungen im Vorstand und Aufsichtsrat gegeben hatte. Die Unruhe im Management sorgte auch bei Anlegern für Unsicherheit und drückte zuletzt mächtig auf den Kurs. Da halfen auch die für das erste Quartal überraschend guten Umsätze nur bedingt weiter. Die Heidelberger kündigten für 2011 kräftiges Wachstum an: Um 20 Prozent sollen Umsatz und Marge zulegen. Schneider-Neureither wird in Frankfurt für Vertrauen werben müssen. Überzeugt er die Konferenzteilnehmer aber davon, dass er seine ehrgeizigen Ziele erreichen kann, dann werden die ersten Anleger wohl im aktuellen Kursrücksetzer schon wieder eine gute Einstiegschance wittern.

Investor-Info

Borussia Dortmund

Internationales Spielgeld

Borussia Dortmund spielt in der kommenden Saison in der Champions League und kann zusätzlich einen zwei­stelligen Millionenertrag einplanen. Das Geld dürfte in neue Spieler und in den Schuldenabbau fließen. Die Aktie bleibt stark vom sportlichen Erfolg des Klubs abhängig, könnte kurzfristig aber den Höhenflug fortsetzen. Gewinnt der BVB vorzeitig die Meisterschaft, dürfte das Papier weiterhin zulegen. Charttechnisch ist Luft bis zum Jahres­hoch bei 3,70 Euro. Einsteigen.

Nabaltec

Die Chemie stimmt wieder

Auch in der Industrie setzt sich mehr und mehr ein neues Ökobewusstsein durch. Schärfere Umweltstandards – etwa in der Kunststoffproduktion – füllen deshalb die Auftragsbücher des Chemiespezialisten Nabaltec. Die Firma stellt unter anderem flammhemmende Füllstoffe her, die schädliche Chemikalien in Kunststoffen ersetzen. Das Geschäft kommt auf Touren: Nach einem Verlust in Vorjahr schrieb Nabaltec 2010 wieder schwarze Zahlen. Der Aufschwung soll sich fortsetzen. Kaufen.

m-u-t

Spekulation auf Nachbesserung

Besser als erwartet ist der Messtechnikspezialist m-u-t ins laufende Jahr gestartet. Während die Firma bislang einen eher konservativen Wachstumssprung von zehn Prozent bei Umsatz und Ergebnis in Aussicht stellte, gibt es nun wohl einen viel größeren Schluck aus der Pulle. Dem Vernehmen nach läuft es auch im Anschlussquartal rund. Die Firma wird die Jahresprognose in Kürze anheben müssen. Spekulativer Kauf.

Steico

Umweltdebatte schürt Fantasie

Die Zeichen bei Steico stehen auf Grün. Die Debatte um höhere Energieeffizienz und das neue Ökobewusstsein der Verbraucher lassen die Aktie des Dämmstoffherstellers haussieren. Anleger trauen der Firma im laufenden Jahr wieder hohes Wachstum zu. Auch charttechnisch stehen die Zeichen auf Aufschwung. Der Sprung über den Widerstand bei 10,50 Euro setzte neue Kursenergie frei. Spekulative Anleger können noch aufspringen.

 

-mef-

 

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Quelle: AKTIENCHECK.DE