Konzern-Gier treibt die Inflation


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Neuester Beitrag: 29.06.23 18:43
Eröffnet am:22.07.22 12:07von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:34
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80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingKonzern-Gier treibt die Inflation

 
  
    #1
6
22.07.22 12:07

Es ist seitens der Politik wohlfeil, "den Russen" die galoppierende Inflation in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich ist die Inflation vor allem eine Folge der West-Sanktionen, die Waren verknappen, Energie verteuern und damit die Preise hochtreiben.

Weitgehend unbeachtet blieb bislang ein weiterer wichtiger Faktor: Viele Großkonzerne - vor allem aus dem Lebensmittelsektor - nutzen die Inflationswelle (die ja inzwischen auch "in den Köpfen" verankert ist), schamlos aus, um weitere Preiserhöhungen durchzudrücken, selbst wenn es dafür keine triftigen Gründe gibt. Es ist die gleiche Abzocke wie bei den Ölkonzernen.

Ein wichtiger Inflationstreiber ist daher Konzern-Gier!

Was wir hier sehen, sind die negative Exzesse der Doktrin "Freiheit statt Sozialismus". Ohne Kartellämter sind Großkonzerne in ihrer Gier kaum zu zähmen.

www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/...01b-380565162a98

"Reiten auf Inflationswelle"
Chefs von Edeka und Rewe werfen Markenartiklern Inflations-Wucher vor

Noch nie waren die Gespräche mit ihren Lieferanten einfach. Doch unter dem Druck der Inflation eskalieren die Supermarktketten Rewe und Edeka nun vollends den Konflikt.

Edeka-Chef Markus Mosa (54) ist für emotionale Eruptionen genauso bekannt wie seine Branche für eine raue Gangart. Das gilt insbesondere für die Jahresgespräche, in denen Händler und Produzenten um Kosten, Preise und Konditionen ringen. In den vergangenen Monaten aber scheint die Sache aus dem Ruder zu laufen. Mosa jedenfalls ist so erzürnt über die von einigen Lebensmittelherstellern geforderten Preiserhöhungen, dass er gegenüber dem manager magazin über das "Geschäftsgebaren einiger international agierender Konzerne der Markenartikelindustrie" schimpft.

Zwischen einzelnen Markenartiklern und den großen Einzelhändlern, Mosa bestätigt es, ist ein erbitterter Preiskampf ausgebrochen. Produzenten wie Kellogg, Coca-Cola oder Lorenz Snack-World rufen enorme Preiserhöhungen auf und begründen das in der Regel mit den gestiegenen Preisen vor allem für Rohstoffe. Für Edeka, Rewe und Co. grenzt das an Wucher.

"Zahlreiche Konzerne versuchen, auf der aktuellen Inflationswelle mitzureiten", sagt Mosa. Er beobachte "immer häufiger unfaire Industriepraktiken". Viele Forderungen beruhten nicht auf echten Kostensteigerungen; es gehe darum, "Gewinnmargen nicht nur zu festigen, sondern diese sogar kontinuierlich auszubauen".

Beim Konkurrenten Rewe, Umsatz 76,5 Milliarden Euro, ist die Stimmung kaum besser. Einkäufer und Geschäftsführer Hans-Jürgen Moog (54) wirke zuletzt hochgradig nervös, heißt es in Köln. Coca-Cola etwa hatte vor nicht einmal einem Jahr höhere Preise gefordert und durchgesetzt; die neue Erhöhung vor Kurzem überraschte die Einkäufer. "Einige nationale und internationale Großkonzerne haben offenkundig die Kundenorientierung über ihren fast schon scham- und konzeptlos anmutenden Forderungen aus den Augen verloren", sagt Moog gegenüber dem manager magazin.

 

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingDie Deutschen

 
  
    #2
3
22.07.22 21:42
scheinen alles zu schlucken, was Konzerne und Politik ihnen auftischen...  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingInflation = Preiswucher der Marken-Hersteller

 
  
    #3
4
14.01.23 16:39
mein Reden seit langem...

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https://www.n-tv.de/wirtschaft/...ern-Wucher-vor-article23844651.html

"Massive Preisforderungen"
Edeka-Chef wirft Marken-Herstellern Wucher vor
14.01.2023, 16:02 Uhr

Jahr für Jahr feilschen große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl erbittert mit Lieferanten um Konditionen. Auf die neuen geplanten Preiserhöhungen will sich Edeka jedoch gar nicht erst einlassen. Auch Konkurrent Rewe rechnet dieses Jahr mit einer Eskalation.

Im neu aufgeflammten Streit um Einkaufspreise wirft der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa den großen Lebensmittel-Herstellern deutlich überhöhte Forderungen vor. "Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns", sagte Mosa der "Bild"-Zeitung.

Dass große Supermarkt-Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl mit Lieferanten um Preise feilschen, hat Tradition. Bei diesen Preisverhandlungen im deutschen Lebensmittelhandel wird regelmäßig mit harten Bandagen gekämpft.

Die zusätzlichen Preis-Forderungen von Lieferanten für 2023 belaufen sich laut Edeka bereits jetzt, im Januar, auf 1,2 Milliarden Euro. Das sei nur von der Hälfte der Markenhersteller, viele weitere Forderungen würden noch folgen. Bereits 2022 seien Preiserhöhungen von rund 1,5 Milliarden Euro angefallen....  

24314 Postings, 2489 Tage goldikFast hätte ich geschrieben: Populistisches Gerede,

 
  
    #4
5
14.01.23 17:44
aber ich hab's ja positiv "besternt"...
Also:
Natürlich sollte man den Konzernen, zu denen natürlich auch die großen 4 des Lebensmittel- Einzelhandels zählen, auf die Finger klopfen, aber wer sollte das tun? Etwa das Kartellamt?
Diejenigen, die es können, tun es ja schon, (die Verbraucher*Innen), schließlich gibt's in D die günstigsten
Lebensmittel in ganz Europa. Deutsche sind sehr preissensibel, und nicht (mehr) sehr markentreu.
GEIZ ist geil. oder willkommen im Kapitalismus.  

129 Postings, 6021 Tage SturmlordWas spricht dagegen,

 
  
    #5
2
15.01.23 20:05
die Gewine zu sozialisieren, indem man einfach Aktien der betreffenden Unternehmen kauft?  

24314 Postings, 2489 Tage goldikNix.

 
  
    #6
15.01.23 20:13

80400 Postings, 7302 Tage Anti Lemming#5 - Die Krisenprofiteurs-Attitüde

 
  
    #7
3
16.01.23 00:45
Die verarmenden Rentnerinnen und Rentner können sich überhaupt keine Aktien leisten.  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingPreistreibereien der Firmen "wegen Inflation"

 
  
    #8
30.01.23 13:19

führen zu Rekordgewinnen, aber eben auch zu einer verstärkten Umverteilung von unten nach oben.

Heute: Ryanair

www.n-tv.de/wirtschaft/...t-Rekordgewinn-article23879372.html

Wirtschaft
Buchungen "sehr robust"
Ryanair verzeichnet Rekordgewinn

Der irische Billigflieger Ryanair erwartet für das Geschäftsjahr trotz Inflation ein Rekordergebnis. Die Fluggesellschaft verzeichnet bislang bei den Buchungen eine "sehr robuste" Entwicklung. Zu verdanken sei das vor allem hohen Ticketpreisen, die so schnell wohl auch nicht wieder sinken werden.

Deutlich gestiegene Ticketpreise haben Europas größtem Billigflieger Ryanair im Weihnachtsquartal einen Rekordgewinn beschert. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung des Managements anhalten. "Wir werden im laufenden Geschäftsjahr einen Rekordgewinn erzielen und erwarten, dass wir auch im nächsten Jahr und darüber hinaus profitabel wachsen werden", sagte Finanzvorstand Neil Sorahan der Nachrichtenagentur Bloomberg bei der Vorlage der Quartalszahlen in Dublin.

Der Anstieg der Ticketpreise dürfte sich nach seiner Einschätzung rund um Ostern und im Sommer fortsetzen....  Der Umsatz sprang um 57 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro nach oben. Dazu trugen vor allem die hohen Ticketpreise bei: Im Schnitt waren Flugtickets den Angaben zufolge 48 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum und kosteten damit 14 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.

 

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingNestle zockt weiter ab

 
  
    #9
3
04.02.23 13:23
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...en-noch-teurer-article23892618.html

Wegen Inflation "unvermeidbar" (LOL)
Nestlé-Produkte werden noch teurer

Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe setzen Nestlé weiterhin zu. Schon im vergangenen Jahr schraubte der Hersteller von Kitkat, Maggi und Vittel seine Preise in die Höhe - nun soll ein weiter Anstieg folgen. Täuschungsversuche durch kleinere Verpackungsgrößen weist der Konzern jedoch zurück.

Der Vorstandschef von Nestlé, Ulf Mark Schneider, hält weitere Preiserhöhungen für Lebensmittel in diesem Jahr für unvermeidbar. "Wir sind nicht der Verursacher dieser Inflation, wir sind von ihr getroffen wie jeder Konsument auch", sagte Schneider der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). "Wir haben die für uns anfallenden Mehrkosten noch nicht vollständig weitergegeben. Es wird daher weitere Preissteigerungen geben. Auch wenn die Teuerung nicht mehr so hoch ist wie 2022, besteht für uns, aufs volle Jahr gesehen, noch ein Aufholbedarf."

[A.L.: Die Energiepreise sind längst wieder gefallen. Tatsächlich haben Nestle und Co. nach den dreisten Aufschlägen aus dem letzten Jahr, die 2022 deutlich GERINGEREN Kosten noch nicht an die Kunden weitergegeben...]

Den Vorwurf, mit kleineren Verpackungsgrößen über Preiserhöhungen hinwegzutäuschen, wies Schneider zurück: "Täuschung möchte ich mir nicht unterstellen lassen." Nestlé ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt und hat für sein Sortiment in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise im Durchschnitt um 7,5 Prozent angehoben....
 

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingUnilever drückt frech auf die Preis-Tube,

 
  
    #10
1
09.02.23 12:41
um vorgegebene "Renditeziele" zu erzielen. Angesichts raffender Konzerne bleibt dem Verbraucher nur, den überteuerten Shice liegen zu lassen und auf No-Name-Produkte umzusteigen.

Die stärkste Waffe des Konsumenten ist der Verzicht. ;-)

Ich hab schließlich auf selber private Renditeziele, die denen der Preistreiberkonzerne entgegengesetzt sind.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/...will-nachlegen-article23905028.html

Unilever drückt höhere Preise durch - und will nachlegen

Wie viele andere Konsumgüterhersteller reicht auch Unilever gestiegene Kosten an die Verbraucher weiter. Doch die bisherigen Anhebungen reichten nicht, um das Renditeziel zu erreichen, heißt es. Deswegen stellen die Briten weitere Preiserhöhungen in Aussicht - wenn auch auf niedrigerem Niveau als bislang.

Der britische Konsumgüterriese Unilever hat bei seinen Kunden Preiserhöhungen für seine breite Produktpalette durchsetzen können und so im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Konzern mit mehr als 400 Marken von Ben & Jerry's-Eiscreme, Knorr-Tütensuppen bis zum Reinigungsmittel Domestos rechnet damit, dass die Verbraucher auch in den kommenden Monaten tiefer in die Tasche greifen müssen, wie Unilever mitteilte. Die Preiserhöhungen würden sich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, "aber es werden niedrigere Steigerungsraten sein", sagte Finanzvorstand Graeme Pitkethly. "Wir haben wahrscheinlich den Höhepunkt der Inflation überschritten, aber noch nicht den Höhepunkt der Preisgestaltung."

[A.L. Den Raffke muss man mit Boykott abstrafen!]

Lebensmittel- und Konsumgüterkonzerne wie Unilever, Nestle, Danone oder Henkel haben die Preise erhöht, um mit den steigenden Preisen für Energie und Rohstoffe zurechtzukommen, und teils knifflige Verhandlungen mit Supermarkt-Ketten und anderen Einzelhändlern geführt. Mit den Preiserhöhungen habe Unilever bisher nur rund 75 Prozent der Kostensteigerungen abgedeckt, sagte Pitkethly. "Das muss mehr als 100 Prozent sein, damit wir bei der Bruttomarge wieder aufholen".

A.L.: Das sind alles dreiste Lügen, siehe # 1 und # 3.  

51986 Postings, 5938 Tage RubensrembrandtMeiner Ansicht nach

 
  
    #11
2
09.02.23 12:52

sagt # 1 nur die halbe Wahrheit. Weiteren ganz maßgeblichen Einfluss hat die Energieverknappungs-
politik der Grünen
, z. B. Abschaltung von 6 AKWs, bei deren Weiterbetrieb die Energiekosten
nach Wirtschaftsweisen ganz dramatisch sinken würden. Bei endgültiger Abschaltung
der letzten 3 AKWs könnten sich die Energiepreise noch einmal erhöhen und damit auch
die Nahrungsmittelpreise und andere Preise.

 

51986 Postings, 5938 Tage RubensrembrandtDas ist jedoch nicht alles:

 
  
    #12
3
09.02.23 13:08

Habeck (Grüne) hat das Märchen vom Wasserstoffzeitalter verkündet. Aber grüner Wasserstoff
ist um ein Vielfaches teurer als Erdgas. Um den Konkurrenten Erdgas zu behindern bzw.
grünen Wasserstoff zu fördern, gibt es 3 Möglichkeiten:
1. Verpflichtung zur Nutzung von grünem Wasserstoff
2. Subventionierung von grünem Wasserstoff
3. Verteuerung von Erdgas durch CO2-Verschmutzungsrechte
Im Grunde genommen werden alle 3 Wege von den Grünen gut geheißen. Die Subventionierung
wird dabei vermutlich mind. 10 Jahre andauern, vorausgesetzt, dass grüner Wasserstoff
überhaupt jemals konkurrenzfähig ist aufgrund der Kosten. Die Verschmutzungsrechte zur
Herstellung der Konkurrenzfähigkeit müssen bis zu 300 € betragen. Das kann natürlich nicht
auf einmal geschehen, sondern peu a peu. Das bedeutet, auch Nahrungsmittel werden im
Laufe der Jahre mit jeder zusätzlichen CO2-Besteuerung durch die grüne Energiepolitik
einen zusätzlichen Inflationsimpuls erhalten. Die Preissteigerungen bei den Nahrungs-
mitteln werden also vermutlich zu einem ganz großen Teil von grünen Politikern gemacht.

 

51986 Postings, 5938 Tage RubensrembrandtDie hauptsächliche Tätigkeit

 
  
    #13
3
09.02.23 13:14

von Politikern scheint darin zu liegen, von der eigenen Verantwortung abzulenken
und Sündenböcke zu suchen. Da kommen Putin und angeblich gierige Großkonzerne
nur recht. Natürlich haben die ihren Anteil, aber der Anteil von Politikern könnte
noch viel größer sein
.

 

51986 Postings, 5938 Tage RubensrembrandtÄhnlich sieht es

 
  
    #14
4
09.02.23 13:23
übrigens beim Bauen aus. Durch zahlreiche Vorschriften z. B. beim Dämmen ist das Bauen
inzwischen so teuer geworden, dass sich der soziale Wohnungsbau nicht mehr lohnt,
weil der Bauherr dann nur Verluste macht. Das ist der Grund, weshalb der soziale
Wohnungsbau inzwischen fast zum Erliegen gekommen ist. Auch hier ist es oberflächlich
zu behaupten, der gierige Immobiliensektor sei schuld an dieser Entwicklung. Nein,
in erster Linie sind Politiker schuld.  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingLebensmittel: Preiswucher ohne Ende

 
  
    #15
1
24.04.23 11:36
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/...2-4583-916e-32ef5a05f862

Forscher sehen »übermäßige Gewinnmitnahmen« bei Lebensmittelherstellern

Die Preise im Supermarkt sind in den vergangenen Monaten explodiert. Das liegt nach Einschätzung von Experten jedoch nicht nur an gestiegenen Kosten. Die Unternehmen seien »hungrig nach Profiten«.

Die zuletzt stark gestiegenen Lebensmittelpreise treiben die Inflation und machen hierzulande fast 40 Prozent der Teuerung aus. Dahinter stecken dem Kreditversicherer Allianz Trade zufolge jedoch weitaus mehr Gründe als gestiegene Rohstoffkosten und Energiepreise.

Die Verbraucherpreise haben laut einer Analyse des Unternehmens nämlich deutlich darüber hinaus zugelegt. »Übermäßige Gewinnmitnahmen« [A.L. treffender: ungezügelte Profitgier] der Unternehmen hätten spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen, sagte der Inflationsexperte von Allianz Trade, Andy Jobst.

»Es scheint zunehmend Anzeichen für Gewinnmitnahmen zu geben sowie unzureichenden Wettbewerb in den Bereichen mit besonders starken Preissteigerungen«, sagte der Branchenkenner. Dabei gehe es zum Beispiel um Hersteller von Milchprodukten und Eiern, aber auch um nicht-saisonales Gemüse und Obst.

Mehr als ein Drittel der Verteuerung in den vergangenen Monaten könne in Deutschland nicht mit den traditionellen Treibern wie den Rohstoffkosten oder der Entwicklung der Energiepreise werden, sagte Jobst. Europaweit lagen die Lebensmittelpreise seiner Analyse zufolge im ersten Quartal um knapp 15 Prozent über dem Vorjahresniveau, in Deutschland sogar um rund 22 Prozent.

»Wir beobachten, dass insbesondere Lebensmittelhersteller hungrig nach Profiten sind. Sie haben die Preise wesentlich stärker erhöht als die Einzelhändler«, sagte der Allianz Trade-Branchenexperte Aurélien Duthoit. Die Lebensmittelproduzenten hätten in Deutschland 2022 rund 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufgeschlagen, der Lebensmitteleinzelhandel dagegen »nur« 12,6 Prozent.

...Die Allianz-Trade-Experten ... erwarten, dass sich Nahrungsmittel in Deutschland in diesem Jahr noch einmal um mehr als zwölf Prozent verteuern. [A.L.: ganz von allein?]  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingGreedflation - Wucher im Supermarkt

 
  
    #16
26.04.23 09:38
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...r-sein-muessen-article24077278.html

Das Märchen, dass Lebensmittel teuer sein müssen

Im Supermarkt sind viele Waren und Produkte deutlich teurer als vor einem Jahr. Der Grund? Der Krieg in der Ukraine treibe die Kosten nach oben, sagen die Hersteller. Doch Paul Donovan widerspricht: Der UBS-Banker spricht von einem Märchen, um Gewinne zu maximieren.

Ende März entscheidet sich Lidl in Schweden zu einem radikalen Schritt: Der deutsche Discounter senkt die Preise für mehr als 100 Produkte - im Schnitt um 11 Prozent. "Diese Maßnahme wird Geld kosten, aber wir sind bereit, diesen Preis zu bezahlen, wenn wir schwedischen Haushalten in diesen schwierigen Zeiten helfen können", erklärt der Chef von Lidl-Schweden, Jakob Josefsson, in einer Pressemitteilung.

Wenige Tage später zieht die Konkurrenz nach: Andere schwedische Supermarktketten senken ihre Preise um 12 Prozent oder gleich für 300 Produkte. Es ist die erste gute Nachricht für Schwedinnen und Schweden seit Monaten. Denn in ihren Supermärkten sind die Preise bis dahin so stark gestiegen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr: Im Februar mussten sie für Lebensmittel 21 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor.

Für Paul Donovan gehören die kräftigen Preissenkungen zu einem längeren Inflationsmärchen, das im vergangenen Sommer begonnen hat: Der britische Ökonom von der Schweizer Großbank UBS sagt, dass speziell die Preise in Supermärkten und in der Gastronomie seit einigen Monaten nicht mehr steigen, weil Arbeitskräfte fehlen oder es Probleme mit Lieferketten und hohen Energiekosten gibt. Stattdessen nutzen Fast-Food-Restaurants, Lebensmittelhersteller und Einzelhandelsketten ihre leichtgläubige Kundschaft aus - ein Phänomen, das als "Greedflation" bekannt ist, also "Gierflation" oder Profitgier.  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingLidl: Produkte nur "zum angemessenen Preis"

 
  
    #17
21.05.23 17:50
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...reis-einkaufen-article24135648.html

Top-Marken nicht mehr in Regalen
Lidl will Produkte nur "zum angemessenen Preis" einkaufen

Die Inflation macht auch vorm Discounter nicht halt. Immer wieder kommt es zwischen Händlern und Herstellern zu Auseinandersetzungen über Preise, am Ende verschwinden Produkte sogar aus den Regalen. Lidl-Chef Härtnagel will beim Einkauf nur bedingt Kompromisse machen.

...Man sitze mit Lebensmittelherstellern derzeit häufig in Verhandlungen, "bei denen Forderungen nach Preissteigerungen auf dem Tisch liegen". Lidl gebe jedoch nicht jede Preiserhöhung eins zu eins an die Kunden weiter.

"Unsere Einkäufer kennen die Rohstoffmärkte bestens, können also einschätzen, wo Preissteigerungen gerechtfertigt sind - und bei welchen Produkten nicht", so Härtnagel. "Sobald neuer Spielraum vorhanden ist, senken wir die Preise. Lidl war der erste Lebensmittelhändler, der die Preise für Speiseöl, Käse und Nudeln gesenkt hat."  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingGier der Lebensmittelriesen

 
  
    #18
2
21.05.23 17:57
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...17-Herstellern-article24079771.html

"Gier" der Lebensmittelriesen
Edeka meldet Lieferboykott von 17 Herstellern

Der Edeka-Verbund will im Streit um die Preisgestaltung von Markenherstellern standhaft bleiben. Die "Gier" der internationalen Lebensmittelkonzerne lasse noch nicht nach, sagte Vorstandschef Markus Mosa in Hamburg bei der Präsentation des Jahresabschlusses. "Und wir können sie noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr", seien doch etliche Rohstoffe etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette wieder billiger geworden.

...Derzeit biete Edeka verstärkt Alternativanbietern einen Marktzugang und steigere auch die Eigenmarken. Der Verbund ist mit mehr als 11.000 Geschäften und etwa 409.000 Beschäftigten größter Einzelhändler in Deutschland.

"Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern", sagte Mosa. Dazu zählen demzufolge Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. "Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet."

...Edeka selbst habe bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt, um den Druck zu erhöhen. ...Bestärkt fühlt sich Mosa in seiner Haltung durch die Untersuchung des Kreditversicherers Allianz-Trade. Der hatte festgestellt, dass "übermäßige Gewinnmitnahmen" von Lebensmittelherstellern spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen hätten. Auch Ökonomen von Großbanken wie der Schweizer UBS oder der französischen Société Générale sind der Meinung, dass viele Preissteigerungen schon längst nicht mehr gerechtfertigt sind...

 

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingProfitgier von Konzernen treibt die Preise

 
  
    #19
1
13.06.23 21:16
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...ibt-die-Preise-article24187307.html

Nicht nur Währungshüter und Ökonomen, auch Profi-Investoren sehen den Grund für die hohe Inflation in übermäßigen Gewinnsteigerungen vieler Firmen...

....Aus Sicht der Umfrageteilnehmer hat sich vor allem der Einzelhandel mit besonders dreisten Erhöhungen hervorgetan: Hier sehen 67 Prozent der Befragten eine besonders opportunistische Preisstrategie während der Pandemie. "Die einzigartigen Umstände der Pandemie - schwere Einschränkungen des Angebots gefolgt von einer nie dagewesenen staatlich getriebenen Nachfrage - sind der Grund für die Ausweitung der Profitmargen", schreibt "Bloomberg". Nach Zahlen der US-Statistikbehörde BEA lagen die Nachsteuergewinne der US-Konzerne 2022 bei über 16 Prozent der Bruttowertschöpfung - und damit auf dem höchsten Niveau seit den 60er Jahren.  

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingIn USA ist von "Greedflation" die Rede

 
  
    #20
13.06.23 21:19
Angehängte Grafik:
2023-06-....jpg (verkleinert auf 53%) vergrößern
2023-06-....jpg

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingSogar Lagarde kritisiert nun die "Gierflation"

 
  
    #21
19.06.23 08:40

www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/...gierflation-100.html

Lagarde sieht Gierflation bei Unternehmen

In ungewöhnlicher Form kritisiert die EZB die Wirtschaft, die Teuerung künstlich anzutreiben. Was für Verbraucher ärgerlich ist, wird für die Währungshüter zum Problem: Gegen Profitgier können sie nämlich nichts ausrichten.

Immer wieder nimmt die alte Dame die kleine Packung Hähnchenfilet aus der Tiefkühltruhe, schaut sie sich an, guckt dann ins Portemonnaie und stellt sie wieder zurück. Mit 5,98 Euro verlangt der Discounter, der sich gerne als besonders günstig anpreist, auch einen stolzen Preis. Das Mini-Produkt gab es vor wenigen Monaten noch für die Hälfte. Doch für die Rentnerin ist der neue Preis zu hoch. Stattdessen geht sie drei Reihen weiter und greift zur Packung Spaghetti.

Nahrungsmittel sind weiterhin der Preistreiber Nummer eins in Deutschland und sie schmälern das verfügbare Einkommen vieler Menschen erheblich. Auch wenn sich die Inflationsrate in Deutschland im Mai im Vergleich zum Vorjahr auf 6,1 Prozent etwas abgeschwächt hat, stiegen die Preise für Lebensmittel weiter massiv an - um fast 15 Prozent. Teurer wurden vor allem Molkereiprodukte (plus 28 Prozent), Brot (plus 19 Prozent) und Fisch (plus 19 Prozent). Auch für Marmelade, Schokolade und Gemüse mussten Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Ursprünglich waren die Folgen der Corona-Krise, der Krieg gegen die Ukraine und die hohen Energiepreise Auslöser der hohen Inflation. Jetzt wird immer klarer, dass viele Unternehmen die Preise auch künstlich antreiben. "Gierflation" heißt das Phänomen, bei dem Firmen deutlich mehr auf den Endpreis schlagen, als es die gestiegenen Kosten für Strom, Gas oder Vorprodukte rechtfertigen lassen.

 

80400 Postings, 7302 Tage Anti LemmingRubensrembrandt # 12

 
  
    #22
1
19.06.23 09:01
"Die Preissteigerungen bei den Nahrungsmitteln werden also vermutlich zu einem ganz großen Teil von grünen Politikern gemacht."

Es hat sich eine "unheilige Allianz" gebildet aus Unternehmen, die mittels "Gierflation" ihre Gewinne steigern wollen (sogar EZB-Chefin Lagarde ist verärgert - siehe # 21), und grünen Politikprämissen - etwa die ökonomisch fragwürdige "Vision" einer klimafreundlicher und zugleich einträglichen Wirtschaft (z. B. Wasserstoffwirtschaft, CO2-Vermeidung).

Die enorme Teuerung z. B. bei Hühnerfleisch (# 21) kommt den Preistreibern in der Lebensmittelindustrie zugute, zugleich aber werden grüne Politikziele umgesetzt, dass Deutsche "weniger Fleisch essen" sollen.

Gier auf der einen Seite trifft Planwirtschaft auf der anderen.

Überhaupt ist es mein Eindruck, dass das wichtigste Werkzeug im grünen Politikbaukasten zurzeit aus Gebühren- und Preiserhöhungen besteht, z. B. hier:

https://www.eurotransport.de/artikel/...che-unter-druck-11226291.html

Gleichzeitig sinkt infolge der Energie-Hochpreispolitik, die hauptsächlich eine Sanktionsfolge ist, Deutschlands und Europa internationale Wettbewerbsfähigkeit:

https://www.ariva.de/forum/...tik-aspekte-560489?page=258#jumppos6466

Zusammenfassend befindet sich D. infolge von Politikfehlentscheidung ökonomisch auf der Loser-Straße. Die Wirtschaft droht den Bach runterzugehen, und am stärksten betroffen sind die Ärmsten, die den größten Teil ihrer Einkünfte für überteuerte Lebensmittel ausgeben müssen. Olaf Scholz hat seine vollmundigen Bekenntnisse, "wir lassen niemanden allein", im Wesentlichen nicht erfüllt, wenn man von eher kosmetischen Einmalzahlungen absieht.
 

Clubmitglied, 1915 Postings, 5439 Tage ParadiseBirdnee, primär wurde zuviel Geld gedruckt

 
  
    #23
2
19.06.23 09:52
Die Hauptursache für die jetzige Inflation ist die wahnsinnige Gelddruckerei der EZB, nichts anderes!

Das ergibt sich aus der Quantitätstheorie des Geldes oder so: M x V = P x Y. Wenn M deutlich steigt, V und Y aber konstant bleiben, muss auch P im selben Maße wie M steigen (P = Preisniveau).

https://de.wikipedia.org/wiki/Quantit%C3%A4tstheorie

Politische Probleme wegen der Energie mögen da noch dazukommen, aber das ist nicht die Kernursache für die Preiserhöhungen. Übrigens wird ein Anstieg von Y das langfristig etwas relativieren: Y kann kurzfristig nicht wesentlich geändert werden, wird aber langfristig P wieder etwas absenken und dafür selbst steigen.  

80400 Postings, 7302 Tage Anti Lemming# 23 Ich stimme dir zu, dass das Gelddrucken

 
  
    #24
3
19.06.23 10:05
der EZB (QE seit Draghi) der Hauptauslöser der Inflation war und ist. Allerdings hat die Inflation speziell durch die Sanktionspolitik (drastische Energie-Verteuerung in Europa) einen Sonderschub erhalten, der das Fass nun zum Überlaufen gebracht hat.

Wenn der Inflationsteufel erst einmal aus der Flasche entwichen ist (vorher wurde die latente Inflation auch von der EZB mit der "Deflations"-Behauptung geleugnet), dann ist sie - wie die historische Erfahrung in allen Ländern zeigt - nur sehr schwer wieder unter Kontrolle zu bekommen.
 

Clubmitglied, 1915 Postings, 5439 Tage ParadiseBird#5, #7, einfach Aktien der Markenhersteller kaufen

 
  
    #25
1
19.06.23 10:12
Da spricht nichts dagegen, hier mal ein paar Aktien einzusammeln.

Bei der Betrachtung der vorgeblich zu hohen Preise müssten aber die Nominalpreise - also Preise bereinigt um die Inflation - betrachtet werden. Ich denke nicht, dass die mittelfristig wesentlich zu stark gestiegen sind.

Hersteller sind ansonsten einfach zu Preiserhöhungen gezwungen, wenn ihre ganzen Rohstoffe und Vorprodukte teurer werden. Prozentuale Steuern darauf tun ein Übriges. Möglich, dass einige Unternehmen noch ein bisschen zusätzlich draufschlagen, bloß das müssten sie dann in rückläufigen Umsätzen spüren. Langfristig pendelt sich das ein, sollte es zumindest.

Und Rentner sollen kein Geld haben? Die haben nicht die Fahrtkosten von Berufstätigen und haben in der KV ganz andere Bemessungsgrundlagen. Natürlich können sich gerade Rentner jede Menge Aktien kaufen.  

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