Können wir in die Zunkunft sehen ???
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 25.04.21 10:58 | ||||
Eröffnet am: | 16.08.00 09:54 | von: short-seller | Anzahl Beiträge: | 77 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 10:58 | von: Christinwtgm. | Leser gesamt: | 27.134 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 4 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < | 2 | 3 | 4 > |
Sicherlich werden jetzt wieder viele abgeschreckt die Funktion "Zurück" an ihrem browser wählen wenn sie diesen endlosen Text betrachten, aber es sollte sich jeder mal ein paar Minuten Zeit nehmen dieses posting einmal zu lesen. Dieser Text könnte Eure Einstellung grundlegend ändern.
Es geht um einen Ausschnitt aus dem letzten Buch von Andre Kostolany (Die Kunst über Geld nachzudenken). Meine Kommentare findet Ihr jeweils in Klammern. Dieses Buch kann ich übrigens nur jedem empfehlen, es ist meiner Meinung nach das zweitbeste das Kostolany je geschrieben hatte.
... 1987 ... ein hemmungsloses Spiel in den Indexkontrakten hatte begonnen. Fast regelmäßig war das Volumen der in New York umgesetzten Aktien geringer als das aller in Chicago an einem Tag gehandelten S&P500-Kontrakte, was den Terminmarkt zur dominierenden Kraft werden ließ. Nicht mehr der Hund wedelte mit dem Schwanz, sondern der Schwanz mit dem Hund (ist es heute nicht ähnlich ? Sehr viele achten nur noch auf die Futures und treffen danach ihre Entscheidungen). Die Golden Boys waren voll engagiert und trieben mit ihren Indexkäufen den Markt weiter nach oben. Ein Rekord im Dow-Jones nach dem anderen (momentan eher der Nasdaq) wurde mit Champagner begossen. Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten , weitere Anleger in die Spielhölle hereinzulocken (Habt Ihr schon mal die Neukundenzuwächse bei den Direktbrokern beobachtet ?).
Ein Börsenguru names Robert Prechter, der mit Hilfe der Elliot-Wellen einen DJ von 3686 für 1988 vorraussagte, war der Star der Anleger. Seine Berühmtheit war ein klares Indiz dafür, dass sich die Papiere bereits überwiegend in den Händen der Zittrige befanden (irgendwie sehe ich bei uns ähnliche Parallelen). Jeder nur wenig erfahrene Börsianer würde niemals einem Guru hinterherlaufen, der behauptet, den DJ auf den Punkt genau vorhersagen zu können. Man kann optimistisch oder pessimistisch sein, aber was Prechter machte, war eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes.
In ihrer Euphorie bemerkten die Zittrigen nicht, daß der Faktor Geld mittlerweile negativ war (dieser Faktor ist momentan stark angeschlagen, vor allem aufgrund der Neuemissionsflut). Die Geldmengenexpansion war in den vorangegangenen der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an (haben wir von Ende letzten Jahres bis heute nicht eine ähnliche Zinsentwicklung erlebt ?). Am Kapitalmarkt stiegen die Zinsen der lang laufenden Anleihen um rund 2 Prozentpunkte (Ups, wieder eine Parallele ?). Im August ging dem DJ dann bei 2722 Punkten die Puste aus. Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur. In dieser reichten wenige Verkäufe, um die Kurs abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt (sind nicht die meisten von Euch stark investiert ?).
Von August bis Oktober gingen die Kurse zunächst langsam zurück. Die Börsianer wurden zunehmend nervös (eine gewissen Nervosität kann man schon spüren) und die rückläufigen Kurse führten zu weiteren Verkäufen. Mitte Oktober trat der Markt dann die Phase der Begleitung. Zwischen den USA und Deutschland gab es Spannungen. Amerika hatte gegenüber Europa und speziell gegenüber D ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten D auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten. ...
Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits um jeweils 100 Punkte, was damals über 4% bedeutete. Die Stimmung war nervöse und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister James Baker drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die deutsche Bundesbank nicht bereit sein, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzukurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung, die Übertreibung.
In dieser erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt. Diese Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.
Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging auch noch das letzte für Glück stehende G aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschusspflichtig. Doch sie waren nicht willens oder konnten nicht schließen. Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionenm die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten weitere Positionen nachschusspflichtig und löste die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten. Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten (damals -22% an einem Tag).
...
Und wer kaufte die Papiere zu den Schleuderpreisen am 19. Oktober ? Ganz Klar ! Die Hartgesottenen. Sie hatten das Geld und auch die Nerven. Die Zittrigen hingegen hatten ausverkauft und leckten ihre Wunden. Man suchte einen Schuldigen. Denn gewinnt der Börsianer, schreibt er sich den Erfolg selbst zu. Verliert er jedoch, ist immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht: die Computer, die den Programmhandel betrieben.
...
Und wo stehen wir heute ? Der Krach von 1998 hat den Markt nicht so stark bereinigt wie der Krach von 1987. Die Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten waren diesmal nicht so stark. Die Erholung kam zu schnell, um alle Zittrigen aus dem Markt zu werfen. Trotzdem, die Angst ist ein Jahr später größer als 1998, obwohl der Index seinen alten Rekord schon wieder überboten hat. Ich glaube daß wir zur Zeit am Ende der zweiten Phase stehen (das war letztes Jahr im Herbst). Euphorie kann ich nicht erkennen.
Fürchteten sich die Börsianer vor knapp einem Jahr vor der Deflation, ist es jetzt die Furcht vor Inflation und steigenden Zinsen. Erst wenn immer klarer wird, daß die Wirtschaft aufgrund der rasant steigenden Produktivität weiter inflationsfrei wächst, dürfte die Euphorie kommen und der Markt in die dritte Phase der Aufwärtsbewegung eintreten. Ein größerer Rückschlag wäre dann wie immer nach einem Boom unvermeidbar.
...
So das wars, jetzt noch ein Abschlußkommentar von mir:
Das gefährlichste an der momentanen Lage ist der Umstand, daß trotz einer inflationären Entwicklung mit steigenden Zinsen, die Kurse vom Herbst letzten Jahres übermäßig stark zugenommen hatten. Es setzte eine Aufwärtsbewegung ein die alles was in den letzten Jahren passierte, in den Schatten stellte - es war eine maßlose Übertreibung und somit die dritte und letzte Phase der Hausse. Die bisherige Korrektur seit März dürfte erst Teil 1 des Spiels gewesen sein. Allerdings sollte man nicht einen Super-crash wie 1987 erwarten, da wir einen großen Teil schon hinter uns haben.
Grüße
Shorty
;-)
Deinen Text habe ich ausgedruckt und wird später gelesen,
eyron
-Das Zinsniveau, das damals erreicht wurde, war nicht unwesentlich höher als heute, wobei es bei Finanzierungszinsen offenbar Schmerzgrenzen gibt. Es macht schlicht einen Unterschied, ob die Zinsen von 4 bis 7% oder von 6 bis 9% steigen.
-Greenspan verhält sich nicht wie Baker
-die "Zittrigen" scheinen heute die Profis bzw. institutionellen zu sein und weniger die Privatanleger, wenn die jüngsten Analysen zum Anlageverhalten von Privatanlegern nicht verkehrt sind
-die Börse reagiert wesentlich cooler auf Korrekturen. Eine Korrektur wird noch verbreiteter als günstige Wiedereinstiegschance gesehen und nicht als vorbote eines größeren Absturzes. Ob das so gut ist, ist eine andere Frage.
Dankeschön für Deine Darstellung, gruß furby
S.Lord
Furby: Ich möchte nur mal zum Nachdenken anregen. Zu Deinen Spontaneinfällen:
- Zinsniveau: Ich glaube nicht daß das Niveau entscheident ist, sondern vielmehr die Veränderung in Prozentpunkten. Denn dadurch wird letztendlich der Faktor Geldmenge bestimmt.
- Greenspan war damals bereits im Amt - daher Gleichstand. Was die Politik angeht: Ich denke nicht daß sich nochmals jemand so taktisch unklug wie Baker verhält.
- Was die Zittrigen angeht, so gehe ich davon aus, daß sich nicht viel verändert hat. Es gibt bei Institutionellen und bei Privaten beides. Die Zittrigkeit ist eine menschliche Eigenschaft, die durch Ängste hervorgerufen wird. Der Privatanleger hat Angst seinen Einsatz zu verlieren, der Fondmanager Angst daß seine Performance schlecht wird. Fonds können allerdings in Zugzwang geraten, wenn Private ihre Anteile verkaufen und den Fonds damit die Liquidität abgegraben wird.
- "die Börse reagiert wesentlich cooler auf Korrekturen. Eine Korrektur wird noch verbreiteter als günstige Wiedereinstiegschance gesehen". Genau dieser Satz zeigt doch daß die Zittrigen immer noch investiert sind. Ein Großteil der Aktien wird entgegen dem gesunden Menschenverstand mit utopischen Preisen bezahlt. Wie kann man da von einem Wiedereinstieg sprechen ? Man sollte erst dann wieder kaufen, wenn die Stimmung wirklich schlecht ist und eine totaler Ausverkauf stattgefunden hatte.
Grüße
Shorty
Man kann Kosto sicherlich einige Bezeichnungen zuordnen, aber der Begriff Guru ist völlig falsch. Er zeichnet sich vielmehr für den Beginn einer Aktienkultur in D verantwortlich.
Deine Formulierung "als er sich so über andere stellt" ist zwar sinngemäß richtig, aber nicht komplett richtig. Er prangerte viele Machenschaften der Finanzwelt an und erntete damit erhebliche Gegenkritik - allerdings behielt er fast immer Recht. Wenn Du die Bücher von Kosto lesen würdest, stelltest Du fest daß er ein absolutes Musterbeispiel für Bescheidenheit (zumindest in Anbetracht seiner finanziellen Möglichkeiten) war. In gewisser Weise stellte er sich über andere. Das kam daher, weil er die Ansicht vertrat daß ein Spekulant nur auf sich selbst hören muß, notfalls sogar mit einer gewissen Arroganz.
Was Du falsch verstanden hast, ist die Einordnung von "Zockern" in die Kathegorie "Zittrige". Zittrige sind Menschen, die bei Tiefstkursen kalte Füße bekommen und panikartig verkaufen. Er gab auch zu, daß es "Zocker" gab und gibt die mit ihrer Methode Erfolg haben. Allerdings ist das Verhältnis Erfolg/Verlust sehr unausgeglichen.
Aktien aber muß man im Zusammenhang mit anderen Geldanlagen sehen, da alle nur zusammenfunktionieren. Man kann jetzt nicht die Aktienmärkte einfach ausklammern. Es ist wie in einem Konzert. Spielen alle Instrumente nach den gleichen Noten ist alles in Ordnung. Fällt aber nur ein Musikinstrument aus dem Rahmen klingt das Konzert einfach nur noch chaotisch.
Sicherlich ist die Betrachtung einzelner Unternehmen und der Zukunftsaussichten von Bedeutung, aber trotzdem können auch bei guten Aussichten die Kurse fallen, wenn die Liquidität nicht stimmt, denn letztendlich werden Kurse durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Fehlt die Kaufkraft nutzt auch die schönste Unternehmensmeldung nichts.
Du mußt keinen Respekt vor Kostolany haben, schließlich war er auch nur ein ganz normaler Mensch (wenn auch mit etwas größerem Erfolg als die meisten). Nur sollte man nicht jemanden verurteilen, bevor man mehr über ihn weiß.
Ich will mit meinen Beiträgen keine Panik verbreiten, nur sollte jeder mal überlegen ob da nicht etwas dran sein könnte. Zumindest sollte man aus Vorsichtsgründen sein Kreditengagement zurückfahren.
Grüße
Shorty
Ich werde mir die Sache erst mal ausdrucken und später in Ruhe darüber brüten.
Ich hoffe das es viele zum dnachdenken UND diskutieren anregt - das würde dann aus meiner Sicht den Sinn eines solchen Boards wie z.B. ARIVA mal voll treffen.
Das Einzige was mir ad hoc einfällt, ist, daß insgesamt die Handelsvolumina in den letzten 10 Jahren um ein absolut IRRES VIELFACHES gestiegen sind. das kann man wuinderbar sehen, wenn man z.B: auf YAHOO einen Langzeitchadt (max) anschaut. Und wie Du schon erwähntest, die Neuzugängen bei den Online-Brokern sind auch nicht zu verachten (ich bin ja auch einer von denen..., vermutlich sogar dei meisten heir am Board).
Da wir es mir schon manchmal mulmig, wenn ich darüber nachdenke...
Gruß tf
(Seite 25 - Die Kunst über Geld nachzudenken)
Viele Journalisten nennen mich einen Börsenguru, doch dieses Prädikat habe ich nie akzeptiert. Ein Guru ist unfehlbar, und das bin ich bestimmt nicht. Ich bin nur ein sehr alter, erfahrener Börsenprofi.
bye Peet
P.S. Du bleibst auf meiner Liste !!! Ha, hahahha
Ob es für die Wirtschaft schädlicher ist welches absolute Zinsniveau erreicht wird oder ob eine große relative Veränderung geschah, darüber sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Ich halte das höhere absolute Zinsniveau für unangenehmer.
Es gibt noch eine ebenso logische Schlußfolgerung zu dem Satz "die Börse reagiert wesentlich cooler auf Korrekturen. Eine Korrektur wird noch verbreiteter als günstige Wiedereinstiegschance gesehen". Es könnte nicht nur darauf hindeuten, daß noch "zittrige" im Markt sind, sondern daß es überhaupt weniger zittrige gibt, eben weil uns die jüngerer Börsengeschichte vorführte, wie nach einer Korrektur schnell wieder neue Höhen erreicht wurden.
Gruß furby
PS Man könnte den Begriff "Zittrige" durchaus als arogant abkanzeln. Ich vermute jedoch, das Kostolany nur in seiner überhaupt recht metaphorischen Sprache einen illustrativen Begriff suchte. Mehr oder weniger nervös dürften die meisten Anleger werden, wenn wir gerade eine Crash miterleben, da muß man sich wohl nichts vormachen...
Trüffel-Ferkel: Das habe ich mal zum Anlaß genommen, zukünftig auch mal Yahoo zu nutzen um mir längerfristige Charts anzusehen.
Peet: Danke, das war eine der Stellen die ich meinte. Wen meintest Du eigentlich mit "auf der Liste" ? Trüffel-Ferkel, Mich oder etwa Hahaha ? Sei doch nicht so fürchterlich nachtragend !
Furby: Es ist aber nicht nur so daß die Direktbanken einen enormen Zuwachs an Kunden haben, sondern ebenso an Einlagen. Das gleiche Bild spiegelt sich übrigens auch bei den Normalbanken wider. Ich hatte vor einigen Wochen auch mal einen Bericht gelesen, bei dem mit Zahlen belegt wurde wie stark die Depoteinlagen gestiegen sind. Auch wenn es Umschichtunge gibt, so bleibt die Einlagenhöhe doch stets die selbe.
Hinsichtlich der Zinsen bestehen also Meinungsunterschiede. Ich denke die Frage läßt sich auch nicht so einfach beantworten. Eigentlich ist nicht wichtig ob der Nominalsatz höher ist, oder der Zuwachs in Prozentpunkten. Entscheident dürfte die Geldmenge sein. Wenn ich 7% Zinsen auf 2 Mio. DM Kredit rechne, ist das mehr als wenn ich 9% auf 1 Mio. DM rechne. Ein großer Faktor dürfte auch der Verschuldungsgrad sein. Aber das würde jetzt wohl etwas zu weit führen.
Was die "Zittrigen" im Markt angeht, so fehlt immer noch der große Ausverkauf, bevor es weiter hoch geht. Ergo, müßte uns dieser noch bevorstehen.
Grüße
Shorty
P.S.: Ich bin heute mal auf die US-Zahlen um 14:30 gespannt (Verbraucherpreise, Baubeginne, Baugenehmigungen, Realeinkommen)
Und Zusammenhänge darf man nicht aus den Augen verlieren. Ich war auch der Meinung, mit meinem Depot noch besser über den Sommer zu kommen als das jetzt der Fall war. Doch die fehlende Kaufbereitschaft (wenn ich heute Adcon-Umsätze anschaue, hast Du damit absolut Recht) hat auch meine Gewinne leicht geschmälert. Kostolany achte ich als Mensch genauso wie andere, allerdings hat er meines Erachtens nicht den Aktienboom in D bewirkt, sondern die 1. Telekomemission und die Gründung des Nemax. Sofern man die Entwicklung der Kultur überhaupt einzelnen Faktoren zuschreiben kann.
Zocker sind nicht immer Zittrige, aber doch oftmals. Wer zockt, speukuliert oftmals auch auf Kredit und wird schnell zittrig, wenn es südwärts geht.
Dennoch sind nicht alle Zittrige Zocker und umgekehrt.
Insgesamt finde ich wie Du die Diskussion zu dem Thema äußerst interessant.
S.Lord
Grüße
Shorty
Warum nimmst Du alles so ernst?? Ich werde aber in Zukunft versuchen, es noch deutlicher hervorzuheben.
bye Peet
P.S. Schau mal in Dein Briefkästchen
kosto geht aber noch weiter indem er die rolle der medien in bezug auf hausse/baisse beschreibt was meiner meinung nach immer wieder so passieren wird. oder werdet ihr etwa nicht auf nahezu jeder party mit aktiengesprächen konfrontiert? ich schon, und wenn nicht ich dann mein tischnachbar. aber das wird sich wieder ändern was wir ja alle wissen....denn in zeiten fallender kurse oder stagnierender gibts bessere themen für die meisten. und ich weiß noch gut, daß vor 5 jahren mich niemand auf aktien ansprach...übrigens auch meine tischnachbarn nicht!
stichwort aktienkultur: nov 96 war die telekomemission und meiner meinung nach der startschuß. damals hatten 6% aller über 13-jährigen deutschen aktien. es ging mit zahlreichen emissionen weiter und wurde zur maschine und steigerte sich bis auf 15%. so sind zumindest meine zahlen. kosto tat einiges dazu aber eben auch viele andere.
resultat für mich? ich werde vorsichtig sein und zukünftig viel überlegen wieviel ich wohin investiere. bin seit jahresanfang auf einem ergebnis von -0,5% worüber ich angesichts vieler anderer anleger ganz glücklich bin.
übrigens gefiel mir dieser thread sehr gut!
Gerade was die Umsatzhöhen betrifft, schreibt Kosto einige interessante Sachen, weshalb ich seit einigen Tagen die Umsatzentwicklungen anhand einiger Aktien verfolge. Sobald ich zu einer Auswertung gekommen bin, werde ich sie hier mitteilen.
Weiss jemand von euch, wo man Umsatzzahlen vom vergangenen Jahrn herbekommt ???
Grüsse
der Kaiser
Gruss m.
Kostos Bücher enthalten die 70-jährige Erfahrung eines überaus erfolgreichen Spekulanten und beinhalten zudem viele Lebenserfahrungen.
Wenn man etwas nicht kennt, sollte man sich dazu lieber bedeckt halten.
Grüße
Shorty
Weiterhin halte ich mich bedeckt, wenn ich es für richtig halte.
Viel spass beim checken und bewerten m.
Kosto hatte sein Geld nicht nur in "wirren Zeiten" gemacht, schließlich war er beginnend in den 20-er Jahren bis 1999 aktiv. Kriege gab es immer wieder (man denke an die Irak- oder Falklandkrise) und ebenso Börsencrashs (z.B. 1987). Derlei "Chancen" (wenn man sie denn so nennen sollte) gibt es immer wieder, es kommt nur auf den einzelnen an, diese rechtzeitig zu erkennen.
Kosto konnte dies ganz hervorragend. Den crash von 87 ahnte er bereits einige Monate vorher (Kolumen in Capital) und liquidierte zahlreiche Positionen schon im Sommer.
Grüße
-Den Fonds und dem breiten Anlagepublikum bieten sich mind. 100 mal mehr Möglichkeiten in Werte zu gehen als noch vor vielleicht 10 oder 20 Jahren.
-Was ist den mit Philip Morris? viel Spass!
-Eli Lilly...
-Dell (weiteres Wachstum generierbar?)
-Cisco (in welchem Quartal wird Cisco seine Anleger zum ersten mal entäuschen? Im nächsten oder übernächsten)
Übrigens meine Crashprognose ist nicht zeitlich gebunden sondern an nur einen Wert: Cisco Systems. An dem Tag, an dem Cisco die Prognosen nicht mehr trifft, werden sie 30 oder mehr Prozent einbüssen und die Wachstumsmärkte hinunterreissen - vorrübergehend-
Die Zinsen interessieren doch unter einem Niveau von 7 oder 8% niemanden - und schon gar keinen zittrigen, weil die eben meist liquide sind, weiss ich aus erster Hand!
Aber nun noch eine durchaus eine ernste Frage, weil du dir Kosto´s Wissen angelesen hast:Wie hoch ist denn sein Vermögenszuwachs zwischen sagen wir zwischen 1950 und 1999 ausgefallen? Mitperformt oder Outperformt?
Soweit...
Ich kann mich nicht erinnern, daß es mehr Menschen gab die 1987 bereits Monate vorher richtig voraussahen. Behauptet haben dies später einige, aber beweisen konnte es letztendlich nur Kosto.
An einem crash wie anno 1929 würden wohl nur die allerwenigsten verdienen. Ich glaube kaum, daß heutzutage noch jemand die Ausdauer hat, 3 Jahre zu warten. Denn schließlich ging es erst 1932 wieder aufwärts. Weißt Du eigentlich was der psychologische Auslöser für 1929 war (laut Kosto): Das Vertrauen in die neuen Industrien (Radio, Kunstseide, Autos) war urplötzlich zerstört. Wachsen die Industrien nicht zu schnell, würden sie nicht eines Tages mit Verlust arbeiten ? (Man sieht, die Geschichte wiederholt sich).
Die Kursverluste waren recht dramatisch, Chrysler rutsche von 135 $ auf 5 $ und General Electric von 220 $ auf 20 $. Damals waren die Menschen genauso euphorisch auf neue Technologien wie heute, aber man sieht daß sich so etwas ändern kann. Genau das ist mit Aussitzen gemeint, wer bei Verkäufen zu Niedrigstkursen Verluste einfuhr hatte schon wenige Jahre später das Nachsehen. Die neuen Technologien sind DIE ZUKUNFT, es ist nur die Frage wie die Masse das sieht.
Die Attraktivität von Fonds wird nicht durch die Vielzahl von Titeln bestimmt. Denn leider nimmt mit Zahl der Listings die Qualität der Titel ab - Masse statt Klasse. Jede kleine Klitsche die in der Lage ist eine Gewerbeanmeldung zu praktizieren, geht an die Börse (damit Du nicht auf falsche Gedanken kommst, so etwas nennt sich Ironie). Fallen aber erstmal die Kurse bleiben auch die Gelder für die Fonds aus.
Ein crash eines Einzelwertes ist doch nur temporär. Dies wird ganz schnell durch den Anstieg anderer Werte wieder kompensiert. Entscheident sind übergeordnete Ereignisse, die einen Kurssturz des Gesamtmarktes auslösen könnten.
"Die Zinsen interessieren doch unter einem Niveau von 7 oder 8% niemanden" Das kann wohl kaum Dein Ernst sein. Zinsen sind unumstritten der entscheidendste Einflußfaktor für die Geldmenge. Wird die Geldmenge reduziert, fehlt sie vor allem dort wo der Normalanleger am meisten verzichten kann, an der Börse. Außerdem kann es bei fallenden (auch leicht fallenden) Kursen schon attraktiver sein, in festverzinsliche Papiere zu investieren. Außerdem wird das Kreditengagement zurück gefahren, womit wieder weitere Liquidität fehlt. Steigende Zinsen sind Gift für die Börse und führen unweigerlich zu Kursverlusten.
Was das Vermögen von Kostolany angeht, so hat er niemals ein Wort darüber verloren. Er schrieb allerdings in einem Buch daß er auch mal einen siebenstelligen Verlust ohne Probleme wegstecken könnte. Das ist ein hervorragendes Beispiel von Bescheidenheit, das vielen Menschen leider fehlt. "Wer kein Geld hat spricht darüber wie viel er eigentlich besitzt und wer welches besitzt hält sich stillschweigend, denn er verdient es gerade deswegen."
Kosto wollte kein Guru sein. Trotzdem war er stolz darauf, wenn er Recht behielt, wenn die Leute auf ihn hörten.
Kosto war tolerant. Ich wette, er hätte auch F. toleriert, nicht als Fachmann, sondern als eine von vielen Zeiterscheinungen, diejenigen, die das Leben rund um die Börse so bunt machen.
Seine wichtigsten Tipps: Bleib bescheiden, aber selbstbewusst. Lerne, lerne, lerne. Gehe deinen eigenen Weg.
Nach Kosto müsste es demnächst abwärts gehen. Nach Kosto könnte es aber auch anders kommen. Das hört sich vielleicht blödsinnig an, trifft aber den Kern. G = Geduld gleicht im schlimmsten Falle vieles aus.
Allen viel Glück und Spaß
Gruß RZ
Richtig: Nach Kosto müßte es bald krachen (siehe mein erstes posting), aber daß es auch anders kommen könnte kann ich nicht erkennen. Was Deine Anspielung von Geduld angeht, so sagte Kosto von sich, daß er im Sommer 87 zahlreiche Werte liquidiert habe !
Aber Deinen Gedanken fand ich äußerst interessant.
Grüße
Shorty
Für mich bleibt unvergessen und gültiger denn je: " Junger Mann, ich erklär Ihnen mal kurz worum es hier geht. Es kommt darauf an ob mehr Dummköpfe als Papiere da sind, oder mehr Papiere als Dummköpfe."
Grüße, aktienfan
Natürlich kritisiert er diese Typen - nur, wenn es sie nicht gäbe, würden sie ihm fehlen. Auch diese Typen sind die Triebfedern für das ganze Börsengeschäft.
Dass es immer auch anders kommen kann, hat er selbst gesagt. Irren ist menschlich - die Börse völlig unberechenbar. Gerade diese Erkenntnis finde ich beeindruckend. Kosto geht von Wahrscheinlichkeiten, nicht von Sicherheiten aus. Wie gesagt, auch er gab zu, geirrt zu haben.
Sehr hilfreich für mich: irgendwann geht es wieder aufwärts = Geduld.
(Vielleicht schaft man ja nicht den rechtzeitigen Ausstieg.)
Den richtigen Zeitpunkt für Ein- oder Ausstieg finden = Glück.
Zugeben können, dass man auch Glück braucht = Bescheidenheit.
RZ wünscht allen Glück, Geduld und G = Geld