Kleine Fabel zur vermuteten Index-Manipulation
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 26.12.06 10:30 | ||||
Eröffnet am: | 13.10.06 13:27 | von: Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 42 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 10:30 | von: Anti Lemmin. | Leser gesamt: | 8.418 |
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Ich habe mir dazu mal die folgende Fabel ausgedacht. Sie ist frei erfunden, könnte aber dennoch ein Fünkchen Wahrheit enthalten:
An einem geheimen Ort in USA - das kann ein Penthouse auf dem Dach des Goldman-Sachs-Hauptquartier in New York sein, aber auch ein atombomensicherer Keller in Los Alamos - sitzen fünf befristet vom Dienst freigestellte GS-Trader, die von Finanzminister Paulson, ehemaliger Chef von GS, als "besonders vertrauenswürdig und diskret" empfohlen wurden. Sie haben Verträge unterschrieben, die sie zu strengster Geheimhaltung verpflichten. Diese Trader haben nun die Aufgabe, die US-Indizes auf neue Rekordhochs zu bringen und dort zu halten, bis Bush die Wahlen im November gewonnen hat. Als Arbeitskapital erhalten sie dazu eine Milliarde Dollar aus dem Budget der National Security Agency (NSA, zuständig für staatliche und militärische Überwachungsprogramme) - und dazu die Auflage, dieses Geld möglichst nicht zu verlieren.
Die Trader setzen sich in ihren Raum, in dem auch fünf an Online-Tradingssysteme angeschlossene Computer stehen. Auf diesen Computern sind Buy-Programme für den Kauf von Futures installiert, die von den Tradern nach Belieben eingeschaltet werden können. Auch die Aggressivität der Programme bei den Käufen lässt sich nach Gutdünken einstellen.
Die Trader werten bei der Programmierung sorgfältig alle ihnen zur Verfügung stehenden Markt-Daten aus: die Stimmung unter Investoren und Newsletter-Schreibern, die nichtinvestierten Mittel der Fonds, vor allem aber das Put-Call-Verhältnis bei Aktien und Indizes, dazu noch die Future-Positionierung der Hedgefonds/large specs.
Bei ihrer Analyse im August stellten die GS-Trader fest, dass die Mehrheit der gemeinen Anleger und Fonds bärisch war, was angesichts der Housing-Probleme, der US-Verschuldung sowie der sich abzeichnenden Rezession nicht verwunderlich war. Am Put-Call-Verhältnis und an der Future-Positionierung erkannten sie, dass hier nicht nur negative Stimmung herrschte, sondern dass auch bereits gemäß dieser gehandelt worden war, sprich: es gab viele Shorts und Puts im Markt.
Die fünf Trader stellten ihre Buy-Programme daher auf "aggressiv" ein. In Betrieb nahmen sie sie vorwiegend nach bestimmten News - vorzugsweise nach solchen, die sowohl positiv wie negativ gedeutet werden können. Die von der Leine gelassenen Buy-Programme begannen nach den News nun SP-500-Futures zu kaufen, wobei sie sich mit elektronischer Akribie auf jeden noch so kleinen "Dip" stürzten.
Folge: Der SP-500 und der Dow Jones stiegen trotz flauer Daten rasant. (Nebenwerte stiegen nicht mit, weil sie von den SP-500 Future nicht mitgezogen werden). Besonders aggressiv kauften die Programme gegen Ende der Handelssitzungen, wo normalerweise die "Stunde der Bären" schlägt. So konnten die GS-Trader die Indizes Tag für Tag trotz jeweils anfänglicher Abverkäufe, die immer wieder neues Bären-Kanonenfutter lieferten (die Bären müssen ja bei Anstiegen wieder covern), zum Handelsschluss ins Plus hieven.
Nun beginnt die Wirtschaftspresse zu sekundieren. (Sie muss dazu nicht einmal eingeweiht sein). Kommentatoren "stellen fest", dass "die Investoren" offenbar trotz des Wall of Worry optimistisch genug sind, Aktien zu kaufen. Nun muss noch eine Begründung für die "positive Stimmung" her. Das Naheliegendste sind erwartete Zinssenkungen der Fed aufgrund der erwarteten US-Wirtschaftsschwäche. Denn sinkende Zinsen sind ja gut für Aktien.
(Hätten die GS-Trader die Aufgabe gehabt, die Kurse zu drücken, und dazu die Programme aus "sell" gestellt, würde die Presse die gleiche News anders verwerten: Jetzt würde auf "Bedenken der Investoren" angesichts der sich abzeichnenden Wirtschaftsschwäche verweisen, die auch durch die Erwartung von Zinssenkungen nicht beschwichtigt werden könnten. Als "Garnierung" käme noch Nordkoreas Atomtests hinzu).
In der Folgezeit stiegen die Indizes von einem Hoch zum nächsten. Als die GS-Trader Ende August in Erfahrung brachten, dass fast sämtliche Newsletter mit einer scharfen Korrektur im September rechneten - war es doch der ominöse September im Wahljahr, der alle 4 Jahre für "rituelle Abverkäufe" sorgt - schalten sie ihre Programme konsequent auf "aggressive buy". Damit wurde die vielen Bären auf dem falschen Fuß erwischt; sie coverten, und die Indizes stiegen weiter.
Ende September stellten die GS-Trader überrascht fest, dass sie ihre Buy-Programme nun auch abgeschaltet lassen konnten, weil sich die "Rallye" von selbst trug. Charttechniker sahen Trendwenden, Widerstände fielen; Taxifahrer und Hausfrauen sprangen auf die Milchmädchen-Hausse auf. Nur nach interpretationsbedürftigen News wie dem gestrigen "Beige Book" werden die Programme kurz wieder angeworfen, um weiter den Leithammel zu markieren und den Tradern Sicherheit zu suggerieren.
Inzwischen sind die für die Stützungskäufe seit August gekauften Futures der GS-Geheim-Trader dick im Plus. So dick, dass die GS-Trader an Intraday-Peaks ab und an mal gefahrlos ein paar Tausend verkaufen können - einfach um die Position nicht übermäßig anschwellen zu lassen. Denn nun stürzt sich jedesmal die Taxifahrer-Meute auf den Dip und kauft die Indizes ganz ohne Buy-Programme im Nu wieder hoch. "Die Rallye" ist zur self-fulfilling-prophecy geworden. Die Futureverkäufe setzen auch Kapital frei, das später, falls die Indizes schwächeln, wieder für Folgekäufe genutzt werden kann. Aus der eine Milliarde Anfangskapital sind nun schon drei Milliarden geworden.
Die Indizes steigen und steigen. US-Statistiker sekundieren mit hervorragenden Konjunkturzahlen. Die Kerninflationrate sinkt "überraschend" auf 0,1 %, die Arbeitslosigkeit sinkt auf 4,6 % - kurioserweise, wo doch nur noch 50.000 neue Stellen geschaffen wurden nach durchschnittlich 200.000 im letzten Jahr und allein die gebeutelten Detroiter Autofirmen Zehntausende Mitarbeiter entlassen...
Aber das sind Fakten, um die geht es jetzt nicht. Es geht um Kurse. Die Buy-Programme kaufen weiter und drücken sämtliche Shorts und alle Zweifler an die Wand. Der Dow Jones erklimmt ein Hoch nach dem anderen. Es gibt scheinbar kein Ende. Bush gewinnt die Wahlen.
Eine Woche später revidieren US-Statistiker das für August gemeldete Wirtschaftswachstum von 4,9 auf 2,4 Prozent, die Arbeitslosigkeit wird von 4,6 auf 4,9 % hochkorrigiert. Bislang zurückgehaltene Meldungen über Zwangsverkäufe bei Immobilien häufen sich. Die Umsätze der Einzelhändler schwächeln. Sprich: Die wirtschaftliche Realitäts-Katze wird aus dem Sack gelassen.
Die GS-Trader werden natürlich vorher informiert. Denn ihre Aufgabe war ja, die geliehende eine Milliarde nicht zu verballern. Folglich schalten sie nun - Ziel, Kursziel und Wahlziel sind erreicht - ihre Programme auf "Sell" um. Ab nun beginnen die Programme aus heiterem Himmel - und für jeden Trader, Charttechniker und Analysten "völlig unerklärlich" - jeden Satz nach oben zu VERKAUFEN. Infolgedessen folgt ein schnurgerader Abstieg - ähnlich dem, den wir im Mai sahen (der verlief auch praktisch ohne technische Korrekturen, bei denen Longs noch heil rauszukommen hofften).
Nach drei Wochen sind die Indizes 19 Prozent im Minus. Die Buy-Programme haben alle Futurekäufe aus der "Buy-Phase" wieder in den Markt zurückverkauft und noch 200 Mio. Dollar Plus rausgeholt, die die GS-Trader als Prämie für sich behalten dürfen.
Sie fliegen dann erst mal nach Key West und gehen in ein Edelbordell mit kubanischen Nutten.
Den Champager spendiert Bush.
Würde diese "Verschwörungstheorie" zutreffen, ließe sich damit das Kuriosum erklären, warum die Kurse ab Mai monatelang schnurstracks fielen und dann ab Juli wieder schnurstracks stiegen - jeweils praktisch ohne Korrekturen (denn Buy-/Sell-Programme arbeiten ja mit elektronischer Akribie).
Wie auch immer: ich habe eben beschlossen, mit meiner Milliarde dagegen zu halten. Seid bereit, wenn ich gleich meine Sell-Programme anwerfe! ;)
OnceHush!
Auf jeden Fall eine sehr interessante und lesenswert geschriebene Geschichte. Einige Dinge kann man aufgrund ihrer Vielfalt und Komplexität sicher auch nicht in Kurzform bringen. Es ist immer wieder erfrischend die Gedankengänge der Mituser zu lesen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Ich werde heute das Büro recht früh verlassen, Saisonabschlußgrillen.
http://www.ariva.de/board/271854?search_id=permanent&search_full=
Frage: Schreiben wir nicht alle mit zehn Fingern sofern wir noch alle (Finger) haben? Oder gibt es hier tatsächlich User die sich im vier Finger Suchsystem durcharbeiten?
Gruß
Permanent
Zur Vervollständigung fehlt noch wer und was die FED ist, wer dahinter steht und was ihre Ziele sind.
Am 14.06.06 fielen die US Futures innerhalb von 4 Minuten ins bodenlose um sich fast genauso schnell wieder zu erholen.
In Deutschland gibt es große Jungs die am frühen morgen bereits wissen wie am späten Abend die Kurse in New York notieren. Zufall? Glück? Schicksal?
Dieses hochkomplexe Spiel ist eine Mischung aus viel Schach und ein wenig Poker.
Wer die Regeln macht bestimmt das Spiel und jede neue Regel wird ausschließlich von den Spielmachern bestimmt. Damit werden die Sieger sicher gestellt.
Wer schon länger im Geschäft ist wie z.B. Pichel wird während der letzten Jahre vielleicht immer ausgefeiltere Steuerungs- und Regelungsmechanismen bemerkt haben die im Zuge der Globalisierung auf alle wichtigen Märkte ausgeweitet wurden.
Es steckt viel mehr dahinter als die Vorstellungskraft der meisten Menschen reicht.
Artur P. Schmidt 04.06.2005
Millisekundenpleite an den Finanzmärkten – Eine Erzählung
Wir schreiben das Jahr 2007 an den internationalen Finanzmärkten. Am 18. Oktober beträgt die Stock-Market Time – 28 %. Der bis dato höchste Tagesverlust in der Geschichte der New Yorker Stock Exchange. Der Tag, an dem die ersten Banken kollabierten und Hedgefonds-Manager den kollektiven Herzinfarkt bekamen.
Doch zurück zur Gegenwart. Wie kommen wir in das Jahr 2007. Nun, es ist wie immer im Leben: die Naturgesetze helfen uns. Ein riesiges schwarzes Loch, d.h. eine gigantische Raumkrümmung mit soviel Energie, dass kein Lichtstrahl aus ihr heraustreten kann, ermöglicht uns die Zeitreise in das Universum der Finanzjongleure.
Lassen Sie uns jetzt "life" deren Untergang der alten und die Geburt einer wirklich neuen Ökonomie erleben. Nehmen wir die Herausforderung der Zukunft an und katapultieren wir uns in die Geschehnisse von Schumpeterscher Tragweite: der Zerstörung der Pax Americana und die Geburt der zinslosen Ökonomie.
Captain Greenspan hat das sinkende Schiff längst verlassen und ist irgendwo in der New Yorker South Bronx untergetaucht. Niemand weiß, wo er sich befindet. Der Altmeister der Bubbles hat sich lautlos aus dem Finanz-Nirwana der amerikanischen Schulden-Ökonomie verabschiedet.
Dr. Copper hat es immer schon gewusst: Man muss auf steigende Rohstoffe setzen. Er hat die Leitung der Federal Reserve übernommen und berät nun persönlich und direkt den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Anmerkung des Verfassers:
Diese Kurzgeschichte ist dem wohl berühmtesten aller Trader, Jesse Livermore, gewidmet. Ähnliches wie das, was hier beschrieben wird, vollzog sich bereits in den 20er Jahren an der Wall Street, in den 90er am japanischen Aktienmarkt und ab dem Jahr 2000 an der Nasdaq. Doch zukünftige Crashs werden noch viel schneller und dramatischer ablaufen. Während sich früher starke Kursverluste erst in Monaten aufbauten, rauschen die Kurse heute um 30 bis 40 % innerhalb einiger Handelsminuten in den Keller, d.h. es finden so genannte Millisekundenpleiten statt (Das Phänomen der Millisekundenpleite).
Da sich immer mehr Geld in den Händen von immer weniger Personen befindet, ist es möglich, dass Einzelinvestoren, die mit großen Kapitalsummen bei starken Abwärtstrends richtig im Markt liegen, am unausweichlichen Tag der Abrechnung, wie einst Jesse Livermore, zu den reichsten Menschen des Planeten gehören werden. Ein weiterer Effekt, der sich mit der Echtzeit-Dynamik an den Finanzmärkten verbünden kann, ist derjenige, den wir bei Domino-Steinen beobachten können. Wenn einzelne Schuldner Pleite gehen, kann dies zu Kettenreaktionen von ungeahnten Ausmaßen führen, insbesondere, weil heutzutage Derivate, wie dies Warren Buffet beschrieb, zu finanziellen Massenvernichtungswaffen herangereift sind.
Der Börsenkrach in New York löste 1920 eine Panik aus.
Der dritte große Effekt, den wir am 14. August 2003 im Stromnetz der amerikanischen Ostküste und vor kurzem in Moskau beobachten konnten, ist der sich innerhalb von wenigen Sekunden vollziehende Blackout von riesigen Systemen. Dieser Effekt ist auch für das Internet und in Folge für das Funktionieren der internationalen Finanzmärkte denkbar. Wer jedoch weiß, wie abhängig wir heute vom Medium Internet sind, kann sich unschwer vorstellen, was es bedeutet, wenn virtuelle Werte wie elektronisches Geld nicht mehr ermittelbar sind und nur noch das physische Überleben zählt.
An der Wall Street, verwaltet Maris S., eine der bedeutendsten Hedgefonds-Managerinnen mit einem Rekord-Jahresgehalt von 1.5 Milliarden US-Dollar, den Livermore-Fonds ihres Vaters und sitzt am 18. Oktober 2007 in ihrem Büro in New York City, ganz in der Nähe des Central Park. Von dort aus beobachtet sie mit großer Anspannung die Entwicklungen am Börsenticker. Dieser ist schon seit Tagen bei steigenden Volatilitäten gefallen, was auf künftig große Kursbewegungen schließen ließ. Die Umsätze waren zwar bisher gering, aber die Nervosität unter den Anlegern stieg immer weiter.
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Maris S. hatte bisher nie einen Zweifel daran, dass der Markt reif war für eine scharfe Korrektur nach unten. Doch um zu wissen, wann diese kommt, benötigt man ein scharfes Gespür für die Wechselwirkungen in den Märkten. Seit Maris S. die von ihrem Vater entwickelte kybernetische Software einsetzte, die die Robustheit von Finanzindikatoren gegenüber deren Systemumgebung untersuchte, hatte sie einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber all ihren Kollegen aus der Finanzbranche.
Seit einigen Wochen schon hatte sie begonnen, den Markt mit einigen kleineren Positionen zu shorten. Diese waren bereits mit mehreren 100 % im Gewinn. Doch seit dem heutigen Freitag ging sie auf volles Risiko. Wie einst der erfolgreichste Trader an der NYSE Jesse Livermore und Namensgeber des Fonds setzte sie nun alles auf eine Karte. Der Zeitpunkt des ultimativen Handelns war gekommen. Alle Broker sagten wieder steigende Kurse voraus, doch Warren Buffet wusste besser, was deren Aussage wert war: "Wer sich nach den Tipps von Brokern richtet, kann auch einen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt."
Um 10:30 AM New Yorker Zeit begann sie mit dem Shorten der kybernetisch schwächsten Titel und investierte innerhalb von drei Börsenstunden etwa 100 Milliarden US-Dollar auf fallende Kurse. Damit dies nicht auffiel, wurde das Geld nicht direkt durch den Fonds investiert, den sie leitete, sondern durch neu gegründete Firmen, die die Orders unauffällig platzierten.
Bereits um 00:45 PM New Yorker Zeit war der Index um 2.8 Prozent eingebrochen und dieser fiel weiter. Um 01:00 PM waren alle Puts und Leerverkäufe in den Märkten platziert und man konnte förmlich spüren, wie die Nervosität unter den Anlegern immer weiter um sich griff. Bereits um 02:15 PM war der S&P 500-Index mit 5,8 Prozent im Minus und es kamen immer mehr Verkaufsorders herein.
Um 02:38 PM begann der Markt sich leicht zu erholen und reduzierte den Kursverlust auf 4,2 Prozent. Doch dies sollte nur die Ruhe vor dem perfekten Sturm sein. Nach einer dreiminütigen Seitwärtstendenz begann der Markt noch schneller zu fallen als zuvor. Um 03:02 PM New Yorker Zeit rauschte der Index in nur einer Viertelstunde um weitere 5 % gegenüber den bisherigen Tiefstständen in den Keller und notierte bei Minus 10.8 %.
Doch was dann kam, hatte man bisher an den Finanzmärkten noch nicht gesehen. Die Abwärtswelle gewann weiter an Dynamik und verstärkte sich zu einem Börsen-Tsunami größten Ausmaßes. Um 03:18 PM war der Index um sage und schreibe 21 % eingebrochen. Doch der Index fiel immer weiter. Jetzt war für Maris S. die Zeit gekommen, ihre Positionen sukzessive einzudecken. Der Kybernetik-Indikator zeigte an, dass der Markt wieder an Robustheit gewann und es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis das Pendel wieder nach oben ausschlagen würde. Maris S. kannte das Geheimnis der Rothschilds, dass man sich an der Börse verhalten muss wie beim Baden in kaltem Wasser: Hineinspringen und rasch wieder heraus.
Der Markt fiel im Rahmen eines scharfen Sell-Out weiter bis in der Spitze auf – 28 Prozent und Maris S. stellte bis 03:33 PM sämtliche Short-Positionen glatt. Das Derivate-Domino begann wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen und zahlreiche Banken mussten bereits Chapter 11 beantragen. In der Spitze des Rekordkurs-Verlustes des S&P 500 realisierte Maris S. Kursgewinne von über 2.000 %. Innerhalb weniger Handelsstunden konnte sie so den Rekordgewinn von etwa 3,0 Billionen US-Dollar einfahren. Warum das so geschehen konnte? Nun, der Altmeister Kostolany gibt die Antwort: "Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten - oder umgekehrt."
Etwa 3/10 diese Summe investierte sie sofort auf steigende Kurse, um von der allfälligen Erholung zu profitieren. Innerhalb der letzten 5 Handelsminuten schnellte der Index wieder 8,5 % in die Höhe, was erneut einem Buchgewinn von etwa 1.8 Billionen US-Dollar bedeutete. Ihr Vater, Paul S., dem der Livermore-Fonds gehörte, war jetzt nicht nur der reichste Mann in Amerika, sondern auch der reichste Mann auf Erden.
Maris musste jetzt nur noch den nächsten Tag abwarten, um ihr Werk zu Ende zu bringen. Am nächsten Morgen eröffnete die Börse weiter mit steigenden Kursen. Zu groß waren die Kursverluste, als dass nicht Schnäppchenjäger sich einbildeten, dass jetzt der Markt wieder extrem billig sei. Am 19. Oktober um 10:46 AM war der Markt gegenüber seinen Tiefstkursen wieder um 12.5 % gestiegen. Zeit für Maris S., erneut Kasse zu machen und jetzt einen Gesamtgewinn von nochmals 2,3 Billionen US-Dollar einzufahren. Mit einem Gesamt-Portfolio von nunmehr 4,4 Billionen US-Dollar begann sie, den gesamten Markt weiter leer zu kaufen. Um 00.48 PM waren alle Orders platziert.
Timing, Timing und nochmals Timing
Mittlerweile hatte der Markt bereits wieder leicht zu fallen begonnen und der Tagesgewinn betrug nur noch 2,7 Prozentpunkte. Um 01:28 PM musste jedoch jedem klar werden, dass möglicherweise das Schlimmste doch noch nicht vorbei ist. Wie beim großen Hurricane-Desaster von Galveston im Jahr 1900 entwickelte sich im Auge der amerikanischen Finanzmärkte der "Perfect Storm". Maris S. saß vor ihrem Computer und beobachtete, wie die Abwärtsdynamik wieder an Fahrt gewann. Um 01:59 PM waren die Tagesgewinne bereits dahingeschmolzen und um 03:33 PM wurden die alten Rekord-Minusstände von - 28 % gegenüber dem Vortag wieder erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war das Vermögen des Livermore-Fonds bereits auf über 25 Billionen US-Dollar angestiegen.
Was würde jetzt geschehen? Die mahnenden Worte des neuen amerikanischen Notenbankpräsidenten verpufften ebenso wie die des US-Präsidenten, der zur Ruhe mahnte. Doch dann ereignete sich etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Ein Großangriff von Hackern, gleichzeitig ausgeführt auf die sechs wichtigsten weltweiten Backbones, begann zunehmend das Internet lahm zu legen. Um 03:55 PM Uhr kurz vor Börsenende des 19. Oktober war es dann soweit. Totenstille! Alle Bildschirme waren schwarz. Die alte Börsenweisheit, dass man an der Börse 1000 Prozent gewinnen, aber nur 100 Prozent verlieren kann, nahm nun ihren Lauf.
Der totale Black Day an den Finanzmärkten. Nichts ging mehr. Kein Bildschirm der Welt war in der Lage, das Netz aller Netze auf die Interfaces zu projizieren. Das Internet war tot. Mausetot. Doch was passierte jetzt mit dem virtuellen Parkett. Keine Aufträge kamen mehr herein, keine gingen heraus. Panik brach aus. Über das Fernsehen wurde schnell die Mär verbreitet, dass das Internet nun für alle Zeiten tot sei und dies den größten Kurssturz in der Geschichte der Finanzmärkte ausgelöst hätte. Getreu dem Motto, glaube an keine Nachricht, die du nicht selbst gefälscht hast, führte das Absterben der Netzmaschine zur größten Massenpanik in der Geschichte der Menschheit.
Um 04:28 PM, kurz vor Schluss der Schalteröffnungszeiten, setzte ein riesiger Massenansturm auf die Filialen amerikanischer Banken ein, der den Kondratieff-Abschwung durch eine Killer-Flutwelle vollendete und sich in Rekordzeit über den ganzen Globus ausbreitete. Von einer Stadt zu anderen in Richtung Westen kam es zu einem Banken-Run wie in den 20er Jahren. Die Börsen in Australien, Tokyo, Singapur, Moskau, Frankfurt, Paris und London stürzten ins Uferlose.
Maris S. beunruhigte dies jedoch nicht weiter, wusste sie doch, dass derartige Paniken am Montag nur noch zu weiteren gewaltigen Kursstürzen führen würden. Durch die 4,4 Milliarden Dollar, die sie auf fallende Kurse gesetzt hatte und die jetzt schon einen Buchwert von über 50 Billionen US-Dollar hatten, musste sie nur den Tag des neuen Erwachens des Internet abwarten, um ihre Positionen schnellstmöglich glattzustellen. Schließlich hatten die Experten jetzt ein ganzes Wochenende Zeit, um die Viralität des WWW zu besiegen. An der Börse wie im richtigen Leben zählen eben nur drei entscheidende Faktoren: Timing, Timing und nochmals Timing.
Doch wie stark würden die Kurse noch weiter fallen? Sie verließ das Büro am Freitag Nachmittag und wollte sofort mit dem Flugzeug zu ihrem Vater nach Hawaii liegen, der am 20. Oktober seinen 60. Geburtstag hatte, um ihm persönlich zu gratulieren und mit ihm die Lage zu besprechen. Dies war jedoch leider aktuell nicht möglich, da die Buchungssysteme der Airlines für ihr Funktionieren ebenfalls das Internet benötigten. So entschloss sie sich, mit ihrem alten VW-Käfer in ihr Ferienhaus nach Hauppage auf Long Island zu fahren und sich dort so lange aufzuhalten, bis klar war, wann die Börse wieder öffnen würde.
Theorie der Viralität
Maris S. war jetzt gerade mal 28 Jahre, Sie war die Tochter des führenden Kybernetikers und eines potentiellen Kandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis, der schon vor einigen Jahren Millisekundenpleiten an den Finanzmärkten vorausgesagt hatte. Mit 21 Jahren hatte sie bereits ihren ersten kybernetischen Fonds gemanaged, mit 24 Jahren betreute sie bereits ein Vermögen von 20 Milliarden US-Dollar, was sie bis zu ihrem 28. Lebensjahr auf die unglaubliche Summe von etwa 100 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Doch diese Karriere wäre ohne ihren Vater nicht möglich gewesen, der bereits mit 52 Jahren des Börsen-Tradings überdrüssig war und sich zum Schreiben von Büchern an die schönsten Plätze der Welt zurückgezogen hatte.
Jetzt saß dieser gerade auf der Veranda seiner Hawaiianischen Traumvilla in Kauai und las philosophische Texte von Baudrillard, den er wegen seiner Theorien zur Viralität verehrte. Auf den Börsenticker konnte er ebenfalls nicht blicken, da ja alles schwarz war. Er erinnerte sich, dass es letztendlich dieser großartige französische Denker war, der ihn auf die Idee gebracht hatte, die Komplexität von Börsensoftware derart zu steigern, dass diese in der Lage war, frühzeitig große Bewegungen zu erfassen, bevor die Masse dies tun konnte.
Der größte Virus, den ein Finanzmarkt haben kann, ist der Trader, der weiß, was der Markt unmittelbar macht, da er das Immunsystem aller anderen Trader vernichtet. Und hier wurde er zu einem Meister seines Faches. Vom großen Investor Aristoteles Onassis hatte er gelernt, dass man dem Geld nicht nachlaufen darf, sondern dass man diesem entgegengehen muss. Seine Tochter konnte heute life erleben, was er schon seit Jahren vorhergesagt hatte: den totalen elektronischen Super-Gau. Und das Faszinierende daran war, dass Maris komplett richtig im Markt lag, während Millionen von Marktteilnehmern unglaubliche Summen in einem atemberaubenden Tempo verloren.
Paul S. hatte jetzt lange genug lesend auf seiner Veranda gesessen. Es war Zeit für seinen täglichen Simulationsflug. Diesmal hatte er sich den alten Anflug auf Hongkong aus den 80er Jahren ausgesucht. Er startete die Motoren seiner 747 und begab sich auf die Startbahn, um einen kleinen Rundflug über die ehemalige Kronkolonie zu wagen.
Mittlerweile war seine Tochter in ihrer Ferienwohnung in Hauppauge angekommen. Zuvor hielt sie an einem italienischen Restaurant an, um sich noch eine Pizza für Zuhause mitzunehmen. Sparen lernt man von den Reichen und so war sie trotz ihres Billionen-Vermögens ein völlig normaler Mensch geblieben.
Als sie zuhause angekommen war, schaltete sie ihre Wireless-Verbindung ein, um zu überprüfen, ob das Internet wieder in Funktion getreten war. Es war wie ein Wunder, am Montag um 01:30 PM New Yorker Ortszeit funktionierte alles wieder, auch die Märkte - und sie rasten in einem atemberaubenden Tempo weiter in die Tiefe. In der Spitze der Baisse-Bewegung am 22. Oktober 2007, dem schwärzesten aller Montage, den die Welt je gesehen hatte, fiel der Markt bis zum Börsenschluss um 04.00 PM auf ein Minus 64 Prozent gegenüber den Höchstständen der letzten Erholungsphase. Damit lag der Gesamtkursverlust an der Wall Street nun um nahezu 80 % unter den Höchstständen der Märkte des Jahres 2007.
Die Märkte kannten an diesem Tag scheinbar nur noch eine Richtung: Senkrecht nach unten. Nur Fallschirmspringer können wahrscheinlich richtig ermessen, wie wichtig es ist, eine Reißleine zu haben. Diejenigen Broker, die sich an diesem Tag von den Wolkenkratzern in Manhattan stürzten, wird diese Erkenntnis ebenfalls wie Schuppen von den Augen gefallen sein.
Fast hatte es den Anschein, dass nun alle Anteilsscheine, ob Aktien oder Anleihen, ihrem inneren Papierwert zustrebten, der bei nahezu Null liegt. Maris wusste, dass alles innerhalb der nächsten Stunde verkauft werden müsste, da es bei plötzlich wieder stark ansteigenden Kursen, ob heute oder am nächsten Handelstag, unmöglich sein würde, die Short-Positionen wieder einzudecken. So stieß sie nun, während der Markt auf seine Tiefststände zuraste, Papiere im Wert von 165 Billionen US-Dollar ab und hatte somit ihr Vermögen gegenüber dem vorigen Handelstag nochmals mehr als verdreißigfacht. Nach Beendigung sämtlicher Transaktionen rief sie ihren Vater in Hawaii an, denn über das Internet ließ sich jetzt auch wieder kostenlos skypen. Von den Schwaben lernt man schließlich sparen.
"Hello Dad, how are you", fragte sie ihn. "Fine, I am sure you made it", kam die Antwort zurück. "Yes, Dad, just made 165 Trillion Bugs, was easier than I thought", prahlte sie ein bisschen. "Told you", bekam sie vom Vater zu hören. Paul S. sagte spontan: "You know, the money of the others is not gone, we have it now."
Schluss mit den Zinsen
Danach beratschlagten sie, was sie mit dem vielen Geld machen sollten. Die Lösung war relativ einfach. Wegen der Herkunft des Vaters aus Deutschland beschlossen sie zunächst, einmal von dem Geld sämtliche deutsche Staatsschulden zu tilgen. Außerdem wurde beschlossen, die amerikanischen Staatsschulden auch gleich mitzutilgen, da ja man schließlich hier wohnte.
Schnell wurden weitere Löcher gefunden, die es zu stopfen galt. So wurde die Gesamtsumme von 85 Billionen US-Dollar gespendet, um die Weltwirtschaft wieder zu stabilisieren, was auch tatsächlich gelang. Ferner wurden Hilfsprojekte in Entwicklungsländern aufgelegt und der Welt eine kostenlose Heimatstadt des Wissens namens "Lampsacus" geschenkt.
Paul und Maris S. waren mit dem Verlauf der letzten Woche äußerst zufrieden und beschlossen, sich jetzt sofort wiederzusehen, um diese erfolgreiche Börsenwoche gebührend bei einem Glas Württemberger Rotwein, einem Schwarzriesling, zu feiern. Denn ein geflügeltes Wort von Curt Goetz stimmt für jeden erfolgreichen Trader: "Um Geld verachten zu können, muss man welches haben."
Als Treffpunkt wurde Hollywood vereinbart. Es galt zu besprechen, wie das neue Anlagevermögen des Livermore-Fonds von 80 Billionen US-Dollar reinvestiert werden sollte, um die Vermögensdisparität der Weltfinanzmärkte weiter zurückzuführen. Außerdem musste mit Produzenten verhandelt werden, um die Filmrechte zu klären. Durch die Transaktionen von Maris S. waren die Vermögen großer Investmentfonds, Hedgefonds und ihrer Klienten dermaßen geschmolzen, dass nun wieder 80 % der weltweiten Vermögens in den Händen von über 50 % der Weltbevölkerung lag. Vor dem großen Crash lag der Anteil bei unter 5 %. Die einzige Bedingung, die die USA, Deutschland und andere Schuldner zähneknirschend akzeptieren mussten, war das weltweite Verbot von Zinsen.
Ein Jahr nach den Ereignissen wurde Paul S. der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Doch er nahm sich die die Freiheit, ihn auszuschlagen. Aber auch das verdiente Geld bedeutete ihm nicht sehr viel, denn das größte Geschenk der Welt war seine Tochter Maris. Allerdings nahm er das Angebot des amerikanischen Präsidenten an, Dr. Copper, der sich völlig unerwartet am 22. Oktober durch einen tödlichen Herzinfarkt von der wirtschaftlichen Bühne verabschiedet hatte, als Notenbankpräsident zu folgen, Denn wie sagte schon der alte Rothschild: "Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es kümmert mich nicht länger, wer die Gesetze macht."
The End.
Von Artur P. Schmidt hat kürzlich das Buch Turis Turing-Test veröffentlicht. Er ist Herausgeber des Wissensnavigators.
FTD, 12.10.06
Letzter Artikel von Anna Politkowskaja veröffentlicht
Die Journalistin schilderte kurz vor ihrer Ermordung im unvollendeten Bericht die Folterung eines Gefangenen. Der Artikel erhebt schwere Vorwürfe gegen tschetschenische Behörden.
Fünf Tage nach dem Mord an Anna Politkowskaja hat die Moskauer Zeitung "Novaja Gazeta" den letzten Artikel der Journalistin veröffentlicht. In dem unvollendeten Text werden den vom Kreml unterstützten tschetschenischen Behörden Folterungen von politischen Gegnern vorgeworfen, die als Terroristen inhaftiert wurden.
"Kämpfen wir mit legalen Mitteln gegen die Gesetzlosigkeit?" schreibt Politkowskaja. "Oder zerschlagen wir sie mit unserer eigenen Gesetzlosigkeit?" Die Journalistin zitiert einen Tschetschenen, der aus der Ukraine an die Behörden in Grosny ausgeliefert wurde. Der Mann wurde nach eigener Aussage an Händen und Füssen hängend an eine Querstange gebunden, geschlagen, mit Elektroschocks gequält und mit einer Tüte über dem Kopf an den Rand des Erstickens gebracht.
Der Artikel enthält Fotos aus einem Videofilm, der offenbar von Personen gedreht wurde, die an den Folterungen beteiligt waren. Politkowskaja schrieb, dass die Polizei in der Teilrepublik verhaftete junge Männer foltere, um sie zu Geständnissen hinsichtlich Terrorismus zu zwingen. Anhand dieser falschen Aussagen würden "Strafverfahren wie am Fließband produziert".
Einige Kollegen von Politkowskaja haben die Vermutung geäußert, dass der Mordanschlag vom Samstag in Zusammenhang mit ihrer Arbeit an dem Artikel stand. In einem Gespräch mit Radio Liberty sagte Politkowskaja kurz vor ihrem Tod, dass sie als Zeugin bei Ermittlungen zu Foltervorwürfen in Tschetschenien aussagen werde. Das Motiv für den Mord könnte aber auch in der regierungskritischen Berichterstattung über andere Themen liegen.
Der tschetschenische Ministerpräsident Ramsan Kadyrow bekräftigte am Mittwoch, dass er nichts mit dem Mordanschlag zu tun habe. "Eine Frau ist heilig", sagte Kadyrow dem russischen Fernsehsender NTV. "Ich denke, dass die Verantwortlichen für den Mord an Anna Politkowskaja mich in ein dunkles Licht setzen wollten."
Die international anerkannte Menschenrechtsaktivistin und Reporterin Politkowskaja hatte den Artikel nicht vollenden können. Sie war am vergangenen Samstag in Moskau erschossen worden. Der Mörder wurde bislang nicht gefunden. Präsident Wladimir Putin verurteilte während seines Deutschlandbesuches den Anschlag. Gleichzeitig sagte er, die kritische Journalistin habe in Russland keine große Rolle gespielt. Ihr Tod schade der russischen Staatsmacht mehr als ihre Artikel.
Das Internet kann nicht durch einen Stromausfall wie 2003 in New York lahmgelegt werden. Ursprünglich wurde es nämlich vom Pentagon (DARPA) entwickelt, um in militärischen Gefechtssituationen stets reibungslose Kommunikation sicherzustellen. Die Informationen werden dazu in viele kleine Pakete unterteilt, die über das GESAMTE NETZ zum Empfänger gelangen und dort wieder zusammengesetzt werden. Wenn Du eine Email erhältst, kann es theoretisch sein, dass einige der Pakete aus Aachen, andere aus San Francisco und weitere aus Shanghai kommen, obwohl der Sender in Bremen sitzt.
Gibt es irgendwo einen lokalen Stromausfall, so fließen die Pakete einfach um diese tote Zone herum. Deshalb heißt es ja InterNET - es ist ein Netz und keine "Strippe". Allenfalls Viren, die die Server befallen, können das Internet LOKAL lahmlegen. Als in USA das letzte große Virus grassierte, wurden die Internetverbindungen in Deutschland nur etwas LANGSAMER. Es ist daher schlecht vorstellbar, dass finanzielle Online-Trading-Systeme durch lokale Probleme weltweit lahmgelegt werden können. Probleme können auftreten, wenn der Server Deines Brokers in New Jersey steht und dort der Strom ausfällt (und es kein Notstromaggregat gibt). Das Netz aber läuft und läuft - wie ein VW-Käfer.
Hier nochmal der technisch fehlerhafte Absatz aus P. 10:
Der dritte große Effekt, den wir am 14. August 2003 im Stromnetz der amerikanischen Ostküste und vor kurzem in Moskau beobachten konnten, ist der sich innerhalb von wenigen Sekunden vollziehende Blackout von riesigen Systemen. Dieser Effekt ist auch für das Internet und in Folge für das Funktionieren der internationalen Finanzmärkte denkbar.
FALSCH
Wer jedoch weiß, wie abhängig wir heute vom Medium Internet sind, kann sich unschwer vorstellen, was es bedeutet, wenn virtuelle Werte wie elektronisches Geld nicht mehr ermittelbar sind und nur noch das physische Überleben zählt.
Macht ist sexy, und manche Menschen tun wirklich alles, um sie nicht zu verlieren. Das fängt beim "einfachen" Bespitzeln an (Watergate) und hört bei der sytematischen Liquidation von Kritik (Pol Pot, Stalin, Pinochet, Stroessner, Mugabe etc.) auf.
Besonders traurig ist, dass Mord wirklich eine so einfache, funktionierende Methode ist, Widerstand auszulöschen und Kritik zum Verstummen zu bringen. In 4 Wochen wird niemand mehr von Anna Politkowskaja sprechen, aber das Exempel ihres Todes wird für viele Gleichgesinnte eine beängstigende Warnungen gewesen sein. Und wieder erkauft sich ein mafiotisches System durch Mord weitere Herrschaftszeit.
OnceHush!
Im Vormonatsvergleich fielen die Umsatzerlöse um 0,4 Prozent an, wogegen sie im August um revidiert 0,1 Prozent angewachsen waren. Volkswirte hatten mit einer erneuten Umsatzsteigerung von 0,2 Prozent gerechnet.
Bereinigt um die schwankungsintensiven Umsätze der Automobilbranche sanken die Umsätze um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Experten waren hier von einem unveränderten Preisniveau ausgegangen.
Der Einzelhandelsumsatz wird als wichtiges Signal für die Konjunkturentwicklung angesehen, da die Verbraucherausgaben etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsaktivitäten ausmachen. Er wird deshalb von der Fed und von Analysten genau beobachtet
Im Vormonatsvergleich fielen die Umsatzerlöse um 0,4 Prozent an, wogegen sie im August um revidiert 0,1 Prozent angewachsen waren. Volkswirte hatten mit einer erneuten Umsatzsteigerung von 0,2 Prozent gerechnet.
Bereinigt um die schwankungsintensiven Umsätze der Automobilbranche sanken die Umsätze um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Experten waren hier von einem unveränderten Preisniveau ausgegangen.
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Gleich werden wir wieder miterleben dürfen wie uns die 5 GS-Trader aus AL's Geschichte klar machen werden, dass dies sehr posisitve Zahlen sind, die ein neues ATH rechtfertigen....
So reduzierten sich die Exportpreise im Vormonatsvergleich um 0,5 Prozent, gegenüber einem Plus von 0,4 Prozent im August. Bereinigt um Agrargüter fielen sie ebenfalls um 0,5 Prozent, wogegen sie im vorangegangenen Monat um 0,4 Prozent angewachsen waren.
Zudem sanken die Importpreise gegenüber dem Vormonat um 2,1 Prozent. Analysten waren von einem Preisrückgang von 1,3 Prozent ausgegangen, nachdem sie im August um 0,8 Prozent angezogen waren. Bereinigt um Ölimporte stiegen die Einfuhrpreise um 0,1 Prozent, nach einem Plus von 0,5 Prozent im Vormonat.
Z.B. sinkender Einzelhandelsumsatz heisst mehr auf Bestand. Und beim Erdöl ist das ja auch gut wenn die Bestände hoch sind ;-) .
Ausserdem können die Leute mehr Geld in Aktien investieren, wenn sie weniger für unnützes Zeug ausgeben....
Mit den Quartalszahlen scheint es bei GE heute weiterzulaufen wie zuvor bei Alcoa, Legg Mason, Lam Research und Pepsi: Die Zahlen sind jeweils gut oder sehr gut, aber nicht so berauschend, dass sie die durch die hochgelaufenen Indizes hochgelaufenen Erwartungen erfüllen. Es folgt die übliche "Sell-the-good-News"-Reaktion. Einzig McDonalds konnte nach guten Zahlen ein Kursplus halten. Fettmachende Fritten scheinen das einzige, was in Obese-Wonderland noch Zukunft hat.
An den US-Börsen könnten sich die fetten Zeiten hingegen bald dem Ende zuneigen. Wenn nicht bald eine kleinere technische Korrektur von ein paar Prozent kommt (z. B. auf SP-500 von 1300), droht wirklich ein massiver Absturz. Vor allem Intel könnte nächsten Mittwoch dem Gemunkel nach enttäuschen.
Je weiter man eine Feder aus der Ruhelage in die Länge zieht (wie es das PPT jetzt tut), desto heftiger schnellt sie, einmal losgelassen, wieder zurück - meist sogar über die vorherige Ruhelage hinaus in Richtung einer Kontraktion. Das wäre dann bis SP-500 1180 (dort liegt ein wichtiger Support) - oder gar darunter.
Das sind Phrasen derer,welche verpennt haben,rechtzeitig Fahrkarten für die Fahrt gen Norden zu lösen.
Trotzdem ists für die Hausse von unendlichen Vorteil,wenn trotz Allzeithoch diese Skeptiker weiter ihre Argumente unters Volk bringen...
Mein Fabel dazu ist Fiction oder Faction - wenn sie Wasser auf Deine Mühlen ist, freut mich, Dir damit gedient zu haben.
Deine Postings haben übrigens etwas Stereotypes. Es kreist immer wieder um das Mantra "Solange-es-noch-Bären-Threads-gibt...". Du übersiehst dabei, dass mein Short erst ein paar Tage alt ist. Wir sollten in einem Monat Bilanz ziehen, wer ab hier besser gefahren ist ;-))
Fundamental hingegen tappt man völlig im Dunkeln: Bei manipulierten Kursen ist schlicht nicht zu "verstehen", wieso sie trotz widriger Fundamentals steigen. Fallen sie dann plötzlich scheinbar grundlos wieder (weil das PPT heimlich die Stütungskäufe aussetzt), so ist diese Kehrtwende ebenfalls nicht zu verstehen. Man kann sich zwar damit behelfen, dass die "Börse manchmal unlogisch" ist - aber ein wirklicher Trost ist das nicht...
All dies erhärtet den Verdacht, dass die "Boyz" im Keller heimlich mit Futures an der Index-Schraube drehen ;-))