Vonovia Aktie


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Neuester Beitrag: 11.10.24 18:11
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514 Postings, 3637 Tage Lenovo@Carmelita

 
  
    #4951
19.03.23 14:28
Hi,

ich denke es ist schwierig Vonovia Anleihen direkt mit US-Staatsanleihen zu vergleichen. In den USA ist der Leitzins deutlich höher.
Der Vergleich mit den anderen Immobilienunternehmen ist aber interessant und aufschlussreich!  

514 Postings, 3637 Tage LenovoVerkauf von Immobilien

 
  
    #4952
19.03.23 14:48
Kann mir jemand erklären wie sich der Verkauf von Immobilien positiv auf die Bilanz auswirken soll?

Beispiel:

Ich habe 100€ Schulden und 100 Häuser die mit einem Wert von jeweils 1€ in den Büchern stehen.
Loan to Value: 100%

Jetzt verkaufe ich 10 Häuser für insgesamt 10€ und zahle Schulden in Höhe von 10€ zurück.
Schulden:         90€
Immobilenwert: 90€
Loan to Value:  100%

Der Loan to Value ändert sich also überhaupt nicht. Sinn macht nach meinem Verständnis nur wenn ich entweder die Immobilien über Buchwert verkaufe oder die Schulden unter Buchwert zurückkaufe (z.B. am Anleihemarkt).

Sehe ich das richtig?  

514 Postings, 3637 Tage LenovoAnleihenrückkauf

 
  
    #4953
19.03.23 14:58
...das verfügbare Geld für den Rückkauf von Anleihen unter Buchwert zu verwenden halte ich sowieso für viel sinnvoller als eine Dividende auszuschütten.

o LTV verbessert sich (Siehe oben)
o Der Cashflow&Nettogewinn im kommenden Jahr verbessert sich (da weniger Zinsen gezahlt werden müssen)
o Das Eigenkapital steigt (Wenn ich 70Cent bezahle um 1€ Schulden zu Tilgen steigt das Eigenkapital um 30Cent)  

473 Postings, 4169 Tage SteinwollsockeFast exakt.

 
  
    #4954
19.03.23 15:07
Werden Assets über oder unter Buchwert verkauft, habe ich entsprechend Nettoerträge oder Nettoaufwendungen aus der Veräußerung von Assets, welche das EK entweder erhöhen oder vermindern. Auf den LTV haben diese Transaktionen erst mal keinen unmittelbaren Einfluss.

Verwende ich nun allerdings die Einnahmen aus der Veräußerung von Assets um z.B. Anleihen am Markt zurück zu kaufen bzw. Darlehen zu tilgen und habe ich aus der Veräußerung einen Gewinn erzielt (da Abgabe über Buchwert), dann vermindern sich meine Schulden mehr als sich mein Anlagevermögen durch die Veräußerung gemindert hat. Mein LTV sinkt.

Umgekehrt: Habe ich aus der Veräußerung Verluste erzielt und kaufe nun mit diesem Betrag Anleihen am Markt zurück bzw. tilge Darlehen, dann vermindern sich meine Schulden nicht mehr als sich mein Anlagevermögen durch die Veräußerung gemindert hat. Mein LTV steigt.

Und unabhängig von der Veräußerung von Assets: Verwende ich meinen positiven Cashflow um Darlehen zu tilgen oder Anleihen zurück zu zahlen, sinkt mein LTV ebenfalls.  

473 Postings, 4169 Tage SteinwollsockeDividende

 
  
    #4955
19.03.23 15:12
Bei der Frage der Verwendung des positiven Cashflows für die Ausschüttung einer Dividende geht es nicht nur um einen möglichst positiven Einfluss auf das EK. Zu bedenken gilt auch, dass der Kurs maßgeblich durch die Dividende beeinflusst wird. Der Kurs der Aktie wiederum ergibt die Marktkapitalisierung der Gesellschaft. Dies wiederum ist relevant für etwaige Kapitalerhöhungen in der Zukunft, z.B. bei weiteren Zukäufen bzw. großen Investitionen.

Ansonsten wäre es betriebswirtschaftlich absolut sinnvoll niemals eine Dividende auszuschütten. Allerdings, dann würden wiederum eine gewisse Zahl an Anlegern, u.a. auch Pensionskassen und Staatsfonds und auch andere Kapitalsammelstellen wie Publikumsfonds, Versicherungen, etc. nicht in dem Maße in eine Aktie investieren.  

514 Postings, 3637 Tage Lenovo@Steinwollsocke

 
  
    #4956
19.03.23 15:32
"[..] Dies wiederum ist relevant für etwaige Kapitalerhöhungen in der Zukunft"

Stimmt auch wieder :-) Wahrscheinlich ist der Kompromiss mit Dividende von 0,86€ gar nicht so schlecht...  

473 Postings, 4169 Tage SteinwollsockeEin guter Kompromiss ist...

 
  
    #4957
1
19.03.23 15:40
... wenn ungefähr alle gleich schlecht damit leben können :D

Vermutlich etwa hälftig hätten die Aktionäre entweder die Ausschüttung von 70 Prozent des FFO als Dividende oder die Streichung der gesamten Dividende zugunsten der Schuldentilgung bevorzugt. Beide Varianten hätten ihre Argumente für und wider. Bei beiden Varianten wäre der Aufschrei enorm gewesen.

Beim nun gewählten Mittelweg freut es mich, wenigstens etwas zu erhalten und zudem auch noch eine Stärkung der Liquidität zu beobachten.

Ich denke, dass der vom Vorstand und Aufsichtsrat gewählte Weg in der Tat einen guten Kompromiss zwischen beiden Lagern darstellt.  

7669 Postings, 2027 Tage RoothomVerkauf

 
  
    #4958
19.03.23 15:42
Ich würde da noch den Liquiditätseffekt einbringen wollen.

In dem Beispiel mit 100% Beleihung, kommt der zwar nicht zum Tragen, bei niedrigeren Werten aber sehr wohl.
 

514 Postings, 3637 Tage Lenovo@ROOTHOM

 
  
    #4959
19.03.23 15:49
...da stehe ich gerade auf dem Schlauch.

Kannst du das erläutern oder ein Beispiel nennen?  

473 Postings, 4169 Tage SteinwollsockeLeverage Effekt

 
  
    #4960
19.03.23 16:03
Liquidität spielt natürlich eine wichtige Rolle. Interessant bei der Gelegenheit, dass der Nettocashflow insgesamt für 2022 bei Vonovia ca. -160 mio Euro betrug, also negativ war.

Allerdings auch nicht dramatisch, da das Geld für die Rückführung von Darlehen verwendet wurde (ca. 3,1 mrd Euro).
Ferner hat Vonovia Zahlungsmittel zum 31.12.2022 in Höhe von ca. 1,2 mrd Euro ausgewiesen. Dies entspricht in etwa einer halben Jahresmiete auf das Rental Geschäft und ist in der Branche ein ziemlich gesunder Wert.

Hinsichtlich der Veräußerung von Assets spielt eben auch der Leverage Effekt eine Rolle. Fremdkapitaleinsatz bzw. die Erhöhung des Fremdkapitaleinsatzes ist so lange sinnvoll, solange ich mit dem zusätzlichen Fremdkapital eine höhere zusätzliche Rendite erzielen kann als mich das Fremdkapital mit Kosten belastet.
Diese Schwelle sollte bei Vonovia aktuell bei um die 5 Prozent Fremdkapitalkosten liegen. Drüber schmälert der FK Einsatz den Gewinn bzw. den FFO. Drunter erhöht er ihn. Etwas um diese Zinshöhe haben wir aktuell für 2023 zu erwarten.
Allerdings, Schmälerung heißt nicht Wegfall. Hab oben mal für die nächsten 2 bis 3 Jahre Berechnungen angestellt.

Würden die Zinsen die nächsten 10 Jahre bei 5 Prozent bleiben und könnte Vonovia die Miete um keinen Cent in dieser Zeit erhöhen und auch keinen einzigen Cent der Schulden aus dem Cashflow in dieser Zeit zurückzahlen können, so würden die zusätzlichen Zinsbelastungen ca. 1,4 mrd Euro betragen. Der aktuelle FFO von 2 mrd würde also auf 0,6 mrd schrumpfen. Noch immer jedoch wäre dieser positiv.

Klar, was, wenn die Zinsen auf 15 Prozent steigen ? Was wenn plötzlich die Leerstandsquote 10 Prozent beträgt ? Was, wenn die Russen hier einmarschieren und Vonovias Häuser zerbomben ? - Oder Chinesen ?
Langfristig sind wir alle tot.  

2460 Postings, 991 Tage nicco_trader@ Roothom

 
  
    #4961
19.03.23 16:24
#4951 @nicco
"Nach dem Geschäftstbericht ist der Zustand der Wohnungen und Gebäude für mich kein Schwachpunkt. Problematischer sind die Wertberichtigungen der Beteiligungen wie Deutsche Wohnen."

Das erscheint mir etwas widersprüchlich, denn die Immos der DW sind Bestandteil des Gesamtbestandes und im Konzern-GB enthalten.

Die Abschreibung der DW-Beteiligung betrifft nur den Einzelabschluss und hat keine Auswirkungen auf das Vermögen des Konzerns.   "



Die Aktien der Deutschen Wohnen wurden für ca. 60 € erworben. Denn genauen Durchschnittswert habe ich nicht im Abschluss gefunden. Der Aktienkurs war zum
Bilanzstichtag deutlich tiefer. Entsprechend war eine Wertberichtigung notwendig.
Diese Wertberichtigung ist vermutlich in der Größenordnung eine Ausnahme.
Da die Immobilien nicht im gleichen Umfang an Wert verloren haben, sind stille Reserven entstanden.

Geschäftsbericht S.119

"Das langfristige Vermögen der Gesellschaft in Höhe von 33.994,7 Mio. € (i. Vj.: 39.965,4 Mio. €) ist wesentlich durch das Finanzanlagevermögen in Höhe von 33.969,0 Mio. € (i. Vj.: 39.936,8 Mio. €) geprägt. Der Rückgang des Finanzanlagevermögens im Geschäftsjahr 2022 resultiert mit 8.881,9 Mio. € ganz wesentlich aus der Wertberichtigung auf die Anteile an der Deutsche Wohnen SE.

https://report.vonovia.de/2022/q4/app/uploads/...eftsbericht-2022.pdf  

2460 Postings, 991 Tage nicco_traderBerenberg Kursziel 39 €

 
  
    #4962
19.03.23 17:27
Zum Vergleich EPRA NTA pro Aktie: 57,48 €
https://report.vonovia.de/2022/q4/app/uploads/..._2022-Kennzahlen.pdf


BERENBERG stuft Vonovia auf 'Buy'

HAMBURG (dpa-AFX Analyser) - Die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Vonovia nach Jahreszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 39 Euro belassen. Der Immobilienkonzern habe solide Kennziffern vorgelegt, schrieb Analyst Kai Klose in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die angekündigte Dividendenkürzung sei vernünftig./edh/tih

Veröffentlichung der Original-Studie: 17.03.2023 / 07:23 / GMT

https://www.finanznachrichten.de/...erg-stuft-vonovia-auf-buy-322.htm  

406 Postings, 610 Tage mexelja

 
  
    #4963
19.03.23 17:53
ich möchte mich in diese Diskussion nicht einmischen.
Weise aber darauf hin , das :
In der   -- WiWo - Ausgabe 12 vom 17.03.23  sehr schön und nachvollziehbar erklärt wird ,warum Firmen wie :
Vonovia , Conti und SAP z.B.
aufgrund der Zinserhöhungen massiv Gewinne abschreiben werden bzw. schon haben.
Ich persönlich habe nachdem Lesen keine weitere Fragen mehr.
In diesem Sinne
Habt einen entspannten Sonntag  

7669 Postings, 2027 Tage Roothom@lenovo

 
  
    #4964
19.03.23 17:59
Bei 100% Beleihung wird der gesamte Kaufpreis benötigt, um die Schulden zu tilgen. Da bleibt nichts übrig.

Bei 50% hingegen bleiben nach Tilgung der auf dem Objekt lastenden Schulden die anderen 50% übrig und erhöhen den cash Bestand.

Diese Mittel kann man dann anderweitig einsetzen oder vorhalten. Gerade derzeit ein gravierender Umstand. Da kann selbst ein Verkauf unter Buchwert je nach Situation sinnvoll sein.  

473 Postings, 4169 Tage SteinwollsockeMexel

 
  
    #4965
2
19.03.23 18:13
Mein Anspruch ist es nicht, meine Investitionsentscheidungen nach einem Zeitungsbericht zu richten in welchem ein Journalist als Absolvent der Fächer Politologie/Soziologie und bisschen VWL/BWL im Nebenfach darüber schreibt, dass Firmen "massiv" unter dem Zinsanstieg zu leiden haben werden.

Mein Anspruch ist vielmehr, in verschiedenen Szenarien so exakt wie möglich zu berechnen, wie hoch in etwa dieses "massiv" sein wird um dann abzugleichen, wie stark der Börsenkurs unter Druck gekommen ist und wo in etwa ich den Kurs sehen würde, hätten alle Marktteilnehmer meine Informationen.

Allerdings lerne ich in solchen Foren immer wieder, dass Börse und Investitionsentscheidungen i.d.R. häufig auf Bauchgefühl und nicht konsistenten Annahmen beruhen. Will heißen: Häufig völlig irrational sind.

Wenn ich mir eine Immobilie ansehe, dann rechne ich erstmal und bewerte die Gesamtsituation. Welcher unmittelbare Investitionsgesamtbedarf besteht (Kaufpreis, Transaktionskosten, Sanierungsmaßnahmen) und welche Mieterträge erhalte ich daraus. Wann war die letzte Mieterhöhung, wie ist die Mieterstruktur und welches Mietsteigerungspotenzial gibt es. Wie hoch ist der Anteil des Gebäudes am Kaufpreis zu bewerten und wie hoch wird mein Abschreibungspotenzial sein. Könnte ich die Abschreibungen mittels eines Restnutzungsdauergutachtens vermindern um damit die Abschreibungen zu erhöhen. Gibt es schwebende Sachverhalt, ist der gesamte angepriesene Wohnraum baurechtlich genehmigt, welche Belastungen stehen im Baulastenverzeichnis,  etc. etc.
Dann, wenn mir alle Zahlen vorliegen und ich denke, dass das Objekt lukrativ ist oder mit gewissem absehbaren Aufwand lukrativ werden wird, entscheide ich mich dafür.

Faszinierend ist allerdings am Börsengeschehen, dass viele Menschen, vermutlich insbesondere Kleinanleger (aber wohl nicht nur), ihre Investitionsentscheidungen auf Zeitungsartikel geschrieben von Politologen und Soziologen stützen :)  

7669 Postings, 2027 Tage Roothom@nicco

 
  
    #4966
19.03.23 18:14
Du zitierst wieder den Einzelabschluss. Nur dort findet diese Wertberichtigung statt.

Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage von Vonovia ist aber der Konzernabschluss entscheidend.

Und dort sind die Immos der DW mit enthalten und es wurde nur wenig wertberichtigt.

Wenn Dir also die Immos keine Sorgen bereiten, muss es die Abschreibung im Einzelabschluss auch nicht.

 

7669 Postings, 2027 Tage Roothom@mexel

 
  
    #4967
1
19.03.23 18:20
es ist völlig okay, wenn jemand sich auf einen solchen Artikel verlässt.

Es ist aber auch okay - und m.E. die bessere Wahl - auch selbst zu überlegen und die Aussagen der Artikel zu hinterfragen.

Und genau das passiert hier gerade im thread in selten gewordener sachlicher und konstruktiver Weise...  

514 Postings, 3637 Tage Lenovo@Roothom

 
  
    #4968
19.03.23 18:29
Danke für die die Erläuterung. Jetzt habe auch ich es verstanden :-)  

406 Postings, 610 Tage mexelSteinwollsocke@

 
  
    #4969
19.03.23 18:46
Vielleicht noch :
Was Immo - Aktien angeht , bin ich eh etwas vorsichtig geworden .  Das ist aber nicht der Vonovia geschuldet , sondern der IVG.
Die haben, wie allgemein bekannt , am  The Squaire  sich verhoben und mussten Insolvenz anmelden.
Mein Glück -aber nicht Wissen - habe ich die Aktien gut ein Viertel Jahr davor verkauft.
Die Erkenntnis daraus ,  Nicht alles was machbar ist , ist auch bezahlbar.  

2460 Postings, 991 Tage nicco_trader@ Roothom

 
  
    #4970
19.03.23 19:36
"Du zitierst wieder den Einzelabschluss. Nur dort findet diese Wertberichtigung statt. "

Ich bin kein Bilanzexperte. Die Analyse eines Konzernabschlusses ist für mich nicht einfach.
Die Wertberichtigung der Beteiligung Deutsche Wohnen ist doch auch für den Konzernabschluss relevant.
Ist meine Annahme mit den stillen Reserven jetzt falsch?

 

473 Postings, 4169 Tage Steinwollsocke@Mexel

 
  
    #4971
19.03.23 19:36
Es ist ja auch grundsätzlich richtig, vorsichtig zu sein. Der Kursverlauf der Vonovia in den letzten 15 Monaten ist der beste Beleg dafür.

Was mich an der Berichterstattung jedoch immer wieder bei jedem Zyklus in jeder Branche ärgert ist, dass die warnenden bzw. bedrohlichen Zeitungsartikel häufig dann kommen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt. Bei 60, 50 bzw. 40 Euro hat man noch nicht so viel Schwarzmalerei gelesen. Dann jedoch wäre sie angebracht gewesen.

Jetzt hat sich Vonovia mehr als gedrittelt, notiert auch etwa zu einem Drittel des Buchwertes und in den Medien wird teilweise undifferenziert draufgehauen. Vieles wird miteinander vermengt und in einen Topf geworfen.

Letztendlich hab ich keine Glaskugel. Ich kann nur Prognosen anstellen. Und meine Prognose ist, dass die Verkaufspreise in den nächsten 1 bis 2 Jahren wohl nachgeben werden. Dies bedeutet aber nicht für Vonovia, dass sie deshalb den Buchwert ihres Bestandes abwerten müssen. Jedenfalls nicht deshalb. Vonovia wählt einen Diskontierungsansatz, welcher (sehr grob gesagt) auf Basis der vorherrschenden Zinshöhe die Mieteinnahmen für die Zukunft abzinst. Steigender Rechnungszins, sinkender Barwert heute und damit niedrigerer Buchwert des Bestandes.
Zwar wurden schon Wertkorrekturen auf den NTA in Höhe von 3,9 Prozent vorgenommen, allerdings wird das sehr sicher noch was kommen.

Und dennoch: bei bereinigt rund 43,3 mrd Darlehen und 96 mrd Verkehrswert haben wir einen LTV von rund 45 Prozent. Müsste Vonovia nun 20 weitere Prozent abwerten (was sehr unwahrscheinlich ist) und könnte Vonovia keinen einzigen Cent in den nächsten Jahren aus dem CF tilgen (was ebenfalls sehr unwahrscheinlich ist) und könnte Vonovia keine Portfoliobeteiligungen an Minderheitenhalter verkaufen (was ebenfalls eher unwahrscheinlich ist), hätten wir einen LTV von 43,3/(96x0,8)=56 Prozent. Das wäre kein schöner Wert. Der Verkehrswert würde dann übrigens noch immer bei rund 77 mrd liegen. Der NTA pro Aktie läge dann bei rund 42 Euro. Noch immer etwa 2,5 mal höher als die Aktie heute notiert.

Der aktuelle Aktienkurs preist im Übrigen aktuell scheinbar ein, dass der Verkehrswert des Bestandes bei rund 58 mrd Euro liegt. Also zum jetzigen Stand um rund weitere 40 Prozent abgewertet werden müsste.  Dann wären wir bei einem durchschnittlichen Verkehrswert pro qm von etwa 1250 Euro. U.a. in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, München, Leipzig, Dresden, etc.

Kann sich jeder selbst ausmalen, wie realistisch das ist.

Im Übrigen wären bei den obigen Zahlen die Covenants gerissen bzw. würden auf dem Weg dahin zu reißen drohen und Vonovia müsste auf die eine oder andere Weise eine dicke Kapitalerhöhung durchführen.  

406 Postings, 610 Tage mexelSteinwollsocke@

 
  
    #4972
19.03.23 19:56
Ich bin auch weit weg von Verbreitung einer Panik.
Das Geschäftsmodel von Vonovia hat schon Hand und Fuß.
Vieles dürfte auch im Kurs schon enthalten sein.
Sprich : Wer bis jetzt nicht verkauft hat , sollte sie M.E. auch weiterhin im Depot behalten.
Es ist aktuell z.B. auch Energiepolitisch sehr viel im Fluss.
Ich war dieser Tage auf der ISH in Frankfurt.
Siehe da :
Im Bereich Kältemittel für Wärmepumpen gibt es einen Gamechanger.
Nicht mehr die - PFAS - wird benötigt , sondern wird ersetzt durch die R 290.
Nicht genug dem , die Wärmepumpen sind nun auch in der Lage bis zu 75 Grad zu erzeugen.
Auch preislich wird sich noch einiges ändern.
Es bleibt nicht ewig so teuer.
Wer es genauer wissen möchte , sollte sich mit Viessmann oder Buderus in Verbindung setzen.
Damit dürfte auch bei Vonovia die eine oder andere Berechnung im Bereich Sanierung als zu hoch angesetzt sein.
Nichts wird so heiß gegessen , wie es gekocht wird.  

473 Postings, 4169 Tage Steinwollsocke@nicco

 
  
    #4973
3
19.03.23 20:21
Ich würde Dir Deine Fragen wirklich gern beantworten, müsste dafür aber so unheimlich weit ausholen.

Grundsätzlich: Die Vonovia SE ist ist die Konzernmutter. Alle (etwa 547) Tochtergesellschaften bzw. Enkel sind unter dieser angeordnet.

Die Mutter, alle Töchter und Enkel erstellen Einzelabschlüsse. In diesem Einzelabschluss wird nur das betrachtet, was in der jeweiligen Gesellschaft passiert ist.

Der Konzernabschluss dagegen ist die Zusammenfassung aller einzelnen Gesellschaften zu einem großen Ganzen. Allerdings wird dabei nicht aufaddiert. Es erfolgt eine Kapitalkonsolidierung, Schuldenkonsolidierung, Zwischenergebniseliminierung und Aufwands- und Ertragskonsolidierung.

Die Anteile an der Deutschen Wohnen liegen bei der Mutter. Hier erfolgte eine Wertberichtigung darauf.

Selbstverständlich wird diese Wertberichtigung auch im Konzernabschluss eine Rolle spielen. Allerdings wird die Deutsche Wohnen im Konzernabschluss (anders als im Einzelabschluss der Mutter) vollkonsolidiert. Dort betrachtet man also nicht den Wert der Aktien und nimmt dann eine Korrektur auf den Buchwert vor, sondern man betrachtet alle Assets der Deutschen Wohnen einzeln. Hier spielt der Aktienkurs keine Rolle mehr. Dieser wurde im Zuge der Kapitalkonsolidierung eliminiert (da doppelt erfasst: 1x als Finanzbeteiligung und 1x alle Aktiva und Passiva (und damit im EK des Konzerns)).

Im Konzernabschluss betrachtet man jede einzelne zu konsolidierende Gesellschaft als ein großes Ganzes und beseitigt grob gesagt sämtliche Dopplungen. Zudem kommen andere bzw. unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe zum Einsatz.

Um auf Deine Frage einzugehen: Würde man nur den Einzelabschluss der Konzernmutter betrachten, ergäben sich enorme stille Reserven. Diese werden jedoch im Konzernabschluss nach IFRS letztendlich aufgelöst. IFRS kenn fast keine stillen Reserven. Dort soll ja nach dem Prinzip der Entscheidungsnützlichkeit alles an Bewertungsreserven (anders als im HGB nach dem Vorsichtsprinzip) ersichtlich sein.

 

2460 Postings, 991 Tage nicco_trader@Steinwollsocke

 
  
    #4974
19.03.23 20:48
Vielen Dank für deine Erklärung.
Bei einer Konzernbilanz kann man viel manipulieren, wenn man clevere Profis im Rechnungswesen hat. Das muss nicht bei Vonovia so sein, aber die Unsicherheit, ob Vonovia ein sicheres Investment ist, bleibt.


 

7669 Postings, 2027 Tage Roothom@stein...

 
  
    #4975
19.03.23 21:10
Danke für den Beitrag!

Ist m.E. in Anbetracht der komplexen Materie gut verständlich erklärt.

Zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage ist der Konzernabschluss massgeblich.  

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