Kinderlose beuten Eltern aus


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Neuester Beitrag: 24.03.06 14:33
Eröffnet am:15.08.05 12:39von: bammieAnzahl Beiträge:59
Neuester Beitrag:24.03.06 14:33von: Luki2Leser gesamt:5.624
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8970 Postings, 7736 Tage bammieKinderlose beuten Eltern aus

 
  
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15.08.05 12:39
Experte: «Kinderlose beuten Eltern aus»

Deutschland muss familienpolitisch radikal umsteuern, meint Demographieexperte Kaufmann in der Netzeitung. Anderenfalls schrumpfe das Land auf bis zu 30 Millionen Einwohner und würde wirtschaftlich unbedeutend.

Nicht das Altern der Gesellschaft, sondern das Schrumpfen der Bevölkerung und der fehlende Nachwuchs sind in Deutschland das zentrale gesellschaftliche und wirtschaftliche Problem der Zukunft, warnt Demographieexperte Franz-Xaver Kaufmann im Gespräch mit der Netzeitung. Grund für die Kinderarmut der Deutschen sei vor allem eine «sehr umstrittene paternalistische Familienauffassung, die bis heute nachwirkt und meint, dass Berufstätigkeit von Frauen den Kindern abträglich sei».

Es fehle an Anerkennung für berufstätige Mütter, mit der Folge, dass Frauen sich zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen. «Mit der Halbtagsschule, die wir in Deutschland haben und die so in Europa kaum mehr zu finden ist, wird dieser Konflikt zementiert.»

Bliebe es bei der im internationalen Vergleich niedrigen Geburtenrate, würde Deutschland in den kommenden Jahrzehnten dramatisch an Einwohnern verlieren. Dank der Zuwanderung würde das allerdings erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auffällig, ließe sich dann aber kaum noch aufhalten.

Die Folge wäre eine schleichende Auszehrung der deutschen Wirtschaft: «Eine schrumpfende Bevölkerung bedeutet ein überproportionales Schrumpfen der erwerbsfähigen Bevölkerung. Das zieht einen Rückgang der jüngeren Erwachsenen nach sich, die die höchste Konsumnachfrage und das höchste Arbeitsangebot haben. Dadurch sinkt aber auch das Wirtschaftswachstum und unter sonst gleichen Umständen die Produktivität der Volkswirtschaft.»

Kaufmann beklagt schließlich die Familienpolitik von SPD und Unionsparteien. «Was da geboten wird, ist absolut nicht ausreichend», stellt er fest und fordert eine deutliche Aufstockung des Kindergeldes, eine Verbesserung bei der Betreuung von Kindern und mehr Anstrengungen für eine bessere Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.

Die Netzeitung sprach mit Kaufmann über die Ursachen der Kinderarmut sowie über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Von Franz-Xaver Kaufmann erschien jüngst das Buch «Schrumpfende Gesellschaft». Am Dienstag stellt Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) ihren Familienbericht vor.

Netzeitung: Die Politik spricht zwar inzwischen über alle Parteien hinweg von den demographischen Veränderungen der deutschen Gesellschaft, der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme Älterer an der Bevölkerung ...

Franz-Xaver Kaufmann:  ... aber über ein anderes Moment, den fehlenden Nachwuchs, geht die Politik dabei immer hinweg. In allen Regierungskommissionen wurde immer nur von der älteren Generation gesprochen – von der nachwachsenden aber kaum. In der öffentlichen Rhetorik der Politik hat sich das zwar gebessert. Die Konsequenzen daraus bleiben aber bescheiden.

«Deutschland ist bereits unterholt worden»

Netzeitung: Was sind die spezifischen Gründe für die im internationalen Vergleich niedrigere Geburtenquote?

Kaufmann: Deutschland ist zwar bereits von einer Reihe süd- und osteuropäischer Staaten unterholt worden. Das macht die Situation aber nicht besser. Deutschland ist ein Vorreiter beim Geburtenrückgang gewesen. Im 20. Jahrhundert gab es hier zwei Schübe. Den ersten Geburtenrückgang sah Deutschland zwischen 1900 und 1933, der im wesentlichen von den zwischen 1865 und 1905 geborenen Frauen getragen wurde und als ein Indiz für die Modernisierung der Gesellschaft gilt. Um 1950 war die Geburtenrate eine der niedrigsten weltweit, zum Teil auch schon in der Zwischenkriegszeit.

Den zweiten Geburtenrückgang erleben wir seit 1965. Ein wichtiger Grund dafür ist eine sehr umstrittene paternalistische Familienauffassung, die bis heute nachwirkt und meint, dass Berufstätigkeit von Frauen den Kindern abträglich sei. Bis heute liegt die Anerkennung von berufstätigen Müttern sehr im Argen. Der Konflikt, in dem sich Frauen wiederfinden, zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen, ist in Deutschland besonders virulent. Mit der Halbtagsschule, die wir in Deutschland haben und die so in Europa kaum mehr zu finden ist, wird dieser Konflikt zementiert.

«Mentale Probleme sind die Ursache»

Netzeitung: Die Erfindung der Pille ist also Ihrer Meinung nach nicht der Hauptgrund für den zweiten Geburtenrückgang?

Kaufmann: Primär sind es mentale Probleme. Richtig ist, dass sich in den westlichen Ländern Mitte der 60er Jahre neue Methoden der Geburtenkontrolle rasch verbreitet haben, und das hat die Mentalität der Menschen verändert: Heute ist die Trennung von Fortpflanzung und Sexualkontakt in den industrialisierten Ländern selbstverständlich. Diese Selbstverständlichkeit hat erst alternative private Lebensformen mit und ohne Partner ermöglicht. Das hat dazu geführt, dass das Gründen einer Familie eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung geworden ist, während die Familiengründung früher durch Traditionen stabilisiert war.

Netzeitung: Warum verharmlost die Politik den gravierenden Geburtenrückgang? Erkennt niemand den Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftswachstum?

Kaufmann: Die wirtschaftliche Seite des zweiten Geburtenrückgangs seit 1965 wurde sehr lange verdrängt, und das, obgleich schon die Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre zum Teil mit dem ersten Geburtenrückgang erklärt wurde. Ein Grund, warum die Politik den Geburtenrückgang ignoriert, ist, dass wir es mit einem Politikfeld zu tun haben, in dem der Erfolg, wenn überhaupt, nur langfristig eintritt. Zum anderen fehlt es an probaten Empfehlungen an die Politik, mit welchen Maßnahmen sich das Problem beheben lässt. Unser Wissen darüber ist sehr weich, und die Zusammenhänge sind so komplex, dass sie nur durch eine langfristig angelegte und kontinuierliche Politik beeinflusst werden können.

«Deutschland schrumpft auf 30 Millionen»

Netzeitung: Angenommen, die Lebenserwartung der Deutschen stiege in dem selben Maße wie im langfristigen Mittel, die Geburtenquote stagnierte auf dem heutigen Niveau und auch die Zuwanderung bliebe stabil: Wie wird sich die Gesellschaft entwickeln?

Kaufmann: Die genannten Voraussetzungen entsprechen in etwa den Annahmen aus der zehnten Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. Vor allem der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter würde sich massiv reduzieren. Der Anteil der Nicht-Erwerbstätigen würde im Gegenzug deutlich steigen. Wir würden eine Verdopplung der so genannten Alterslast bis zum Jahr 2050 bekommen. Der Rückgang der Bevölkerung würde allerdings dank der Zuwanderung erst in der zweiten Jahrhunderthälfte, also nach 2050, rasant zunehmen und wäre dann auch nur noch sehr schwer zu bremsen. Die Perspektive ist die eines langsam anfahrenden Zugs, der beschleunigt und sich irgendwann kaum noch aufhalten lässt.

Netzeitung: Sie haben die mittlere Variante der Prognosen des Statistischen Bundesamtes einmal bis zum Jahr 2100 hochgerechnet. Wie hoch wäre die Bevölkerungszahl dann nach Ihren Berechnungen?

Kaufmann: Um das Jahr 2010 wird Deutschland gut 82 Millionen Einwohner haben. Bei der wahrscheinlichsten Variante hätte das Land um 2050 gut 70 Millionen Einwohner. 50 Jahre später wären es bei gleichbleibender Zuwanderung 48 Millionen Einwohner. Ginge die Zuwanderung auf null zurück, gäbe es im Jahr 2100 nur noch 30 Millionen Einwohner.

«Das Wirtschaftswachstum sinkt»

Netzeitung: Und was wäre daran so schlimm? Gibt es einen normativen Maßstab, mit dem sich die Bevölkerungsentwicklung als gut oder schlecht qualifizieren lässt?

Kaufmann: Die absolute Bevölkerungsgröße ist zweitrangig, solange nicht die militärische Macht entscheidend ist. Das Problem ist vielmehr die Wachstums- oder Schrumpfungsrate und die damit verbundene Alterung der Gesellschaft. Eine schrumpfende Bevölkerung bedeutet ein überproportionales Schrumpfen der erwerbsfähigen Bevölkerung. Das zieht einen Rückgang der jüngeren Erwachsenen nach sich, die die höchste Konsumnachfrage und das höchste Arbeitsangebot haben. Dadurch sinkt aber auch das Wirtschaftswachstum und unter sonst gleichen Umständen die Produktivität der Volkswirtschaft. Natürlich hat das alles noch andere Ursachen. Das Charakteristische einer schrumpfenden Bevölkerung ist aber, dass sie in alle Gebiete der Gesellschaft in einem regressiven Sinne eingreift. Das heißt, unerwünschte Entwicklungen steigern sich wechselseitig.

Netzeitung: Wo beispielsweise?

Kaufmann: Das Wirtschaftswachstum geht bei schrumpfender Bevölkerung zurück. Wenn es eine entsprechende Produktivitätssteigerung gäbe, könnte das durch verstärkte Umverteilung aufgefangen werden, um den Lebensstandard der Älteren zu stabilisieren. Wenn, wie zu vermuten ist, die Produktivität aber ebenfalls sinkt, geht die internationale Konkurrenzfähigkeit verloren. Das Ergebnis wäre eine weitere Belastung der Wirtschaft. So verstärken sich beide Effekte: das sinkende Wachstum und die nachlassende Produktivität.

«Armut wäre die Folge»

Netzeitung: Unser Wirtschaftssystem ist aber immer auf Wachstum angelegt. Funktioniert der Kapitalismus also allenfalls in Gesellschaften, deren Bevölkerung wächst?

Kaufmann: Wir haben bisher überhaupt keine historischen Erfahrungen mit dem Schrumpfen ganzer Nationalökonomien. Wir kennen lediglich regionale Schrumpfungsprozesse vorübergehender Art. Historisch ging das mit einem Relevanzverlust und mit wachsender Armut einher.

Netzeitung: Wo gibt es in der industriellen Gesellschaft historische Beispiele für diese Prozesse?

Kaufmann: In Frankreich gab es weite Landstriche, deren Bevölkerung über Jahrzehnte geschrumpft ist, während andere gewachsen sind. Die Gebiete, deren Bevölkerung gewachsen ist – und zwar ohne Zuwanderung –, haben sich deutlich besser entwickelt. Frankreich war über hundert Jahre bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine der führenden europäischen Handelsmächte. Diesen Status hat das Land in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verloren, und erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Einwohnerzahl stieg, hat Frankreich wieder an Bedeutung gewonnen.

«Zuwanderung kann das nur mildern»

Netzeitung: Lässt sich denn der von Ihnen beschriebene Prozess mit einer steigenden Zuwanderung aufhalten? Oder ist das kein adäquates Mittel?

Kaufmann: Wir stehen jetzt am Beginn der zweiten Phase von Generationen mit niedriger Fertilität. Es sind 30 Jahre lang ein Drittel zu wenige Kinder geboren worden, um den Stand der einheimischen Bevölkerung zu halten. Mit der jetzigen Generation beschleunigt sich das, weil die potenzielle Elterngeneration ja schon um ein Drittel zu klein ausgefallen ist.

Die Zuwanderung kann das rein quantitativ erst einmal mildern. Aber qualitativ ist das nicht unbedingt eine Kompensation. Familienpolitik ist ja auch nicht in erster Linie eine Frage der Quantität des Nachwuchses, sondern auch der Qualität. Wenn wir schon nicht mehr so viele Kinder in Deutschland haben, müssen wir viel mehr tun, um die Kinder, die wir haben, besser zu qualifizieren und ausländische Kinder besser zu integrieren.

Netzeitung: Kann Deutschland auch in fünfzig oder sechzig Jahren noch mit Zuwanderern rechnen?

Kaufmann: Historisch gesehen sind Ost- und Südeuropa die Räume, aus denen Zuwanderer kamen – aber das Problem ist, dass dort die Geburtenrate heute noch niedriger ist als bei uns. Migrationsreserven sind dort also nicht zu finden. Steigt der Wohlstand dort, und davon müssen wir ausgehen, bleibt außerdem das wirtschaftliche Gefälle nicht so groß, dass die Auswanderung nach Deutschland noch attraktiv wäre.

Der Zuwanderungsdruck aus dem Vorderen Orient und aus Nordafrika wird also zunehmen. Migrationsprobleme, die heute Süditalien oder Teile von Spanien haben, könnten dann auch in Deutschland auf uns zukommen.

«Nachwuchs muss besser qualifiziert werden»

Netzeitung: Sie rechnen damit, dass in einer schrumpfenden Gesellschaft auch die Produktivität sinkt. Wäre dem nicht so: Kann die wachsende finanzielle Last der nicht Erwerbsfähigen mit einer höheren Produktivität aufgefangen werden?

Kaufmann: Soll bei einer stagnierenden oder rückläufigen Bevölkerung die Produktivität steigen, käme es darauf an, dass wenigstens dieser Nachwuchs überdurchschnittlich qualifiziert ist, damit er die Innovationen tragen kann, auf die die älteren Bevölkerungsgruppen oft skeptisch reagieren. Bei rückläufiger Bevölkerung ist die erforderliche Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft wesentlich höher. Ob Deutschland dafür gewappnet ist, lasse ich dahin gestellt.

Netzeitung: Kritiker der Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wenden ein, dass die steigende Alterslast durch eine höhere Produktivität nicht nur aufgefangen werden kann. Mehr noch: Schon seit mehr als einem halben Jahrhundert wachse die Alterslast – und wegen der höheren Produktivität hätten wir es nicht einmal gemerkt.

Kaufmann: Das heißt nichts anderes, als dass eine umso stärkere Umverteilung von Erwerbstätigen zu den Nicht-Erwerbstätigen in Gang gesetzt werden muss. Das ist das eigentliche Problem.

Zudem gelten noch zwei Bedingungen: Die Unternehmen dürfen die gewachsene Arbeitsproduktivität nicht dazu nutzen, Personal zu entlassen, das für die Produktion für den geschrumpften heimischen Markt nicht in dem Maße gebraucht wird. Vielmehr müsste die Wirtschaft auf die Ausweitung des Exports setzen. Die deutsche Wirtschaft würde also noch abhängiger von den Ausfuhren, und der Druck auf die Einkommen nähme zu. Aber mit Reallohnerhöhungen kann man ohnehin in den nächsten Jahren nicht mehr rechnen.

«Bei der CDU findet Familienpolitik nicht statt»

Netzeitung: Familienpolitik findet trotz der bevölkerungspolitischen Diagnose in den Wahlprogrammen kaum statt ...

Kaufmann: Was da geboten wird, ist absolut nicht ausreichend. Die von der rot-grünen Bundesregierung in Gang gebrachte Ganztagsbetreuung geht schon in die richtige Richtung. Das Programm der CDU ist dagegen darauf gerichtet, eine Seriosität der Staatsfinanzen zu erreichen, die sich an den Maastricht-Kriterien orientiert. Familienpolitik bleibt dabei auf der Strecke.

Netzeitung: Heißt dass, das die Maastricht-Kriterien der notwendigen Umsteuerung im Wege stehen?

Kaufmann: So einfach ist das nicht. Wir kommen in eine Situation der zu kurzen Bettdecke: Wo Sie auch immer ziehen – irgendwo bleibt es immer kalt. Deutschland hat 30 Jahre demographisch über seine Verhältnisse gelebt und zu wenig in Familie und Bildung investiert. Die wirtschaftliche Ausgangslage ist deshalb für die nächsten Jahre eine sehr ungünstige. Da bedarf es schon ganz besonderer Anstrengungen. Die kann ich im Moment nicht erkennen.

«Eltern werden ausgebeutet»

Netzeitung: Was wäre denn notwendig?

Kaufmann: Wir haben als erste Gruppe die ökonomisch Benachteiligten: Arbeitslose, Geringverdiener oder allein Erziehende. Diese Gruppe hat vergleichsweise viele Kinder, kann aber keine ausreichende Förderung ermöglichen. Wir müssen deshalb dahin kommen, dass das Kindergeld dem Sozialhilfeniveau für Kinder entspricht.

Dann haben wir die Mittel- und Besserverdiener, bei denen der Anteil der Kinderlosen besonders hoch ist. Hier gibt es vor allem ein Mentalitätsproblem. Das lässt sich politisch nur indirekt beeinflussen, indem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich verbessert wird und dazu die Betreuungseinrichtungen ausgebaut werden.

Die dritte Gruppe sind die Ausländerkinder, bei denen die Integration verbessert werden muss. Das bedingt in erster Linie eine frühe systematische Sprachförderung.

Netzeitung: Sollten die Kosten, die mit der Kindererziehung verbunden sind, weitest gehend auf die Gesamtgesellschaft umgelegt werden?

Kaufmann: Man muss die Kinderlosigkeit weniger attraktiv machen. Diejenigen, die keine Kinder haben, sind im deutschen Umverteilungssystem extrem bevorzugt. Die Rentenansprüche eines kinderlosen Doppelverdienerpaares sind viel höher als diejenigen eines Elternpaares mit zwei oder drei Kindern, wo nur ein Elternteil berufstätig war. Zu Recht sprechen deshalb einige von der Transferausbeutung der Familien durch Kinderlose.

Um das zu ändern, müssen die Kürzungen in der Gesetzlichen Rentenversicherung gezielt den Kinderlosen auferlegt werden und diese dafür zur Zukunftsvorsorge durch Sparen angehalten werden.

«Den Generationenvertrag hat es nie gegeben»

Netzeitung: Ist der Generationenvertrag tot?

Kaufmann: Es hat ihn nie gegeben. Er war immer nur eine Metapher. Das Umlageverfahren war nach dem Zweiten Weltkrieg richtig, weil die Kriegsgeneration ihre Ersparnisse verloren hatte. Man hat es danach versäumt, rechtzeitig eine wachsende Kapitaldeckung einzuführen – das bekommt man jetzt auf die Schnelle nicht hin.

Netzeitung: Kann eine private Altersvorsorge auffangen, was die Gesetzliche Rente nicht mehr leistet?

Kaufmann: Kommt die Gesetzliche Rentenversicherung in Schwierigkeiten wegen der ungünstigen demographischen Entwicklung, hat die private Vorsorge diese Probleme später auch. Das läuft parallel. Die privaten Anbieter können die Probleme allerdings in begrenztem Umfang über Investments im Ausland wettmachen. Generell wird die Leistungsfähigkeit der privaten Vorsorge aber überschätzt.

Mit Franz-Xaver Kaufmann sprach Markus Scheffler.  
33 Postings ausgeblendet.
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3379 Postings, 7191 Tage B GhostAlso mal eine Frage an alle:

 
  
    #35
15.08.05 15:25
Ich bin nun kein Darwin oder so, aber mein Verständnis von der Natur und dem Leben ist so, dass die Lebewesen auf diesem Planeten alle nicht nur bestrebt sind ihre eigene Art zu erhalten, sondern sich fortzupflanzen und ihre Gene an die nächste Generation weiter zu geben.

Hat mit Rassismus nichts zu tun, sondern mit der Schöpfung und allen Lebewesen die wir in der Natur beobachten können. Besonders unter dem Aspekt "Woher kommen wir, Wohin gehen wir und Was ist unser Sinn auf dieser Welt..".

Nur in Deutschland gibt es da die Ausnahme??


Wir sterben aus und keinen kümmert es??


 

3263 Postings, 9291 Tage DixieOb die Deutschen nun 500 Jahre früher oder später

 
  
    #36
15.08.05 15:30
aussterben, dürfte für die Weltgeschichte ziemlich unerheblich sein.  

129861 Postings, 7683 Tage kiiwiiDie "Schrumpf-Germanen" kümmern niemanden mehr,

 
  
    #37
15.08.05 15:32
man ignoriert sie einfach.



MfG
kiiwii
 

3379 Postings, 7191 Tage B Ghost@Kiiwii und diixii

 
  
    #38
15.08.05 15:38
selbst die Deutschen selbst interessiert es nicht..  

8334 Postings, 8748 Tage maxperformancehast völlig recht johannah

 
  
    #39
1
15.08.05 16:14
Es geht um Ablenkung,
der Lobbystaat versucht die Kälberherde gegeneinander aufzuhetzen!
Nicht die Politik ist schuld an dem drohenden Kollaps, obwohl sie
eine dynamische Rente eingeführt hat, über Jahrzehnte die Umlagefinanzierung
mit dazugehöriger Lüge "Die Rente ist sicher" ausgeweitet hat (Pflegeversicherung)
und die deutsche Einheit über die Sozialsysteme finanziert hat. Nein die dummen
dummen Kälber haben zuwenig Nachwuchs gezeugt.

Wer ist dieser Kaufmann überhaupt?
Ein Experte der einen solch polemischischen Spruch «Kinderlose beuten Eltern aus»
raushaut ist kein Experte, sondern ein Erfüllungsgehilfe des Ablenkungskartells.

Wie dumm dieser Mensch ist zeigen folgende seiner Ergüsse:

1. "Man muss die Kinderlosigkeit weniger attraktiv machen. Diejenigen, die keine Kinder haben, sind im deutschen Umverteilungssystem extrem bevorzugt. Die Rentenansprüche eines kinderlosen Doppelverdienerpaares sind viel höher als diejenigen eines Elternpaares mit zwei oder drei Kindern, wo nur ein Elternteil berufstätig war. Zu Recht sprechen deshalb einige von der Transferausbeutung der Familien durch Kinderlose."

Der größte Schwachsinn aller Zeiten: Weil Kinderlosen oft weniger als 50% ihres Bruttogehaltes bleibt fühlen sie sich zu arm zum Kinder kriegen. Für einen Sozialhilfeempfänger oder ALgII-Emfänger bedeutet ein Kind ersteinmal fast eine Verdoppelung des Einkommens durch Kindergeld - möglicherweise auch eine größere Wohnung bezahlt natürlich von Vater Staat. Das die, die gezwungenermassen in ein totes System einzahlen müssen, Ansprüche nur auf dem Papier erwerben und damit faktisch enteignet werden, als Ausbeuter dargestellt werden ist der Hammer. Wie war das mit dem diffamieren von ganzen Bevölkerungsschichten oder gilt das nur für Ostdeutsche??


2.
"Kaufmann: Wir haben als erste Gruppe die ökonomisch Benachteiligten: Arbeitslose, Geringverdiener oder allein Erziehende. Diese Gruppe hat vergleichsweise viele Kinder, kann aber keine ausreichende Förderung ermöglichen. Wir müssen deshalb dahin kommen, dass das Kindergeld dem Sozialhilfeniveau für Kinder entspricht."

Warum haben die ökonomisch benachteiligten vergleichsweise viele Kinder? Erklärung siehe 1. Ein höheres Kindergeld würde die Fehlanreize nur erhöhen. Mir kann keiner erzählen dass ein Großteil der ökonomisch Benachteiligten den Mehrtransfer in die Ausbildung ihrer Kinder investieren würden, und nicht in den nächsten Getränke- oder Mediamarkt.
Das einzige was helfen würde wäre ein einkommensabgängiges Elterngeld. Das würde die Hemmung bei denen mit den hohen Abzügen vielleicht bremsen

3.
"Das Wirtschaftswachstum geht bei schrumpfender Bevölkerung zurück. Wenn es eine entsprechende Produktivitätssteigerung gäbe, könnte das durch verstärkte Umverteilung aufgefangen werden, um den Lebensstandard der Älteren zu stabilisieren. Wenn, wie zu vermuten ist, die Produktivität aber ebenfalls sinkt, geht die internationale Konkurrenzfähigkeit verloren. Das Ergebnis wäre eine weitere Belastung der Wirtschaft. So verstärken sich beide Effekte: das sinkende Wachstum und die nachlassende Produktivität."
Natürlich geht das Wirtschaftswachstum zurück. Es kann sogar sinken wenn die Bevölkerung schrumpft wo ist das Problem. Solange das reale pro Kopf Einkommen
stabil bleibt, bleibt auch der Wohlstand stabil. Warum nach Jahrhunderten auf einmal die Produktivität sinken soll ist sein Geheimnis.

Dass hier bei einigen dadurch kommunistische Umverteilungsphantasien geschürt werden wundert mich nicht. Oder coppara 1.500 X 4 = 6.000€! tolles Einkommen für einen zweifachen Familienvater. Wem willst du das Geld denn stehlen, wenn jeder auf
die erträglichste Einkommensquelle zurückgreift nämlich daheim bleiben und Kinder zeugen.





gruß Maxp.  

3491 Postings, 7227 Tage johannahMein P. 34 ist schenbar nicht so verstanden worden

 
  
    #40
15.08.05 16:52
wie es gemein war.

Ich wollte nichts anderes sagen als:

Jeder Politiker will wiedergewählt werden. Das geht am einfachsten mit populären Wahlversprechungen. Der Wähler wiederum wählt den, der das Meiste zu bieten hat.

Diese Entwicklung ist fatal, nicht ob wir viele oder keine Kinder haben. Wir haben uns viel zu sehr daran gewöhnt vom Staat umsorgt zu werden und haben dafür unsere Selbständigkeit, unsere Eigeninitiative und unsere Freiheit über sich selber zu bestimmen aufgegeben.

MfG/Johannah  

6836 Postings, 8998 Tage Egozentriker☠ Man könnte auch sagen,...

 
  
    #41
15.08.05 19:13
...wir hatten unsere Chance und haben sie nicht genutzt.
Viel Spaß beim Interpretieren.  

129861 Postings, 7683 Tage kiiwiijohannah, ich sach mal, wie ich es verstanden habe

 
  
    #42
15.08.05 19:17
1. "Die Kälber sind überall"
2. "Die Metzger auch"


MfG
kiiwii
 

3491 Postings, 7227 Tage johannahTja, kiiwii, leider ist es so.

 
  
    #43
15.08.05 23:25
Alle Metzger züchten sich ihre Kälber selber.

Die Lepziger haben sich schon 1953, die Budapester 1956 und die Tschechen 1968 nicht schlachten lassen wollen.

Wir aber sind auf den besten Weg uns den Schneid in 2005 abkaufen zu  lassen.

MfG/Johannah  

95441 Postings, 8728 Tage Happy EndDas Problem ist nicht die Kinderarmut

 
  
    #44
16.08.05 00:02
sondern das Älterwerden der Menschen.

Mehr Kinder jetzt verschiebt nur das Problem in die Zukunft, da mehr Kinder jetzt mehr ältere Menschen später bedeuten...

Oder?


Siehe Broemmen: "Ansonsten finde ich Schneeballsysteme einfach klasse - oder wer bezahlt dann die Rente des pflichtgemäß produzierten Nachwuchses?"  

26159 Postings, 7573 Tage AbsoluterNeulingEine 1:1-Situation wäre schwierig, aber machbar

 
  
    #45
16.08.05 00:05

Wenn es so weitergeht, reden wir aber über 1:2 oder schlimmer.


A.N.
(vincit sedendo)

geschichtsunterricht ist das eine, die wahrheit oftmals eine andere. war in meck/pomm und es gab nur einen, der bei diesem lehrer je eine 1+ in der mündl. prüfung bekam.

 

5 Postings, 7048 Tage wolke7Kinderkriegen ist Sache der Ausländer

 
  
    #46
16.08.05 00:21
Zumindest in Holland.

"Von allen Einwohnern unter 18 Jahren sind bereits mehr als die Hälfte Ausländer; in Amsterdam 56 Prozent, in Rotterdam 54 Prozent. Der häufigste männliche Vorname bei Neugeborenen in Amsterdam ist Mohammed."

www.abendblatt.de/daten/2004/11/11/363026.html

Warum sollte jemand Kinder in eine Welt setzen, in der demnächst auch in Deutschalnd orientalische Bräuche (Menschenrechte, Stellung der Frau, Ehrenmorde,...) herrschen werden? In ein paar Jahren ist Türkisch auch Amtssprache, jede Wette. Willkommen in der Minderheit.  

59073 Postings, 8768 Tage zombi17Ey Leute, seid nicht sauer, ganz wertefrei.

 
  
    #47
16.08.05 00:30
Vorweg, keiner wird gezwungen Kinder zu haben. Das was folgt ist nur ein kleiner Erfahrungsbericht. Ok, ich weiss gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Machen wir die Wohnung, ok?
Die Wohnung muss Erfahrungsgemäss ein wenig mehr Platz bieten. 2 Kinder, kleine Zimmer, 20m2 plus, Heizung kleindrehen ist nicht, es ist immer jemand erkältet. Ein Erwachsener krank? Was nun? Die Versorungskette ist durchbrochen. Ok, unbezahlter Urlaub, wenn die Firma mitmacht, Lohnausfallentschädigung über die Versicherung. Boah scheisse, die Blagen sind wieder grösser geworden, komplette Ausstattung neu.
So langsam kommen die Ferien, Papa, alle fahren in den Urlaub, können wir nicht auch?
Reisen die vorher 800 Euro kosten, kosten auf einmal 3000! Ferienzeit, Abzockzeit.
Das könnte man beliebig forsetzen, es ist kein günstiges Vergnügen, glaubt es einfach Ausnahmsweise. Dazu kommt jeden Monat Verpflegung, Freizeitgestaltung, Kleidung. Es ist alles ein wenig mehr als bei Singels. Merkwürdigerweise jammern nie Eltern, sondern immer nur alleinstehende Doppelverdiener. Ihr habt echt ein Elendslos gezogen!
 

3491 Postings, 7227 Tage johannahLeider hat wolke7 recht.

 
  
    #48
16.08.05 00:38
Das ist nicht nur in Holland so, sondern auch in jeder größeren deutschen Innenstadt. Insbesondere in Berlin, wo es die erste Schule gibt in der kein deutsches Kind mehr angemeldet ist. Mit unserem Multi-Kulti Unsinn tun wir uns keinen guten Dienst an.

Mit meiner Aussage sind weder rassistische noch Ausländerfeindliche Absichten verbunden. Leider muß ich daß betonen um den zu erwartenden Keifereien entgegen zu wirken.

MfG/Johannah

 

59073 Postings, 8768 Tage zombi17Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster!

 
  
    #49
16.08.05 00:46
Ich bin mir der Migration auch nicht einverstanden, das Boot ist aus dieser Richtung voll, es passt einfach nicht. Jetzt haben wir festgestellt, dass viele Bürger nicht zufrieden sind: Was ist der beste Weg? Schreibt Ihr Klarschreiber wie Ihr es möchtet! Kiiwii, SL und andere Experten, was schlagt Ihr vor?  

3491 Postings, 7227 Tage johannahSchmeiss du doch mal den ersten Stein.

 
  
    #50
16.08.05 02:35
Du wills bestimmt auch jemanden treffen.

MfG/Johannah  

8970 Postings, 7736 Tage bammieKindermangel, staatlich gefördert

 
  
    #51
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29.12.05 10:17
Chronisch beklagt die Politik den Geburtenrückgang. Dabei ist der Sozialstaat selbst Verursacher der Kinderlosigkeit

von Dorothea Siems

Star-Entertainer Harald Schmidt hat das Zeug zum Familienpolitiker. Jüngst waren etliche kinderlose Akademikerinnen seinem Aufruf, sich schwängern zu lassen, gefolgt. Zur Motivation hatte Schmidt den Frauen Karten für die Fußball-Weltmeisterschaft in Aussicht gestellt. Daß die Kinderarmut hierzulande inzwischen bereits Eingang in das Gag-Repertoire von Deutschlands bekanntestem Fernseh-Zyniker gefunden hat, ist Beleg dafür, daß das Problem sinkender Geburtenraten und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Sozialsysteme längst Allgemeingut ist. Entsprechend vehement fordern Politiker jeder Couleur Rezepte gegen den Geburtenrückgang. Dabei ist es der Sozialstaat selbst, der seit Bismarcks Zeiten Kinderlosigkeit befördert und in der jüngeren Vergangenheit Familien systematisch benachteiligt.

Jetzt will die Bundesregierung junge Paare dazu animieren, wieder mehr Kinder zu bekommen. Ihr Köder ist das Elterngeld. Für ein Jahr sollen Mütter oder Väter, die nach der Geburt ihre Berufstätigkeit unterbrechen, zwei Drittel ihres letzten Nettogehaltes - maximal 1800 Euro im Monat - vom Staat erhalten.
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Ob das Elterngeld allerdings ebenso zieht wie die Aussicht auf die WM-Tickets, ist zweifelhaft. Denn entweder spielt das finanzielle Kosten-Nutzen-Kalkül bei der Entscheidung junger Paare für oder gegen Nachwuchs nicht die entscheidende Rolle. Oder aber sie haben schnell ausgerechnet, daß die geplante Geldspritze im ersten Jahr die finanziellen Benachteiligungen der Familien gegenüber Kinderlosen im Steuer- und vor allem im Sozialsystem bei weitem nicht ausgleicht.

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München kommt in einer Studie zu dem Schluß, daß jedes Kind dem Staat im Laufe seines Lebens unter dem Strich 77 000 Euro mehr einbringt, als es die öffentliche Hand kostet. Der Überschuß für den Staat erklärt sich vor allem aus den zu erwartenden Beiträgen des Kindes zur Renten- und Krankenversicherung. Für ihre "fiskalische Bilanz" haben die Wissenschaftler auf der einen Seite die Sozialabgaben und Steuern aufgelistet, die ein Kind während seines Lebens leisten wird. Auf der anderen Seite stehen die staatlichen Leistungen, die es erhält, vom subventionierten Kinderbetreuungsplatz und der kostenlosen Schulausbildung bis zum Kindergeld und der beitragsfreien Mitversicherung in der Krankenkasse.

Vor allem die Sozialversicherungen profitieren von den Familien: Ihnen bringt jedes Kind im Durchschnitt 240 500 Euro mehr an Beiträgen. Der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf moniert nicht zuletzt deshalb, daß in Deutschland die Kosten, die Kinder verursachen, zum überwiegenden Teil Privatsache der Eltern seien. Dagegen komme der spätere Nutzen der Allgemeinheit zu gute. Die Ausbeutung der Familien in den Sozialsystemen sei ein wichtiger Grund für den dramatischen Geburtenrückgang in den vergangenen Jahrzehnten, so Biedenkopf, der für die Robert Bosch Stiftung eine Kommission über "Familie und demographischer Wandel" leitete.

Deutschland hatte als erstes Land der Welt schon 1881 damit begonnen, Sozialversicherungen aufzubauen. Otto von Bismarck hätte sich wohl nicht träumen lassen, daß er mit der Einführung der Sozialversicherungen 1881 Einfluß auf die Fertilität der Bevölkerung nehmen würde. Doch die Geburtenrate sank in den folgenden Jahrzehnten extrem: von über fünf Kinder pro Frau 1880 auf unter zwei Kinder 1920. Die Sozialpolitik Bismarcks ist sicher nur eine der Ursachen. Doch der Aufbau einer Rentenversicherung ermöglichte es erstmals in der Geschichte der Menschheit, sich vor Altersarmut in Folge von Kinderlosigkeit zu schützen. Für Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist es denn auch kein Zufall, daß der dramatische Geburtenrückgang hierzulande früher einsetzte und steiler verlief als in allen anderen Industrieländern.

Doch erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde der deutsche Sozialstaat systematisch zum Vorteil der Kinderlosen ausgestaltet. Ursprünglich basierte das hiesige Rentensystem ähnlich wie eine Lebensversicherung auf einem Kapitaldeckungsverfahren: jede Generation sparte mit ihren während des Berufslebens geleisteten Beiträgen für das eigene Alter an. Während des Krieges aber war die Rentenkasse vom Nazi-Regime geplündert worden. Der erste Kanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, beschloß deshalb, die Altersvorsorge im Umlageverfahren zu organisieren. Seither gehen die Beiträge der Aktiven direkt an die jeweiligen Rentner. Das System lebt von der Hand in den Mund. Gespart wird nicht mehr.

Adenauers Berater Wilfried Schreiber hatte frühzeitig darauf hingewiesen, daß ein solches Rentensystem Kinderlosigkeit finanziell belohnt. Er forderte eine Art Familienkasse, um daraus Eltern die Kosten der Kindererziehung zu finanzieren. Die Idee war, daß das Sozialsystem die Verpflichtungen der Großfamilie, bei der ebenfalls der Aktive für die Alten und die Kinder aufkommen muß, nachbilden sollte. Dem damaligen Kanzler waren die Kosten einer Familienkasse jedoch zu hoch. "Kinder bekommen die Leute immer", meinte er.

Ein fataler Irrtum. Rund ein Viertel der Frauen des Jahrgangs 1960 sind kinderlos, dreimal mehr als beim Jahrgang 1935. Für viele junge Frauen ist die Berufstätigkeit mittlerweile mindestens ebenso wichtig wie Ehe und Nachwuchs. Und weil sich Kind und Karriere in Deutschland noch immer nicht leicht vereinbaren lassen, entscheiden sich immer mehr Frauen gegen Kinder oder bekommen allenfalls ein Kind.

Das Bundesverfassungsgericht hat seit den achtziger Jahren mehrfach gerügt, daß Familien in den Sozialsystemen diskriminiert werden. Eltern erbrächten mit Beitragszahlungen und dem Aufziehen der künftigen Beitragszahler eine doppelte Leistung für das System, urteilten die Richter zuletzt 2001 bei ihrem Urteil zur Pflegeversicherung. Der Gesetzgeber wurde aufgefordert, Eltern in der Erziehungsphase bei den Beiträgen zu entlasten und einen solchen Schritt auch in den anderen Sozialsystemen zu prüfen. Doch die damalige rot-grüne Regierung erwies sich als hartleibig. Statt wie verlangt eine nach Kinderzahl gestaffelte Entlastung für Eltern zu beschließen, führte sie lediglich einen Zuschlag für Kinderlose ein.

Während im Steuersystem berücksichtigt ist, daß Kinder die finanzielle Leistungsfähigkeit mindern, zahlt ein Familienvater mit fünf Kindern in den Sozialversicherungen den gleichen Beitrag wie ein Single, der ebenso viel verdient. Im Alter profitiert dann der Kinderlose von den Einzahlungen, die fremde Kinder für ihn mitleisten.

Nicht nur Deutschland klagt mittlerweile über den fehlenden Kindersegen. In Italien und Spanien liegt die Geburtenrate sogar noch etwas niedriger als hierzulande. In den USA hingegen, die sich den deutschen Sozialstaat nie zum Vorbild nahmen, liegt die Geburtenrate mit 2,1 Kindern pro Frau deutlich über dem EU-Durchschnitt.

In Kontinentaleuropa sticht Frankreich mit 1,9 Kindern je Frau positiv hervor (zum Vergleich: in Deutschland bekommt jede Frau im Durchschnitt 1,29 Kinder). Zwar hat auch der Nachbar einen im Umlageverfahren organisierten Sozialstaat. Doch gleicht hier der Fiskus über erhebliche Steuervergünstigungen und ein staatlich massiv subventioniertes, gut ausgebautes Betreuungsnetz die Benachteiligung der Familien im Sozialsystem weitgehend aus. In Frankreich gibt es denn auch nicht nur weniger Kinderlose als bei uns. Auch die Zahl der Kinderreichen, die drei und mehr Sprößlinge großziehen, ist viel größer als in Deutschland, wo die Großfamilie weitgehend verschwunden ist.

Hiesige Politiker wie die frühere Familienministerin Renate Schmidt (SPD) weisen unterdessen gerne darauf hin, daß junge Leute bei ihrer Entscheidung für oder gegen Kinder wohl kaum an die Rente dächten. Wohl wahr. Doch offensichtlich hat der Sozialstaat, der seit Jahrzehnten die Familien gegenüber alternativen Lebensstilen diskriminiert, die Einstellung der Gesellschaft zu Kindern verändert.

Artikel erschienen am Do, 29. Dezember 2005, welt.de  

25551 Postings, 8598 Tage Depothalbierermal ganz im ernst.

 
  
    #52
29.12.05 11:41
haben wir wirklich einen bevölkerungsmangel, bzw. einen arbeitskräftemangel?
ist die erde nicht generell überbevölkert, bzw hat mit bevölkerungsexplosion zu kämpfen?
wäre es nicht sinnvoll, eine geburtenratenerhöhung in tyskland mit einer gleichzeitigen einwanderungszahlbegrenzung zu kombinieren?

aber ich mach mir keine sorgen:

unsere klugen und weitsichtigen politiker werdens schon richten....
 

7336 Postings, 7998 Tage 54reabWir haben heute eindeutig zu viele

 
  
    #53
1
29.12.05 11:59
Kinder. Man betrachte nur die wachsende Jugendarbeitslosigkeit. Berücksichtigen muss man dabei, dass mit riesigem Aufwand Arbeitsplätze für die Jugendlichen frei gemacht werden (Altersteilzeit, Frühverrentung, ..). Würden die erfahrenen Arbeitnehmer bis zu einem normalen Renteneintrittsalter arbeiten, wie z.B. in Frankreich, wäre die Jugendarbeitslosigkeit wesentlich größer!

Wir brauchen weniger aber dafür besser ausgebildete Kinder. Der Staat fördert heute primär die Masse auf Kosten der Qualität. Wie werden deshalb zukünftig nicht nur viele Rentner sondern auch sehr viele unterqualifizierte Arbeitslose durchschleppen müssen. Man sollte deshalb diese unsinnige individuelle Kinderförderung einstellen und statt dessen in ordentliche Ganztagsschulen investieren.

MfG 54reab





 

10041 Postings, 8200 Tage BeMiZu P # 53 von 54reab

 
  
    #54
1
29.12.05 12:08
Ca. 20 % eines jeden neuen Jahrgangs sind
für den Arbeitsmarkt nicht "verwertbar",
da kein Schulabschluß usw.
Also: Förderung der sozial Schwachen und Aus-
länderkinder, die diese
Gruppe überwiegend stellen.

Ciao
BeMi  

19524 Postings, 8710 Tage gurkenfred@dh: vornehmliches problem

 
  
    #55
29.12.05 12:15
für die sv-systeme ist der mangel an beitragszahlern. deswegen ist dein ansatz auch der richtige: zuzugseinschränkungen (=automatisch erhöhung der durchschnittlichen bildungqualität)+ qualitative und quantitative förderung des vorhandenen "potentials".

das hört sich natürlich alles sehr nationalistisch und technokratisch an, aber anders wirds nicht funktionieren.


mfg
GF

 

25551 Postings, 8598 Tage Depothalbiererja,gerade vor ein paar jahren hatte man schnell

 
  
    #56
29.12.05 12:41
das image eines ausländerfeinds, wenn man einfach nur mal vernünftig über solche probleme geredet hat.

dabei habe ich prinzipiell gar nichts gegen ausländer und insbesondere die paar wirklich politisch verfolgten können wir auch weiterhin aufnehmen.
auch die, die sich integrieren wollen und was "schaffen" wollen.

die frage ist:

wo soll das noch hinführen?
ein heer von arbeitslosen, das jedes jahr aufs neue nachschub von außen bekommt.  

7336 Postings, 7998 Tage 54reab@BeMi: Man muss die Talente der Kinder

 
  
    #57
1
29.12.05 14:56
fördern und nicht wie heute, wenn es auf einem Gebiet mangelt, jedwede Förderung einstellen. Die Schule ist nicht dazu da aus zu sieben. Sie soll die Kinder ausbilden. Als Vorbild könnten da etliche Schulmodelle aus Skandinavien dienen. Sind teuer und aufwendig, bringen allerdings viel.

Das mit den "Ausländerkinder" ist mir etwas zu pauschal. Ich kenne hier einige Familien, von deren ein Elternteil im europäischen Patentamt arbeitet, alles Ausländer. Wäre froh wenn die unseren da mithalten könnten. Es gibt viele deutsche Kinder, die auch zu der "Ausschussware" gehören. Wir müssen jedes einzelne Kind fördern, auch wenn dessen Eltern nicht dazu in der Lage sind. Natürlich ist ein Zuzug in der aktuellen Situation Unsinn. Besonders negativ ist der Zuzug über Heirat aus der Türkei und dem arabischen Raum.

MfG 54reab  

8970 Postings, 7736 Tage bammieKinderfeinde - Nicht vor meinem Haus

 
  
    #58
1
05.01.06 15:27
Kinderfeinde
Nicht vor meinem Haus
Von Manuela Lenzen-Schulte

04. Januar 2006 Wenn Deutschland immer wieder zu einem der kinderfeindlichsten Länder Europas ausgerufen wird, so möchte niemand diesen Begriff in dem Sinne wörtlich nehmen, daß die Deutschen ein Volk von Kinderfeinden wären. Nein, es handele sich nicht um das Empfinden von einzelnen, erklärt die Familienwissenschaftlerin Uta Meier von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Vielmehr verweise die Formel auf eine „strukturelle Rücksichtslosigkeit”, die diejenigen benachteilige, die sich für ein Leben mit Kindern entschieden.

Dennoch sind sie auf der Welt, jene tatsächlich kinderfeindlich empfindenden Menschen, die immer öfter laut und vernehmlich ihre Ansichten über die im besten Fall noch als störend empfundenen Bälger in ihrer Umgebung kundtun. So beispielsweise einer der Mitautoren des amerikanischen Blogs „childfreeghetto”, der es begrüßen würde, wenn endlich eine Art akustischer Kinderschreck in Serienproduktion ginge.

Ultraschall gegen die Jüngsten

Das von ihm empfohlene Gerät, Mosquito genannt, gibt Ultraschallfrequenzen von sich, die nur für junge Ohren extrem unangenehm und sogar schmerzhaft sind. Es läßt das bereits für diesen Frequenzbereich abgestumpfte Erwachsenengehör jedoch unbehelligt. Vielleicht regen solche Vorschläge findige Geschäftsleute zu noch wirkungsvolleren Kinderfallen an, chemische Cordons für Grundstücke zum Beispiel, die als unsichtbare Grenzpfosten nur die Jüngsten umnebelt niedersinken lassen. Oder surrealistisch überdimensionierte Kinderklebestreifen, an denen sie hängen bleiben wie früher die Fliegen über dem Küchenherd.

Nicht nur unter der Adresse „childfreeghetto” verbirgt sich ein sicheres Refugium für jene, die endlich einmal hemmungslos darüber herziehen wollen, wie satt sie es haben, daß es überall um sie herum nur um Kinder geht. Vieles klingt vergleichsweise harmlos. Man klagt zum Beispiel fundamentale Menschenrechte ein wie das, im Restaurant ungestört sein zu dürfen, ohne als Kinderfeind beschimpft zu werden. Dort darf man Mütter mit vielen Kindern ungestraft „Kuh” nennen und sich über widerliche Eltern empören, wobei man zugleich resigniert zugibt, daß die doch mit ihrer Brut die Zukunft garantieren sollen.

Soziale Foren für Kinderlose

Einer der ältesten und zahlenmäßig erfolgreichsten Zusammenschlüsse ist „nokidding”, der aus einem bereits 1984 erfolgreich im kanadischen Vancouver gegründeten Club für Kinderlose hervorgegangen ist und seit den neunziger Jahren auch mit nokidding.net eine der international meistverbreiteten Internetplattformen besitzt. Wenngleich ausdrücklich betont wird, daß es durchaus Mitglieder gebe, die nichts gegen Kinder hätten, will man doch - so der Gründer in aller Offenheit - beim Telefonieren nicht ständig von Kindern unterbrochen werden, sich spontan und nicht erst, wenn der Babysitter gefunden sei, verabreden können und nicht endlose Gespräche über triefende Nasen und verfärbten Stuhlgang von Kindern führen müssen. In einer Gesellschaft, die von Kindern geradezu „besessen” sei, hätten solche sozialen Foren für Kinderlose, die sich zu Unrecht als gefühlskalt, einsam oder unausgefüllt charakterisieren lassen müßten, immer mehr Zulauf. So lautet jedenfalls eine der Erklärungen für die wachsende Beliebtheit des „childfree movement”.

Wenngleich nicht mit ebenso nachhaltigem Erfolg wie der dieser Tage in der katholischen Kirche gefeierte „Tag der heiligen Familie” wurde auch schon ein „Welttag der Kinderfreien” ausgerufen. Jährlich soll der erste Sonntag im Juni als nationaler „Childfree Adult Day” in den Vereinigten Staaten zelebriert werden. Man wünscht sich, so heißt es bei Worldchildfree.org (Kinderlose aller Länder, vereinigt euch!), einen öffentlichkeitswirksamen Gegenpol zu jenen Familientagen, die den Eindruck entstehen ließen, nur diejenigen, die sich fortgepflanzt hätten, verdienten Anerkennung. Man solle doch bitte, so heißt es in einem der Forumbeiträge, endlich ein angemessenes Pendant zu den beruflichen Kinderbetreuungspausen einführen, sogenannte „Individualitätsferien”, in denen man ebenso wie die erziehenden Mütter oder Väter bezahlt werde, aber nicht arbeiten müsse.

Feministische Schlagseite

Das ökonomische Neidleid bricht sich auch in Argumenten Bahn wie denen, daß man ja schließlich seinen Job mache, zum Bruttosozialprodukt beitrage und die „anderen” nur die Kinderwagen schöben, sie im Zweifelsfall einem auch noch in die Hacken rammten. Ab und an erhält das Ganze eine - ebenfalls unausgegorene - feministische Schlagseite. Zu den dreizehn guten Gründen, kinderlos zu bleiben, zählen für die Internetnutzerin namens Alexandra Scheußlichkeiten zu vermeiden wie die, jemanden im eigenen Leib aufwachsen zu fühlen und ihn dann in einem Schwall Blut auszuspeien. Ein Widerspruch fällt ins Auge: Einerseits werden die Eltern wegen ihres Haftens an körperlich konkreten, zum Teil und naturgemäß nicht stets appetitlichen Aktivitäten - Windelwechseln, Naseputzen, Popoabwischen - geschmäht, andererseits aber zeigen die Internetbeiträge einen gewissen Hang zur Fäkaliensprache.

Die Beiträge geben sich gern drastisch und schwächen dann mitunter - ist es Erschrecken vor der eigenen Courage? - in einem letzten Schlenker alles als nicht so ernst gemeint ab wie der Blogger, der Kinder gern im Sommer eingesperrt sähe, von schulischen Hausaufgaben am Herumrennen im Freien gehindert. Er fühlt sich überdies massiv in seinen Internetaktivitäten und beim Fernsehen beeinträchtigt, alles sei durch die Zensur potentiell kindergefährdender Inhalte derart beschränkt, daß es sich schon gar nicht mehr lohne zu versuchen, an wirklich interessante Unterhaltung heranzukommen. Wer dann im Detail die Kommentare zu solchen Haßtiraden liest, der betet bei manchen Beiträgen im stillen, daß hier hoffentlich niemand dahintersteckt, der sich für seine Schandtaten ein Ventil gesucht hat.

Gegen die tobende Jugend

Die deutsche Website von nokidding.org ist so erbärmlich übersetzt, daß man sich fragen muß, ob es sich dabei um ein absichtliches Abschreckungsmanöver handelt. Offensichtlich hat sich noch niemand bereit gefunden, hier sprachglättend der Netzgemeinschaft der Kinderlosen unter die Arme zu greifen. Überhaupt geht es im deutschen Sprachraum, da wo man denn auf deftige Klagen stößt, eher im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig zu. Der Hausbesitzer etwa, dem „natürlich klar war, daß in einem Neubaugebiet auch Kinder sein werden und es zwangsläufig auch etwas lauter werden kann”, sucht aber dennoch im Internet Rat, wie er bolzende Kinder von einem der freien Grundstücke fernhalten kann. Bereits die ernste Diskussion darüber, wie man hier die Lärmschutzbestimmungen ausnutzen kann oder ob die hingestellten Tore „überwiegend ortsfest” benutzt werden und darin womöglich ein juristisches Hintertörchen gegen die tobende Jugend konstruiert werden kann, gibt immerhin zu denken.

Vor allem wird eines deutlich. Die Parteien sind in ihrem emotionalem Empfinden so weit voneinander entfernt - und hier geht es eben doch um subjektive Antipathien und nicht allein um strukturelle Rücksichtslosigkeiten -, daß sie offenbar argumentativ nicht mehr zueinanderfinden. Wen es - und das sind ja nicht nur Eltern, sondern all die vielen Menschen, die Kindern gegenüber wohlwollend sind - einfach nicht stört, daß Kinder auch physisch vorhanden sein müssen, um virtuell als spätere Rentenzahler verbucht werden zu können, der spürt instinktiv, daß er nicht mehr weiß, wie er diejenigen, die nur in Kategorien des Gestörtwerdens denken können, überhaupt erreichen kann.

Unklar ist, inwieweit zwischen den offen bekennenden Kinderhassern und jenen, die sich nur „belästigt” fühlen, eine sichere Trennwand liegt oder es zu schleichenden Übergängen kommen könnte. Der Ton der Beschwerden wird jedoch zunehmend unerbittlich. Wenn die Kaffeetafel des sonnigen Samstagnachmittags auf der Terrasse in einem Wohngebiet mit Kindern, die im Nachbargarten ein Planschbecken erstürmen, derart gestört wird, daß man diesen Vorgang in einer Art und Weise beschreibt, die einen an das Aufsteigen der im Erdinnern verborgenen extraterrestrischen Dreibein-Maschinen im „Krieg der Welten” erinnert, dann möchte man nur noch mit Tom Cruise seine Kinder packen und ganz schnell weglaufen.

Text: F.A.Z., 04.01.2006, Nr. 3 / Seite 29



Die kinderfeindlich empfindenden Menschen sollten sich an ihrer eigenen Nase erinnern, das sie selbst mal Bälger waren.


Grundsätzlich und unabhängig von obigen Artikel steht die Gesellschaft mitten in einem Werte und moralischen Wandlungsprozess. Philosophisch beschreibe ich das folgendermaßen:

"Die Alten von heute sind die letzten vernünftigen von gestern, die jungen von heute sind der moralische Untergang von morgen" Das Heute ist die Wandlung von gestern und morgen.

greetz bammie



 

7538 Postings, 8667 Tage Luki2CSUler: Abtreibung schuld an Kindermangel

 
  
    #59
1
24.03.06 14:33
Nach Ansicht des Unions-Innenexperten Norbert Geis (CSU) ist ein Übermaß an Abtreibungen mit schuld am Kindermangel in Deutschland. Inzwischen gebe es jährlich 300.000 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland, sagte Geis am Donnerstagabend im ZDF. Er betonte: "Das sind 300.000 Kinder zu wenig." Verantwortlich für die hohe Zahl der Abtreibungen sei die Emanzipationsbewegung, kritisierte Geis.

Vor diesem Hintergrund bekräftigte der CSU-Politiker seinen Vorschlag, Kinderlosen die Rente zu kürzen oder diese stärker in die Rentenkasse einzahlen zu lassen. Die Leistung der Mütter für die Rentenversicherung werden nicht ausreichend anerkannt, sagte Geis. Es gehe nicht um eine "Bestrafung" der Kinderlosen, sondern darum, einen Ausgleich zu finden.

SPD-Fraktionschef Peter Struck plädierte indessen in der Debatte über die Förderung von Kindern die regelmäßige Kindergelderhöhung aussetzen, um damit kostenfreie Kindergartenplätze zu finanzieren. "Wir sollten darüber reden, ob wir statt weiterer Kindergelderhöhungen die Betreuung von Kindern fördern sollten", sagte Struck der "tageszeitung" (taz). Die regelmäßige Kindergelderhöhung koste den Staat 1,2 Milliarden Euro. "Das kann man doch für kostenfreie Kindergärten und Betreuungsplätze verwenden. Es müsse möglich sein, von den 100 Milliarden Euro, die jedes Jahr für Kinder und Familie ausgegeben würden, einen kleinen Teil abzuzweigen.
"Ein Fehler"
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast schlug im ZDF vor, das Ehegattensplitting zu streichen und die dadurch entstehenden Steuermehreinnahmen für die Kinderbetreuung aufzuwenden. Künast kritisierte, vor allem die Männer in der Politik würden am Ehegattensplitting mit dem Alleinverdienermodell seit Jahrzehnten festhalten. "Das halte ich für einen Fehler." Grundsätzlich müsse der Bund gemeinsam mit den Ländern noch viel stärker die Frage diskutieren, wofür in der Familienpolitik Geld ausgegeben wird.

Die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Grüne) kritisierte in einem Beitrag für den "Tagesspiegel" das "Lamento über karrieresüchtige junge Menschen im gebärfähigen Alter". Statt mit der Moralkeule zu drohen, sollten die praktischen Probleme beseitigt werden, verlangte sie. "Kinder bekommt man aus einem schwer bestimmbaren individuellen Gefühl heraus - nicht für ein moralisches Über-Ich, auch nicht aus Verantwortung für die Wirtschaft."

Unions-Fraktionschef Volker Kauder hatte eine Kürzung des Kindergeldes am Donnerstag kategorisch ausgeschlossen. Auch der Kinderschutzbund und der Paritätische Wohlfahrtsverband wiesen am Donnerstag den Vorstoß von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) als untauglich zurück.

Steinbrück hatte eine Kürzung des Kindergeldes um vier bis sechs Euro angeregt, um gebührenfreie Kindergartenplätze zu ermöglichen.

(N24.de, Netzeitung)

Q: http://www.n24.de/politik/inland/index.php/n2006032412182600002

Gr.  

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