Israel plant massiven Militärschlag
Seite 58 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 201.707 |
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Ob Syrien die Hisbollah gewähren lässt und logistisch/finanziell unterhält, während die eigenen Truppen im Libanon oder in Syrien sind, macht für mich zunächst keinen grossen Unterschied. Ich denke sogar, dass es schwieriger ist, die Hisbollah zu zerschlagen, wenn eine weitere unkontrollierbare Besatzungsmacht als zusätzlicher Layer und komplizierender Machtfaktor im Libanon steht.
Was sollen denn die UNO-Truppen in so einem Fall tun?
Nee, nee, den Syrern spielt Dein Szenario in die Karten und das ist sicher einer der Gründe, dass sie die Hisbollah als Werkzeug nutzen.
Interessant hierzu auch die Meinung des Board-Neowuzis, der Libanon als einen Teil Syriens definiert...
Die Klage darüber, dass einer das Heft in die Hand nimmt - wie jetzt Israel - kommt in der Regel schneller, als dass die Probleme im Vorfeld der Eskalation effektiv angegangen werden.
Gruß BarCode
UN-Sicherheitsrat will Angriff auf UN-Posten im Libanon verurteilen
Der UN-Sicherheitsrat will den israelischen Angriff auf einen UN-Posten im Süden des Libanon verurteilen. Die Mitglieder des Gremiums hätten sich darauf verständigt, eine entsprechende Erklärung herauszugeben, teilten Diplomaten in New York mit. Bei dem Angriff waren vier Blauhelmsoldaten getötet worden.
Libanon-Konferenz in Rom fordert baldige Waffenruhe
von AFP
Trotz eines israelischen Luftangriffs auf einen UN-Posten im Libanon hat sich die internationale Gemeinschaft nicht zu der Forderung eines sofortigen Waffenstillstands durchringen können. Die Teilnehmer an einer Libanon-Konferenz in Rom einigten sich lediglich auf die Formulierung, schnell auf einen Waffenstillstand hinzuarbeiten. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert bedauerte das Bombardement des Postens der UN-Mission im Libanon (UNIFIL), bei dem vier UN-Soldaten getötet worden waren. UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich schockiert "über den offenbar absichtlichen
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Angriff" und forderte eine umfassende Untersuchung.
Der Waffenstillstand müsse "dauerhaft und umfassend" sein, hieß es in der Erklärung der 15 Teilnehmerländer in Rom. Frankreichs Außenminister Philippe Douste-Blazy bedauerte, dass die Forderung eines "sofortigen Waffenstillstands" fehle. Hauptgegner einer solchen Forderung sind die USA. Die Region habe schon zuviele gebrochene Waffenruhen gesehen, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice. Rice stellte für die kommenden Tage multilaterale Gespräche über den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe in Aussicht.
Israelische Bomben trafen am späten Dienstagnachmittag einen zweistöckigen Beobachtungsposten der UN-Truppen im Sektor Chiam im östlichen Grenzgebiet. Ein Österreicher, ein Finne, ein Kanadier und ein Chinese seien vermutlich ums Leben gekommen, hieß es in libanesischen Sicherheitskreisen. Bis zum Nachmittag waren erst drei Leichen geborgen. Ihre Identifizierung dauerte an.
Annan übte ungewöhnlich scharfe Kritik an Israel: Es habe sich um einen "koordinierten Angriff" auf einen UN-Posten gehandelt. Er habe stattgefunden, obwohl Olmert ihm "persönlich versichert" habe, dass UN-Stellungen verschont blieben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte "tiefes Bedauern" über den Tod der UN-Soldaten. Der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, Tony Snow, sprach von einem "schrecklichen" Vorfall; Hinweise auf einen gezielten Angriff gebe es aber nicht. Israels UN-Botschafter Danny Gillerman sagte, er sei "schockiert" über die "hasserfüllten", "voreiligen und falschen Behauptungen" Annans.
Beim Kampf um die Kontrolle der südlibanesischen Ortschaft Bint Dschbeil starben nach Angaben des Fernsehsenders El Dschasira 13 israelische Soldaten in einem Hinterhalt der Hisbollah. Eine israelische Armeesprecherin bestätigte, dass neun Soldaten "getroffen" worden seien. Etwa zwanzig seien verletzt.
Österreicher unter Opfern des Luftangriffs.Bei dem israelischen Bombardement eines UNO-Beobachterpostens im Südlibanon ist offenbar auch ein Österreicher getötet worden. Unter den vier Opfern dürfte auch ein Steirer sein, wie das Bundesheer Mittwochnachmittag bestätigte.
Der Kommandant des Kommandos für Internationale Einsätze mit Sitz in Graz, Günter Höfler, bestätigte, dass der steirische Blauhelm-Soldat seit dem Luftangriff vermisst wird.
Steirischer Milizoffizier
Höfler: "Das ist ein Angehöriger des Bundesheeres mit dem Dienstgrad Major, Milizoffizier und kommt aus der Steiermark." Der 44-Jährige gilt laut Höfler als erfahrener Beobachter.
Die anderen Opfer stammen laut Agenturberichten aus China, Kanada und Finnland.
Zwei österreichische Blauhelme bleiben
Insgesamt waren drei Bundesheersoldaten im Südlibanon stationiert. Die beiden anderen Soldaten würden "einstweilen nicht" aus dem Krisengebiet abgezogen, sagte Gitschthaler.
Die UNO habe sich für einen Verbleib ihrer Soldaten entschieden, und auch die beiden Österreicher hätten dem zugestimmt. Es handle sich um einen Salzburger und einen Niederösterreicher.
Einer sei im Hauptquartier der UNO-Libanon-Truppe UNIFIL im Küstenort Nakura stationiert, der andere etwas weiter östlich im Stützpunkt Schihin. Dort sei die Lage "nicht so prekär" wie in jenem Gebiet, in dem sich der israelische Luftangriff ereignet hatte. Der angegriffene Stützpunkt el Chijam liegt im Osten des von der UNO-Truppe im Südlibanon kontrollierten Gebiets, nahe an der Staatsgrenze zu Syrien.
Heftige internationale Spannungen
Der Tod der vier UNO-Soldaten sorgt unterdessen weiter für heftige internationale Spannungen. Israel wies den Vorwurf von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, die Bombardierung sei absichtlich erfolgt, entrüstet zurück. Doch offenbar wurden mehrere Hilferufe der UNO-Beobachter vor dem tödlichen Treffer von den Israelis ignoriert.
UNO-Sicherheitsrat will Angriff verurteilen
Von Seiten des UNO-Sicherheitsrates wurde bereits angekündigt, den israelischen Angriff auf den UNO-Posten offiziell verurteilen zu wollen.
Die Mitglieder des Gremiums hätten sich darauf verständigt, eine entsprechende Erklärung herauszugeben, teilten Diplomaten in New York mit.
Zehn Mal um Einstellung des Feuers gebeten
Seitens der UNO wurde zudem offiziell bestätigt, dass die getöteten UNO-Beobachter die Israelis vor dem verheerenden Bombeneinschlag über Stunden beschworen, das Feuer einzustellen. Demnach gab es in den sechs Stunden vor dem tödlichen Einschlag am Abend 14 andere Explosionen im direkten Umfeld des UNO-Postens. Laut CNN schlug eine erste Bombe nur 180 Meter von dem Posten entfernt ein.
Etwa zehn Mal kontaktierten die vier unbewaffneten UNO-Beobachter den Angaben zufolge einen israelischen Verbindungsoffizier und baten ihn sicherzustellen, dass sich das nicht wiederholen würde.
Doch obwohl der Offizier versprochen habe, die Bombardierung beenden zu lassen, sei sie weitergegangen. Ein Volltreffer habe das UNO-Gebäude schließlich völlig zerstört.
Israel fordert Entschuldigung von Annan
Israel hält unterdessen daran fest, dass der Beschuss ein tragischer Unfall war.
Scharfe Worte gegenüber Annan fand der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, gegenüber dem TV-Sender N24. Annans Vorwürfe seien eine "inakzeptable Verleumdung". Israel werde von Annan eine Entschuldigung fordern.
"In Kämpfen geschehen tragische Unfälle"
Bei Luftangriffen gebe es immer wieder versehentlich Treffer gegen Ziele, die man nicht angreifen habe wollen, verteidigte Stein das Vorgehen des Militärs. "In Kämpfen geschehen auch tragische Unfälle, und das zählt auch dazu. Wir bedauern das zutiefst", sagte Stein.
Olmert bestürzt über Annan-Vorwurf
Zuvor hatte schon Ministerpräsident Olmert seine "tiefe Trauer" an Annan übermittelt und eine Untersuchung des Zwischenfalls angekündigt.
Der israelische Regierungschef zeigte sich bestürzt über den Vorwurf Annans, es habe sich anscheinend um einen vorsätzlichen Angriff gehandelt.
Annan hatte den Angriff scharf verurteilt und betont, der israelische Ministerpräsident habe ihm zuvor persönlich versprochen, dass die UNO-Posten nicht angegriffen würden.
Plassnik lädt Botschafter vor
In Wien wurde zu Mittag der israelische Botschafter Dan Aschbel ins Außenministerium "vorgeladen".
Sein Mitleid gelte den Familien der Opfer, erklärte Aschbel anschließend. "Seit Beginn des Konflikts wurden alle Bemühungen unternommen, um die Sicherheit von UNO-Personal zu gewährleisten", so Aschbel, der "klar und deutlich" betonte, dass Stützpunkte der Vereinten Nationen keine Ziele von Israel seien.
Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) drückte zugleich in einem Telefonat mit ihrer israelischen Amtskollegin Zipi Liwni die Empörung der österreichischen Bundesregierung über den Luftangriff auf den UNO-Beobachtungsposten aus.
Naja sollen so weiter machen dann haben sie bald das selbe "Ansehen" wie die
Amis...
Gaza (dpa) - Beim israelischen Beschuss von Zielen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben zwei Mädchen getötet worden. Die beiden Kinder im Alter von zwei und neun Jahren starben, als ihr Haus von Panzergeschossen getroffen wurde. Die Mutter und die zwölf Jahre alte Schwester der Mädchen seien schwer verletzt worden. Heute kamen bei Angriffen der israelischen Luftwaffe insgesamt 18 Palästinenser ums Leben, darunter vier Kinder. Israelische Medien hatten von 16 getöteten Palästinensern gesprochen.
NAHOST
Zentralrat lehnt deutsche Soldaten für Friedenstruppe ab
Während sich immer mehr Politiker eine Beteiligung deutscher Soldaten an einer Friedenstruppe im Nahen Osten vorstellen können, signalisiert der Zentralrat der Juden in Deutschland deutliche Skepsis: Eine Entsendung sei aus historischen Gründen problematisch
Berlin - "In Israel leben immer noch, glücklicherweise, eine ganze Reihe von Schoah-Überlebenden", sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, heute im rbb-Inforadio. "Und ich weiß nicht, wie die es finden würden, wenn nun deutsche Truppen gegen einen sein Land verteidigenden israelischen Soldaten vorgehen müssten." Angesichts der Geschichte halte er es für problematisch, deutsche Soldaten in die Region zu entsenden.
Kramer sagte, er teile die Ansicht von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), dass man sich einer etwaigen Bitte der Konfliktparteien, sich an einer Friedensmission zu beteiligen, kaum entziehen könnte: "Aber das entbindet ja nicht davon, weiter zu denken. Man sollte sich diese Frage stellen - und ich hoffe, dass wir darauf keine Antwort geben müssen, weil die Bundeswehr überhaupt nicht in eine solche Lage kommt."
Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) betonte dagegen, gerade die Deutschen müssten einen Beitrag für den Frieden in der Region leisten. "Wenn es um den Frieden im Nahen Osten geht, sollte man überhaupt nichts ausschließen", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Allerdings müssten die Bedingungen für einen solchen Einsatz stimmen. "Wir sollten nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen", mahnte Kauder.
SPD-Fraktionsvize Walter Kolbow macht den möglichen Einsatz von einer "großen Akzeptanz" abhängig. Er könne "nicht mit Kampfabstimmungen im Deutschen Bundestag entschieden werden", sagte er dem Rundfunksender SWR. Vielmehr müsse ein Konsens auch mit den kleineren Parteien angestrebt werden.
Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises der SPD, Johannes Kahrs, ist noch unentschlossen, ob er einen Einsatz im Libanon unterstützen werde. "Ich persönlich bin da relativ ergebnisoffen", sagte Kahrs in der ARD. Es gebe für den Einsatz wie gegen ihn ausreichend Gründe. Voraussetzung für einen Einsatz sei aber die Zustimmung Israels. Zudem sei die Bundeswehr bereits in Afghanistan, auf dem Balkan und jetzt im Kongo aktiv. Zusätzliche Auslandseinsätze würden immer schwieriger.
Erhebliche Zweifel an einer deutschen Beteiligung äußerten die Grünen. Außenexpertin Kerstin Müller argumentierte in der "Sächsischen Zeitung", deutsche Soldaten hätten aufgrund der "historischen Belastung" in der Region "eigentlich nichts zu suchen". Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (CDU), sprach sich gegen eine deutsche Beteiligung aus. Das wäre ein "völlige Überbelastung der Bundeswehr", sagte er im NDR.
Außenamtsstaatssekretär Gernot Erler (SPD) wird heute dem Bundeskabinett die Einschätzung des Auswärtigen Amtes zur Lage in Nahost vortragen.
Israel erleidet hohe Verluste
Bei den bisher schwersten Gefechten mit der Hisbollah hat die israelische Armee offenbar die höchsten Verluste seit Beginn ihrer Offensive vor zwei Wochen erlitten. Die Armee bestätigte den Tod von acht Soldaten. Bei israelischen Angriffen im Gaza-Streifen kamen 14 Palästinenser ums Leben.
Beirut/Tel Aviv/Gaza - Die Hisbollah-Hochburg Bint Dschbeil im Südlibanon ist nach wie vor hart umgekämpft. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen wurden bei den Kämpfen heute neun israelische Soldaten getötet und mehr als 20 verletzt. Der arabische Nachrichtensender al-Dschasira sprach mehr als einem Dutzend getöteten Israelis, ein Hisbollah-Sprecher behauptete, 13 Soldaten seien in ihren Panzern verbrannt. Am Abend bestätigte die israelische Armee den Tod von acht Soldaten, die bei Gefechten im Südlibanon ums Leben gekommen seien. 22 seien verletzt worden.
Israel setzte den Aufmarsch an seiner Nordgrenze unvermindert dort. Es seien zusätzliche Truppen verlegt worden, beobachtete ein Journalist. Israelische Medien berichten, eine Eliteinheit sei östlich von Bint Dschbeil in Stellung gegangen, um weitere Dörfer anzugreifen, die bisher unter Kontrolle der Hisbollah stehen.
Israel flog zudem mindestens 47 Luftangriffe auf den Süden Libanons. Israelische Kampfflugzeuge attackierten am Abend erneut den Osten und den Süden des Libanon. Sie nahmen nach Angaben der libanesischen Polizei an der syrischen Grenze einen Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern unter Beschuss. Der Lkw ging in Flammen auf. Angaben über Opfer lagen nicht vor. Die israelische Luftwaffe zerstörte am Abend die Büros des Hisbollah-Kommandeurs im Südlibanon, Scheich Nabil Kauk. Das Gebäude in der Hafenstadt Tyrus war zum Zeitpunkt des Beschusses leer, wie Sicherheitskräfte und Augenzeugen mitteilten. In einen Nachbarhaus seien jedoch zwölf Menschen zum Teil schwer verletzt worden, darunter sechs Kinder. Die beiden Explosionen lösten in mehreren Gebieten einen Stromausfall aus, über dem Stadtzentrum stand eine dichte Rauchwolke. Das siebenstöckige Gebäude mit Kauks Büros wurde schwer beschädigt.
Die Hisbollah feuerte erneut Raketen auf den Norden Israels ab. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden, berichteten Rettungskräfte. Der seit Beginn der Kämpfe untergetauchte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah drohte in mit Angriffen auf israelische Ziele südlich von Haifa. In einer aufgezeichneten Rede, die der Hisbollah- Fernsehsender al-Manar in der Nacht zu Mittwoch ausstrahlte, sprach Nasrallah von dem "was nach Haifa kommt". Die Hafenstadt wird seit Beginn der israelischen Luftangriffe vor zwei Wochen von der Miliz der pro-iranischen Schiiten-Bewegung täglich mit Raketen angegriffen.
Israel will im Kampf gegen die Hisbollah-Miliz auf der libanesischen Seite der gemeinsamen Grenze eine zwei Kilometer breite "Sicherheitszone" einrichten. Dieses Gebiet solle bis zu einem Eintreffen internationaler Truppen gehalten werden, zitierten israelische Medien Ministerpräsident Ehud Olmert. Er habe seinen Ruf nach einer Friedenstruppe für das Grenzgebiet wiederholt. "Wir brauchen internationale Eingreiftruppen, die militärische Ressourcen haben und reagieren und eingreifen können", sagte Olmert. Auf den Zeitpunkt für eine mögliche Waffenruhe wollte er sich nicht festlegen. "Jetzt ist die Zeit, mit aller Gewalt vorzugehen", sagte Olmert den Berichten zufolge.
Auf dem offiziell geschlossenen Beiruter Flughafen landeten heute jordanische Militärflugzeuge mit einem Feldlazarett und medizinischen Hilfsgütern. Sie sollten auch Verwundete ausfliegen. Von der Hauptstadt aus machte sich der erste Uno-Konvoi mit Hilfsgütern auf den Weg nach Tyrus.
Bei einem neuen israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen wurden heute mindestens 14 Palästinenser getötet und 40 weitere verletzt. Es war einer der blutigsten Tage seit dem Beginn der israelischen Offensive im Gaza-Streifen vor einem Monat. Nach palästinensischen Krankenhausangaben waren unter den Getöteten mindestens zwei Kinder. Bei den meisten Opfern handle es sich jedoch um Mitglieder militanter Palästinenserorganisationen, hieß es.
Der Einsatz habe sich gegen Gruppen gerichtet, die Raketen auf Israel abfeuerten, teilte die israelische Armee mit. Die Soldaten waren am Morgen mit Panzern erstmals seit dem Truppenabzug aus dem Gaza-Streifen vor fast einem Jahr bis in den Nordosten der Stadt Gaza vorgestoßen, wo es heftige Schießereien mit Palästinensern gab. Die Luftwaffe habe mehrmals Raketen auf bewaffnete Palästinenser abgefeuert, die versuchten, in das umkämpfte Gebiet vorzudringen, hieß es.
HISBOLLAH
"Israel hat die moderaten Kräfte geschwächt"
Wie groß sind die Chancen, dass Israel einen Waffenstillstand akzeptiert? Sehr gering, sagt Jamil Mroue, der Chefredakteur und Besitzer der Beiruter Tageszeitung "Daily Star". Schließlich habe die Hisbollah die israelische Armee regelrecht vorgeführt.
SPIEGEL ONLINE: Bei ihrem Besuch in Beirut hat US-Außenministerin Condoleezza Rice klar gemacht, dass sie keinen sofortigen Waffenstillstand im Südlibanon wünscht. Das hat auch Präsident Bush gestern nochmal betont. Ein Tiefschlag für die libanesische Regierung?
Chefredakteur Mroue: "Schande für die israelische Armee"
Mroue: Der Rice-Besuch war insofern nicht ganz nutzlos, weil die USA davon weggekommen sind, nur Befehle zu erteilen. Bislang wurden dem Libanon Dinge abverlangt, die er nicht leisten kann, wie zum Beispiel die Entwaffnung der Hisbollah. Amerika hat endlich begonnen, die Dinge realistisch zu sehen. Von nun an geht es um Möglichkeiten, nicht mehr um Unmögliches.
SPIEGEL ONLINE: Die libanesische Regierung und die Hisbollah verlangen einen sofortigen Waffenstillstand und wollen danach verhandeln. Israel will erst ins Geschäft kommen, dann die Waffen schweigen lassen. Wie kann ein solches Dilemma gelöst werden?
Mroue: Im Libanon ist die Infrastruktur zerstört, das Land von der Außenwelt abgeschnitten. Beirut ist in der schwächeren Verhandlungsposition und deshalb wird es mit einem Waffenstillstand noch dauern.
SPIEGEL ONLINE: Warum stemmt sich Israel gegen eine sofortige Waffenruhe?
Mroue: Israel kann bislang keine großen Erfolge vorweisen, hat weder eine große Zahl Kämpfer noch den Hisbollah-Chef Nasrallah ausgeschaltet. Die israelischen Soldaten haben kein großes Waffendepot ausgehoben, das sie der Weltpresse vorführen könnten. Eine der stärksten Armeen der Welt hat bislang vor allem Zivilisten getötet und Dörfer zerschossen, das ist ein schlechter Kontostand. Die Hisbollah hingegen war militärisch bislang erfolgreicher, als jeder Analyst es je erwartet hätte. Nicht nur, dass sie Haifa getroffen hat: Die Hisbollah hat die israelische Armee vorgeführt, indem sie mehr israelische Soldaten als Zivilisten getötet hat. Die israelische Armee muss das als Schande begreifen.
SPIEGEL ONLINE: Es geht hier also auch darum, einen Gesichtsverlust zu vermeiden?
Mroue: Es geht darum, wer am Ende besser dasteht. Wenn Hassan Nasrallah die Bombardements überlebt und nach einem Waffenstillstand, der seine Bedingungen berücksichtigt, vor die Mikrofone treten wird, wird die arabische Welt ihm zuhören. Sollte er diesen Kampf überstehen, wird er einer der einflussreichsten Führer der arabischen Welt sein.
SPIEGEL ONLINE: Ein Rückzug der Hisbollah 20 Kilometer ins Landesinnere käme einer Entwaffnung der Miliz gleich. Das größte Druckmittel der Miliz - Israel jederzeit unter Beschuss nehmen zu können - wäre damit dahin. Kann sich Nasrallah auf einen Rückzug einlassen?
Mroue: Ein Rückzug wäre eine militärische Schwächung, die Nasrallah hinnehmen könnte, solange er dadurch politisch gewinnt: Wenn Israel im Gegenzug Gefangene austauscht, die Sheeba-Farms räumt und eine internationale Truppe die Hisbollah vor Israel schützt, ist Nasarallah der politische Gewinner. Dann wird sich ein Unwetter zusammenbrauen, das Katrina in nichts nachsteht.
SPIEGEL ONLINE: Das kann Israel nicht wollen. Wieso reagiert es dann mit solcher Härte?
Mroue: Das ist es, was ich nicht begreife. Israel hat die moderaten, demokratischen Kräfte in diesem Land so geschwächt, dass es nur zu einer Radikalisierung kommen kann. Die Regierung Olmert hat der Hisbollah politisch den Weg geebnet. Die libanesische Regierung wird die Phase des Kampfes vielleicht noch überleben, aber sie wird danach sehr schnell an dem Flüchtlingsproblem zerbrechen. 600.000 Menschen sind auf der Flucht, viele von ihnen werden für Monate, vielleicht Jahre nicht nach Hause können. Sie werden in Regionen bleiben, die von anderen Glaubensgruppen dominiert sind, arm, ohne Arbeit, ohne Wohnung. Das ist hochexplosiv, und könnte den Libanon zerstören. Vielleicht entsteht dadurch ein Bürgerkrieg wie im Irak.
SPIEGEL ONLINE: Israels erklärtes Ziel ist es, die Hisbollah zu zerschlagen, die meisten westlichen Regierungen unterstützen dieses Vorhaben. Kann die Hisbollah besiegt werden?
Mroue: Israel hat den Südlibanon von 1982 bis 2000 besetzt gehalten. Als Reaktion darauf entstand 1984 die Hisbollah. 16 Jahre lang hat sie direkt unter der Nase der Israelis operiert, ohne dass Israel sie hätte stoppen können. Warum sollte Israel es also diesmal schaffen? Die Hisbollah ist unbesiegbar.
SPIEGEL ONLINE: Wie kommt das?
Mroue: Die Hisbollah ist viel zäher als andere Gruppen. Die Hisbollah lässt sich nicht mit Religion erklären. Die Menschen des Südens sind mit ihrem Land sehr tief verwurzelt, es sind ihre Familien, ihre Dörfer, um die es geht. Sie haben immer wieder erlebt wie Israel all das zerstört hat, 1993, 1994, 1996. Die Bevölkerung ist die Hisbollah, die Hisbollah die Bevölkerung, es gibt da keine Spaltung. Israel muss sich entscheiden: Will ich diese Bevölkerung wirklich töten oder will ich Frieden mit ihr schließen.
Die "Panne" war wohl keine
von Ulrich W. Sahm
"Innerhalb von vierzehn Tagen schafft es die stärkste Armee des Nahen Ostens nicht, den Widerstand einer Terrororganisation in zwei kleinen libanesischen Dörfern zu brechen", sagt Arabienexperte Ehud Jaari über die verlustreichen Kämpfe in den Ortschaften Maroun el Ras und Bint Dschbail im Libanon. "Israels Abschreckungskraft wird von 200 Kämpfern der Hisbollah ins Lächerliche gezogen", fügt er mit Sorge hinzu.
Nachdem unter schwerem Beschuss 17 Verwundete Soldaten aus dem Libanon herausgeholt und nach Haifa ins Hospital gebracht worden sind, kündigt die Armee die Ankunft eines Transporthubschraubers mit weiteren Verletzten an. Acht tote Soldaten werden der israelischen Bevölkerung nur durch die Blume mitgeteilt, indem die Militärreporter von "tragischen Ereignissen" und "schrecklichen Kämpfen" berichten. Die Zahl der Toten wird erst bekannt gegeben, nachdem die Familien informiert wurden.
Normalerweise sind die Reporter "eingebettet" und fahren in Panzern bis an die Front. Bei diesem Krieg stehen sie auf israelischem Territorium zwischen Kettenfahrzeugen vor oder nach dem Einsatz. Niemand weiß wirklich, was sich da im Libanon abspielt. Allein der israelische Militärsprecher liefert die einzigen Filmaufnahmen und stark zensierte spärliche Informationen. Niemand versteht, warum die Armee nicht die angeblich gefangenen Hisbollah-Kämpfer vorführt und die Leichen wenigstens einiger der "hunderten" getöteten Feinde. Die Geheimnistuerei lässt den Verdacht aufkommen, dass die Israelis nur Propaganda betreiben. Und Israels Bevölkerung wundert sich, dass nur die israelische Armee Opfer verzeichnet, nicht aber die Hisbollah. "Die kämpfen im Libanon nicht um Land. Der Hisbollah geht es allein darum, der israelischen Armee so viele Verluste wie möglich beizufügen", analysiert Jaari.
Moralische Niederlage, peinliche Panne
Der moralischen Niederlage bei den Kämpfen gegen die Hisbollah fügte sich jetzt auch noch die peinlichste Panne seit Ausbruch dieses Krieges vor zwei Wochen hinzu. Ausgerechnet wenige Stunden vor der Nahostkonferenz in Rom mit 18 Außenministern und einberufen von UN-Generalsekretär Kofi Annan, starben vier Blauhelme der Unifil-Truppe in ihrer Stellung bei El-Khiam. Eine Militärreporterin, die meistens Stellungnahmen des Militärsprechers wörtlich verliest, redete kleinlaut von einer "möglichen Panne". Mit festerer Stimme erzählte sie dann: "Es ist ja bekannt, dass die Hisbollah ihre eigenen Stellungen neben UNO-Stellungen errichtet und unter dem Schutzschirm der UNO Israel angreift." Das bestätigten in der Tat diesem Korrespondenten UN-Offiziere 1996 bei einer Tour zum UNO-Hauptquartier im Dorf Kana im Südlibanon, wo über hundert libanesische Flüchtlinge israelischem Artilleriebeschuss zum Opfer fielen. Das israelische Feuer hatte eigentlich der Hisbollah-Stellung neben dem Hauptquartier gegolten.
Doch der Beschuss der Stellung bei El Khiam dürfte diesmal kein Irrtum gewesen sein. UNO-Offiziere vor Ort erzählten: "Die Attacke begann früh am Morgen. Wir telefonierten mindestens sechs Mal mit den Israelis. Sie schossen weiter mit Artillerie und am Ende schickten sie dann auch noch ein Kampfflugzeug, das eine Bombe aus der Luft auf die Stellung warf. In dem Augenblick, gegen 7:30 Uhr brach der Kontakt ab. Ein Chinese, ein Finne, ein Kanadier und ein Österreicher waren tot." Annan beschrieb in Rom den Vorgang fast wortgleich. Gleichwohl wurde seine Verurteilung Israels falsch verstanden: "Ich hatte vorsichtig formuliert, dass es sich 'angeblich' um einen vorsätzlichen Angriff handelte."
Keine Erklärung
Libanesen sagten, dass Israel wohl "keine Zeugen vor ihrem geplanten Angriff auf die Stellungen der Hisbollah in El Khiam haben wollten". Auch israelische Militärexperten wollen nicht an Zufall glauben, denn die Unifil-Stellung gab es schon zu Zeiten, als die Israelis noch in El Khiam saßen. Sie ist klar und auffällig gekennzeichnet und nachts so beleuchtet, dass Kampfpiloten schon in großer Entfernung ein aufs Dach gemalte "UN" auf weißem Hintergrund ausmachen können. Auch Reporter mit guten Kontakten zu den Militärs haben keine plausible Erklärung für die "peinliche Panne" erhalten.
Die Friedenskonferenz in Rom, ohne konkreten Friedensplan beendet, war in Israel nur beiläufig ein Gesprächsthema. Vizepremier Schimon Peres äußerte sich verärgert, dass Israel nicht einmal eingeladen war, "obgleich Israel gewiss doch auch einen Beitrag für die Zukunft des Libanon leisten könnte". Die Pressekonferenz in Rom wurde live auf allen israelischen Kanälen übertragen. Doch der erste Kanal schaltete plötzlich nach Kirjat Schmone im Norden Israels. Dort war 20 Meter von der Sendeposition des Korrespondenten entfernt eine Rakete in die Straße eingeschlagen. Es gab Sachschaden und vier Verletzte.
Angst auch südlich von Haifa
In Israel verbreitet sich zunehmend die Erkenntnis, dass das Schlimmste erst noch bevorsteht. Die Verantwortlichen glauben Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah aufs Wort, etwa wenn er Angriffe "jenseits von Haifa" androht. Am Morgen wurden erstmals Anweisung an die Bewohner von Tel Aviv ausgegeben, wie sie sich im Falle von Raketenangriffen zu verhalten hätten.
Zensur in Israel
Colonel Sima Vaknin-Gil, Israels Chef-Zensorin, hat an alle Journalisten neue Zensurbestimmungen ausgeschickt. Da nach 1200 Raketen auf Israel mit weiteren gerechnet werden müsse, gelten ab sofort neue Regeln.
Über Besuche von Politikern und bekannten Persönlichkeiten im Norden Israels darf erst berichtet werden, wenn die Besuche beendet sind. "Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Raketenangriffen und solchen Besuchen." Es dürfen keine Treffer auf militärische Einrichtungen erwähnt werden und nicht einmal, wenn Raketen ins Mittelmeer fallen. Die Medien dürfen nicht mehr veröffentlichen, zu welcher Zeit die Bürger im Norden die Genehmigung erhalten, ihre Schutzräume zu verlassen, um einzukaufen und sich mit Nahrungsmitteln einzudecken. Solche Fenster der Erholung für die Bürger wurden vom Feind dazu benutzt, Raketen abzuschießen.
Die Medien wurden aufgerufen, tunlichst Berichte über Pannen bei der "öffentlichen Verteidigung und organisatorischen Problemen" zu vermeiden. Abschließend noch die wichtigste Vorschrift: "Echtzeit-Berichterstattung über den genauen Ort eines Raketeneinschlags muss strikt vermieden werden!"
One rocket landed near a car in Haifa, seriously wounding a driver, medics said. Thirty people were moderately wounded elsewhere.
Rockets also landed in the towns of Acre, Carmiel and Safed. One struck an empty apartment while another hit an electric appliance warehouse, wounding several people lightly.
The fresh salvoes from Lebanon came as the United Nations chief aid official, Jan Egeland, was visiting the coastal city, a favored Hizbollah target.
"I've come here like I have visited Lebanon and I visited Gaza to see for myself how indiscriminately the civilian population is suffering, how rockets are hitting homes, families," he told reporters.
"This is totally condemnable. I have condemned it when I was in Lebanon, when I was in Hizbollah heartland. It has to stop."
Hizbollah leader Sayyed Hassan Nasrallah has vowed to take the war deeper into Israel, suggesting there could be strikes at cities south of Haifa. Such use of longer-range missiles would likely trigger massive Israeli retaliation.
Hizbollah rockets have killed 18 civilians across northern Israel since the conflict erupted when the militia seized two Israeli soldiers and killed eight others in a cross-border raid on July 12. It has fired more than 1,400 rockets into Israel.
Israel's offensive against the Shi'ite group has killed 418 people in Lebanon, mostly civilians.
Israel wird die zweite Niederlage in ihrer Geschichte von der (Terror)Gruppe
bekommen die auch schon die erste Niederlage den Israelis beschert hatt.
Die Hisbollah wird enorm durch den Konflikt gewinnen!
Dieser Krieg war so dumm von den Israelis...
Aber was will man schon von so nen schwächling wie Olmert erwarten?
Ein dummer Bürokrat...
Zitate aus P1436
"Mroue: Israel hat den Südlibanon von 1982 bis 2000 besetzt gehalten. Als Reaktion darauf entstand 1984 die Hisbollah. 16 Jahre lang hat sie direkt unter der Nase der Israelis operiert, ohne dass Israel sie hätte stoppen können. Warum sollte Israel es also diesmal schaffen? Die Hisbollah ist unbesiegbar."
"Die Bevölkerung ist die Hisbollah, die Hisbollah die Bevölkerung, es gibt da keine Spaltung. Israel muss sich entscheiden: Will ich diese Bevölkerung wirklich töten oder will ich Frieden mit ihr schließen."
Gruß BarCode
ich gebe hier nur Zitate aus dem Spiegel Interview wieder!
Aber auch ich denke Israel wird gegen die Hisbollah nie gewinnen können.
Wenn sie's wiedererwarten dennoch schaffen sollten, können sie ja den Amis
im Iraq Unterricht geben. Nun mal schauen wies kommt....
Ich bin jetzt erstmal joggen. Wieviel Km Postings hast Du denn heut schon
hinter Dir?:-)
"Israel wird die zweite Niederlage in ihrer Geschichte von der (Terror)Gruppe
bekommen die auch schon die erste Niederlage den Israelis beschert hatt."
Und dass ein Beiruter versucht, Israel klein zu reden und sich eine Niederlage herbeizureden, ist verständlich, aber realistisch?
Gruß BarCode
Wenn Israel jetzt nichtweitermacht bis zur totalen Vernichtung der Hisbollah, dann werden diese es als ihren Sieg auslegen.
Irren Fanatikern kann man nicht mit Logik kommen.
Haste dir eigentlich schon nen Turban zugelegt?
Berlin - Um den Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hisbollah im Libanon zu beenden, fordern vor allem EU-Politiker die vollständige Anwendung der UN-Resolution 1559 und die damit verbundene Entwaffnung der Hisbollah.
Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete den Text am 2. September 2004.
In der Resolution werden freie Präsidentschaftswahlen, der Abzug syrischer Truppen aus dem Libanon und die Entwaffnung der Milizen gefordert. „Der Sicherheitsrat fordert alle noch verbleibenden ausländischen bewaffneten Kräfte zum Abzug aus dem Libanon auf“ und fordert die „Auflösung und Entwaffnung aller libanesischen und nicht-libanesischen Milizen“, heißt es darin. Außerdem unterstützt der Sicherheitsrat „die Ausweitung der Kontrolle der Regierung Libanons auf das gesamte libanesische Hoheitsgebiet“.
Umfassende Entwaffnung mißlingt.
..."Ein Punkt, der noch nicht erfüllt wurde, ist die Entwaffnung der Hisbollah. Als der libanesische Bürgerkrieg 1990 endete, wurden alle Milizen entwaffnet, nur die Hisbollah nicht."..
WELT.de
Artikel erschienen am Mi, 26. Juli 2006
Verstehe nicht den Sinn und den zusammenhang.
Die am Mittwoch in Rom begonnene Nahost-Konferenz ist durch den Tod von vier UNO-Soldaten beim Beschuss ihres Postens im Südlibanon durch Israel überschattet worden. Der Angriff richtete sich gegen einen UNTSO-Stützpunkt, der mit vier Soldaten besetzt war, einem Chinesen, einem Finnen, einem Österreicher und einem Kanadier. Drei Leichen wurden geborgen, nach dem vierten Soldaten wird noch gesucht.
Die israelischen Botschafter in Peking, Helsinki und Wien wurden umgehend in die jeweiligen Außenministerien zitiert. UNO-Generalsekretär Annan sprach von einem "koordinierten Artillerie- und Luftangriff auf einen seit langem etablierten und deutlich markierten UN-Posten". Frankreichs Präsident Chirac erklärte in Paris, wer UNO-Friedenssoldaten angreife, der greife die internationale Gemeinschaft an. Der israelische Regierungschef Olmert äußerte sein "tiefes Bedauern" über den Zwischenfall.
Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister
Annan forderte in Rom eine sofortige Waffenruhe: "Ich rufe die Hisbollah dazu auf, ihre gezielten Angriffe auf Bevölkerungszentren in Israel zu beenden. Und ich rufe Israel auf, die Bombardierungen, Blockaden und Bodeneinsätze zu stoppen", sagte der Generalsekretär. Die EU-Außenminister sollen kommenden Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung über die Krise beraten. Am morgigen Donnerstag sollen der finnische Außenminister Tuomioja für die Ratspräsidentschaft, EU-Außenkommissarin Ferrero-Waldner und der EU-Nahost-Sonderbeauftragte Otte in Israel mit Olmert zusammentreffen.
Der italienische Außenminister D'Alema hat eine Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Libanon gefordert. Eine solche Konferenz müsse "schnellstmöglich" einberufen werden, sagte er. Als Grundlage der Beratungen in Rom dürfte ein von Annan präsentierter Sechs-Punkte-Plan dienen. Er sieht unter anderem die Freilassung und Übergabe der beiden im Libanon gefangenen israelischen Soldaten an das Internationale Rote Kreuz vor, ferner die Stationierung einer internationalen Stabilisierungstruppe im Grenzgebiet sowie Hilfen für den Wiederaufbau des Libanon.
Israelischen Botschafter ins Außenamt zitiert
Österreichs Außenministerin Plassnik hat in einem Telefonat mit ihrer israelischen Amtskollegin Livni die Empörung der Bundesregierung über den israelischen Luftangriff auf den UNO-Posten ausgedrückt und den israelischen Botschafter Dan Ashbel umgehend ins Außenministerium vorladen lassen. "Ein solcher Angriff auf unbewaffnete UNO-Beobachter ist vollkommen inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen", unterstrich Plassnik, die an die dringende Aufforderung der EU an Israel erinnerte, die Gewalt zu beenden und jegliches "unverhältnismäßige Vorgehen" zu vermeiden. Alle militärischen Operationen müssten im Einklang mit dem Völkerrecht und unter Beachtung der Unverletzlichkeit der Vereinten Nationen erfolgen. Dazu gehöre selbstverständlich auch der Schutz und die Sicherheit der UNO-Soldaten und -Beobachter im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. Bundeskanzler Schüssel wird noch in dieser Woche eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates zur Situation im Nahen Osten einberufen, wie das Bundeskanzleramt mitteilte.
Israelische Soldaten und Hisbollah-Kämpfer lieferten sich unterdessen heftige Kämpfe um den Grenzort Bint Jbeil. Ein Armeesprecher in Tel Aviv sagte, es gebe heftige Gefechte und Opfer auf beiden Seiten. Nach unbestätigten libanesischen Angaben wurden neun israelische Soldaten im Südlibanon getötet. Die Hisbollah feuerte erneut Raketen auf den Norden Israels ab. Israel flog mindestens 47 Luftangriffe auf den Südlibanon.
Massiver Vorstoß nach Gaza
Israel hat auch an seiner zweiten Front, dem Gazastreifen, seine Angriffe fortgesetzt. Dabei wurden am Mittwoch mindestens zehn Palästinenser getötet. Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, rückten israelische Truppen mit Panzern in einen Vorort nordöstlich von Gaza ein. Davor hatten Kampfflugzeuge ein Trainingslager einer militanten Palästinensergruppe angegriffen.
Unter den Toten seien Kämpfer, aber auch Zivilisten, teilten palästinensische Vertreter mit. Eines der Opfer sei ein dreijähriges Mädchen. Die Soldaten seien mit Panzern bis in den Nordosten der Stadt Gaza vorgestoßen, wo es heftige Schießereien mit Palästinensern gebe. http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/2219849.html