Inflation
Seite 3 von 7 Neuester Beitrag: 19.11.24 11:21 | ||||
Eröffnet am: | 27.12.22 13:09 | von: Highländer49 | Anzahl Beiträge: | 168 |
Neuester Beitrag: | 19.11.24 11:21 | von: Highländer49 | Leser gesamt: | 26.586 |
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Die Inflation bleibt vermutlich relativ hoch. Evtl. Stagflation.
"A rising ratio is inflationary, while a declining ratio indicates a deflationary environment."
mehr
https://school.stockcharts.com/...dicators:prings_inflation_deflation
Bruttoinlandsprodukt 1,8 / ¼ %
Preisentwicklung Verbraucherpreise 6,9 % / 6 %
https://www.iwkoeln.de/studien/...mling-kein-aufschwung-in-sicht.html
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/...eisindex/_inhalt.html
Wenn der Benzinpreis weiter steigt und der Liter wieder 2 Euro kostet bin ich mal gespannt wo die Inflationsrate dann landet.
Im Moment hat man das Gefühl das sich alle schön die Taschen vollmachen.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/...geld-zum-sparen-18838951.html
https://www.ariva.de/news/...m-euroraum-steigt-wieder-banken-10657521
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/...zum-vorjahresmonat/
https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-05/...s%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://www.handelsblatt.com/dpa/...arer-wissen-muessen/29131760.html
https://www.wallstreet-online.de/video/...or-inflation-wichtiger-zins
Großhandelspreise fallen erstmals seit Ende 2020
Für inflationsgeplagte Verbraucher ist es eine gute Nachricht: Die Preise im deutschen Großhandel sind im April gesunken. Doch nicht alles wurde günstiger.
Hoffnung für die inflationsgeplagten Verbraucher: Die Preise im deutschen Großhandel sind im April zum ersten Mal seit fast zweieinhalb Jahren gefallen. Sie sanken um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies sei der erste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit Dezember 2020, als sogar ein Minus von 1,2 Prozent verzeichnet wurde. Im März hatte es noch einen Anstieg von 2 Prozent gegeben, im Februar sogar von 8,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat März fielen die Großhandelspreise im April um 0,4 Prozent.
Mit der sinkenden Teuerungsrate im Großhandel könnte auch die Inflation in Deutschland weiter nachlassen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preisveränderungen kommen in der Regel mit Verzögerung auch bei den Verbrauchern an. Die Inflationsrate lag im April mit 7,2 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit August 2022.
Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Großhandelspreise hatten im April die Mineralölerzeugnisse wie Benzin, betonten die Statistiker. Diese waren um 15,7 Prozent billiger zu haben als ein Jahr zuvor. Ebenfalls günstiger waren Altmaterial und Reststoffe (-31,5 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-25,2 Prozent), Erze, Metalle und Metallhalbzeug (-20,5 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (-5,4 Prozent).
Dagegen stiegen die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln (+22,0 Prozent), Baustoffe und Bauelemente aus mineralischen Stoffen (+13,9 Prozent) sowie für lebende Tiere (+11,4 Prozent).
Viele Ökonomen halten den Höhepunkt bei der Inflation inzwischen für überschritten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um durchschnittlich 5,9 Prozent steigen werden, 2024 dann um 2,7 Prozent. Zum Vergleich: 2022 betrug die Teuerung als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine noch 6,9 Prozent.
Quelle: Frankfurter Allgemeine
Für diese Lebensmittel sinken jetzt die Preise
Die Inflation bleibt hoch. Doch für Nudeln, Butter und Gemüse senken Discounter und Supermärkte die Preise. Wie geht das jetzt weiter?
Für viele in Deutschland ist es ein großes Ärgernis: Die Preise im Supermarkt sind in den vergangenen anderthalb Jahren zum Teil drastisch gestiegen – nachdem auch in der Pandemie schon mal vieles sehr viel teurer geworden war. Jetzt gibt es erste Hoffnungszeichen. Doch viele haben Zweifel, wie belastbar das ist.
Deutschlands Discounter und Supermärkte jedenfalls haben nach eigenen Angaben erste Preise gesenkt. Bei Aldi beispielsweise kostet die Butter 58 Prozent weniger als Mitte vergangenen Jahres. Nudeln wurden bis zu 38 Prozent billiger, wie das Unternehmen mitteilte. Lidl wirbt damit, seit Jahresbeginn inzwischen die Preise für mehr als 700 Warengruppen gesenkt zu haben – zuletzt für Nudeln um 20 Prozent.
Ist das nur Werbung – oder spürt man das auch schon in der amtlichen Statistik? Die jüngsten Inflationszahlen immerhin zeigen im Durchschnitt weiterhin hohe Preissteigerungen für Lebensmittel im April gegenüber dem Vorjahresmonat, also dem April 2022 – aber erstmals seit Längerem einen Rückgang der durchschnittlichen Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vormonat, dem März 2023: Im Schnitt gingen die Preise für Nahrungsmittel nun um 0,8 Prozent zurück.
Sonnenblumenöl wieder deutlich günstiger
Viele sind noch misstrauisch. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte auf die Frage der F.A.Z., ob das Schlimmste bei den Lebensmitteln jetzt überstanden sei, sie würde das gern verkünden – schließlich habe es zuletzt einen Rückgang der Teuerung auf diesem Gebiet gegeben –, aber sicher sei die weitere Entwicklung leider noch nicht.
Einen gewisser Hoffnungsschimmer zeigen die Preise auf Großhandelsebene. Die sind im Schnitt im April erstmals seit Langem auch gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Unter anderem gab es einen deutlichen Preisrückgang für Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel, um stolze 25,2 Prozent.
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte unlängst in einem Interview angedeutet, dass er die Beruhigung der Preise auf den vorgelagerten Stufen der Produzenten als ein gutes Zeichen dafür werte, dass sich auch die Lebensmittelpreise auf Verbraucherebene bald etwas erfreulicher entwickeln könnten.
Und Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte im Interview, er selbst verfolge die Preise beim Wochenendeinkauf immer sehr aufmerksam. Vor allem bei der Butter sei ihm aufgefallen, dass diese nach dem Preisanstieg im vergangenen Jahr schon wieder etwas billiger geworden sei. Er meint: „Insgesamt liegt der Höhepunkt der Teuerung hinter uns.“
Wenn man sich die Statistik zu den Lebensmittelpreisen genauer anschaut, überlagern sich verschiedene Effekte. Manche Waren im Supermarkt waren nach Beginn des Ukrainekriegs plötzlich sehr teuer geworden, weil es in der Lieferung tatsächlich einen Zusammenhang zu dem Land gab. Das betraf zum Beispiel Sonnenblumenöl. Zeitweise waren die Regale leergeräumt, weil der Nachschub nicht kam und weil die Nachricht vom ausbleibenden Nachschub die Leute zum Horten verführte. In dieser Zeit war der Preis extrem gestiegen. Damit verteuerten sich auch Dinge, die gleichsam als Ersatz für Sonnenblumenöl galten, wie andere Speisefette. Das hat sich mittlerweile wieder etwas umgekehrt. So gingen die Preise für Sonnenblumen- und Rapsöl gegenüber März um 8,2 Prozent zurück. Auf Jahressicht war das aber immer noch ein Preisanstieg um 28,3 Prozent.
Quelle: Frankfurter Allgemeine
Der Staat ist schuld an der Inflation
Die Bürger dürfen das Vertrauen in solide Staatsfinanzen nicht verlieren, mahnt Daniel Stelter. Ansonsten geben sie ihr Geld schneller aus – und treiben die Inflation.
Höhere Zinsen mögen die Inflation kurzfristig dämpfen, führen aber mittelfristig zu höherer Inflation. Diese auf den ersten Blick überraschende These vertritt der an der Universität Stanford lehrende US-Ökonom John Cochrane.
Cochrane stellte fest, dass in den vergangenen Jahren alle gängigen Modelle der Inflationserklärung versagt hätten – und entweder die lange Phase geringer Inflation bis zur Coronapandemie nicht erklären oder den Inflationsschub nach der Pandemie nicht voraussehen konnten.
Der Ökonom legte daher eine alternative Inflationstheorie vor: die Fiscal Theory of the Price Level (FTPL), die Fiskalische Theorie des Preisniveaus. Demnach ist es die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen, die über das Preisniveau entscheidet.
Ausgangspunkt ist die zutreffende Überlegung, dass das im Umlauf befindliche Geld, genauso wie Staatsanleihen, eine Verbindlichkeit des Staates darstellt. Diese Verbindlichkeiten müssen durch gegenwärtige und zukünftige Einnahmen aus Steuern und anderen Einnahmequellen gedeckt werden.
Solange die Bürger davon ausgehen, dass die Staatsfinanzen nachhaltig stabil sind, also die Defizite nicht zu groß sind und es potenziell weitere Steuereinnahmen geben könnte, verändern sie ihr Ausgabeverhalten nicht.
Regierungen konnten Inflation nach der Weltfinanzkrise verhindern
Sobald Zweifel an der Stabilität aufkommen, reduzieren sie ihren Geldbestand und fragen mehr Waren und Dienstleistungen nach. Die Preise beginnen zu steigen, und zwar so lange, bis das durch die Inflation aufgeblähte, nominale Bruttoinlandsprodukt wieder ausreicht, um nachhaltig stabile Staatsfinanzen zu sichern.
So kann FTPL erklären, warum es nach 2008 keine Inflation gab, obwohl die Menge der von den Staaten ausgegebenen Staatsanleihen in die Höhe schoss und der Geldumlauf zunahm. Dies lag gemäß dieser Theorie daran, dass die Regierungen glaubhaft machen konnten, die neuen Schulden durch höhere künftige Steuereinnahmen und geringere Ausgaben auszugleichen.
Ebenso wenig überraschend ist aus dieser Sicht umgekehrt, dass ein Defizit von mehr als zwölf Prozent des Bruttoinlandprodukts, welches die USA im Jahr 2020 aufwiesen, inflationär wirkt. Die Bürger gingen nicht mehr davon aus, dass die zusätzlichen Schulden durch Einsparungen oder Abgabenerhöhungen kompensiert werden würden. Abgeschwächt lässt sich das auch für den Euro-Raum sagen.
Wie immer bei solchen Theorien kann man berechtigt die Frage aufwerfen, ob die Bürger wirklich – ähnlich wie Aktienanalysten – die künftigen Zahlungsströme des Staates analysieren, um ihr Ausgabeverhalten zu bestimmen. Das machen sie natürlich nicht.
Zinserhöhungen bekämpfen die Inflation nicht nachhaltig
Cochrane würde den Effekt deshalb eher mit dem Run auf Banken vergleichen. Auch die Qualität der Bilanz einer Bank, bei der die eigenen Ersparnisse liegen, überprüfen die Einleger nicht ständig – bis zu dem Punkt, an dem ernste Zweifel aufkommen und erst einige, dann alle ihr Geld abziehen.
So sei es auch beim Staat: Es gibt einen Kipppunkt, dem man am besten nicht zu nahekommt.
Und was bedeutet das für die Geldpolitik? Erhöht die Notenbank den Zins, um die Inflation über eine Reduzierung der Nachfrage zu dämpfen, wirkt das zunächst wie gewünscht. Gleichzeitig steigt aber die Zinsbelastung für den Staat und damit das Defizit. Die Folge: Die Inflation zieht erneut an. Ein Phänomen, das bereits in der Inflationsphase der 1970er- bis 1980er-Jahre zu beobachten war.
Überwunden wurde die Inflation damals erst durch eine Kombination von strafferer Geldpolitik, Haushaltskonsolidierungen und strukturellen Reformen, die das Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöhten.
Genau diese Mischung werden wir auch diesmal benötigen. Da es noch einige Inflationsschübe dauern wird, bis Erkenntnis und Bereitschaft bei der Politik in der Euro-Zone reifen – so diese überhaupt zu erreichen sind – wissen wir, worauf wir uns einstellen müssen.
Quelle: Handelsblatt
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/...isindex/_inhalt.html#
Kampf gegen die Geldentwertung: Inflationsrate im Euroraum fällt auf 6,1 Prozent
Die Inflationsrate im Euroraum ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Eine Zinswende ist dennoch noch nicht in Sicht.
Der Inflationsdruck in der Eurozone lässt weiter nach: Im Mai haben sich die Verbraucherpreise voraussichtlich nur noch um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verteuert, teilte das europäische Statistikamt Eurostat mit. Damit war die Rate niedriger ausgefallen als von Experten erwartet, die 6,3 Prozent Inflation vorausgesagt hatten. Noch im April dieses Jahres hatte die Teuerungsrate bei 7,0 Prozent gelegen, nach 6,9 Prozent im März und 8,5 Prozent im Februar.
Am meisten Entlastung gab es von den Energiepreisen: Sie fielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um geschätzte 1,7 Prozent. Lebensmittel, Alkohol und Tabak hingegen blieben weiterhin deutlich teurer. Die Inflationsrate in diesen Bereichen lag im Mai bei 12,5 Prozent, im April 2023 waren es sogar 13,5 Prozent Teuerung . Die Kerninflationsrate – also die Teuerungsrate ohne Energie, Nahrung, Alkohol und Tabak – erreichte derweil einen Wert von 5,3 Prozent nach einem Wert von 5,6 Prozent im Vormonat. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 5,8 Prozent und Dienstleistungen um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Inflationsrate beeinflusst den geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Ihr oberstes Mandat ist Preisniveaustabilität, die per Definition bei einer Inflationsrate von 2 Prozent liegen sollte. Davon ist die Eurozone mit einem Wert von 6,1 Prozent aktuell aber noch weit entfernt. Jack Allen-Reynolds von der Beratungsgesellschaft Capital Economics glaubt, dass jetzt der Höhepunkt der Kerninflation überschritten ist und sie allmählich zurückgehen wird, wie das Handelsblatt berichtet. "Wir glauben aber nicht, dass dies die EZB davon abhalten wird, die Zinsen im Juni und wahrscheinlich im Juli anzuheben", sagte sie. Auch EZB-Chefin Christine Lagarde schlug zuletzt ähnliche Töne an: "Ich werde erst dann zufrieden sein, wenn wir unser Ziel erreichen, also mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent haben", sagte sie gegenüber der Tagesschau. "Wir sind noch nicht da. Aber wir werden es schaffen."
Quelle: wallstreetonline Zentralredaktion
Wie die Inflation den täglichen Einkauf verändert.
Die Deutschen kaufen anders ein, um bei weiterhin steigenden Preisen zu sparen. Jetzt scheint der Höhepunkt der Inflation überschritten. Kommt bald also die Kundschaft zurück?
Sechs Uhr auf dem Pappelhof in der hessischen Wetterau: Knallrote Erdbeeren landen in den Kisten, grüner Spargel wird gestochen. Beides wird noch am selben Tag in der "Biokiste" bei den Kundinnen und Kunden ankommen. Bio und regional - mit beiden Megatrends ist das Unternehmen Querbeet in den vergangenen 30 Jahren mitgewachsen, verkaufte immer mehr Ware auf Wochenmärkten und mit dem Lieferdienst. Doch damit ist es inzwischen vorbei, sagt Firmengründer Thomas Wolff: "Im Corona-Boom konnten wir noch 30 weitere Mitarbeiter einstellen. Inzwischen mussten wir die Neuen leider wieder entlassen." Auch die bio-affine Kundschaft spart in Zeiten steigender Preise. Zum einen bestellen weniger Kunden ihre Biokiste. Und wer noch bestellt, kauft weniger Produkte.
Weniger Ausgaben für Bio-Lebensmittel Damit steht der hessische Betrieb für die gesamte Branche, in der es über Jahrzehnte nur aufwärts ging: Im Jahr 2000 gaben die Deutschen 2,1 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel aus, mit dem Corona-Boom stieg der Umsatz auf 15,9 Milliarden Euro. Aber im vergangenen Jahr ging es zum ersten Mal abwärts auf 15,3 Milliarden Euro, so die die Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Zugleich verzichten die Kundinnen und Kunden vermehrt auf teureres Bio von regionalen Anbietern und kaufen stattdessen die günstigeren Bio-Produkte in Supermärkten und Discountern. So konnte der Lebensmitteleinzelhandel sein Geschäft mit Bio-Produkten leicht steigern (+ 3,2 Prozent). Das geht jedoch auf Kosten des Naturkosthandels (- 12,3 Prozent).
Einbußen für Markthändler und Hofverkäufe Noch härter trifft es andere Anbieter wie Wochenmärkte, Hofverkäufe und Versandhandel mit einem Rückgang von 18,2 Prozent. Ist das nun das Ende des jahrzehntelangen Bio-Booms in Deutschland? Nein, sagt Andreas Riekötter vom Kölner Marktforschungs-Institut IFH Media Analytics: "Wenn wieder mehr Geld in den Taschen da ist, weil die Inflation zurückgeht, wird definitiv auch wieder mehr auf Nachhaltigkeit geachtet und wieder vermehrt in den Konsum nachhaltig produzierter Waren investiert." Bio-Branche wie auch Verbraucherinnen und Verbraucher haben allen Grund zur Hoffnung, dass die Preis-Rallye ein Ende hat. "Wir haben den Höchststand des Verbraucherpreisindex, also die höchste Inflationsrate wohl hinter uns", sagt Professor Volker Wieland, Wirtschaftswissenschaftler an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Preise steigen langsamer Im Mai liegt die geschätzte Inflationsrate bei 6,1 Prozent, nachdem in den Monaten zuvor beinahe die Zehn-Prozent-Marke gerissen worden wäre. Zudem machen die jüngsten Statistiken Hoffnung, dass auch in den nächsten Monaten die Preise langsamer steigen. Denn der Preisanstieg bei den Erzeugerpreisen hat spürbar nachgelassen. Das kommt dann mit Verzögerung bei den Preisen im Laden an. "Kostensenkungen will natürlich erst mal keiner weitergeben", erklärt Wirtschaftsexperte Wieland. "Aber der Wettbewerbsdruck wird für sinkende Preise sorgen."
Verhaltener Optimismus bei der EZB
Entsprechend herrscht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt verhaltener Optimismus. "Insgesamt können wir wirklich zufrieden sein mit dem, was wir bislang erreicht haben", sagt die Abteilungsleiterin Volkswirtschaft bei der EZB, Christiane Nickel im Hinblick auf die Zinswende. "Aber noch ist die Inflation zu hoch. Also wir können noch keine Entwarnung aussprechen."
EZB-Beobachter gehen daher davon aus, dass es beim nächsten Treffen des EZB-Rats am Donnerstag, 15. Juni, die nächste Zinserhöhung geben wird. Denn noch ist die EZB ein ganzes Stück von ihrem Ziel entfernt, Preisstabilität zu erreichen. Dazu muss die Inflationsrate auf zwei Prozent zurückgehen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind die Aussichten gut: Wenn die Preise nicht mehr so stark steigen, müssen sie sich weniger einschränken. Nach der Delle können dann wieder mehr regionale Bioprodukte im Einkaufskorb landen.
Quelle: Tagesschau
https://www.ariva.de/news/usa-inflation-geht-merklich-zurck-10739559
Die von Verbrauchern wahrgenommene Inflation ist einer Studie zufolge in Deutschland dreimal so hoch wie die tatsächlich ermittelte Teuerungsrate. Was sind die Gründe für die Diskrepanz? Die von den Menschen wahrgenommene Inflationsrate in Deutschland lag im Mai laut einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade bei 18 Prozent. Damit sei sie fast dreimal so hoch gewesen wie die offiziell ermittelte Teuerung von 6,1 Prozent. Im Allgemeinen sei die Inflation in der Wahrnehmung höher als die gemessene Teuerung, heißt es in der Analyse. Die aktuelle Inflationsdynamik habe aber die Kluft zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Inflation verstärkt.
"Die gefühlte und die tatsächliche Inflation klaffen insbesondere in Deutschland weit auseinander", sagt Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. In der Euro-Zone insgesamt lägen beide Werte um rund neun Prozentpunkte auseinander, in Deutschland dagegen um rund elf. "Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten", so Gröschl. "Diese Diskrepanz spielt also gerade für die Wirtschaft und die Unternehmen sowie für die Zinspolitik eine wichtige Rolle."
Tägliche Einkäufe prägen die Wahrnehmung Die Experten sind auch den Gründen für diese hohe Diskrepanz nachgegangen, die mit der Zusammensetzung des Warenkorbs und dem tatsächlichen Kaufverhalten der Verbraucher zusammenhängt. Demnach achten Verbraucher stärker auf Preisänderungen bei häufig anfallenden Einkäufen, etwa von Lebensmitteln und Getränken, Kraftstoff oder anderen Supermarkt-Artikeln. "Wenn dort diese Preise überdurchschnittlich steigen, neigen die Menschen dazu, eine wesentlich höhere Teuerung zu empfinden", hieß es. Im Mai waren in Deutschland beispielsweise die Preise für Lebensmittel um 14,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahr gestiegen. Die Lebensmittelpreise sind derzeit der mit Abstand stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Psychologische Aspekte Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede sowie individuelles Konsumverhalten könnten dazu führen, dass Verbraucher den Preisanstieg anders beurteilen als die offizielle Messung. Wie die Allianz-Experten feststellen, neigen Menschen in ihrer Wahrnehmung dazu, sich auf besonders deutliche Fälle von Preissteigerungen zu konzentrieren. Umgekehrt würden stabile oder sinkende Preise tendenziell nicht wahrgenommen, so die Einschätzung. So entstehe ein verzerrtes Bild und eine starke Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen und tatsächlichen Inflation. Hinzu komme, dass die Inflationsraten je nach Region, Stadt oder sogar Stadtteil variieren können. Offizielle Messungen stützten sich auf nationale oder regionale Durchschnittswerte, die möglicherweise nicht genau der Situation vor Ort entsprächen, schreiben die Autoren.
EU-Teuerungsraten klaffen auseinander Innerhalb Europas klafften die offiziellen Teuerungsraten zuletzt weit auseinander. Im Mai reichte die Spanne den Angaben zufolge von 2,8 Prozent in Griechenland bis 21,5 Prozent in Ungarn. Im Nachbarland Österreich war die Inflation mit 8,8 Prozent höher als in Deutschland (6,1 Prozent) und der Schweiz (2,2 Prozent). "Schlüsselfaktoren bei der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung", sagte Gröschl. In Deutschland kommen demnach alle Faktoren, die die Inflationsrate beeinflussen, zum Tragen: Die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland habe die Energierechnungen stark ansteigen lassen. Dem wirkte die Bundesregierung mit der Strom- und Gaspreisbremse entgegen. In der Euro-Zone insgesamt habe ein schwacher Euro die Inflation erhöht, da in Dollar gehandelte Rohstoffe wie Öl oder Gas dadurch teurer geworden sind.
Quelle: Tagesschau
Im Unterschied zu früheren Inflationsepochen hätten die Verbraucher diese Preiserhöhungen stärker akzeptiert, weil sie ihren Konsum nach der Pandemie wieder steigern wollten und hierfür auf überdurchschnittlich hohe Ersparnisse zurückgreifen konnten. Daher hätten steigende Unternehmensgewinne in der ersten Phase des laufenden Inflationszyklus stärker die Inflation befeuert als früher.
Leitzinsen sollen weiter steigen
Diese erste Phase ist nach Ansicht Lagardes mittlerweile abgeschlossen. Hierzu hätten niedrigere Energiepreise, eine nachlassende Nachfrage der Konsumenten und Wirkungen der steigenden Leitzinsen auf die Wirtschaft beigetragen. „Wir treten nun in eine zweite Phase ein, in der steigende Löhne eine wichtige Rolle für die Inflation spielen“, sagte die EZB-Präsidentin. Der Inflationsdruck der steigenden Löhne entsteht durch eine ungewöhnliche Kombination wirtschaftlicher Faktoren.
Im Unterschied zu früheren wirtschaftlichen Schwächephasen bleibt der Arbeitsmarkt stark; viele Branchen suchen nach neuen Beschäftigten. Allerdings entstehen neue Arbeitsplätze vor allem in Wirtschaftszweigen mit einer schwachen Produktivität wie Bau, Dienstleistungen und Verwaltungen. Hohes Lohnwachstum bei schwachem Produktivitätswachstum wirkt nach dem Lehrbuch inflationsfördernd. Lagarde erwartet, dass sich dieser Lohndruck über mehrere Jahre fortsetzen wird. Daher müsse die Geldpolitik wachsam bleiben.
Sie wiederholte ihre Feststellung aus der jüngeren Vergangenheit, wonach die Leitzinsen ihren Gipfel noch nicht erreicht hätten und danach für einige Zeit hoch bleiben würden. An den Finanzmärkten kursierende Erwartungen, wonach die Geldpolitik bald auf sinkende Leitzinsen umschwenken werden, erteilte sie eine Absage. „Wir können noch nicht den Sieg über die Inflation verkünden“, sagte die EZB-Präsidentin.
„Straffung der Finanzpolitik“
Die Europäische Zentralbank und andere Zentralbanken müssen wiederum nach Ansicht von Gita Gopinath ihren Kampf gegen die Inflation auch dann weiter fortsetzen, wenn darunter das Wirtschaftswachstum leidet. „Eine unangenehme Wahrheit lautet, dass die Rückkehr in die Zeit niedriger Inflationsraten zu lange dauert“, sagte die stellvertretende Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds ebenfalls in Sintra.
Als Gründe für die Hartnäckigkeit der Inflation nannte Gopinath zum einen Lohnsteigerungen, die trotz rückläufigen Wirtschaftswachstums möglich seien, da die Beschäftigung hoch geblieben sei. Zweitens seien die Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft möglicherweise immer noch zu günstig, da trotz der zahlreichen Erhöhungen der Leitzinsen der Realzins – das ist der um die Inflationsrate bereinigte Zins – immer noch negativ sei. Als dritten Grund für die Hartnäckigkeit der Inflation erwähnte Gopinath eine denkbare Beeinträchtigung des Potentials der Wirtschaftsleistung und der Produktivität durch die Pandemie. „Bedenklich stimmt, dass die Verfestigung der Inflation ihre Bekämpfung erschweren könnte“, warnte die Ökonomin.
Auch wenn die Bekämpfung der Inflationsrate allein Aufgabe der Zentralbanken ist, sollten sie nach Ansicht Gopinaths Unterstützung durch die Finanzpolitik erfahren. „Die wirtschaftlichen Bedingungen verlangen nach einer Straffung der Finanzpolitik“, betonte Gopinath. „Sie könnte eine Abkühlung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage herbeiführen und die Zahl der notwendigen Leitzinserhöhungen reduzieren, vor allem wenn sich eine große Zahl von Ländern beteiligt.“
Eine Rückkehr in die Ära nachhaltig niedriger Inflationsraten hält Gopinath für wenig wahrscheinlich; stattdessen müssten sich die Zentralbanken darauf einstellen, immer wieder gegen Inflationsschübe vorgehen zu müssen. „Die Neuausrichtung globaler Lieferketten kann zusammen mit einer geoökonomischen Fragmentierung fortlaufende Störungen des globalen Angebots bewirken“, warnte sie und ergänzte: „Viele Länder wenden sich einer nach innen gerichteten Politik zu, die zu höheren Produktionskosten führt und die Länder zugleich weniger widerstandsfähig und anfällig für Störungen des gesamtwirtschaftlichen Angebots macht. Die zunehmenden Risiken des Klimawandels werden vermutlich ebenfalls die Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit und der Inflationsrate vergrößern.“
Die Zentralbanken sollten diese Gefahren ernst nehmen und nicht versuchen, Störungen des gesamtwirtschaftlichen Angebots als vorübergehend zu unterschätzen. Stattdessen sei es für die Geldpolitik wichtig, frühzeitig und konsequent zu reagieren.
Quelle: Frankfurter Allgemeine
9-Euro-Ticket und Tankrabatt hatten im letzten Sommer für Entspannung bei den Verbraucherpreisen gesorgt. Jetzt kommt der Inflations-Bumerang zurück. Die Rate steigt wieder an.
Der Anstieg der Verbraucherpreise hatte sich in den vergangenen Monaten zwar abgeschwächt, bleibt aber auf einem erhöhten Niveau. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag meldete, stiegen die Preise im Juni um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ökonomen und Experten hatten im Durchschnitt mit einem etwas geringeren Anstieg der Jahresteuerungsrate auf 6,3 Prozent gerechnet. Grund dafür ist unter anderem ein Sondereffekt: Der Effekt des 9-Euro-Tickets und die Steuersenkung auf Kraftstoffe im Juni 2022 hatten den Anstieg der Inflation zeitweise gebremst. Daher fällt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat nun entsprechend höher aus.
In den kommenden Monaten erwarten die Experten eine schrittweise Entspannung bei den Preisen. Zwischen März und Mai waren die Verbraucherpreise schrittweise von 7,4 Prozent auf 6,1 Prozent zurückgegangen.
"Der Anstieg der Jahresteuerungsrate ist nicht mit einem Wiederaufflammen des Inflationsdrucks gleichzusetzen", kommentiert Deutsche Bank-Ökonom Sebastian Becker.
"Unserer Einschätzung nach dürfte die Gesamtteuerungsrate aber ab September wieder deutlicher fallen und könnte schließlich zum Jahresende hin einen Wert von etwa 4,3 Prozent erreichen", schreibt Becker. Dennoch sei der Kampf gegen die Inflation noch lange nicht gewonnen. "Denn der zugrunde liegende Preisdruck, der sich in der stark erhöhten Kernrate von 5,8 Prozent zeigt, ist noch immer viel zu hoch. Aus diesem Grund erwarten wir auch, dass die EZB die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung abermals anheben dürfte", so Becker.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/...nhalt.html#sprg230112
Zeitpunkt: 04.07.23 14:15
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
Ein Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher haben durch die Inflation Angst, dass ihr Geld nicht ausreicht. Der Einzelhandel fürchtet deshalb um seine Umsätze.
Die hohe Inflation macht dem Einzelhandel in Deutschland immer mehr zu schaffen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht in einer am Dienstag veröffentlichen neuen Prognose davon aus, dass die Umsätze der Branche in diesem Jahr real – also preisbereinigt – um vier Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Bisher war der Handel von einem realen Minus von drei Prozent ausgegangen. Nominal dürften die Umsätze der jüngsten Prognose zufolge um drei Prozent steigen.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth verwies auf eine HDE-Umfrage, nach der ein Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland Angst haben, nicht mehr mit dem Geld auszukommen. "Oft kaufen sie weniger, in vielen Fällen weichen sie auf günstigere Produkte aus", sage Genth. Insgesamt gäben 45 Prozent der Bevölkerung an, sich in irgendeiner Weise einzuschränken.
Die insgesamt schwierige Lage zeige sich auch in den Ergebnissen einer aktuellen HDE-Umfrage unter rund 900 Handelsunternehmen, berichtete HDE-Präsident Alexander von Preen. Demnach rechnen 35 Prozent der Händlerinnen und Händler für das zweite Halbjahr mit Umsatzrückgängen. Für das Gesamtjahr geht nur gut jeder dritte Händler von im Vergleich zum Vorjahr steigenden Erlösen aus.
Quelle: t-online