Rally der Aktie von Fortec Elektronik wohl am Ende
Dazu haben wir wohl den Umkehrpunkt der Lage gesehen:
Die Prognose basiert auf der gegenwärtigen Lagebeurteilung des Vorstands und steht unter dem Vorbehalt der weiteren makroökonomischen Entwicklung und der geopolitischen Unsicherheiten.
Sandra Maile ergänzt: „Auch wenn wir nach ersten Einschätzungen mit einem schwächeren ersten Quartal im neuen Geschäftsjahr rechnen, zeigen sich mit einem Book-to-Bill von 1,3 und einem Auftragsbestand von 57,2 Mio. EUR zum 30.09.2024 (30.06.2024: 53,4 Mio. EUR) in den ersten drei Monaten positive Tendenzen, die auf eine Erholung hinweisen.“
https://www.ariva.de/news/...ec-elektronik-ag-von-montega-ag-11424149
Auf den stark gefallenen Gewinn (vermutlich 80% abwärts) oder auf den laut Vorstand verbesserten Auftragsbestand, der vielleicht schon der Anfang der neuen Wachstumsphase ist?
Ist dann vermutlich auch ne Frage der Kommunikation durch den Vorstand. Der Gewinnrückgang lässt sich ja leicht durch das margenstarke Rekordquartal letztes Jahr plus Makroökonomie und Wachstumsinvesttionen (Personal) erklären. Da dürfte in Q1 einiges negativ zusammengekommen sein.
Aber wichtig ist letztlich, dass man bei der Jahresprognose bleibt und das gut mit der Auftragslage begründen kann.
21 Mio Netcash zudem bestätigt, dürfte bis Juni auch noch etwas durch die auflaufenden Gewinne ansteigen.
Bei Fortec jetzt dauerhaft Gewinne von nur noch 6 Mio Ebit und Überschuss von 4,5 Mio zu unterstellen, ist halt eher unrealistisch. Hinzu kommt die gute Netcashposition. Im Kursbereich von 17-18 € hat man einen EnterpriseValue von 34-37 Mio €. Der Markt will uns also sagen, dass die Vorstandziele von 120 Mio Umsatz bei 10% Marge niemals auch nicht ansatzweise erreicht werden, sondern wir uns dauerhaft eher nicht mal mit der Hälfte begnügen müssen. ... Ich glaub, bei manchen Aktien begreift der Markt aber so langsam, dass das unrealistisch ist, weshalb die Kurse selbst bei sehr schlechten News (und Q1 bei Fortec war ja ohne Frage sehr schlecht) kaum oder gar nicht mehr negativ reagiert. Mal sehen, wo man heute schließt, aber würde mich auch nicht überraschen, wenn wir oberhalb 18,5 schließen und damit nur noch mit sehr geringem Tagesminus.
Längefrristig betrachtet bleibe ich bei der Aussage, dass die vielen Hochs und Tiefs bei 16,5-17,0 € aus den letzten 8-9 Jahren eine gute technische Unterstützung bieten, die auch wie eben beschrieben fundamental unterfüttert wären. Denn unter 16,5 € würde es einfach vom EnterpriseValue her zu absurd. Wobei ich mir so ein kurzes Eintauchen in diesen Bereich bei 16,5 € natürlich auch vorstellen kann, falls der Vorstand in 4-5 Monaten meint, die Prognose reduzieren zu müssen. Aktuell gehe ich aber immernoch davon aus, dass zumindest die untere Seite der Range gut erreichbar ist. Umsatz aus Q1 plus AB ergeben ja schon 75 Mio €. Vom AB sind vielleicht nicht 100% fürs laufende Jahr vorgesehen, aber die noch nötigen Auftragseingänge von rund 25 Mio sollte man schon noch bis Anfang 2025 reinbekommen. Im Q1 waren es knapp 22 Mio.
Hohe Eigenkapitalquote, stabile Umsätze, vernünftiger Gewinn, ordentliche Dividende, konservatives Management.
Leider ohne Phantasie: Mühsam musste ein Auftrag in Verbindung mit Rüstung gebracht werden, um mit einem Keyword die Aufmerksamkeit von Anlegern zu gewinnen. Die massgeschneiderten und personalintensiven Produkte lassen kaum Skaleneffekte zu.
Der Umsatz/Aktie bewegt sich seit Jahren kaum und hat in den letzten 6 Jahren nur um 8% zugelegt, der Gewinn/Aktie um 22%. Das ist schwach.
Ich ordne den Titel daher in die Kategorie "KraftHeinz" ein: Solide, sicher, ohne Potenzial.
Wem die Dividende hier ausreicht und vom Geschäftsmodell überzeugt ist, wird aber langfristig Freude daran haben, denn das Rückschlagpotenzial ist ebenso begrenzt wie das Upside-Potenzial.
Geht man ein Jahr vor oder zurück, sind es 20% Wachstum. Liegt halt daran, dass man 2017/18 79,6 Mio Umsatz hatte, du aber das Geschäftsjahr 18/19 als Ausgangsbasis mit 88,3 Mio auswählst. Würde man mit 17/18 vergleichen, sind es 19% Wachstum. Noch krasser wird es, wenn man 17/18 mit 22/23 vergleicht. Dann wären es 34% Wachstum in 5 Jahren.
Ist halt immer die Frage, ob man Spitzen nach unten und oben rausrechnet und überlegt, ob sich das Unternehmen gerade in einer makroökonomischen Hausse oder Baisse bewegt.
Fazit: Statt individuelle Zeiträume über 5-6 Jahre zu vergleichen, die wie gezeigt starke Unterschiede haben könne je nachdem welches Jahr man auswählt, sollte man wahrscheinlich lieber durchschnittliches Wachstum p.a. über 8-10 Jahre betrachten. Fortec ist auch da sicherlich kein lupenreiner Wachstumstitel aber kann organisch 6-8% Wachstum p.a. ausweisen. Der Rest waren dann meist Zukäufe. Diese Zukäufe kann sich Fortec aber halt auch durch die auflaufenden Cashflows und aktuell wieder hohen Cashbestand leisten. Wir werden also aus der aktuellen makroökonomischen Krise und damit niedrigen Umsatzbasis heraus sicherlich die nächsten 5 Jahre organisch wie anorganisch wieder gutes Wachstum sehen. Kurzfristige Effekte auf 1-2 Jahre sind aber schwer zu bestimmen.