Culture Club
https://en.wikipedia.org/wiki/Arts_%26_Crafts_Productions
...dass Du Dich damit identifizieren möchtest, verdient fast ein bisschen Beifall.
Aber warum "Ihr"? Reden hier hier von Dir und Deinem kleinen Assheuer, oder bist Du in Deiner Anmaßung doch schon beim Pluralis Majestatis angelangt, In Betracht käme ansonsten natürlich auch noch eine eingebildete Bauchhöhlenschwangeschaft oder schlimmstenfalls Bandwürmer, hoffen wir (Du und ich) das Beste...
;-) XD
:-)
Bei Dir ist das anders, oder?
;-)
...Macht (über andere) ist nichts wonach ich strebe und für mich auch nie eine besondere Motivation gewesen, wie ich meine. Auch hier neige ich einmal mehr zu einer klassisch liberalen Haltung...
:-) Bei Dir ist das anders, oder?...
Ja, da ist schon was dran. Der verdammte Grandiositätskomplex. Als Überzeugen qua Präsenz, nicht qua (eroberter oder erschlichener) Funktion könnte man meine Versuche unter ein Motto bringen.
Assheuer: Ich kann darin nur einen uralten Topos des rechtens Denkens wiedererkennen, das ist die Sehnsucht nach dem Tragischen. Und der Vorwurf an die moderne Gesellschaft lautet, dass sie das Tragische abgeschafft hat, denn nur das tragische, der unlösbare Konflikt, der Kampf, der Heros und vor allen Dingen: das Opfer schaffen Großes und Geschichtswirksames. Und der moderne Sozialstaat schafft die Tragik des Lebens ab und Heidegger sagt: Die Menschen leiden an der Not der Notlosigkeit. Sie wissen schon gar nicht mehr, was Daseinstiefe ist, Selbstgefühl und so weiter. Und am Ende – das ist natürlich klassischer Nietzsche – am Ende hoppelt nur noch eine Herde über die Welt. Jeder hat sein Lüstchen für den Tag und ein Lüstchen für die Nacht, alles ist gleich und so weiter und so weiter. Das ist eine, sagen wir mindestens 150 Jahre alte Melodie, die immer wieder neu gesungen wird.
Was ich glaube, was dahintersteckt, ist die Idee – gerade bei Kracht, aber auch bei Botho Strauß, die Welt als so leer zu beschreiben, dass wir alle wieder die Sehnsucht nach dem Mythos bekommen, was immer der Mythos sein soll. Die Moderne wird auf ganzer Linie disqualifiziert, sie ist eigentlich vollständig auf den Hund gekommen, sie ist eigentlich nur noch Dreck, sie ist nur noch Geld, sie ist absolut nichtswürdig. Aber aus der Beschreibung der nichtswürdigen Moderne entsteht eine saugende Leere, die uns klarmachen soll: Euch fehlt doch was. Euch fehlt der Mythos, Euch fehlt die Ordnung, das alte Sinnversprechen, was immer der Mythos sein soll, das bleibt völlig im Unklaren. Aber so wir Ihr seid, ist es der Nihilismus.
Und über deine ideologische Selbstverortung:
Das ist eine der brisantesten Konstruktionen, die sie im Moment finden: Die rechten Libertären, die plötzlich Resonanz finden bei ganz Konservativen. Warum? Das ist a) der Staatshass, es ist eine Form von Anarchismus, die die Rechten an darwinistische Gesellschaften erinnert. Also der aufrechte Libertäre ist in den Augen der Rechten ein Darwinist, der ein Naturgesetz realisiert – der Stärkste wird gewinnen. Und vor allen Dingen haben sie eine Kampfgesellschaft, die nicht sozial nivelliert wird. Das heißt, sie haben plötzlich wieder die Tragik im Spiel. Also, wenn sie das rechte Libertäre zu Ende denken, dann haben sie eine Kampfgesellschaft, die die tragischen Sehnsüchte bestimmter Leute zu erfüllen scheint. So schließen sich die scheinbaren Extreme des rechten Denkens und des libertären Denkens plötzlich doch zusammen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/...e.html?dram:article_id=416330
Es handelt sich um ein transkribiertes Interview. Assheuer spricht wie er schreibt. Überzeugen qua Präsenz. Grandios. Ein echtes Vorbild.
Spigelbild täfe es dann allerdings möglicherweise noch etwas präziser ;-)
Aber davon einmal abgesehen ist es mir tatsächlich völlig rätselhaft, wie man sich für solche Texte intellektuell begeistern kann.
Dass er gut reden kann, mag rein technisch betrachtet sein, inhaltlich kommen dabei jedoch leider nichts als abwegige, wilde und windschiefe Thesen und Konstruktionen bei ihm herum.
Die Unsinnigkeit der einzelnen Konstrukte ließe sich, wie ich meine, auch wunderbar im einzelnen vorführen und veranschaulichen. Es macht nur keinen Spaß, seine Zeit dafür zu opfern, seitenlang solchen Unsinn zu widerlegen.
Wobei ich es zudem für eher unwahrscheinlich halte, dass Leute wie Du oder Assheuer überhaupt selber an ihre eigenen Konstrukte glauben, sondern vielmehr genau wissen, was sie da eigentlich fabrizieren. XD (Wenn nicht, kann ich da nur mein Beileid aussprechen) Aus diesem Gesichtspunkt widerstrebt es mir dann aber noch mehr, dort ernsthaft gegen an zu argumentieren, wofür Du sicher Verständnis aufbringen kannst.
;-)
Falls Du noch nach weiteren Vor- oder Spiegelbildern suchst, anbei übrigens noch ein kleiner unterhaltsamer Lesetip für Euch (also Dich und Deinen kleinen Assheuer): Der Metatrickster, von Alexander Knorr
Gibt es auf der Uni-München-Seite sogar kostenlos im Netz:
https://www.ethnologie.uni-muenchen.de/forschung/...etatrickster1.pdf