Hypo Real - Jahrhundertchance oder Niete?
Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate musste mit Milliardenkrediten vor der Pleite gerettet werden. Für den Chef des Unternehmens hat das keine Folgen: Er darf als Krisenmanager vorerst im Amt bleiben.
17:38 01.10.08
BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesfinanzministerium hat klargestellt, dass mit dem 35-Milliarden-Rettungspaket für die (Profil) Hypo Real Estate eine Fortführung des Immobilienfinanzierers gesichert werden soll. Ministeriumssprecher Torsten Albig sagte in Berlin, Sinn der Hilfsaktion sei es, eine zukunftsträchtige Finanzierungsstruktur für die Holding bis weit ins nächste Jahr sicherzustellen. Damit wies er Spekulationen über eine Liquidation zurück. Diese waren gestern durch entsprechende Aussagen von Finanzminister Steinbrück ausgelöst worden./jv/DP/das
machbar ist, war ja schon am Tag des Depfa-Debakels klar. Nun kommt noch
der Goodwill/Impairment hinzu. Das dürfte für Rotfärbung sorgen.
Aber: der Markt hat schon einiges eingepreist. Ich vermute und hoffe, dass es
zu einer Erleichterungs-Überraschung kommen wird: wenn es nämlich doch nicht
so dick kommt, wie befürchtet.
So gesehen, sollte man die Bilanz diesmal eigentlich vom Psychologen machen
lassen ;-))
Wie auch immer: ich wäre hochzufrieden, wenn
a) in 2008 alle belastenden Fakten auf den Tisch kämen, egal wie hoch
b) wenn wir unbelastet ins Jahr 2009 gehen könnten
c) wenn HRE 2009 seine Verbindlichkeiten bedienen könnte
d) wenn HRE endlich aus den Schlagzeilen verschwinden würde
Ich gebe zu: ein bisschen viel auf einmal. Aber man gönnt sich ja sonst nichts...
sicherlich hast du Recht: Aktien braucht man derzeit nicht zu haben. Es gehört zwar nicht direkt zum Thema HRE, aber wenn man sieht, dass auch andere Aktien zur Zeit extrem herunter geprügelt werden wie heute Porsche, kann man den Aktienanteil am Depot wenigstens kostengünstig etwas streuen. Und bei solchen Werten habe ich zumindest eine gewisse Sicherheit, dass sie sich nicht in Luft auflösen können. Diese Sicherheit habe ich bei der HRE nun einmal nicht...
EU Spass, Freude & Vergnügen.
Aber merkt Euch: wenn Ihr in Kuzunft Sperenzien machts, dann marschiermer
halt in Brüssel ein, gell.
Und wenn's sein muss gleich morgen früh, fünfuhrfünfundvierzig ;-))
Wenn diesmal eine Zustimmung erfolg, sehen wir die 6€ noch diese Woche.
ROUNDUP: Zuversicht im US-Senat vor Abstimmung über geänderten Rettungsplan
18:04 01.10.08
WASHINGTON (dpa-AFX) - Neuer Anlauf zur Beilegung der Finanzkrise in den USA: Im Senat arbeiteten Demokraten und Republikaner mit Hochdruck an einer Lösung, nachdem das Abgeordnetenhaus das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket am Montag überraschend abgeschmettert und damit die Aktien weltweit auf Talfahrt geschickt hatte. Führende Vertreter beider Parteien im US-Senat äußerten sich zuversichtlich, dass ein modifizierter Rettungsplan für die Finanzbranche bei einer für Mittwochabend (Ortszeit) angesetzten Abstimmung in der kleineren Kongresskammer eine Mehrheit findet. Ziel ist es, das Rettungspaket vor Öffnung der Märkte am Montag endgültig unter Dach und Fach zu haben.
Die Präsidentschaftskandidaten und Senatoren Barack Obama (Demokraten) und John McCain (Republikaner) bekundeten Unterstützung für den geänderten Entwurf, der als Kern weiterhin einen 700- Milliarden-Dollar-Fonds vorsieht, aber um Steuererleichterungen und einen besseren Schutz von Bankkonten privater Anleger ergänzt wurde. Das soll vor allem dem Mittelstand und Kleinunternehmern zugute kommen. Beide Spitzenpolitiker wollten zur Abstimmung (voraussichtlich nicht vor 0200 Uhr MESZ am Donnerstagmorgen) nach Washington zurückkehren.
ZUSTIMMUNG FÜR NEUEN ENTWURF IM ABGEORDNETENHAUS OFFEN
Ob der neue Entwurf nun im Abgeordnetenhaus auf Zustimmung stoßen wird, war zunächst wiederum offen. Diesmal droht Widerstand aus einer anderen Ecke: Eine Gruppe von Demokraten hat in der Vergangenheit massive Bedenken gegen die nun eingefügten Steuererleichterungen geäußert. Ein Votum im Abgeordnetenhaus wird aufgrund einer Sitzungspause wegen des jüdischen Neujahrsfests frühestens am Donnerstag oder Freitag erwartet.
Der Senat hatte mit dem neuen Programmentwurf überraschend die Initiative ergriffen. Der demokratische Fraktionschef Harry Reid nannte den Entwurf "die beste Sache, um vorwärtszukommen". Er hoffe, dass das Abgeordnetenhaus nach der Billigung des Pakets im Senat rasch dem Beispiel folgen werde. Demokraten und Republikaner im Senat hielten es für "grundlegend wichtig, dass wir schnell an diesem Gesetzeswerk arbeiten, um das Vertrauen in unser Finanzsystem wiederherzustellen". Senator Christopher Dodd äußerte die Erwartung, dass das Paket binnen 48 Stunden vom gesamten Kongress verabschiedet werde. Der Führer der republikanischen Minderheit, Mitch McConnell, sprach mit Blick auf den Entwurf von einem "der besseren Augenblicke des Senats".
"Die Schieflage des Dax-Unternehmens war am Dienstag Thema einer Reihe von Sondersitzungen der Bundestagsfraktionen. Darin wiederholte Finanzminister Peer Steinbrück nach Angaben von Teilnehmern, mit dem Paket gehe es um eine "geordnete Abwicklung" der HRE. Am Ende des Prozesses stehe das Aus des Unternehmens in der heutigen Form. Er sei erstaunt, dass die Bank es so darstelle, als könne es bei ihr so weitergehen wie zuvor. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn erklärte, Steinbrück habe klar gemacht, dass das Ziel die HRE-Abwicklung sei. Das Unternehmen sehe das offenbar anders."
Zu Martins Hoffnung auf Porsche: glaube nicht, daß die so eine glorreiche Zukunft haben, sollte es mit VW in den nächsten Jahren wieder abwärts gehen (wird es m.E., und zwar saftig); ansonsten ist Porsche vielleicht die heißeste Wette auf Ausmaß und Ende der Finanzkrise.
Piech & Co. werden es außerdem wohl bald geschafft haben, Wiedeking abzusägen.
Hoffe, Sie holen dann Schrempp.
Viele Grüße,
LeoF
Schaue mich seit einem halben Jahr intensiver im Bio- und Pharmasektor um; sind auch interessante Werte darunter.
Viele Grüße,
LeoF
verhält und seine Kurzfrist-Refis bedient, wird ihr nichts passieren. Denn wenn der
Bürgfall nicht eintritt sind sie für den Staat unangreifbar. Von den zitierten Pappka-
meraden sowieso nicht.
Von Biotechaktien habe ich die Nase voll. Von Pillendreheraktien sowieso.
Ebenso von Autoaktien, IT-, Software und Solaraktien, sowie Waschmittel- und
Turnschuhaktien. Versicherungsfritzen nicht zu vergessen.
Kurz: es gibt so gut wie nichts, wovon ich nicht die Nase voll hätte.
Außer von meinen Goldaktien (Goldminen).
Deren Blütezeit wird beginnen, sobald Gold auf 1.000 Dollar notiert.
Und das wird schon bald sein.
geschieht. Vorab: es ist exakt so, wie wir das zuletzt miteinander erarbeitet
haben: HRE geschieht NICHTS - wenn nicht der Bürgfall eintritt.
Hier die Zusammenfassung, gelesen beim tagesspiegel.de:
"Berlin/München - Das Bundesfinanzministerium hat klargestellt: Mit dem 35-Milliarden-Rettungspaket für die Hypo Real Estate (HRE) soll eine Fortführung des Immobilienfinanzierers gesichert werden. Sinn der Hilfsaktion sei es, eine "zukunftsträchtige Finanzierungsstruktur" für die HRE-Holding bis weit ins nächste Jahr zu gewährleisten, so Ministeriumssprecher Torsten Albig am Mittwoch in Berlin. Die geldgebenden Banken müssten aber auch die Sicherheit haben, dass die Rückzahlung ihrer Kredite nicht gefährdet sei: "Andere Motivationen (...) gab es nicht." Albig wies damit Spekulationen über eine Liquidation der Holding zurück.
Auslöser waren Aussagen von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), der von einer "geordneten Abwicklung" und einer "geordneten, marktschonenden" Verwertung von Vermögen der Bankengruppe gesprochen hatte. Die HRE beklagt, dass die Sanierung durch die Spekulationen über eine drohende Abwicklung des Dax-Konzerns erschwert werde. Zugleich erwartet die Bundesregierung, dass sich die Finanzindustrie wie geplant an den Hilfen beteiligt. Es gebe keinen Anlass, an der Zusage zu zweifeln, maximal 8,5 Milliarden Euro der Ausfallbürgschaft für Kredite an den Immobilienfinanzierer zu tragen. "Diese Zusage steht", sagte Albig. Von der Bürgschaft sollen drei Milliarden Euro auf private Banken entfallen und 5,5 Milliarden auf andere Finanzinstitute.
Kritik an Informationspolitik
Nach der dramatischen Rettungsaktion am Wochenende feilschen Banken und Versicherer aber noch über die Aufteilung der Ausfallbürgschaften für den Fall von Verlusten. FDP-Chef Guido Westerwelle warf der Bundesregierung eine "chaotische" Informationspolitik zur HRE vor. Das Parlament müsse korrekt und richtig informiert werden. "Das ist bisher nicht der Fall". Erst sei von einer geordneten Verwertung und Abwicklung die Rede. Jetzt heiße es, dass alles so weiter gehen solle wie bisher.
Die Ausfallbürgschaft der Finanzindustrie für den Fall möglicher Verluste ist auf 8,5 Milliarden Euro begrenzt. Der Bund und damit die Steuerzahler müssten mit bis zu rund 26,5 Milliarden einspringen, sollte die Bürgschaft fällig werden. Die Versicherungswirtschaft war laut Albig nicht bei der Krisensitzung am vergangenen Wochenende vertreten, als das Paket geschnürt wurde. Die Finanzindustrie habe aber zugesagt, dass sie diese Bürgschaftssumme organisieren werde. Das Finanzministerium geht indes davon aus, dass auch die EU- Kommission die Hilfen für die HRE-Gruppe billigen werde. Der Sachverhalt unterscheide sich nicht von den Rettungsmaßnahmen etwa in den Benelux-Ländern oder in Großbritannien, sagte Albig. Im Rahmen des Hilfspakets soll Vermögen der Gruppe verwertet werden mit der Folge, dass die HRE künftig anders aussehen wird. Dem Immobilienfinanzierer droht im schlimmsten Fall praktisch die Auflösung.
Verkauf von Töchtern möglich
Das Hilfspaket sieht nach Angaben von Bundesbank und der Finanzaufsicht Bafin vor, dass die HRE unter anderem die Anteile ihrer vier operativen Tochtergesellschaften als Sicherheit für den Rettungskredit pfänden muss. Das Kernvermögen geht auf eine zu gründende Zweckgesellschaft über. Falls die Kredite nicht zurückgezahlt werden können, steht ein Verkauf der Töchter an. Wie es weiter hieß, plant die Bundesregierung aktuell keine Erhöhung der gesetzlichen Einlagensicherung von maximal 20.000 Euro. Auf die Frage, ob die Grenze auf 50.000 Euro erhöht werden könnte, sagte Albig, es gebe derzeit in der Bundesregierung dazu keine Diskussion.
Bei einer Bankenpleite in Deutschland sind 90 Prozent der Spareinlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, höchstens 20.000 Euro. Für die übrigen 10 Prozent und Schäden über 20.000 Euro springt der Einlagensicherungsfonds der Privatbanken ein. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben eigene Sicherungssysteme. Steinbrück hatte erklärt, dass die Einlagensicherung der Privatbanken "wahrscheinlich mehr als höchst angespannt ist". (ck/dpa)"
Link zum Artikel:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/...nanzkrise%3Bart130%2C2627013
richtig verstanden.
Macht nix, Peer. Ist ja nicht das einzige, was Du nicht verstehst. Und überhaupt:
wir verstehn auch manches nicht.
In diesem Sinne:
Gruß an Angie. Soll mal wieder zum Frisör gehen (Du brauchst ja keinen mehr).
Aua.
Lieber Biotest als UBS
(ist keine Empfehlung, Risiko gibt's überall),
LeoF
doch kein vertrauen mehr oder ist die kohle aus
wenn ich mir den insiderhandel so anschau, dann hat ja der funke mehr als 1 mio.€ miese in seinem depot.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581719,00.html
anfängt ist das ein sicherer Hinweis darauf, dass die Kurse bald explodieren.
Bio schützt nicht vor Inflationsangst. Gold schon.
Sehr interessant die Telefonkonferenz.
Hört sich anders an als: "HRE wird abgewickelt"
Zitat: "We can sit it out"
Botschaft: "Geschäft ist zunächst sichergestellt, es geht erst mal normal weiter"
Auch wenn ich skeptisch bin was die Aussagen des Managements angeht, das ist sehr eindeutig.
Bin bei 17 eingestiegen. kurz ging’s hoch,
dann kam der große Absturz.
bei 3.60 habe ich nachgekauft.
Jetzt überlege ich was ich tun soll.
Ich war gestern fast so weit alles zu verkaufen.
Aber nach der Pressemitteilung der Bafin und der Telefonkonferenz denke ich:
Drinbleiben.
Es bleibt abzuwarten wie sich das Geschäftsmodell in der Zukunft entwickelt!
Aber:
Aktuell ist im Kurs nahezu eine Pleite, ein Ausverkauf eingepreist.
Folge:
Wenn breit durchsickert, das außer im dem Fall in dem die Bürgschaft benötigt wird, im wesendlich alles so bleibt wie es zuvor war, gehe ich davon aus, dass der Kurs weiter ansteigen wird.
Es entstehen Kosten durch diese Bürgschaft, der größte Schaden meines Erachtens entsteht aber durch den Imageverlust.
Den Vertrauen ist im Finanzbereich alles, aber in der aktuellen Situation kann es sehr viele treffen und eine Bürgschaft gegen vorhandene Sicherheiten ist was anderes als ein Zuschuss.
Also ich warte einfach mal ab.....
Was den Vertrauensverlust anbetrifft: der bezieht sich in erster Linie auf die
Aktie, weniger auf die Kundschaft und die Geldgeber. Denn: wenn die Krise
halbwegs bewältigt ist, wird der Markt ausgedünnt sein. Es gibt weniger
Anbieter und wenig Kapital. Die Folge: Schuldenmachen wird teuer. Und:
die wenigen Marktteilnehmer (zu denen hoffentlich dann auch noch HRE
zählen wird) können sich die Rosinen rauspicken und werden wohl bessere
Geschäfte als je zuvor machen. Denn Kapital wird künftig mehr denn je be-
nötigt werden. Vieles wird neu und für teures Geld aufgebaut werden
müssen.
Mein Fazit:
Alle, die dieses Desaster überleben, werden sich einer neuen Situation aus-
gesetzt sehen. Aber das wird ihre Riesenchance.
Die Marktkapitalisierung der HRE beträgt 1 Mrd. !!!! ( in DM: 2 Milliarden).
Gestern gab es in der FAZ ein Portrait Funkes. Der Journalist traf ihn auch schon im Sommer, wo Funke (anders als Ackermann) nicht in Berufsoptimismus machte, sonder die Meinung vertrat, daß der Bankenbranche das Schlimmste noch bevorstehe. Er meinte damit wohl nicht sein eigenes Institut.
Was ist, wenn er damit richtig liegt?
LeoF
den wichtigen Punkten daneben. Andernfalls wäre HRE jetzt nicht in diesem
Schlamassel. So können wir hoffen, dass er sich auch mit dieser apokalyptischen
Prophezeihung geirrt hat und es nicht noch schlimmer kommt.
Ja, könntest Recht haben. Aber jetzt, wo er (kurz mal?) weg ist, hab ich gedacht,
ich riskier's...:-))
Kurs im Moment = 4,782 / 4,99 EUR
Hat sich ja ein bisschen erholt. Seit vorgestern ca. 20%.
Wie war das noch mal mit den Kanonen?
"noch nicht in trockenen Tüchern". Die 8,5 Milliarden, die Josef Ackermann als Ban-
kenanteil verkündet hatte, sei laut einer Sprecherin des Bankenverbandes nicht
mit den Banken abgesprochen gewesen.
Derweil stänkern auch die Grünen und bestehen auf Nachverhandlungen. Das dürf-
te den Kurs morgen erneut in die Tiefe schicken. - Hier der vollständige Text:
"Rettungspaket
Banken knausern bei Bürgschaft für die HRE
VON STEFFEN HEBESTREIT, THOMAS MAGENHEIM UND ANNA SLEEGERS
Berlin/München/Frankfurt. Die Rettungsaktion für den Dax-Konzern Hypo Real Estate (HRE) ist noch nicht in trockenen Tüchern. Wesentliche Details des Pakets sind noch immer nicht geklärt. So erscheint es möglich, dass auf den Steuerzahler durch die Aktion ein noch höheres Risiko zukommt als die bisher genannten 26,6 Milliarden Euro.
Die HRE hat einen kurz- und mittelfristigen Finanzierungsbedarf von 35 Milliarden Euro, um die Forderungen gegen ihre Konzerntochter Depfa zu begleichen. Als gesichert gilt bislang lediglich ein Überbrückungskredit von 15 Milliarden Euro, der bis Ende Oktober läuft. Für die geplante Anschlussfinanzierung der 35 Milliarden, die bis weit ins Jahr 2009 läuft und von der Kreditwirtschaft und den Zentralbanken aufgebracht werden soll, werden dagegen nach Informationen aus Finanzkreisen noch fieberhaft Kreditgeber und Bürgen gesucht.
Der Bund will insgesamt für bis zu 26,6 Milliarden Euro garantieren. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte am Montag erklärt, dass die privaten Banken für die restlichen 8,5 Milliarden Euro geradestehen würden. Eine entsprechende Zusage habe Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in der nächtlichen Krisensitzung gegeben.
Eine Sprecherin des privaten Bankenverbandes sagte: "Das war nicht mit uns abgesprochen." Einige Mitgliedsinstitute hätten lediglich drei Milliarden Euro der Bürgschaft für die HRE zugesagt. "Nein, über eine umfangreichere Beteiligung denken unsere Mitglieder nicht nach", ergänzte sie auf Anfrage. Die nun noch ausstehenden Garantien für 5,5 Milliarden Euro sollen nach Angaben aus Branchenkreisen "andere Finanzinstitute wie Versicherungen" geben. Doch die Assekuranz ziert sich offenbar. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist nach Angaben einer Sprecherin nicht über eine Beteiligung von Mitgliedsunternehmen informiert. Allianz und Münchener Rück lehnten einen Kommentar ab.
Das Bundesfinanzministerium sagte der Frankfurter Rundschau, dass sich auch öffentlich-rechtliche Institute an der Rettungsaktion beteiligen. Nach Informationen aus Finanzkreisen stellt die Landesbank Baden-Württemberg der HRE kurzfristige Liquidität in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe zur Verfügung. Auch die BayernLB soll mit von der Partie sein.
In der Opposition wurde am Mittwoch heftige Kritik an dem Rettungspaket laut. "Steinbrück muss nachverhandeln", verlangte Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn der Frankfurter Rundschau. "Die Risikoverteilung des gesamten Rettungspakets ist inakzeptabel." Es sei nicht in Ordnung, dass die Privatbanken lediglich mit drei Milliarden Euro hafteten. Kuhn kritisierte zudem die Bundesregierung für eine "Informationstaktik nach dem Salami-Prinzip". Nur scheibchenweise komme die Wahrheit ans Licht.
Wer auch immer am Ende für die Bresche springt: Die HRE bringt vier wesentliche Konzerntöchter als Sicherheit in den Rettungsplan ein. Zudem hat sie Wertpapiere eingesetzt, die einst 42 Milliarden Euro wert waren. Ihr aktueller Marktwert beträgt laut Börsenzeitung allerdings nur noch 15 Milliarden."