AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Kenne mich mit den konkreten Produktionsabläufen nicht aus und weiß daher nicht, wie leicht sich diese kurzfristg bei angeordneten lockdowns unterbrechen lassen. Wenn das ohne allzugroßem Schaden möglich oder organisierbar ist, sollten solche covidbedingte Werkschließungen verkraftbar sein, würde ich denken.
hier die Ergänzung seitens der IR Abteilung mit genauem Wortlaut..
" Wir sehen den Einfluss auf unsere Geschäftsentwicklung aktuell als absolut beherrschbar an.
AT&S hat schon frühzeitig Maßnahmen (Mitarbeiterschutz, umfangreiches Lieferkettenmanagement, etc. )
implementiert, die den Einfluss der Pandemie auf unser operatives Geschäft in Grenzen gehalten haben..
und dann " zudem hat die beschleunigte Digitalisierung beispielsweise unser Geschäft mit IC Substraten eher
zusätzlich unterstützt , denn gebremst..
Vielleicht hilft das noch dem ein oder anderem in der weiteren Einschätzung was Corona angeht...
Eins ist natürlich auch klar, Corona bleibt weiterhin ein gewisses Thema..wenn auch, wie beschrieben, beherrschbar..!
Dividendius. Das Überraschungspotential in Bezug auf den Baufortschritt sehe ich auch.Hier kann die Überraschung aber auf beiden Seiten liegen. Bis dato scheint das Projektmanagement aber wirklich gut zu funktionieren.
Du hattest von deiner Besorgnis geschrieben, dass Intel über die Jahre Marktanteile verlieren könne.
Zum neuen Intel Werk in Magdeburg schreibt das Handelsblatt nun, dass bereits VW und Infineon Kontakt bezüglicher zukünftiger Liefervereinbarungen aufgenommen hätten.
Kann man nicht allgemein davon ausgehen, dass Intel schon weiß was sie tun? Sie werden ja Marktabfragen gemacht haben um festzustellen, inwieweit sich diese Megainvestitionen - die sie ja auf mehreren Kontinenten machen - rechnen.
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/...urg/28190630.html
VW und Infineon lassen von Intel Chips für Automotive produzieren. Die sind technologisch weit, weit weg von der neusten Generation und werden meist auf sehr alten Fertigungsprozessen wie 32 Nanometer hergestellt. Autochips müssen nicht schnell sein, sondern in erster Linie zuverlässig. Daher nimmt man dort ältere Technologien für die man entsprechend auch keine IC Substrate braucht.
AT&S liefert für Intel hingegen Substrate für Serverchips. Das sind im Gegensatz zu Autochips extrem anspruchsvolle Chips an der technologischen Grenze (z.B. 7 Nanometer und zukünftig noch kleiner).
Intel öffnet seine Fertigung gerade für Dritte (u.a. auch NVIDIA, wie McFarlane beschrieben hat). Sie werden angesichts des allgemeinen Chipmangels damit sicher gut verkaufen die Nachfrage ist fraglos da.
Ob Intel und AMD sich mit ihrer momentan dominanten X86 Technologie im Bereich Datacenter aber auch in Zukunft weiter so durchsetzen wird, wird man sehen. Das ist weniger eine Frage der Nachfrage in meinen Augen (die ist fraglos vorhanden in diesem dynamisch wachsenden Markt). Vielmehr geht es darum, ob ARM Chips ihnen nicht auch im Server-Markt den Rang ablaufen, wie es im Mobile-Bereich schon geschehen ist.
Momentan werden hier NVIDIA Chips und Intel Chips noch überwiegend komplementär eingesetzt. Und Intel ist ganz klar marktführend und hat die dominanten CPUs. Allerdings haben NVIDIA, Amazon und andere das Ziel, Intel hier dauerhaft zu verdrängen.
Wird das klappen? Ich denke, es steht in den Sternen und AT&S hat hier auch viele Jahre Zeit zu reagieren. Denn so einfach wird man Intel nicht von Thron stoßen können. Aber die Entwicklung bei Desktop-Chips zeigt, dass Intel definitiv angreifbar ist. Apple hat Intel hier schon rausgeschmissen und nutzt nur noch eigene Chips auf ARM Basis.
Du schreibst "Autochips müssen nicht schnell sein, sondern in erster Linie zuverlässig."
Hier habe ich meine Zweifel. Brauchen Autos - die zunehmend autonom fahren werden, nicht immer schnellere Chips? Wenn ich da an meinen Tesla denke - geht es da nicht nur um die schnelle Bedienbarkeit des Displays - sondern um viel mehr. Das Auto muss in Sekundenbruchteilen ein Hindernis erkennen und reagieren. Es muss mit den Kameras die Linien auf der Fahrbahn, die Ampeln, die anderen Fahrzeuge etc. erkennen und zeitgleich auf dem Bildschirm darstellen bzw. dies alles verarbeiten um reagieren zu können. Und das können bereits Autos die heute ausgeliefert werden. Tesla mag da in einigen Bereichen führend sein, aber hier werden alle anderen Hersteller nachziehen müssen und tun das auch.
Weiß man eigentlich, mit welcher Technologie Intel die Fabrik in Magedburg ausstattet?
Habe jetzt einen Handelsblatt - Artikel gefunden, der die Sache ganz gut durchleuchtet.
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/...ert/27227984.html
Nachdem ich nicht weiß, ob er eine Paywall hat, kopiere ich das wichtigste heraus. Das Handelsblatt möge es mir verzeihen.
Auch bestellt Tesla vergleichsweise teure Chips. „Andere Hersteller kaufen weniger hochwertige Produkte ein und sind deswegen für die Hersteller weniger wichtig als Tesla“, sagt Alex Cho, Chef des US-Marktforschers Cho Research.
So produziert etwa Samsung seit 2018 die Chips für Teslas Autopiloten. Die Halbleiter basieren auf der sogenannten 14-Nanometer-Prozesstechnik, für die Autoindustrie eine sehr fortgeschrittene Technologie.
In den kommenden Jahren dürfte es nicht leichter werden, an Halbleiter zu gelangen. Das liegt unter anderem daran, dass einige Chips für den neuen Mobilfunkstandard 5G mit genau denselben Technologien gefertigt werden wie die Halbleiter fürs Auto.
Verarbeitungsgeschwindigkeit wird dabei eine zentrale Rolle einnehmen.
Gerade AT&S dürfte auch hier eine führende Rolle einnehmen - siehe dazu auch die neuesten Entwicklungen bei den Leiterplatten mit Lufteinschlüssen, welche eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit erlauben.
Die sonstigen im Auto verbauten Chips sind hingegen technologisch nicht so anspruchsvoll. Ich meine hier die Art von Chips, die Produzenten wie Infineon oder Elmos Semiconductor herstellen. Die werden auf alten Plattformen hergestellt, und können daher zu großen Teilen auch in Deutschland produziert werden (z.B. bei Elmos in Dortmund oder bei Global Foundries in Dresden).
Laut dem Artikel wird die neue High-NA-EUV - Technologie auch in Magdeburg eingesetzt.
Die Technologie ermöglich Strukturgrößen von unter 7 Nanometer.
Der Intel-CEO sieht das Moorsche-Gesetz noch 10 Jahre als gültig an.
Bei etwa doppelter Unternehmensgröße weist Unimicron einen Marktwert von 11 Mrd Euro auf, während der von AT&S aktuell bei 2 Mrd liegt.
Zum einen würde ich einschätzen, daß man auch auf aktueller Zahlenbasis weiteres Bewertungspotential hat. Zum zweiten zeigt sich in den Prognosen bereits, was hier über die nächsten Jahre noch machbar ist. Und auch wenn man hier einen Sicherheitsabschlag bzw. Abdiskontierungsfaktor ansetzen könnte, wäre dieser relativ klein. Es ist eben kein Rubbellos. Der Markt ist definiert, die Nachfrage für so ziemlich jedes Szenario positiv. Der Baufortschritt ist bis dato über Plan, etc. Die anderen nicht von ATS beeinflussbaren Risiken hat so ziemlich jedes andere Unternehmen auch. Die politische Diversifikation von China auf Malaysia ist ebenfalls positiv zu bewerten.
Mit anderen Worten... ich habe auch gelegentliches Stirnrunzeln, wenn ich die aktuelle Bewertung der ATS sehe.
Im laufenden Geschäftsjahr - mit einer Umsatzerwartung von 1,5 Mrd - dürfte etwa die Hälfte des Geschäftes aus den Substraten kommen.
Im Geschäftsjahr 2025/26 wird das deutlich margenträchtigere Substratgeschäft bereits 70% des Umsatzes ausmachen - nicht zu vergessen das neue Geschäftsfeld der Module das dann für 10% des Umsatzes stehen könnte. Beim Altgeschäft der PCBs bleiben also nur mehr 20%.
Unabhängig von der Umsatzverteilung in ein paar Jahren kann man wohl behaupten, dass AT&S bei den Investoren keinen Bonus für die technologische Kompetenz erhält.
AT&S stellt bereits seit Jahren unter Beweis, dass man am Puls der Zeit ist, dass man also Trends frühzeitig erkennt und seine Produkte danach entwickelt. Wie oft schon war das Unternehmen in den letzten Jahren Technologieführer bei diversen neuen Produkten.
Der Markt ist aber offenbar nicht bereit hier einen Bonus zu vergeben. So war es auch in der Vergangenheit. Vor nicht einmal 2 Jahren wurde AT&S gerade einmal ein Marktwert von 600 Mio zugebilligt - obwohl man im Bereich der Substrate mit Chongqing I schon seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte.
Ähnlich verhält es sich jetzt mit einigen neuen Entwicklungen die aber in großem Maßstab erst in ein paar Jahren Einzug finden werden.
Visionäres Denken und Trendsetting findet in der Bewertung keinen Niederschlag.
Bitte nicht falsch verstehen - ich bin ja mit der Aktienkursentwicklung der letzten eineinhalb Jahre auch zufrieden - ich sehe allerdings auch - was dieses Unternehmen kann und in Zukunft noch erreichen wird.
Zweiter Aspekt: mal angenommen, AT&S erklimmt € 100 oder gar € 200. Wäre (abermals nicht rein wirtschaftlich sondern psychologisch) bei einem Blick auf den ATX mit all seinen "bekannten" Titeln ev auch ein kurzes Zlgern zu erwarten, das mit dem Unternehmen nichts zu tun hätte - aber hervorgerufen werden könnte, wenn es im ganzen ATX Prime Market nur einen einzigen Titel über 100 gibt (
Könnt sich bremsend auswirken und gegebenenfalls ein - nur kleines - Puzzelsteinchen bei der Suche nach Ursachen für die unterschiedliche Bewertung zw. Unimicron und AT&S durch den Markt sein.