Culture Club
Das weißt Du aber auch selber, oder?
Zu berücksichtigen ist, dass konstruktive Diskussionen erst jenseits gemeinsam geteilter Prämissen beginnen können. Diese liegen jedoch weder zur Geldtheorie, zu Migration noch popkulturell vor. Mehr noch, in meinem Fall bewegen sich die Prämissen so far out vom Erfahrungshorizont meiner Kontrahenten (denen moderne Theorien weitestgehend unbekannt sind), dass ich idR als minoritärer Spinner durchgehe. Nur Daiphong bemüht sich immer wieder redlich, mich in den aus seiner politischen Biographie geläufigen Kategorien einzutüten - mit immer bizarreren Resultaten (von dir stets mit ga bewertet)
Natürlich etwas abgemildert, nicht ganz so bissig, ohne das polemische Beiwerk und auch ohne dabei immer alles absolut bewerten zu wollen.
Dabei sind Daiphong und ich nun interessanter Weise zwei wirklich völlig unterschiedliche Charaktere, die nun völlig losgelöst voneinander zu solch ähnlichen Betrachtungen kommen...
Wenn ich mal in den thread hereinzappe und gerade einer seiner Schimpfreden auf Dich lese, geht mir das häufig ersteinmal zu weit. Nicht etwa weil ich alles davon für falsch hielte, sondern weil es mir doch etwas unter der Gürtellinie erscheint.
Dann lese ich allerdings die Frechheiten, die Du gerade vorher geschrieben hast und auf Die er sich dann auch bezieht, und sehe, dass Du dann oftmals doch genau die richtige Antwort von ihm bekommen hast.
Tut mir leid, Dir das so zu sagen. Aber ich bin da ruhig ehrlich.
Wer Leute so anspricht, wie Du, muss das auch schon vertragen können.
Kannst Du dann ja auch. Wobei diese eigentümliche Art der Konversation eine etwas sado-masochistische Dynamik aufzuweisen scheint.
Wer so gerne und beständig provoziert, dem scheint das diskursive Fell auch ein wenig zu jucken und es gibt dann eben auch Leute, die solche Bedürfnisse dann manchmal auch befriedigen.
Alles ein bisschen speziell, aber an sich nicht schlimm.
Ob man dann als Gegenüber Lust zu solch einer Konversation hat ist dann allerdings eine andere Frage, aber es muss ja auch nicht.
Was Du da im ersten Absatz schreibst, finde ich eine interessante Beobachtung. Diese Unterschiede hast du schon ganz richtig bei uns beiden herausgearbeitet - gut geschrieben (ja, wenn Du möchtest, dann kannst Du auch. ;))
"Denen moderne Theorien weitgehend unbekannt sind"
Hier machst Du dann allerdings mal wieder einen typischen Fehler, Du unterschätzt Deine Kontrahenten und überschätzt Dich selbst!
Vielleicht kennen sie deine modernen Theorien ja sogar sehr genau und halten sie nach sorgafältiger Prüfung nur schlichtweg für falsch?
Vielleicht handelt es sich bei manchen dieser Theorien auch gar nicht um "moderne Theorien" sondern um "modischen Unsinn", was Du jedoch nicht richtig erkennst?
Vielleicht bist Du es ja auch, der am Ende die Theorien Deiner Kontrahenten gar nicht richtig versteht oder überblickt?
Vielleicht fallem diese Möglichkeiten mit Deinen Schilderungen oben auch manchmal gleichzeitig oder im Wechselspiel ein wenig zusammen?
Wo ich Dir allerdings entschieden widersprechen möchte ist die Sache mit dem Dekonstruktivismus.
Das mag zwar ein gedanklicher Überbau von Dir sein. Deine Argumentationen haben mit diesem Prinzip allerdings im Grunde oftmals tatsächlich nur wenig zu tun.
Du liest einfach heraus, was Deiner Argumentation irgendwie weiterhilft, dazu geeignet ist zu provozieren und nebenbei dann auch nicht zuletzt Deine eigenen Ressentiments bestätigt.
Darauf, inwieweit das, was Du lesen möchtest, mit dem Geschriebenen auch überhaupt noch tasächlich vereinbar ist, nimmst Du dabei gar keine Rücksicht.
Damit es nicht ganz so blöd aussieht nennst Du das dann Dekonstruktion - That's it.
(Etwas überspitzt ausgedrückt)
Deine Kreativität möchte ich Dir dabei allerdings keineswegs absprechen, in der Kunst finde ich das sogar eine ganz hervorragende Methode - nicht allerdings im Bereich sachlicher Analyse.
Und in der Politik hoffe ich dann auch, dass die sachliche Analyse nicht von phantastischen Ideen der Kunst verdrängt wird (Hatten wir alles schon mal und ging nicht gut aus)