Gute Vorsätze für 2003
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 20.12.01 11:59 | ||||
Eröffnet am: | 20.12.01 11:51 | von: NEMAX 50:. | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 20.12.01 11:59 | von: Brummer | Leser gesamt: | 417 |
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Die allerletzte Zigarette um 23.57 Uhr - das allerletzte Stamperl Hochprozentiges um 23.58 Uhr - und um Null Uhr mindestens siebzehn Eide für ein besseres, gesünderes, sinnvolleres und überhaupt ein ganz anderes Leben! So ein Schmarrn. Wer 364,99 Tage des auslaufenden Jahres mehr oder weniger das Gegenteil von dem getan hat, was er dann kurz vor knapp zu ändern sich schwört, und zwar alles auf einmal, kann es schlicht vergessen.
Selbstüberfrachtung führt garantiert zum Scheitern
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es - ein blitzgescheiter, leider kaum verstandener, trotzdem bis zum Überdruß zitierter Vers von Erich Kästner, der hierher passt: nehmen Sie sich nicht vor, versprechen Sie nicht, schwören Sie nicht, tun Sie einfach. Und zwar rechtzeitig, also lange vor Silvester.
Beginnen Sie beim Grundsätzlichen. Warum so viele Fluppen? Wozu die ständigen Drinks? Weshalb die verdammte Bequemlichkeit auf der Couch? Vermutlich gibt es eine relativ einfache Antwort: verkehrte Gewichtung. Wir nehmen Leistung, Vorwärtskommen, materielle Ziele und soziale Position so viel wichtiger als alles, was wir, immerhin in der Theorie, als die wahren Werte erkennen (das eigene Wohlbefinden und das soziale Miteinander mit Partner, Kindern und Freunden), dass wir unter permanentem Stress stehen.
Millimeterweise muss es voran gehen
Dabei können wir uns zwar selbst reinlegen (also das, was wir unser Bewußtsein nennen), aber nicht Körper und Seele. Die reagieren jeweils unverblümt und fordern ein, was ihnen fehlt. Und wir reagieren statt mit Aufmerksamkeit für uns selber mit Ersatz oder mit Ignoranz, und beides macht das Ganze nur noch schlimmer.
Netter Kreislauf, das! Wie kommt man raus? Nicht in der Silvesternacht von 2001 auf 2002, von einer Minute auf die andere. Aber in vielen einzelnen, milimeterkurzen Schritten schon - und die Milimeter sind jeder für sich genommen einfach zu verwirklichen, läppern sich aber nach und nach und führen dazu, dass man am 31.12.2002 ein schönes Stück weiter ist und milde über die anderen Hektiker lächelt, die im Jahreswechsel nach wie vor viel mehr sehen als die eine einsame Sekunde unter Millionen vorherigen und weiteren, die erst mal nichts ist als eine rein abstrakte Veränderung: der Wechsel der Jahreszahl.
Selbstbeobachtung beginnt am Morgen
Schöne Reden! Und das Konkrete? Na, Sie haben doch selber ein Gehirn! Aber gut, ein paar Impulse können nicht schaden. Wir fangen langsam an, ganz langsam: Beobachten Sie sich einfach erstmal bewußt: Stellen Sie den Wecker stets megaknapp? Was ist morgens Ihr erster Gedanke? Ist der Morgen vor dem Abgang zur Arbeit pure, immer gleiche Tempo-Tempo-Routine?
Wenn das Ergebnis Ihrer Selbstbeobachtung relativ erschreckend ist, dann machen Sie hier einen Anfang, zunächst nur an einem einzigen Tag: stellen Sie den Wecker eine halbe Stunde früher. Nein - keinen Wecker, lieber ein Radio mit Zeitschaltuhr; diese schrillen Piepser sind was für Barbaren. Und nehmen Sie nicht die volle Stunde als Weckzeit, sonst sind die ungemütlichen Nachrichten das Erste, was Sie morgens hören!
In der Ruhe liegt die Kraft des neuen Morgens
Bleiben Sie ruhig liegen, lauschen Sie der Musik, gähnen Sie ausgiebig, strecken Sie sich im Bett. Ein nettes „Moin, mein Alter!“, zusammen mit einem freundlichen Lächeln, wirkt Wunder auf die Laune. - Nein, es ist nicht lächerlich, sich selbst zu begrüssen! - Lassen Sie den Gedankenschwall, der Sie überfällt - „heute muss ich dies und das und jenes, ojeoje“ - nicht zu. Sagen Sie Ihrem Hirn: „Langsam, nicht so schnell; lass mich erstmal wachwerden, ne schöne Tasse Kaffee trinken und in die Zeitung gucken.“
Dann stehen Sie langsam auf und gehen ins Bad. (In Phase II, beim nächsten Versuchstag, vielleicht nächste Woche, fügen Sie ein bißchen Bewegung ein, und zwar nur die, die Ihnen Spaß macht. Ein Trampolin zum Beispiel kann sehr lustig sein! Wenn Sie nicht in einer Altbauwohnung leben, versuchen Sie´s mit einem Springseil.)
Keinen Tag mit Stress-Trott verderben
Dann der Kaffee und die Zeitung, vielleicht eine Banane oder ein kleines Müsli dazu (oder ein grösseres Frühstück, wenn Sie morgens schon Hunger haben und noch ein Viertelstündchen zugeben wollen...). Wenn Sie an diesem Morgen aus dem Haus gehen, sind Sie ein anderer Mensch, versprochen. Und am nächsten Tag nehmen Sie den Stress-Trott von vorher wieder auf - und dann vergleichen Sie mal. Überraschung! So ein Mordseffekt mit ein paar Kniffen und 30 Minuten mehr Zeit...
Quelle: FAZ