"Günstiger Zeitpunkt zum Einstieg"


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01.08.01 22:12
"Günstiger Zeitpunkt zum Einstieg"

Mit fundamentaler Analyse zum Erfolg. Hans-Peter Schupp hat mit dem Santander Deutsche Aktien B auch in der Baisse eine gute Performance erzielt. Stock-World sprach mit dem Fondsmanager über seine Strategie.

Stock-World: Herr Schupp, Ende 2000 haben wir eine Umfrage unter Investmentbankern zur DAX-Prognose 2001 gemacht. Der pessimistischste Teilnehmer gab 7.500 Punkte als Kursziel an. Hatten Sie einen besseren Riecher oder wieso liegen Sie mit dem Fonds überdurchschnittlich gut.

Hans-Peter Schupp: Dazu muss ich sagen, dass wir den Schwerpunkt unserer Analyse ganz klar auf Bottom-Up legen, also die Auswahl einzelner Titel. So was wie eine DAX-Prognose stellen wir gar nicht auf.

Stock-World: Aber eine Meinung zum Gesamtmarkt werden Sie dennoch haben, oder?

Hans-Peter Schupp: Der DAX ist moderat bewertet. Die Gewinnrendite entspricht etwa der von Bundesanleihen. In der Vergangenheit war das in der Regel ein günstiger Zeitpunkt zum Einstieg. Wir rechnen aber vorerst noch mit einer volatilen Seitwärtsbewegung. Interessant wird es, wenn die Überkapazitäten in der Wirtschaft abgebaut sind und wir wieder in eine Phase mit Erweiterungsinvestitionen kommen.

Stock-World: Wie wählen sie die einzelnen Titel für ihren Fonds aus?

Hans-Peter Schupp: Fast ausschließlich nach den fundamentalen Kennzahlen. Wir analysieren, was ein Unternehmen über einen Wirtschaftszyklus hinweg verdienen kann und sehen uns an, wie es bewertet ist. Wenn es günstig bewertet ist, wie beispielsweise Volkswagen, dann kaufen wir.

Stock-World: Können Sie die Auswahl nach den Zyklen an einem Beispiel erklären?

Hans-Peter Schupp: Zum Beispiel Dyckerhoff. Die Aktie weist wegen der noch mäßigen Aussichten für den Bau ein KGV von nur sieben auf. Dabei ist wegen des schwierigen Umfelds die Gewinnbasis auch noch niedrig. Verbessern sich die Aussichten für die Branche, steigt das Unternehmen in der Gunst der Anleger weil das Gewinnwachstum zulegt. Zudem sind wegen der besseren Ergebnisse dann höhere Kurse möglich.

Stock-World: Ihre Methode hat in der Haussephase Anfang 2000 aber nicht zum Erfolg geführt. Damals stiegen die teuren Aktien.

Hans-Peter Schupp: Das ist richtig, das erste Quartal 2000 war eine schlechte Phase für den Santander Deutsche Aktien B. Nur fünf DAX-Titel zogen damals den ganzen Markt nach oben: Siemens, Epcos, SAP, Deutsche Telekom und Münchener Rück. Wegen der hohen Bewertung waren diese Aktien kaum im Fonds vertreten. Die anderen 25 DAX-Mitglieder fielen während dieser Zeit.

Stock-World: Haben Sie keine Angst, dass es erneut zu einer Phase kommt, in der sogenannte Growth-Stocks haussieren und keiner sich für Substanz interessiert?

Hans-Peter Schupp: Es gibt natürlich immer wieder Zeiten übertriebener Euphorie für bestimmte Segmente. Wenn man sich jedoch ansieht, wie lange es dauert, bis eine Modewelle wiederkehrt, dann ist das meist ein sehr langer Zeitraum.

Stock-World: Inzwischen haben die teuren Titel stark korrigiert. Ist das Kursniveau jetzt attraktiv?

Hans-Peter Schupp: Zwischenzeitlich hatten wir in SAP investiert, da wir eine Tradingchance sahen und uns die fundamentale Bewertung attraktiv erschien. Auf dem jetzigen Kursniveau ist das Papier aber nicht mehr im Fonds. Münchener Rück ist auf einem fairen Niveau. An der Deutschen Telekom gehen wir nicht völlig vorbei, schon weil wir Zweidrittel des Fondsvermögens in DAX-Werte investieren. Allerdings ist eine fundamentale Einschätzung des Wertes so gut wie unmöglich. Die hohen Investitionen in den Mobilfunk belasten über Jahre hinweg die Bilanz. Als Analyst müsste man auch ein weit in die Zukunft reichende Umsatzprognose machen. Das ist aber kaum zu schaffen. Wir haben die T-Aktie unter anderem aus Sentiment-Gründen im Portfolio. Die Stimmung für das Unternehmen ist zu negativ.

Stock-World: Und die Siemens-Familie?

Hans-Peter Schupp: Von den Titeln ist keiner im Portfolio vertreten. Wir sehen bei Epcos und Infineon weiteres Korrekturpotenzial. Infineon ist ein sehr zyklischer Wert, ähnlich wie Papier- oder Stahlunternehmen. Bei solchen Titeln schauen wir vor allem auf das Verhältnis von Kurs zu Buchwert. Das liegt bei Infineon ungefähr bei drei, bei anderen zyklischen Branchen aber nur um die eins.

Stock-World: Welche Titel haben Sie übergewichtet?

Hans-Peter Schupp: Das sind unter anderem MAN, Linde, Degussa und ThyssenKrupp. MAN können wir uns als Übernahmekandidaten vorstellen. ThyssenKrupp notiert zehn Prozent unter Buchwert, obwohl das Unternehmen im Management in die richtige Richtung geht.

Stock-World: Beim DAX-Neuling MLP wurde in den letzten Tagen viel über die Bewertung diskutiert. Wie ist ihre Meinung dazu?

Hans-Peter Schupp: Irgendwann sind auch bei MLP die Grenzen des Wachstums erreicht. Wir haben den Titel wegen der hohen Bewertung nicht im Portfolio.

© 01.08.2001
 

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