Goudaland meint zur deutschen Demokratie:
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 21.09.04 10:08 | ||||
Eröffnet am: | 20.09.04 22:28 | von: Senf | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 21.09.04 10:08 | von: haschmi | Leser gesamt: | 909 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
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Die niederländische Demokratie ist ihren Demokratie-Feind vor reichlich zwei Jahren auf höchst elegante Weise losgeworden ( sie mußten ihm freilich posthum einen Raum in ihrem Parlament widmen ). Deswegen können die niederländischen Dämokraten ihren deutschen Kollegen gute Ratschläge geben, die recht spitz formuliert sind. Der entsprechende Artikel wird im Spiegel naturgemäß nur auszugsweise übersetzt, unter Auslassung der meiner Meinung nach schärfsten Pointen.
Volkskrant: http://www.volkskrant.nl/buitenland/1095659172809.html
Spiegel: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,318834,00.html
Der erste Abschnitt des Volkskrant-Artikels scheint darauf hinzudeuten, daß die Behandlung der NPD-Leute durch unser Fernsehen ( ich habe die Sendung nicht gesehen ) im Ausland durchaus nicht überall gefallen hat:
Deutsche Ratlos gegen Rechtsextremismus
Ein Übermaß Selbstvertrauen legten die Hüter der Deutschen Demokratie gestern abend bei ihrer Reaktion auf die bescheidenen Erfolge der Rechtsextremen bei den Landeswahlen in Sachsen und Brandenburg nicht an den Tag. Der Listenführer der NPD in Sachsen, der sich selbst zum «Mann des Tages» ausgerufen hatte, durfte das Ergebnis zwar kommentieren, aber das bedeutete nicht, daß er auch etwas sagen durfte. Die Kollegen von seiner Liste durften zwar, bevor sie die gestellte Frage beantworteten, noch einige ausweichende Bewegungen [?] machen, aber Apfel wurde wurde nur würdig betrachtet, eine Frage zu beantworten: Was wird die NPD im Parlament von Sachsen alles ausfressen? Als er für sich das Recht auf eine etwas breitere Darlegung einforderte, wurde ihm das Wort entzogen. Der Präsentator des Programms beschloß das Nicht-Gespräch mit der Konklusion, daß die NPD nicht in der Lage ist, einen ordentlichen Dialog zu führen.
Ich habe die Fernsehsendungen wie gesagt nicht gesehen, weil ich das deutsche Fernsehen seit einigen Jahren grundsätzlich ignoriere. Kann mir jemand sagen, ob er die Beschreibung der «Volkskrant» für zutreffend hält?
Der ganze Artikel, auch die vom Spiegel zitierten Stellen, erweckt eher den Eindruck, daß der Umgang unserer Systemmedien mit den gestrigen Wahlergebnissen einen wenigstens ebenso schlechten Eindruck gemacht hat wie die Ergebnisse selbst. Jedenfalls was die Niederlande angeht, die ja das Problem Fortuyn auf demokratisch höchst überzeugende Weise gelöst haben.
Die schwedischen Artikel, die ich gelesen habe, sind weniger kritisch gegenüber unserer herrschenden Politikerkaste, aber auch da hatte ich nicht den Eindruck, daß uns die gestrige Entscheidung auch nur annähernd so geschadet hat, wie uns das Spiegel und Focus weismachen wollen.
Senf
auch ich denke, daß die Politiker aller Parteien sich einmal fragen sollten, wie solch ein Wahlergebnis möglich ist, statt die Wähler als "lediglich" Protestwähler abzukanzeln. Vielleicht erkennen die Herren mal ihre eigenen Fehler in Sachen Glaubwürdigkeit und Programmatik, statt den Wahlausgang ganz einfach mit "jugendlichen Erstwählern" zu begründen, "die ja noch kein wirkliches Politikverständnis haben". Witzig übrigens, woher die Leute das immer genau wissen bei unseren geheimen Wahlen.
Im übrigen sehe ich es ganz genauso wie ihr. Die Politiker haben gestern abend wieder ein prima Beispiel gegeben, indem sie nicht an einem Tisch mit den gewählten rechtsradikalen Vertretern stehen wollten. Soviel zum Demokratieverständnis, nach dem Motto: "Wer rechts wählt hat einfach falsch gewählt und das gilt nicht. Das nehmen wir einfach nicht hin." Man hat so eine Idee, daß Volksentscheide niemals kommen werden in Dtld.
Genauso frappierend diese weibliche Fersenbeißerin, die den NPD-Vertreter nicht einen einzigen Satz reden ließ, wogegen die Höflichkeit ansonsten gebot, jeden anderen Politiker zumindest ein Stück weit ausholen und ausreden zu lassen.
Dabei war dieses aggressiv forsche "den Mann an die Wand fahren" so dumm und unnötig. Die rechten Hansels sind rhetorisch so weit aus der Welt, daß man sie einfach reden lassen sollte, weil sie sich eh am besten selbst um Kopf und Kragen reden. Aber diese Art des Umgangs mit den ungewollt Gewählten treibt - durch gewisse Ungleichbehandlung und damit Unrecht gerade noch mehr Menschen in deren Arme.....
Disqualifiziert hat sich hier bloß die Journalistin, wogegen der Rechte erstaunlich ruhig und gefaßt blieb. Wer sammelt da wohl eher Punkte?
Und daß die PDS plötzlich solch einen "Spaß" hatte, erinnert mich doch sehr an die Außenseiter in einer Klasse 8b, die sich freuen, plötzlich mit einem neuen Schüler einen noch krasseren Außenseiter in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen, um dann prima draufzuhauen, weil das von einem selber ablenkt.
Demokratieverständnis bei allen Parteien gleich Null. Traurig. Aber Demokratie - das wissen wir ja schon von den alten Griechen - funktioniert jenseits einer überschaubaren Größe ohnehin nicht
...
Ich könnte es leider, leider nicht besser schreiben :((((
Senf
Habe gestern an anderer Stelle dieses Thema angesprochen:
"Gestern abend hatte die Tussie im ZDF die Vertreter aller im neuen brandenburgischen Landtag vertretenen Parteien um sich geschart.
Als der Mann von der NPD schließlich an der Reihe war und den Mund aufgemacht hat, bekam er ihn von der Tante gleich wieder verboten "Seien sie endlich still!" und das Mikrofon weggenommen.
Die Herrschaften der etablierten Parteien waren sich vom ersten Wort des Aussätzigen an politisch zu vornehm und verzogen sich demonstrativ.
Das ist keine Form der Auseinandersetzung und eine Missachtung des Willens einer ganz erklecklichen Zahl von Wählern.
So erklecklich, dass seither ununterbrochen und unisono gejammert wird."
Vor was haben diese Leute Angst? Rechtsextremen ein Forum zu bieten, ist doch wohl kein Argument. Dann dürfte man diese Leute erst gar nicht ans Mikrofon lassen.
Sie aber einzuladen und ihnen dann das Wort zu verbieten, ist doch ein Unding!
Offenheit zeigen wollen aber eigentlich dann lieber doch nicht..
Man weiß doch, dass sowieso nichts Gescheites rausgekommen wäre, hätte man den Typ reden lassen. Er kann sich doch eh nur blamieren.
Aber so könnte das für manche Leute aussehen, als wolle man die Wahrheit verbergen.
Einfach unglaubliche Dummheit und Ignoranz!
mfg
gf
Ich brauche keine Vorauswahl durch irgendeinen Fernehköpfchen.
ein Beispiel für Gerechtigkeit in Deutschland:Der Durchschnittsrentner hat 1000.-EUR; davon werden in diesem Jahr durch Reformen ca. 100.-EUR; ; weggenommen also 10%
ein Politiker hat mehr als 6000.- EUR;; durch die Änderung bei den Pensionen die im Durchschnitt 7-10 mal höher sind,und in ganz kurzer Zeit erreichbar, als die der Rentner, deshalb bekommt er als Ausgleich monatlich etwas mehr als 600.- EUR; als Zuschuß.Also 10%
Gerechtigkeit lebt man vor.........genauso wie Demokratie.............aber ist es so richtig???????