Gesellschaft, Ökonomie, Wissenschaft und Kultur
Wie man das Bestehen von erheblichen Rückkoppelungseffekten dabei ernsthaft bestreiten wollen kann, ist mir allerdings nach wie vor ein großes Rätsel.
Ich werd' mich gern mal umhören
;-) ;-) ;-)
Die Kriterien der Vor-Zentralblasen-Zeit, als die Steuerung der Finanzmärkte noch ansatzweise (bzw. pro forma) von "Anstand" und herkömmlichen ökonomischen Kriterien (Vollbeschäftigung, Inflationseindämmung) getragen war, sind längst vorbei. Daher ist es verfehlt, mit den inzwischen obsoleten Kriterien der Geldnachfrage zu kommen. Auch das dubiose Konstrukt "Sollinflation" entstammt der neuen Zentralblasen-Ära.
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zu Zanoni: Die Vermögenpreisblase - du nennst sie vornehmer "Finanzmarktstabilität" - ist seitens der Zentralbanken durchaus gewollt. Wir leben im Spätkapitalismus, und die 1 % Elite "erwartet" von den Zentralbankern, dass diese die Marktpreise für Aktien und Immobilien noch weiter nach oben treiben. Dadurch öffnet sich weltweit die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Den offiziellen Begründungszinnober der Zentralbanker kann man in der Pfeife rauchen. US-Notenbank-Chef Powell besitzt privat selber über 100 Millionen Dollar. Trump hat bei der Fed also den perfekt Passenden inthroniert - d.h. den Bock zum Zinsgärtner gemacht.
Meine diesbezüglichen Argumente - die deutlich weniger "konsens-orientiert" sind als bei Zanoni und Fill - hab ich heute auch im unten verlinkten Posting in Bärenthread formuliert, und zwar im zweiten Teil, bei dem es um Anleihen-Shorts geht:
https://www.ariva.de/forum/...n-thread-283343?page=6055#jumppos151377
ebenso die damit zusammenfallenden Gründe meines Anliegens, die Vermögenspreise bei den geldpolitischen Inflationsbetrachtungen mit in deren Systematik einfließen zu lassen.
Dass insbesondere die EZB nach der Finanzkrise ständig weit an den äußeren Grenzen ihres Mandats operiert hat - und dies auch immer noch tut - ist ja völlig richtig.
Ich habe das, wie Du weißt, im Übrigen auch schon häufiger durchaus kritisiert.
Dass es dabei nun allerdings zum Ziel geldpolitischen Handelns geworden wäre, im Auftrag der Eliten die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter zu öffnen und Vermögen von unten nach oben zu verteilen, das erscheint nun aber doch als reichlich abwegig.
Die Zielkonflikte sind da doch völlig anderer und im Übrigen auch durchaus verständlicherer Natur.
Nach der Subprimekrise sollten auch in Europa zunächst die Banken stabilisiert werden, um die viel zitierte mögliche Kernschmelze zu verhindern, und als "Lender of last resort" war ja auch genau das in dieser Situation gerade ihre Aufgabe.
Bei der anschließenden Staatsschuldenkrise haben sie dann ebenfalls versucht, das System zu stabilisieren. In diesem Falle dürfte es dann jedoch darum gegangen sein, Staatspleiten zu vermeiden, was allerdings zumindest in Europa expliziter Weise gerade nicht zu ihrem Aufgabenbereich gehört.
Aus Angst vor möglichen Ketteneffekten hat sich die EZB dann aber nun mal doch zu einer impliziten Staatsfinanzierung hinreißen lassen, was sich m.E. nur dann bestreiten ließe wenn man 1 1/2 Augen zudrückt, was man dann aus politischen Überlegungen, die dann aber immerhin nachvollziehbar waren, dann eben auch getan hat.
Das Ganze wurde dann aber eine neverending story, wobei das große Dilemma m.E. darin besteht, dass die Zinsen mit Blick auf die asset price inflation an den Finanzmärkten an sich schon seit längerer Zeit wieder behutsam hätten erhöht werden müssen, um die Gefahr von Blasenbildungen zu verringern.
In den USA hat man das dann ja übrigens auch getan, wenn auch nur in äußerst kleinen Schritten.
In Europa stellte sich dann allerdings für die EZB das Dilemma, dass eine Erhöhung der Zinsen für manche hochverschuldeten europäischen Staaten immer noch problematisch gewesen wäre.
Hier hat man dann dem Ziel der Sanierung der hochverschuldeten europäischen Länder offenbar den Vorrang gegeben, und die Gefahr eines Heißlaufens bei den Assetpreisen einfach erst einmal hingenommen. Wenn die Börsen steigen beklagt sich dann ja auch erstmal keiner.
Wenn die Preise dann aber erst einmal richtig heiß gelaufen sind, stellt sich dann allerdings das Problem, dass der rechtzeitige Zeitpunkt für moderate Zinserhöhungen dann womöglich bereits verpasst sein könnte. Denn wenn die Blase erstmal da ist, brächte man sie damit dann möglicherweise zum Platzen, wobei dann wiederum die Finanzmarktstabilität in Gefahr geräte, also lässt man die Zinsen unten und hangelt sich da weiter irgendwie durch.
Es dürfte für die EZB auch diffizil werden, aus dieser Niedrigzinsfalle wieder herauszufinden.
Wobei man durchaus darüber streiten kann, ob eine Blase an den Aktienmärkten oder an den Bondmärkten dabei eigentlich die größere Gefahr bedeutet.
Eine systematisch verbindlichere Einbindung der Vermögenspreise bei der Inflation als Maßstab gelpolitischer Interventionen, würde die Gefahr zu spät erfolgender Zinserhöhungen bei heiß laufenden Assetmärkten (zumindest im Hinblick auf die technische Systematik) immerhin etwas verringern können.
Das wäre dann auch die eigentliche Ratio dieser Idee.
Im Augenblick wird man das aufgrund des oben aufgezeigten Dilemmas natürlich nicht wollen und auch nicht machen können. Das wäre dann aber ggf. ein sinnvoller Ansatz für spätere Zeiten.
was für eine aussage!
1.von krass, also außerordentlich, stark abweichend, kann bei der ezb-geldpolitik nicht die rede sein, da sie im vergleich mit den anderen relevanten nationalbanken (ezb,fed,boe,boj,snb,rba), bei zinspolitik, inflationsziel, preis- und währungsstabilität, ähnliche bzw gleiche ziele definiert.
2.einer nationalbank manipulation, also im sinne von verdeckter, illegaler maßnahme zu unterstellen,
hat schon eine bemerkenswerte qualität.
3.die informell bedeutungsvolle, ja vielmehr aufklärende anmerkung, manipulation käme "von oben" lässt vermuten der autor hält das publikum für grenzdebil, da es mutmaßlich daran denkt manipulation "von unten" sei ebenfalls ein probates mittel unredliche ziele zu erreichen, zb. vt.
das konstrukt ist nicht mehr und nicht weniger als ein transparenter orientierungsstandard.
alleine mit destruktiver polemik wird kritik zu einem inhaltslosen gewäsch, insbesondere wenn sie ohne valide argumente und ohne ernstzunehmende alternativvorschläge einfach nur hinausposaunt wird. aus mangel an profunder kenntnis wird dein prizipieller kampf gegen die „obrigkeit“ zur profanen aber ergebnislosen wichtigtuerei. sei dir bitte im klaren, mit wieviel diffamierung und diskreditierung du
hier leichtfertig eine ganze menge integere und höchstqualifizierte menschen öffentlich bewirfst, und bedenke auch, aus welcher position heraus du dies tust...!
der muß aber in den letztebn 3 jahren irre verdient haben. 2017 wurde geschätzt, dass Powell ein Nettovermögen von 19,7 Millionen bis 55 Millionen Dollar hätte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Powell
AL: "Die Vermögenpreisblase -..... - ist seitens der Zentralbanken durchaus gewollt." woher weiß er das schon wieder?
AL: "die 1 % Elite "erwartet" von den Zentralbankern, dass diese die Marktpreise für Aktien und Immobilien noch weiter nach oben treiben"
wieso nur die 1%? all dieser hass wegen nur 1%? woher weiß ausgerechnet al, was die elite erwartet?
Abgesehen davon steht es Dir aber selbstverständlich frei, für Dich zu anderen Betrachtungen zu gelangen.
Wenn Du Interesse an einer noch weiter vertiefenden Erörterung hast, möchte ich dazu außerdem gerne ruhig nochmal auf meine Buchempfehlung oben unter #44 verweisen.
Diese Dinge werden dann nämlich auch in der akademischen Lehre durchaus seit längerem diskutiert und vorgeschlagen.
Hier noch mal einen Primer:
"Die finanzmarktbezogenen und makroökonomischen Implikationen von Vermögenspreisbewegungen haben in letzter Zeit zu unübersehbar großer Aufmerksamkeit in akademischen und politischen Kreisen geführt, und zwar bedingt durch die letzten Boom-Bust-Zyklen auf den Aktien- und aktuell auf den Immobilienmärkten. Gerade das jüngste Beispiel in den USA hatte gezeigt, dass eine Vernachlässigung dieser Entwicklungen zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Ökonomie führen kann. Die Konsequenz davon ist, dass sich die Weltwirtschaft gegenwärtig in der schwersten Finanzkrise seit dem zweiten Weltkrieg befindet. Der Vergleich mit der Weltwirtschaftskrise liegt da nahe. Diese Arbeit versucht daher zu klären, inwieweit Vermögenspreise über die unterschiedlichen Transmissionskanäle Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität aufweisen, ob und wie sich aufgrund der Bedeutung dieser Vermögenswerte Notenbanken überlegen sollten, diese in ihre geldpolitische Reaktion einzubeziehen und ob die amerikanische Immobilienpreisblase früher hätte erkannt werden können."
https://www.lehmanns.de/shop/wirtschaft/...itik-und-vermoegensmaerkte
:-)
Wenn man diese Marotte einmal vernachlässigt, finden sich im einzelnen dann im Übrigen auch noch manche durchaus berechtigten Kritikpunkte.
Über die Sinnhaftigkeit des geldpolitischen Zieles einer Sollinflation von 2% kann man dann z.B. durchaus berechtigter Weise diskutieren. Auch der Einwand, dass es sich bei 2% Inflation, eben um 2% Inflation handelt und nicht etwa um "Preisstabilität" ist dann erst einmal nicht unberechtigt.
https://www.welt.de/finanzen/article221630454/...-Schuldenerlass.html
Halb Europa träumt vom Tabubruch Schuldenerlass
Europas Regierungen machen in der Corona-Krise Hunderte von Milliarden an zusätzlichen Schulden, um Unternehmen und Arbeitnehmer über Wasser zu halten.
... In einem Interview richtete sich [Italiens] Staatssekretär Riccardo Fraccaro direkt an die Europäische Zentralbank (EZB), die in der Corona-Pandemie mit ihrem PEPP-Programm für mehr als 1,35 Billionen Euro Staatsanleihen der Euro-Länder kauft, damit Länder mit prekären Staatsfinanzen weiter frisches Geld bekommen. Die EZB solle die Schuldscheine, die sie in der Pandemie von Italien erworben hat, vernichten und auf die Rückzahlung verzichten oder die italienischen Schulden in ewig laufende Anleihen umwandeln, die zwar (Mini-)Zinsen abwerfen, aber nie mehr zurückgezahlt werden müssen, forderte Fraccaro.
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A.L.:
Griechenland hatte bereits einen solchen Schuldenschnitt, den Italien jetzt einfordert. Gebracht hat dieser Schnitt buchstäblich nichts, denn Griechenlands Schuldenquote ist nach aktuellem Stand erneut bei ruinösen 207 %. (Grafik unten).
Ebensowenig würde es langfristig etwas bringen, wenn Italien jetzt der eingeforderte Schuldenschnitt gewährt würde.
Man kann die strukturelle Probleme, die aus der Euroeinführung in Ländern, die den Euro mangels Wirtschaftsleistung nicht verkraften können (Italien hatte sich in Lire-Zeiten nur durch ständige Abwertungen über die Runden retten können), mittels Schuldenschnitten nicht lösen. Allenfalls lassen sich damit ungelöste Probleme auf die lange Bank schieben. Die Schuldenbombe tickt trotzdem weiter, denn inzwischen häufen sich wegen der Dauer-Staatsbailouts auf bei der EZB die Schuldenberge...
Die einzige dauerstabile Lösung bestünde darin, dass Europa zur (im Norden) ungeliebten "Schuldenunion" würde: Damit würden die schwächer gestellten Staaten der Südperipherie permanent am Stütz-Tropf der besser gestellten Staaten in Nordeuropa hängen.
Dies träte allerdings die Stabilitätskriterien (Masstrichtregeln) mit Füßen, ohne deren - auch langfristige - Garantie niemand in D. dem Euro beigetreten wäre. Ein rechtlicher Rahmen, auf den sich die EU-Staaten verbindlich geeinigt hatten, würde dabei rückwirkend gesprengt.
Nicht einmal in USA gibt es einen Staatsbailout der US-Bundesstaaten. Wenn ein Bundesstaat wegen Misswirtschaft vor dem Ruin steht (ist z. B. in Kalifornien bereits passiert), dann muss dieser Bundesstaat allein zusehen, wie er sein Überschuldungsproblem löst. Es gibt keinen Bailout der Einzelstaaten durch Washington.
Ebensowenig darf es in Europa einen Staatsbailout durch Brüssel geben - auch nicht über den "Umweg EZB" ("Gelddrucken" für Problemstaaten).
Sprich diese Länder raus aus dem Euro und rein in Ramsch Lira und Drachme ...
Dies verlangte, dass die Menschen in Ländern wie D., die ihre starke DM für den Euro hergeben mussten, zunächst trickreich geködert werden mussten.
Das Ködern funktionierte so: Zunächst wurde von den Politikern versprochen, dass Wertstabilität wegen der Maastricht-Kriterien "in Stein gemeißelt" sei, und dass die EZB so etwas wie die Bundesbank auf Europa-Ebene würde. Und das Ganze wurde dem gemeinen Michel dann auch noch mit der frohen Kunde schmackhaft gemacht, dass er "bei Reisen nach Mallorca keine Peseten mehr wechseln muss".
Als dann die scheinbar auf Stabilität getrimmte Euro-Kröte erst einmal einvernehmlich geschluckt worden war, kamen sukzessive die politischen Opportunitäts-Zersetzer - in vorderster Front die Staatsschuldenverstecker in Griechenland, die betrügerisch zu wenig Neuschulden nach Brüssel meldeten - und setzen den Meißel an, um die Stabilitätskriterien Schicht für Schicht abzutragen, bis am Ende nur noch die Pleite- und Kollaps-bedrohte Schuldenunion übrig blieb - mit der bilanzverzockten EZB als oberster Spinne im Netz.
Diese Schuldenunion hat übrigens mehr Unfrieden gestiftet - der Euro ist Europas Zankapfel Nr. 1! - als sie der breiten Masse je an Nutzen gebracht hat.
Die Hauptprofiteure des Euro waren u. a. deutsche Exportfirmen wie Siemens, Daimler und Co., die ihre Mercedesse und Waschmaschinen nun ohne Währungsrisiko europaweit verkaufen konnten. Wobei auch noch half, dass in den Südstaaten die Zinsen (zu Unrecht) stark gefallen waren, was dort eine Überschuldung leichter machte (Kreditblase).
Bezahlen mussten die Sause die deutschen Sparer, die statt Zinsen nun noch "Strafzinsen" erhalten und die von Reallohnabbau sowie grassierendem Mietwucher (Immobilienblase war/ist Folge des Anlagenotstand wegen Negativzinsen) gepeinigte Mittelschicht, die zusehens ihrem Abstieg ins Prekariat entgegensieht.
FAZIT: Der Euro war von Anfang an nur ein trickreiches "Business", das in letzter Konsequenz die Umverteilung von unten nach oben vorantrieb.
A.L: ziemlich schwaches Ergebnis mMn
die verttrauensfrage bringt die befragten an die grenzen der intellektuellen überforderung. die frage nach der zuneigung stellt keine derartigen ansprüche. emotionen hat jeder, verstand nicht unbedingt.
zweifelsfrei eine ausreichend profunde basis darstellt, dem zukünftigen wettbewerb mit anderen weltwährungen bestehen zu können. der euro ist die stabile währung einer der gößten weltwirtschaften,
und genießt sowohl als anlage- als auch als reservewährung höchstes ansehen. die allfällige motivation den euro schlechtzureden, hat gegenwärtig absolut keinen rational-ökonomischen hintergrund.
das primitive verlangen einem vermeintlich geschädigten mit häme zu begegnen, aber auch hier wieder nur mittelmaß, vor allem wenn man es mit einem profi wie dem silberstein vergleicht.
aber um deine frage zu beantworten: nein, vertrauen ist nicht nur bei meinen investments keine kategorie. wenn mal etwas schief geht, suche ich immer zuerst die schuld bei mir. wirecard ist in seiner seltenheit kein übliches force majeure ereignis, sondern schlicht und einfach ein perfekt inszenierter klimineller coup. wenn ich mir die liste aller aufs eis geführten institutionen so ansehe, kann ich mir kaum einen vorwurf machen.