Geschichte verzeiht Irak-Krieg
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 18.07.03 21:33 | ||||
Eröffnet am: | 18.07.03 07:33 | von: Brutus | Anzahl Beiträge: | 25 |
Neuester Beitrag: | 18.07.03 21:33 | von: blindfish | Leser gesamt: | 3.074 |
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Der britische Premierminister Tony Blair hat in einer Rede vor beiden Häusern des US-Kongresses den Krieg gegen Irak noch einmal nachdrücklich verteidigt. "Wir haben Irak eine demokratische Regierung versprochen. Wir werden dieses Versprechen halten", sagte Blair unter dem Beifall der Kongressmitglieder.
Die Geschichte werde den Sturz des Regimes von Präsident Saddam Hussein "verzeihen", selbst wenn er und US-Präsident George W. Bush sich hinsichtlich der Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen geirrt hätten, erklärte Blair weiter. Nicht verziehen hätte die Geschichte jedoch ein Zögern angesichts der von Irak ausgehenden Bedrohung.
Bush hatte in einer Rede an die Nation im Januar gesagt, der Irak habe versucht, in Afrika Uran für sein Atomprogramm zu kaufen. Bush berief sich damals auf britische Geheimdiensterkenntnisse. Inzwischen gestand das Weiße Haus inzwischen ein, dass der Vorwurf nicht gerechtfertigt war, Blair hält ihn weiter für korrekt. "Ich stehe hundertprozentig hinter der Behauptung ", sagte Blair. Saddam habe in den 80er Jahren große Mengen Uran in Niger gekauft, und es sei "nicht undenkbar", dass er dies erneut versucht haben könnte.
Blair ging in seiner Rede auch auf den Kampf gegen den Terrorismus und den Nahost-Friedensprozess ein. Ferner rief er zur Bekämpfung von Armut, Krankheit und Hunger in Afrika auf. Der britische Regierungschef war kurz vor der Ansprache zu einem Kurzbesuch in Washington eingetroffen. Nach dem Auftritt im Kongress war ein Treffen mit Präsident Bush geplant.
Heikles Thema Guantanamo
Dabei wollten beide Politiker nach Angaben von Bushs Sprecher Scott McClellan über Strategien gegen "Bedrohungen des 21. Jahrhunderts" sprechen. Beobachter gingen davon aus, dass auch der von den USA angekündigte Prozess gegen Terrorverdächtige in Guantanamo beim Treffen im Weißen Haus zur Sprache kommen würde.
Zu einer ersten Gruppe von sechs Verdächtigen, denen die US-Regierung auf dem Stützpunkt Guantanamo auf Kuba den Prozess machen will, gehören auch zwei britische Staatsbürger. Britische Abgeordnete haben gegen die amerikanischen Pläne protestiert, London hat "starke Vorbehalte" angemeldet. Vor dem Militärtribunal hätten die Angeklagten nur eingeschränkte Rechte gegenüber einem Prozess vor einem ordentlichen Gericht.
Blairs eintägiger Besuch in Washington ist der Auftakt zu einer siebentägigen Reise, die den britischen Regierungschef weiter nach Japan, Südkorea und China führen soll. Bei den Gesprächen in Asien sollen der Handel und das nordkoreanische Atomprogramm im Vordergrund stehen.
Der Bagdader Stadtbezirk Karade ist seit Beginn der amerikanischen Besatzung das Herz des Geschäftslebens. Vor den Geschäften in den Hauptstraßen Karade Tahir und Karade Charidsch stapeln sich noch unausgepackt in ihren Kartons Fernsehgeräte, Tiefkühltruhen, Mikrowellen-Herde und Klimaanlagen. Die neue Macht schaffte die Einfuhrzölle ab und erhebt auch keine Steuern. Noch nie waren Konsumgüter deswegen für die Iraker so billig wie jetzt. In Karade entlädt sich der Konsumrausch einer jahrzehntelang kurz gehaltenen Bevölkerung.
Fernsehen für alle
Abbas Hussein leitet ein Geschäft, das nur Satellitenantennen und -empfänger verkauft. Im Obrigkeitsstaat von Saddam Hussein waren diese Geräte verboten. Bis zu 400 Schüsseln und Empfangsgeräte zu Preisen zwischen 100 und 200 Dollar setzt er am Tag um, sagt Abbas Hussein. "Jetzt wollen das alle haben", sagt er zufrieden, "aber irgendwann hat jeder eine, und dann wird der Boom nachlassen."
Der Gelegenheitsarbeiter Schihab Raschid (49) verstaut gerade zusammen mit seinem Vetter eine Schüssel mit zwei Meter Durchmesser auf dem Dach seines Uralt-Toyotas. 105 Dollar hat er dafür berappt, dafür "etwas gespart und mehr gearbeitet". Aber es musste sein. "Alle haben eine, also brauche ich auch eine." Endlich wolle auch er "El Dschasira" empfangen, den beliebten arabischen Nachrichtenkanal aus dem Golf-Emirat Katar, "und sehen, was in der Welt vorgeht".
Fernsehen und Hunger
Die neue Freiheit scheint aber Raschid nicht wirklich glücklich zu machen. "Man versteht die Amerikaner nicht. In drei Monaten haben sie nichts zu Stande gebracht und uns noch ärmer gemacht", beklagt er sich. Er ist fest davon überzeugt, dass es ihm heute schlechter geht als unter der Diktatur Saddams. Nicht einmal der Umstand, dass er nun erstmals in seinem Leben unbehelligt im Fernsehen sehen kann, was er will, stimmt ihn gnädig. "Davon habe ich ja nicht mehr zu essen."
Schlechte Zeiten und noch schlechtere
Das Teehaus in der Raschid-Straße bildet die Antithese zum geschäftigen Treiben in Karade. Es ist mehr als 100 Jahre alt und stammt aus der Zeit, als Bagdad noch ein verschlafener Vorposten des ottomanischen Reiches war. Mit seinem speckigen Mobiliar, ächzenden Ventilatoren und von Oxidation blinden Spiegeln erweckt es den Eindruck, als sei hier seitdem die Zeit still gestanden.
"Ich komme hierher, um ein wenig den Alltag zu vergessen", sagt der 40-jährige Nasim Dschabar zwischen zwei tiefen Zügen aus der Wasserpfeife. Grund zum Vergessen hat er genug: Als Unteroffizier der irakischen Armee, die die Amerikaner per Dekret auflösten, stand er plötzlich vor dem Nichts. Jetzt verkauft er Kaugummis und Feuerzeuge auf der Straße, läuft dabei die sechs Kilomter von der Raschid-Straße bis nach Karade und zurück.
Einen knappen Euro nimmt er damit am Tag ein. Zwei Kinder und eine Reihe noch studierender oder einkommensloser Geschwister muss er damit durchbringen. Die Amerikaner beginnen zwar jetzt, eine kleine Pension an die fast 400.000 ehemaligen Berufssoldaten auszubezahlen, doch es dauert noch, bis er an die Reihe kommt.
Das Schicksal des Bruders
Trotzdem war Dschabar einer, der sich das Ende Saddams sehnlichst herbeigewünscht hatte. "In der Armee habe ich viel gelitten", erzählt er. Für kleinliche Vergehen wurden selbst Unteroffiziere mit mehrtägigem Militärarrest bestraft. Die verbrecherische Natur des Saddam-Regimes wurde für ihn jedoch am Schicksal seines Bruders Karim greifbar.
Der um 17 Jahre ältere Bruder war der Stolz der Familie: intelligent, sehr belesen, sprachkundig, ambitioniert. Als Kommunist ging er in den 70er Jahren zum Studium in die damalige Sowjetunion. Als er von dort zurückkehrte, hatte das Regime die kommunistische Partei, den bisherigen Bündnispartner, zur verbotenen und verfolgten Organisation gestempelt. Karim verschwand für fünf Jahre im Gefängnis. Dort wurde er dermaßen geprügelt, dass eine geistige Behinderung zurückblieb. Der Mann war zerstört.
Deshalb hat Nasim Dschabar immer davon geträumt, das Ende Saddams erleben zu können. Doch es kam nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. "Ich hatte immer gehofft, dass es das Volk aus eigener Kraft schaffen würde. Jetzt haben wir eine Besatzung. Und das werden die Iraker nicht akzeptieren."
Die neue Freiheit scheint aber Raschid nicht wirklich glücklich zu machen. "Man versteht die Amerikaner nicht. In drei Monaten haben sie nichts zu Stande gebracht und uns noch ärmer gemacht", beklagt er sich. Er ist fest davon überzeugt, dass es ihm heute schlechter geht als unter der Diktatur Saddams. Nicht einmal der Umstand, dass er nun erstmals in seinem Leben unbehelligt im Fernsehen sehen kann, was er will, stimmt ihn gnädig. "Davon habe ich ja nicht mehr zu essen."
Wer 105,-$ für eine Satellitenschüssel ausgibt und sich dann darüber aufregt, daß er nichts mehr zu essen hat, der hat gewaltig einen an der Klatsche!
...aber ehrlich, haben wir nicht alle einen an der Klatsche?
Ist das etwa objektiv oder hat da nur jemand verzweifelt auf derartige Argumente gewartet?
Ja, Sat-Schüssel-Verkäufer in Bagdad müßte man sein...
Wenn ich dort leben würde, täte ich jetzt Orden der ehemaligen Armee kaufen.
Dann hagelt es Grüne Sterne für den Spruch und alle die kommen aus ihren Ecken hervorgekrochen, die sich sonst zu zurückhalten, wenn man ihnen den Krieg vorhält.
Im übrigen halte ich Dein P 12 für populistisch.
Gruß BL
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/...1735180~1654990,00.html
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hierfür schätzt die Uno nochmals 1 Milliarde monatlich
Die Bedeutung des Fernsehers für ein isoliertes Volk ist den Leuten nicht bewußt. Da ist so ein kleiner Fernseher das Zentrum des Hauses und sogar die Nachbarn kommen rüber um endlich mal "freie" Nachrichten sehen zu können- was für uns hier selbstverständlich ist.
der hat moniert, dass er nicht _MEHR_ zu essen hat.
der hat nicht (<- man beachte ) moniert, dass er _NICHTS_ mehr zu essen hat.
2 völlig unterschiedliche aussagen mit 2 völlig unterschiedlichen hintergründen. aber was solls. hauptsache man hat mal wieder eine beleidung unter dem johlenden applaus des publikums rausgepustet. auch wenn man dafür ein bischen drehen musste.
der man beschwert sich nicht, dass er verhungert ( was die aussage _NICHTS_ mehr zu essen bedeuten würde) , sondern dass er sich nicht die fressalien kaufen kann, die er gerne hätte.
noch mal ganz langsam:
man mit geld. will essen kaufen. ganz bestimmtes essen. oder einfach mehr vom bisherigen. geht nicht. gründe nicht dargelegt.
man kann sich was für die glotze kaufen. geht. macht man.
man empfindet teil für glotze nicht als ersatz für eigentlichen konsumwusch. nämlich mehr oder andere lebensmittel. diese lebensmittel gabs nicht zu kaufen.
ich hoffe die sätze waren jetzt nicht zu lang.
manchmal mach ich mir echt sorgen......
Weiße Männer hier nur sehen, - was sehen wollen.
Grüße
:-)
Brad
Britischer Irak-Wissenschaftler wahrscheinlich tot
© AP Hatte David Kelly Material an die BBC weitergegeben?
Der vermisste britische Regierungsberater und ehemalige UN-Waffeninspekteur David Kelly ist wahrscheinlich tot. Die Polizei teilte am Freitag mit, eine am Morgen acht Kilometer von seinem Haus in Southmoor bei Oxford entfernt gefundene Leiche sehe aus wie der Vermisste. Auch die Kleidung der Leiche sehe so aus wie die, in der Kelly am Donnerstagnachmittag sein Haus verlassen hatte. Die Identifizierung sei aber noch nicht abgeschlossen. Auch zur Todesursache machte die Polizei vorerst keine Angaben.
Was Kelly der Informant?
Kelly soll der Regierung von Premierminister Tony Blair die Aufbauschung eines Irak-Dossiers vorgeworfen haben. Als Reaktion auf den Bericht hatte das Parlament eine Untersuchung eingeleitet. Die britische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Kelly stand deshalb in den vergangenen Tagen unter großem Druck.
BBC schweigt
Kelly war ein Mitarbeiter des britischen Verteidigungsministeriums. Er hatte am Dienstag vor dem britischen Parlament ausgesagt, er sei vermutlich nicht die Hauptquelle für den im Mai veröffentlichten BBC-Bericht. Am Donnerstag war er nach Angaben seiner Familie bei strömendem Regen ohne Mantel aus dem Haus gegangen und seitdem verschwunden. Die BBC hat Auskünfte zu den Quellen des Berichts abgelehnt.
Ungewöhnliches Verhalten
Seine Familie beschrieb es als völlig ungewöhnlich, dass Kelly unangekündigt über Nacht nicht nach Hause komme. Auch eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums äußerte sich "besorgt". Das Ministerium hatte an die Öffentlichkeit gebracht, dass sich Kelly mit dem Autor des umstrittenen BBC-Berichts, Andrew Gilligan, getroffen hatte.
Schiefes Licht auf die Regierung
Der Journalist Tom Mangold berichtete, Kellys Frau habe ihm erzählt, dass ihr Mann unter erheblichem Stress gestanden habe. Er sei "sehr, sehr wütend" über seine Anhörung vor dem außenpolitischen Ausschuss des Unterhauses gewesen. Dort hatte Kelly am Dienstag eingeräumt, mit dem BBC-Reporter Andrew Gilligan gesprochen zu haben. Gilligan ist der Autor des umstrittenen BBC-Berichts vom 29. Mai. Darin hieß es unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle, Blairs Kommunikationschef Alastair Campbell habe für das Dossier vom September Geheimdienstinformationen manipuliert. Er habe auf die Aussage bestanden, Irak sei binnen 45 Minuten zum Einsatz von biologischen oder chemischen Waffen bereit. Kelly, ein ehemaliger UN-Waffeninspekteur, erklärte, er glaube nicht, dass er die erwähnte Quelle sei.
1. mind. die nächsten drei Monate werden ziemlich bitter (i. e. kriegerisch)
2. Man muss viel mehr Geld in den Irak reinpumpen, um das Land einigermaßen zu stabilisieren. Gibt nun viele kritische Stimmen in Amiland.
Mein Fazit: Keinerlei deutsche Kohle für den Wiederaufbau des Irak - auch nicht für sog. humanitäre Hilfe. Sollen die Amis doch selbst die Suppe auslöffeln, die sie sich da eingebrockt haben. Entschieden dagegen, denn das könnte dem Kriegsverbrecher Bush vielleicht sogar helfen. Nix da - mit meinen Steuergeldern. Und der Joseph Fischer soll sich ja nicht trauen, Kohle für G. W. locker zu machen.