Georgien: Mal ne Dumme Frage
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 16.08.08 08:43 | ||||
Eröffnet am: | 15.08.08 12:41 | von: BRAD P007 | Anzahl Beiträge: | 49 |
Neuester Beitrag: | 16.08.08 08:43 | von: gardenqueen | Leser gesamt: | 2.781 |
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Zugegeben, dass ich mich für den Konflikt in dem teil der Welt bisher nicht recht interessiert habe und daher dazu wohl eine Wissenlücke habe.
Aber eine Frage stellt sich mir:
In den Nachrichten hieß es immer "..Georgien marschiert in Südossetiens Hauptstadt ein - Russen unterstützen Separatisten..."
Laut internationalen LAndkarten ist doch Südossetien eine offizielle Provinz Georgiens.
Wie kann ein Land in seine eigene Provinz "einmarschieren"?
Wenn die Bundeswehr Truppen nach Sachsen schicken würde, wäre das doch kein Einmarsch.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Georgien/Welcome.html
Allerdings wie bei allem, muss immer die Filterung des Autors seiner persönlichen Haltung entsprechend in Betracht gezogen werden...
Gruß,
T.
http://www.ariva.de/...eht_anders_aus_t341212?pnr=4610534#jump4610534
"TRÄUMEN DIE RUSSEN VON ALTEN ZEITEN, VOM NEUEN SOWJETREICH?
Tatsache ist: Führung und Mehrheit der Russen haben den Zerfall von Sowjetunion und Warschauer Pakt (Ostblock) nie verwunden, fühlten sich ohnmächtig, als ehemalige Satellitenstaaten (u. a. Polen, Ungarn) und Ex-Sowjetgebiete (das Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen) nach 1991 NATO und EU beitraten.
Der neue Rohstoffreichtum und die innere Stabilität unter Präsident Wladimir Putin ließen Großmacht-Träume aufleben. „Gute Beziehungen zwischen Russland und den USA gehören der Vergangenheit an“, schreibt die russische „Kommersant“."
http://www.bild.de/BILD/news/politik/2008/08/15/...-sowjet-reich.html
in den seriösen westlichen Medien
Seit einer Woche herrscht Krieg im Kaukasus, und über das Vorgefallene gibt es nur wenig zuverlässige Informationen. Doch eines hat sich bereits mit großer Klarheit herausgestellt: Daß die seriöse Qualitätspresse der westlichen Demokratien nicht an Recherche und Aufklärung interessiert ist, sondern sich auf reine Propaganda beschränkt.
Ihr Vorgehen ist dabei so dreist, so dumm, so durchschaubar und so umfassend verbreitet, daß es längst nicht mehr nötig ist, lange Zitate anzuführen – längst ist die Zeit gekommen, den Mißbrauch der Deutungsmacht zu analysieren.
1.) Keiner unserer Meinungsverantwortlichen will wahrhaben, daß der georgische Präsident Saakaschwili mit seinem irsinnigen Befehl zum Angriff auf Zchinwal offenkundig ein Kriegsverbrechen begangen hat. Stadttdessen versuchen sie, den menschenverachtenden Überraschungsangriff der regulären georgischen Armee (die Zerstörung einer schlafenden Stadt durch massiven Panzer- und Raketenbeschuß) als eine Bagatelle abzutun oder durch vage, ungeprüfte Hinweise auf „rusische Provokationen“ zu rechtfertigen.
2.) Keiner will wahrhaben, daß die westlichen Regierungen, die sich in der Vergangenheit für die Aufrüstung Georgiens stark gemacht haben, für Saakaschwilis Verbrechen moralische und politische Mitverantwortung tragen. Daß die USA, die NATO und Deutschland nun vor der ganzen Welt zwangsläufig unter Verdacht stehen müssen, Saakaschwili zu seinem mißglückten Angriffskrieg angestiftet zu haben. (Frage: Warum haben die vor Ort zahlreich anwesenden CIA- und BND-Agenten nichts von den Angriffsvorbereitungen gemerkt?) Doch niemand kommt auf die Idee gekommen, Herrn Steinmeier oder Frau Rice zum Rücktritt aufzufordern.
3.) Alle werfen Rußland vor, seine Reaktion sei „unangemessen“ und „überzogen“ – aber keiner macht sich die Mühe, zu erklären, worin genau diese Unangemessenheit eigentlich besteht und auf welches Verständnis von Kriegsvölkerrecht sie sich dabei beziehen. Sind sie etwa der Meinung, das angegriffene Russland habe kein Recht, militärische Ziele im Hinterland anzugreifen? Oder sind sie der Meinung, die russische Armee müsse metergenau auf der bisherigen Grenzlinie stehen bleiben? Und halten unsere Chefredakteure etwa auch die Zerstörung von Waffenlagern für ein Kriegsverbrechen? Das müssen sie schon etwas genauer sagen.
4.) In kaum einem Kommentar wurde der traurige Umstand gewürdigt, daß die westliche Staatengemeinschaft in den letzten 10 Jahren mehrere Angriffskriege geführt und gleichzeitig zahllose Militärschläge Israels toleriert hat, die nach traditioneller Auffassung zweifellos völkerrechtswidrig waren. Und daß der Westen folglich keine Möglichkeit mehr hat, von Rußland oder anderen Ländern die Einhaltung der Normen des traditionellen Völkerrechts einzufordern. Daß Rußland die neuen Spielräume für sich nutzt, ist nur natürlich. Tatsächlich orientiert sich Rußland aber immer noch viel stärker am traditoinellen Völkerrecht als Israel oder die Nato das tun.. Es spricht nicht für die Glaubwürdigkeit unserer Presse, daß die der Frage, ob das Völkerrecht nun für alle Staaten gilt oder nur für manche, immerzu ausweichen will.
5.) Kaum ein Chefredakteur hielt es für nötig, die Hintergründe der ethnischen Konflikte, insbesondere die Vorgeschichte des georgischen Bürgerkriegs 1990-1992, genauer recherchieren zu lassen. Der abgedroschene Gemeinplatz, daß die Zukunft nur in Kenntnis (bzw. „Aufarbeitung“) der Vergangenheit bewältigt werden kann, scheint in Bezug auf Georgien keine Geltung zu haben Anonsten hätte unseren Journalisten auffallen müssen, daß die ethnischen Konflikte auch unabhängig von Moskauer Einflußnahme existieren und daß die georgische Demokratiebewegung schon 1990 von völkisch-chauvinistischen nicht ganz frei war. Daß es schon damals zu ethnischen „Säuberungen“ kam und daß es schlechthin zynisch ist, die Frage nach den Sicherheitsgarantien für die Minderheiten ausschließlich unter geopolitschen Aspekten zu betrachten -- nicht auch unter humanen. Nehmen wir an, es Saakaschwili gelungen, Südossetien und Abchasien mit NATO-Hilfe im Blitzkrieg zu erobern – wer hätte dann dafür garantieren können, daß diese Minderheiten nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die kosovarischen Serben? Es wäre unweigerlich zu einer Massenflucht nach Rußland gekommen. Das Eintreffen zehntausender Flüchtlinge im russischen Nordkaukasus hätte aber wiederum zu einer Instabilisierung dieser ohnehin prekären Region führen müssen. (Und tatsächlich hat Christian Neef auf SPIEGEL-Online (9.8.) den Vorschlag gemacht, den ossetischen Konflikt durch Deportation zu „lösen“). Wenn Rußland die beiden abtrünnigen Regionen schützt, dann womöglich nicht nur aus „Rache“ für den Kosovo, sondern es verteidigt auch seine ureigenen Sicherheitsinteressen. Rußland ist, in dieser Gegend selbst viel zu schwach und viel zu verwundbar, als daß es sich leisten könnte, die Situation mutwillig zu destabilisieren. Russische Analytiker behaupten seit langem, daß es die Nato ist, die den Kaukasus bewußt destabilisiert, um Rußland zu schwächen -- und die jüngsten Ereignisse haben diesen Verdacht nicht unbedingt entkräftet.
6.) Der miserable Zustand der georgischen Demokratie unter Saakaschwili wurde schon in den letzten Jahren systematisch schöngeredet. Das Verhalten dieses Menschen spricht für sich, darum spare ich mir lange Ausführungen. Georgien ist derzeit ungefähr so demokratisch wie Serbien unter Milosewitsch. Die Behauptung, der Westen hätte sich in den letzten Jahren „für die georgische Demokratie“ eingesetzt, ist ebenfalls unzutreffend – richtig ist nur, daß er Georgien militärisch aufgerüstet hat, um Rußland unter Druck zu setzen. Von einer besonderen Förderung demokratischer Institutionen oder von beharrlichen Ermahnungen zur Einhaltung demokratischer Regeln, ist hingegen wenig bekannt geworden. In anderen osteuropäischen Ländern unterstützt der Westen die „demokratische“ Opposition finanziell und politisch, in Saakaschwilis Georgien hat er das aus irgendwelchen Gründen leider unterlassen.
7.) Nun noch ein Wort zur Russophobie, die manche Meinungsverantwortliche verleitet, tief unter die Gürtellinie zu schlagen. So wie Richard Cohen, der sich nicht zu blöde war für die Festellung, daß „schon seine Großmutter George W. Bush hätte sagen können, daß Rußland immer betrügt“, die häufige Unterscheidung zwischen dem „zivilisierten“ Westen und dem nicht ziviliserten, mithin barbarischen Rußland; die umstandslos bemühten Analogien zu Nazi-Deutschland (Warnung vor „Appeasment“-Politik) und zur Breschnew-Doktrin, der Vergleich mit Prag 1968 (welch eine unverfrorene Beleidigung für die Tschechen!) usw./usf. Warum vergleichen alle mit Hitler und Breschnew, warum vergleicht niemand mit den USA, der Nato, mit Israel?
8.) Die obszöne Einseitigkeit unserer Presse ist nicht nur moralisch inakzeptabel, sondern auch überaus schädlich. Schädlich für uns, für unser Demokratie und das Prestige unserer Demokratie in der übrigen Welt. Ist unserer Journaille denn gar nicht bewußt, daß man sie auch im Ausland liest? Daß auch die politisch interessierte Jugend in Asien, Rußland und Lateinamerikas mitliest? Glauben unsere Journalisten wirklich, z.B. durch solche Berichterstattung jemanden für die westliche Demokratie gewinnen zu können?
von HansMeier555 aus dem zeit forum
ein unverbesserlicher, der noch meint was daran ändern zu können.
was keinen sinn macht ist, als grundlage von diskussionen, die "seriösen westlichen Medien" zu nutzen. die 1,90 bis 5€ pro ausgabe kann man sich wirklich sparen.
naviagtorc
Würde es der USA gefallen wenn in Texas russische KGB-Leute und Militärs sich breit
machen würden so wie US CIA und Militär Ataches in Georgien wenn Texas ein eigener
Staat wäre?
Sicher nicht, sie würden jede Gelegenheit nutzen um die lästigen Eindringlige
abzuschütteln.
Übergeordnetes Interesse der AMIS sind doch das Öl und die Rohstoffe in Russland
kann doch keiner daran glauben das die USA als Beschützer Georgiens dort präsent ist.
Wer den ersten Schuss abgegeben hat wissen wohl nur die Ossetier oder Greorgier Bürger.
Könnte auch eine eiskalte Inszenierung des CIA gewesen sein denen würde ich dies
jederzeit zutrauen.
Unserer Bundeskanzlerin sollte etwas Zurückhaltung üben, unsere Industrie hat
in Russland Milliarden Euro investiert und wir können uns keine diplomatischen
Spannungen mit Russland leisten.
Deutschland ist nur ein Winzling, die Merkel sollte aufpassen dass Sie nicht
unter die Räder gerät.
Nur meine Meinung
Wer - hat den Stein des Weisen erfunden?
Welcher Berichterstattung soll man nun glauben?
Durch welche Brille sieht es welcher Berichterstatter?
Wir sind nun genauso klug wie vorher?, oder sehe ich das anders?
Wir hättgen eine Russenphobie??? Hm
Ist auf einmal der Putin so demokratisch geworden, so sanft??
Müssen wir auf einmal nicht mehr auf der Hut sein, vor russischer Aufrüstung und Wirken?
Ich meine, ohne gewissenhaft selbst zu recherchieren , an Ort und Stelle, erlaUBE ich mir keine Stellungnahme.
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Will Saakaschwili Tatsachen schaffen?
Schwere Auseinandersetzungen in der georgisch-südossetischen Konfliktzone
Von Irina Wolkowa, Moskau *
Nach schweren Gefechten in dem von Georgien abtrünnigen Südossetien haben die Behörden dort aus Furcht vor einer weiteren Eskalation der Gewalt hunderte Kinder und Frauen evakuiert. Aus dem russischen Außenministerium war am Wochenede verlautet, die Gefahr »breitangelegter Militärhandlungen« werde immer wahrscheinlicher.
Wären nicht die schwer bewaffneten russischen Blauhelme, die den Konvoi begleiten, könnte man an einen Ferienausflug denken: Busse, voll besetzt mit Kindern, die sich über die Große Georgische Heerstraße nach Norden quälen. Doch die Insassen haben keinen Blick für die faszinierende Berglandschaft, die an ihnen vorbeirollt. Sie sind auf der Flucht vor dem Krieg. Dem Krieg mit Georgien, dessen Ausbruch man in Südossetien nur noch für eine Frage der Zeit hält.
Für Georgiens Regierung ist der Konflikt mit den Separatisten in Südossetien und in Abchasien das Haupthindernis für einen NATO-Beitritt. Der wiederum hat für die Herrschenden in Tbilissi oberste Priorität. Staatschef Michail Saakaschwili, so fürchten daher die Südosseten, werde mit Gewalt vollendete Tatsachen schaffen.
In der Tat hatte Georgien Mitte vergangener Woche seine Truppen an den Grenzen zu Südossetien massiv verstärkt. Am Freitag wurde Zchinwali, die Hauptstadt der Region, zum zweiten Mal innerhalb von nur vier Wochen mit Artillerie beschossen. Sechs Menschen starben, fünfzehn wurden verletzt. Es handelt sich um die schwersten Auseinandersetzungen in der Konfliktzone seit Jahren. Südossetiens Führung ordnete Staatstrauer an, verfügte eine Teilmobilmachung und begann mit der Evakuierung von Frauen und Kindern. Fast zweieinhalbtausend Menschen hatten bis Sonntagabend in der zu Russland gehörenden Republik Nordossetien-Alania Zuflucht gefunden. Weitere 500 sollten bis Montagabend über die Grenze gebracht werden.
In Wladikawkas, der nordossetischen Hauptstadt, forderte zeitgleich eine Kundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern die Vereinigung beider ossetischer Republiken. Dafür und für den Anschluss des »vereinigten Ossetiens« an Russland hatten sich auch die etwa 52 000 Wahlberechtigten in Südossetien bei einem Referendum im November 2006 mit überwältigender Mehrheit ausgesprochen. Größtmögliche Autonomie bei Rückkehr unter das Dach der georgischen Verfassung hat ihnen Michail Saakaschwili versprochen, aber das lehnen die Südosseten ebenso ab wie einen Friedensplan von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
Anders als die Georgier, die zur kaukasischen Völkerfamilie zählen, sind die Osseten ein iranisches Volk. Beider Verhältnis ist nachhaltig gestört. 1774 unterstellten sich die Osseten, gegen deren Überfälle Georgien sich im Mittelalter durch Wälle und Festungen schützen musste, freiwillig dem russischen Zaren. 1918 kam der Süden an Georgien, wo eine von Moskau unabhängige bürgerliche Regierung herrschte. An deren Sturz 1921 hatte Südossetien, wo sich ein Jahr zuvor die Bolschewiki durchgesetzt hatten, maßgeblichen Anteil. Gegen den Willen der Mehrheit gliederte Stalin die Region dennoch der Georgischen SSR als Autonomes Gebiet an. Das wiederum erklärte sich nach der Trennung Georgiens von der Sowjetunion und blutigen Kämpfen mit georgischen Regierungstruppen im Jahre 1992 für unabhängig.
Russland unterstützt die Separatisten, lehnt deren Ansuchen um Beitritt zur Russischen Föderation bisher jedoch ab. Aufhorchen lässt daher, dass in einer Erklärung des russischen Außenministeriums, das am Sonnabend beide Seiten zu Besonnenheit und Fortsetzung des politischen Dialogs aufrief, von »Ossetien« die Rede war. Zusätzlich in Rage brachte Tbilissi, dass Waleri Jewtuchnowitsch, der Oberkommandierende der russischen Luftlandetruppen, damit drohte, seine Einheiten würden den Südosseten, die inzwischen zu 80 Prozent Bürger Russlands sind, zur Hilfe kommen. Der präsident Südossetiens, Eduard Kokoity, hatte die Republiken im russischen Nordkaukasus im lokalen Fernsehen bereits am Freitag um Entsendung von Freiwilligen gebeten.
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