George Soros: "US-Wirtschaft landet hart"
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.11.00 11:33 | ||||
Eröffnet am: | 22.11.00 00:33 | von: sorosch | Anzahl Beiträge: | 14 |
Neuester Beitrag: | 23.11.00 11:33 | von: coppara | Leser gesamt: | 3.272 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 4 | |
Bewertet mit: | ||||
Der berühmt-berüchtigte Großinvestor George Soros sieht die amerikanische Wirtschaft vor erheblichen Problemen. Das Soft-Landing werde voraussichtlich nicht gelingen. Die schwierige wirtschaftliche Situation bringe wiederum die Banken in Bedrängnis, berichtet die Börsen-Zeitung.
"Die US-Wirtschaft steht vor einer ziemlich harten Landung", prognostiziert George Soros, der Mann, der mit seinen Spekulationen einst das englische Pfund zu Fall brachte, der aber in den vergangenen Jahren auch häufiger selbst über seine Investments stolperte. "Die Situation wird aber nicht außer Kontrolle geraten", so Soros anschließend in einem Vortrag in Chicago am Montagabend.
Die amerikanische Notenbank FED bremse mit hohen Zinsen das Wachstum. Alan Greenspan und seine Kollegen seien noch nicht überzeugt, dass die Abkühlung der amerikanischen Ökonomie bereits eingesetzt habe. Sollten sie zur Einsicht gelangen, dass die Zeit des Booms vorüber ist, hätten die Banker die Mittel, der Wirtschaft auch wieder Auftrieb zu geben.
Auch die US-Regierung besitze die notwendigen Mittel, um die Landung abzufedern. "Die Haushaltsüberschüsse sind enorm. Die Politiker haben somit eine gut gefüllte Waffenkammer mit probaten Maßnahmen gegen den Absturz der Wirtschaft", glaubt Soros. Apropos Politik: Der unklare Ausgang der US-Präsidentschaftswahl belaste die Börse ebenfalls, jedoch nur vorübergehend, so der Großinvestor. Dies zeige sich auch daran, dass der Dollar stabil notiere. Fazit: Die Lage der US-Wirtschaft ist nichts für Softies. Die federweiche Landung wird kaum gelingen, doch Katastrophen stehen auch nicht bevor.
Ein Arbeitsplatz in der Führungsetage einer amerikanischen Bank ist ebenfalls nichts für Softies, meint die Börsen-Zeitung. Die Kreditrisiken der amerikanischen Geldinstitute seien erheblich angestiegen, berichtet das Blatt in seiner Montagsausgabe. An dieser misslichen Lage trage die FED mit ihrer restriktiven Geldpolitik und der wiederholten Anhebung der Zinsen Mitverantwortung.
Daneben seien aber die Geldinstitute selbst schuld, dass jetzt das große Zittern ausbreche. Die Häuser hätten in der Börsen-Hausse sorglos Kredite an jeden vergeben, auch an High-Tech Start Ups mit zweifelhaften Geschäftsmodellen. Per Ende September seien so die Ausleihungen an zahlungsunfähige Schuldner auf 4,4 Milliarden Dollar angewachsen, nach 3,3 Milliarden im vergangenen Jahr. Bisher gebe es bei den Banken keine ausreichenden Rückstellungen für die faulen Kredite und die Institute könnten selbst in Bedrängnis geraten.
Dafür gäben die Bankhäuser seit Kurzem so gut wie gar kein Geld mehr an kapitalbedürftige Unternehmen heraus, so das Wirtschaftsblatt. Diese Situation könnte die Expansion der US-Wirtschaft erheblich begrenzen. Eine Katastrophe stehe jedoch nicht bevor, lautet auch das Fazit der Börsen-Zeitung. Das amerikanische Bankensystem insgesamt sei nicht gefährdet, da die Häuser mit deutlich mehr Eigenkapital ausgestattet seien als noch vor wenigen Jahren. Eine wirkliche Entspannung der Situation werde es erst nach der Lockerung der Geldpolitik durch Alan Greenspan und Kollegen geben.
Der "Gleichmut" (Zitat Börsen-Zeitung) der FED angesichts der Börsen- und Wirtschaftsentwicklung könnte schon bald häufiger kritisiert werden. Wenn die Zahl der Konkurse in den Vereinigten Staaten steigt und das Wirtschaftswachstum nachlässt, werden die Forderungen nach Zinssenkungen lauter werden.
cu
Unsere US-Partnerbank kappt seit etwa vier Monaten rigoros die Aktienkredite, d.H., sie zwingt die Aktionäre ihr Konto auszugleichen bzw. die Aktien zu verkaufen. Der Druck auf den Aktienmarkt ist nicht gering.
Die Banken werden es überleben, sie haben bei steigenden Aktienkursen ja auch gut verdient. Trotzdem gibt es bei einigen Banken besonders im Kreditgeschäft einige Schieflagen. Es geht sogar soweit, das Eigentum versteigert oder verpfändet wird und damit auch der Immobilienmarkt in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ich hoffe, es wird einigen "Kleinanlegern" eine Lehre sein. Ihnen ist deutlich Liquidität entzogen worden, die sie zum Konsum normalerweise brauchen. Und all diese Faktoren könnten dazu führen, dass diese von Soros beschriebene harte Landung kommen könnte.
Um die Banken braucht übrigens keiner Angst zu haben: Sie werden versuchen beim nächsten Aufschwung wieder kräftig zu verdienen und Kredite vergeben.
Gruß ruebe
Gruß ruebe
Diese Richtung könnte sein, daß der Konsum und mithin das gesamte Wirtschaftswachstum deutlich eingeschränkt wird, weil die Aktienkurse in den Keller gehen. Dann fallen die Kurse weiter, und der Konsum wird weiter eingeschränkt etc. etc. Dann könnte eine Situation entstehen wie in Japan Ende der Achtziger Jahre, als dort die Börsenblase geplatzt ist.
http://finance.yahoo.com/q?s=^N225&d=my
Von dieser Entwicklung hat sich die japanische Wirtschaft bis heute nicht erholt - nicht zuletzt deshalb nicht, weil es zu massiveb Erschütterungen im gesamten Finanzsystem kam. Finanzinstitute blieben massenhaft auf faulen Krediten sitzen, und nicht wenige leiden noch heute darunter. In den USA ist die Situation nicht ungefährlich, denn ein großer Teil des Konsums ( und der Investitionen in Aktien) war kreditfinanziert ( siehe Posting von ruebe).
Worauf ich hoffe: 1. auf die FED.
2. auf die US-Finanzinstitute. Diese haben in den letzten
Wochen bei einer ohnehin miesen Börsenstimmung und bei
großen Unsicherheiten über den Ausgang der US-Wahlen
noch Öl ins Feuer gegossen, indem sie Unternehmen
massenhaft heruntergestuft haben. Wenn sie nicht damit
aufhören, dann werden sie sich letztlich selbst in einem Maße schaden, das sie selbst nicht übersehen
können.
Kurzum: Hoffen wir also darauf, daß Greenspan weiterhin klug handelt und hoffen wir darauf, daß die Analysten die Kurse nur deshalb heruntergeprügelt haben, um alsbald billig einsteigen zu können.
2. Klar, das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich abschwächen. Wie sich aber die Abschwächung in den einzelnen Branchen niederschlagen wird, dürfte kaum jemand wissen. Die Phi x Daumen - Schätzungen einiger Analysten dürften ziemlich ins Unseriöse abgleiten. Es kann sogar sein, daß manche Branchen trotz nachlassender Konjunktur stärker expandieren als in den Jahren zuvor. Das dürften am ehesten diejenigen Branchen sein, die irgend etwas mit technischem Fortschritt zu tun haben.
3. Im übrigen stehen auch demnächst Steuersenkungen an. Sie dürften ebenfalls einen gewissen konjunkturellen Einfluß haben.
4. Problem bleibt der Ölpreis. Kein Problem düfte die Zinsentwicklung sein.
-ist viel wahres drin! (schon mal gepostet)
>Amerikanische Investoren haben ihre Wertpapiere aktuell mit ca. 280 Milliarden Dollar beliehen – das bedeutet eine Vervierfachung seit 1996, allein im ersten Quartal 2000 legten die Lombardkredite noch einmal um über 50 Prozent zu.
Solange die Kurse klettern, geht die Rechnung für die Kreditnehmer auf. Sinkt aber der Preis der Papiere unter ihren Beleihungswert, geraten die Anleger massiv unter Druck: US-Banken fordern dann – meist innerhalb von drei Tagen –, Geld nachzuschießen oder die Kredite abzubauen. Dazu müssen häufig die beliehenen Wertpapiere verkauft werden. Brechen die Kurse einmal stark ein, kann dieser Mechanismus eine Kettenreaktion bis hin zum Börsencrash auslösen<
MfG
coppara