Erste Analyse von Emprise, nach Abschreibung der V
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 16.03.01 10:13 | ||||
Eröffnet am: | 15.03.01 10:20 | von: rabe | Anzahl Beiträge: | 3 |
Neuester Beitrag: | 16.03.01 10:13 | von: rabe | Leser gesamt: | 2.973 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Emprise: Eine schmerzhafte Korrektur
14.03.2001
Aktuelles Urteil: marktneutral (zuvor: spekulativ kaufen)
Letztes Update: 14.10.00
Aktueller Kurs: 2,62 Euro
Marktkapitalisierung: 15,98 Mio. Euro
KGV 2001/02: 6,39 / 3,55
KUV 2001/02: 0,43 / 0,30
Belastendes Beteiligungsgeschäft
Die Nachricht der völligen Wertberichtungen von Emprises Minderheitsbeteiligungen und 4 Tochtergesellschaften löste einen Kursturz von über 60% aus. Folge ist, daß das bilanzielle Grundkapital von 12 Mio. DM durch das Jahresergebnis 2000 im HGB-Einzelabschluß der AG aufgebraucht wurde. Jetzt wird darüber gestritten, ob Emprise bereits bei der Hälfte des aufgebrauchten Grundkapitals zu einer Ad-hoc-Mitteilung verpflichtet gewesen wäre. Laut Emprise habe sich das Management erst im Rahmen der Konsolidierungsbetrachtung ein genaues Bild über die Lage machen können und habe danach umgehend die Öffentlichkeit darüber informiert. Offensichtlich ist, daß diese Wertberichtigungen in Höhe von 23 Mio. DM auf die amerikanischen Minderheitsbeteiligungen Folge einer konservativen Bilanzpolitik sind. Das Unternehmen räumt selbst Potential bei dem einen oder anderen Unternehmen ein. Bei den amerikanischen Minderheitsbeteiligungen handelt es sich um IB-Net, Visual Commerce, Crediview, YellowOnline und Upgrade. Letztere enttäuschte nicht nur hinsichtlich ihres Ergebnisses, sondern auch bezüglich ihrer Zusagen, Emprise mit einer neuentwickelten Smartcard zu beliefern. Der Wertberichtigungsstift wurde auch bei den Tochtergesellschaften Online Commerce Solutions, Vision Team, ChainNet und EDCO angesetzt. Auch diese Firmenwerte wurden auf Null abgeschrieben.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht diese Vorgehensweise Sinn, da die Verlustbringer nur 1% zu dem Gesamtumsatz beitrugen, aber mit über 10 Mio. DM das Ergebnis von Emprise belasteten. Außerdem will das Unternehmen den Weg frei machen für die kommenden Jahre, da die defizitären Unternehmen zunächst nicht mehr bilanziell berücksichtigt werden. Den Preis dafür mußten die Investoren mit dem dramatischen Kurseinbruch bezahlen. Nicht nur diese Wertberichtigungen sind für das voraussichtliche EBIT-Ergebnis in Höhe von rund 38 Mio. DM verantwortlich, sondern auch die weiter hohen Aufwendungen in die Tochtergesellschaft Mediascape haben dazu beigetragen. Entgegen der ursprünglichen Planung fällt Mediascape für das Geschäftsjahr 2000 noch in den Konsolidierungskreis von Emprise, weil eine Handelsregistereintragung, die zu einer Minderheitsbeteiligung von Emprise führt, im alten Jahr nicht mehr vorgenommen werden konnte.
Positives Kerngeschäft und gesicherte Liquidität
Dieses Beteiligungsgeschäft ist um so unbefriedigender für Emprise, verstellt es doch den Blick für das sich positiv entwickelnde Kerngeschäft. Die Anfang 2000 geplanten Umsatzzahlen in Höhe von rund 85 Mio. DM für das Jahr 2000 wird Emprise voraussichtlich erreichen. Gerade in den Bereichen Systemintegration und IT-Services konnte Emprise stark zulegen. Die Umsätze im Bereich Systemintegration liegen mit 40 Mio. DM um 10% über den Planzahlen für 2000 und 63% über dem Vorjahreswert. Der Geschäftsbereich IT-Services konnte sich nach den vorläufigen Zahlen mit 22,4 Mio. DM gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Allein das Geschäftsfeld Consulting blieb mit 21,9 Mio. DM etwas hinter den Planzahlen zurück, was allerdings auf die wertberichtigte amerikanische EDCO zurückzuführen ist. Diese lag nach unserer Schätzung mit 2 Mio. DM hinter den erwarteten Umsätzen.
In Anbetracht der aktuellen Situation stellt sich die Frage nach der Liquidität. Genauere Angaben zu den aktuellen liquiden Mitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten waren von dem Unternehmen nicht zu erfahren. Allerdings sieht Emprise ihre Liquidität allein aus dem operative positiven Cash-flow gesichert. Die grundsätzliche Frage nach Kapitalbeschaffung wird sich Emprise in nächster Zeit aber stellen müssen.
Unternehmenswert
Bei unserer Ertragswertberechnung haben wir der veränderten Nachfragesituation im IT-Umfeld und der speziellen Situation von Emprise Rechnung getragen. Dabei haben wir für dieses Jahr aus Vorsichtigkeitsgründen einen Umsatz von 37 Mio. Euro geschätzt, der zwischen 4 und 9 Mio. Euro unter den eigenen Planzahlen des Unternehmens liegt. Weiter gehen wir aufgrund der Dekonsolidierung der Verlustbringer wie Mediascape und aufgrund der Bereinigung der Minderheitenbeteiligung von einem positiven Jahresüberschuß 2001 im Konzern aus. In den nächsten Jahren rechnen wir unter der Annahme eines sich erholenden IT-Marktes mit vorübergehend deutlich höheren Renditen, da wir mit zusätzlichen Erlösen aus reaktivierten Beteiligungen beispielsweise durch Börsengänge oder Verkäufen rechnen. Allerdings haben wir diese Einflüsse bei unserer Betrachtung außen vor gelassen, da diese aufgrund der neuen Ausrichtung von Emprise nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt werden dürfen. Unter der Annahme eines Kalkulationszinssatzes von 14%, der dem erhöhten Risiko von Emprise Rechnung tragen soll, errechnet sich ein fairer Wert von 10,65 Euro. Dabei sind wir von einer maximalen Umsatzwachstumsrate von 35% in nächstem Jahr ausgegangen, die kontinuierlich abnimmt.
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Ewige Rente
Umsatz (in Mio.) 37,00 50,00 65,00 81,25 97,50 112,13 123,34 135,67
Rendite 6,76% 7,00% 7,50% 8,00% 8,00% 8,00% 8,00% 8,00%
EpS 0,41 0,57 0,80 1,07 1,28 1,47 1,62 1,78 16,66
Fairer Wert bei Abzinsung der Gewinne mit 14,0%: 10,65 Euro
Der Ertragswert von Emprise. Angaben in Euro.
Fazit
Das Beteiligungsgeschäft von Emprise hat sich als sehr risikoreich und ergebnisbelastend entpuppt. Positiv ist die gesunde Entwicklung des Kerngeschäftes zu werten. In Anbetracht der finanziell ungewissen Situation von Emprise raten wir derzeit trotz des im Vergleich zum aktuellen Kurs hohen Ertragswerts vom Kauf ab. Spätestens die Bilanzpressekonferenz am 30.03.01 sollte mehr Aufschluß über die aktuelle finanzielle Situation und die zukünftige Strategie von Emprise geben. Auf Grund der aktuellen Ereignisse stufen wir die Aktie von spekulativ kaufen auf marktneutral herab.
Heiko Blaschke
© 2001 Performaxx AG
Wenn eine Aktie heruntergestuft wird ,kann man davon ausgehen
das diese in den nächsten Tagen steigt.Da wollen sich bestimmt
ein paar Analysten ihr Depot füllen.
Auch die Upgradebeteiligung wurde wertberichtigt.
Der Mediascape Anteil hat noch viel Potential nach oben, der Cashwert
dieser Beteiligung ist dreimal so hoch wie die Marktkapitalisierung.
Natürlich werden nachdem sich die Depots der großen Player vollgesaugt haben
bald neue Analysen kommen.
Schon ab Januar diesen Jahres schreibt Emprise schwarze Zahlen.
Mit der ab morgen aufommenden Zinsphantasie werden bei diesem Wert 100%
bis 200% kein Thema sein.
Eine Bewertung von 10 Euro dürfte angemessen sein !