Erinnerungslücken?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.12.04 15:26 | ||||
Eröffnet am: | 05.12.04 15:45 | von: Karlchen_I | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 06.12.04 15:26 | von: WALDY | Leser gesamt: | 2.511 |
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Angela Dorothea Kasner wird 1954 in Hamburg geboren. Der Vater, ein protestantischer Pfarrer, und die Mutter, eine Lehrerin, ziehen kurz nach ihrer Geburt in die DDR. Im uckermärkischen Templin findet die Familie ein Zuhause. "Wir waren einfach christlich, ohne das besonders zu reflektieren", so Angela Merkel, die Älteste von drei Geschwistern - "nicht auf Krawall gebürstet, eher harmoniebedürftig".
In der Familie wurde oft über Politik geredet. "Diese ganze DDR war für mich nur dadurch auszuhalten, dass wir darüber gesprochen haben, wie es ist. Das Leben war ungeheuer politisch geprägt. Allerdings: total theoretisch. Wir konnten ja nichts ändern." Grundsätzlich galt "in der Schule für uns Kinder das Gebot der Unauffälligkeit".
Also ein normales Mädchen in der DDR, das bei den Pionieren und der FDJ mitgemacht hat? Wie weit hat sie sich angepasst? "Ich war für manche Lehrer, aber auch für die FDJ-Sekretäre sicher manchmal eine Herausforderung. Als halbwegs intelligentes Kind konnte man diese Leute mit einigen Fragen schon in die Bredouille bringen. Nach einer Weile wussten die natürlich, dass eine gewisse Renitenz dahinter steckte." Trotzdem studierte die junge Frau in Leipzig Physik, erhielt 1978 einen Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaften der DDR in Adlershof. Und da ging die damals parteilose Angela Merkel in die FDJ-Leitung - als "Kulturbeauftragte".
Müller-Vogg fragt nach: Günther Krause habe über ihre FDJ-Zeit eine ganz andere Meinung. Krause, der erste Bundesminister aus dem Osten, ihr Vorgänger als CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern und dann so tief stürzte, behauptet: "Angela Merkel war FDJ-Kreisleitungsmitglied für Agitation und Propaganda..." Das bestreitet sie vehement: "Einer von denen, die damals in der FDJ-Gruppe dabei waren, behauptet immer wieder, ich hätte Agitation und Propaganda betrieben... Agitation und Propaganda? Ich kann mich nicht erinnern, in irgendeiner Weise agitiert zu haben. Ich war Kulturbeauftragte", so Merkel in ihrem Buch heute. In der FDJ-Kreisleitung?
Nein, "Kulturbeauftragte für unsere Gruppe an unserem Institut". Und was hat die Kulturbeauftragte Merkel getan? "Theaterkarten besorgt, Buchlesungen organisiert..."
Müller-Vogg hat im Buch zwar nachgehakt - doch eine Frage bleibt offen:Wen meint Merkel, der da erklärt, sie hätte Agitation und Propaganda betrieben?
Außer Günther Krause fällt dazu kein Name im Buch. Dafür aber auf der Pressekonferenz. Müller-Vogg berichtet von einem Kollegen, der ihn jetzt auf Prof. Osten aufmerksam gemacht habe. Und der sage, Merkel sei am Institut FDJ-Funktionärin für Agitation und Popaganda gewesen. Osten soll Krauses Quelle sein. Merkel lässt sich indes nicht aus der Ruhe bringen: "Ich habe wahrheitsgemäß nach meiner Erinnerung geantwortet." Jeder habe in der DDR einen Weg finden müssen, einen Weg mit Kompromissen.
Prof. Dr. Hans-Jörg Osten kennt Angela Merkel aus jener Zeit. 1980 kam er an das Institut für Physikalische Chemie. Ja, sagt er, "Angela Merkel hat Theaterkarten besorgt. Aber FDJ-Kulturbeauftragte?" Der Physiker staunt und erklärt: "Angela Merkel war am Institut in der FDJ-Leitung für Agitation und Propaganda zuständig. Ich muss das doch wissen, ich war ihr FDJ-Sekretär."
Osten, der mit seiner Familie jetzt ein Haus in Müllrose (Oder-Spree) hat, früher am IHP-Institut in Frankfurt (Oder) arbeitete und seit März 2002 als Berufspendler in Hannover das Institut für Halbleiterbauelemente und Werkstoffe leitet, redet sich in Rage. "Angela Merkel war bei uns auch für das FDJ-Studienjahr verantwortlich. Wir luden immer interessante Gesprächspartner ein, diskutierten über wirtschaftliche Probleme im Osten, über Selbstmorde in der DDR und so. Angela Merkel engagierte sich. Ja, sie war kritisch wie die meisten jungen Leute bei uns, gleichzeitig auch angepasst, wissend, wo die Grenzen waren. Von ihrer Opposition zur DDR habe ich da nie etwas mitbekommen."
Wenn Osten über Merkel heute spricht, klingt immer ein bisschen Bitterkeit mit, wenngleich er das neue Buch nicht kennt. "Ja, weil sie einen Teil ihrer DDR-Vergangenheit verdrängt." Osten hat doch auch kein Problem, über seine FDJ-Zeit zu reden. Das war eben so in der DDR - für Außenstehende, die in der sozialistischen Republik nicht lebten, auch bei gutem Willen kaum nachzuvollziehen. Ein Alltag in der eingemauerten DDR, irgendwie schizophren. Darüber redet Osten. Darüber redet Merkel. Jeder aus seiner Sicht über die FDJ-Arbeit am DDR-Institut, die so unterschiedlich ist.
Na - die kann ja als Kanzlerkandidatin antreten - dann dürfte ich Erinnerung gewiss aufgefrischt werden.
Wer sich bisher nicht näher mit dem Thema befaßt hat, steht
vielleicht Windkraftgegnern mit Unverständnis gegenüber. Die
Vorteile der Windkraft als regenerativer Energiequelle scheinen
allzu einleuchtend, Argumente betroffener Anwohner dagegen
kleinlich und kurzsichtig.
Dieser Irrtum hat einen guten Grund: Fast alle im Umlauf befindlichen
Informationen über Windenergie haben ihren Ursprung
bei Herstellern von Windturbinen, Betreibern von Windparks
sowie Umweltschutzverbänden und politischen Kräften,
die die Windkraft aus ideologischen Gründen propagieren.
Warum wir, die wir weder die Nutzung erneuerbarer Energien
hemmen noch die Interessen der Energiekonzerne vertreten
wollen, dennoch die Windkraft ablehnen, läßt sich kurz in einem
Satz sagen:
Windkraft ist keine Alternative.
In Deutschland gibt es das „Erneuerbare Energien Gesetz“
EEG, das die örtlichen Energieversorgungsunternehmen verpflichtet,
Strom aus Windkraftanlagen in ihr Netz einzuspeisen
und zu vergüten. Die festgelegten Vergütungssätze
übersteigen den Marktpreis für Strom um ein Mehrfaches.
Es gilt das merkwürdige Prinzip, neue Energiequellen umso
stärker zu fördern, je weniger effektiv sie arbeiten. Zusätzlich
gewährt der Staat zur Errichtung von Windkraftanlagen
günstige Darlehen.
Diese Gesetzeslage hat dazu geführt, daß
Windkraftanlagen auch an Orten finanziell
noch rentabel sind, an denen
sie ökologisch längst keinen
Sinn mehr machen. Dies ist praktisch überall in Deutschland
der Fall.
Anders als normale Bauvorhaben genießen Windkraftanlagen
eine baurechtliche Privilegierung. Selbst in Landschaftsschutzgebieten,
in denen aus optischen Gründen
nicht einmal eine Hütte genehmigungsfähig wäre, dürfen
Windkraftanlagen von beliebiger Höhe errichtet und dafür
sogar Wald gerodet werden.
Die bisherige Bilanz ist miserabel.
Aus Zahlen des Bundesverbandes Windenergie läßt sich
errechnen, daß Windräder in Deutschland (umgerechnet
auf die Nennleistung) nur 77 Tage pro Jahr Strom erzeugen,
während sie die restlichen 288 Tage stillstehen.
Leider dreht sich ein Windrad unvorhersehbar im Takt
des Windes. Eine dezentrale Versorgung (z. B. eines
Dorfes) ist mit Windkraft nicht möglich. Windkraftanlagen
müssen ins Verbundnetz eingebunden sein, damit andere
Kraftwerke die Schwankungen ausgleichen können.
Doch das funktioniert sehr unbefriedigend:
Die trägen Kraftwerke halten eine Reserve für plötzliche
Schwankungen vor, denn niemand kann zuverlässig vorhersagen,
wann eine Windkraftanlage Strom liefert und
wann nicht. In der Praxis bedeutet das, daß zum
Ausgleich einer Windböe im Wärmekraftwerk Dampf
abgelassen wird. Die zur Dampferzeugung genutzte fossile
oder nukleare Energie bleibt in diesem Moment ungenutzt.
Ein bedeutender Teil der unstetig erzeugten Windenergie
geht also innerhalb der Reserve unter. Nur ein
Bruchteil wird tatsächlich so verwendet, daß eine Einsparung
anderer Energieformen stattfindet.
Eine Studie der Deutschen Verbundgesellschaft schätzt den im
Verbund nutzbaren Anteil der Windenergie auf 3 bis 7 % der
installierten Nennleistung. Dies entspricht etwa einem Fünftel
der winderzeugten Strommenge.
Wenn einfach die Anzahl erzeugter Kilowattstunden in eine Einsparung
von CO2 umgerechnet wird (wie es die Windkraftindustrie
tut), ist das blanker Unfug. Leider werden diese falschen
Zahlen von der Presse ungeprüft übernommen. Auch für den
Nachweis eingesparter Treibhausgase (wie im Kyoto-Protokoll
gefordert) müssen diese Zahlen herhalten. Dabei hat niemand
durch fundierte Messungen festgestellt, ob bisher überhaupt
CO2 durch Windkraft eingespart wird.
Auch die Energiebilanz ist sehr schlecht, weil ja zum Bau der
mächtigen Windkraftanlagen eine Menge Energie verbraucht
wird. Bis ein Windrad im deutschen Binnenland so viel sinnvoll
verwertete Energie erzeugt hat, wie zu seiner eigenen Herstellung
aufgewandt wurde, können 20 Jahre vergehen. Die Hersteller
nennen deutlich kürzere Zeiten, weil sie von Ertragswerten
eines optimalen Standortes ausgehen, Verluste bei Umwandlung
und Weiterleitung ignorieren und Probleme der
Netzeinbindung als schon gelöst annehmen.
Die 13.000 Windkraftanlagen in Deutschland decken laut offizieller
Rechnung 4 Prozent unseres Gesamtstromverbrauchs.
Unter Berücksichtigung der genannten Einschränkungen
liegt ihr Anteil jedoch unter 1 Prozent.
Windkraftbefürworter zählen gern alle regenerativen
Energiequellen zusammen, um eine bessere Quote
vorzutäuschen. Der Löwenanteil entfällt
dabei freilich auf die Wasserkraft, die in
Deutschland schon lange vor Verabschiedung
des EEG erfolgreich
genutzt wurde.
Selbst wenn in einem optimierten Netz tatsächlich jede erzeugte
Kilowattstunde beim Verbraucher ankäme, oder wenn
die Windkraft außerhalb des Verbundnetzes verwendet würde
(z. B. zur Produktion von Wasserstoff), wäre Windkraft auf dem
freien Markt zu teuer. Wenn Anbieter trotzdem von erzielbaren
Gewinnen sprechen, ist das eigentlich falsch:
Mit Windkraft wird im ökonomischen Sinne kein Gewinn erzielt,
sondern Geld umverteilt. Der vermeintliche Erfolg der Windkraft
beruht ausschließlich auf planwirtschaftlichen Maßnahmen.
Müßte sich Windkraft auf dem freien Strommarkt behaupten,
wäre in Deutschland niemals auch nur eine einzige Windkraftanlage
errichtet worden.
Die Bevölkerung muß leiden.
Angesichts dieser vernichtend schlechten Bilanz müssen die
vielen negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen nicht
toleriert werden. Die Windkraft nützt ganz wenigen Menschen
und schädigt alle anderen.
gruß
grünengülle
Die Parteikrise hat vielen ehemaligen Ost-CDUlern ein neues, eigenes Selbstbewusstsein gegeben. Sie fühlen sich nicht mehr nur als Anhängsel der Westpartei, sie haben eigene Qualitäten. Sie haben nichts gewusst. Angela Merkel ist die Schirmherrin dieser Bewegung.
Sie kann sich auf niemanden verlassen, auch nicht auf die, die es gut mit ihr meinen. Förster Manfred Bönke, der in Hohenwalde lebt, wo Merkel mit ihrem Mann ein Wochenendhaus besitzt, ist CDU-Mitglied und stolz auf sie. So stolz, dass er gern den Platz zeigt, wo sie mit dem Bundeswehrhubschrauber im Naturschutzgebiet landete. So wichtig ist sie geworden, seine Angela Merkel.
Ein paar Tage später ist er damit in der Fernsehsendung "Monitor". Ein Flugskandal, noch einer. Das hat der Förster Bönke nicht gewollt.
"Templin war irgendwann langweilig", sagt Angela Merkel.
Es gab keine Theater, es gab die Schülergaststätte, die rauchenden Mädchen im "Cafe am Markt", die auf ihren Prinzen warteten. Am Wochenende fuhren sie die Tanzsäle ab. Sie nicht, sagt Roland Saeger, der mit ihr zur Schule ging. "Als Mädchen war sie eher ein guter Kumpel." Harald Löschke sagt: "Angela gehörte damals schon zur CDU. Zum Club der Ungeküssten." Sie sammelte Kunstpostkarten, sagt sie. Kunstpostkarten.
Alles stand still in Templin, man kann heute noch fühlen, wie es damals war. Die Häuser sehen hübscher aus, aber die Pionierbrücke heißt immer noch Pionierbrücke, und die Mädchen warten immer noch. Sie haben jetzt Handys, das ist der Unterschied. Die Handys liegen vor ihnen auf den Tischen des Cafe am Markt, die Mädchen rauchen und warten, dass es klingelt.
Angela Merkel hat nie Ostkleidung getragen. Sie wollte nur weg aus Templin. Sie mochte Leipzig. Leipzig war sicher die beste Stadt, die die DDR zu bieten hatte. In einem letzten Templiner Reflex heiratete sie dort den schweigsamen Merkel, nicht weil sie ihn liebte, sondern weil alle heirateten. Die Provinzmädchen waren immer als erste weg.
Die meisten Mitschüler sind inzwischen aus Templin weggezogen. Die noch da sind, schauen Angela Merkel mit Stolz und Verachtung hinterher. Der Templiner Polizeichef Löschke hat seine Schulfreundin das letzte Mal vor 25 Jahren auf dem Bahnhof in Prenzlau getroffen. Sie fuhr nach Leipzig zum Physikstudium, er nach Aschersleben zur Polizeischule. Als er sie begrüßen wollte, tat sie, als kenne sie ihn nicht. Er trug eine Uniform. "Sie hat sich geschämt", sagt er.
Hans-Joerg Osten hat sie 1980 kennen gelernt, als er ans Institut für Physikalische Chemie an der Berliner Akademie der Wissenschaften kam. Sie haben in der FDJ-Leitung zusammengearbeitet. "Angela war Sekretär für Agitation und Propaganda. Sie hat sich da sehr engagiert, wir haben viel diskutiert, wir haben über Selbstmorde gesprochen und über wirtschaftliche Probleme. Wir waren auch zusammen im Ferienlager, sie hat die älteste Mädchengruppe betreut. Sie war damals noch mit dem Merkel zusammen, so ein ruhiger Bergmensch, der auch an der Akademie arbeitete. Als sie sich trennten, hatte sie keine Wohnung. Da haben wir eine besetzt. Wir haben sie zusammen renoviert, neue Schlösser eingebaut und alles. Also wir haben wirklich viel Zeit zusammen verbracht. Von ihren Haltungen habe ich nie was mitbekommen, ich glaube, ich habe sogar versucht, sie als Kandidatin für die SED zu gewinnen."
Osten ging 1984 für ein Jahr nach Chicago und später noch mal nach Cambridge. Aus einem Grund, den er nie erfuhr, durfte er irgendwann nicht mehr reisen. Er bewarb sich bei anderen Instituten, wurde aber immer abgelehnt. Im Revolutionswinter 1989 ist er noch mal nach Berlin in die Akademie zurückgekehrt.
"Alle waren aufgeregt, haben diskutiert. Nur Angela saß an meinem ehemaligen Schreibtisch und machte irgendwas Fachliches. Ich habe sie gefragt, warum sie nicht bei den anderen sei. Sie hat gesagt, dass es ja sowieso nichts bringe. Insofern habe ich mich schon gewundert, dass sie ein paar Wochen später Sprecherin der Regierung de Maiziere war."
Osten hat versucht, noch mal mit ihr zu reden. 1992, als sie bei einer Veranstaltung in der Frankfurter Oderlandhalle auftrat. Er hat was auf seine Visitenkarte gekritzelt und sie ihr bringen lassen.
"Sie hat sie durchgelesen, zu mir geguckt und gesagt, dass sie leider keine Zeit habe. Dann hat sie weiter rumgestanden", sagt Osten.
Sie hat nicht nur Schnur und Kohl und Krause hinter sich gelassen, überall sitzen die Männer, die sich beklagen. Sie splittet die Männer in zwei Gruppen. Die, die gern an ihrer Karriere mitgewirkt hätten, und die, die sich ausgenutzt fühlen. Die Stolzen und die Neidischen.
Und manche haben sogar Angst vor ihr.
In dem Buch "Spuren der Macht" versucht die Fotografin Herlinde Koelbl zu zeigen, wie die Macht die Menschen verändert, indem sie Politiker und Wirtschaftschefs über einen längeren Zeitraum fotografierte und interviewte. Die meisten Menschen werden einfach älter, aber was die Macht aus Menschen macht, sieht man am besten an Angela Merkel. Auf den ersten beiden Bildern sieht sie aus wie die Bassistin einer Mädchenband, auf dem letzten wie Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Es ist klar, woher sie ihre Kraft nimmt und die Geschicklichkeit. Sie hat ein Leben lang gelernt, sich zwischen den Fronten zu bewegen, durch Offenheit zu entwaffnen, sie hat gelernt zu argumentieren.
Sie kann sich bewegen, die Frage ist, wohin sie will. Wofür sie steht, ist schwer zu sagen.
Gysi sagt, für nichts. Lothar de Maiziere, ihr politischer Entdecker, glaubt, dass sie nur zufällig in die CDU geraten ist.
Angela Merkel gehörte zunächst dem Demokratischen Aufbruch an, der sich Anfang 1990 spaltete. Friedrich Schorlemmer zum Beispiel ging in die SPD. De Maiziere glaubt, dass Angela Merkel den Zeitpunkt verpasste, mitzugehen. "Sie passte eigentlich nicht in die CDU."
De Maiziere betont ihren Vornamen auf der zweiten Silbe, wie es alle Berliner tun. Sie hat immer darum gekämpft, dass er auf der ersten betont wird. "Ich weiß", sagt de Maiziere, "aber dann vergisst man's ja doch immer wieder."
Angela Merkel wurde Stellvertretende Regierungssprecherin und war wirklich ein Talent. Damals hatte ja kaum jemand Erfahrung mit diesen Dingen. Entweder die Papiere klangen wie Synodalbriefe oder wie Parteitagsdekrete. Aber sie konnte gut formulieren. Einfach, verständlich, knapp. Sie konnte das Wesentliche erkennen. Und weil der erste Regierungssprecher Matthias Gehler panische Flugangst hatte, begleitete die Stellvertreterin den Regierungschef de Maiziere auf fast allen Reisen. De Maiziere erinnert sich, wie er sie in Moskau losschickte, "um die Stimmung im Volk zu checken. Also, was die von der deutschen Einheit halten. Taxifahrer, Verkäuferinnen, in der Metro." Angela Merkel kam wieder und erzählte, die Stimmung sei schlecht. Worauf de Maiziere beschloss, die Verhandlungen mit der Sowjetunion zu forcieren. So will es die Anekdote.
Eigentlich wollte Kohl Sabine Bergmann-Pohl als ostdeutsche Ministerin in Bonn. Aber da hat ihm de Maiziere abgeraten. Er hat Kohl Angela Merkel empfohlen, weil er nicht wollte, dass sich der Osten blamiert.
"Ich habe sie dann irgendwo zufällig in Bonn getroffen und ihr gesagt: ,Du, der Kohl ruft dich bald an und fragt, ob du Ministerin werden willst.' Sie hat gesagt: ,Spinnst du?'" Aber natürlich hat sie es gemacht. Sie konnte gar nicht anders.
Sie war Regierungssprecherin, stellvertretende Parteivorsitzende, zweimal Ministerin, sie ist Generalsekretärin und CDU-Chefin von Mecklenburg-Vorpommern. Inzwischen wird sie als CDU-Vorsitzende gehandelt.
Sie hat eine Menge erlebt, vielleicht hat sie bis jetzt nur gelernt. Wer weiß. Die Frage ist, was passiert, wenn die Krise vorbei ist. Wenn ihr jemand sagt: Hör auf zu rennen, Angela. Du bist jetzt da. Begreift sie dann, in welcher Partei sie eigentlich ist?
Lothar de Maiziere weiß auch nicht so richtig. Er zeigt das wunderschöne Treppenhaus des klassizistischen Baus am Kupfergraben in Berlin-Mitte. Ganz unten hat de Maiziere seine Kanzlei, ganz oben wohnt Angela Merkel mit ihrem Mann, dem Chemieprofessor Joachim Sauer, mit dem sie seit Ende 1998 verheiratet ist. Aber de Maiziere hat sie vielleicht erst zehnmal gesehen, seit sie hier lebt.
"Sie ist ja viel unterwegs", sagt er.
Besser kann man es nicht sagen.
http://www.radioeins.de/_/sendungen/apparat/...0010706215403_jsp.html
http://www.radioeins.de/sendungen/apparat/ticker/...0010706215211.jsp
Ihre Beweggründe für ein politisches Engagement in der CDU begründet sie so: "Für mich waren nach der Wiedervereinigung sofort drei Dinge klar: Ich wollte in den Bundestag, eine schnelle deutsche Einheit und soziale Marktwirtschaft." (Berliner Morgenpost 1998)
"Ich habe den Eindruck, dass der Bundeskanzler sich langsam zu einer Gefahr für die Bundesrepublik Deutschland und das gesamte historische Erbe entwickelt."
Angela Merkel, ehemalige FDJ-Sekretärin, zur Zeit CDU-Chefin, am 11. Februar 2003
SOLCHE WAHRHEITEN VERSCHWEIGEN UNS, DIESE LINKEN DAUERLÜGNER IN BERLIN!
gruß
grünegülle
Merkel redete eine Stunde und 52 Minuten.
Angela Merkel (CDU) läßt keine Gelegenheit aus, sich zur Kernenergie zu bekennen. Erst Anfang des Monats verkündete die Bundesumweltministerin euphorisch: Der neue Europäische Druckwasserreaktor (EPR) werde die "technologische Grundlage" für die Zukunft der Atomenergie in Deutschland sein.
Die CDU-Politikerin hat allerdings ein Problem: Diese Zukunft ist schon vorbei. Als Merkel noch vom neuen Reaktor schwärmte, trat der einzige mögliche Investor gerade den Rückzug an. Der süddeutsche Stromversorger Bayernwerk ließ - unter Hinweis auf bereits bestehende Überkapazitäten - durchblicken, daß er nicht einmal einen Antrag auf die Genehmigung des EPR-Konzepts stellen werde. Und es kam noch schlimmer: Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber erklärte mit Blick auf die nahende Landtagswahl, daß im Freistaat definitiv kein neues Kernkraftwerk gebraucht werde. Folglich werde es auch keinen zusätzlichen Atomstandort geben.
Seit Ende April hat nun jeder deutsche Stromkunde das Recht, seinen Energielieferanten frei zu wählen. Seither ist in der Branche nichts mehr so, wie es einmal war. Neue Atomkraftwerke sind plötzlich viel zu teuer. "Die unsichtbare Hand des Marktes erhebt sich jetzt gegen die Atomenergie", sagt Stephan Kohler von der Niedersächsischen Energie-Agentur, die zum Teil dem Atomriesen PreussenElektra gehört. "Was die Umweltbewegung in zwanzig Jahren nicht geschafft hat, regelt die Marktwirtschaft in drei Monaten."
....Bis zu diesem Frühjahr war der deutsche Strommarkt über sechzig Jahre lang per Gesetz in Gebietsmonopole aufgeteilt. RWE, Bayernwerk, PreussenElektra und fünf weitere Verbundunternehmen hatten ihre Versorgungsgebiete gegeneinander abgegrenzt und machten sich keine Konkurrenz. Die Preise regelten sich nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern wurden von überforderten Länderbehörden genehmigt. Alle entstandenen Kosten, auch solche für unsinnige Investitionen wie das ohne gültige Genehmigung gebaute Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, wurden angerechnet. Bei den ehemaligen Monopolisten, die sich zuletzt eher als Behörden denn als Unternehmen verstanden, herrscht Alarmstimmung. Bayernwerk-Chef Majewski ahnt: "Investitionsruinen in Milliardenhöhe" werde der Markt künftig nicht mehr verzeihen. Auf fünfzehn Prozent schätzt er das Kostensenkungspotential allein in der eigenen Firma. Experten glauben sogar, daß die Strompreise mittelfristig um bis zu dreißig Prozent sinken werden. Mit anderen Worten: Für Luxus ist kein Geld mehr da.
Jetzt zählt, daß die Investitionssumme für ein erdgasbetriebenes Gas- und Dampfkraftwerk pro Kilowatt installierter Leistung weniger als 1000 Mark beträgt. Für den neuen Kernreaktor hätte das Bayernwerk zwischen 3000 und 6000 Mark pro Kilowatt hinlegen müssen. Noch ungünstiger schlägt zu Buche, daß der Bau des mindestens sechs, vielleicht aber auch über zehn Milliarden Mark teuren EPR mehr als zehn Jahre Planungs- und Bauzeit benötigt. Zwischenzeitlich könnten wichtige Abnehmer längst zur Konkurrenz abwandern, oder die ausländische Konkurrenz könnte mit Dumpingangeboten auf den deutschen Markt drängen....
Das Aus für neue Reaktoren bedeutet allerdings noch nicht das sofortige Ende für die Atomenergie insgesamt. Derzeit laufen in Deutschland neunzehn Reaktorblöcke an vierzehn Standorten. Die hohen Investitionskosten, bei der Kernenergie drei Viertel der Gesamtkosten, sind je nach Baujahr teilweise oder ganz abgeschrieben. Das hochprofitable "goldene Ende", wo nur noch die Brennstoff- und Personalkosten zählen, wollen die Betreiber natürlich vollständig ausnutzen.
Wenn die Gaspreise weiter sinken, erklärte Manfred Timm, Chef der Hamburger HEW, werde das Kernkraftwerk Brunsbüttel stillgelegt und durch ein Gaskraftwerk ersetzt. Gefahr für die Kernkraftwerke gehe nicht mehr von "linken Ideologen", sondern von "rechtsliberalen Wettbewerbseuphorikern" aus
http://www.zeit.de/archiv/1998/30/199830.atomausstieg_.xml
diese mitteralterlichen technikfeindlichen weltuntergangs-apologeten("grüne") haben keine chance. ihre märchen glaubt doch sowieso niemand mehr.
gruß
grünelügen
Das umstrittene Kernkraftwerk Beznau II erhält eine unbefristete Betriebsbewilligung. Der Bundesrat hat ein entsprechendes Gesuch gutgeheissen.
Atomkraftwerk-Gegner sprechen von einem Kniefall vor der Atomlobby.
Wie das Energiedepartement (UVEK) am Freitag mitteilte, entschied der Bundesrat gestützt auf die Beurteilung der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) und der Eidg. Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen (KSA). Sollten die Voraussetzungen für den sicheren Betrieb von Beznau II einmal nicht mehr gegeben sein, könne das KKW jederzeit ausser Betrieb genommen werden.
Das Betriebsbewilligungs-Gesuch für das KKW Beznau II in Döttingen im Kanton Aargau war von der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) gestellt worden.
Bundesrat sieht keinen Befristungs-Bedarf
Der Bundesrat hat auf eine Befristung der Bewilligung verzichtet, weil KKW ohnehin nur solange betrieben werden dürfen, wie ihre Sicherheit gewährleistet ist. Erfüllt ein KKW die Bewilligungsvoraussetzungen nicht oder nicht mehr, kann es aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen werden.
Nach dem neuen Kernenergiegesetz, das am 1. Februar in Kraft treten wird, ist die Betriebsbewilligung grundsätzlich unbefristet zu erteilen, eine Befristung jedoch aus Sicherheitsgründen zulässig. Für Beznau II liegen laut dem UVEK keine Gründe vor, die eine Befristung erforderlich machen würden.
Die KKW Beznau I, Gösgen und Leibstadt verfügen über unbefristete Betriebsbewilligungen. Demgegenüber waren die Betriebsbewilligungen für Beznau II und Mühleberg von Anfang an befristet. Die Praxis für die KKW sei somit nicht einheitlich, schreibt das UVEK. Beznau II sei mit Beznau I baugleich.
Motivation erhöhen
Schliesslich erhöhe eine unbefristete Betriebsbewilligung die Motivation des Betreibers für längerfristige Investitionen in Nachrüstungen. Und es sei einfacher, qualifiziertes Personal zu gewinnen, schreibt das UVEK.
Eine unbefristete Betriebsbewilligung lasse Raum für eine längerfristige Planung der Investitionen, was im Interesse eines hohen Sicherheitsniveaus liege.
Über den Bundesrats-Entscheid entsetzt
Die unbefristete Betriebsbewilligung für das Atomkraftwerk Beznau II stellt für die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) einen Kniefall vor der Atomlobby dar. Die SES äussert sich in einer Mitteilung vom Freitag entsetzt über den Entscheid des Bundesrats und will sich weiterhin für einen geplanten und geordneten Ausstieg aus der "gefährlichen Atomtechnologie" einsetzen.
Nach wie vor fehle es für die Atomkraftwerke an klaren Abschalt-Kriterien, bemängelt die SES. Die bisher vorgeschlagenen Kriterien seien vollkommen ungenügend und würden das Ansteigen des Atomrisikos auf das Zehn- bis Hundertfache zulassen. Dies gehe aus einer Studie von Greenpeace hervor. Zudem würden in der Kernenergie-Verordnung keine klaren, bezifferten Sicherheitsgrenzwerte gesetzt.
Die SES glaubt auch nicht, dass die Betreiber in Nachrüstungen investieren werden. "Warum soll ein Betreiber in teure Nachrüstungen investieren, wenn er eine unbefristete Betriebsbewilligung in der Tasche hat?", sagt der grüne Nationalrat und SES-Präsident Geri Müller.
Totgesagte leben länger
KKW hatten in den 80-er und 90-er Jahren keine Zukunft mehr. Heute spielen die Stromproduzenten wieder die KKW-Karte aus.
Einen Grund dafür sieht Dori Schaer, Leiterin der Expertenkommission des Bundes, die das neue Stromversorgungs-Gesetz ausgearbeitet hat, in den verlorenen Volksabstimmungen über die beiden Moratoriums-Initiativen 2003. "Das hat den AKW-Befürwortern Auftrieb gegeben", sagt Schaer gegenüber swissinfo.
Ausserdem werde die Frage, wie die Stromlücke bei Ablauf der Betriebsdauer der heutigen KKW gefüllt werden soll, aus zeitlichen Gründen brennend. Es sei zudem Hoffnung vorhanden auf neue KKW-Technologien mit wesentlich verbesserter Sicherheit und besserer Aussnutzung des Brennstoffs. "Es ist aber noch völlig unklar, wann das soweit sein wird", so Schaer.
Weitere Bewilligungen
In weiteren atomrechtlichen Bewilligungen hiess der Bundesrat das Gesuch des Paul Scherrer Instituts (PSI) um Einlagerung weiterer Gebindearten und um den Verzicht auf die Begrenzung der Abfallaktivität im oberirdischen Bundeszwischenlager für radioaktive Abfälle (BZL) gut. Er hält den sicheren Betrieb für gewährleistet.
Gutgeheissen wurde auch ein Gesuch des Kernkraftwerks Leibstadt um Entnahme und Einleitung von Kühlwasser aus dem beziehungsweise in den Rhein. Die Kühlwassermenge sei im Verhältnis zur Wasserführung des Rheins unwesentlich und gefährde Fische und die übrige Flussfauna nicht.
Schliesslich hob der Bundesrat die atomrechtliche Aufsicht für das Grundstück des Versuchs-Atomkraftwerks Lucens im Kanton Waadt auf. Nach einem Unfall im Jahre 1969 war das Werk stillgelegt worden. Gestützt auf Gutachten kam der Bundesrat zum Schluss, dass die radioaktive Strahlung des Grundstücks der natürlichen entspreche.
swissinfo und Agenturen
Uran-Spekulation
Ungewöhnliche Rohstoff-Story macht Schlagzeilen
Von Ingo Narat
Den Grünen hier zu Lande würde sich der Magen umdrehen. Aber wahrscheinlich haben sie gar nicht auf dem Radarschirm, was sich in Nordamerika abspielt - und den übrigen Deutschen geht es nicht anders. Die Rede ist vom Comeback der Kernkraft und einer ungewöhnlichen Spekulationswelle im Rohstoffbereich.
„Commodities“ haussieren schon seit mehreren Jahren. Aber jetzt gerät auch ein sensibles, emotionsbeladenes Metall in den Focus: Uran. Der Preis hat sich in wenigen Jahren auf über 20 Dollar je Pfund mehr als verdoppelt. Die Kurse der entsprechenden Fördergesellschaften vervielfachten sich in den vergangenen Monaten; Charts sehen oft fast senkrecht nach oben gezogenen Linien täuschend ähnlich.
Ein in USA bekannter Analyst und Börsenbriefschreiber macht Stimmung für das spaltbare Material: James Dines. Ein mindestens ebenso meinungsfreudiger kanadischer Analyst ist mit von der Partie: Doug Casey. Auf einer großen Investorenveranstaltung in New Orleans meinte Casey: „Der Goldpreis wird bis zum Mond schießen und Uran ist eine noch bessere Wette.“ Da ist sicher jeder Kommentar überflüssig. Am Sonntag und Montag werden die beiden wieder die Trommel rühren. Dann findet in San Francisco eine der weltweit größten Investmentkonferenzen statt.
Die Protagonisten der Anlageidee werfen ihre Argumente in die Waagschale: den Mix aus steigendem Energiebedarf und absehbaren Engpässen bei den Alternativen. Uran gilt ihnen außerdem als „saubere“ Energiequelle bei der Stromerzeugung – ohne Freisetzung von Kohlendioxid wie bei Kohle oder Öl. Schon heute, sagen Fachleute, übersteige die Urannachfrage die Produktion. Weltweit sind über 400 Kraftwerke in Betrieb. Schätzungen zufolge dürften in den kommenden zehn Jahren zusätzlich 100 gebaut werden, davon 40 in Asien – und die Nachfrage sollte weiter steigen.
Optimismus regiert daher. Manche Experten sehen den Uranpreis in den kommenden Jahren bis auf 50, später bis auf 100 Dollar je Unze ansteigen. Die Frage ist nur, wie der Anleger davon profitieren soll? Der im Rohstoffbereich typische Kauf von Terminkontrakten ist unmöglich. Uran wird direkt an die Versorgerfirmen verkauft.
Bleibt nur der Weg über die Fördergesellschaften. Und da wird es ganz schnell eng. Der Marktführer unter den Produzenten ist in Toronto börsennotiert: Cameco. Die Firma produziert etwa ein Fünftel der Verbrauchsmenge. Darüber hinaus gibt einige wenige weitere Werte, außerdem eine etwas größere Zahl wenig liquider Explorationsgesellschaften.
Cameco ist mit einem Börsenwert von rund sechs Milliarden kanadischen Dollar vergleichsweise groß und kann steigende Gewinne ausweisen. Allerdings: Der Kurs ist binnen Jahresfrist von 0,10 auf rund 2,50 kanadische Dollar explodiert, die Bewertung inzwischen stattlich. Viele der anderen Titel haben ähnliche Vervielfachungen hinter sich gebracht.
Wenn Fachleute Aktien aus diesem Segment empfehlen, setzen sie in erster Linie auf den Marktführer. Das gilt beispielsweise für Analyst Dines, aber auch für Eric Sprott, einen in Nordamerika sehr angesehenen Fondsmanager. Sprott ist euphorisch: „Die Daten von einigen dieser Firmen sind ziemlich spektakulär.“
Engagements bergen extreme Risiken. „Das ist sehr spekulativ, daran gibt es keinen Zweifel“, sagt Dorothy Hofferty vom kanadischen Broker Wolverton Securities. Abwarten könnte lohnen. Manche Experten halten die Rohstoffmärkte reif für eine mindestens kürzerfristige Korrektur. In diesem Fall dürfte auch die heiße Uran-Spekulation abkühlen. Dann wäre immer noch Zeit über einen Einstieg nachzudenken.
HANDELSBLATT, Freitag, 26. November 2004, 06:53 Uhr
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gruß
grünelügen
So werden Christen schikaniertEin BamS-REPORT von HELMUT BÖGER |
Hühner laufen über die enge, holprige Straße mitten in einem Armenviertel der türkischen Metropole Istanbul. Gehäutete Hammel hängen im Schaufenster einer Metzgerei, Duft von frischgebackenem Brot durchzieht die Gasse. Das Haus der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde ist gelb gestrichen, die hohen Fenster sind vergittert. Einige schwarze Flüchtlingskinder lungern vor der verschlossenen Pforte. Es ist Mittwoch, der Tag, an dem gespendete Kleidung an die Armen ausgegeben wird. Erst nach längerem Klingeln wird die Tür geöffnet. „Gehen Sie nicht in die Kleiderkammer“, warnt eine Mitarbeiterin, „die Leute, die gerade drin sind, haben die Krätze. Das ist ansteckend.“ Pfarrer Holger Nollmann (40) aus Bochum ist seit zwei Jahren Seelsorger für 220 deutschsprachige evangelische Christen am Bosporus. Manchmal, verrät er, predige er „vor 20 bis 30 Menschen, zu besonderen Anlässen kommen auch mal 50“. Seine Frau spielt die Orgel in der schlichten Kirche, die vor 143 Jahren von deutschen Handwerkern erbaut wurde. Nollmann hat sich um das Amt am Goldenen Horn beworben, zuvor hat er in Wuppertal eine Beratungsstelle der evangelischen Kirche für christlich-islamische Begegnung geleitet. „So etwas wie einen christlich-islamischen Dialog gibt es hier nicht, bestenfalls auf akademischer Ebene“, stellt er leicht desillusioniert fest. Seine Gemeinde setzt sich zum großen Teil aus Geschäftsleuten zusammen, die für einige Jahre hier leben, aus Diplomaten, Lehrern der deutschen Schule, aber auch einigen Frauen aus Deutschland, die nach ihrer Heirat mit einem türkischen Mann ihrem christlichen Glauben treu geblieben sind. Das Hauptproblem, mit dem alle christlichen Gemeinden in dem zu 99 Prozent muslimischen Land Tag für Tag zu kämpfen haben, beschreibt Pfarrer Nollmann so: „Rechtlich gibt es uns gar nicht. Eine Gemeinde kann nach türkischem Recht keine Rechtspersönlichkeit sein.“ Was abstrakt juristisch klingt, hat höchst unangenehme Folgen. Weil es nämlich die Gemeinde rechtlich nicht gibt, darf es auch keinen Pfarrer geben. Deshalb wird der Geistliche notgedrungen als Sozialattaché am Generalkonsulat der Bundesrepublik getarnt. Obwohl die Gemeinde bereits seit 1843, zu Zeiten des toleranten Osmanischen Reichs, existiert, ist sie nicht als Eigentümerin ihres Grundstücks im Grundbuch eingetragen, eben weil es sie als Rechtsperson nach türkischem Recht nicht gibt. „Der Staat könnte sich dieses Gebäudes theoretisch jederzeit bemächtigen“, schildert Nollmann die Rechtslage. In anderen Gemeinden ist genau das bereits in 170 Fällen geschehen. Die rechtlich nicht vorhandene Gemeinde darf, erläutert Nollmann, „kein Bankkonto eröffnen, keine Bauanträge stellen, keine Klagen führen“. Selbst so etwas Banales wie das Installieren eines Gasanschlusses gelang nur mit einem Trick. Pfarrer Nollmann holt aus seinem Schreibtisch ein Dokument in arabischer Schrift hervor, das vor mehr als 150 Jahren vom Sultan angefertigt wurde. „Dies habe ich den Behörden als Legitimation vorgelegt. Es hat geklappt. Jetzt haben wir Gas“, freut sich der listige Gottesmann. Doch bei wem der nichtexistente Pfarrer der nichtexistenten Gemeinde nachfragen müßte, ob und wann er die Glocken läuten darf, das weiß er auch nach zwei Jahren am Bosporus nicht. Er läßt einfach läuten – bisher ohne Ärger mit den muslimischen Nachbarn. Gemeindekirchenrätin Ursula Hermann, die seit 13 Jahren mit Ehemann und drei Kindern (12, 14, 16) am Bosporus lebt, formuliert das Dilemma so: „Die türkische Regierung hat sich offiziell nicht mit der Religion auseinandergesetzt. Zwar hat die Türkei die staatliche Modernisierung vollzogen, aber nicht die gesellschaftliche. Dieses Thema wird verdrängt.“ Die Verdrängung geht so weit, daß die Stadtverwaltung von Istanbul in ihren Plänen die Kapelle der katholischen Pfarrei Sankt Paul als „Wasserdepot“ deklariert hat. Eine Bitte um Richtigstellung war bislang vergeblich. Bevor EU-Kommissar Günter Verheugen (60, SPD), bis Ende November für die Erweiterung der EU zuständig, sein positives Votum zur Aufnahme von Verhandlungen mit der Türkei abgegeben hat, erhielt er von Bischof Wolfgang Huber (62) ein brisantes Papier. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland listet darin die Schikanen der türkischen Regierung gegen die christlichen Gemeinden im Land auf. So bedeuteten „die staatliche Unterhaltung von Moscheen, Bezahlung der Vorbeter und Steuervergünstigungen faktisch eine Schlechterstellung anderer religiöser Gemeinschaften“. Huber erklärt die schikanöse Behandlung der christlichen Gemeinden in der Türkei mit der „Angst des Staates, mit der Zulassung von staatlich nicht kontrollierten religiösen Gruppierungen dem Islamismus Tür und Tor zu öffnen“. |
1x Werbung
naaaaa malaka !
Ein Glück das Du keine Werbung -für- die TÜRKEI
gemacht hast!
sonst:
Bisherige Bewertungen:
1x beleidigend
ARIVA?
Sonnenschein!
......M.......f.......G........Waldy