Erigierte Zipfelmützen: Die Ariva-"Edlen" im Film
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Eröffnet am: | 30.08.04 20:16 | von: Besenwagen | Anzahl Beiträge: | 1 |
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30. Aug 15:13
Otto Waalkes ist in die Jahre gekommen: In seinem neuen Film «Sieben Zwerge» spielt er nur eine kleine Rolle, die Stars sind die Größen der deutschen Comedyszene.
Nicht «Otto der Film», sondern «Otto, der Tributfilm», so könnte der Titel des neuen Streifens von Komiker-Altstar Otto Waalkes lauten. Tatsächlich jedoch heißt der neueste Film von Deutschlands wohl bekanntesten Ostfriesen «Sieben Zwerge», Untertitel «Männer allein im Wald».
Wahlweise als «Allstar-Zipfelmützen-Revue» oder aber «Hochleistungsschau der deutschen Comedyszene» bezeichnet denn auch Produzent Douglas Welbat den mehr als 90 Minuten langen Streifen, in dem sich das Who is Who der deutschen Profi-Unterhalterszene durch das Unterholz des Waalkes'schen Märchenwaldes schlägt.
Kindheitstraum verwirklicht
Unter anderem dabei: Die Comedians Mirco Nontschew, Markus Majowski, Martin Schneider, Hans Werner Olm, Atze Schröder, Rüdiger Hoffman und Christian Tramitz («Bullyparade»). Cosma Shiva Hagen gibt das Schneewittchen, ihre Mutter Nina Hagen die böse Königin, dazu kommen Gastauftritte von Helge Schneider und Harald Schmidt.
Nur einer ist eher selten zu sehen: Produzent und Autor Otto Waalkes, der sich mit einer kleinen Rolle als Zwerg Bubi zufrieden gegeben hat. Ein Kindheitstraum sei die Verfilmung des Märchenstoffes für ihn gewesen, so Waalkes bei einer Pressevorführung zu Journalisten. Es sei schade, wie «stiefmütterlich» in Deutschland Märchen als Erzählstoff behandelt würden.
Seit mehr als sieben Jahren habe er den Stoff verfilmen wollen, sei jedoch statt dessen noch einmal zu einem Film im klassischen «Otto»-Stil gedrängt worden («Otto - der Katastrophenfilm» aus dem Jahr 2000) - im Nachhinein, so Waalkes, eine «nicht ganz glückliche Kompromissentscheidung».
Viel Harmonie, wenig Witz :o)
Mit den «Sieben Zwergen» aber tritt der mittlerweile 56-Jährige Waalkes nun endgültig und wohlweislich einen Schritt zurück und gibt die Leinwand für die «großen Talente» der deutschen Comedyszene frei.
Und die standen förmlich Schlange, um mit dem erklärten Idol ihrer Jugend zu drehen. Dass der Film bei sovielen Gaststars zu einem «Kommen und Gehen» zwischen allen möglichen anderen Verpflichtungen wurde, ist dem Streifen (zunächst waren nur 20 Minuten vorab für die Pressevertreter zu sehen) nicht anzumerken. Wohl aber, dass sich alle am Set ganz schrecklich lieb hatten - und dabei leider ihren bissigen Humor verloren haben.
Otto fast ohne Zoten
Der Geschichte um das Schneewittchen, das im Wald die abgeschieden lebenden sieben (gelegentlich auch acht) Zwerge erst verwirrt und dann von der eifersüchtigen Königin entführt wird, tut soviel Harmonie nicht gut. Selbst der Hang zur gepflegten Zote scheint dem altersweisen Waalkes abhanden gekommen zu sein; immerhin zeugen in guter alter Otto-Manier wahlweise erigierte oder erschlaffte Zipfelmützen vom Begehren der bis dato frauenlosen Zwerge für die schöne 18-Jährige, die doch eigentlich nur mit ihren «Gaby-Puppen» spielen will.
Viel Spaß jedenfalls habe man beim Dreh gehabt, versicherte am Montag denn auch die kosmische Übermutter Nina Hagen inmitten ihrer ebenfalls glücklich glucksenden Schauspielkollegen. Dabei konnte sie ihrer Rolle als böse Königin sogar noch die Weisheit abringen, dass der «Mensch nicht nur von außen schön ist», sondern vielmehr «gelebtes Leben» die «multidimensionale Schönheit» der Seele bedinge.
Ob und wie sich die «Sieben Zwerge» im hoffentlich etwas spannender geratenen Kampf mit der bösen Königin um «ihr» Schneewittchen durchsetzen können, ist am 28. Oktober im Kino zu sehen.