Englische Verhältnisse im Berliner Gesundheitswese
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 02.02.06 11:03 | ||||
Eröffnet am: | 01.02.06 09:49 | von: ruhrpott | Anzahl Beiträge: | 33 |
Neuester Beitrag: | 02.02.06 11:03 | von: gurkenfred | Leser gesamt: | 5.216 |
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10 000 Berliner warten auf OP
Streit zwischen ambulanten Operateuren und Kassen hat erste Konsequenz
In Berlin warten etwa 10 000 Menschen auf eine ambulante Operation. Diese Schätzung kursiert unter den niedergelassenen ambulanten Operateuren, die wegen eines Honorarstreits mit den gesetzlichen Krankenkassen immer weniger ambulante Operationen durchführen. Wartezeiten von drei Monaten gehören nach Angaben des Vorsitzenden des Landesverbandes Ambulantes Operieren, Ansgar Pett, zur Tagesordnung.
"Wir operieren nur noch Notfälle", sagt der Steglitzer niedergelassene Anästhesist Daniel Panzer. Unter Notfällen versteht Panzer Patienten mit starken Schmerzen, Kranke mit Tumorverdacht oder wenn eine massive Verschlechterung der Gesundheitslage zu erwarten sei. Normalerweise fänden in seiner Praxis pro Woche 100 bis 120 Operationen statt. "Jetzt sind es noch 25 bis 40 Eingriffe in der Woche."
Das Budget der Krankenkassen reiche nur für 20 Operationen im Quartal, bei der 21. OP müsse der Arzt zuzahlen. Patienten, die wegen eines Leistenbruchs oder wegen einer Vorhautverengung operiert werden wollen, müßten sich bei Panzer sogar bis August gedulden.
Bei anderen Medizinern müssen Patienten mit ähnlich langen Wartezeiten rechnen. Die niedergelassene Wilmersdorfer Anästhesistin Klaudia Beck-Oerter, die in einem großen ambulanten OP-Zentrum arbeitet, hat bereits 100 Patienten auf eine OP-Liste gesetzt. Die Patienten warten darauf, daß schmerzhaft verengte Nerven an der Hand operiert werden, oder daß Nägel aus operierten und verheilten Knochenbrüchen entfernt werden. "Wir behandeln nur noch Notfälle oder Privatpatienten", sagt die 47jährige Ärztin. Die Patienten seien "absolut verständnisvoll", versichert Beck-Oerter. Insgesamt erbringe die Praxis nur noch ein Drittel der OP-Leistung. Grund für diese Rationierung seien drastische Umsatzeinbrüche. "Wir haben im zweiten Quartal 2005 Einbußen von 30 Prozent gehabt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", rechnet sie vor. Auch für das Praxispersonal habe die angespannte Finanzlage Konsequenzen. Einer Anästhesiehelferin sei gekündigt worden, bei drei Mitarbeitern sei beim Arbeitsamt Kurzarbeit angemeldet worden.
Der Kollege und Anästhesist Dieter Gnamm gesteht, daß er sich mit seiner Praxis nur noch bis Ende März finanziell über Wasser halten könne. Dann müsse er Insolvenz anmelden. Der Arzt hat seine Praxis in Charlottenburg/Wilmersdorf. Von 30 Mitarbeitern habe er 25 beim Arbeitsamt zur Kurzarbeit registrieren lassen. Das monatliche OP-Pensum von 400 bis 500 Eingriffen sei im Januar auf 150 zusammen geschrumpft. Im Februar werden bei Gnamm nur noch 60 Operationen stattfinden. Auch er begründet das reduzierte OP-Programm mit der zu geringen Bezahlung seitens der Krankenkassen. "Wir müssen das Geld noch zum Operieren mitbringen", sagt er. Nach Schätzungen der ambulanten Operateure sind in den vergangenen Wochen in Berlin 300 Praxismitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. Betroffen von den Honorarkürzungen seien alle niedergelassenen Operateure. 230 von ihren sind im Landesverband Ambulantes Operieren organisiert und erbringen nach eigenen Angaben etwa 80 Prozent aller ambulanten OPs (jährlich 112 000).
Derweil hat die Wartelistenmedizin der ambulanten Operateure die Kassen mobilisiert. Diese haben an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) eine Liste mit 100 "schwarzen Schafen" geschickt. Diese 100 Ärzte kommen nach Ansicht der Kassen nicht mehr ihrem Auftrag nach, für die ambulante medizinische Versorgung der Berliner zu sorgen. Nun prüfe die KV, inwieweit die Ärzte Vertragsbruch begehen.
Vize-KV-Chef Uwe Kraffel hofft indes noch auf eine Einigung mit den Kassen. Am 9. Februar verhandelt die KV mit den Ersatzkassen.
Artikel erschienen am Mi, 1. Februar 2006
Ausgedacht ist oft viel schöner als die Wahrheit.
Deshalb verkauft sich die BLÖD-Zeitung wie Sau.
Vorteil: Das Denken wird einem abgenommen.
Nachteil: Das Denken wird einem abgenommen.
Viele Grüße
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aus dem Ruhrpott
bei den kostenstrukturen würde ne db-rechnung auch nicht viel weiterhelfen...
mfg
GF
Die sind - nach Meinung der Ärzte - nicht
kostendeckend.
Bei ihren überwiegend fixen Kosten, deckt doch
jede zusätzliche Operation mit ihren Einnahmen
einen weiteren Teil der Fixkosten ab bis die
Gewinnzone erreicht wird. Dann wird erst
"richtig" verdient.
Also würde ich wie am Fließband operieren.
Die argumentieren aber so (hat ihnen wohl ein
schlauer Betriebswirt vorgerechnet):
Eine Operation kostet mich x € (auf
Vollkostenbasis/ex post).
Ich erhalte aber für eine Operation nur
x € misus y.
Also mache ich bei jeder Operation einen Verlust
von minus y.
Grüße
B.
Wenn eine Durchschnittspraxis in D einen Kassen-Jahresumsatz von 200.000,- € macht (Zahl ging vor wenigen Tagen durch die News) und davon sämtliche Kosten wie Personal, Material und Infrastruktur gezahlt werden müssen ... dann ist es das Beste, der Praxisinhaber macht seine Bude einfach zu!
Zu den Fixkosten pro OP: auch dort geht Deine Rechnung nicht ganz auf. Die Fixkosten setzen sich zusammen aus Infrastruktur und Personal einerseits (da hast Du eindeutig Recht!) und Verbrauchsmaterial andererseits. Und da liegt das Problem.
Wenn beispielsweise ein Narkosearzt für eine Vollnarkose 78,- € bekommt, er aber reine Materialkosten von ca. 40,- € hat, dann kann das wirtschaftlich nur schief gehen.
Ich fürchte, man sollte die Angelegenheit etwas differenzierter betrachten als die Regierung das nach aussen hin tut. Das Thema ist ganz sicher gut für populistische Äusserungen und Handlungen, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen und Volkes Seele mobilisieren.
Es fehlt eigentlich nur noch das Argument, der Tag habe 24 Stunden. Und wenn das nicht reiche, dann nehme man halt noch die Nacht hinzu. Das erwarte ich als nächstes von Ulla Schmidt & Co.
Gruss
flatliner ____________________________________________
Davon gehen ab:
24 000 € Steuer
14 400 € Ärzteversorgung (gesetzlich vorgeschrieben)
20 000 € Rückzahlung und Zinsen für Investitionen
7 400 € Krankenkasse
4 500 € Auto für Hausbesuche erforderlich( nicht mehr absetzbar )
________________-
70 300 €
Es bleiben übrig 9 300 € für Lebenshaltung,Miete,Heizung,Urlaub, Ausbildung der Kinder.
Ich muß Dir beistimmen ! Jammern auf hohem Niveau.
Ein fürstliches Einkommen für hohe Investitionen in die Ausbildung, fast ein halbes Leben,eine Wochenarbeitszeit von 60 Stunden, die vielen Wochenenden, wenn man nicht gerade Dienst hat, für Fortbildung noch nicht eingerechnet.
Die Ärzte sind wirklich zu beneiden. Neide man weiter.
Mfg Newspicker
nee?
erklär ich dir:
also die gkk haben aufgrund chronischen geldmangels selbige eingeführt, konkret:
es gibt ein gesamtbudget, welches für die ärzte der jeweiligen fachrichtung gilt, d.h. wenn es eine bestimmte anzahl operationen /quartal geben hat, ist die kohle alle, d.h. jede weitere operation wird dann nicht mehr bezahlt.
und umsonst will keiner von den klugscheißern hier arbeiten, oder irre ich mich da grundsätzlich??
um Allgemeinmediziner, newspicker.
Trotzdem:
2. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 80.000 €
beträgt die ESt 2005 nach Splittingtabelle
18.450 €.
3. Zinsen für Investitionen sind als Betriebsausgaben
schon vorher abgesetzt.
4. Das monetäre Äquivalent zu den Rückzahlungen ist die
AfA = Betriebsausgabe).
Muß nicht betragsmäßig identisch sein.
Alle seriösen Untersuchungen zum Thema
"Verdienste frei praktizierender Ärzte"
kommen zu anderen Ergebnissen, wobei der Allgemein-
mediziner natürlich am unteren Rand der Verdienstskala
mit durchschnittlich zu verst. Einkommen von
80.000 € aus GKV hängt. Hinzu kommt noch
das Einkommen aus PKV u.a. z.B. Gutachten oder
Pharma-Industrie.
Ihr geht immer vom übelsten Worst-Case aus und unter-
liegt der Ärztepropaganda.
Natürlich gibt es auch schlecht verdienende
frei praktizierende Ärzte, genauso wie es
schlecht verdienende Bauarbeiter oder Schlachter gibt.
Na und?
Ein langes Studium und viel Verantwortung haben
wohl viele hier an Board.
Das ist keine Garantie für ein hohes Einkommen.
Wer hat denn in der Vergangenheit die vielen Bau-
herrenmodelle und die Ostimmobilien gezeichnet?
Die Luft wird eben angesichts leerer Kassen dünner.
Also: Ins Ausland gehen! Wenn Mangel, dann steigen
auch hier bald die Preise (Verdienste) oder
z.B. die Polen kommen für kleineres Geld.
Noch haben wir inden Ballungsgebieten meistens eine
ärztliche Überversorgung.
Ciao
BeMi
- OP-Ärzte unterliegen ebenso wie Allgemeinmediziner der Budgetierung..von daher ist die Gesamtzahl der durchgeführten OP's irrelavant, da ab Überschreitung der max. von der Kasse budgetierten OP (oder sonstiger ärztlicher Leistung) einfach nix mehr gezahlt wird
- von welchen "seriösen" Einkommensberechnungen sprichst du? Ich glaube, viele Ärzte würden diese Rechnungen sehr gern modellhaft auf ihre Praxis übertragen!*G*
- Zusatzeinnahmen aus Gutachtertätigkeiten sind lächerlich und vernachlässigbar klein (es sei denn, darin bestünde die Haupttätigkeit eines niedergelassenen Arztes)
- in welchen Ballungsgebieten haben wir eine ärtzliche Überversorgung?? Welcher Arzt kann mit "wartezeitfreier" Terminwahl aufwarten???
- in Anbetracht der Tatsache, dass die Fallpauschalen der Kassen (sprich die sog. Punktwerte) seit 15 Jahren um mehr als 60% reduziert wurden, müssten nach deiner Rechnung alle Ärzte noch vor 15 Jahren Millionen-Umsätze in ihren Praxen generiert haben?!
- um ihre Praxis und die möglichen Therapieansätze betreiben und anbieten zu können, müssen alle niedergelassenen Ärzte sich einer kontinuierlichen Weiterbildung (am Wochenende/ abends) unterziehen und zusätzlich am Pflicht-Notdienst der Kasse teilnehmen..somit ist eine 60-70-Stunden-Woche Standard..Rechne dies mal auf den Stundenlohn herunter! Es lebe das Bauarbeiterleben!
Warum soll da niemand beisein der sich in Medizin auskennt? Es war eine schmerzliche Erfahrung für Viele. Darauf rumzureiten bringt doch wirklich nichts.
Es lässt nur wieder mal Deinen Karakter erkennen.
Wenn ich nicht Recht bekomme, trete ich vors Schienbein, echt stark!!!
der ID "preisfuchs".
*g*
Manche ticken hier nicht mehr ganz richtig.
Aber ist auch ein Kompliment, denn so
gebildet wie kiiwii bin ich auf keinen Fall,
mein Latein ist inzwischen miserabel, da überflüssig,
und ich bin auch in keiner Kirche.
Glaubs weiter!
Werd selig damit.
Geheimkommissar Broemmelchen, Dein Freund, hilft Dir
dabei.
Ciao
Bernd Mi
In den vergangenen Monaten hab ich so viele
Gutachten und Meldungen zu dem Thema lesen
müssen, daß ich jetzt keine Lust mehr habe,
detailliert auf Argumente einzugehen.
Natürlich unterliegen auch mir Denkfehler.
Thx, daß Du mich auf einen hingewiesen hast.
Jetzt muß ich aber wieder arbeiten, denn ich
liebe die 40-Stunden-Woche so, daß ich sie
pro Woche 2xmal mache.
Angenehmen Abend
B.
Du hast doch sicherlich nicht mal eine Stunde die Woche:-))
Sei nicht böse, das ist keine Schande, heutzutage, aber ich verstehe alle potenziellen Arbeitgeber, die dich nicht haben wollen!! Du bringst einfach zuviel Unruhe in jeden gut funktionierenden Betrieb. Du bist nicht Teamfähig, egal mit welcher ID Du gerade eingeloggt bist:-))
ich wollte nur drauf hinweisen, daß die budgetierung natürlich ein wensentlicher aspekt ist, den man bei einer differenzierten kostenrechnung nicht einfach weglassen kann.
ich kenne niedergelassene ärzte, die machen ihre praxis regelmäßig zum quartalsende 2 wochen dicht. wenn sie sich da noch ne goldene nase verdienen könnten, wären sie ja schön doof....
mfg
GF