Energiepolitische Entwicklungen
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Eröffnet am: | 27.02.10 11:12 | von: Vincent64 | Anzahl Beiträge: | 12 |
Neuester Beitrag: | 02.07.10 10:45 | von: Vincent64 | Leser gesamt: | 5.683 |
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Bitte keine Beschimpfungen, keine Anfeindungen kein Jubel, keine persönliche Emotionen. Einfach nur Informationen mit Quelle aus denen sich jeder selber ein Bild machen kann.
Erneuerbare Energien 2009 weiter auf Wachstumskurs
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat heute (18.02.10) in Berlin die Zahlen der Branche zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr vorgelegt. Danach waren die Erneuerbaren auch 2009 auf Wachstumskurs: Die Energiebereitstellung stieg gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Damit erreichten die Erneuerbaren insgesamt einen Anteil am Endenergieverbrauch von 10,6 Prozent (2008: 9,5 %), mehr als jede zehnte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde stammte also aus regenerativen Quellen.Die Erneuerbaren Energien haben allein im vergangenen Jahr rund 111 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden und damit die Volkswirtschaft um 7,9 Mrd. Euro externer Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden entlastet. Zudem konnten Importe fossiler Brennstoffe im Gegenwert von 6,4 Mrd. Euro vermieden und statt dessen die heimische Wertschöpfung gestärkt werden.„Trotz der schwierigen Bedingungen durch die weltweite Wirtschaftskrise haben die Unternehmen der Branche investiert und den Anteil der Erneuerbaren Energien weiter erhöht. Das bedeutet einen hohen Nutzen für Arbeitsmarkt, Klimaschutz und Volkswirtschaft. Diese positive Gesamtentwicklung muss die Politik in Bund und Ländern jetzt weiter vorantreiben und bestehende Hemmnisse abbauen“, erklärte BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann bei der Veröffentlichung der Zahlen.
Besonders stark haben die Erneuerbaren Energien im Wärmesektor zugelegt. Hier stieg ihr Anteil auf 9,6 Prozent gegenüber 7,9 Prozent im Vorjahr. Das entspricht einer Zunahme in der Wärmeerzeugung von 110,7 auf 125,3 Mrd. kWh. „Die Zahlen zur Erneuerbaren Wärme sind zunächst einmal sehr erfreulich. Doch sie täuschen über eine gefährliche Trendwende hinweg: Im zweiten Halbjahr 2009 ist der Absatz von Anlagen der regenerativen Wärmeerzeugung regelrecht eingebrochen“, berichtete Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe und Sprecher der AG Wärme im BEE. Die Politik müsse deshalb für den Wärmemarkt dringend zusätzliche Anstrengungen unternehmen.
„Gemeinsam mit der deutschen Heizungswirtschaft fordern wir die Bundesregierung auf, die Erneuerungsquote von Heizungsanlagen durch geeignete Maßnahmen mindestens zu verdoppeln und ausreichend finanzielle Anreize für den Einbau regenerativer Heizsysteme zu bieten“, sagte Stawiarski. Dafür müssten u.a. wirksame Energiestandards geschaffen, das Marktanreizprogramm deutlich aufgestockt und eine Informationskampagne gestartet werden.
Wegen stark unterdurchschnittlicher Windverhältnisse blieb die insgesamt regenerativ erzeugte Strommenge im Jahr 2009 mit 93,3 Mrd. kWh etwa auf gleichem Niveau wie 2008. Der relative Anteil stieg wegen des gesunkenen Stromverbrauchs dennoch auf 16,1 Prozent (2008: 15,1 %). Die installierte Leistung in den Bereichen Wind, Sonne, Wasser, Bioenergie und Geothermie stieg 2009 zusammengenommen um rund 5400 MW. „Damit liegt der Ausbau der Erzeugungskapazitäten voll im Plan unserer Branchenprognose“, konstatierte BEE-Geschäftsführer Klusmann. Diese gehe davon aus, dass die Erneuerbaren Energien 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland decken. „Eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke ist daher ebenso wie der Bau zusätzlicher Kohlekraftwerke nicht nur unnötig, sondern in erheblichem Maße kontraproduktiv.“
Ebenso trage die geplante Kürzung der Vergütung für Solarstrom zur Verunsicherung der gesamten Erneuerbaren-Branche bei. Sie stelle die Investitionssicherheit massiv in Frage. „Wir appellieren daher an Regierung und Parlament, Kürzungen mit Augenmaß vorzunehmen und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Solarunternehmen nicht aufs Spiel zu setzen“, sagte Klusmann.
Im Verkehrssektor hat sich 2009 die schlechte Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt. Der Einsatz von Biokraftstoffen war weiter rückläufig, so dass nur noch ein Anteil von 5,4 Prozent Erneuerbarer Energie im Verkehrssektor eingesetzt wurde. Das entspricht einer Energiemenge von 33,8 Mrd. kWh (2008: 36,7 Mrd. kWh). Klusmann: „Unsere Warnungen haben sich im Verkehrssektor leider vollständig bewahrheitet. Die kurzfristige Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen hat innovative Unternehmen der deutschen Biokraftstoffbranche in die Insolvenz getrieben und im Gegenzug den Anteil fossilen Öls im Verkehr wieder erhöht.“ Der notwendige Neustart in der Biokraftstoffpolitik stehe nach wie vor aus. Von der im Koalitionsvertrag von Union und FDP versprochenen schnellen Wiederbelebung des Reinkraftstoffmarktes sei bisher noch nichts zu erkennen. „Den aufgeschriebenen Worten müssen jetzt Taten folgen, um auch im Verkehrssektor die Energiewende voranzutreiben“, verlangte Klusmann.
Eine Präsentation zu den Jahreszahlen Erneuerbare Energien 2009 mit weiteren Grafiken als PDF finden Sie hier
Ab 2013 werden CO2 Zertifikate nicht mehr verschenkt sondern versteigert. Mehr Unternehmen werden in den Handel mit ihrem vollständigem CO2 Austoß einbezogen werden. Heute sind sie es nur teilweise. D.h. sehr viele Unternehmen haben einen signifikant hohen Anteil (bis zu 60%) durch die Kosten von CO2 auf ihren Cashflow.
30% der Firmen haben noch keine Pläne für weniger CO2 und haben laut dem Carbon Disclosure Project (CDP) ihre Reduktionsziele noch nicht überprüft. Die Unterschätzten Zusatzkosten können sich für diese schnell negativ auswirken auf bis zu 50€ /Tonne ausgestoßenem CO2.
Siehe: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=16104&mode=play
Das Kyoto-Protokoll legt eine Obergrenze für die zulässigen Treibhausgasemissionen fest, was bedeutet, dass die EU-Wirtschaft in Zukunft ihre Kohlenstoffintensität einschränken muss. Diese Einschränkung verleiht den Zertifikaten einen Marktwert und führt zu Veränderungen bei den relativen Preisen in der EU-Wirtschaft. Güter mit höherem Kohlenstoffanteil werden im Vergleich teurer werden als Güter mit geringerem Kohlenstoffanteil. Der Rechtsrahmen des Handelssystems legt nicht fest, wie und wo der Handel mit Zertifikaten stattfindet. Unternehmen mit bestimmten Verpflichtungen können Zertifikate direkt untereinander handeln oder können über einen Makler, eine Bank oder einen anderen Marktmittler kaufen bzw. verkaufen. Denkbar wäre auch, dass ein Unternehmen, das fossile Brennstoffe (Kohle oder Gas) kauft, in Kombination mit dem Brennstoff Zertifikate erwirbt. Letztendlich können sich organisierte Märkte (Börsen für Zertifikate) entwickeln. Der Preis wird sich wie in jedem anderen freien Markt im Wesentlichen aus Angebot und Nachfrage ergeben.
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siehe: http://www.emissionshandel-fichtner.de/co2_handel.html
...Ungünstige CO2-Bilanz
Entsprechend erfreulich präsentierte sich die Bilanz: Mit 7,1 Milliarden Euro erwirtschaftete der Essener Energiekonzern den höchsten Betriebsgewinn seiner Unternehmensgeschichte Der Nettogewinn wuchs um fast 40 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro....
....Ein wenig durchwachsener fiel der Blick nach vorn aus. Der jährliche Ergebnisanstieg soll nur noch bei fünf Prozent liegen, bislang waren fünf bis zehn Prozent angestrebt. "Wir erwarten, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische Wirtschaft wieder das Niveau von 2008 erreicht", sagte Vorstandschef Jürgen Großmann. Denn 2013 kommen Zusatzkosten für CO2-Zertifikate auf die Wirtschaft zu. Nach heutigem Stand müsste RWE für rund 100 Millionen Tonnen Zertifikate bezahlen. Das wären mehr als eine Milliarde Euro.
Der Konzern will deshalb vordringlich seine CO2-Bilanz verbessern. Große Anstrengungen gelten den Erneuerbaren Energien mit jährlichen Investitionen von 1,4 Milliarden Euro....
Kompletter Artikel siehe: 25.02.2010 http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,680342,00.html
Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie "Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU", die die KfW Bankengruppe in einer Unternehmensbefragung zur Ermittlung des gegenwärtigen Stellenwerts des Themas Energieeffizienz durchgeführt hat. An der Befragung haben rund 640 kleine und mittlere Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und dem Dienstleistungssektor teilgenommen.
"Die Erschließung vorhandener Potenziale zur Energieeinsparung ist eine grundlegende Voraussetzung für die Erreichung ambitionierter energie- und klimapolitischer Ziele sowie für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. KMU sind zentrale Akteure für Innovationen und Wettbewerb und müssen die Kosteneinsparpotenziale durch Energieeffizienz - auch angesichts langfristig zu erwartender Energiepreissteigerungen - noch stärker nutzen," sagt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Investitionen in Energieeffizienz im gewerblichen Bereich an Bedeutung zunehmen. Im Vergleich zu einer vorhergehenden Studie aus dem Jahre 2005 hat sich der Anteil der in Energieeffizienz investierenden Unternehmen auf gut 60 Prozent verdoppelt.
Schwerpunkt sind nach wie vor bauliche Maßnahmen
Größere und energieintensive Unternehmen zählen vergleichsweise häufig zu den KMU, die Investitionen mit energieeinsparender Wirkung umsetzen. Der Schwerpunkt der durchgeführten Energieeffizienzmaßnahmen liegt nach wie vor im Gebäudebereich. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, in diesem Bereich Maßnahmen durchgeführt zu haben.
Hemmnisse wegen Finanzierung und Personal
Trotz der vermehrten Investitionen in Energieeffizienz existieren weiterhin Hemmnisse für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in KMU. Dabei hat sich die Struktur der Hemmnisse in den vergangenen Jahren kaum geändert. Die Unternehmen geben unzureichende Finanzmittel zur Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen als größtes Hemmnis an. Dabei stehen die notwendigen Investitionen vielfach in Konkurrenz mit anderen (betrieblichen) Investitionen.
Teilweise fehlt das für die Investitionen benötigte Kapital vollständig. Zusätzlich haben KMU vielfach nicht die personellen Kapazitäten, um Energieeinsparmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Gebremst werden die Investitionen zudem durch die aktuelle Wirtschaftskrise. Knapp zwei Drittel der Unternehmen, die aktuell Energieeffizienzmaßnahmen planen oder umsetzen, erklärten, dass sie aufgrund der Wirtschaftskrise Maßnahmen zurückgestellt oder in geringerem Umfang durchgeführt haben.
Weiterhin förderpolitische Maßnahmen erforderlich
"Es besteht weiterhin die Notwendigkeit, förderpolitische Maßnahmen zum Abbau bestehender Hemmnisse von Energieeffizienz in KMU fortzuführen oder sogar zu verstärken" betont Dr. Irsch. Seit Februar 2008 bieten das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die KfW mit dem "Sonderfonds Energieeffizienz in KMU" gemeinsam ein Programm an, mit dem die Energieeffizienz von kleinen und mittleren Unternehmen gezielt gefördert wird. Neben der Bezuschussung einer Energieeffizienzberatung können KMU mit einem Investitionskredit im Rahmen des ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramms zudem Sachinvestitionen zur Energieeinsparung zinsgünstig finanzieren.
Fast die Hälfte aller Betriebe zieht externe Berater hinzu
Die Unternehmensbefragung hat weiter gezeigt, dass bereits 46 % aller befragten KMU Energiedienstleistungen externer Anbieter in Anspruch genommen haben. Zu den am häufigsten genutzten Energiedienstleistungen gehören dabei die Energieberatung, die Energiebeschaffung und Tarifoptimierung sowie das Energiemanagement. Energie-Contracting spielt in KMU bislang eher eine untergeordnete Rolle.
Die Prognos-Studie "Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU" ist im Internet auf den Seiten der KfW abrufbar (Bild anklicken)
„Wir machen aus Abfall Energie“
30.03.10|Landkreis Oldenburg
Höltinghausen (cs) · Immer neue Konzepte sollen das Klima schützen. Energie möglichst umweltfreundlich zu gewinnen, ist auch das Ziel einer Anlage, die zurzeit beim Kalksandsteinwerk in Höltinghausen (Landkreis Cloppenburg) getestet wird: Aus dem während des Betriebs entstehenden Abdampf soll Strom erzeugt werden.
Klein und unscheinbar wirkt die Energiegewinnungsanlage – bis zu 27 Kilowattstunden Strom aus einem Abfallprodukt will Edmund Brinkmann, Geschäftsführer des Kalksandsteinwerks in Höltinghausen, aber mit ihrer Hilfe erzeugen.
„Grundsätzlich werden Kalksandsteine unter Dampfdruck gehärtet“, erklärt Edmund Brinkmann, Geschäftsführer des Kalksandsteinwerks in Höltinghausen. „Ein Teil des Dampfdrucks geht dabei als Abdampf in die Natur.“ DieseEnergie soll jetzt wirtschaftlich und umweltfreundlich genutzt werden: Über eine Sammelschiene leiten acht Autoklaven den Dampf an ein Energiemodul weiter. Dort wird der Dampf dann in Strom umgewandelt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass man aus so wenig Druck so viel Energie machen kann“, zeigt sich Brinkmann beeindruckt von den System, das von der nordrhein-westfälischen Firma „Aqua Society“ entwickelt wurde. Vor etwa einem Dreivierteljahr sei er durch einen Zeitschriftenartikel auf die Anlage aufmerksam geworden. „Was ich las, passte haargenau auf das, wonach wir gesucht haben“, erinnert sich der Geschäftsführer des Werks, das zur Firma „Kalksandsteinwerke Weser-Ems“ gehört. Die erste Referenzanlage steht seit vergangenem Donnerstag in Hötlinghausen.
Schwierigkeiten müssen noch beseitigt werden. „Das automatische Anlaufen und Abstellen funktioniert noch nicht“, erklärt Betriebsingenieur Siegbert Golze. „Das sind aber nur Kleinigkeiten – grundsätzlich arbeitet das System“, zeigt er sich beeindruckt. Per Hand seien in einer Stunde durch einen Bar Druck bereits elf Kilowatt Strom erzeugt worden. „Stündlich haben wir drei bis vier bar Dampfdruck übrig – damit könnten wir 27 Kilowatt Strom erzeugen“, gibt sich der Fachmann zuversichtlich. „Wir könnten bis zu sechs Prozent Energie einsparen – und aus Abfall Strom erzeugen.“
Auf Schwierigkeiten stoßen die Entwickler der so genannten „Steam Mission“- Technologie noch, weil im Kalksandsteinwerk nicht kontinuierlich produziert wird – Dampfdruck und -menge schwanken dementsprechend.
Geschäftsführer Brinkmann ist aber überzeugt, dass sich der Betrieb einer solchen Anlage lohnt. „Das ist ökologisch sehr gut, und ökonomisch müsste auch was übrig bleiben.“ Schließlich wird durch die Verwertung des überschüssigen Dampfs auch weniger CO2 in die Atmosphäre entweichen – und anders als bei konventionellen Energieerzeugungsmaßnahmen entsteht auch kein Kohlenstoffdioxid.
„Wenn die Geschichte funktioniert, wird sie sicherlich einen großen Markt haben“, ist Brinkmann überzeugt. „Wenn die Anlage einigermaßen kostengünstig ist, wird sie wohl jeder, der mit Dampfkesseln arbeitet, haben wollen.“
Darauf hofft natürlich auch die Firma „Aqua Society“. Nach den Tests, die bis Ende April laufen, folgten die Feinabstimmungen, so Volker Schulz, Pressesprecher des Unternehmens. Anschließend will die Firma in Produktion gehen. „Es gibt 70 Kalksandsteinwerke in Deutschland, die ähnlich wie das in Höltinghausen arbeiten“, hofft Schulz auf einen großen Markt.
http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/...-abfall-energie-695274.html
30.04.2010, 17:04 Uhr |
Aqua Society erhält den Sustainability Award 2010 |
Herten - Die Aqua Society GmbH wird mit dem Sustainability Award für die "Nachhaltigste Innovation" ausgezeichnet. Die Wahl der Jury aus Fondsmanagern und Analysten fiel damit auf eine von dem Unternehmen aus Herten entwickelte und inzwischen zur Marktreife geführte Technologie, mit der aus bislang ungenutztem Abdampf im Niederdruckbereich CO2-frei Strom erzeugt werden kann. In zahlreichen Produktionsbereichen wird nach Ansicht des Unternehmens heute Prozessdampf erzeugt, der über ein Dampfnetz auf unterschiedlichen Druckstufen zur Verfügung stehe - so zum Beispiel in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie in der Aluminium-, der Zement-, der Stahl- und der Lebensmittelindustrie. Obwohl der Dampf meist noch relativ viel Energie enthalte, werde dieser zu großen Teilen ungenutzt emittiert. Bei Steam Mission werde dieser überschüssige Dampf zuerst in mechanische und dann in elektrische Energie umgewandelt. Der wesentliche Vorteil für Klima und Umwelt bestehe in der nachhaltigen Erschließung neuer Ressourcen für die Stromerzeugung, wodurch der Verbrauch von Primärenergie, der zum größten Teil fossiler Herkunft sei, deutlich reduziert werden könne. Der so erzeugte Strom lasse sich dann entweder selbst nutzen, um den Fremdbezug von elektrischer Energie zu minimieren, oder nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Weitere Informationen und Meldungen zum Thema KWK: Strom aus Abdampf in Cloppenburger Kalksandsteinwerk Aqua Society erhält erstes „Steam-Mission"-Modul aus Serienfertigung Stellengesuch: Techniker/Dipl.-Ing Umwelttechnik IWR-Themengebiet BHKW/KWK © IWR, 2010 |
http://www.iwr.de/re/iwr/10/04/3007.html
Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) wurde 1996 gegründet und ist ein eigenständiges, unabhängiges Institut der Regenerativen Energiewirtschaft mit den drei Kompetenzfeldern Forschung, Wirtschafts- und Politikberatung, Mediendienstleistungen/Internet und Netzwerke (Kernfelder & Aktivitäten).
25.05.2010
CO2-EmissionenIndustrie-Lobby sperrt sich gegen strengeren Klimaschutz
Die EU-Kommission drückt beim Klimaschutz aufs Tempo: CO2-Emissionen sollen schneller verringert werden als bislang vorgesehen. Industrie-Lobbyisten und Wirtschaftsminister Brüderle weisen den Vorschlag fast wortgleich zurück: Jede neue Belastung gefährde den Aufschwung.
Berlin - Die deutsche Industrie wehrt sich gegen eine Verschärfung der Klimaschutzziele von Bundesregierung und EU-Kommission. Zwar engagiere man sich durchaus für den Klimaschutz, sagte Werner Schnappauf, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Industrie (BDI). In Zeiten, in denen ganze Branchen "schwerer zu kämpfen haben denn je zuvor", gefährde aber jede zusätzliche Belastung den Aufschwung.
Die Europäische Union will bis zum Jahr 2020 ihre CO2-Emissionen um 20 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990 verringern - wenn andere Staaten mitziehen, sogar um 30 Prozent. Die EU-Kommission will das 30-Prozent-Ziel am Mittwoch bekräftigen. Das 20-Prozent-Ziel sei "nicht mehr ausreichend", heißt es in einem in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Papier.
Schnappauf sagte dazu: Solange es kein internationales und rechtsverbindliches Klimaschutzabkommen gebe, lehne die Industrie eine Erhöhung des Klimaziels von 20 auf 30 Prozent ab. Es gebe "nur Nachteile für Klima und Wirtschaft, wenn Europa vorauseilt und niemand folgt".
Auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle plädierte für eine Pause bei den Klimaschutzanstrengungen - und argumentierte fast wortgleich wie Schnappauf: "Es bringt ja für den Umweltschutz nichts, wenn wir einseitig in Europa vorangehen, und die Verlagerung der Arbeitsplätze in andere Regionen der Welt erfolgt", sagte der FDP-Politiker. Derzeit habe die wirtschaftliche Konsolidierung Vorrang.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach sich ebenfalls gegen strengere CO2-Richtlinien aus. Brüssel müsse in der Klimapolitik verlässlich bleiben und "die Signale auf mehr Investitionen stellen, nicht auf höhere Kosten", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Berliner Zeitung".
Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und andere EU-Umweltminister haben angekündigt, das 30 Prozent-Ziel notfalls auch ohne Einigung festschreiben zu wollen. "Das ist gut für die Umwelt, aber auch ein Innovationsanreiz, von dem die deutsche Wirtschaft besonders stark profitieren wird", sagte ein Sprecher Röttgens.
Laut EU-Kommission würde eine C02-Reduzierung um 30 Prozent bis 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der EU um 0,54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bedeuten. Das wären 81 Milliarden Euro - elf Milliarden mehr, als das Erreichen des 20-Prozent-Ziels kosten würde.
ssu/AFP/dpa-AFX
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,696578,00.html
25. Juni 2010, 14:54 Uhr
Teure EnergieAußenhandelspreise schnellen auf Rekordhoch
Die Energiekonzerne haben die Preise für Rohöl und Kraftstoffe deutlich angehoben - und damit die deutschen Außenhandelspreise auf ein Rekordhoch gedrückt. Ein- und Ausfuhrpreise sind im Mai so stark gestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Wiesbaden - Der Güterverkehr hat sich für Deutschland so stark verteuert wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise stiegen im Mai um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dies sei der stärkste Anstieg auf Jahressicht seit November 2000 gewesen. Der Index für Ausfuhrpreise stieg im Mai um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr - die höchste Jahresteuerungsrate seit Oktober 2000.
Grund für den deutlichen Anstieg der Importkosten seien vor allem die höheren Energiepreise gewesen, die gegenüber Mai 2009 um 26,8 Prozent nach oben geklettert seien, teilten die Statistiker mit. Rohöl habe sich auf Jahressicht um 40,7 Prozent verteuert, Mineralölerzeugnisse wie Kraftstoffe um 45 Prozent.
Bei den Nahrungsmitteln stiegen vor allem die Einfuhrpreise für Kaffee (plus 12,5 Prozent) und Milch sowie Milcherzeugnisse (9,7 Prozent). Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse wären die Einfuhrpreise den Angaben zufolge im Mai nur um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.
ssu/AFP
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02. Juli 2010, 08:32 Uhr
IEA-Chefökonom Birol"Europa braucht das Superstromnetz"
Ölquellen versiegen, der CO2-Ausstoß steigt, die Stromnetze sind veraltet: Der Energiesektor steht vor gewaltigen Herausforderungen. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview warnt IEA-Chefökonom Faith Birol vor der wachsenden Abhängigkeit von Brennstoffexporteuren - und nennt Strategien für die Energiewende.
SPIEGEL ONLINE: Herr Birol, Sie gelten als Vordenker der Energiewirtschaft. Wagen Sie eine Prognose: Wie wird der Markt in zehn Jahren aussehen?
Birol: Ich sehe eine Zeit, in der Energie viel mehr kostet und ein noch viel stärkeres geopolitisches Machtmittel sein könnte als jetzt.
SPIEGEL ONLINE: Worauf stützen Sie Ihre Annahme?
Birol: Der Energiebedarf steigt, gleichzeitig schwinden die Ressourcen. Und ein strategischer Markt wie Öl oder Gas wird immer stärker von wenigen staatlichen Konzernen kontrolliert.
SPIEGEL ONLINE: Klingt bedrohlich.
Birol: In der Tat. Aber es gibt Gegenstrategien. Teure, regional konzentrierte Energie kann uns wirtschaftlich schaden. Sie kann uns aber auch zwingen, Ressourcen sparsamer einzusetzen, die Energieeffizienz zu erhöhen und den Ausbau erneuerbarer Energien und neuer Technologien zu beschleunigen. Da sehe ich große Chancen.
SPIEGEL ONLINE: Was müssen wir tun?
Birol: Wir müssen Energie-Technologien entwickeln, die wie das iPhone sind: bahnbrechend für die Branche, erschwinglich für Verbraucher.
SPIEGEL ONLINE: Die westliche Ölindustrie behauptete vor kurzem noch, eine solche Technologie entwickelt zu haben. Sie bohrte viele Kilometer unter dem Meer und versorgte Industriestaaten mit erschwinglichem Öl. Dann explodierte BPs Bohrplattform "Deepwater Horizon" und verursachte eine entsetzliche Ölpest. Welche Folgen hat das Desaster?
Birol: Die Tiefseeförderung ist in einer extrem schwierigen Lage. Ohne diese Quelle sinkt die Ölproduktion des Westens rapide, und die Abhängigkeit von wenigen Nahost-Produzenten vom Opec-Kartell steigt.
SPIEGEL ONLINE: Wer sagt denn, dass der Westen die Bohrungen stoppt? Brasilien und Norwegen haben gerade erst neue riskante Tiefseebohrungen auf den Weg gebracht.
Birol: Keine Frage, das Rohstoff-Roulette geht ungebremst weiter. Dennoch steht die Branche durch die Ölpest vor großen Unsicherheiten.
SPIEGEL ONLINE: Inwiefern?
Birol: Neue Auflagen könnten etwa bewirken, dass bei jeder Tiefseeförderung zwei Löcher gebohrt werden müssen - eins für die Förderung, eins als Absaug-Alternative für Notfälle. Alle Anbieter müssen ihre Sicherheitskonzepte verbessern, um riskante Bohrungen zu rechtfertigen. Das aber wird die Kosten in die Höhe treiben und den Bau neuer Bohrinseln verlangsamen.
SPIEGEL ONLINE: Öl wird durch die Katastrophe teurer?
Birol: Ja, die Ära des billigen Öls ist vorbei, vermutlich für immer. 75 Dollar kostet das Barrel Öl zurzeit - in Zukunft könnte uns das günstig vorkommen. Es gibt kaum Hoffnung, dass wir uns rasch aus unserer Ölabhängigkeit befreien. Es wird noch ein paar Jahrzehnte dauern, ehe wir Autos flächendeckend mit Strom betreiben - mindestens.
SPIEGEL ONLINE: Der Gasmarkt erlebt schon jetzt eine Revolution. Durch verbesserte Fördermethoden können Rohstoffjäger riesige neue Vorkommen erreichen. Und durch Flüssiggas-Transporte kann der Rohstoff erstmals weltweit gehandelt werden. Was bedeutet das für den Energiesektor?
Birol: Die USA könnten im Gasbereich vollkommen unabhängig sein. Und Erdgas spielt weltweit eine immer größere Rolle, auch bei der Stromerzeugung - zum Leidwesen für den Erneuerbare-Energien-Sektor, die Kohle- und die Atomindustrie.
SPIEGEL ONLINE: Ausgerechnet die Atomindustrie leidet? Sprechen deren Branchenvertreter nicht seit Jahren von einem globalen Atom-Comeback?
Birol: Das weltweite Interesse an neuen Kernkraftprojekten steigt - in China etwa oder im Nahen Osten. Doch ich glaube nicht, dass dies einen Bau-Boom bei Kernkraftwerken auslöst.
SPIEGEL ONLINE: Was spricht dagegen?
Birol: Es gibt zu wenige Fachkräfte, zu wenige Produktionskapazitäten für spezielle Kraftwerksteile und zu wenig Investitionssicherheit, insbesondere in den OECD-Ländern.
SPIEGEL ONLINE: Der Weltklimarat der Uno warnt vor den verheerenden Folgen von zu viel CO2-Ausstoß. Kernkraftwerke produzieren zwar Atommüll, haben aber eine vergleichsweise gute CO2-Bilanz. Wenn die Chancen einer Atom-Renaissance so schlecht sind - wie kann der Planet dann gerettet werden?
Birol: Neben erneuerbaren Energien und Atomenergie sind Kohlekraftwerke, die CO2 unter der Erde speichern, eine vielversprechende Idee.
SPIEGEL ONLINE: Wirklich? Sogenannte CCS-Kraftwerke haben doch kaum erforschte Risiken und bringen es bei Pilotversuchen der Firma Vattenfall gerade mal auf einen Wirkungsgrad von 40 Prozent. Das iPhone der Energiebranche ist das sicher nicht.
Birol: Ich habe gesagt, CCS-Kraftwerke sind eine gute Idee. Tatsächlich könnte die Technologie viel weiter sein, vielleicht sogar marktreif. Doch es fehlen Anreize, in CCS zu investieren. Zum Beispiel ein globaler Emissionshandel, der Staaten mit geringem CO2-Ausstoß Standortvorteile beschert.
SPIEGEL ONLINE: Die Verhandlungen der G-20-Staaten über eine globale Finanzreform sind gerade spektakulär gescheitert. Ist es nicht naiv zu glauben, man könnte eine weltweite CO2-Steuer durchsetzen?
Birol: Nicht naiv - ambitioniert. Alle Staaten wissen, welch verheerende Folgen eine zu starke Erderwärmung hätte. Das sollte Motivation genug sein, verbindliche CO2-Regeln zu vereinbaren, auch wenn es schwer ist.
SPIEGEL ONLINE: Warum nicht gleich auf erneuerbare Energien umsteigen?
Birol: Warum nicht CCS und erneuerbare Energien voranbringen? Mir ist jede Technologie recht, die den globalen CO2-Ausstoß mindert. Vor allem sollte man sich in der Debatte das Moralisieren sparen. Der Betreiber eines Kohlekraftwerks und der Besitzer einer Offshore-Windanlage sind doch im Prinzip gleich: Beide wollen Geld verdienen.
SPIEGEL ONLINE: Geld verdienen schön und gut, doch damit die erneuerbaren Energien funktionieren, müssen die Energiekonzerne erst einmal Milliarden in den Ausbau der Stromnetze investieren.
Birol: In der Tat. Es ist absurd, wie die Infrastruktur der Energieerzeugung hinterherhinkt. Die Politik versäumt es seit Jahren, einen Investitionsrahmen für den Ausbau der Stromnetze zu schaffen. Schon jetzt verpuffen Unmengen von Ökostrom in den Netzen - eine gewaltige Verschwendung!
SPIEGEL ONLINE: Was muss getan werden?
Birol: Regional brauchen wir ein schlaues Stromnetz, das Energieerzeugung und -verbrauch in Echtzeit misst und das Über- noch zu Unterversorgung ausgleicht. Europaweit brauchen wir ein Supergrid, über das etwa überschüssiger Solarstrom aus Andalusien in einem norwegischen Wasserkraftwerk zwischengespeichert werden kann.
Das Interview führte Stefan Schultz
MEHR AUF SPIEGEL ONLINE:
- Grafikstrecke: Der deutsche Energiemarkt im Überblick
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-54167.html - Trotz BP-Ölkatastrophe: Norwegen schreibt neue Tiefsee-Bohrungen aus (23.06.2010)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,702494,00.html - Offshore-Boom: Brasilien startet Aufstieg zur Öl-Großmacht (22.06.2010)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701986,00.html - Ölpest an US-Golfküste: Rohstoff-Roulette in der Tiefsee (30.04.2010)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,692200,00.html - Ende der materiellen Wirtschaft: Angriff der Körperfresser (05.04.2010)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,686648,00.html - Erdgas: Förder-Boom lässt Rohstoffjäger träumen (22.04.2010)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,688667,00.html - Energiewende: Vorwärts in die Schwarmstrom-Revolution (01.10.2009)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,649928,00.html - Themenseite Energiewirtschaft: Kampf um Sprit, Gas und Strom
http://www.spiegel.de/thema/energieversorgung
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