Ein Mann ackert für Deutschland -


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Neuester Beitrag: 09.08.09 17:00
Eröffnet am:20.10.05 08:55von: quantasAnzahl Beiträge:479
Neuester Beitrag:09.08.09 17:00von: SAKULeser gesamt:35.408
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16374 Postings, 7172 Tage quantasEin Mann ackert für Deutschland -

 
  
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20.10.05 08:55
und statt es ihm zu danken, will man den Bankier Josef «Joe» Ackermann wieder vor Gericht bringen. Es geht um 110 Millionen Euro und die Frage: Was ist das für ein Mensch, in dem unsere Nachbarn ein unzähmbares, kapitalistisches Raubtier sehen?

Erweckungs-Gottesdienst ist das keiner. Die Herren auf dem Podium lesen ihre Reden auf so einschläfernde Weise ab, dass man eher ihren Mundbewegungen als dem Inhalt folgt. Letzterer ist ohnehin bekannt. Die Deutsche Bank will ihre Rendite auf 25 Prozent erhöhen und entlässt 6400 Mitarbeiter.

Das freilich wusste das Publikum im stählernen Gestänge der Frankfurter Messe schon vorher. Erschienen ist es aus ganz anderen Gründen: Wie sieht ein Bankboss nach so viel Prügel aus? Mit knapper Not dem Gefängnis entronnen, ein neues Verfahren am Hals, von linken Politikern zur Heuschrecke gemacht und auch von besonnenen Medien als Inbegriff des Abzockers hingestellt. Kunden haben seinetwegen ihr Bankkonto gekündigt; von der versprochenen Honorarprofessur an der Universität Frankfurt ist nicht mehr die Rede.

Doch Josef Ackermann sieht aus wie immer: heiter. Die volle Tolle über der Stirn ist frisch geföhnt, der Rücken scheint breiter denn je. Und neben den schmalschädligen, schmallippigen und schmalnasigen Vorstandsherren der Deutschen Bank wirkt er wie ein Bonvivant, der darauf wartet, dass endlich der gemütliche Teil beginnt. Das, allerdings, dauert lange. Immer neue erboste Aktionäre entern das Mikrofon. «Früher», sagt einer, «kam es für einen Sparkassenkunden einem Ritterschlag gleich, bei der Deutschen Bank ein Konto zu haben. Heute muss man sich dafür schämen.» Ein anderer klagt: «Wo immer auf der Welt eine Schweinerei passiert, ist die Deutsche Bank dabei.» Der Nächste klopft mit knöchernem Finger auf einen siebzehn Seiten langen Brief: «Wenn das stimmt, was da drinsteht, dann ist Herr Dr. Ackermann ein riesiger Abstauber.» Der Brief, unterschrieben von «leitenden Mitarbeitern» der Deutschen Bank, wurde ihm, als bekannt kritischem Aktionär, vor der diesjährigen Generalversammlung zugestellt.

Braut ohne lästigen Anhang


Der Inhalt ist happig. «Ganz Schmusekätzchen statt Kontrollinstanz», steht da, sieht der Verwaltungsrat zu, wie Josef Ackermann mit einem Sturmtrupp Getreuer die Festung Deutsche Bank zur Übernahmekandidatin trimmt. Und dies aus reinem Eigennutz: «Der Verkauf würde Herrn Dr. Ackermann eine Ablöse von 300 Millionen Euro zusätzlich bringen.» Bereits kann er die Braut ohne lästigen Anhang präsentieren. Die meisten Industriebeteiligungen sind verscherbelt – für den Geschmack potenter Bewerber bieten sie zu wenig Rendite. Die traditionellen Bankgeschäfte wurden zurückgestuft – ihr bescheidener Gewinn könnte die Begehrlichkeit des Bräutigams dämpfen. Ganz auf den Profithunger internationaler Investoren zugeschnitten ist dagegen das neue Investmentbanking in London, wo, so die «leitenden Mitarbeiter», eine «Horde rücksichtsloser anglo-amerikanischer Einzelkämpfer» Geld um des Geldes willen macht.

Erstes Geld mit Maikäferverkauf


Die Briefverfasser lassen in ihre Sorge über das Schicksal der Deutschen Bank viel Bitterkeit über das eigene Los einfliessen. Für Herrn Dr. Ackermann, klagen sie, «zählen wir Deutschen nicht mehr». Wichtig ist ihm nur noch die «geldgierige Londoner Clique», die kein Risiko scheut. Sie residiert an teuerster City-Lage und ist, trotz ihrer oft «grausam schlechten Ausbildung, masslos überbezahlt». Dafür beherrscht sie «das virtuose Halten von Folienvorträgen, das Lügen, ohne rot zu werden, und das Punkten, ohne wirklichen Inhalt zu transportieren».

Die «Wut und Lethargie» der Deutschen erhöht, dass die Londoner Investmentbanker inzwischen zwei Drittel aller Erträge der Deutschen Bank erwirtschaften. Und dass sie dies mit unerhört leichter Hand tun. «Nach fünf Uhr abends», klagt ein Frankfurter Banker, «kann ich in den Londoner Offices niemanden mehr erreichen.» Klar, die Londoner haben Besseres zu tun. Mal feiern sie im Klub «The Clarence» auf Bankkosten ihre neuen Rekord-Boni; mal fliegen sie mit ihren «high potential»-Kunden zu einem Kylie-Minogue-Konzert nach Barcelona. «Der Trip kostete die Bank eine Million Pfund», rechnet ein Deutscher bitter vor. «Dafür werden bei uns die Papierkörbe aus Spargründen nur noch zweimal wöchentlich geleert.

Angezettelt hat diesen erbarmungslosen Kulturkampf zwischen traditionellem deutschem Bankengeschäft und globalem Shareholder-Kapitalismus ein Mann, den die meisten persönlich ganz nett finden. Selbst Gewerkschafter Leo Wunderlich. Als Vorsitzender des Konzern- und Gesamtbetriebsrates der Deutschen Bank kennt er Josef Ackermann aus vielen Sitzungen. «Auch bei harten Auseinandersetzungen verhielt er sich immer sehr verständnisvoll und setzte sich für humane Lösungen ein.»

Private Freunde loben Josef Ackermanns persönliche Bescheidenheit, seine Umgänglichkeit und seinen Hang zum Musischen. Josef Ackermann liebt alles Schöne und Gute, vor allem Verdi und Mozart. Seine Firma unterstützt das Beste vom Besten, die Berliner Philharmoniker, er selbst das Zürcher Opernhaus. Seine Frau ist eine Finnin, die er an der Handelshochschule St. Gallen kennen gelernt hat; die einzige Tochter wird allgemein als «überaus reizend und selten gut erzogen» gelobt. Gut, hin und wieder wundern sich die Zürcher über den biedern Auftritt des Ehepaars Ackermann. «Wüsste man nicht», fasst eine Gastgeberin zusammen, «dass er die Milliarden der grössten Bank Deutschlands verwaltet, glaubte man, den Kassier einer Melser Jasskasse vor sich zu haben.»

Mels. Ganze Mediengeschwader sind schon ausgerückt, um Josef Ackermanns Heimatort zu besichtigen. Aus welchem Zwinger ist dieses kapitalistische Raubtier ausgebrochen? Lässt sich in Mels das Rätsel erklären, wie ein braver Landbub zum meistgehassten Manager Deutschlands mutierte? Wie einer, der sein erstes Geld mit Altpapiersammeln und dem Verkauf von Maikäfern verdiente, zum Symbol für Geldgier und Masslosigkeit werden konnte?

Gesangsstunden


Die Ausbeute solcher Forschungsreisen ist mager. Klar wird allen nur eines: Mels ist kein Ort, wo ein junger strebsamer Mann freiwillig bleibt. Wie zähflüssiger Teig zieht sich das Dorf der Autobahn und dem SBB-Schienenstrang entlang; darüber droht ein stumpfer und dumpfer Berg, an dem nichts Heroisches ist. Den Allerweltshäuschen sieht man an, wie mühsam sie zusammengespart worden sind, den Menschen, dass sie nur eines wollen: in Ruhe gelassen werden. Josef Ackermann scheint keine bleibenden Spuren hinterlassen zu haben. Einer der drei Buben vom Dr. Ackermann halt, dem Dorfarzt, der seinen altersschwachen VW zu jeder Tages- und Nachtzeit den Berg hinaufquälte und für einen Franken auch einen Zahn zog. Als er sich 1980 selbst pensionierte, lobte das Lokalblatt, der Sarganserländer, sein Pflichtbewusstsein, seine Aufopferung und seine grosse Güte.

Für Sohn Josef fanden die Studienkollegen an der Handelshochschule St. Gallen andere Adjektive zutreffender: smart und unkompliziert. Weder aufdringlich ehrgeizig noch überdurchschnittlich brillant. Nahm Gesangstunden, war Speerwerfer. Damit passte er genau in die lockere Bankergeneration, die in den achtziger Jahren durchstartete. Mit 42 Jahren war Josef Ackermann Generaldirektor der Schweizerischen Kreditanstalt, wie die Credit Suisse damals noch hiess, mit 45 Jahren deren Präsident. Am glücklichsten über die Beförderung zeigten sich die Medien. An Ackermanns hölzernem Vorgänger Robert Jeker hatten sie sich die Zähne ausgebissen, und Holdingpräsident Rainer E. Gut geruhte nur mit der Financial Times zu sprechen. Jetzt aber kam einer, der ebenso entspannt über seinen Ekel vor Tätowierungen und Kutteln plauderte wie über sein Paradestück: die Verschmelzung der Volksbank in den SKA-Konzern. Das jährliche Mittagessen des Tages-Anzeigers mit den Bankspitzen, erinnert sich der damalige Chefredaktor Peter Studer, wurde zu einer durchaus vergnüglichen Angelegenheit.

Begeistert über den offenen Banker, stellten die Medien selbst den Knick in Josef Ackermanns steiler Karriere als Folge seines sozialen Gewissens hin: Von einem Tag auf den andern hatte er 1996 seinen Schreibtisch am Zürcher Paradeplatz verlassen. Er konnte, erklärte die Presse, den rabiaten Umbau seiner Bank mit 8500 gekündigten Arbeitsplätzen nicht mittragen: «Er wollte seinen Mitarbeitern ins Gesicht schauen können.» Verfolgt man freilich, wie unzimperlich er ein paar Jahre später die Abspeckung der Deutschen Bank betrieb, scheint eine andere Variante wahrscheinlicher: Im neuen Organigramm der Credit Suisse wäre Josef Ackermann nicht mehr die Nr. 2 hinter Rainer E. Gut gewesen. Er hätte seine Macht mit zwei oder drei Gleichgestellten teilen müssen.

Fern von Loyalitätsskrupeln


Schon vier Monate nach seinem abrupten Abgang sass er wieder weich und hoch im Vorstand der Deutschen Bank in Frankfurt; seit 2002 ist er dort oberster Boss und damit Inhaber des prestigeträchtigsten Managerjobs, den Deutschland zu vergeben hat. Josef Ackermann erfüllte alle Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden. Im Nu hatte er 20000 der 85000 Arbeitsplätze abgebaut und in London das lukrative Geschäft mit Grosskunden, Kredit- und Marktrisiken aufgebaut. Denn dort konnte er, ungestört von lästigen deutschen Gewerkschaften und staatlichen Regelungen, mit allem Geld machen, womit sich in Globalisierungszeiten Geld machen liess – vor allem mit Hedge-Funds, Fusionen und Übernahmen.

Gut möglich, dass die Deutsche Bank Josef Ackermann nicht nur wegen seiner Banker-qualitäten angestellt hatte. Einem Schweizer, so wohl das Kalkül, nehmen die Deutschen die ruppigen Umbau- und Aufräumarbeiten weniger übel als einem Landsmann. Massenkündigungen, im traulich gefärbten Emil-Idiom ausgesprochen, scheinen weniger einschneidend. Sieht einer aus, als würde er erst am Stammtisch zu seiner vollen Form auflaufen, fühlt sich die Basis möglicherweise eher verstanden. Zudem weiss man von andern Bereinigungen solcher Art: Ein Ausländer erledigt einen Job, der Härte erfordert, rascher. Er lässt sich von den gewachsenen und zementierten Strukturen weniger einschüchtern, neigt zu weniger Rücksichtnahme und nationalen Loyalitätsskrupeln.

Sturm gegen die «Ackermänner»


Doch der Um- und Abbau der Deutschen Bank verlief harziger als erwartet. Zu verknöchert die deutschen Arbeitsgesetze, zu üppig die Sozialleistungen, zu lästig die verbriefte Mitbestimmung der Angestellten. Auf einem Heimtrip in der Schweiz seufzte Josef Ackermann vor Kollegen: «Ihr lebt auf einer Insel der Glückseligen...» Tatsächlich: Die schweizerische UBS erwirtschaftet mit einer um 20000 Mitarbeiter kleineren Belegschaft ähnliche Zahlen wie die Deutsche Bank. Und bezahlt nur 21 statt 38 Prozent Steuern.

Nicht nur das Mitleid der Kollegen, auch die Teilnahme der Schweizer Presse war Josef Ackermann sicher. Sie nannte ihn «unseren Winkelried» in Deutschland und die hässlichen Vorwürfe der Deutschen «Hyperventilieren». Ganz besonders beschämend fand sie, dass SPD-Chef Franz Müntefering mit «Ackermänner» die bösartigste Art Kapitalisten meinte und die internationalen Grossinvestoren und milliardenschwere Fonds mit «Heuschreckenschwärmen» verglich, «die grasen und weiterziehen».

Damit nicht genug. Der Dramatiker Rolf Hochhuth machte Ackermann in einem Theaterstück zur raffgierigen Hauptfigur; namhafte deutsche Manager warfen Ackermann öffentlich «verfremdeten schweizerischen Erwerbssinn» vor. Was wohl nur allzu leicht mit «typisch helvetischer Geldgier» übersetzt werden kann. Im eigenen Haus spotteten Mitarbeiter über seinen «plumpen, dörflichen Dialekt». Untergebene mokierten sich über seinen Hang zu englischen Ausdrücken: «Eine sprachliche Zumutung.» Und machten aus seinem Leitspruch «A Passion to Perform» eine «Leistung, die Leiden schafft».

Inzwischen ist die gegenseitige Gereiztheit so gross, dass Josef Ackermann Deutschland von Herzen verleidet scheint. Immer seltener trifft man ihn in Frankfurt an; viel lieber bleibt er dort, wo man ihn Joe statt Josef nennt und das Leben lockerer nimmt: in seinen Zweit- und Drittwohnsitzen in London und New York. Zweifellos den Rest gegeben hat ihm der Mannesmann-Prozess. 37 quälend lange Prozesstage musste er in einer Düsseldorfer Amtsstube zuhören, wie man ihn der ungetreuen Geschäftsführung bezichtigte. Daran gewöhnt, dass sich alles nach seiner Agenda richtet, hatte er sich plötzlich einem fremden Willen zu unterordnen. Nach jedem Verhandlungstag sprang er von der Bank wie ein Schüler beim Läuten der Pausenglocke; sein Griff nach dem Handy war die Geste eines Süchtigen. Wochenlang war er Leuten ausgeliefert, die keine Ahnung vom modern banking hatten. Die nicht einmal wussten, wie man appreciation award korrekt aussprach. Damit waren die 110 Millionen Mark gemeint, die er als Mannesmann-Aufsichtsrat an eine Hand voll Mannesmann-Topmanager verteilt hatte. Ein verdientes Dankeschön. Schliesslich war es ihrem Verhandlungspoker zu verdanken, dass die britische Übernahmefirma Vodafone sehr viel mehr für die Mannesmann bezahlen musste.

Fehler, Fehler, Fehler


Zum Glück teilte die Düsseldorfer Richterin Josef Ackermanns Meinung. Leider hielt die Erleichterung über ihren Freispruch nicht lange an. An diesem 20. und 21. Oktober entscheidet der Bundesgerichtshof, ob der Prozess neu aufgerollt wird: Mannesmann reloaded.

Die Geschenke, plädiert der Chefankläger der Bundesrepublik, dienten ausschliesslich den privaten Interessen der Beschenkten und wurden damit der Firma entzogen. Anders ausgedrückt: Josef Ackermann hat Geld verteilt, das ihm gar nicht gehörte. Wie auch immer: Die Volksempörung richtet sich weniger gegen die geschenkten Millionen als gegen die nonchalante Croupier-Geste, mit der sie über den Tisch geschoben wurden. Wie abgeschottet vom wirklichen Leben musste die Managerkaste leben, dass sich keiner mehr fragte, mit welcher Leistung solche Summen zu vereinbaren waren...

Einmal aus dem Tritt geraten und aus seinem Manager-Selbstverständnis gerissen, begann Josef Ackermann, Fehler über Fehler zu machen. Zwar waren seine zum V-Zeichen gespreizten Finger nur eine bübische Verlegenheitsgeste gewesen. Wer erschrickt nicht, wenn ihm vor dem Gerichtsgebäude eine hundertköpfige Fotografenmeute entgegenblitzt... Das Volk jedoch deutete sein Siegeszeichen und sein Siegerlächeln anders: So arrogant also ist Deutschlands gefrässigste Heuschrecke...

Gleichzeitig begann sich die Bankenkonkurrenz über den Zickzackkurs zu wundern, den Josef Ackermann plötzlich fuhr. Mal wollte er den braven deutschen Kleinkunden zurückgewinnen, dann doch wieder lieber nicht. «Die Deutschbanker wechseln ihre Strategien wie ihre Businesshemden», spottete das deutsche Manager-Magazin.

Zu den dicksten und gehässigsten Schlagzeilen aber führte Ackermanns Ankündigung im Frühling dieses Jahres, 25 Prozent Rendite schaffen und gleichzeitig 6400 Mitarbeiter entlassen zu wollen. Noch schlimmer: Er tat dies nur einen Tag nachdem bekannt geworden war, dass die Zahl der arbeitslosen Deutschen erstmals nach dem Weltkrieg die Fünf-Millionen-Marke überschritten hatte.

Medialer Super-GAU? Mangelndes Fingerspitzengefühl? Mitnichten. Gezielte Provokation, begangen von einem Manager, der sich ungerecht behandelt und missverstanden fühlte. Obwohl ihn besorgte Mitarbeiter vor dieser Verquickung zur Genüge gewarnt hatten – Josef Ackermann wollte raufen. Mit Gewalt ein paar Binsenweisheiten in die dumpfen deutschen Schädel einhämmern: Die Zeit der linken Träumereien ist vorüber. Erst kommt die Rendite, dann die Rente. Erst der Profit, dann die Nächstenliebe. Das kapiert man auf der ganzen Welt. Nur in Deutschland offenbar nicht.

Heftiger Applaus


Tatsächlich. An der Frankfurter Aktionärsversammlung trat ein besorgter Langweiler nach dem andern – leicht erkennbar am bunten Pullover oder bunten Schal – ans Mikrofon und lamentierte über die verantwortungslose Deutsche Bank. Was hilft’s, wenn der Gewinn zwar o.k., der Ruf aber im Eimer ist? Wenn Tausende dabei arbeitslos werden? Rein persönlicher Ehrgeiz treibt Herrn Dr. Ackermann dazu, auf 25 Prozent Gewinn zu bestehen in einer Zeit, wo sich ein anständiges Unternehmen mit sehr viel weniger begnügt. Und überhaupt: Warum soll man so viel verdienen?

Mit jedem neuen Redner lichteten sich die Saalreihen deutlicher. Lieber als an solcher Moral nagten die Aktionäre im Vestibül an den ausgedörrten Hühnerflügeln, mit denen sie die Deutsche Bank dieses Jahr buchstäblich abspeiste. Erst als Josef Ackermann sprach, strömte das Publikum zurück in den Saal. Er fand es, las er vom Blatt, beschämend, dass jetzt alle auf einen, nämlich auf ihn, zielten. Lebhafter Szenenapplaus. Er sagte, er denkt nicht daran, von seinem Kurs abzuweichen. Applaus. Zwar hatte die Bank letztes Jahr so viel wie schon lange nicht mehr verdient, nämlich 17 Prozent. Doch das ist nicht genug. Es müssen 25 Prozent sein. Nur so kann die Bank mithalten mit der internationalen Konkurrenz. Nur so bleibt sie für die Anleger attraktiv. Heftiger Applaus.

Was Josef Ackermann nicht sagt: 25 Prozent Gewinn, gegen alle Widerstände herbeigezwungen, werden auch ihn selbst für einen zukünftigen Arbeitgeber attraktiv machen. Denn entscheidet sich der Bundesgerichtshof – was allgemein erwartet wird – für die Wiederaufnahme des Verfahrens, droht Ackermann ein Schuldspruch. Und ein verurteilter Straftäter an der Spitze der Deutschen Bank ist kaum vorstellbar.

Es ist Nacht, als der Verwaltungsrat der Deutschen Bank endlich von seinen Aktionären erlöst wird. Die Saalkamera wirft ihre Gesichter auf die Leinwand. Josef Ackermann sieht noch immer aus wie ein Bonvivant, zwar etwas ramponiert, doch geradezu trotzig unbekümmert. Vielleicht allzu sehr. Vor allem verglichen mit den übrigen Herren auf dem Podium. Sie umstehen ihn wie ratlos-besorgte Ärzte, die sehr viel mehr wissen als der fröhliche Patient.

Am 20. und 21. Oktober entscheidet der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, ob der Mannesmann-Prozess neu aufgerollt wird.

Die Weltwoche, Zürich

 
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15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_VDoch - kiiwii. Ich kann nicht nur lesen, sondern

 
  
    #455
24.11.08 17:23
das Gelesene auch verstehen.  

129861 Postings, 7678 Tage kiiwiiHast aber grad mal wieder das Gegenteil bewiesen

 
  
    #456
24.11.08 17:25

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_VInwiefern?

 
  
    #457
24.11.08 17:25

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_V@kiiwii - Du hast nun reichlich ne

 
  
    #458
1
24.11.08 18:36
halbe Stunde Zeit gehabt. Auch wenn Du anerkanntermaßen nicht zu den geistig Schnellsten zählst - aber das Argument für deine Behauptung, dass Du offenkundig in deinem Hinterkopf hin und her gewälzt hast, wartet nun ja wohl doch auf seine Geburt. Ist schon eine Spätgeburt.  

129861 Postings, 7678 Tage kiiwiiLies halt dein Geschwurbel nochmal

 
  
    #459
24.11.08 18:38
vielleicht kommst dann selber drauf. Hältst dir doch selbst zugute, daß du nicht nur lesen, soondern auch verstehen kannst. Also, versuchs...

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_VIch will nicht meine Texte lesen, sondern

 
  
    #460
2
24.11.08 18:52
deine Argumente.  

36845 Postings, 7739 Tage TaliskerKarlchen und ich haben was gemeinsam

 
  
    #461
2
24.11.08 19:01
Ich will auch nicht Karlchens Texte lesen, sondern kiiwiis Argumente.
Gruß
Talisker

59073 Postings, 8763 Tage zombi17Ich auch, ich auch

 
  
    #462
2
24.11.08 19:03

12850 Postings, 8355 Tage Immobilienhai3 Leute die eins wollen....das schreit nach nem

 
  
    #463
24.11.08 19:18
eigenen Verein......zum "VDAUDKALW" zum Verein der Ariva-User die Kiwii-Argumente lesen wollen

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_VAllso kiiwii - überwinde mal deine Formschwäche...

 
  
    #464
1
24.11.08 19:33
Du bist doch immer für markante Äußerungen gut.

Hier geht es lediglich um dein geistiges Verständnis - also um eine eher leichte Übung.  

129861 Postings, 7678 Tage kiiwiijetzt mach mal nich so'n Wind -du willst Ackermann

 
  
    #465
2
24.11.08 20:37
in die Klappse schicken, weil er sagt:

"...wir haben das Potenzial, langfristig die Rekordergebnisse des Jahres 2007 wieder zu erreichen und auch zu übertreffen..."


(ok, Quantas war da vielleicht etwas zu optimistisch in seiner Formulierung "...kündigt...an...")


Die Rede ist von Potential, also von der MÖGLICHKEIT... also wo ist denn dein Problem ??  


Kein Grund für Klappse jedenfalls

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_VDoch - der Typ hat sich mit der Äußerung quasi

 
  
    #466
24.11.08 20:41
selbst verbrannt.

Ich wusste ja, dass Banker doof sind, dass sie aber so doof sind, wusste ich nicht.  

129861 Postings, 7678 Tage kiiwii..dasselbe kann man von "Wirtschaftsexperten" auch

 
  
    #467
1
24.11.08 21:17
sagen...


im übrigen halte ich das aber für wahrscheinlich, was Ackermann sagt -- so in 3 - 4  Jahren, wenn ein erheblicher Teil der Papiere endfällig wird, die jetzt in den Anlagebestand geschoben werden mußten...

15078 Postings, 5890 Tage Karlchen_V@kiiwii: Was die

 
  
    #468
24.11.08 21:46
"Wirtschaftsexperten" anbelangt, gebe ich dir recht.  

16374 Postings, 7172 Tage quantasWann hat Jo genug von diesen Anrempelungen?

 
  
    #469
3
25.12.08 11:39

Huber fordert von Ackermann mehr Bescheidenheit.

Bischof Huber hat seine Weihnachtsansprache für deutliche Kritik an den Bankmanagern genutzt. In der Finanzkrise sei das Geld zum Gott geworden. Er appellierte an die Banker, zu ihrer Verantwortung zu stehen und mehr Bescheidenheit zu zeigen.

Als negatives Beispiel nannte Huber Deutsche-Bank-Chef Ackermann.

Würde mich freuen, wenn der fähigste Banker bald die Geschicke der UBS übernehmen würde.

16374 Postings, 7172 Tage quantasEinige treffende Kommentare aus "die Welt"

 
  
    #470
2
25.12.08 13:02

MALB sagt:
Herr Huber managen Sie erst einmal Ihre Kirche. Wenn Ihre Gotteshäuser leer sind, liegt es sicherlich auch daran, dass die Kirche nicht mit der Zeit geht.
Keinesfalls ist es Ihre vornehmste Aufgabe Herrn Ackermann zu beschimpfen. Ich erinnere mich auch an Diskussionsbeiträge von Ihnen, in den Sie mit Sozialphrasen unterlegt rundum Unternehmerschelte betrieben haben. Das überlassen Sie doch lieber den linksorientierten Politikern. Von einem aufrechten Kirchenmann, der einen guten Job macht, erwarte ich Anderes. Oder wollen Sie von der eigenen Schwäche ablenken?
So lange Sie sich nicht ändern, ich meine die gesamte Kirche, werden Sie keine Spenden von mir erhalten.
Übrigends, ich bin ein guter Mensch und kein Gutmensch und erst recht kein Kapitalist.

Gramsci grüßt sagt:
Wie billig, schon wieder Ackermann, weil den jeder kennt. Bischof Huber macht es sich sehr leicht. Warum nicht die Manager der Landesbanken, die es geschafft haben, mit kleineren Margen als Ziel, ihre Häuser zu ruinieren. Das sind doch die eigentlichen Schuldigen, denn sie haben den kleinen Sparkassensparer an den Rand des Ruins gebracht und nur mit Staatshilfe wurde die Katastrophe abgewendet. Aber das sind natürlich keine bekannte Namen, also wird auf Achermann eingedroschen. Was er als Mensch dabei empfinden mag, scheint egal, soll er sich doch freuen, dass er als schlechtes Beispiel so nützlich ist.

Moralist sagt:
Josef Ackermann leitet eines der erfolgreichsten Unternehmen in Deutschland. Man hat dort, wie der aus dem bekannten biblischen Gleichnis abgeleitete Auftrag in der Lutheruebersetzung lautet, "mit den Pfunden gewuchert", das heisst, etwas aus dem gemacht was ihnen anvertrautr wurde. Und dieses Unternehmen gehoert nun auch zu jenen, denen die "Bankenkrise" am wenigsten anhaben konnte, weil die Deutsche Bank aus den meisten Geschaeften, die zum Risiko wurden, rechtzeitig ausgestiegen ist. Letzteres gelingt aber nicht, solche Risiken sieht man nicht rechtzeitig, wenn man, verblendet von lauter Gier, den Hals nicht voll genug kriegen kann.

Typisch deutsch ist nun, dass es fuer diese vorbildliche Haltung und Handlung die meisten Pruegel gibt. Heuchler und Neidhammel koennen offenbar nicht anders. Und je moralisch hochwertiger und ueberlegen sie sich fuehlen, d.h. je hoeher sie in der Kirchenhierarchie angesiedelt sind, desto weniger erkennen sie die eigene Unmoral.

Huber kann vielleicht nix dafuer dass er Bischof im schlimmsten Pleitebundesland der BRD ist, aber es ist bezeichnend.

Der Disident sagt:
Hat Ackermann die Kirchensteuer nicht entrichtet??? Oder hat er das falsche Gebetbuch. Aber Herr Huber - haben sie etwa den Pomp des Vatikans übersehen oder stimmen auch Sie in die linken Neidgesänge ein. Warum eigentlich? Die Hubers werden doch nicht gewählt sondern ernannt.

heiko sagt:
Die Kirchen leben seit eh und je davon, die Angst von unfreien und unaufgeklärten Menschen vor der vermeintlichen Hölle auszunutzen.
Ich denke, daß es gerade den Kirchen und ihren Anführern am wenigsten zusteht, moralische urteile über andere zu fällen - dazu sind sie von der Lebenswirklichkeit der profanen Menschen viel zu entrückt!
Sie begeben sich dabei stets auf Terrain, von dem sie nichts, aber auch gar nichts verstehen.
Wie kann z. B. ein Pfarrer, der zöilbatär lebt, sich anmaßen, über Familienpolitik zu urteilen??
Und wie kann ein Pfarrer Banken oder Finanzpolitik beurteilen, wenn er noch nie in seinem Leben einen Pfennig selbst erwirtschaften mußte??
Wem das Geld leistungslos in Form von Kirchensteurn in den Säckel gespült wird, der kann leicht gegen Renditeziele polemisieren, aber glaubwürdig ist das nicht!

josef sagt:
Einverstanden: Mehr Bescheidenheit und Bodenhaftung wäre angebracht. Aber auch mehr Ehrlichkeit von Politikern und Kirchenvertretern. Ackermann hat von einer Eigenkapitalrendite von 25% gesprochen. Das wird nun im Sinne einer Verteufelung abgekürzt auf schlicht und simpel Rendite (gell Oscar, Huber etc.). Eigenkaptial- oder Umsatzrendite - brutto oder netto - von oben oder unten. Spielt alles keine Rolle solange man die eigene Suppe kochen kann - und der Ackermann ist schon mehr als verdächtig und erst noch Ausländer.

Joseph Ackermann und seine Mitarbeiter sind die einzigen Banker in Deutschland, die ihr Gehalt in 2008 wirklich verdient haben!
 

http://www.welt.de/politik/article2928731/...=10#article_readcomments

6255 Postings, 6308 Tage aktienbärEin bedeutender Deutsche-Bank-Chef

 
  
    #471
25.12.08 13:05
"Es ist nicht die Frage, ob wir Macht haben oder nicht,
sondern die Frage ist,
wie wir damit umgehen,
ob wir sie verantwortungsbewusst einsetzen oder nicht."

Alfred Herrhausen
--------------------

- Ackermann dagegen:
" Die Deutsche Bank hat ihren Jahresgewinn 2004 kräftig gesteigert
und erhöht die Dividende.
Gleichwohl will Vorstandschef Ackermann 3280 zusätzliche Stellen streichen.
Damit fallen insgesamt 6400 Vollzeitkräfte weg."

13.02.2005  Manager-Magazin  

50950 Postings, 7672 Tage SAKUhmmm...

 
  
    #472
25.12.08 13:16
Wie war denn der Börsenkurs der DB am 22.05.2002?

6255 Postings, 6308 Tage aktienbärGute Frage, SAKU,

 
  
    #473
25.12.08 13:23
mir ist der zu einem Einkauf noch nicht niedrig genug.

<img  

36845 Postings, 7739 Tage TaliskerIch las gerade nochmal

 
  
    #474
1
14.01.09 13:24
#342 und andere Schmankerln.
Gruß
Talisker

16374 Postings, 7172 Tage quantasAnd the winner is: Josef Ackermann

 
  
    #475
2
05.02.09 17:10
Die Reaktionen auf den Milliardenverlust der Deutschen Bank sind verblüffend verhalten: Konzernchef Ackermann erntet jetzt sogar Respekt in Deutschland.

Eigentlich waren die Zahlen erschreckend, ja historisch schlecht: Die Deutsche Bank musste heute den ersten Jahresverlust der Nachkriegsgeschichte melden, rund 6,2 Milliarden Franken büsste sie 2008 ein. Er sei «absolut unzufrieden» mit dem Resultat, gestand Konzernchef Josef Ackermann denn heute in Frankfurt. Die Aktie sackte um knapp 5 Prozent ab.

Zu erwarten war also, dass nun eine weitere Welle der Häme über Deutschlands unpopulärsten Manager klatscht. Doch plötzlich geben sich Deutschlands Medien eher zurückhaltend.

Deutsche Bank aus dem Gröbsten raus?», titelt «Bild

Januar topp – aber was kommt danach?, lautet die Titelfrage der «Financial Times» Deutschland. Kein Wort davon, dass Ackermann in schwerer Not sein könnte. Keine Rücktrittsspekulation. Im Gegenteil.

Die «Financial Times» verglich Ackermann mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

FAZ: «Ackermann hat nicht enttäuscht, aber auch keine Euphorie geweckt.»

Das Düsseldorfer «Handelsblatt» urteilt folglich: «And the winner is: Josef Ackermann.» Denn jetzt werde klar, dass er die richtige Wahl getroffen habe. «Nicht dass da nicht einiges im Argen liegen würde im Tagesgeschäft der Nummer eins unter den deutschen Banken. Entscheidend ist aber das beharrliche Wehren Ackermanns gegen jegliche Art von direkten Staatshilfen, wie sich jetzt zeigt.»


http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/...ef-Ackermann/story/15249358

Die Welt: Ackermann schwimmt zu Recht gegen den Strom

Ein Leserkommentar aus die Welt:
Ackermann hat mit 5 Milliarden Verlust (nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand) geradezu hervorragende Arbeit geleistet!
Wie würde sich das Geheule der versammelten Linksideoloten wohl anhören, wenn die privaten Banken den Geldverbrennungsgrad der staatlichen Bankinstitue erreicht hätten:
Da türmen sich mal locker so ca. 100 Milliarden Verluste auf: Bayern LB ca. 30 Mrd.,
Sachsen LB 18 Mrd.,
Landesbank Berlin (schon vergessen?) 21 Mrd einschl. fakt. Bankrott d. Landes Berlin;
HSH 30 Milliarden,
KfW, IKB usw. usw.
Und auch die HRE ist in ihrer Historie eine von Staats wegen versenkte Bad Bank!

Nach den heutigen Präsentation deutet alles darauf hin, dass die Deutsche Bank weit entfernt ist von der Katastrophenlage ihrer Konkurrenten – UBS, Merrill Lynch, Royal Bank of Scotland...

16374 Postings, 7172 Tage quantasNews von Jo

 
  
    #476
1
27.04.09 21:21
Deutsche Bank verlängert Jo Ackermanns Vertrag um drei Jahre.

Er bleibt Euch als tüchtigster Bankmanager Deutschlands für weitere 3 Jahre erhalten.

Ein grosser Vertrauensbeweis seitens der Deutschen Bank.

16374 Postings, 7172 Tage quantasJoe Ackermann heute für 3 weitere Jahre bestätigt

 
  
    #477
6
28.07.09 20:45
Die guten Zahlen von heute wurden von der Börse nicht goutiert.
Der Kurs der deutschen Bank hat sich aber in den letzten 3 Monaten fast verdoppelt.
Gute Leistung der deutschen Bank mit Jo Ackermann an der Spitze.

Brisante News:

Joe Ackermann rettete Immobilienbank HRE in letzter Minute mit Merkel.

Bei einem Hearing im deutschen Bundestag erklärte der Chef der Deutschen Bank, dass die Rettung der Bank Hypo Real Estate (HRE) fast gescheitert wäre.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat die Rettung der Immobilienbank Hypo Real Estate nach eigenen Worten in letzter Minute persönlich mit Finanzminister Peer Steinbrück und Kanzlerin Angela Merkel ausgehandelt. Die Regierung sei zunächst nicht willens gewesen, sich an der Rettung der HRE zu beteiligen, sagte Ackermann am Dienstag vor dem HRE-Untersuchungsausschuss des Bundestages in Berlin. Der Chef der grössten deutschen Bank zeichnete vor den Parlamentariern einen weitaus dramatischeren Verlauf der damaligen Beratungen als bisher bekannt. Es sei «eine Minute vor Zwölf» gewesen. «Nur die Telefonate mit Steinbrück und Merkel haben eine Wende gebracht», sagte er.

Am letzten Wochenende im September 2008 hatten Bankenvertreter und Bankenaufsicht zunächst ohne die Regierung über Liquiditätshilfen für die strauchelnde HRE verhandelt. Die Bank war in Schwierigkeiten geraten, weil sich die Banken weltweit nach der Pleite der US-Bank Lehman-Brothers aus Unsicherheit über weitere Schieflagen kein Geld mehr liehen.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/...e-mit-Merkel/story/30068807

Dabei hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel als ausgezeichnete Verhandlerin herausgestellt.

16374 Postings, 7172 Tage quantasUnd Berlin muss Ackermann dankbar sein.

 
  
    #478
2
09.08.09 16:26
09. August 2009 Im Vergleich zu Sal. Oppenheim ist die Deutsche Bank ein junger Hüpfer: 1870, im Zuge der industriellen Gründerzeit, wurde das Geldhaus als anonyme Aktiengesellschaft errichtet. Zu jener Zeit hatte die Bank des jüdischen Kaufmanns Salomon Oppenheim schon fast hundert Jahre hinter sich: Bis heute, in ihrem 220. Jahr, ist sie eine unabhängige und private Bank geblieben, auf die kein Fremder Einfluss nehmen durfte.

So war es bis heute, genauer gesagt bis zum vergangenen Mittwoch, als Oppenheim in dürren Sätzen „Gespräche über eine strategische Partnerschaft mit der Deutschen Bank AG“ bestätigte. Im Klartext: Die größte deutsche Bank kauft die größte europäische Privatbank - nicht auf einmal, sondern scheibchenweise, und natürlich nur, wenn bei näherem Hinsehen nicht noch ein paar Leichen im Keller auftauchen.



Josef Ackermanns zyklisch verlaufende Anerkennungskurve hat wieder beträchtlich gewonnen.

Der Tiefpunkt war irgendwann im vergangenen Herbst erreicht, als ein linker Tatortkommissar den Deutschbanker „sofort verhaften“ wollte, der Finanzminister dessen stolze Staatsdistanz „bedenklich und völlig unakzeptabel“ nannte und ein Alt-Kanzler Ackermanns Investmentbanker als „legale Übeltäter“ beschimpfte.

Inzwischen haben vor allem diese „Übeltäter“ der Bank im ersten Halbjahr 2009 einen Gewinn nach Steuern von 2,3 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalrendite von 20 Prozent beschert.

Und Berlin muss Ackermann dankbar sein, vor der Peinlichkeit einer Oppenheim-Stützung verschont worden zu sein.
http://www.faz.net/s/homepage.html

50950 Postings, 7672 Tage SAKUhmmm...

 
  
    #479
3
09.08.09 17:00
Im Vergleich zu 2002 ist die Eigenkapitalquote auf ca. 33% (2008) des Ausgangswertes gefallen, kontinuierlich! Ach ja, Fremdkapitalquote lag im GJ 2008 bei 98,61%.

Die DB steht besser da als andere Banken, unbestritten - aber "gut" ist wahrlich was anderes!!! Die o.g. Zahlen nur mal um eine Relation herzustellen...

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