Durchbruch in Genforschung - Celera Genomics + 82,35 % (Quelle: onvista)
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Eröffnet am: | 06.04.00 21:44 | von: Albert | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 06.04.00 21:54 | von: Urmele | Leser gesamt: | 1.605 |
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Lest Euch den Artikel durch. Diese Aktie hat Zukunft - viel Zukunft. Aber das sollte jeder für sich beurteilen.
Der Standard, 7.April notiert:
Menschliches Erbgut zu 99 Prozent entschlüsselt
US-Forscher verkünden Durchbruch - Craig Venter Sieger in Wettlauf
Genforscher in den USA haben das Erbgut des Menschen zu 99 Prozent entschlüsselt. Craig Venter, Präsident von Celera Genomics Corp., eines von ihm selbst zu diesem Zweck gegründeten Privatunternehmens in Rockville (US-Bundesstaat Maryland), teilte am Donnerstag mit, dass sein Unternehmen die chemischen Buchstaben im menschlichen Genom in seiner Abfolge identifiziert hat.
Von der Kenntnis des Erbguts mit seinen rund 100.000 Genen werden bahnbrechende Fortschritte in der Medizin erwartet. Der Wiener Wissenschafter Erwin Heberle-Bors vom Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien betonte am Donnerstag, dass die Sequenzierung des menschlichen Genoms "nur der Anfang vom eigentlichen Durchbruch, nämlich der funktionellen Aufschlüsselung (der Erbsubstanz des Menschen, Anm.)" sei.
Das menschliche Genom besteht aus rund drei Milliarden Basenpaaren, die auf dem doppelsträngigen Erbgut-Molekül DNA (Desoxyribonukleinsäure) angeordnet sind. Die Abfolge der Basen Guanin (G), Cytosin (C), Adenin (A) und Thymin (A) legt den Bauplan des Lebens fest.
HUGO Zweiter im Forschungswettlauf
Das internationale Konsortium HUGO hatte bereits vor zehn Jahren mit der Entschlüsselung des Genoms begonnen. Dieses Human Genome Project kostete bisher umgerechnet rund 42 Mrd. Schilling. Es wollte noch im April einen "Arbeitsentwurf" mit 90 Prozent des Erbmaterials vorstellen, wurde jetzt aber von Venter geschlagen.
Der US-Forscher hatte nach langen Vorbereitungsarbeiten vergangenes Jahr mit dem Plan Furore gemacht, schon in nächster Zukunft das menschliche Genom vollständig sequenzieren zu wollen. Er hatte auch angekündigt, preiswerter zu sein als das HUGO-Konsortium mit einem Netzwerk von Labors in 50 Ländern. In einer Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Stellen und Celera war erst am 19. Februar die Sequenzierung des Erbguts der Fruchtfliege "Drosophila melanogaster", des "Haustiers" der Genetiker bekannt gegeben worden.
Öffentliche Datenbank oder private Patente?
Bei dem harten Konkurrenzkampf zwischen öffentlichen Stellen und Celera bei der Sequenzierung des menschlichen Erbguts geht darum, ob die menschliche Erbsubstanz nach ihrer Entschlüsselung in öffentlich zugängliche Datenbanken gespeichert wird oder in erster Linie der wirtschaftlichen Nutzung (Patente) eines Privatunternehmens (Celera) zur Verfügung stehen wird.
Der ehemalige HUGO-Forscher Venter startete sein Unternehmen erst 1999. Anders als das Human Genome Project hat Celera die chemischen Buchstaben allerdings noch nicht komplett geordnet. Dies macht nach Angaben von Fachleuten aber noch einen großen Teil der Arbeit aus.
Diesen letzten Schritt will das Unternehmen nach den Worten von Venter in vier bis sechs Wochen bewältigt haben. Damit gäbe es ein erster vollständiger Plan vom Erbgut des Menschen. Die HUGO-Wissenschafter erwarten, ihre komplette Sequenzierung des menschlichen Genoms im Jahr 2001 vorlegen zu können. Aus dem Vergleich von DNA-Sequenzen wollen Genforscher erkennen, welche Variationen zu Erbkrankheiten führen und andere schwere Leiden wie Krebs oder Herzprobleme fördern.
Funktionen erst zu zehn Prozent bekannt
"Ein Durchbruch ja - aber auch der Anfang eines noch größeren, bevorstehenden Durchbruchs", so kommentierte der Genetiker Erwin Heberle-Bors vom Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien die gemeldete Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes. Mit den Sequenzier-Daten hätte man zwar das Wissen über die genaue Zahl und die Anordnung der Gene, kenne aber noch nicht deren Funktionen. Bisher wüssten die Wissenschafter nur zu rund zehn Prozent, was die einzelnen Gene bewirkten.
Wie die Sache weitergeht, vor allem wie weit erkannte genetisch bedingte Krankheiten auch geheilt werden können, wird laut Heberle-Bors auch von der ethischen Akzeptanz der Forschung abhängen. "Ich persönlich bin dagegen, dass man - zu welchen Zwecken auch immer - gentechnisch veränderte Menschen produziert", betonte der Wissenschafter. Um Gendefekte zu bekämpfen, gebe es andere Möglichkeiten, etwa den Einsatz von entsprechenden Medikamenten.
Celera-Aktie boomt an Wallstreet
Anders als das HUGO-Konsortium, das alle seine Funde regelmäßig im Internet veröffentlicht, stellt Celera nur einen Teil seiner Erkenntnisse der Allgemeinheit zur Verfügung. Für seine viel wichtigsten Entdeckungen hat das Unternehmen Patente beantragt.
Außerdem verkauft Celera spezifische Informationen über genetische Varianten, die eine Rolle bei der Entstehung bestimmter Störungen und Krankheiten spielen, an fünf pharmazeutische Unternehmen. Die Pharmaindustrie hofft, in der Zukunft "maßgeschneiderte Medikamente" mit mehr Heilwirkung und weniger Nebeneffekten für Patienten mit bestimmtem genetischen Profil anbieten zu können.
Der Durchbruch von Celera Genomics wurde am Donnerstag vor Eröffnung der New Yorker Börse verkündet. Bereits am Vortag war der Wert der Aktien des Unternehmens um 56 Prozent gestiegen. Seit 1999 hat das Unternehmen den Aktienwert sogar verneunfacht.
Urmele: Habe ich heute um16.00 ganz aktuell im Deutschlandfunk gehört. Toll !!!! o.T.
06.04.00 21:54