Durchbruch bei Brennstoffzelle
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Eröffnet am: | 06.12.06 19:51 | von: SuperTenere | Anzahl Beiträge: | 3 |
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"Durchbruch bei Brennstoffzelle"
Neuentwicklung bahnt laut Konzern Weg zur bezahlbaren Serienproduktion
Wolfsburg - Volkswagen ist beim Bau eines bezahlbaren und alltagstauglichen Wasserstoffantriebs nach eigenen Angaben ein Durchbruch gelungen: Den VW-Experten gelang nach sieben Jahren Forschung der Bau einer so genannten Hochtemperatur-Brennstoffzelle zum Antrieb eines Autos mit Wasserstoff. Die Neuentwicklung ist nach VW-Einschätzung wesentlich leistungsfähiger und günstiger in der Herstellung als die bisher verwendeten Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen, die von anderen Autobauern eingesetzt werden.
"Wir glauben, dass der Hochtemperatur-Brennstoffzelle die Zukunft gehört. Der Niedrigtemperatur-Brennstoffzelle räumen wir dagegen kaum mehr Chancen auf eine Groß-Serienfertigung ein", erklärte Volkswagen-Forschungschef Jürgen Leohold am Dienstag in Wolfsburg bei der Vorstellung der neuen Technik. Er bezeichnete die Neuentwicklung als "in dieser Form weltweit einzigartig".
In einer Brennstoffzelle wird aus Wasserstoff und dem Sauerstoff der Luft Energie in Form von Strom erzeugt. Es entstehen keine umweltschädlichen Abgase, sondern nur Wasserdampf. Mit dem erzeugten Strom treibt ein Elektromotor das Auto an. Vorserienmodelle mit Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen sind bereits im Einsatz, so etwa in Bussen von DaimlerChrysler im Linienverkehr in Hamburg. Moderne U-Boote der Bundeswehr fahren ebenfalls schon mit einer Brennstoffzelle.
Die Brennstoffzelle gilt als Königsweg zur Lösung der Klimaprobleme, weil sie keine Treibhausgase ausstößt. Bisher ist die Serienfertigung aber wegen zu hoher Kosten noch nicht möglich. Die zur Zeit laufenden Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen haben laut VW deutliche Nachteile: Wenn sie heißer werden als 80 Grad Celsius, bricht die Leistung ein und die Zelle geht kaputt. Deswegen braucht die herkömmliche Technik ein aufwendiges Kühlsystem, etwa drei Mal so groß wie bei vergleichbaren Dieselmotoren.
Die von Volkswagen entwickelte Hochtemperatur-Zelle könne dagegen ohne Leistungsverlust bei Temperaturen von 120 Grad Celsius dauerhaft gefahren werden, teilte der Konzern mit. Dadurch werde Gewicht für das Kühlsystem gespart und die Herstellung des Systems deutlich billiger. Hauptbestandteile des technischen Durchbruches sind laut VW eine neue, hitzebeständige Membran in der Zelle sowie neuartige Elektroden.
VW rechnet damit, im Jahr 2010 die ersten Forschungsfahrzeuge mit der neuen Technik antreiben zu können. 2020 könne es den ersten Wagen mit alltagstauglichem und bezahlbarem Brennstoffzellen-Antrieb geben.
Völlig offen ist, ob sich die Technik tatsächlich gegen die heutigen Verbrennungsmotoren durchsetzen wird: "Wir sind nicht überzeugt davon, dass die Brennstoffzelle im Fahrzeug ohne regenerativ erzeugten Wasserstoff zum Erfolg wird", sagte Forschungschef Leohold. Er sei zwar sicher, dass bis etwa 2020 die Antriebstechnik perfektioniert werde. "Wo aber kommt der Wasserstoff her?", fragt Leohold.
Denn die Herstellung von Wasserstoff verbraucht derzeit viel Energie. Wenn dazu Kohle, Gas oder Öl genutzt würden, wäre der Umweltvorteil der Brennstoffzelle verspielt. Außerdem müsste ein völlig neues Netz von Tankstellen gebaut werden. Insgesamt berge der Einstieg in die Wasserstoff-Ära "viele Risiken", sagte Leohold. "Die Probleme liegen aber nicht auf der Fahrzeugseite", stellte er fest.
AP