Die kleinen Leute und der GRINCH


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Neuester Beitrag: 20.12.02 15:24
Eröffnet am:20.12.02 14:59von: clipAnzahl Beiträge:7
Neuester Beitrag:20.12.02 15:24von: Mützenmach.Leser gesamt:1.156
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3067 Postings, 7813 Tage clipDie kleinen Leute und der GRINCH

 
  
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20.12.02 14:59
Vor langer, langer Zeit lebten kleine Leute auf der Erde. Sie waren sehr glücklich und liefen herum mit einem Lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann.  
Was die kleine Leute am meisten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder trug über die Schulter ein Beutel, und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich die kleinen Leute trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön, einem anderen ein warmes, weiches Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen "Ich mag Dich!" Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Du fühlst dich dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben war ganz ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.  
Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Grinch. Eigentlich wollte er gar nicht alleine dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam. Er hatte schon einige Male am Rand des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte dort mitten unter den fröhlichen Kleinen Leute sein - aber er hatte nichts, was hätte dazutun können - und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen großen Unsinn. Traf er einmal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur Unverständliches und lief schnell wieder zurück in seine feuchte, dunkle Höhle.  
An einem Abend, als der große, grüne Grinch wieder einmal am Waldrand stand, begegnete ihm einer der kleine Leute. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte der Kleine lächelnd. Der grüne Grinch zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort. "Hier nimm ein warmes, kleines Pelzchen", sagte der Kleine, "hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für Dich bestimmt, sonst hätte ich es schon lange verschenkt." Aber der Grinch nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, daß auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht, daß du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir über den Weg läuft, verschenkst?" Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine zu dem Grinch hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: "Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!" Damit tappte der Grinch auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen Kleinen am Waldesrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, daß er gar nicht darüber nachdachte, daß das, was der Grinch da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder, der kleine Leute besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang - wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?  
Auch der Grinch wußte das - doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen Leute. Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, was er an sich selbst entdeckt hatte, und von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Leute steckte. So belog er den kleinen ganz bewußt, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.  
Vor seinem kleinen Haus saß der kleine, verwirrte und grübelte vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannte vorbei, mit dem er schon viele kleine warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön ist dieser Tag!" rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht so freundlich entgegen, sondern wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein! Behalte es lieber," rief der Kleine, "wer weiß, wie schnell sonst der Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst du ohne Pelzchen da!" Der Freund verstand ihn nicht zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, und am gleiche Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie einer der kleinen Leute zum anderen sagte: "Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für Dich. Ich muß darauf achten, daß sie mir nicht ausgehen."  
Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreitet. Jedermann begann, seine Pelzchen aufzuheben. Man verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat es erst nach langer, gründlicher Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es zumeist nicht die ganz besonderen schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen Stellen und schon etwas abgenutzten.  
Die kleinen Leute wurden mißtrauisch. Man begann, sich argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen wert war. Manche trieben es soweit, daß sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wieviele Pelzchen der eine oder der andere besaß. Und schließlich begannen die Leute, warme, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen, anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister machte sogar eine Erhebung, wieviele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, daß die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wieviel Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines anderen wert sein müßte. Wirklich, es gab sogar Fälle von Pelzraub! An dämmerigen Abenden fühlte sich man draußen nicht mehr sicher, an Abenden, an denen früher die kleinen Leute gern im Park oder auf den Straßen spazieren gegangen waren, um einander zu grüßen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken.  
Oben am Waldrand daß der große, grüne Grinch, beobachtete alles und rieb sich die Hände. Das Schlimmste von allem geschah ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele beklagten sich über Schmerzen in den Schultern und im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr der kleinen Leute eine Krankheit, die Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen bin zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an zu glauben, daß die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei, und daß es besser wäre, sie im Hause zu lassen und dort einzuschließen. Es dauerte nicht lange, und man konnte kaum noch kleine Leute mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken treffen.  
Der große, grüne Grinch war mit dem Ergebnis seiner Lüge sehr zufrieden. Er hatte herausfinden wollen, ob die kleinen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst, wenn er, wie es fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so gehandelt! Und der Grinch fühlte sich erfolgreich.  
Er kam jetzt häufiger in das Dorf der kleinen Leute. Aber niemand grüßte ihn mit einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Stattdessen wurde er mißtrauisch angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Grinch gefiel das gut. Für ihn bedeutete dieses Verhalten die "wirkliche" Welt!  
In Dorf ereigneten sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes, weiches Pelzchen gab - wer weiß es genau? - starben einige kleinenLeute. Nun war alles Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war groß.  
Als der große, grüne Grinch davon hörte, war er richtig erschrocken. "Das wollte ich nicht", sagte er zu sich selbst, "das wollte ich bestimmt nicht. Ich wollte ihnen doch nur zeigen, wie die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht." Er überlegte, was man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein.  
Tief in der Höhle hatte der Grinch eine Mine mit kaltem, stacheligen Gestein entdeckt. Er hatte viel Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in einer Grube einzulagern. Er liebte diese Gestein, weil es so schön kalt war und so angenehm prickelte, wenn er es anfaßte. Aber nicht nur das: er liebte diese Steine auch deshalb, weil sie alle ihm gehörten und immer, wenn er davor saß und sie ansah, war das Bewußtsein, einen großen Reichtum zu besitzen, für den Grinch eine schönes, befriedigendes Gefühl.  
Doch jetzt, als er das Elend der kleinen Leute sah, beschloß er, seinen Steinreichtum mit ihnen zu teilen. Er füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach dem Dorf der kleinen Leute.  
Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die kalten, stacheligen Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: wenn sie einem anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, daß sie ihn mochten, dann war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein geschenkt bekam, ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man einen stacheligen Stein bekam. Man war sich nicht ganz scher, was der Schenkende damit eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit zerstochenen Fingern zurück.  
So geschah es, nach und nach, immer häufiger, daß ein kleiner unter sein Bett kroch, den Beutel mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne ein wenig auslüftete, und, wenn einer ihm ein Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurückbekam. Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des kalten, stacheligen Steines ein warmes, weiches Pelzchen zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht etwa fort, oh nein! Es holten auch nicht alle kleinen Leute ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die kalten, stacheligen Steingedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den Bemerkungen heraushören:  
         •§Weiches Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?
         •§Wie kann ich wissen, ob mein Pelzchen wirklich erwünscht ist?  
         •§Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stacheligen Stein! Das soll mir nicht noch einmal passieren.  
         •§Man weiß nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.  
Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute gern zurückgekehrt zu dem, was bei ihren Großeltern noch natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer Ecke seines Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz eckig waren und so schwer, daß man sie nicht mitnehmen konnte. Häufig hatte man nicht einmal einen Stein zum Verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann wünschte der Kleine sich im geheimen und ohne es je laut zu sagen, daß jemand kommen möge, um ihm warme, kleine Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er sich vor, wie sie alle auf der Straße mit fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in den alten Tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt ihn aber etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, daß er hinausging und sah, wie die Welt "wirklich ist"!  
Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! - Hier und dort, immer wieder. Ob Du vielleicht auch eines Tages....?

 

3067 Postings, 7813 Tage clipFrohe Weihnacht !

 
  
    #2
20.12.02 15:06
so das war meine Weihnachtsgeschicht..... ich verabschiede mich nun, da ich Weihnachten in den Alpen verbringe und werde erst wieder im neuen jahr posten.

lasst nichts anbrennen aber hebt mir ein paar von den blondinen auf.

cu next year!  

179550 Postings, 8253 Tage GrinchUnhaltbare unterstellungen!!!

 
  
    #3
20.12.02 15:13

3067 Postings, 7813 Tage cliphast du schonmal wieder ein

 
  
    #4
20.12.02 15:16
pelzchen geschenkt bekommen ?  

7089 Postings, 8064 Tage MützenmacherEbenso schöne Weihnachten.

 
  
    #5
20.12.02 15:17
Toll geschrieben die Geschichte.

Mütze
 

179550 Postings, 8253 Tage GrinchDer das geschrieben hat ist leider schon lange tot

 
  
    #6
20.12.02 15:19
Dr.Seuss... der erfinder des Grinch!!!




 

7089 Postings, 8064 Tage MützenmacherMeine Freundin schreibt auch solche Geschichten,

 
  
    #7
20.12.02 15:24
die lebt aber noch ;-)

Mütze
 

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