Die Pleite der deutschen Automobilisten
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 21.12.09 21:40 | ||||
Eröffnet am: | 09.10.08 18:55 | von: ruhrpottzock. | Anzahl Beiträge: | 99 |
Neuester Beitrag: | 21.12.09 21:40 | von: ruhrpottzock. | Leser gesamt: | 4.127 |
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Seit mindestens 2 Jahrzehnten produzieren sie eine Ware, der nicht die Zukunft gehören kann. Die Scheuklappen sturer Manager haben eine einst treibende Branche zu einer Bremse rückentwickelt.
Immer mehr PS, immer mehr Schnickschnack, völlig am Bedarf und an den Bedürfnissen vorbei ........... das Ende naht.
Dummheit und Faulheit zahlen sich auf Dauer nicht aus.
Die Automobilhersteller haben einiges in den Schubladen. Allerdings ist bisher der Druck zu gering gewesen, das Risiko einzugehen, dass auch einmal der ein oder andere Flop darunter realisiert wird. Der Druck wäre nun eigentlich da - nur Zeit zum Reagieren fehlt und die Aussicht auf Hilfe vom Staat macht dies auch wieder zunichte.
Die schöpferische Zerstörung wird also weiterhin künstlich hinausgezögert, obwohl ein möglichst schneller radikaler Schnitt auf Dauer besser wäre - immer in der Hoffnung, vielleicht geht's ja auch so...
Gruß,
T.
Sie haben ja auch jede menge damit verdient. Die stolzen Besitzer der Luxusschlitten wollten es ja auch nicht anders.
ERst der wahnwitzige Ölpreis letzten Sommer hat den Schock ausgelöst.
Und jetzt sind halt die die Gewinner, die schon vorher auf wenig Schnickschnack gesetzt haben. Wie Dacia. Aber Zukunftstechnik ist das auch nicht. Ist halt einfach gediegene ausgereifte Technik ohne Ausstattung. Das Konzept ist vorerst aufgegangen, weil das Umfeld ihnen massiv in die Hände gespielt hat.
Jetzt ist die Übergangskrise. (Nicht die Finanzkrise).
Wer die Patentlösung findet (wird noch dauern) ist der gewinner. Aber keiner hat sie.
@karlchen: und genau letzteres ist auch der punkt, warum gar nichts richtig ist, was die regierung macht oder nicht macht -> alles was an "handlung" rauskommt, wird von den falschen leuten bezahlt...
Was zur Zeit läuft: Es wird das Steuergeld rausgehauen,
nach dem Motto:
"Das ist ja nicht mein Geld!"
Für 1,5 Milliarden € könnte man z.B. schon viele notwendige Kitas
bauen.
Also ist die kritsiche öffentliche Meinung gefragt, zumal wir
im Vorwahlkampf sind.
Elektroautos haben ein echtes Problem: absolut uneffektiver Energieträger, was das Verhältnis Primär- zu Verbrauchsenergie betrifft.
Und mit 200 km Reichweite und dann mehrere Stunden Pause lockst du keinen, eine teure Karre zu kaufen.
Die Probleme sind sehr real.
Das Versagen liegt darin, dass nicht schon lange mit Hochdruck an echten Neuentwicklungen gearbeitet wurde...
Und bevor das umgesetzt wird, ist die Verschrottungsprämie schon sinnvoll, da sie die Zeit überbrückt, bis die öffentlichen Investitionen greifen.
sieht man ja derzeit sehr gut:
ein dacia ohne alles und ein wenig extras kostet um die 10000€.... (geschätzt) - in jeder tollen autosendung und magazin wird dann irgendwas von elektrischen fensterhebern, klimaanlage und sonstwas gefaselt....
gut ... wenn man das alles braucht ... dann muss man eben deutlich mehr hinblättern ... aber die menschen wollen es - von daher sehe ich den hinweis "am bedarf vorbei..." eher kritisch.
im prinzip hat sich im sommer 2008 ein neuer bedarf erst ergeben... wobei ich nicht feststellen konnte, dass benzinpreise von 1,60€ wirklich zu weniger autoverkehr geführt haben.
nun wird so getan, als wenn alle nur auf die elektroautos warten.... jaaa ... aber bitte mit allen extras.
wo früher mal ein extra gekauft wurde ... da wird heute von vollausstattung geprozt.
ich habe das nie verstanden, warum ich in einem auto, was 15000€kostet noch 1800€ für eine klimatronic (eh schon geiles wort) ausgeben soll.... aber gut.
ich habe vor einigen wochen auch einen kleinwagen bestellt.... der verkäufer sagte "hmmm - also klima muss ja schon rein!" .... daraufhin konnte ich nur sagen "nö -wieso?!".... er "ist schon ungewöhnlich, dass ein auto ohne klima gekauft wird"
ich finde das sagt alles .... die klimaanlage machte ca. 10% des preises aus und verbraucht auch noch benzin.
letztlich erklärt sich es auch so, dass die preise für die kisten immer höher gehen, bei all dem scheiß, den man extra haben will!
"Katze im Sack"
Corsa bei Lidl kaufen
Ein Opel Corsa 1.0 für 10.570 Euro oder ein VW Cross Polo 1.4 16 V für 13.645 Euro - gegenüber den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller sind diese Preise rund ein Viertel günstiger. Angeboten werden die Schnäppchen-Autos beim Discounter Lidl - allerdings nur online. Bei Verbraucherschützern stößt die Offerte auf Kritik. "Da kauft man die Katze im Sack", sagte Renate Janeczek von der Verbraucherzentrale Sachsen gegenüber der "Leipziger Volkszeitung".
Lange Lieferzeit
Verständlicherweise sind auch die Autohändler wenig erfreut über die Konkurrenz aus dem Netz. Helmut Blümer vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe sprach von einem Lockangebot: Das sei "eine Werbeaktion, mit der Kunden für die anderen Produkte eines Discounters gewonnen werden sollen". Dass man sich beim Autokauf schnell noch eine Flasche Wein oder einen Rasenmäher dazubestellt, dürfte aber unwahrscheinlich sein. Schließlich müssen die Käufer mit Lieferzeiten von drei bis sieben Monaten rechnen - das steht allerdings im Kleingedruckten.
Die Verbraucherzentrale Sachsen rät zur Vorsicht. Zum einen seien bei dem Angebot weder Vorab-Besichtigung noch Probefahrt vorgesehen. Zum anderen sei nicht sicher, ob ortsansässige Händler nicht ähnlich gute Angebote präsentieren. Janeczek empfiehlt, die Preise grundsätzlich mit denen anderer Händler zu vergleichen, um zu prüfen, "ob das Angebot wirklich billiger ist". Bei den Lidl-Angeboten handelt es sich nämlich um EU-Neuwagen - und die sind generell um einiges günstiger.
Vor Jahren habe ich schon vor einer Bankenkrise gewarnt. Auch da fühle ich mich bestätigt.
Ich habe nun mal die Angewohnheit, meine Nase auch in Branchen zu stecken, die meinem Beruf fremd sind. Ich sammel Informationen, rede mit Beteiligten und bilde mir erst dann eine Meinung.
Welche Startegie ich beim Vertrieb meiner Produkte anwende, ist stark mitentscheidend über Erfolg und Misserfolg. Dass die Produkte der Autoindustrie jetzt über Lidl vertrieben werden, ist deshalb interessant. Dass dir diese Zusammenhänge nicht bekannt sind, verwundert mich nicht. Ich fühle mich nicht berufen, sie dir zu erklären.
Die Frage ist aber nun, wie man mit deren Platzen umgeht.
Und da rede ich nicht über Lidl, sondern um eine massive Expropriation der (ehemaligen) Expropriateure. Anders läuft das nicht. Dummerweise betreibt gerade der Stadt die Übung - dabei ist er aber ziemlich blind.
Der Artikel aus Westdeutschen Allgemeinen Zeitung:
Essen. Die Schattenseiten der Abwrackprämie: Preiswerte Autos aus zweiter Hand finden kaum noch Käufer. Die Werkstätten leiden unter weniger Reparaturaufträgen. Experten beklagen den Preisverfall und den „wirtschaftlichen Unsinn”
Jahreswagen und neue Autos laufen wie verrückt. Die Händler werden von Käufern regelrecht überrannt. Das Subventionsprogramm für die angeschlagene Branche zeigt Wirkung. Doch das von der Bundesregierung ausgelöste Abwrackfieber hat auch viele Schattenseiten. Die ersten sind schon sichtbar: Der Gebrauchtwagenmarkt liegt danieder, viele Werkstätten kränkeln.
„Die Autos, die ich seit Jahresanfang verkauft habe, kann ich an einer Hand abzählen”, berichtet ein Gebrauchtwagenhändler im westlichen Ruhrgebiet. „Der Markt ist total kaputt.” Vor allem die Wagen in der Preisklasse zwischen 1000 und 5000 Euro blockieren seinen Hof. Einer seiner Kollegen im Kreis Recklinghausen pflichtet ihm bei: „Unser Geschäft ist fast tot. Die Leute legen da doch lieber etwas Geld drauf, feilschen um Rabatte oder gucken nach Jahreswagen und nutzen die Abwrackprämie.”
Freie Werkstätten: Es wird verschrottet statt repariert
Aber auch den Herstellern teurerer Autos werde der staatliche Verschrottungsanreiz schaden. Das erwartet Autowirtschafts-Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Der Absatzstau bei den Gebrauchten lasse deren Preise absacken. Dadurch dürften die Wiederverkaufswerte von Firmenwagen sinken. Da diese Fahrzeuggruppe zu 75 Prozent von deutschen Autobauern hergestellt würde, drohten der Branche auch in diesem Bereich bald sinkende Gewinne. Dabei seien stabile Wiederverkaufswerte einer der wichtigsten Kaufgründe für die Marken deutscher Autobauer.
Das staatliche 1,5-Milliarden-Programm bereitet auch vielen konzernunabhängigen Werkstätten zunehmend Probleme. „Was bisher bei uns auf der Hebebühne zur Reparatur stand, liegt jetzt schon in der Schrottpresse”, beschreibt ein Kfz-Meister seine Lage. Zudem gebe es kaum noch Nachschub an älteren Wagen. Bisher habe er diese aufgekauft, sie über den TÜV gebracht und mit entsprechendem Gewinn verkauft. Diese Wertschöpfungskette, wie das Wirtschaftswissenschaftler nennen würden, ist zerbrochen.
"Altautoloch" vorhersehbar
Wie lange man noch über die Runden kommt – in vielen Werkstätten ist man offenbar ratlos. Denn auch nach Auslaufen der Abwrackprämie dürfte die Durststrecke längst nicht zu Ende sein. Zum einen werden viele Kunden, die ihre „alten Möhrchen” mehr oder weniger regelmäßig warten ließen, mit ihren prämienfinanzierten Neuanschaffungen vorerst nicht mehr kommen. Zum anderen werde es mit großer Wahrscheinlichkeit ein „Altautoloch” geben, wie es ein Branchenfachmann formuliert. Die Wagen, die jetzt in der Schrottpresse landeten, fehlten in den nächsten Jahren als preiswerte Angebote auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Und das nicht nur in hier zu Lande.
So verwies Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung jüngst in der „Wirtschaftswoche” darauf, dass deutsche Gebrauchtwagen bisher in großem Stil nach Afrika, Osteuropa und Zentralasien verkauft worden seien. Sinn: „Da wimmelt es von alten deutschen Autos nur so.” Deutschland habe im Jahr 2006 gut 500 000 Gebrauchtwagen im Wert von sechs Milliarden Euro in alle Welt verkauft. Nun zahle der Staat bis zu 1,5 Milliarden Euro dafür, „einen Teil dieses Exports auf Schrottplätze umzulenken. Welch abenteuerliche Wegwerflogik!”
Preisgefüge gerät durch Rabatte ins Wanken
Auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht macht es für Sinn keinen Sinn, neun Jahre alte Autos zu verschrotten. Einige Gründe des Ifo-Chefs: Ein unfallfreier BMW oder Mercedes werde auch schon mal 20 Jahre gefahren, ein Golf schaffe häufig 15 Jahren. Die Lebensdauer der Motoren werde heute schon häufig nicht annäherungsweise ausgenutzt. Und manche Hersteller würden sogar eine 30-jährige Durchrostungsgarantie geben.
Aus Sicht der Fachleute der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners kann die Abwrackprämie der Branche mittelfristige noch weitere Schäden verursachen. Erfahrungen aus anderen Ländern und Wirtschaftsbereichen zeigten, dass nach den hohen Rabatten, wie sie jetzt durch die Verschrottungsprämie möglich sind, kaum wieder normale Preise durchzusetzen seien. Das gelte gleichermaßen für die Gebrauchten wie für die Premiumautos
Sie kurbelte stark überproportional den Absatz ausländischer Hersteller an,
die vor allem günstige Kleinwagen anbieten. Besonders kräftige Absatzsprünge bescherte sie nach einer Analyse des Car-Insituts an der Universität Duisburg-Essen fernöstlichen Herstellern wie Toyota, Hyundai und Suzuki. Sie setzten im Februar 2009 zwischen 140 und 300 Prozent mehr Autos an Privatkunden ab als ein Jahr zuvor."
aus:
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...-politik;2199144;2