Die Kapitalvernichter - zur Kapitalismuskritik
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Eröffnet am: | 11.05.05 14:14 | von: Dr.UdoBroem. | Anzahl Beiträge: | 34 |
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von Fredmund Malik
11.05.2005
Private-Equity-Gesellschaften bringen Unternehmen nicht auf Vordermann, sie zerstören sie. Auf Kosten von Innovation und Investition werden rein finanzwirtschaftliche Ziele erreicht
Die Tätigkeit der Private Equity Funds (PEFs) ist kein Grund für allgemeine Aufgeregtheit. Mit einem vernünftig verstandenen Kapitalismus hat sie nichts zu tun. Sie ist aber ein starker Grund dafür, eine ernsthafte Diskussion über richtige Unternehmensführung in Gang zu bringen.
PEFs sind in der Sache nichts Neues; schon gar nicht sind sie wirtschaftliche Wunderrezepte. Es gab analoge Aktivitäten in anderen Erscheinungsformen immer wieder; sie sind auch immer wieder verschwunden. Das Bühnenbild hat sich geändert, das Stück ist dasselbe. Wie bei Shakespeare bleiben die Leichen.
Angeschlagene Unternehmen werden mit einem relativ kleinen Eigenkapitalbetrag unter Kontrolle gebracht. Weitaus mehr an erforderlichen Mitteln, kaum weniger als drei zu eins, werden durch Kredite zu Lasten des übernommenen Unternehmens aufgebracht. Das Unternehmen selbst bezahlt also seine Restrukturierung – zu meist horrenden Konditionen.
Ziel der Restrukturierungen ist es nicht, unternehmerisch zu wirtschaften, sondern das übernommene Unternehmen wiederverkaufsfähig zu machen. PEFs wollen nicht Produkte herstellen, ihr Ziel ist ein möglichst schneller, lukrativer Ausstieg aus dem Unternehmen. Ihr Geschäftszweck realisiert sich in der finanzwirtschaftlichen Sphäre, nicht in der realwirtschaftlichen. Was PEFs tun, ist somit das Gegenteil dessen, was unternehmerisches, reales Wirtschaften bedeutet.
Das Management, das PEFs bereitzustellen behaupten, versteht in der Regel wenig bis nichts von der realwirtschaftlichen Seite des Unternehmens, also von Produkten, Kunden und Konkurrenten, von Forschung und Entwicklung, Logistik, Produktion, Qualität, Marketing und Vertrieb. Es versteht wohl etwas von der Schaffung finanzwirtschaftlicher Wertsteigerung. Diese wird am schnellsten erreicht – mehr als drei Jahre lässt man sich kaum Zeit – durch Verkauf von Vermögen, Schließung oder Verlagerung von Betriebsstätten und Personalabbau. Für Innovation, Qualitätsverbesserung, Markterschließung und Gewinnung neuer Kunden bleibt keine Zeit.
PEF-Management muss vom Prinzip her innovations- und investitionsfeindlich sein, sonst können die finanzwirtschaftlichen Wertsteigerungsziele nicht in der vorgegebenen Zeit erreicht werden. Maßnahmen von strategischer Bedeutung für das Unternehmen müssen zurückgestellt werden. Was bleibt, ist mit wenigen Ausnahmen eine operative Karikatur eines gesunden Unternehmens, ein schöner Körper ohne Leistungskraft.
Ein Zuwachs an Sozialprodukt entsteht dadurch entgegen den Behauptungen der PEFs nicht, mit Ausnahme von Honoraren für Manager, Berater und Anwälte sowie Zinsen und Kommissionen. Es entsteht auch kein Kapital, wie immer behauptet wird, jedenfalls nicht im realwirtschaftlichen Sinne, meistens wird dieses deutlich reduziert.
Anhänger der vom Shareholder-Value bestimmten Corporate Governance finden an der Tätigkeit der PEFs nur Gutes. Aus dieser Sicht ist sie eine der Varianten, wie man Unternehmen und ihren Managements „Beine macht“, wie man Performance und Werte schafft. Noch segensreicher kann demzufolge nicht gehandelt werden. Die Protagonisten dieses Verfahrens sollten nicht kritisiert, sondern geadelt werden. Es wird übersehen, dass hier im Wesentlichen ein Scheinwirtschaften vorliegt. Gedanklich verallgemeinert und zum Extrem getrieben würden durch diese Art des Pseudo-Wirtschaftens bei einigen große Geldvermögen entstehen, aber niemand hätte zu essen. Für das Geld könnte man nichts kaufen, weil nichts produziert würde.
PEFs sind nur ein Symptom einer der größten kollektiven Irreführungen der Wirtschaftsgeschichte. Die in den letzten zehn Jahren sich vor den Augen des Publikums vollziehende Corporate- Governance-Show mit Shareholder-Value und finanzieller Wertsteigerung hat die Maßstäbe für richtige Unternehmensführung verkommen lassen. Mit diesen Kategorien kann man weder den Zweck von Unternehmen noch ihre wirkliche Leistung erfassen.
Wir haben keinen Kapitalismus im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern einen primitiv-vulgären Geldökonomismus, das heißt ein Wirtschaftsdenken, das alles auf nur gerade eine einzige Größe reduziert, nämlich Geld. Geld, nicht Kapital ist es, was Denken und Handeln dominiert. Vielleicht passt das Wort „Pekuniarismus“, um das nicht mit dem Friedman’schen Monetarismus zu verwechseln. Auch die entschiedensten Gegner von Kapitalismus könnten nichts gegen Kapital als solches vorbringen. Wäre in den letzten zehn Jahren Kapital geschaffen worden, gäbe es kein Problem. In Wahrheit ist Kapital aber großvolumig vernichtet worden.
Die argumentative Hilflosigkeit auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite, in der Politik und von Talkmoderatoren ist nicht zu übersehen. Sie wäre amüsant, wenn sie nicht für die Sache und die gesellschaftlichen Folgen so tragisch wäre.
ftd 11.05.2005
Never argue with an idiot -- they drag you down to their level, then beat you with experience.
Wie Münteferings Heuschrecken wirklich arbeiten Autor: Stefan Jäger "Und was geschieht nachdem du eine Firma gekauft hast?", will Vivian Ward wissen, während sie ihm die Krawatte bindet. "Ich verkauf sie wieder. Praktisch ist es so, dass ich sie in Teile zerlege. Denn Stück für Stücke bekomme ich dafür mehr Geld", antwortet Edward Lewis. Eine Filmszene aus Pretty Woman mit Julia Roberts und Richard Gere. Als Hollywood 1990 sein Märchen vom reichen Finanzinvestor und der armen Prostituierten erzählte, hatte die US-Wirtschaft den Heuschreckensturm schon hinter sich. Heuschrecken mit feiner Adresse? 15 Jahre später. Eine feine Adresse in London, nähe Buckingham Palast. Hier, im fünften Stock, unterhält der amerikanische Finanzinvestor, das Private Equity Haus, Kohlberg Kravis Roberts (KKR), seine Europa Dependance. KKR kauft Tenovis Gabi Breitbach-Hitzel hat für KKR gearbeitet. Genauer, sie war 24 Jahre Softwareentwicklerin für die Firma Tenovis in Frankfurt am Main. Heute Avaya. Im Jahr 2000 kaufte KKR Tenovis. 25 Prozent Rendite verlangt KKR, so war zu hören. Gabi Breitbach-Hitzel sagten die Vorgesetzten, dass man innerhalb von fünf Jahren so viel verdienen müsste, dass Tenovis den Kredit von KKR mitfinanzieren könne. Gekaufter zahlt seinen Kaufpreis selbst "Da konnte man seine Zweifel haben", sagt Gabi Breitbach-Hitzel. Tenovis baute Telefonanlagen, wie sie heute noch bei der Stadt Frankfurt am Main im Einsatz sind. Fast eine Milliarde Mark hat der Finanzinvestor KKR im Jahr 2000 für Tenovis bezahlt, finanziert zum Großteil über Kredite. Die sollten dann aus dem laufenden Geschäft von Tenovis bedient werden. Eine enorme Tilgungspflicht. Der Gekaufte zahlt seinen eigenen Kaufpreis. Statt den Produkten wurde das Unternehmen verkauft [plusminus trifft Gebhard Hofner. Er war Betriebsrat bei Tenovis, als KKR dort das Ruder übernahm. Welchen Eindruck hatte er von der KKR-Strategie? "Bei KKR war uns sehr schnell klar, weitere Investitionen gibt es nicht, im Gegenteil, es wurden Mittel für Fertigung und Entwicklung gekürzt. Und damit war klar, das Geschäftsmodell lebt nicht vom Verkauf der Produkte in erster Linie, sondern für KKR selber vom Verkauf des Unternehmens und seiner Einzelteile. Das war der wesentliche Unterschied gegenüber anderen Industrieübernahmen, die wir kannten", sagt Gebhard Hofner. ... und die Belegschaft schrumpfte Ex-Betriebsrat Hofner zeigt [plusminus Einträge aus dem Handelsregister. Um die Finanzierung des Deals zu sichern, baute der Finanzinvestor KKR bei Tenovis ein Geflecht von verschiedenen Ablegern auf. Darunter eine Bank im Steuerparadies Jersey. Alles ganz legal. KKR hat Tenovis vergangenen Herbst an Avaya verkauft. Zuvor schrumpfte die Tenovis Belegschaft. Innerhalb von vier Jahren von gut 8.000 Mitarbeitern auf rund 5.000. Gabi Breitbach-Hitzel, von Haus aus Informatikerin, gibt heute Matheunterricht an der Volkshochschule. Heuschrecken? Da lächeln die Finanzprofis [plusminus wollte mit KKR über Tenovis sprechen. Doch vor der Kamera ist dazu niemand bereit. In London sitzen viele der Finanzinvestoren, Private Equity Fonds genannt, die in Deutschland gerade mit Heuschrecken verglichen werden. Die deutsche Debatte, über den Kapitalismus und seine Folgen verwundert im Weltfinanzentrum London, provoziert maximal ein müdes Lächeln. Kapitalismus sei eine gute Sache, sagt man uns auf der Straße. Die Heuschreckendebatte befremdet Thomas Mayer ist Chefvolkswirt Europa bei der Deutschen Bank in London. Die Heuschreckendebatte ist für ihn der Beweis, dass die deutsche Politik noch vieles nicht verstanden hat. "Es reicht nicht aus, eine geringe positive Rendite in einem Unternehmen zu erzielen. Nein, diese Rendite muss sich auch im internationalen Vergleich bewähren. Die Politik hat auch nicht verstanden, welche Rolle Private Equity Firmen in der Umstrukturierung der deutschen Volkswirtschaft in der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft spielen", sagt Volkswirt Thomas Mayer. Private Equity geht auch positiv [plusminus ist im Main Taunus Zentrum bei Frankfurt, Deutschlands umsatzstärkstem Konsumtempel, in der Filiale von "Das Depot". Ein erfolgreiches Ladenkonzept, auch Dank eines Investors. Das englische Private Equity Haus 3i ist mit 40 Prozent beteiligt, zehn Millionen Euro. Eigenes Geld, kein Kredit. Unternehmen entwickeln "Wir erwirtschaften unseren Erfolg am Ende des Investments. Das ist das was wir tun möchten. Denn das Geld was wir investiert haben, möchten wir dem Unternehmen nicht entziehen. Das Geld was wir investiert haben und auch die Cash Flows, die erwirtschaftet werden, ist dafür gedacht, das Unternehmen auch in Zukunft weiterzuentwickeln. Jeder Euro soll in die Entwicklung des Unternehmens. Ganz wichtig", sagt Robert Stein von 3i Deutschland. Die gute Heuschrecke? 45 Prozent Umsatzwachstum, 150 neue Filialen. Solche Ziele könnte Unternehmer Christian Gries ohne den Investor 3i nie anpeilen. Den Hausbanken war das Risiko zu groß. Hat er die gute „Heuschrecke“ gefunden? "Ich hatte auch früher ein Bild gehabt von Private Equity, das ein bisschen verschwommen war. Auch dieses typische Bild, sie steigen ein, geben Geld und ziehen viel Geld wieder raus und schlachten eine Firma aus. Aber das Bild hat sich komplett bei mir gewandelt. Im Gegenteil, ich bin sehr glücklich über die Beteiligung von 3i, weil wir einfach gemeinsam nach vorne arbeiten", sagt Christian Gries von "Das Depot". Alle können Gewinner sein Neudeutsch heißt so etwas Win–Win Situation. Davon braucht’s mehr: Unternehmerisch denkende Investoren.
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Etwas anderes sind die Truppenteile die mehr in Richtig Venture Capital gehe. Für mein Dafürhalten ist da auch 3i beheimatet. Das macht ntürlich durchaus Sinn.
Ein Sache die hier auch als Katalysator wirkt, ist die miserable Bankenlandschaft. keiner ist mehr bereit Unternehmen ( junge oder gestrauchelete ) sinnvoll zu begleiten und zu finanzieren.
Ausser der von der SPD :-)
(Ist ernst gemeint)
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Präsident des Verfassungsgerichts fordert schärfere Gesetze
In der Debatte um die Auswüchse des Kapitalismus hat Deutschlands oberster Verfassungsrichter, Hans-Jürgen Papier, mehr Mut von den Politikern verlangt. Er fordert schärfere Gesetze gegen die Auswüchse der Globalisierung.
Berlin - "Wenn man meint, dass es Auswüchse gibt, muss man als Gesetzgeber reagieren und die Gesetze ändern", sagte Papier dem "Stern" mit Blick auf die Kapitalismuskritik von SPD-Chef Franz Müntefering. Es sei jedoch für einen Rechtsstaat nicht förderlich, wenn Auswüchse in einem allgemeinen politischen Diskurs angeprangert "und damit Grundrechtsträger moralisch unter Rechtfertigungsdruck" gesetzt würden. Weiter sagte Papier: "Der deutsche Gesetzgeber hätte noch genug Gestaltungsmöglichkeiten, etwa im Steuerrecht. Ich bedauere, dass er diese Möglichkeiten nicht hinreichend nutzt."
Müntefering hatte kürzlich Finanzinvestoren mit Heuschrecken verglichen, die über ein Unternehmen herfielen, es abgrasten und dann wieder verschwänden. Dazu war in der SPD-Fraktion eine Liste mit Firmen erstellt worden, auf die sich die Kritik bezogen habe.
Ohne sich direkt auf Münteferings Äußerungen zu beziehen, sagte Papier: "Ein Unternehmer hat die Pflichten, die ihm das Gesetz auferlegt. Und keine einzige mehr." Das gelte auch für Renditeziele von 25 Prozent und mehr. "Was gesetzlich nicht verboten ist, ist erlaubt." Die Freiheit, die im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft eingeräumt werde, bringe auch große Vorteile für die Bürger, sagte der Gerichtspräsident weiter. "Gleichwohl darf es nicht dazu kommen, dass der Staat nur noch die sozialpolitischen Schäden der Globalisierung und der Ökonomisierung verwaltet und halbwegs abmildert."
Papier forderte eine Entflechtung des deutschen Steuerrechts, da dieses zu unüberschaubar und zu kompliziert sei. Ökonomisch von Vorteil sei ein "einfacheres, überschaubares, besser praktizierbares Steuerrecht ohne Schlupflöcher". Für die Politik gebe es sogar Spielräume zur Wiedereinführung der Vermögensteuer. Auch Minusrunden für Rentner hält der Verfassungsgerichtspräsident für zulässig.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,355599,00.html
Was für Außenstehende wie Zocken aussieht, ist für die Beteiligungsgesellschaften ein normales Geschäft
Ob ProSiebenSat1, Auto-Teile Unger, MTU Aero Engines, Dynamit Nobel, Celanese, Grohe oder der "Grüne Punkt": Sie alle gehören inzwischen internationalen Beteiligungsgesellschaften. Und das nicht immer zu ihrem Nachteil.
Mitten in die von SPD-Chef Franz Müntefering angestoßene "Heuschrecken"-Debatte über das Gebaren internationaler Finanzinvestoren ist jetzt diese Nachricht geplatzt: Die US-Beteiligungsgesellschaft TGP steigt für 265 Millionen Euro als Hauptaktionär beim Mobilfunkunternehmen Mobilcom ein. Mobilcom ist damit das letzte Glied in einer Kette namhafter Unternehmen in Deutschland, die von ausländischen Finanzinvestoren aufgekauft worden sind. Und das geschieht nicht zwangsläufig zum Nachteil der betroffenen Unternehmen.
Pauschale Vorwürfe sind unbegründet
Ob ProSiebenSat1, Auto-Teile Unger, MTU Aero Engines, Dynamit Nobel, Celanese, Grohe oder der "Grüne Punkt" - sie alle gehören inzwischen internationalen Beteiligungsgesellschaften wie KKR, Saban Capital, Permira, Blackstone und eben TGP. Kritiker heften diesen Investoren gerne Etiketten wie "Räuber" oder "Geier" an. Marktbeobachter wie Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dagegen betonen, die Private-Equity-Fonds seien weitaus besser als ihr Ruf.
Die Investoren seien daran interessiert, die aufgekauften Unternehmen umzubauen und auf Erfolgskurs zu trimmen, erklärt Kurz. "Natürlich sind die profitgierig", räumt er ein. Aber die Gesellschaften machten nur dann Profit, wenn wenn sie vorher ihre Hausaufgaben erfolgreich erledigt hätten. Das Vorgehen der Investoren läuft meist nach folgendem Schema ab: Sie kaufen eine Firma, bauen sie um und verkaufen sie nach ein paar Jahren mit Gewinn an eine andere Gesellschaft weiter oder bringen sie an die Börse.
Von Horror-Vorstellungen freimachen
Der Umbau verläuft teils schmerzlich und kann Arbeitsplätze kosten. Von einem reinen Ausschlachten kann nach Ansicht von Kurz aber nicht die Rede sein. "Zerschlagen wird nur, wenn die Teile wertvoller sind als das Gesamte", erklärt er. Man müsse sich von Vorstellungen lösen, wie sie aus Hollywood etwa in dem Film "Wall Street" mit Michael Douglas transportiert würden.
Auch der immer wieder gehörte Vorwurf, die Investoren machten die aufgekauften Firmen nur nach außen hin etwas hübsch und verkauften sie dann an einen Dummen weiter, trifft nach Angaben des Aktionärsschützers so pauschal nicht zu. "Ganz so leicht ist es nicht", erklärt er. Die Finanzmärkte seien heute nicht mehr so leichtgläubig, wie sie es vielleicht im Börsenboom der Jahre 1999 und 2000 noch gewesen seien. Als positive Beispiele für Investitionen von Beteiligungsgesellschaften nannte er unter anderem den Bankautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf und den westfälischen Armaturenhersteller Grohe.
"Bestandteil unseres Systems"
Die Beteiligungsgesellschaften sind nach Worten Keitels ein "Bestandteil unseres Wirtschaftssystems". Die Gesellschaften, hinter denen oft Pensionsfonds steckten, kauften oft Firmen auf, die Kapital brauchten und für die sich sonst niemand interessiere. Indem sie diese Firmen umorganisierten und wieder neu zusammensetzten, erfüllten diese Investoren "eine ganz wichtige Funktion" im Wirtschaftssystem. Gefährlich wird es nach Worten der Aktionärsschützerin, wenn die Private Equity Gesellschaften für den Kauf Fremdkapital aufnehmen und diese Schulden dann dem gekauften Unternehmen aufbürden. "Läuft das Geschäft dann nicht gut, kann das Unternehmen unter dieser Last zusammenbrechen."
Weitaus kritischer als die Aktionärsschützer bewertet die IG Metall das Handeln der Beteiligungsgesellschaften. Es gebe Fälle, in denen die Beschäftigten von Beteiligungsgesellschaften mit aggressiver Managementpolitik zu Lohneinbußen gedrängt würden, berichtete ein Gewerkschaftssprecher. Doch trotz erheblicher Zugeständnisse der Arbeitnehmer würden schließlich Jobs in erheblichem Umfang abgebaut und "hübsch gemachte" Unternehmen weiterverkauft.
Michael Bauer/AP
außerdem hat er "mehr Mut von den Politikern verlangt."
bitte was???
geld zählt, nicht mut.
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Also die angloamerikanische Heuschrecke ist für alles Böse zuständig und wurde auch eindeutig von Herrn Müntefering erkannt.
Dann gibt es die gute indochinesische Heuschrecke und die mag sogar unser Bundeskanzler, weil die so niedlich aussieht und immer lächelt!
Unser Außenminister Fischer gefällt die lustige Visamulti - Heuschrecke weil sie immer und nur allzugerne über das Schwarze herfällt. Grünes und Rotes frißt diese Heuschrecke einfach nicht!
Dann gibt es noch die sehr bösartige togosundanesische Heuschrecke die immer alle Wände befällt und ihre braune Zeichnungen hinterläßt.
Es gibt noch mehr gute und bösartige Heuschrecken in kleinen Verbände, blos die alle hier aufzuführen sprengt die Homepage von Ariva.
Ich hoffe Dir wurde geholfen!
Gruß BarCode
Oberguro Breuer verlangt mehr Staatskontrolle durch schärfere Gesetze, eigentlich ein Witz,
denn die Devise lautet doch: Weniger Staat und mehr Eigenverantwortung. (Hahaha)
Börsenrat warnt vor Zerschlagung
von Meike Schreiber, Frankfurt
Einen Tag nach der Entmachtung von Börsenchef Werner Seifert haben sich Akteure am Finanzplatz Frankfurt besorgt über die Zukunft der Deutschen Börse geäußert. Die Äußerungen unterstreichen die Unruhe in Deutschland nach dem beispiellosen Rücktritt Seiferts auf Druck von angelsächsischen Hedge-Fonds.
- "Ich sehe keinen Grund, ein erfolgreiches Geschäftsmodell in Frage zu stellen und gar auf eine Zerschlagung oder eine Konzentration auf bestimmte Geschäftsfelder hinzuwirken", sagte Lutz am Dienstag der FTD. Auch der Hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel forderte Klarheit über den Kurs der Börse: "Man wird die anstehenden Entscheidungen in den Führungsgremien der Deutschen Börse intensiv verfolgen und bewerten."
Die Äußerungen unterstreichen die Unruhe in Deutschland nach dem beispiellosen Rücktritt Seiferts auf Druck von angelsächsischen Hedge-Fonds. Der Börsenchef hatte sich wegen seiner Übernahmepläne der London Stock Exchange (LSE) mit seinen Aktionären überworfen.
Lizenzentzug möglich
Im Extremfall könnte die beim Hessischen Wirtschaftsministerium angesiedelte Börsenaufsicht der Deutschen Börse die Lizenz zum Börsenbetrieb entziehen. Der Börsenrat ist das Aufsichtsorgan der öffentlich-rechtlichen FWB, die von der privatrechtlichen Deutsche Börse AG betrieben wird. Er trifft wichtige Regelungen für den Börsenhandel.
Raettig kritisierte die Forderungen der angelsächsischen Fonds nach hohen Dividendenzahlungen: "Es werden möglicherweise Fragen gestellt werden, die sich mit den Konsequenzen einer besonders weitreichenden Ausschüttungspolitik befassen", sagte Raettig, der neben seiner Funktion im Börsenrat Aufsichtsratschef der Deutschlandtochter der US-Investmentbank Morgan Stanley ist. Die Funktionsfähigkeit der Marktplätze für Eigen- und Fremdkapital müsse sichergestellt sein. "Mit dem Gut öffentlicher Interessen muss man sorgsam umgehen."
Breuer will schärfere Gesetze
Der scheidende Aufsichtsratchef Rolf Breuer, der noch mit der Suche eines Nachfolgers für Seifert betraut ist, regte hingegen strengere Gesetze zur Kontrolle von Hedge-Fonds an. "Darüber müssen wir wohl ernsthaft nachdenken", sagte er der Zeitschrift "Capital". Es gebe bei den Firmen einen Zielkonflikt zwischen kurz- und langfristig orientierten Anlegern.
Über mögliche Gesetzesänderungen sagte er: "Ich höre aus Nachbarländern, dass Aktionäre Sonderstimmrechte erhalten, sobald sie längerfristige Engagements eingehen." Was der Börse passiert ist, könne auch anderen deutschen Unternehmen passieren. "Ich fürchte, jetzt kann es jeden erwischen", sagte er. Das öffne Tür und Tor für Kurzfristanleger, die auf Verkäufe drängen und gegen Akquisitionen sind. "Das wird für Vorstände in Deutschland eine ganz andere Welt sein und trifft die deutsche Volkswirtschaft ins Mark."
Aus der FTD vom 11.05.2005
© 2005 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
Gibt's denn irgend was über die verschiedenen PEFs?
Was die so gemacht haben mit welchen Konsequenzen?
Was objektives?
Habe im Netz nichts passendes gefunden. Nur eine Übersicht von gekauften Unternehmen > 50 Mio, gibt aber nicht viel her...
Grüße
Apfelbaumpflanzer
TCI, der Breuer und Seifert "gekillt" hat, ist ein Hedge Fond.
Hedge Fonds sind große "Wett-Anstalten" für Anleger (oft super-reiche Privatpersonen, aber auch Banken, etwa Deutsche Bank, die immer mal wieder dabei ins Klo greift). Sie sind keine mittel- oder langfristigen Anleger, sondern auf den schnellen Gewinn aus.
Bei dem Casus "Deutsche Börse" ging es aber noch um was anderes, nämlich um den durch Breuer und Seifert verletzten Stolz der Londoner City, die nun halt mal gezeigt hat, wo der Hammer hängt. (Hinter TCI steht Rothschild).
Nichtsdestowenigertrotzdem:
Was TCI getan hat, war das legitime Wahrnehmen von Aktionärsrechten gegen ein Management, das die Bodenhaftung verloren hat. Und: Arbeitsplätze werden bei der Deutschen Börse AG nicht vernichtet - der Seifert-Stuhl wird ja neu besetzt werden. Einzig Seifert muß sich einen neuen Job suchen, wobei er sich da Zeit lassen kann und wird, denn er hat in den vergangenen Jahrten Millionen verdient. (Also verdient er hier keinerlei Mitleid; sein Risiko wurde gut bezahlt und ist genau so zu beurteilen wie bei einem gutverdienenden Fußballprofi, der eben auch schon mal ausgemustert werden kann, wenn sein Verein ihn nicht mehr will.)
Zu Merz:
Merz hat offensichtlich als RA die TCI beraten; daran ist nichts Verwerfliches, im Gegenteil, das zeigt, daß man nicht nur hauptberuflicher realitätsferner Abgeordneter sein muß, sondern sehr wohl einer gutbürgerlichen Tätigkeit nachgehen kann.
Dann weiß man zumindest einige essentielle Unterschiede zu machen (z.B. zwischen Hedge- und P.E.-Fonds), im Gegensatz zu Herrn Müntefering, der sich nun mal in der Wirtschaft und im Finanzwesen gar nicht auskennt, wie wir grade gesehen haben.
Was nun die P.E.Fonds angeht:
Das sind nützliche Finanz-Institutionen (hauptsächlich) aus dem angelsächsischen Bereich, die die Arbitrage-Gelegenheiten in Deutschland erkennen, die sich ergeben, wenn man aus verschlafenen oder unterkapitalisierten und verkrusteten deutschen Unternehmen wieder ranke und schlanke und damit leistungsfähige Veranstaltungen macht; vergleichbar mit Felix Magath, der aus lahmen (oder fetten) Enten beim FCB wieder fitte und ausdauernde Leistungssportler gemacht hat und so das Double schaffen wird (um mal in der Fußball-Terminologie zu belieben, weil sie sehr gut passt). Magath wird dafür den gerechten Lohn erhalten.
Und noch was:
Warum machen das fast immer die Angelsachsen ?
Weil sie Unternehmer-Denke haben und wissen, wo sie anpacken müssen (und wo sie das notwendige Kapital finden !), während die Deutschen (Banken vor allem) eine Truppe von faulen Liegestuhl-Kapitalisten geworden sind, die - sofern sie über Kapitalanlagen entscheiden können - nur nach der risikolosen (und damit niedrigrentierlichen) Anlage suchen) und darob ihre gesamtwirtschaftliche Aufgabe vollständig vernachlässigen (indem sie der deutschen Wirtschaft Kredit bzw. beteiligungskapital verweigern).
Stattdessen geben sie Mrd. in Hedgefonds, damit andere mit ihrem Geld spekulieren können - und wenn´s dann schief geht, hat man auch einen Schuldigen (doofen Fondsmanager)und wird nicht selbst "einen Kopf kürzer" gemacht.
MfG
kiiwii
Hedge-Fonds im Gerede /
Greenspan warnt vor hohem Verschuldungsgrad /
Buffett kritisiert und investiert
nks. NEW YORK. 11. Mai. An der Wall Street wächst die Furcht vor Schieflagen in der stark gewachsenen Hedge-Fonds-Branche. Einen Tag, nachdem der Chef der Deutschen Börse AG von einflußreichen Hedge-Fonds aus dem Amt gedrängt worden war, sorgten in dieser Woche Gerüchte um hohe Verluste einzelner Fonds für Kursverluste an den Börsen weltweit. Kritiker der weitgehend unregulierten Investmentvehikel für reiche Privatanleger und Institutionen warnen seit geraumer Zeit vor möglichen Schocks für das globale Finanzsystem, wenn große Anbieter ihre Positionen liquidieren müssen. Es wäre nicht das erste Mal, daß das geschieht. Vor sieben Jahren hatte die Schieflage des amerikanischen Hedge-Fonds Long-Term Capital Management eine konzertierte Rettungsaktion notwendig gemacht.
Hedge-Fonds haben nach Angaben der Beratungsgesellschaft Hennessee Group im April rund 1,8 Prozent an Wert verloren. Das ist das schlechteste Ergebnis seit September 2002. Das löste Befürchtungen aus, daß Kunden Geld abziehen und die Fonds zum Verkauf von Wertpapieren zwingen könnten, um Anleger auszuzahlen.
Die jüngsten Gerüchte um Verluste konzentrierten sich auf Wetten, die Hedge- Fonds auf Aktien und Anleihen des angeschlagenen Autoherstellers General Motors (GM) abgeschlossen hatten. Der Aktienkurs von GM war am Mittwoch der vergangenen Woche um 18 Prozent gestiegen, nachdem der Investor Kirk Kerkorian überraschend die kräftige Erhöhung seiner GM-Beteiligung angekündigt hatte. Einen Tag später senkte die Kreditbewertungsagentur Standard & Poor's die Bonität von GM auf Ramschniveau. Damit war nicht zu diesem frühen Zeitpunkt gerechnet worden. Die Entscheidung der Agentur sorgte für entsprechend starke Kursverluste bei den Anleihen von GM. Viele Hedge-Fonds hatten nach Einschätzung von Marktteilnehmern wegen der prekären Situation von GM aber auf einen weiteren Verfall der Aktienkurse gewettet. Gleichzeitig hatten sie sich mit Anleihen von GM eingedeckt, weil die als sicherer galten. Beide Wetten sind nicht aufgegangen. "Sie können sichergehen, daß Hedge-Fonds wegen der Sache mit GM bluten", sagte Margie Patel, Fondsmanagerin des Pioneer High Yield Fund, dem "Wall Street Journal".
Zudem sollen viele Hedge-Fonds große Wetten auf Wandelanleihen abgeschlossen haben. Kursrückgänge in diesem von Hedge-Fonds dominierten Marktsegment haben die Profitabilität der Anlagen geschmälert. Kunden der in diesem Segment engagierten Fonds haben wegen der schwachen Kursentwicklung bereits Gelder abgezogen, was zu weiterem Druck auf die Papiere geführt hat.
Hedge-Fonds unterliegen bei ihren Anlagen keinen Beschränkungen und können im Gegensatz zu regulären Investmentfonds mit geliehenem Geld versuchen, ihre Rendite zu maximieren. Das führt zu erhöhtem Risiko und könnte die befürchteten Schockwellen durch die Finanzmärkte senden. Der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan hatte erst kürzlich gefordert, stärker auf den Verschuldungsgrad der Hedge-Fonds zu achten. Der legendäre Investor Warren Buffett hatte auf der jüngsten Hauptversammlung seiner Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway davor gewarnt, daß Hedge- Fonds möglicherweise eine Bedrohung für die Stabilität der globalen Finanzmärkte werden könnten. Einem Zeitungsbericht zufolge soll Buffett allerdings selbst 620 Millionen Dollar in den Hedge-Fonds Value Capital investiert haben, der auf Preisbewegungen in den globalen Märkten für Staatsanleihen wettet.
In den vergangenen vier Jahren haben Hedge-Fonds eine durchschnittliche Rendite von 6,4 Prozent im Jahr erzielt. Die Kursgewinne des S&P 500 lagen im gleichen Zeitraum unter 2 Prozent. In den vergangenen vier Jahren sind die Anlagen in Hedge- Fonds von etwa 400 Milliarden Dollar bis auf derzeit über eine Billion Dollar angeschwollen. Das starke Wachstum könnte ein Problem für deren Renditeentwicklung sein. Die Fonds versuchen in der Regel nämlich eine Rendite von mindestens 20 Prozent zu erzielen. Nach Ansicht von Fachleuten ist die Branche aber mittlerweile so groß geworden, daß der hohe Wettbewerb die günstigen Gelegenheiten eliminiert hat.
Text: F.A.Z., 12.05.2005, Nr. 109 / Seite 21
MfG
kiiwii
hbe. FRANKFURT, 11. Mai. So schillernd dieser Begriff ist, so bunt und vielfältig ist auch die Welt, die sich hinter ihm verbirgt: Unter dem Sammelbegriff Hedge- Fonds sammeln sich weltweit mehr als 6000 exklusive Vermögensverwaltungen, denen in ihrer Vielfalt der Begriff Hedge-Fonds ungefähr so angemessen ist, als würde man alles, was Räder hat, als Auto bezeichnen. Diese Fonds könnten hinsichtlich ihrer Größe, ihres Anlegerkreises, ihrer Strategie, ihrer Honorarstruktur sowie ihrer Renditeambitionen kaum unterschiedlicher sein.
Seit dem Jahr 2000 haben Hedge-Fonds durchschnittliche Mittelzuflüsse von rund 20 Prozent verbucht, so daß die derzeit in diesen Produkten verwalteten Mittel mittlerweile die Marke von einer Billion Dollar übersprungen haben. Ursprünglich waren diese Investmentvehikel vor allem für sehr wohlhabende Privatinvestoren gedacht, doch mittlerweile investieren verstärkt auch institutionelle Investoren in Hedge-Fonds. So haben beispielsweise rund 60 Prozent aller amerikanischen Stiftungen in Hedge-Fonds investiert. Bei vielen machen diese Investitionen deutlich über 30 Prozent ihres gesamten Anlagevolumens aus, die größten Stiftungen wie Harvard oder Yale halten im Durchschnitt knapp 20 Prozent in Hedge-Fonds. Schätzungen zufolge sind weltweit rund 65 Prozent aller Investoren in Hedge-Fonds Privatinvestoren.
Im Mittelpunkt der Diskussion um die Deutsche Börse stehen derzeit Hedge-Fonds, die sich in Aktien engagieren - ein Teil dieser Fonds hat langfristige Intentionen, anderen mag es auch um eine kurzfristige Renditeoptimierung gehen, wobei man vermuten kann, daß letztere dieses Ziel eher über Derivate-Positionen zu erreichen suchen als über ein direktes Engagement in der Aktie -, das geht rascher und bietet zudem den Vorteil, mit einem größeren Renditehebel arbeiten zu können.
Die ehemals prominentesten Hedge-Fonds, die sogenannten Makro-Fonds, die sich auf die Entwicklung von Währungen und Volkswirtschaften spezialisiert haben, haben in den vergangenen Jahren deutlich an Boden verloren; große prominente Fonds mußten mit Verlusten kämpfen oder haben gar ihr Geschäft beendet. Andere Hedge-Fonds leben davon, Preisunterschiede zwischen einzelnen Märkten oder Vermögensgegenständen auszunutzen - die sogenannte Arbitrage -, andere Fonds engagieren sich bei Unternehmen oder Wertpapieren, die notleidend geworden sind.
Text: F.A.Z., 12.05.2005, Nr. 109 / Seite 23
MfG
kiiwii
Weil sie helfen, unsere Wirtschaft neu zu strukturieren.
Das setzt auch (und GottseiDank) die Politik unter Druck, denn die tut zu wenig (überlegt sich allenfalls neue Gesetze gegen "Heuschrecken und andere Geier")
Z.B. aus diesen Gründen
Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit nimmt weiter ab
Wirtschaftsleistung eingebrochen/
Geringe Regierungseffizienz/
Amerika liegt vorn/
Schweiz holt auf/
IMD-Rangliste
orn. FRANKFURT, 11. Mai. Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich nimmt weiter ab. Das geht aus dem "World Competitiveness Yearbook 2005" des International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne hervor. In der abermals von den Vereinigten Staaten angeführten Rangliste von sechzig Staaten und Regionen steht Deutschland jetzt nur noch auf Platz 23, nach Platz 21 im vergangenen Jahr. Im Jahr 2003 stand Deutschland noch auf Platz 20, 2002 auf Platz 17 und 2001 auf Platz 13. Das Land Bayern indessen, das von den Wissenschaftlern des IMD seit 2003 als einzige deutsche Region auch gesondert bewertet wird, hat seine Position verbessert und steht jetzt vor der Bundesrepublik auf Platz 18, nach Platz 20 im vergangenen Jahr und Platz 31 im Jahr 2003.
Sämtliche vier Teilindikatoren, aus denen sich der Gesamtindex des IMD zusammensetzt, haben sich für Deutschland im vergangenen Jahr verschlechtert. Der Teilindikator "wirtschaftliche Leistung", der das makroökonomische Gesamtbild zusammenfaßt, ist dramatisch eingebrochen, Deutschland erreicht hier nur noch Rang 23, nach Rang 4 im vergangenen Jahr und Rang 6 im Jahr 2003. Als besondere Schwachpunkte erweisen sich der vergleichsweise schwache Zufluß von Direktinvestitionen ebenso wie das geringe Wirtschaftswachstum sowie die Einschätzung von Managern, daß die Produktionsverlagerung ins Ausland die heimische Wirtschaft ernsthaft bedrohe und daß die Widerstandsfähigkeit gegenüber Konjunkturschwankungen gering sei. Auch Bayern hat sich von dieser Entwicklung nicht abkoppeln können und rangiert nur noch auf Platz 35, nach Platz 23 im vergangenen Jahr und Platz 19 im Jahr 2003.
Mit dem Teilindikator "Regierungseffizienz", in den der Zustand der öffentlichen Finanzen, die Fiskalpolitik und die allgemeinen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen einfließen, ist Deutschland von Platz 30 vor zwei Jahren und Platz 34 im vergangenen Jahr nunmehr auf Platz 35 abgerutscht. Problematisch sind hier sowohl die international an der Spitze liegenden Höchstsätze der Unternehmensbesteuerung und die Lohnnebenkosten als auch die in Umfragen ermittelte Einschätzung, daß sich die Politik nur mühsam an veränderte wirtschaftliche Bedingungen anpasse und es ihr an Stetigkeit fehle, daß sich der Zustand der öffentlichen Finanzen in den kommenden Jahren weiter verschlechtern werde, die Arbeitsmarktregulierung die wirtschaftliche Aktivität behindere und Subventionen die wirtschaftliche Entwicklung hemmten. Bayern dagegen hat sich immerhin von Platz 45 im Jahr 2003 auf Platz 28 im vergangenen Jahr und nunmehr auf Platz 24 verbessert.
Auch im Teilindikator "unternehmerische Effizienz" hat sich Deutschland verschlechtert, nach Rang 27 vor zwei Jahren und Rang 34 im vergangenen Jahr kommt die Bundesrepublik hier nur noch auf Rang 36. Ursachen sind nach wie vor die Lohnstückkosten und die im internationalen Vergleich recht geringen Wochenarbeitszeiten. Daneben spielt aber auch die Einschätzung eine Rolle, daß in Deutschland die Aufsichtsräte das Management nicht hinreichend kontrollierten, die nationale Kultur für Ideen von außen verschlossen sei und die Bürger die Notwendigkeit von Reformen nicht begriffen. Die Unternehmen in Bayern zeigen sich dynamischer: Der bayerische Teilindikatorwert hat sich von Rang 40 (2003) über Rang 24 (2004) auf nunmehr Rang 17 verbessert. Selbst mit Blick auf die unternehmensrelevante Infrastruktur hat Bayern die Bundesrepublik überrundet: Während Deutschland mit diesem Teilindikator auf Platz 11 abgerutscht ist, nach Platz 10 im Vorjahr und Platz 8 2003, hat sich Bayern von Rang 19 erst auf Rang 12 und nunmehr auf Rang 7 vorgearbeitet.
In der Rangliste des "World Competitiveness Yearbook" belegen die Vereinigten Staaten wie schon seit Jahren den ersten Platz, vor allem dank der allgemeinen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie der Infrastruktur. Hongkong hat sich von Rang 6 auf Rang 2 vorgeschoben und damit Singapur auf Platz 3 verwiesen; in den Teilindikatoren Regierungseffizienz und unternehmerischer Effizienz steht die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong jedoch schon auf Platz 1. Nach Amerika, Hongkong und Singapur folgen in der allgemeinen Skala Island, Kanada, Finnland, Dänemark und die Schweiz, die dank einer gesteigerten internationalen Leistungsfähigkeit der Unternehmen von Rang 14 auf Rang 8 aufgeholt hat. China hat sich von Rang 24 auf Rang 31 verschlechtert, vor allem weil unter Unternehmern allmählich Zweifel an der Dauerhaftigkeit der dortigen wirtschaftlichen Expansion wachsen. Schlußlicht in der Rangliste ist weiterhin Venezuela.
Als besondere Herausforderungen für Deutschland für 2005 werten die Ökonomen die Reform des Steuersystems, die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen, die Entwicklung und Anwendung einer umfassenden Innovationsstrategie, die Verbesserung des Ausbildungswesens, die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts, die Reform der sozialen Sicherung sowie eine Lockerung der Regulierungen.
Stephane Garelli, Leiter des "World Competitiveness Project" im IMD, sieht darüber hinaus auch breiteren fiskalpolitischen Handlungsbedarf: "Eine Schlüsselrolle für die Zukunft Europas wird der Fähigkeit zukommen, die Binnennachfrage anzukurbeln." Der Ökonom warnt vor der Illusion, daß Steuersenkungen allein die Wettbewerbsfähigkeit retten könnten: "Die wirklichen Triebkräfte der Wettbewerbsfähigkeit sind Wissenschaft, Technologie, Unternehmergeist, Finanzen, Logistik und Ausbildung."
Das IMD arbeitet bei der Errechnung seines Index mit 57 ausländischen Partnerinstitutionen zusammen; in Deutschland ist dies der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). In den Index fließen 314 gleichgewichtete Kriterien ein, von denen zwei Drittel aus statistischen Daten und ein Drittel aus einer Umfrage unter rund 4000 Führungskräften gewonnen werden.
Text: F.A.Z., 12.05.2005, Nr. 109 / Seite 11
MfG
kiiwii
manager magazin hat sich in der Vergangenheit ausführlich mit dem Thema befasst.
MfG
kiiwii
Halte ich für Polemik, wobei es durchaus Fälle gibt wo das zutreffen mag, ist aber so nicht haltbar. 2 Einwände: Die Leute mögen was von Geld verdienen verstehen, aber sie verstehen selten richtig dass Geschäft der übernommenen Firmen und schau die Dir mal typisch deutsche Familienunternehmen ( Sennheiser, Rehau, Trumpf) die sind dem Konzept weitaus überlegen. Wenn also diese Finanz-Instutionen nützlich sind , dann ist doch immer vorher was faul gewesen. Wenn der Apfel fault kommen halt die Würmer und Maden.
Frage müssen denn die Firmen in D. faulig werden wie Äpfel?
Kleinheit als Wettbewerbsfaktor
Neben den vielen detaillierten Fakten und Einschätzungen zu den untersuchten Ländern und Regionen lassen sich aufgrund der Übersicht auch einige allgemeine Trends der Weltwirtschaft erkennen und dokumentieren. Zu ihnen zählen der grosse Appetit Asiens auf Rohstoffe und die grosse Nachfrage der USA nach Kapital, was die Preise für Rohwaren und für Geld in die Höhe treibt.
Das IMD diagnostiziert ferner, dass die Inflation wieder auf den Radarschirmen auftaucht. Ausserdem werden beim Vergleich der 60 Länder und Regionen viele Brüche sichtbar. Einer ist der zwischen der Weltwirtschaft, die sich relativ gut entwickelt hat, und den Binnensektoren, die zumal in Europa stagnieren, ein anderer der zwischen den hohen Wachstumsraten in Asien, Lateinamerika und den USA und der schwachen Dynamik grosser Teile Westeuropas. Schliesslich wird deutlich, dass die angelsächsischen Volkswirtschaften stark auf Konsum und Verschuldung setzen, der asiatische Raum dagegen eher auf Investitionen und Sparen.
Eine andere Unterscheidung wird in den IMD-Ranglisten immer wieder ersichtlich, auch wenn sie wenig thematisiert wird: Sieben der zehn wettbewerbsfähigsten Staaten der Welt sind Klein- oder sogar Kleinststaaten, und nur drei dieser zehn Staaten gehören zur EU. Das wettbewerbsfähigste unter den grösseren EU-Ländern ist Grossbritannien, das erst an 22. Stelle liegt.
gruss quantas
Aus Deinen Folgesätzen entnehme ich aber, daß Du meine Aussage verstanden hast, wobei ich die Terminologie der "Maden und Würmer" nicht übernehme.
Deine genannten Beispiele (Trumpf etc) sind Ausnahmen; die große Mehrheit der - bevorzugt mittelständischen -Unternehmen stehen längst nicht so da, oder sie sind jedenfalls selbst schon ein oder mehrere Male durch Krisen gegangen. Selbst Trumpf wurde von Herrn Leibinger in einer Krisenphase übernommen (zuerst Geschäftsführung, später auch kapitalmäßig).
Und wo ist heute eine Deckel oder Maho oder Hertel oder Kugelfischer oder Grundig oder Nixdorf oder Loewe oder Borgward oder HDW oder ... oder ... ?
MfG
kiiwii
MfG
kiiwii
Millionen-Abfindung erleichtert Seifert den Abgang
Der frühere Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, dürfte sich nach seinem schnellen Rauswurf Anfang der Woche zwar gedemütigt fühlen. Er soll aber laut "Financial Times" eine Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe bekommen, die ihm über den Trennungsschmerz hinweghelfen könnte.
Ex-Chef Seifert: Einige Aktionäre wollten weniger auszahlen - setzten sich aber nicht durch
London - Die "FT" schreibt, Seifert solle zehn Millionen Euro erhalten. Diese Summe sei am Montag in einer spannungsgeladenen Aufsichtsratssitzung diskutiert worden, berichtet das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Ein Sprecher der Deutschen Börse wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Die Höhe einzelner Abfindungen würden grundsätzlich nicht veröffentlicht.
Einige Aktionäre sollen nach Angaben der Zeitung gefordert haben, Seifert solle nur ein Drittel der vertraglich zugesicherten Abfindung bekommen. Der Aufsichtsrat habe jedoch argumentiert, ihm stehe die gesamte Summe zu, da er entlassen worden sei. Die Abfindung wäre eine der höchsten in der deutschen Firmengeschichte.
Unabhängig von der Abfindung hatte Seifert erst in der Woche vor seiner Entlassung knapp 690.000 Euro durch die Ausübung einer Aktienoption erhalten. Nach Angaben der Börse erhalten alle Führungskräfte des Unternehmens solche Aktienoptionen, die in bestimmten Zeitfenstern ausgeübt werden können. Nach den von der Börse im Internet veröffentlichten Pflichtveröffentlichungen hatten Anfang Mai auch eine Reihe anderer Mitarbeiter der Börse von ihren Ausübungsrechten Gebrauch gemacht.
MfG
kiiwii