Was ist der faire Wert von Home24?
Allein dieses ständige Rumreiten auf dem AEbitda ist bezeichnend. Die ganzen Analysten halten sich wohl für besonders witzig oder clever, wenn sie so Sprüche machen wie der Autor heute bei godmode. Zitat: "Die adjustierte EBITDA-Marge, also die Marge die schon um alles Unschöne bereinigt wurde, ..."
Ja klar, die ach so schlimmen Bereinigungen. Wieso sagt er denn nicht, dass es da gerade mal um einen betrag von 0,5 Mio € geht? Das AEbitda lag bei -6,1 Mio € und das Ebitda bei -6,6 Mio €. Diese 0,5 Mio setzen sich zusammen aus anteilsbasierten Vergütungen von 0,4 Mio € und 0,1 Mio € Aufwendungen im Vorfeld der Butlers-Übernahme. Natürlich sind das Effekte, die nichts mit dem operativen Geschäft zu tun haben, und vor allem sind sie extrem niedrig. Aber Hauptsache man kann als Autor mal wieder zeigen, dass manche Unternehmen "alles Unschöne" bereinigen. Na bravo! Hast du fein gemacht.
Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob die Übernahme langfristig Home24 wirklich Mehrwert bringt, weil ja manche Marktteilnehmer Butlers sowieso für ein fragwürdiges Unternehmen mit den entsprechenden Risiken eines klassischen Offline-Geschäfts halten, welches vor drei Jahren faktisch insolvent war. Daher kann man sicherlich über generelle Fragen diskutieren, was Butlers betrifft. Aber das Butlers Home24 besser aufstellt, strategisch als auch finanziell liegt für mich auf der Hand. Man kommt an bis zu 40 Mio potenzielle Kunden Butlers, die zum Großteil von Home24 noch nie was gehört haben. Gleichzeitig haben bisherige und zukünftige Home24-Kunden die Möglichkeit, auf die Filialen mit den neuen Showrooms zurückgrefen zu können. Und das Gute dabei ist, man muss weder für die Kundenaquise noch für die Showrooms stark investieren, weil eben alles schon vorhanden. Man zahlt erstmal nur den Übernahmepreis, den man schon allein für Umatz und Marge Butlers rechtfertigen kann. Nicht ohne Grund beteiligt sich ja auch der Butlers-Chef bei Home24.
Wenn man hingegen mit Westwing zusammengehen würde, würden die beiden Unternehmen doch eher weiter nebeneinander laufen und einfach nur den Umsatz erhöhen. Aber wo stecken da die Synergien, außer vielleicht ein paar Einsparungen im Office? Die fullfilmentcenter, die ganze Logistik etc reduziert sich ja nicht anteilig. Beim Marketing kann ich mir auch schwer vorstellen, dass man dann plötzlich Westwing/Home24 als eine Marke mit der Hälfte der Kosten bewerben kann. Das sind ja zwei ziemlich unterschiedliche Strategien, die man dann wohl auch nebeneinander herlaufen lassen müsste.
===
Einstufung: Buy
Kursziel: 13 Euro
Kurs (11:48 Uhr): -7,7% auf 4,508 Euro
===
Jefferies wertet die Zahlen von Home24 für das erste Quartal als schwach. Nachfrage und Ertragskaft seien durch die schlechtere Verbraucherstimmung sowie eine schwierige Vergleichsbasis belastet worden. Auf dem Hoch der Covid-19-Pandemie habe das Unternehmen viel Rückenwind gehabt. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibe unverändert bei einem erwarteten Umatzanstieg von 2 bis 17 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge von 1 bis 5 PRozent. Für das zweite Quartal rechne Home24 jedoch mit besseren Umsatz- und Gewinnzahlen, teilweise durch die erstmalige Berücksichtigung von Butlers, das ab April voll konsolidiert werde.
Lieferkettenprobleme, Konsumzurückhaltung etc. wird uns nicht Jahre beschäftigen. Einfach gesagt, glaubt ihr, dass HOME 24 in den nächsten Jahren hochprofitabel
werden könnte?
Die Vorteile des Marktplatzes liegen, soweit ich verstanden habe vor allem darin, dass H24 diverse komplementäre Produkte anbieten kann und H24 zur "One destination for Home & Living" ausgebaut wird. Dadurch sinken die Customer Akquisition costs...
Auf die Margen aus den Marktplatzverkäufen wurde nicht eingegangen.
Hast Du dazu Informationen? Bzw. was sind Deine Annahmen hierzu?
Gruß,
Johannes
Wie von Kat schon geschreiben. Wir haben derzeit quasi bei 2% Wachstum in 2022 irgendo ein KUV von 0,2 erreicht.
Bei einem hochprofitablen Unternehmen könnte man da auch das 10 - fache ansetzen.
Ich denke dennoch, dass derzeit ein KUV von 0,5-0,7 angemessen wäre.
Aber gut, muss jeder selber wissen. Vielleicht preisen wir ja auch noch die Pleite ein.
Vielleicht mal annähernd wieder denkbar, falls man in 5 Jahren bei 15% durchschnittlichem Wachstum p.a. eine Marge von 12% erreicht. Ist die Börse dann insgesmat wieder positiver, könnte ich mir zumindest mal wieder KUVs von 1,2-1,5 vorstellen. Aber das ist lange hin. Aktuell wird man für solche Zukunftsprognosen nicht ganz zu unrecht natürlich ausgelacht. Fakt ist aber, die zeiten ändern sich so schnell an der Börsen, und das CRV ist auf Sicht von ein paar Jahren sicherlich hervorragend, schon einfach dadurch, dass man ja nur 100% verlieren kann, aber selbst wenn Home24 in 5 Jahren "nur" 1,0 Mrd Umsatz bei 5-6% Marge erzielt, und der Markt nur 5er Multiple zahlen will, sich der Aktienkurs verdoppeln würde. Für den Fall läge das CRV also bei 1,0. Alles was aber besser läuft, sowohl operativ als auch bei den kennzahlen, erhöht dann die Chance in diesem CRV stark gehebelt nach oben. Bei 1,5 Mrd Umsatz in 5 Jahren (dafür wären 15% oragnisches Wachstum p.a. und 1-2 Zukäufe über 150 MIo € Umsatz nötig) und 12% Marge, und einer fairen EBitda-Multiple von 15 würden sich schon ganz andere Kursziele ergeben. Die Frage ist, ob die Börsen solche Zeiten in 5 Jahren erleben werden. Man muss ja nicht mit KUVs über 2 bewertet werden wie Anfang 2021, aber KUV von 1,2 bzw. EV/Ebitda von 12-14, und man hätte in diesem Szenario ein Kursziel von 70 €. Nicht dass ich das jetzt verrückterweise als Kursziel ausgeben würde, aber es ist halt auch nicht gänzlich unrealistisch. Wie gesagt, die Zeiten am Finanzmarkt ändern sich schnell, wie man die letzten Jahre immer wieder gesehen hat. Am Jahreaanfang habe ich ja sogar noch ein 5 jahresziel von 103 € als möglich genannt, wenn alles perfekt läuft. Das hört sich natürlich aktuell völlig bekloppt an.
Ein KUV von 0,8-1,2 finde ich durchaus realistisch. Ich recherchiere noch ein bisschen, aber die Antwort war schon sehr hilfreich.
Ich schätze das home24 ca. 5% Provision von einem Teilnehmer einbehalten kann. Rechnen wir hier mal mit ca. 2% Payment und Dienstleistungkosten, so dass eine netto Marge von 3% für home24 übrig bleibt.
Wobei bei zunehmenden Wachstum des Marktplatzes die Kosten der Payment- und Dienstleistungkosten nach unten gehen sollte (Skaleneffekte).
Sollte home24 mit dem Marktplatz einen Händlerumsatz (Außenumsatz) von 100 Mio erreichen (schöne Runde Zahl zum rechnern :) ), dann erhalten sie 5 Mio Provision (Innenumsatz) und abzgl. der Payment- und und Dienstleistungkosten 3 Mio. oder 60% netto Marge.
Hinzu kommen noch wie du schon sagst geringere CAC und ggf. auch Fulfillment Kosten. Auch sollten die allgemeinen Kosten für den Betrieb (Technik, Support) nach unten gehen, da ich vermute, dass der Marktplatz in den bestehenden Shop integriert wird (siehe Real.de) und der Kunde gar nicht mitbekommt, dass er bei einem "externen Partner" einkauft (transparente Integration).
Ich habe leider auf die schnelle bei Zalando und Amazon nichts über die Margen deren Marktplätze gefunden, ggf. wollen sie es auch nicht an die große Glocke hängen (was ich verstehen kann).
Was ich noch gar nicht berücksichtige sind Zusatzdiensleistungen wie es Zalando mit dem Marketing für Marken/Partner macht.
Kann auch sein, dass home24 dann auch für eine bessere Positionierung in den Suchergebnissen schon bezahlt wird ohne das ein Umsatz getätigt wurde, dass Adwords Modell sozusagen, da sollten die Margen dann noch besser sein.
Ich glaube moebel.de macht u.a. so ein Klick-Modell und ein Blick in den Bundesanzeiger zeigt, dass sie 2019 zumindest ca. 12% netto Rendite hatten (aber da sind dann alle Kosten drin, so Kostenblock sollte home24 für den Martkplatz nicht haben).
Danke für den Hinweis zu dem EC, den sollte ich mir dann doch mal anhören :)
Ich kenne da auch garkeine vergleichswerte. Aber Ebay verdient ja schon 10% Provision bei privaten Verkäufern. Je nach Umsatzvolumen kann sicherlich mit dem Händler gehandelt werden. Aber 5% wäre mager
Hallo,
Ich hatte ein Telefonat mit dem CFO.
Die Takerate für den Marktplatz ist 15% für alle. Es sind 30.000 Produkte auf der Plattform ggü. ca. 150.000 Produkten von H24 --> also ca. 20% Zur Umsatzerwartung wollte er noch nichts sagen. Aber es handelt sich um einen Soft Launch und die Drittprodukte sollten tendenziell geringere Durchschnittspreise haben wie die H24 Produkte. In Anbetracht von Hochlaufkurven würde ich speziell für dieses Jahr noch nicht zu viel Umsatz annehmen. Aber der Marktplatz sollte schon helfen und mittelfristig ein wichtiges Asset darstellen.
Ansonsten zum Cashflow: Man hat in Q1 das Working Capital stark hochgefahren. Auch weil man mehr Umsatz angenommen hatte. Dieses will man jetzt übers Jahr wieder abbauen bzw. in den nächsten Quartalen zumindest nicht weiter aufbauen.
In Anbetracht der positiven Guidance sollte dann auch der Cashflow aus dem EBITDA ja auch noch drehen.
Wenn es so kommt dann ist ja alles in Butter.
Gruß,
Johannes
Bei Home24 gefällt mir immer noch nicht die Aufmachung. Die Produkte finde ich bspw 1:1 von der Beschreibung auch bei Segmüller inkl Bilder. Wenn man hier sich abheben könnte, bspw virtuelle Einrichtung (dafür bräuchte man dann aber CAD Modelle) würde man sich von der Konkurrenz deutlich abheben.
Krass, dass sie soviel nehmen. Ich Frage mich was das für Artikel sind, die sie verkaufen? Die Marge muss ja deutlich > 15% sein bei diesen Artikeln?
Oder ist hier auch der kommplette Fulfillment, Payment und Versand (komplette Abwicklung) drin (Waren der Partner sind im home24 Lager)?
Das Modell würde ich weniger attraktiv finden, da das Risiko hier bei home24 ist.
Besser finde ich ein reines Vermittlungsmodell, aber das hat natürlich auch Risiken - Stichwort Qualitätskontrolle.
Generell mag ich so hohe Provisionen nicht, da sie für den Teilnehmer eher ein Schmerzpunkt sind. Sieht man ja auch bei ebay, wie dort die großen Verkäufer ihren eigenen Shop aufbauen und versuchen nur über den später zu verkaufen. Ebay wird als reiner Marketingkanal verwendet.
Ich denke, wenn sie deutlich weniger Provision nehmen würden, wäre das ein echter Burggraben. Hat Jeff Bezos nicht mal sowas gesagt, dass der niedrigste Preis der beste Burggraben ist? Kann es auch falsch verstanden haben.
Ich denke bei so hoch-margigen Artikeln (muss ja eher im Premiumsegment angesiedelt sein) wird es dann viel Umsatz geben oder bleibt es eine Nische?
https://marketplace.home24.de
39€ monatl. Gebühr plus 15% Provision. Das ist auch absolut marktüblich und bei margenstarken Artikeln wie im Home&Living Bereich gerechtfertigt.
Für das Fulfilment ist der Marktplatzhändler selbst verantwortlich und liefert direkt an den Endkunden.
15% klingt im ersten Augenblick gut, aber Tech, Personal, Marketing, Verwaltung, Payment usw müssen damit auch bezahlt werden. Andere große eCommerce Plattformen kriegen es auch (noch) nicht profitabel.. Sehe nicht, warum es bei Home24 mit dem Marktplatz besser & schneller laufen sollte.
Ich bin für das restliche Jahr extremst pessimistisch, ob die Guidance von Home24 gehalten werden kann. Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme, Inflation, Kundenverhalten, Rohstoffmangel,.. Im Bericht des BEVH kann man dies ganz gut sehen. Während im eCommerce bis zum 24.2. anständiges Umsatzwachstum verzeichnet wurde, hat sich das Pendel danach völlig gedreht. Beispiel Segment "Möbel, Lampen & Dekoration": bis 24.2. +9,1% ggü Vj., nach 24.2. -5,5% ggü Vj.! Und diese Unsicherheiten werden uns noch eine Zeit weiter verfolgen.
Ich hab schon in Q2 nochmal organisch 12% Umsatzrückgang und in Q3 Stagnation unterstellt, erst in Q4 wieder leichtes Wachstum. Und trotzdem komme ich dann durch die Butlers-Konsolidierung auf 658 Mio Umsatz. Klar ist Inflation ein Thema, aber ist ja nun nicht so als wären die Deutschen über Nacht verarmt. Die privaten Vermögen befinden sich in den USA und Deutschland immernoch auf Rekordniveau, auch wenn sicherlich einkommensschwache Gruppen drei mal nachrechnen werden, was sie sich noch leisten können. Aber die staatlichen Unterstützungen während der Pandemie wirken ja heute noch nach. Ich sehe da jetzt nicht wieso der Umsatz jetzt ständig zweistellig wegbrachten soll. In Q1 war es noch was anderes wegen des hohen Basiseffekts aus dem Lockdown-Quartal Q1/21.
Was ich auch eher positiv sehe, gerade in so einer Krise, ist der Kostenvorteil und Servicevorteil der Online-Verkäufer. Wenn ich schon spare, dann fahre ich eher nicht 50 Kilometer zum Möbelhaus am Stadtrand, sondern guck mich entweder online in aller Ruhe nach den besten Angeboten um oder schlendere mal durch die Innenstadt und nehme bei Butlers mal ein H&L Accesoire mit. Insofern könnte Home24 selbst in schwachen Zeiten seinen Marktanteil ausbauen, auch wenn das nicht sofort in steigenden Umsätzen sichtbar wird.
In Q2 erwarte ich wie gesagt organisch 12% Umsatzrückgang, weil die Problematik hohe Coronabasis teilweise noch anhält (aber nicht so hoch wie in Q1) und die Inflation belastet. Macht 148,5 Mio Umsatz aus dem bisherigen Geschäft. Bei Butlers kalkuliere ich mit 21 Mio € Umsatz und kleinem Gewinn. Würde dann gegenüber Q1 auch zu einem kleinen positiven Konzern-Ebitda reichen.
In Q3 dann sollte der Coronabasiseffekt nahezu komplett wegfallen, vielleicht gibt es noch einen kleinen Umsatzrückgang aufgrund der makroökonischen Lage. Und von Butlers kommen wieder 21-22 Mio Umsatz oben drauf.
Q4 erwarte ich 5% Umsatzanstieg plus knapp 30 Mio € Butlers bei ordentlicher Marge.
Im Gesamtjahr würde man dann beim Ebitda am unteren Rand der Vorstandsprognose enden, beim Umsatz eher mittig. Hauptsächlich profitiert man natprlich die nächsten Quartale davon, dass Butlers profitabel arbeitet. Das erklärt vermutlich auch die hohe Vorstandsprognose zur Marge, die ein stückweit über meiner liegt. Muss man aber mal abwarten, ob es wirklich so gut kommt wie der Vorstand denkt.