Die Demokraten sind noch nicht fertig...


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09.05.08 09:28
US-Sturm über Sadr City
Von Rainer Rupp

Vorbereitungen zur Großoffensive? US-Soldat über den Dächern des Bagdader Armenviertels
Foto: epa/dpa
Der irakischen Hauptstadt droht ein Inferno. Deutliche Anzeichen hierfür sind einerseits die anhaltenden Angriffe der von Truppen der irakischen Al-Maliki-Regierung unterstützten US-Besatzer auf Sadr City, das schiitisch geprägte Armenviertel Bagdads. Andererseits deutet die seit Tagen zu beobachtende Massenflucht von Abertausenden Bewohnern des 2,5 Millionen zählenden Stadtteils auf eine bevorstehende Katastrophe hin. Immer mehr Familien befürchten, daß die USA ein »zweites Falludscha« vorbereiten.

In der sunnitischen 350000-Einwohner-Stadt hatte die Besatzungsmacht im Frühling und im Herbst 2004 die ganze Macht ihrer gigantischen Kriegsmaschine demonstriert: Ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung waren neunzig Prozent aller Gebäude wie der Infrastruktur des als »Widerstandshochburg« geltenden Falludscha dem Erdboden gleichgemacht worden. Nach eigenen Bekundungen wollte die US-Führung damit an der Bevölkerung »ein Exempel statuieren«. Ungezählte irakische Zivilisten wurden getötet.

Die Erinnerung an das Kriegsverbrechen ist frisch, und Sadr City gilt ebenfalls als eine Hochburg des Widerstands: Hier verfügen der schiitische Geistliche und Besatzungsgegner Muqtada Al-Sadr und seine Mahdi-Armee über starken Einfluß. Seit Wochen dauern die Kämpfe am Rande des von engen Straßen und Gassen durchzogenen Viertels im Norden der Hauptstadt an. Dabei gelang es der US Army, die im Straßenkampf immer häufiger Spezial­truppen der irakischen Marionettenarmee vorschickt, zwar langsam, aber doch mit Erfolg von Haus zu Haus, von Straße zu Straße vorzurücken. Vorrangiges Etappenziel der Amerikaner ist es, die schiitischen Rebellen soweit zurückzudrängen, daß sie mit ihren Raketen nicht mehr die stark befestigte sogenannte Grüne Zone erreichen können: Dort befinden sich hinter hohen Mauern und abgeschirmt von Eliteeinheiten sowohl die neu errichtete, riesige US-Botschaft als auch die irakischen Regierungsgebäude.

Die Zahl der Zivilopfer in Sadr City steigt stündlich. Bei geringstem Widerstand fordern die vorrückenden Truppen des irakischen Regimes und der Besatzer Luftunterstützung in Gestalt von Bombern und Kampfhubschraubern an. Die BBC berichtete am Donnerstag, daß »in den vergangenen sieben Wochen 1000 Menschen getötet und über 2500 verletzt wurden, die meisten waren Zivilisten«. Zugleich verschlechterten sich durch die US-Blockade und streckenweise Einmauerung des Stadtteils die Lebensbedingungen dramatisch: Es fehlt an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten. Dies gilt insbesondere in den bereits umkämpften Vierteln Sadr Citys. UNICEF-Sprecherin Claire Hajaj erklärte, derzeit seien 150000 Menschen, darunter 75000 Kinder, »durch das Militär vollkommen abgeschnitten« von der Außenwelt.

Agenturmeldungen zufolge, unter anderem am Mittwoch von AP, wird derzeit eine Großoffensive der US-Armee gegen das Millionenviertel vorbereitet. Luftwaffen- und Panzereinheiten würden zusammengezogen. Ein Massaker stünde »in den nächsten Tagen« bevor. Auf Flugblättern fordert die Regierung des US-gestützten Ministerpräsidenten Nuri Al-Maliki die Bewohner von zwei »Schlüsseldistrikten« Sadr Citys auf, die Stadt umgehend zu verlassen, informierte die BBC. Zwei Fußballstadien würden als Auffanglager für die Flüchtlinge hergerichtet.
http://www.jungewelt.de/2008/05-09/063.php


Hm Fußballstadien........das weckt aber böse Erinnerungen....  

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