Der Zykliker-Thread
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.02.13 21:13 | ||||
Eröffnet am: | 29.01.11 16:55 | von: Evermore | Anzahl Beiträge: | 11 |
Neuester Beitrag: | 23.02.13 21:13 | von: Randomness | Leser gesamt: | 6.749 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 3 | |
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Dieser Thread ist der banalen Frage nach dem aktuellen mittelfristigen Trend gewidmet, vor allem mit Bezug auf den deutschen und US-Amerikanischen Aktienmarkt. Unter mittelfristig wird 2-6 Monate verstanden (auch länger, wenn der Trend entsprechend lange ungebrochen ist). Ziel ist, von der gewonnen Erkenntnis durch eine möglichst frühzeitige (nicht vorzeitige!) Kaufen-(bzw. Verkaufen-)und-Halten-Strategie zu profitieren, eingedenk der Tatsache, dass der Markt träge ist und vorherrschende Meinungen/Einschätzungen sich nicht beliebig schnell wieder ändern. In den Worten von Livermore: "After spending many years in Wall Street and after making and losing millions of dollars I want to tell you this: It never was my thinking that made the big money for me. It always was my sitting. Got that? My sitting tight!"
Es geht nicht darum die Kurse oder den Trend von morgen vorherzusehen, sondern immer wieder die leider oft vergessene Frage in den Mittelpunkt zu rücken, welcher Markt denn heute (noch immer) vorliegt.
Es geht auch nicht darum die fundamentalen Gründe zu diskutieren, weil es egal ist warum die Kurse steigen oder fallen, sondern nur darum geht das Verhalten des Marktes für sich arbeiten zu lassen. Je stärker sich jemand mit fundamentalen Gründen auseinandersetzt, desto eher wird er zugeben müssen, dass sich die Kurse diesen oft genug entziehen (Börse ist nicht immer rational). Statt also auf fundamentalen Analysen zu beharren oder Trendwechsel frühzeitig vorherzusagen, sollte man lieber langfristig mit dem Trend gehen. Der Markt kann sich nicht irren!
In diesem Thread geht es einzig und allein darum Erkenntnisse zu gewinnen und auszutauschen, nicht darum Recht zu behalten.
Daran, dass es ein Bullenmarkt ist kann im Moment mMn wenig gerüttelt werden. Oder?
07.03.2000: 6.266
16.07.2007: 5.302
Dazu muss man bedenken, dass der DAX nicht von Haus aus inflationsbereinigt wird. Wenn man noch 11 Jahre Inflation berücksichtigt (bei 2% p.a. wären das über 24%), würde der DAX heute bei ca. 8.000 Zählern stehen müssen, um das Allzeithoch zu erreichen. Wohlbemerkt der Kursindex, nicht der Performanceindex.
Der Kursindex steht derzeit (4.293 Zähler) nominal bei ca. 68,5% des Hochs aus dem Jahr 2000. Wenn man jetzt noch die deutsche Inflation berücksichtigt, steht er nur bei ca. 57,1%. Wir sind also bei Licht betrachtet meilenweit von Allzeithochs entfernt.
Es gibt immer genau vier mögliche Antworten, unabhängig davon wie man zu den Antworten kommt:
1) Er steigt.
2) Er sinkt.
3) Er bewegt sich nicht.
4) Keine Ahnung!
In den ersten beiden Fällen positioniert man sich entsprechend, in den beiden letzten Fällen verlässt man den Markt.
Übrigens lag Livermore hierin mMn falsch: Er kannte nur die beiden ersten Antworten und ging sofort long, wenn er nicht mehr short sein wollte und umgekehrt.
Hat man seine Antwort, gibt es zwei Möglichkeiten:
1) Depot ändern.
2) Depot lassen wie bisher.
Beides kann Gewinn bringen. Das Erste zu tun bringt aber immer einen gewissen Verlust (Transaktionskosten), das Zweite nicht immer.
Ob man
- 2009 Aktien in sein Depot gelegt hat oder,
- 2010 Aktien in sein Depot übertragen bekommen hat die ein anderer 200x gekauft hat,
- im Moment keine Aktien im Depot hat
ändert nichts an der Antwort auf die Frage welcher Markt vorliegt.
Warum sollte jemand noch seine Aktien halten, wenn andere nach dem gleichen Maßstab jetzt schon nicht mehr kaufen dürfen? Auch wer 2009 eingestiegen ist, muss sich ständig mit der obigen Frage beschäftigen, denn er verliert sonst womöglich seinen nicht realisierten Gewinn.
Ich persönlich sehe immer noch einen steigenden DAX.
Wie ich darauf komme? Schau Dir einfach mal die Gewinne der letzten zehn Jahre an. Durchschnittlich kostet ein DAX - Titel derzeit das 22-fache seiner Gewinnhistorie (auch 10ner KGV oder PE10). Da nur die Hälfte der Gewinne ausgeschüttet werden kann man im Schnitt gerade einmal mit 2,25% Dividendenrendite rechnen.
Relativ zu Anleihen ist das natürlich immer noch super aber wenn die Anleiheinvestoren Recht behalten sollten mir ihrer bärischen Einschätzung der Wirtschaftslage müssten auch die Unternehmensgewinne in Zukunft niedriger ausfallen.
Wenn die Zinsen weiter fallen ist der Bund Bund Future short eher ein Bund Future Shit.
Einzelne Titel wie E.ON, Deutsche Bank oder Francotyp-Postalia könnten sich noch lohnen aber jetzt noch 100% in Aktien zu gehen ist mir zu gewagt. Und ich bin risikoorientierter Anleger.