Der Prokon-Todesthread
Hier noch ein paar Informationen:
http://ares-recht.de/news/2014/05/...bh-insolvenzverfahren-eroeffnet/
Wie sicher ist das eigentlich, dass die Genussrechte tatsächlich als nicht nachrangig gelten werden ? Auf was stützt sich der Insolvenzverwalter denn hier ? Ich befürchte, dass man am Ende dann doch von einer Nachrangigkeit ausgeht und man leer ausgeht...
Das Amtsgericht Itzehoe gab bekannt, dass es das Insolvenzverfahren im Fall PROKON Regenerative Energien GmbH am 01.05.2014 eröffnet hat. Als Insolvenzverwalter wurde Dr. Dietmar Penzlin ernannt, der bereits die Betreuung des vorläufigen Verfahrens seit dem 22.01.2014 inne hatte. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens war nötig geworden, da drei verschiedene Gutachter, als auch der vom Gericht bestellte Dr. Penzlin sowohl die Zahlungsunfähigkeit, als auch die Überschuldung feststellten. Den fälligen Verbindlichkeiten (vor allem aus gekündigten Genussrechten) in Höhe von ca. 391 Millionen Euro stehen liquide Mittel von nur ca. 19 Millionen Euro gegenüber. Auch die gekündigten Genussrechte stellen somit Verbindlichkeiten dar, die im Sinne des §17 Insolvenzordnung zu berücksichtigen sind.
Das Gericht stellte jedoch bereits im Eröffnungbeschluss klar, dass es die Genussrechtsbedingungen der PROKON in wesentlichen Teilen für unwirksam hält: Die sogenannte Nachrangklausel (§ 10) sowie die Verlustzuweisungsklausel (§ 5 Abs. 7). Das sind zwei sehr gute Nachrichten für die Genussrechtsinhaber: Der Wert der Genussrechte ist damit nicht durch die aufgelaufenen Verluste der letzten Geschäftsjahre gemindert worden und: sie sind normale Insolvenzgläubiger, also nicht nachrangig. Somit nehmen die Anleger an der normalen "Quote" teil, die vom Insolvenzverwalter bislang auf 30 - 60% geschätzt wird. Die Werte weichen stark voneinander ab, weil die Liquidationserlöse der PROKON-Anlagen noch nicht auf dem Konto verbucht wurden. Bislang liegen nur Gutachten vor, die diese schätzen. Auch liegen die dort genannten Werte unterhalb der von PROKON angesetzten Zahlen, "stille Reserven" konnte der Insolvenzverwalter bisher nicht entdecken. Gemäß Herrn Dr. Penzlin stehen Vermögenswerten in Höhe von ca. 1,052 Mrd. Euro Verbindlichkeiten in Höhe von ca. 1,526 Mrd. Euro gegenüber. Auch ein vorläufiger Jahresfehlbetrag nach HGB steht für das Geschäftsjahr 2013 schon fest: 478 Millionen Euro. Dieser besteht zum überwiegenden Teil aus Abschreibungen auf in- und ausländische Beteiligungen der PROKON.
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/...enzverfahren-nachrichten
Prokon-Gründer und Geschäftsführer Carsten Rodbertus, den Penzlin bereits vor einem Monat von seinen Aufgaben freigestellt hatte, wurde vor drei Tagen fristlos gekündigt, ebenso wie Vertriebsleiter Rüdiger Gronau. Er bedauere diesen Schritt, doch sei er wegen arbeitsrechtlicher Verstöße alternativlos gewesen, sagte Penzlin.
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Penzlins Insolvenzplan sieht vor, das Kerngeschäft mit dem Betrieb und der Projektierung von Windparks zu erhalten und sich von den anderen Unternehmensteilen zu trennen. Dazu gehören die Herstellung einer eigenen Windturbine und die Biodiesel-Tochtergesellschaft in Magdeburg mit 140 Beschäftigten. Die Beteiligungswerte und hohe vergebene Kredite werden zum Teil abgeschrieben, so dass sich für das Geschäftsjahr 2013 ein Verlust von 478 Millionen Euro ergibt.Aber auch operativ hat Prokon rote Zahlen geschrieben und rund sieben Millionen Euro Verlust erwirtschaftet. Das sei vor allem auf die hohen Marketing- und Vertriebskosten für den Verkauf der Genussrechte zurückzuführen. „Das Rechnungswesen und das Controlling von Prokon befinden sich in einem ausgesprochen mangelhaften Zustand“, sagte Penzlin. „Die Aufarbeitung der Zahlen von Prokon stellt sich vor diesem Hintergrund besonders aufwendig dar.“
http://www.shz.de/schleswig-holstein/wirtschaft/...weg-id6431586.html
Zudem ist in dem Beschluss des Amtsgerichts ja zu lesen, dass die AGB zur Nachrangigkeit unwirksam sind. Damit sind die Forderungen der Genussrechtsinhaber nicht nachrangig. Letzteres ist aber wohl egal, da diese Forderungen mit rund 95 % den Schwerpunkt ausmachen.
Quelle (01.05.2014): http://www.sjpp.de/...rmation_Prokon_Regenerative_Energien%20GmbH.pdf
Letzendlich wird die Höhe der Rückzahlung davon abhängen, in welchem Zeitraum die Anleger ihr Kapital zurück haben wollen. Diejenigen, die auf eine sofortige Auszahlung bestehen sollten, sind dann natürlich auf die zu diesem Zeitpunkt bestehende Liquidität des Unternehmens abhängig. Da sind natürlich Verluste möglich.
Die anderen, die z.B. ohnehin mit einer längeren Anlagedauer geplant haben, können sich über einen längeren Zeitraum aus dem laufenden Geschäftsbetrieb auszahlen lassen. Hier sind dann Verluste, insbesondere angesichts der ohnehin in den letzten Jahre eingestrichenen Profite, je nach Einzelfall eher unwahrscheinlich.
Passt doch gut: erst drängen wir Anleger in einer Massenhysterie in die Insolvenz und jetzt haben wir tatsächlich die Chance die Karren selber wieder rauszuziehen. Wo gibt´s das schon? Bei ner Bank wäre das wohl unmöglich.
Aber das wird alles noch etwas dauern. Jetzt beginnt Mitte Juli ersteinmal die Forderungsanmeldung, die dan bis Mitte Januar 2015 von Amtsgericht überprüft wird. Dann im Anschluss wird der Gläubigerausschuss über den Insolvenzplan abstimmen. Wenn er dann verabschiedet wird, wird das Verfahren aufgehoben und die Sanierung umegsetzt.
Folge: Prokon 2.0
Wetten, dass die "Welt am Sonntag" und "Finanztest", bereit zum Idiotenfang, bereits Artikel über den Geschäftsbericht 2015 fertig in der Schublade liegen haben?? Um es mit den Worten von Scholl-Latour über die einseitige Berichterstattung der Medien am Beispiel Ukraine auf den Punkt zu bringen: "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung."
Zudem nimmt eine stärkere staatliche Repression der Bürger einem Anleger nicht die Anlageentscheidung ab. Wer investiert, muss auch die Verantwortung dafür tragen. Deswegen investieren Anleger ja auch immer nur einen Bruchteil dessen, was sie zum investieren frei haben. Also ein Teil von dem Vermögen auf den sie wirtschafltich nicht angewiesen sind. Weiß jedes Kind. Funktioniert in jeder Lebenslage.
Meiner Meinung nach wird man nicht alles nach verbieten können. Ein Mensch muss auch ein Minimum an Eigenverantwortung für sein Leben einbringen. Und wo ist das einfacher als beim Investieren?
Schade dass der Artikel, so inhaltsleer ist. Da haben die mit dem Prössl keinen guten Fang gemacht. Das waren noch Zeiten als man Journalisten oder Zeitungsartikel zitieren konnte ohne ausgelacht zu werden.
"In der Sitzung nannte eine Sprecherin der Fraktion den Fall den Zusammenbruch der Windenergiefirma Prokon als Beispiel für den Verkauf solcher Finanzinstrumente. Den Verbrauchern, die in Form von vermeintlich sicheren Genussscheinen in die im Bereich erneuerbare Energien tätige Firma investiert hätten, drohe der Totalverlust ihrer Anlagegelder."
Angesichts der Masse an Informationsquelleb, auf die BT-Abgeordnete zugreifen können und auch müssen, kann man wohl davon ausgehen, dass sie im Allgemeinen informiert sind. Insoweit kann die Aussage oben nur ein Paradebeispiel eines kläglichen Versuchs der Desinformation darstellen, denn
1.) weiß jeder, wie intensiv die Firma darauf hingewiesen hat, dass es keine sicheren Anlagen gibt, aber sich Anlageformen hinsichtlich ihrer Sicherheit unterscheiden (relative Sicherheit). Hier ist also kein Anleger davon ausgegangen sicher anzulegen. Alles andere wäre auch ziemlich dämlich.
2.) Stichwort "Totalverlust":zusammenfassend, weil wohl allseits bekannt: grundsätzlich möglich, aber hier nach wie vor aus leicht verständlichen Gründen ausgeschlossen.
Wenn jetzt die Politiker auf das Niveau der Journalisten absinken, können wir einpacken.
scheinen endgültig mit Rodbertus gebrochen zu haben:
Zur Zukunft von Prokon - der Verein, der Insolvenzverwalter und Carsten Rodbertus
http://www.freunde-von-prokon.de/news/124/123/...nd-Carsten-Rodbertus
Dass nicht nur die Art und weise praktikabel war, sondern auch realistisch zeigen ja die testierten Geschäftsberichte von 1995 bis 2011. Der Geschäftsbericht 2012 hat ja bekannter Maßen kein Testat bekommen. Allerdings, wie die ehemalige Wirtschaftsprüfergesellschaft geschrieben hatte, nicht weil die Zahlen kurios gewesen sei, sondern weil denen nicht rechtzeitig alle Unterlagen vorgelegt wurden. Warum das seitens des Unternehmens nicht geschah ist ja offenbar: die hatten im Februar 2014 was wichtigeres zu tun. Warum das aber der damalige vorläufige Insolvenzverwalter nicht nachgereicht hat ist unbekannt.
Dass die Zahlen nicht immer für alle, insbesondere für so manchen Journalisten, nicht nachvollziehbar waren, ist ja nebenbei erwähnt klar. Zum einen richtet sich das externe Rechnungswesen in zusammenfassender Weise ausschließlich an ein fachkundiges Publikum. Zum anderen sind Besonderheiten bei Kraftwerksprojektieren zu beachten. Reine Fachkunde reicht also nicht aus. Es müssen auch die Besonderheiten der Branche bekannt sein. Erschwerend kam hinzu, dass sich das Unternehmen bekannter Weise in den letzten Jahren aufgrund seines Wachstums und seinem Bemühen nach einer transparenteren Struktur strukturell stark verändert, so dass aufeinander folgende Jahre nur für Erfahrene oder für die, die eben beim Unternehmen nachgefragt haben, vergleichbar und verständlich waren.
Wer das nicht macht oder nicht kann, bekommt eben nur Räuberpistolen geliefert. Auch die Journalisten mit ihrem Schlager mit dem "illegalen Holzeinschlag in Rumänien, der nach China verkauft" wurde. Wenn ich mich mit einem ehemaligen rumänischen Geheimdienstmitarbeiter unterhalte, der mit seiner zweite Karriere als Grundstücksmakler augenscheinlich gescheitert und entsprechend frustriert ist, muss man sich als selbsternannter "Investigativjournalist" auch mal selber die Frage stellen, wie authentisch die Story ist. Beim Journalismus sollte es meiner Meinung nach nicht nur um die Beschaffung von Informationen gehen, sondern auch um die Hinterfragung der Bonität der Information. Zudem muss ich mir Gedanken darüber machen, in welchem Zusammenhang die einzelnen Informationen tatsächlich stehen. Ein wohl verloren gegangener Ethos.
Aber es ist auch klar, warum jetzt der ein oder andere so ein Geschrei um die Zahlen macht. In der Kriminalpsychologie nennt man das "Neutralisationsverhalten". Nun ist etwas nicht so gut gelaufen wie geplant; damit kann man ja nur einem Betrug aufgesessen sein. Bequem, aber das hat kurze Beine. Selbstkritik oder zumindest wenigstens "Nachdenken" ist bei Privatinvestoren, zumindest wenn man sich einschlägige Internetforen ansieht, ja nicht so die vordergründige Stärke.
Wer ein wenig Lebenserfahrung hat oder wenigstens mal einen kurzen Blick in ein Prospekt einer Anlagemöglichkeit wirft, weiß, dass Investitionen grundsätzlich das Risiko des Teil- oder Totalverlustes beinhalten. Das ist völlig normal. Völlig normal ist auch, dass es eben passieren kann, dass ein Unternehmen in Schwierigkeiten geraten kann. Das gibt es in Deutschland zehntausenfach jedes Jahr. Wenn man Angst davor hat, dass eine Anstrengung nicht die Erwartungen erfüllen könnte oder man dann den Fehlschlag nicht verkraftet, unternimmt man sie halt nicht. Dann setze ich mich eben nicht hin und versuche eine Sprache zu lernen, wenn ich Angst habe die investierte Zeit könnte verloren sein. Dann setze ich eben keine Kinder in die Welt, wenn ich Angst habe, dass die Zeit, die Mühe und das Geld, das ich in sie investiere nur dazu führt, dass sie ein schlechtes Leben führen werden. Dann gehe ich eben nicht ins Kino, wenn ich befürchte, das mir der Film nicht gefallen wird. Das Prinzip beim Investieren ist eine grundlegende Lebenserkenntnis. Das Leben und Anlagemöglichkeiten unterscheiden sich nicht. Es ist von rationalen und irratonalen Faktoren bestimmt. Und darauf richtet man eben sein Leben oder im speziellen seine Anlagen darauf aus.
Hier war ja eigentlich sogar das Komfortable, dass die Insolvenz nicht an der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens lag, sondern an der irrational provozierten Kündigungswelle. Das zeigt mal wieder, dass Insolvenz nicht gleich Insolvenz ist, sondern stark von Einzelfall zu Einzelfall sich unterscheiden kann. Komfortabel, weil wir Anleger auf die Brisanz der Lage im Dezember 2014 schriftlich hingewiesen wurden. Es war ja jedem klar was Sache war. Wenn viele auf einmal kündigen, bricht die Liquidität (nicht das Vermögen!) des Unternehmens zusammen mit der Folge, dass dann eben "gerecht", also "dem Recht entsprechend", Insolvenz angemeldet werden muss. Ebenso, wie es auch im Verkaufsprospekt steht. Ebenso, wie es die Lebenserfahrung schon jedes Kleinkind lehrt. Wir konnten dann ein paar Wochen überlegen, mit dem Ergebnis, dass rund 70 % die Anlage dann doch behalten wollten und etwa 15 % eben nicht. Die Kündigungsquote war dennoch zu hoch für einen einzelnen Monat. Fertig. Mitgefangen ist mitgehangen. Soviel zum Mitbestimmungsrecht von Anlegern. Vielleicht doch keine so gute Einrichtung.
Ich bin jetzt einmal gespannt welche Richtung wir Anleger bei der 2ten Möglichkeit abstimmen bzw. mitbestimmen zu können, einschlagen. Verwertung des Unternehmens, also Teilverlust und Auszahlung nach Abwicklung des Unternehmens, also frühestens in 10 Jahren oder Fortsetzung des Unternehmens und Auszahlung in Raten aus dem laufenden Geschäftsbetrieb und damit auch langfristig ohne Verlust.
Jetzt ist im Juli erst einmal der Berichtstermin. Mal sehen, ob der Insolvenzverwalter sich halten kann oder ein anderer eingesetzt wird. Soviel er verlauten ließ, scheint er ja seit längerem schon an einem Insolvenzplan zu arbeiten. Vielleicht bringt aber auch die Geschäftsführung einen Plan ein. Sollte es nach dem Zeitplan des jetzigen Insolvenzverwalters weitergehen, dann ist ja im Januar 2015 der Prüfungstermin des Amtsgerichts. So könnte dann in Folge der Gläubigerausschuss erstmals über den Insolvenzplan entscheiden und mit Abschluss der Sitzung das Insolvenzverfahren aufheben.
Bis bald und weiterhin viel Erfolg. Der Markt ist ja gerade sehr spannend.
Dass nicht nur die Art und weise praktikabel war, sondern auch realistisch zeigen ja die testierten Geschäftsberichte von 1995 bis 2011. Der Geschäftsbericht 2012 hat ja bekannter Maßen kein Testat bekommen. Allerdings, wie die ehemalige Wirtschaftsprüfergesellschaft geschrieben hatte, nicht weil die Zahlen kurios gewesen sei, sondern weil denen nicht rechtzeitig alle Unterlagen vorgelegt wurden. Warum das seitens des Unternehmens nicht geschah ist ja offenbar: die hatten im Februar 2014 was wichtigeres zu tun. Warum das aber der damalige vorläufige Insolvenzverwalter nicht nachgereicht hat ist unbekannt.
..."
@publicaffairs, ich nenne das, was Sie da schreiben ganz klar Legendenbildung! Kann es sein, dass Sie nicht (nur) Anleger bei Prokon sind, sondern mit der früheren Geschäftsführung, insbesondere den Herren Rodbertus und Gronau in besonderer Weise verbunden sind?
Jedenfalls erinnert ihre Argumentation extrem (mit zum Teil wortgleichen Argumenten) an deren Versuche der Selbstreinwaschung und der Diskreditierung anderer, insbesondere des Insolvenzverwalters.
Was haben die denn 18 Jahre bewiesen? Dass sie sehr clever im Beschwatzen von potentiellen Anlegern und im Herstellen einer Scheintransparenz für Gutgläubige waren, was zu einem permanent wachsenden Finanzzustrom in diesen 18 Jahren geführt hat. Da musste man nicht jeden Euro zweimal umdrehen, es kam ja schließlich ständig neues Geld rein. Bezeichnend ist die Tatsache, dass der weitaus größte personelle Aufwand für das Einwerben und Betreuen der Genussrechte betrieben wurde, über hundert Leute waren damit beschäftigt! Dass der IV (und vor ihm schon die mit der Bilanz 2012 befassten Wirtschaftsprüfer) das mit den eigentlichen Geschäftsprozessen befasste management und Controlling als ungewöhnlich schlecht einstuften, erscheint mir dagegen bei weitem nicht so verwunderlich wie Ihnen..
Die von ihnen erwähnten Geschäftsberichte 1995 - 2011 bezogen sich allesamt immer nur auf eine Vielzahl von Einzelgesellschaften statt auf das Gesamtunternehmen - mit allen bekanntermaßen daraus erwachsenden Manipulations- und Verschleierungsmöglichkeiten. Als man für 2012 erstmals gezwungen war, eine Gesamtbilanz zu erstellen, war dies der Anfang vom Ende. Es stimmt nämlich nicht, wie Sie schreiben, dass da nur ein paar Unterlagen gefehlt hätten. Vielmehr hat die zuerst damit befasste Prüfungsgesellschaft das Testat verweigert, weil sie grundlegende Bedenken zur Richtigkeit der von Rodbertus vorgelegten Zahlen hatten und hat dies auch in für die Branche ungewöhnlich deutlichen Worten geäussert! Auch die nachfolgenden Prüfer kamen zu keinem anderen Ergebnis weshalb der Bericht (noch unter Rodbertus, nicht unter dem IV!) nicht fristgerecht zum Jahresende 2013 endgültig vorgelegt werden konnte.
Ich spare mir jetzt mal, auf alle weiteren Teile Ihres langen Posts einzugehen - zu deutlich folgt er der manipulativen, suggestiven und prinzipiell immer Andere für Fehlentwicklungen verantwortlich machenden Argumentationsweise aus dem Hause Rodbertus.
Nur noch kurz zu einem Argument aus einem anderen Post: Sinngemäß, "die Anleger sind doch selber Schuld, es wurde ja immer auf das Verlustrisiko hingewiesen": Ja, vermutlich stand in allen Prospekten auch irgendwo, dass es ja dieses Risiko gäbe. Aber gleichzeitig war die Werbung, insbesondere in der persönlichen Ausgestaltung auf den "Verkaufsveranstaltungen" mit Rodbertus und Gronau immer so ausgerichtet, dass dieses Risiko verniedlicht und verharmlost, ja weg geredet wurde. Stichwort "Grünes Sparbuch". Die Hauptzielgruppe - wenig sachkompetente ältere Menschen - musste dort jedenfalls den Eindruck gewinnen, dass es sich um ein bombensicheres Investment mit garantierten 8%-Gewinnen handelt, bei dem nichts schief laufen kann, bevor nicht die ganze Welt zusammen bricht..
Das war unredlich! So verlogen wie die ganze Firma, wie Rodbertus und all seine Gehilfen!
zZ sind ca 450Mio an Verlusten aufgelaufen.*
Es gab 4 Geschäftsführer.
Dann rechnen wir mal:
450Mio Verlust : 18 Jahre = 25Mio Verlust pro Jahr
25 Mio : 4 Geschäftsführer = 6,25Mio Verlust pro Kopf und Jahr
6,25 Mio : 12 = 0,52Mio Verlust pro Kopf pro Monat
520.000 : 20 Arbeitstage = 26000€ Verlust pro Kopf pro Tag
Heißt: Jeder Geschäftsführer hat es in den 18 Jahren von Prokon geschafft
täglich !!!!! das Jahres-Nettoeinkommen eines Durchschnittlichen Haushaltes zu verbrennen.
Das soll Vertrauen schaffen, um mit diesen Leuten ( oder Teilen davon) den Betrieb weiterzuführen?
Man kann nur hoffen, das dem Inso Verwalter was Besseres einfällt.
Das die Geschäftsführung unfähig ist, hat sie ja hinlänglich beiwesen.
* Das sind ja keine Verluste... das sind nur unterschiedliche Bewertungen der geschaffenen Werte....laut Freunde von Prokon.
Nur kurz:
Die Frage "Verluste oder nicht Verluste" stellt sich so überhaupt nicht. Der Begriff ist bewusst so gestreut worden, weil im Umgangssprachlichen damit der ersatzlose Verzehr von Geld verstanden wird. Damit musste jeder, der nicht nachdenken wollte, denken, dass sein Geld den Bach runterging. Zeitlich passgenau nach 6 Monaten seit Einführung der kürzeren Kündigungsmöglichkeiten. Was ausgeblendet wurde war, was hunderttausende Unternehmen und Menschen auf der Welt regelmäßig machen: investieren. Auch hier verlässt das Geld ihr Konto, aber das ist kein Verlust, weil sie die Ausgaben so steuern, dass am Ende ein Mehrwert entstanden ist. Das ist auch keine Erfindung der "Freunde von Prokon". Das ist ein Prinzip seitdem Menschengedenken. Und das das bei Prokon auch so war, haben wir ja seit 17 Jahren jährlich von einer externen Prüfungsgesellschaft bestätigt bekommen.
Es gab ja sogar dieses recht einfache Beispiel mit der Immobilieninvestition. Erinnern sie sich nicht mehr? Wenn sie sich Geld von der Bank leihen, um ein Haus zu bauen und die Darlehenssumme ihr Sparvermögen überschreitet, haben sie automatisch mit Unterzeichnung des Darlehensvertrages eine negative, private Bilanz. Warum? Rechnen sie einfach mal. Mal angenommen sie hätten 50.000 € gespart und leihen sich 100.000 € von der Bank, um mit dem gesamten Geld ein Haus zu finanzieren. Wie sieht dann ihre Bilanz aus? Richtig. -50.000 € . Ein Grund für die Bank die Hände über den Kopf zusammenzuschlagen?
Im vorliegenden Fall gibt es jetzt kurioser Weise zwei Lager.
Das Eine würde sagen "Oh Gott, ich habe dem 100.000 € gegeben und jetzt steht der mit -50.000 € da. Der hat all sein Geld verschleudert. Ich seh mein Geld nie wieder. Das ist ein Betrüger! Das war er schon immer!"
Das Andere sieht auch die -50.000 € in der Bilanz, weiß aber, dass 150.000 € in den Hausbau fließen. So wie es gedacht war. Wenn man was schaffen will, muss man eben erst einmal in Vorleistung gehen. Wo ist da das große Wunder?
Nach ein paar Monaten, wenn der Hausbau abgeschlossen ist, wird sich trotz des belastenden Darlehens die Bilanz wieder ein wenig bessern, weil nun ein fertiggestelltes Haus das Vermögen des Darlehensnehmers mehrt. Wie die von Prokon ja auch immer gesagt haben: das fertiggestellte Haus ist mehr wert, als die Summe die für die Ziegelsteine und den Architekten ausgegeben wurde. Ein Wert, den die Bank jetzt als Sicherheit hat, bis der Darlehensnehmer die 100.000 € nebst Zinsen wieder abgezahlt hat.
Was das mit Prokon zu tun hat? Ganz einfach. Die machen das genauso. Seit 18 Jahren. Die leihen sich Geld von anderen und finanzieren damit die komplette Projektierung und den Komponenteneinkauf vom Windparks. Nur planen die nicht ein Projekt nach dem anderen, was bei Projektlaufzeiten von bis zu 7 Jahren quatsch wäre. Die machen das wie viele große Kraftwerksprojektierer auch. Streuung in viele kleine einzelne Projekte. Wenn mal eines nichts wird, ist das nicht so fatal, als wenn sie sich jahrelang auf ein einziges fokussiert haben.
Und wie stark die Projektpipeline bei Prokon seit 2012 gestiegen ist ist ja bekannt. Bei 1,5 Mio. € pro MW kommt dann einiges zusammen. Das wäre allein bei 10 Windparks á 5 X 3 MW Anlagen 225 Mio. € die final über 7 Jahre gebunden sind. Und die haben ja einiges mehr auf der Pfanne. Ist ja auch richtig so. Wenn die das Geld nur auf der Bank herumliegen lassen würden, bräuchten sie es ja zum einen gar nicht und zum anderen kann man sich ja mal ausrechnen was dann da als Zinsen rausgekommen wäre. Gar nix.
Summa summarum geht es lediglich um die Begriffe "Investition" und "Fremdkapitalfinanzierung". Begriffe die scheinbar nicht nur einer bestimmten Autorin (der Preisträgerin der Zitrone für die schlechteste wirtschaftliche Berichterstattung) der Stiftung Warentest fremd waren. Zum Glück tun sich Banken seit hunderten von Jahren damit nicht "so schwer". Aber dann gäbe es auch keine Banken.
Und kommen sie mir abschließend nicht mit der ollen Gammele, warum erst im Geschäftsbericht 2012 eine so hohe Summe ausgewiesen wurde. immerhin sollte bekannt sein, dass vor 2012 die Projektentwicklungskosten in den über 80 einzelnen Projektentwicklungsgesellschaften der Firma aufgelaufen sind, die dann alle 2012 in die Firma verschmolzen wurden. Dass sich dann die Darstellung ändert ist klar. Dass dann aber noch im Unterschied zu den vorherigen Jahren auf eine Konzernbilanzdarstellung gewechselt werden musste, kam noch hinzu.
Sehen sie´s einfach so wie es der Insolvenzverwalter sieht. Bei der Firma sind "ausgezeichnete Sanierungschancen gegeben, wie man sie sonst kaum auf dem Markt findet". Das geht wohl einher mit der bekannten Tatsache, dass dir Firma seit Anfang des Jahres trotz des Insolvenzverfahrens nicht den Geschäftsbetrieb eingestellt hat, sondern in allen Bereichen normal mit ihren Lieferanten und anderen Geschäftspartnern weiterarbeitet. Wenn die Firma wirtschaftlich kränkeln würde, wäre das kaum möglich. Daher sagt man ja auch: Insolvenz hat nichts mit der witschaftlichen Lage oder dem Vermögen eines Unternehmens zu tun, sondern nur mit der Fähigkeit die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken zu können.
Don´t panic.
Ist natürlich nur eine Vermutung - aber die Tatsache, dass Sie in Ihrer Argumentation extrem nah an der alten und neuen Rodbertus/Gronau-Vertriebs- und -Rechfertigungspolemik dran sind, diese sehr ausgefeilt beherrschen und sich sogar der altbekannten 'Milchmädchen'-Beispiele bedienen, lässt diese zu. Auch wenn Sie immer schön in der Außensicht schreiben ("die", "denen") - einmal haben Sie sich im letzten, "nur kurzen" Posting verplappert: "Und das das bei Prokon auch so war, haben (!)wir(!) ja seit 17 Jahren jährlich von einer externen Prüfungsgesellschaft bestätigt bekommen."
Aber egal, ob Sie nun dazu stehen oder nicht (und sich trotzdem über die Anonymität anderer mockieren..), entscheidend ist, dass Sie zwar wortreich, aber FALSCH argumentieren. In der Hotelllobby bei den Rentnern mag das gehen, die hören gebannt zu und müssen ihrer Polemik zwangsweise folgen, hier aber kann man nachlesen, nachdenken, nachprüfen! Kann ich jedem anderen Leser Ihrer Zeilen nur empfehlen..
Es ist eine Legende, dass die finanziellen Probleme bei Prokon nur aus den zuletzt kurzen Kündigungsmöglichkeiten herrühren. Vielmehr stammen sie aus den unangemessen hohen Zinsen von dauerhaft rund 8%, die man gezahlt hat, um möglichst viel Kapital anlocken und maximal wachsen zu können, und den schlecht gemanageten Investitionen, die man mit dem viel zu vielen eingesammelten Geld kurzfristig bzw. undurchdacht getätigt und dabei hohe Verluste riskiert und auch realisiert hat. Und die kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten ihrerseits sind ja auch nicht unbemerkt vom Himmel gefallen, sondern BEWUSST (unter Inkaufnahme der Risiken) von Ihnen eingeführt worden, als der lebensnotwendige finanzielle Zustrom auszutrocknen drohte. Die letzten Reserven erschließen, nennt man das.
Die letzten 17 Jahre sind auch keineswegs problemfrei verlaufen, wie Sie suggerieren wollen. Ursprünglich hatten Sie Ihren Laden ja mal in viele Kommanditgesellschaften aufgeteilt und deren Anteile "vertrieben". Als die dan nicht so gut liefen wie versprochen, die Anteilseigner unruhig wurden und sogar die BAFIN Ihr Garantiemodell in Zusammenhang mit dem augelaufenen Defizit monierte, wurden die Genussrechte als viel unkontrolliert nutzbares Geldsammelinstrument entdeckt und die Kommanditisten aus den bisherigen Beteiligungsmodellen herausgelockt und -gedrängt.
Nach außen hin konnten Sie die Probleme kaschieren, weil man in den getrennten Bilanzen von vielen kleinen Konzerngesellschaften vieles verstecken kann, solange man keine Gesamtbilanz vorlegen muss und weil dank der Genussrechte ein (scheinbar) unaufhörlicher Geldzufluß einsetzte - erkauft mit dem Crash in der Zukunft, der nun stattgefunden hat.
Ihr zur Erklärung verwendetes Immobilienfinanzierungsbeispiel hinkt vorn und hinten. Natürlich gibt es bei Investitionen eine Phase, wo man erstmal Geld ausgeben muss und noch keine Gewinne zurück fliessen. Dafür nimmt man dann ja auch einen Kredit auf, der entsprechend langfristig angelegt und mit den getätigten Investitionen oder anderen Besitztümern besichert ist. Warum haben Sie dass nicht gemacht, warum haben Sie keine zinsgünstigen Bankkredite aufgenommen, statt für Sie viel teurere hochverzinste Genussscheine auszugeben? Weil die Banken richtige Sicherheiten und ein gut durchgerechnetes Geschäftsmodell gefordert hätten?
Spätestens, als die Anleger Panik bekamen und kurzfristig angelegte Gelder abziehen wollten, wäre das doch möglich gewesen, oder? Einfach zu einer großen Bank gehen, mit den Windparks besicherte Kredite aufnehmen - und schon hätten Sie die kündigungswilligen Anleger auszahlen können.. Stattdessen sind sie aber höchstselbst zum Amtsgericht gegangen und haben die Insolvenz beantragt (nicht die 'bösen' anderen, die Sie gern dafür verantwortlich machen)! Warum? Weil die Banken bemerkt hätten, dass den eingenommenen 1,4 Milliarden längst keine entsprechenden Werte gegenüberstehen! Das musste Ihnen dann der Insolvenzverwalter bescheinigen. Aber dem kann man nichts glauben - der ist ja böse, ein Schurke, der mit einem üblen Komplott Ihre schöne Firma zerschlagen will.. Nicht wahr? So schreiben Sie ja neuerdings allerorten, um die gutgläubigen Anleger ein zweites Mal abzuzocken..
Wer Ihnen noch glaubt.. Na ja.
PS: Bei Ihrer lustigen Windparkrechnung vergessen Sie leider, dass bei Windparks "in Planung" keinesfalls bereits 1,5 Mio Euro pro MW gebunden (also ausgegeben) sind - außer Ihre Planungen sind extrem unwirtschaftlich teuer... Die 1,5 Mio setzt man im Allgemeinen für die Gesamtkosten eines WKA-Projekts an und mehr als die Hälfte davon entfällt auf die "Hardware", also das Windrad selbst. Das gibt es aber bei Ihnen noch gar nicht. Mehr als die Hälfte Ihrer errechneten 225 Mo Euro müssten also noch irgendwo auf einem Konto liegen. Wo bitte? Der Insolvenzverwalter hat dieses Geld nicht gefunden.. Und das ist ja "nur für 10 Windparks gerechnet" Die haben ja "noch einiges mehr auf der Pfanne".. Größenwahn ist Ihr ständiger Begleiter, nicht wahr?
Ach und zum letzten - warum hat die Firma seit Januar nicht den Geschäftsbetrieb eingestellt, warum sieht der Insoverwalter ausgezeichnete Sanierungschancen? Weil die Firma gesund ist, wie Sie behaupten? Nein, dann wäre sie nie in die Insolvenz gegangen! Nein, das liegt nur an einer Besonderheit Ihres Geschäftsfeldes - die vorhandenen Windmühlen drehen sich weiter und spülen genügend EEG-gefördertes Geld in die Kassen, um den Eigenbetrieb aufrecht zu erhalten und kleinere Investitionen tätigen zu können. Sanieren kann man die Firma damit durchaus - aber auf wessen Kosten? Um die 1,4 Milliarden an die Anleger zurückzuzahlen, reicht es jedenfalls nicht, sagt der Insolvenzverwalter.
500.000.000 Euro fehlen.
Also: Wenn ich zB für 100€ etwas gekauft/ hergestellt habe und es jetzt verkaufen MUSS, aber jetzt nur einen Erlös von ca 40€ erwarten kann... ja dann habe/werde ich einen Verluste von 60€ machen.....
Und so verhält es sich wohl auch mit der Bewertung der Windparks.
Die Bewertung wurde unter dem Gesichtspunkt des derzeitig möglichen Verkaufserlöses durchgeführt.
Aber, steht denn der Gedanke des Verkaufens überhaupt zur Debatte? Wohl nicht, da selbst der Inso Verwalter Herr Penzlin die Windparks weiter betreiben möchte. So handelt es sich wohl zum Großteil um Verluste auf dem Papier.
Die jetzt realisiert werden...zum Schaden der Genussrechtsinhaber und zum Vorteil eines möglichen "strategischen Investors", der ja laut des Herrn Penzlin gesucht wird.
Die GNI´s sollen dann Unternehmensanleihen oder was ähnliches bekommen.....
Man stelle sich dann aber bitte einmal vor:
1) Sie bekommen max 60% für Ihre Investition in Anleihen....
und dann
2) Wollen viele diese Anleihen verkaufen( es sollen ja 400 Mio gekündigt worden sein.).... was einen weiteren Preisverfall mit sich bringt....... das wird eine schöne Rasur.
Und Tschüss zu den 60%.... mit Glück dann 30% an Rest.
Auch gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Sicherheit der vergebenen Kredite .
Siehe dazu die eine Seite hier:
www.rodbertus.com
und die andere Seite dazu dann eben hier:
http://www.prokon.net/content/?page_id=13
dort dann die Datei vom 1.7.2014 öffnen.
Dort finden Sie auch eine Einschätzung zu den vergebenen Krediten, der Lage an sich innerhalb der Prokon etc........?????
Verluste oder keine Verluste.... DAS ist hier die Frage.
Die Überbewertung der Vermögenswerte in der Vergangenheit unter Rodbertus brachte die meisten Anleger dazu, ihr Geld in Sicherheit zu wähnen. Da wurde an allen Ecken und Enden bilanziell getrickst (Laufzeit Windparks 25 Jahre statt üblicher 20 Jahre angesetzt, Abschreibung gleich ganz unter den Tisch fallen lassen, Verluste bei PPÖ und HIT sowie Kredithöhe und -ausfallrisiko nicht ausreichend dargestellt, etc. pp.) und das Ganze nannte man dann noch euphemistisch "Transparenz".. :(
Diesen Kurs setzt der Genannte übrigens nahtlos fort. Auf der erwähnten Webseite rechnet er sich und den Gläubigen die Zukunft schön (u. a. meint er, dass er mit dem Windstrom aus nicht mehr EEG-geförderten Anlagen künftig 8ct/kWh erzielen könnte.. Seeeehr optimistisch! Derzeit gibt es dafür im Schnitt 5 ct und angesichts des weiterhin rasanten Ausbaus der Windkraft ist auch in Zukunft (sogar noch verstärkt!) mit erheblicher Überproduktion zur falschen Zeit zu rechnen, was zu erzwungener Abschaltung oder negativen (!) Preisen führt, die auf den Durchschnittspreis drücken. Experten erwarten deswegen keinesfalls, dass dieser steigt - im Gegenteil. Ab gesehen davon bleibt auch die Frage offen, wie lange es überhaupt sinnvoll ist, die Anlagen über die Förderungshöchstdauer von 20 Jahren hinaus zu betreiben. Wartungs-, Reparatur- und Versicherungskosten steigen danach nämlich deutlich an, Pachtverträge laufen aus, etc..
Aber gut, dass Du mal beide Sichtweisen gegeneinander gestellt hast, da kann sich im Zweifelsfall jeder selbst ein Bild machen. Insbesondere über den Unterschied zwischen der Rodbertus-Polemik und dem sachlichen Stil des Insolvenzverwalters. Man muss das natürlich alles mit der gebotenen Distanz lesen und darf sich nicht von traumhaften Versprechungen und unlogischen Ausreden blenden lassen, die man auf einer der beiden Seiten in jedem zweiten Satz liest.
http://www.verivox.de/nachrichten/...o-fuer-prokon-zahlen-104641.aspx
Das Insolvenz nicht gleich Insolvenz ist und durchaus auch nicht das Ende eines Unternehmens bedeuten muss, kann man am Fall PROKON schön sehen. Zuum Glück, denn ganz so deutlich ist das wohl eher selten. Angesichts dessen, dass im Fall PROKON das Unternehmen solide aufgestellt war und der Geschäftsbetrieb in den letzten 12 Monaten durch PriceWaterhouseCoopers sogar noch optimiert werden konnte, wird auch das Angebot des Insolvenzverwalters immer unattraktiver. Das ist mein Eindruck. Langsam versteht wohl auch der Letzte, dass es sich hier nicht um ein untergehendes Schiff handelt. Ebenso wie EnBW. Dass EnBW so eine niedrigen Preis bietet ist wohl leicht nachvollziehbar. Wer geht schon zum Bäcker und überbietet beim Zahlen den Preis für die Brötchen. Als Käufer überbietet man nicht seinen Gegenüber, sondern versucht ihn in den Keller zu treiben.
Ich denke, dass hier aber noch ganz andere Szenarien möglich sind. Meiner Ansicht nach wird sich der Insolvenzverwalter vermutlich irgendwann mit dem Vorschlag der Genussrechtsgläubiger von Anfang 2014, die offenen Verbindlichkeiten einfach zu stunden und ratenmäßig zurückzuzahlen, auseinandersetzen müssen. Der Vorteil bestünde darin, dass das komplette Genussrechtskapital über die Jahre zurückgezahlt werden könnte. So wie es auch PROKON in den letzten Jahren bzgl. worst-case-szenarien immer ausgemalt hatte. Die Variante würde insoweit Sinn machen, als Anleger von investiertem Kapital grundsätzlich ohnehin nicht wirtschaftlich abhängig sind, Zeit also keine Rolle spielt.
Allerdings beinhaltet diese Lösungsmöglichkeit einiges an Sprengstoff. Denn wenn dies so umgesetzt werden könnte, könnte jemand auf die Frage kommen, warum dies nicht von Anfang an so gemacht wurde. Das hätte lediglich eine schlichtes Umlaufverfahren erfordert. Etwas, das z.B. Kommanditgesellschaften jährlich machen. Dann wäre auch kein Insolvenzverfahren oder zumindest nur ein kurzes nötig gewesen. Aber vielleicht gilt auch hier "besser spät als nie". Vielleicht wurde das aber auch auf der Versammlung schon diskutiert und ausgeräumt. Ich hatte leider keine Zeit die Einladung wahrzunehmen.
Jetzt ist der ursprüngliche Zeitplan Anfang Januar 2015 das Verfahren zu beenden bereits längst verstrichen. Hoffentlich kann der nächste Termin im Sommer 2015 gehalten werden. Denn wenn ich mich nicht täusche, hätte man mit dem, was der Insolvenzverwalter bzw. die Kanzlei bisher mit seinem/ihrem Mandat verdient hat, die Verbindlichkeiten, die die Insolvenz ausgelöst haben, vollständig bedienen können. Zeit ist Geld.