Dax-Vorschau
Wegen der weiter schwelenden US-Hypothekenkrise sollten Anleger nach Ansicht von Aktienexperten weiter auf der Hut sein. Außerdem müsse nach wie vor mit kräftigen Schwankungen am Aktienmarkt gerechnet werden. "Am Aktienmarkt dürfte weiter nach einer Richtung gesucht werden", sagt Hans-Jörg Naumer, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors. Seiner Einschätzung nach wird der Dax in der neuen Woche um sein derzeitiges Niveau bei rund 7600 Punkten schwanken. "Es könnte bei negativen Meldungen auch mal nach unten gehen. Positive Impulse erwarte ich eher nicht." Aktienstratege Christian Kahler von der DZ Bank geht davon aus, dass sich der deutsche Leitindex in einer Spanne von 7400 bis 7600 Punkten bewegen wird. Bereits in abgelaufenen Woche ging der Dax auf Achterbahnfahrt und gab auf Wochensicht um rund ein Prozent nach.
Kaum Impulse
In der kommenden Woche dürften kursbewegende Nachrichten von Unternehmen als auch von der Konjunkturseite eher dünn gesät sein. Aus den USA dürften am Freitag vor allem der Einzelhandelsumsatz und der Verbrauchervertrauensindex der Uni Michigan die Aufmerksamkeit der Börsianer auf sich ziehen. Die Investoren versuchen derzeit anhand von Konjunkturdaten zu ergründen, ob die Krise am US-Hypothekenmarkt bereits die gesamte US-Wirtschaft spürbar belastet.
Auf der Unternehmensseite dürfte vor allem die Automesse IAA in Frankfurt im Rampenlicht stehen. Sie öffnet am Donnerstag für zehn Tage ihre Tore für das Publikum. "Für die Autowerte ist so etwas eigentlich eher positiv, denn sie sind stärker im Fokus der Investoren und das könnte für Unterstützung sorgen", sagte DZ-Bank-Experte Kahler mit Blick auf die Kurse der deutschen Autobauer DaimlerChrysler, BMW, Volkswagen und Porsche.
"Nichts überstürzen"
Auf längere Sicht dürften sich die Kurse nach Ansicht von Aktienexperten zwar wieder nach oben bewegen. Für die kommenden Wochen rät Kahler allerdings noch zur Vorsicht. "Ich befürchte einen zweiten Rücksetzer am Markt." Auch die Aktienexperten der Landesbank Berlin empfehlen, angesichts der derzeitigen Schwankungen an den Märkten nichts zu überstürzen. "Anlegern raten wir daher, vorsichtig zu agieren und die weitere Entwicklung sehr genau zu beobachten." Die Probleme an den Immobilienmärkten dürften ihrer Einschätzung nach die Investoren noch eine Weile beschäftigen.
Für eine Beruhig der Lage an den Finanzmärkten lobt Naumer lobt die Zentralbanken. "Sie haben Gewehr bei Fuße gestanden und für Liquidität gesorgt." Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag den Leitzins in der Euro-Zone bei 4,00 Prozent belassen. Vor den Turbulenzen an den Finanzmärkten hatten Analysten noch mit einer Anhebung um 25 Basispunkte gerechnet. In einem Jahr könnte die Welt nach Kahlers Ansicht aber schon wieder ganz anders aussehen. "Dann dürften die Kurse wieder höher stehen. Die Bewertung von Aktien ist weiterhin günstig und für die Entwicklung der Unternehmen stehen die Ampeln auf grün."
http://www.n-tv.de/849200.html
Am Freitagabend brachen die Aktienkurse noch weiter ein. Grund war ein drastischer Preissprung am Ölmarkt. Zuvor hatten die US-Arbeitsmarktdaten den Kursen geschadet.
In New York schnellte der richtungsweisende Öl-Future um mehr als elf Dollar pro Barrel nach oben. Bis zur Stunde erreichte die Notierung der Sorte WTI einen Höchstwert von 138,89 Dollar, was mehr als drei Dollar über dem bisherigen Rekordstand liegt.
Für den Preisschub machen Händler vor allem den Schwächeanfall des Dollar verantwortlich. Dieser ging gegenüber dem Euro kontinuierlich zurück: Von knapp unter 1,56 Dollar kletterte der Wert der Gemeinschaftswährung bis zum Abend auf über 1,5760 Dollar.
Zur Stunde verzeichnen die großen US-Indizes kräftige Verluste von jeweils über 2,2 Prozent. Der L-Dax schloss 2,35 Prozent tiefer bei 6.802,84 Punkten.
Bis zum Nachmittag waren die Verluste bei Aktien und Dollar vor allem auf die schwachen US-Arbeitsmarktdaten im Mai zurückzuführen. Diesmal richteten die Anleger ihr Augenmerk vor allem auf die Arbeitslosenquote in den USA, die überraschend stark von 5,0 auf 5,5 Prozent schnellte. Volkswirte hatten nur mit einem leichten Anstieg auf 5,1 Prozent gerechnet. Die auf einer anderen Erhebung beruhende Beschäftigtenzahl sank dagegen mit minus 49.000 zum Vormonat weniger stark als erwartet. Hier hatten die Experten mit einem Rückgang um 60.000 gerechnet. Allerdings wurde der Beschäftigungsabbau für die Monate März und April um insgesamt 15.000 Stellen höher als bislang ausgewiesen.
Drastische Ölpreissprünge und schwache US-Arbeitsmarktdaten haben dem Dow Jones Industrial (DJIA) am Freitag den bisher höchsten Tagesverlust im laufenden Jahr eingebrockt. Der US-Leitindex brach um 3,13 Prozent auf 12.209,81 Punkte ein und schloss auf dem niedrigsten Stand seit dem 19. März. Auf Wochenbasis betrug das Minus 3,39 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 3,09 Prozent auf 1.360,68 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 2,96 Prozent auf 2.474,56 Zähler nach unten. Der NASDAQ 100 verlor 3,15 Prozent auf 1.990,39 Punkte.
Die Ölpreise sind am Freitagabend auf neue Rekordhochs gestiegen. Zudem legte in den USA die Arbeitslosenquote im Mai ebenso überraschend stark zu wie die Stundenlöhne.
Börsentag auf einen Blick: Etwas schwächer
DEUTSCHLAND: - ETWAS SCHWÄCHER - Der deutsche Aktienmarkt wird am Freitag etwas schwächer erwartet. Finspreads taxierte den DAX am Morgen 0,48 Prozent tiefer bei 6.682 Punkten. Die bröckelnden Notierungen an den US-Börsen im späten Handel am Vortag drücken auf die Stimmung und das wiege schwerer als die freundliche Tendenz in Tokio, sagten Händler. Die Standardwerte in den USA hatten am Vorabend zwar freundlich aber deutlich unter dem Tageshoch geschlossen. Der Future auf den Dow Jones stand am Morgen 101 Punkte unter dem Niveau vom Xetra-Schluss vom Donnerstag. Der Nikkei-225-Index lag in Tokio zuletzt mit 0,51 Prozent im Plus. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten nochmal neue Impulse bringen.
USA: - GUT BEHAUPTET - Gestützt auf unerwartet starke Einzelhandelsumsätze im Mai und ein Milliardenangebot für Anheuser Busch haben sich die wichtigsten US-Indizes am Donnerstag leicht von ihrem Vortagesrutsch erholt. Ein im späten Handel wieder deutlich anziehender Ölpreis ließ die Kursgewinne jedoch deutlich zusammenschmelzen.
JAPAN: - ETWAS FESTER - Die Börsen in Tokio haben am Freitag Gewinne verbucht. Händler führten die positiven US-Konjunkturdaten vom Vortag als Unterstützung an. Der weiter hohe Ölpreis sorge jedoch für Zurückhaltung unter den Anlegern. Der Nikkei-225-Index lag in Tokio zuletzt mit 0,51 Prozent auf 13.959,62 Zähler im Plus.
DAX 6.714,52 +0,97% XDAX 6.682,85 +0,75% EuroSTOXX 50 3.542,59 +0,95% Stoxx50 2.999,82 +0,99% DJIA 12.141,58 +0,48% S&P 500 1.339,87 +0,33% NASDAQ 100 1.924,26 unverändert Nikkei 225 13.959,62 +0,51% (7:15 Uhr) ACHTUNG SOMMER/WINTERZEIT! -------------------------------------------------- ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL -------------------------------------------------- RENTEN: - KNAPP BEHAUPTET - Am deutschen Rentenmarkt rechnen Experten am Freitag mit einer knapp behaupteten Tendenz. Angesichts der aktuellen Inflationsdiskussion stünden vor allem die US-Verbraucherpreise im Fokus, schreibt die HSH Nordbank in ihrem Morgenkommentar. Während die Inflationszahlen die Anleihen belasten sollten, dürfte das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan enttäuschen und mithin die Rentenpapiere stützen. Den richtungsweisenden Euro-Bund-Future erwarten die Experten im Tagesverlauf zwischen 109,90 bis 110,90 Punkten.
Bund-Future 111,62 -0,09% T-Note-Future 112,83 -0,01% T-Bond-Future 112,84 -0,08%
DEVISEN: - STABIL - Nach einem neuerlichen Rutsch am Vortag hat sich der Euro zum Dollar am Freitagmorgen stabilisiert. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,5433 Dollar, nachdem sie im Anschluss an die US-Konjunkturdaten am Donnerstagnachmittag bis auf 1,5380 Dollar abgetaucht war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,5417 (Mittwoch: 1,5515) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,6486 (0,6445) Euro.
(Alle Kurse 7:15 Uhr) Euro/USD 1,5433 -0,10% USD/Yen 107,81 -0,10% Euro/Yen 166,36 -0,21%
ROHÖL - STABIL - Der US-Ölpreis hat sich am Freitag nach einem erneut schwankungsanfälligen Handel am Vortag über 136 US-Dollar gehalten. Im frühen Handel kostete ein Barrel US-Leichtöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Auslieferung 136,83 Dollar. Das waren neun Cent mehr als am Vortag. WTI (NYMEX) 136,83 +0,09 USD (7:15 Uhr)
Ob und wie schnell sich die US-Wirtschaft erholt, ob die Finanzkrise weitere Milliardenabschreibungen nötig macht, ob und wie schnell der Ölpreis steigt: Das sind die Fragen, die in der kommenden Woche die Börse interessieren und die Kurse beeinflussen.
Die vergangene Woche ging nach recht wechselvollem Verlauf versöhnlich zu Ende. Der Dax gewann am Freitag 0,8 Prozent und schloss deutlich über der 6.700 Punktemarke. Die Wochenbilanz allerdings hinterließ einen schalen Beigeschmack. 0,6 Prozent verlor der Dax, die Unsicherheit ist an den Aktienmärkten dank Finanzkrise, Ölpreis und US-Wirtschaftskrise wieder sehr hoch.
Fast ausschließlich Nachrichten aus Amerika und die Fieberkurve des Ölpreises werden auch in der kommenden Woche die Börse bewegen. Beim Ölpreis erwarten die Experten immerhin eine kleine Entspannung, nachdem Saudi Arabien sich bereit erklärt hat, die Produktion zu erhöhen, und der Dollarkurs sich zum Ende der vergangenen Woche erholte. Außerdem mehren sich die Stimmen, die sagen, dass es eine Blase am Rohstoffmarkt gebe.
Der Ausblick auf die kommende Woche ist immerhin mehrheitlich optimistisch. Nach dem Dämpfer in den vergangenen beiden Wochen könnte der Aktienmarkt sich wieder erholen, lautet die Erwartung vieler Analysten. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran hat die US-Konjunktur.
Börsentag auf einen Blick: Gut behauptet
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DEUTSCHLAND: - GUT BEHAUPTET - Vor dem "Großen Verfall" an den Terminbörsen wird der deutsche Aktienmarkt am Freitag mit Kursgewinnen erwartet. Finspreads taxierte den DAX am Morgen 0,41 Prozent fester bei 6.749 Punkten. Die Vorgaben sind gemischt: Gestützt auf fallende Ölpreise haben die US-Börsen nach verhaltenem Auftakt fest geschlossen. Der Dow-Jones-Future stand am Morgen 13 Punkte über dem Niveau zum Xetra-Schluss des Vortages. Die asiatischen Börsen tendierten uneinheitlich. "Die Nachricht der Citigroup über weitere Abschreibungen dürfte den Bankensektor weiter belasten", sagte ein Händler. Aus Gesamtmarktsicht stehe steigenden Kursen aber nichts entgegen, zumal keine wichtigen Termine auf der Agenda stehen. Der "Hexensabbat", wie der große Verfall genannt wird, dürfte aber laut Händlern für größere Schwankungen sorgen.
USA: - ETWAS FESTER - Die wichtigsten US-Börsen haben am Donnerstag nach einem negativen Start im Plus geschlossen. Im frühen Handel hatten enttäuschende Konjunkturdaten und neue Hiobsbotschaften der Bank Citigroup zunächst belastet. Der im Börsenverlauf spürbare Ölpreisrückgang, ausgelöst durch angekündigte Benzin- und Energiepreiserhöhungen in China und Aussagen zu verstärkter Ölförderung durch Saudi-Arabien, verhalf den meisten Aktien schließlich zu Gewinnen.
JAPAN: - SCHWACH - Der Nikkei-225-Index hat am Morgen schwach tendiert. Finanzwerte zählten wegen Sorgen um die Verfassung des Sektors in den USA zu den Verlierern im Tokioter Handel, sagten Börsianer.
DAX 6.721,17 -0,12% XDAX 6.765,25 +0,52% EuroSTOXX 50 3.486,71 -0,61% Stoxx50 2.976,35 -0,44% DJIA 12.063,09 +0,28% S&P 500 1.342,83 +0,38% NASDAQ 100 1.982,69 +1,62% Nikkei 13.918,67 -1,61% (7:15 Uhr)
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RENTEN: - SCHWÄCHER - Der deutsche Rentenmarkt wird schwächer erwartet. Belasten sollten vor allem Reden von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und Direktoriumsmitglied Jürgen Stark, heißt es im Morgenkommentar der HSH Nordbank. Sollte der zuletzt wieder freundliche Aktienmarkt aber einen Dämpfer erhalten, so könnte unter dem Strich eine Seitwärtsbewegung der Festverzinslichen stehen. Den Euro-Bund-Future erwarten die Experten im Tagesverlauf zwischen 109,36 und 110,33 Punkten.
Bund-Future 109,74 -0,55% T-Note-Future 113,22 -0,48% T-Bond-Future 113,22 -0,48%
DEVISEN: - STABIL - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag um die Marke von 1,55 US-Dollar gependelt. Am Abend stand er in New York bei 1,5506 Dollar, nachdem die US-Konjunkturdaten dem Markt an diesem Tag kaum Impulse gegeben hätten. Das Niveau blieb am Morgen in Asien bestehen.
(Alle Kurse 7:15 Uhr) Euro/USD 1,5511 +0,05% USD/Yen 107,94 -0,01% Euro/Yen 167,40 +0,02%
ROHÖL: - LEICHTER- Der US-Ölpreis hat sich am Freitag etwas von seinen kräftigen Vortagsverlusten erholt. Am Donnerstag war der WTI-Preis deutlich unter Druck geraten und um rund sechs Dollar gesunken.
Unsicherheit über die weitere Entwicklung von Preisen und Zinsen belastet derzeit die Börse. Die entscheidende Frage lautet: Wohin geht die Konjunktur? Aufschluss darüber geben Indikatoren und statistische Auswertungen, von denen einige in den nächsten Tagen anstehen. Sie dürften die ohnehin schwankenden Aktienkurse weiter in Bewegung halten, vermuten Marktbeobachter.
Die kommende Woche wird spannend – nicht nur für Fußballfans, die mit der deutschen Nationalmannschaft um den Einzug ins Endspiel der Europameisterschaft zittern, sondern auch an den Börsen. „Das wird mit Sicherheit keine langweilige Woche“, prognostiziert MM-Warburg-Chefvolkswirt Carsten Klude. Ein Krisengipfel zum Thema Öl am Wochenende, ein Börsengang und Impulse von Seiten der Konjunktur werden erwartet. Eine wahre Flut makroökonomischer Daten und geldpolitischer Entscheidungen wird die Akteure am deutschen Aktienmarkt in ihren Bann schlagen. Händler rechnen allerdings mit weiterhin ausgesprochen niedrigen Volumina. Sie verweisen auf die anhaltend hohe Risikoaversion institutioneller Anleger sowie das mit dem Beginn der Ferien in Hessen einsetzende Sommerloch.
Wichtig wird vor allem der Mittwoch, wenn – kurz vor dem Fußballspiel in Basel – die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekanntgibt. Der Blick in die USA hatte schon in den vergangenen Tagen die Richtung am deutschen Aktienmarkt vorgeben. Der dreifache Verfall am Terminmarkt sorgte zum Ausklang der Woche für starken Druck auf die Kurse, so dass der Dax mit rund 6 600 Punkten zum Wochenschluss gut zwei Prozent unter dem Niveau der Vorwoche lag und sich weiter von der Marke von 7 000 Punkten entfernte. „Was uns definitiv weiter fehlt, ist die Fantasie für einen Dax jenseits der 7 000 Punkte“, sagt LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann.
Der hohe Ölpreis bleibt auch in der kommenden Woche im Fokus der Anleger. Der Preis bereite „immer mehr Unternehmen, insbesondere der Luftfahrt, Sorgen, auch wenn er zurzeit etwas rückläufig ist“, schreiben die Börsenexperten des Stuttgarter Bankhauses Ellwanger & Geiger in ihrer aktuellen „Marktmeinung aus Stuttgart“ – und weiter: „Sollte sich die Preisreduzierung fortsetzen, dürfte es kurzfristig zu einem Aufatmen an den Aktienmärkten kommen.“ Bei einer günstigeren Entwicklung wäre es „jederzeit möglich, dass wir wieder Richtung 7 gehen“, meint auch LBBW-Experte Neumann.
Allerdings folgte der heftig schwankende Ölmarkt diesen Wünschen zuletzt nicht. Von dem von Saudi-Arabien initiierten Krisengipfel in Dschidda am Wochenende erwarten sich Experten wenig. Nicht einmal vier Stunden sind für den offiziellen Teil des Treffens der wichtigsten Ölförderländer und größten Ölverbraucher eingeplant – einschließlich der Rezitation von Suren des Korans.
Saudi-Arabien hat zwar höhere Fördermengen angekündigt, war in der Opec aber auf Widerspruch gestoßen. Sollte am Sonntag nicht eine überraschend hohe Fördermengenausweitung jenseits der von Saudi-Arabien avisierten beschlossen werden, dürfte der Ölpreis kurzfristig ein potenzieller Belastungsfaktor bleiben – vor allem für Aktien aus Branchen wie Auto und Logistik, heißt es bei der LBBW.
Aus charttechnischer Sicht ist der Dax nach dem Ende der Bärenmarkt-Rally weiter in einem vergleichsweise breiten Korridor gefangen, dessen obere Begrenzung bei der massiven Widerstandszone im Bereich von 7 200 Punkten liegt. Kräftig unterstützt ist das Kursbarometer der heimischen Standardwerte im Bereich von 6 100 Zählern. „Der Dax muss aus seiner Spanne zwischen 6 650 und 6 800 Punkten ausbrechen, um einen neuen Trend zu generieren“, meinen die Ellwanger & Geiger-Experten.
Vor wenigen Wochen hätten noch die meisten Kommentare ein positives zweites Börsenhalbjahr erwartet. Inzwischen ist es nach Beobachtung der Stuttgarter zu einem Umdenken gekommen; die kommenden sechs Monate könnten „eher kritisch“ werden. „Hierbei scheint von einem Rückfall des Dax auf 5 400 Punkte bis zu einem sogenannten ‚Softlanding’ bei 6 000 Punkten alles möglich.“ Die Gefahren der Inflation sollten auch mit Blick auf die Aktienmärkte nicht unterschätzt werden, räumen die Experten ein, „Dennoch besteht unseres Erachtens kein Grund, so schwarz zu sehen“.
Die Belastungsfaktoren seien einschließlich des hohen Ölpreises bekannt, „und es wird daraus noch einige Verwerfungen geben“. Selbst einen Rückfall bis zu den Tiefstpunkten vom März dieses Jahres halten die Stuttgarter für möglich, darin sehen sie aber „eher die Ausnahme“ und „absolute Kaufkurse“. Am europäischen Aktienmarkt bestehe bereits heute eine faire Bewertung bei den klassischen Blue-Chip-Unternehmen, sodass hier nicht von einer „Blase“ gesprochen werden könne. „Die Unsicherheit dürfte aber noch weiter fortbestehen und somit den Markt mit seiner großen Schwankungsbreite unterstützen.“
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Im Zentrum der Aufmerksamkeit sollte nun in der kommenden Woche die für Mittwoch avisierte Entscheidung der Federal Reserve stehen. Obwohl die Märkte aktuell noch zwei geldpolitische Straffungen durch die US-Notenbank bis zum Jahresende einpreisen, haben die Anleger derzeit noch nichts zu befürchten, sind Experten sicher. Zwar hat Fed-Chef Ben Bernanke der Teuerung den Kampf angesagt und damit längerfristig eine Straffung der Geldpolitik angekündigt, gleichzeitig jedoch ließen Vertreter der Notenbank durchblicken, dass eine Zinserhöhung wegen der Konjunkturflaute jetzt noch nicht auf der Agenda steht. „Eine Zinserhöhung wäre eine Riesenüberraschung“, sagt MM-Warburg-Experte Klude.
Viele Volkswirte gehen ebenfalls davon aus, dass die Währungshüter um Bernanke den Leitzins trotz des steigenden Inflationsdrucks zunächst noch unverändert lassen werden. Die implizite Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung der Fed Funds Rate im Juni liegt derzeit bei gerade einmal 26 Prozent. Für die meisten Ökonomen ist es ausgemachte Sache, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank seine Geldpolitik erst dann wieder straffen wird, wenn sich Anzeichen für eine tatsächliche Belebung der Aktivität in der größten Volkswirtschaft der Welt ergeben. Sollten diese ausbleiben, könnte eine Anhebung des Leitzinses aufgrund der mit dem konjunkturellen Abschwung nachlassenden Teuerung dann ohnehin erst einmal obsolet werden.
Für die Europäische Zentralbank (EZB), die – anders als die Federal Reserve – lediglich der Preisstabilität und nicht zugleich der Konjunktur verpflichtet ist, steht die nächste Zinsentscheidung erst eine Woche später am 3. Juli an. Zwar steht der geldpolitische Rat um Präsident Jean-Claude Trichet grundsätzlich vor demselben Dilemma wie die Federal Reserve, nämlich aufgrund der anziehenden Teuerung eigentlich den Leitzins anheben zu müssen, damit der sich abschwächenden Konjunktur aber womöglich den Todesstoß zu versetzen. Allerdings ist der Druck zur Straffung der Geldpolitik angesichts dieses fehlenden dualen Mandats wesentlich höher.
Für die Aktienmärkte weltweit bedeutet dieser Balanceakt der wichtigen Notenbanken unverändert hohe Unsicherheit, die sich in großen Schwankungsbreiten der Kurse manifestiert. Mit einer geringeren Volatilität ist daher erst dann zu rechnen, wenn sich die Marschrichtung der Währungshüter weltweit unmissverständlich abzeichnet.
Unter den Konjunkturdaten steht in Europa am Montag der Ifo-Index im Mittelpunkt. Im Mai hatte er mit einem Anstieg überrascht. Für Juni wird aber ein Rückgang erwartet: Von der Agentur Reuters befragte Experten sagen im Schnitt einen Rutsch auf 102,3 von 103,5 Punkten voraus. Daneben werden die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in Deutschland und im Euroraum für Juni auf der Tagesordnung der makroökonomischen Daten stehen. Am Nachmittag könnte dann der von der Federal Reserve Bank of Chicago ermittelte Index für die US-weite Wirtschaftsaktivität (CFNAI) im Mai dem Handelsgeschehen wichtige Impulse geben.
Darüber hinaus steht am Montag der belgische Geschäftsklimaindex für Juni zum Wochenauftakt auf der Konjunkturagenda. Für eine Reihe von Ökonomen gilt er als Vorlaufindikator für die europaweite konjunkturelle Entwicklung. Denn das verarbeitende Gewerbe der an quantitativen Kriterien gemessenen eher unbedeutenden belgischen Volkswirtschaft gilt als spezialisiert auf so genannte Vorprodukte. Springt in Belgien also die Lackproduktion an, könnte dies ein Hinweis auf eine anziehende Fertigung in der deutschen Automobilindustrie sein.
Der Dienstag bringt mit dem deutschen GfK-Konsumklimaindikator für Juli und dem vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelten US-Verbrauchervertrauen für Juni zunächst Aufschluss über die Verfassung der privaten Konsumenten in zwei der drei größten Volkswirtschaften der Welt. Darüber hinaus stehen mit dem S&P/Case-Shiller- und dem OFHEO-Hauspreisindex für April wichtige Kennzahlen zum angeschlagenen Immobilienmarkt in den USA zur Veröffentlichung an.
Die für Mittwoch auf der Tagesordnung stehenden Zahlen zur Entwicklung der im Mai an die US-Industrie vergebenen Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter sowie die Zahl der Neubauverkäufe in den USA im selben Monat sollten im Schatten der Zinsentscheidung der Federal Reserve stehen. Gleiches gilt für die ebenfalls zur Wochenmitte erwarteten wöchentlichen Zahlen zu den Hypothekenanträgen und Rohöllagerbeständen.
In der zweiten Wochenhälfte stehen mit der dritten Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts der USA im Auftaktvierteljahr, den wöchentlichen Erstanträgen auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung sowie den Verkäufen bestehender Häuser im Mai vornehmlich makroökonomische Daten aus der zweiten Reihe auf der Agenda.
Auf wesentlich mehr Interesse dürften hingegen die für Freitag avisierten persönlichen Ausgaben und Einkommen im Mai sowie die zweite Umfrage zum Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan im Juni sorgen. Weiteren Aufschluss über die künftige Geldpolitik der EZB könnten zum Wochenausklang eine Reihe von Stimmungsindikatoren für die Wirtschaft im gemeinsamen europäischen Währungsgebiet im Juni liefern.
Vergleichsweise dünn zeigt sich die Agenda der Unternehmensnachrichten für die kommende Woche: In den USA werden unter anderem Oracle und Nike ihre Zahlenwerke für das jeweils vierte Quartal des Geschäftsjahrs vorlegen. Dabei – das zeigt die Vergangenheit – dürften das Ergebnis und der Ausblick, den Oracle-Chef Larry Ellison präsentieren wird, nicht ohne Einfluss auf den Kurs der als direkter Wettbewerber gehandelten deutschen SAP bleiben. Gleiches gilt für die Zahlen des weltweit größten Sportartikelherstellers, die nicht ohne Folgen an den Papieren der heimischen Adidas vorbeigehen sollten.
Ab Montag müssen sich die Investoren auf neue Namen in den deutschen Aktienindizes einstellen: Der Sanierer Arques muss den Platz im MDax für den Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub räumen. Daneben taucht mit dem chinesisch-deutschen Börsenkandidaten Sinosol am Mittwoch ein ganz neuer Name am deutschen Aktienmarkt auf.
Zudem enttäuschen auch die Signale aus der Realwelt: So überraschten Sony Ericsson am Freitag mit einer Gewinnwarnung für den Handybereich. Damit mehren sich die Zeichen, dass eine Markt-Unterstützung durch den Konsum nicht mehr zu erwarten ist. Dies hatte bereits der schwache GfK-Konsumklimaindex avisiert. Aber auch die reinen Konjunktur-Frühindikatoren der Wirtschaft sehen nunmehr düster aus: So fiel das Geschäftsklima der Eurozone im Juni auf den tiefsten Stand seit November 2005. Zudem brachen Industrie- und Verbrauchervertrauen regelrecht ein.
Im Fokus werden daher kommende Woche die zahlreichen Preis- und Konjunkturdaten stehen. Vor allem am Montag die erste Schätzung der Verbraucherpreise in Europa im Juni. Analysten befürchten hier "eine Vier...oder mehr" vor dem Komma. Zusammen mit der als sicher geltenden Zinserhöhung durch die EZB am Donnerstag um 25 Basispunkte dürften weitere Inflations- und Zinserhöhungssorgen den Markt drücken.
Auch bei den einzelnen Aktienbranchen sieht es kaum besser aus: Bei den Banken und Finanzwerten könnte der Hang zum gegenseitigen "Abschlachten" weiter anhalten. So kam es im Wochenverlauf zu einer wahren Verkaufswelle bei den globalen Finanzwerten, nachdem Goldman Sachs die US-Handelshäuser heruntergestuft hatte. Citigroup, Merrill Lynch und andere reagierten darauf ebenfalls mit Abstufungen anderer Institute oder warnten vor erneutem Abschreibungsbedarf bei der Konkurrenz. So hieß es von der Citigroup zur bislang relativ unbeschadeten Deutschen Bank, dass Investoren, Regulierungsbehörde und Rating-Agenturen das Institut in Richtung einer Kapitalerhöhung drängen werden. Zudem überraschte die belgisch-niederländische Fortis mit einer unangekündigten Kapitalerhöhung. "So etwas erzeugt massive Vertrauensverluste", sagte ein Stratege.
Besondere Aufmerksamkeit in dieser Abstufungs-Runde wurde jedoch der Studie von Goldman Sachs zugemessen. Dies sei der einzige US-Broker, der die Kreditkrise mit einem "blauen Auge" überstanden habe. "Dadurch werden sie als besonders einflussreich gesehen", so der Stratege. Bevor sich die Unruhe in diesem Sektor nicht legt, dürfte sich auch der Gesamtmarkt nicht mehr erholen.
Zudem drücken nun auch die Automobilaktien auf den Markt. Sie werden neben den Banken vom Markt als zweite mögliche Krisenbranche ausgemacht. Vor allem die Angst über die Zukunft der US-Werte drückte auf den Markt. So lasteten zeitweise Gerüchte über fehlende Liquidität oder sogar ein möglicher Gläubigerschutz von Chrysler auf den Branchenwerten. Selbst Dementis aus Detroit konnten den Verfall der Aktien nicht stoppen. "Die Mischung aus endlosem Ölpreis-Anstieg und schlechter Konsumlaune ist Gift für die Autos", sagte ein Händler. Für die US-Firmen ginge es aufgrund der Verkaufseinbrüche bei den margenstarken "Benzinfressern" sogar ums Überleben. Die US-Absatzzahlen im Juni dürften daher zum absoluten Kurstrigger werden. Sie stehen am Dienstag an.
Ob die Summe der Hiobsbotschaften gleich die Zutaten für einen Crash darstellen, sei dahingestellt. "Wahrscheinlich ist die Absicherungsquote der Anleger schon zu hoch und die Belastungsfaktoren bekannt", sagte ein Händler: "Ein Crash ist immer nur der Ausdruck einer echten Überraschung". Dafür sprechen aktuelle Studien der UBS zum Umfang der Leerverkäufe, das so genannte "Short Interest". Mittlerweile sei bei jeder sechsten Aktie aus dem marktbreiten S&P500-Index das Short Interest über 10% der jeweils ausstehenden Aktien. Bei Banken und Konsumgüterherstellern liege es teils sogar über 30%. "Das heißt, das jede dritte Aktie die heute verkauft wird, morgen zurückgekauft werden muss", so der Händler. Dies werde den Markt stützen.
Gegen einen "Salami"-Absturz helfe dies jedoch nicht. Und hier hat sich das Bild im Wochenverlauf wesentlich verschlechtert: So wurde die drohende Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Stoxx-600-Index "definitiv" ausgelöst, heißt es von technischen Analysten. Der marktbreite Index ist ein Barometer für den Kursverlauf aller europäischen Standardwerte und er signalisiert nun einen Fortgang der Baisse. Das Abwärtspotenzial dieser langfristigen und verlässlichen Formation habe ein Minuspotenzial von rund 21%. "Im DAX würde das bedeuten, wir können bis Jahresende auf rund 5.100 zurückfallen", so ein Techniker.
Bei den Terminen der kommenden Woche steht die erste Schätzung der Juni-Inflation in der Eurozone im Fokus. Am Montagnachmittag dann der Index der Einkaufsmanager Chicago. Dienstag sind alle Augen auf die US-Autoverkäufe im Juni und den ISM-Index für das verarbeitende US-Gewerbe gerichtet. Der Mittwoch steht wieder im Zeichen der US-Rohöllagerbestände. Am Donnerstag steht der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe und die Zinsentscheidung der EZB auf der Agenda. Am Freitag dürfte dann Ruhe in Europa einkehren: Aufgrund des US-Nationalfeiertage "4.Juli" sind die Börsen geschlossen.
So verlor der Dax im Tagesverlauf bis zu 1,7 Prozent. Der L-Dax ging 0,9 Prozent tiefer bei 6.384,27 Punkten ins Wochenende.
Am Abend notierten die US-Börsen moderat im Minus. Erstmals überschritt am Freitag der Ölpreis der richtungsweisenden US-Sorte WTI zur August-Auslieferung die Marke von 142 Dollar und erreichte am Abend 142,99 Dollar.
Dazu kamen die schon fast üblichen Sorgen um weitere Belastungen für die amerikanischen Bankbilanzen. Die Aktie der US-Investmentbank Morgan Stanley geriet unter Druck, nachdem die Ratingagentur Moody's über eine mögliche Herabstufung der Bonitätsnote gesprochen hatte. Für Merrill Lynch bezifferten die Analysten von Lehman Brothers den Abschreibungsbedarf im zweiten Vierteljahr indessen auf 5,4 Milliarden Dollar.
Dennoch schafften es die US-Aktienmärkte nach ihrem Einbruch am Donnerstag zeitweise ins Plus. Für die deutliche Entspannung sorgten die Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben der US-Verbraucher im Mai, die beide etwas stärker gestiegen waren als erwartet. Auch die Kernrate des Verbraucherpreisindex überraschte leicht positiv und stieg weniger stark als gedacht. Die Zuversicht der US-Konsumenten für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes war dagegen im Juni weiter rückläufig. Der entsprechende Index der Uni Michigan gab nach endgültigen Berechnungen von 59,8 auf 56,4 Punkte nach. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 57,0 Punkte gerechnet.
Deutsche-Bank-Aktie im Abwind
Wie die US-Finanztitel sah auch die Aktie der Deutschen Bank weiter nicht gut aus. Diesmal lasteten Spekulationen über eine Kapitalerhöhung auf dem Dax-Titel. Der deutsche Branchenprimus muss im laufenden zweiten Quartal nach Einschätzung der Citigroup weitere Abschreibungen verkraften. Bislang ist die Deutsche Bank mit Abschreibungen von rund fünf Milliarden Euro vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen.
Deutsche Börse unter Handlungsdruck
Die zunehmende Konkurrenz durch außerbörsliche Handelsplattformen zwingt die Deutsche Börse offenbar zum Handeln. Angeblich will der Börsenbetreiber den Xetra-Handelsstart schon bald um 8:30 Uhr, also eine halbe Stunde früher, beginnen lassen. Die "Börsenzeitung" berichtete, dass der Börsenrat am 17. Juli darüber entscheiden wolle. Die Aktie der Deutschen Börse verlor wieder über drei Prozent und war damit der schwächste Titel im Dax.
Bayer gefragt
Über zwei Prozent rückte dagegen die Bayer-Aktie vor. Am Vormittag hatte Morgan Stanley das Kursziel für den Dax-Wert von 66 auf 67 Euro erhöht und das Anlageurteil "Overweight" bestätigt. Das Agrochemiegeschäft CropScience sei substanziell unterbewertet, begründeten die Analysten den Schritt.
Streicht Siemens tausende Stellen?
Im Abendhandel gab die Siemens-Aktie etwas nach. Der Mischkonzern will nach Informationen aus dem Konzernumfeld in Deutschland 6.450 Arbeitsplätze streichen. Weltweit sollten 17.150 Stellen wegfallen, meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Siemens beschäftigt weltweit knapp 400.000 Mitarbeiter, davon gut 130.000 im Inland.
Oracle fährt schwere Geschütze auf
Im Rechtsstreit mit SAP hat der US-Rivale Oracle seinen Schaden erstmals auf rund eine Milliarde Dollar geschätzt. Noch könne Oracle den Umfang des durch Diebstahl geistigen Eigentums erlittenen Schaden nicht präzise beziffern, heißt es in einem Dokument des US-Bezirksgerichts in San Francisco. "Bislang scheint es, dass Oracles Schaden mindestens mehrere hundert Millionen Dollar beträgt und wahrscheinlich zumindest eine Milliarde Dollar beträgt", heißt es aber in dem Dokument unter Verweis auf Angaben des klagenden US-Konzerns.
BASF verdoppelt Aktienzahl
BASF hat heute wie geplant seinen Aktiensplit im Verhältnis 2 zu 1 vollzogen. Der Chemiekonzern will die Aktie damit einem breiteren Anlegerkreis zugänglich machen. Die Deutsche Bank erhöhte am Morgen noch das Kursziel für die "halbierte" BASF-Aktie von 54 auf 58 Euro.
Merrill Lynch mag SGL
Im MDax war die Aktie der SGL Group gefragt. Händler führten das Kursplus auf eine Studie von Merrill Lynch zurück, in der das Papier mit "Buy" und einem Kursziel von 55 Euro ausgewiesen wurde. Wegen der Preissteigerungen für Graphitelektroden erhöhten die Merrill-Lynch-Analysten ihre Gewinnprognose für 2009 um 20 Prozent.
Wirecard-Absturz setzt sich fort
Die Aktie von Wirecard verlor zunächst den zweiten Tag in Folge zweistellig, bevor sie sich wieder deutlich erholte. Schon gestern hatte der TecDax-Titel, erschüttert von zahlreichen Spekulationen, fast 30 Prozent verloren. Im Gespräch mit boerse.ARD.de bezeichnete der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, die Bilanz des Internet-Zahlungsabwicklers als "irreführend". Das Unternehmen dementierte über den Tag alle Vorwürfe und Spekulationen entschieden.
Kartellvorwürfe gegen SKW
Im SDax brach die Aktie von SKW Stahl-Metallurgie um 20 Prozent ein. Die EU-Kommission hat gegen das Unternehmen ein Verfahren wegen Wettbewerbsverstößen begonnen. "Das Verfahren selbst kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, wobei der Ausgang noch offen ist", erklärte SKW. Man prüfe jetzt die Vorwürfe. Sollte die Kommission einen Verstoß feststellen, könne sie ein Bußgeld gegen SKW verhängen.
Colonia Real Estate verliert Mandat
Über sieben Prozent verlor die Aktie von Colonia Real Estate. Das Immobilienunternehmen meldete, dass die Oaktree Capital Management LP ihren Asset-Management-Vertrag mit Colonia zum Jahresende gekündigt hat. Die Entscheidung setze aber Kapazitäten für andere Mandate frei, teilte das SDax-Unternehmen weiter mit.
Hoffnung bei Thielert?
Ein Kunde des insolventen Flugzeugmotorenherstellers Thielert hat an Geldgeber und Partner appelliert, das Unternehmen zu retten. "Man könnte etwa mit Cessna und Piper ein Konsortium bilden und Thielert übernehmen", sagte Christian Dries, der Chef des österreichischen Flugzeugbauers Diamond Aircraft, zu Reuters. "Dabei könnte man auch einen Finanzinvestor einbinden." Erste Gespräche mit potenziellen Geldgebern seien aber erfolglos geblieben. Anleger waren nicht überzeugt, die Aktie stand wieder unter Druck.
Tele Atlas sagt Ade
Der Digitalkarten-Anbieter Tele Atlas wird nach der Übernahme durch TomTom am 30. Juli vom Börsenzettel in Frankfurt und Amsterdam gestrichen. TomTom erklärte, nach dem Ende der letzten Andienungsfrist 99,29 Prozent der Aktien von Tele Atlas zu halten.
Berentzen-Eigner stellen Pakete zum Verkauf
Die Hauptaktionäre des Spirituosen-Herstellers Berentzen erwägen, das Unternehmen zu verkaufen. Um weiterhin organisch wachsen zu können, könnte Berentzen sämtliche Stammaktien, die den Familien Berentzen, Pabst, Richarz und Wolff gehören, verkaufen. Als Begründung verwies das Unternehmen auf ein angespanntes Marktumfeld angesichts gestiegener Rohstoffpreise und eine weitere Konzentration des Lebensmittel-Einzelhandels. Das "Handelsblatt" berichtete allerdings, dass die Resonanz auf das Verkaufsangebot gering sei. Berentzen hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 11,4 Millionen Euro geschrieben.
GfK/TNS müssen noch warten
Nach wachsendem Druck hat der GfK-Verein die Abstimmung über die geplante Fusion des Marktforschungsinstituts GfK mit der britischen TNS verschoben. Die Mitglieder des GfK- Hauptaktionärs sollen nun erst am 21. Juli statt wie bisher vorgesehen am 4. Juli über den Zusammenschluss zum weltweit zweitgrößten Marktforschungsunternehmen befinden. Dadurch solle mehr Zeit gewonnen werden, um "den geplanten Zusammenschluss umfassend zu diskutieren, teilte der GfK-Verein mit, der die Mehrheit an der gleichnamigen AG hält.
SMA-Debüt geglückt
Trotz der widrigen Umstände war der Börsengang des Wechselrichterherstellers SMA Solar Technology erfolgreich. Der Ausgabepreis für die Papiere des Solarunternehmens lag bei 47 Euro, zum Xetra-Schluss erreichte der Kurs 55,50 Euro.
Der Kursrutsch des Leitindex in den vergangenen Monaten bietet kein günstiges Umfeld für ein rauschendes Fest. Bis zu drei Prozent auf zeitweise 6350 Punkte hat der Dax in der ablaufenden Woche eingebüßt. Damit stand er am Freitag rund 20 Prozent niedriger als vor einem halben Jahr. Stimmungstöter sind weiterhin die Finanzkrise, die Rekordjagd beim Öl und der starke Euro. "Es fällt einem schon schwer, in dieser Lage Optimismus zu versprühen", sagte NordLB-Analyst Tobias Basse. "Die Haltezone nach unten haben wir verlassen", konstatierte Helaba-Analyst Christian Schmidt. "Das im März erreichte Jahrestief von 6167 Punkten dürfte nächste Woche zur Disposition stehen." Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein pflichtete ihm bei: "Der Dax hat eher Potenzial nach unten als noch oben."
Trichet im Blick
Die schlechte Stimmung der Analysten hängt vor allem mit der unsicheren konjunkturellen Entwicklung dies- und jenseits des Atlantiks. Eine Anhebung des Leitzinses in der Euro-Zone am Donnerstag um 0,25 Prozent auf 4,25 Prozent gilt an den Märkten als ausgemachte Sache. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet werde sich im Anschluss an die Entscheidung alle Optionen offenhalten - "eben auch auf einen weiteren Schritt nach oben im Herbst", sagten die Experten der Commerzbank voraus.
Mit Beginn von Trichets Pressekonferenz stehen am Donnerstag die US-Arbeitsmarktdaten für Juni an, die wegen des Unabhängigkeitsfeiertages am Freitag einen Tag früher als üblich veröffentlicht werden. Analysten rechnen mit einem weiteren Stellenabbau in der weltgrößten Volkswirtschaft, was sich negativ auf den Konsum niederschlagen würde.
Schon zu Wochenbeginn werden unter anderem die ISM-Einkaufsmanagerindizes sowie die Auftragseingänge für die US-Industrie erwartet. "Die haben alle eher Enttäuschungspotenzial", sagte Helaba-Analyst Schmidt.
Ferner schauen die Anleger weiter mit Argusaugen auf den Ölpreis. Dieser könnte nach Einschätzung von Opec-Präsident Chakib Chelil im Sommer auf bis zu 150 bis 170 US-Dollar je Fass steigen. "Der Ölpreis bereitet vielen Notenbankern schlaflose Nächte", sagte NordLB-Analyst Basse. Viele Börsianer hatten ursprünglich darauf gesetzt, dass mit der Konjunkturabschwächung in den USA - dem größten Benzinschlucker der Welt - der Ölpreis nachgeben würde. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Mit über 141 US-Dollar notierte er am Freitag so hoch wie nie zuvor.
Die Unsicherheit über die Aussichten für die Weltkonjunktur und die Unternehmensgewinne werde wohl auch in der neuen Woche für größere Kursausschläge beim Dax sorgen. Entsprechend gespannt warteten die Investoren auf eventuelle Reaktionen der Notenbanken in den USA und der Euro-Zone.
"Berichtssaison und Konjunktursorgen werden gegeneinander antreten müssen", sagt Kapitalmarktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. "Deshalb gehe ich eher davon aus, dass der Markt schwächelt und volatil bleibt. Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem die Bullen aus dem Gatter kommen." Die Bullen symbolisieren an der Börse die Optimisten.
Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin urteilt ähnlich. "Wir sind skeptisch, ob die Rally der vergangenen Wochen die Trendwende bedeutet und rechnen damit, dass sich der Dax in den kommenden Wochen wieder in Richtung 6000 Punkte bewegt. Der Leitindex hatte nach dem Fall auf ein Zwei-Jahres-Tief Mitte Juli binnen weniger Tage knapp 600 Zähler zugelegt. Am Freitag lag er mit 6450 Zählern knapp über dem Niveau der Vorwoche.
AUGUREN GEFRAGT - FED UND EZB MIT RATSSITZUNGEN
In der neuen Woche haben wieder Auguren Hochkonjunktur, die glauben auf Basis der Aussagen der Notenbanker die künftige Geldpolitik vorhersagen zu können. Denn mit Drehungen an der Zinsschraube rechnen die Experten weder bei der US-Notenbank Fed noch bei der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Frage bei der Fed ist, wie viele Stimmen sich für Zinserhöhungen aussprechen", betont Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. "Je stärker der Druck steigt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed noch vor dem Jahresende die Zinsen erhöht." Am Markt sei ein solcher Schritt aber noch nicht vollständig in den Kursen enthalten. Der Führungszirkel der Fed hat ihre Zusammenkunft für kommenden Dienstag geplant. Die Ratssitzung der EZB soll zwei Tage später folgen.
BILANZSAISON LÄUFT WEITER AUF HOCHTOUREN
Nachdem in den vergangenen beiden Wochen allein drei Dax-Konzerne die Anleger mit Gewinnwarnungen geschockt haben, müssen sich die Investoren nach Einschätzung der Experten auf weitere Hiobsbotschaften gefasst machen. "Die Tendenz zu Gewinnrevisionen wird anhalten", betont LB Berlin-Stratege Grüner. Er rechne damit, dass spätestens zur Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal viele Unternehmen ihre Ziele, vor allem für 2009, revidieren werden.
Nach der Gewinnwarnung der Münchener Rück warten die Börsianer gespannt auf die Zahlen der Allianz am kommenden Donnerstag. Sie erhoffen sich zudem Hinweise auf die Zukunft der verlustreichen Allianz-Tochter Dresdner Bank. Am selben Tag will sich Hannover Rück in die Bücher schauen lassen. Der Rückversicherer hatte seine Gesamtjahresziele vergangene Woche infrage gestellt.
Auch beim Konsumgüter-Hersteller Henkel nährte die Enttäuschung über die Bilanz des Konkurrenten Unilever die Befürchtung vor einer ähnlich negativen Überraschung. Ebenfalls für Mittwoch hat die Münchener Rück detaillierte Quartalsergebnisse angekündigt. Aus dem Dax wollen außerdem Deutsche Telekom (Donnerstag), Commerzbank (Mittwoch) und Adidas (Dienstag) Zwischenbilanzen vorlegen.
Das Märchen von der angeblich überlegenen Anlageform ist komplett entzaubert worden. Immer wurde ausgeblendet, dass es einzig und allein auf den Einstiegszeitpunkt ankommt. Die Anleger der Jahre 1999 und 2000 werden sich niemals von ihren Verlusten erholen. Die Banken werden sich was Neues einfallen lassen müssen, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Deutschen sind Vorreiter, ihre Aktienquote war - völlig vernünftig und zu Recht - im internationalen Vergleich fast noch nie so niedrig wie jetzt...
Dax-Vorschau
Die Aussicht auf eine weltweite Rezession lastet wie Blei auf dem deutschen Aktienmarkt. Für die kommende Woche machen sich Analysten daher wenig Hoffnung auf steigende Kurse. "Nachhaltige Kursgewinne erscheinen vor dem Hintergrund der düsteren Konjunkturaussichten wenig wahrscheinlich", betonen die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). "Vielmehr gehen wir für den Dax von einem Rückfall in Richtung der Jahrestiefststände aus." In der abgelaufenen Woche verlor der Leitindex unter dem Strich rund drei Prozent und lag rund 800 Punkte über seinem vor etwa zwei Wochen markierten Tief von gut 4000 Zählern.
Auch Aktienexperte Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz malt ein düsteres Bild: "Man kann die Probleme gar nicht stark genug betonen." Zahlreiche Volkswirtschaften schlitterten in eine Rezession, während das Herzstück - die Finanzbranche - schwer angeschlagen sei.
Kaum Hoffnungen auf Optimismus
F ür die anstehenden Geschäftszahlen der Unternehmen machen sich Börsianer kaum Hoffnungen auf positive Überraschungen. "Die laufende Berichtssaison über das dritte Quartal wartete bereits mit einer Vielzahl von Gewinnwarnungen auf", betonen die LBB-Experten. Viele Anleger hätten zwar ihre Erwartungen bereits zurückgeschraubt, urteilt Commerzbank-Volkswirt Markus Wallner. "Für einige Unternehmen und Sektoren wird die Ertragslage für 2009 aber immer noch zu positiv eingeschätzt. Erhöhte Schwankungen des Aktienmarktes werden auf kurze Sicht die Folge sein."
Zu dem halben Dutzend Dax-Unternehmen, die sich in der kommenden Woche in ihre Bücher schauen lassen, gehören Allianz (Montag), Hypo Real Estate (Mittwoch) und Siemens (Donnerstag). Aus der zweiten Reihe haben unter anderem Premiere (Donnerstag) sowie die beiden Baukonzerne Bilfinger Berger (Montag) und Hochtief (Freitag) die Bekanntgabe von Zahlen angekündigt.
Keine Entspannung bei Konjunkturdaten
"Da kaum zu erwarten ist, dass die in den nächsten Wochen anstehenden Konjunkturindikatoren die Rezessionsängste zerstreuen, dürfte der November kein einfacher Monat werden", betont auch Hans-Jörg Naumer, Chef-Analyst von Allianz Global Investors. Für den ZEW-Index, der die Stimmung der Kapitalmarktprofis spiegelt, erwarten Börsianer bei der Einschätzung der aktuellen Lage einen weiteren Rückgang auf minus 42,5 Punkte von minus 35,9 Zählern.
Mit Spannung warteten Anleger zudem auf die Einzelhandelsumsätze aus den USA am kommenden Freitag, von denen sie sich Hinweise auf die Aussichten für die weltgrößte Volkswirtschaft erhoffen.
29.11.2008
Verwundert reiben sich Anleger die Augen: Nach Wochen des Schreckens steigen die Kurse im Dax plötzlich zweistellig. Die Woche schließt nach einer mehrtägigen regelrechten Rally. Optimisten sehen weitere Kursanstiege in der kommenden Woche, Skeptiker erwarten starke Schwankungen. Über allem schwebt das Damoklesschwert der Rezession.
HB FRANKFURT. Am deutschen Aktienmarkt kehrt in der neuen Woche voraussichtlich noch keine vorweihnachtliche Ruhe ein. Neben wichtigen Konjunkturdaten erwarten Börsianer deutliche Zinssenkungen und schwache Arbeitsmarktdaten aus den USA. In Deutschland dürfte der Aktienindex Dax selbst im Fokus des Interesses stehen: Eine neue Zusammensetzung steht an. Heftige Kursverluste sind nach Einschätzung von Beobachtern nicht zwingend zu erwarten. "Uns steht wohl keine sehr freundliche Woche bevor, aber ich rechne nicht damit, dass es noch einmal deutlich nach unten gehen wird", sagt zum Beispiel Kapitalmarkt-Analyst Dennis Nacken von Allianz Global Investors (AGI).
Am Freitag schloss der Dax bei rund 4 670 Punkten und schaffte damit ein zweistelliges Plus gegenüber der Vorwoche.Auf Jahressicht fällt die Bilanz aber weiter äußerst schwach aus: 42 Prozent hat der Dax seit Januar verloren. Allein im November fiel er um über sieben Prozent und verbuchte damit den vierten Monat in Folge Kursverluste.
Zumindest auf kurze Sicht erstaunt indes die Erholungsrally der zurückliegenden Tage. In atemberaubendem Tempo eroberte der deutsche Leitindex die Marke von 4 500 Punkten zurück. Die Impulse dafür kamen - wie sollte es in diesen Tagen der US-zentrierten Kreditkrise auch anders sein - einmal mehr von der Wall Street. Dort fassten sich die Anleger kurzfristig ein Herz und rissen den S&P-Index aus seinen charttechnischen Tiefen.
Verschiedene Faktoren bewirkten den Stimmungsumschwung, zum Beispiel der 300 Mrd Dollar breite Rettungsschirm der US-Regierung für die angeschlagene Citigroup. Positiv werten Marktbeobachter auch, dass der kommende US-Präsident Barack Obama zügig sein Wirtschaftsteam unter einem zukünftigen Finanzminister Timothy Geithner nominiert hat. Obama kündigte auch weitere massive Konjunkturpakete an, ferner wurde ein 800 Mrd Dollar schweres Hilfsprogramm aufgelegt.
All das förderte die Kauflaune an der Börse. Mit dem Hilfsprogramm sollen die nach wie vor nicht funktionierenden Kreditmärkte in Gang gesetzt werden. Damit hat die US-Regierung einmal mehr klar gemacht, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um die Krise zu überwinden.
Ob die Maßnahmen in den illiquiden Marktsegmenten eine Entspannung bewirken, werden erst die kommenden Wochen zeigen. Spannend bleibt auch die Frage, wie tief und wie lange die Wirtschaftsflaute die Märkte lähmen wird. Weberbank-Experte Sirko Möllmann fasst die Spanne der Marktmeinungen so zusammen: "Optimisten erwarten eine kurze aber tiefe Rezession, ihre Argumente sind die stark fallenden Rohstoffpreise, die Niedrigzinspolitik der Notenbanken und die Bereitschaft der Politiker, auch unpopuläre Maßnahmen quasi über Nacht umzusetzen. Das Lager der Skeptiker meint, dass die Konjunkturpakete zu spät kommen, die Refinanzierungsbasis der Unternehmen wegbricht und uns ein langer, schmerzlicher Anpassungsprozeß bevorsteht." Fazit des Marktbeobachters: "Die Wahrheit wird wahrscheinlich in der Mitte liegen und weiter für hohe Volatilität an den Kapitalmärkten sorgen."
Für die Erwartungen weist der aktuelle Ifo-Index mit Blick auf Europa ein Allzeittief aus. Die Marktbeobachter von Goldman Sachs gehen nun davon aus, dass dem Kontinent die heftigste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg droht. Die Analysten haben daraufhin kurzerhand die Schätzungen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2009 auf minus 1,4 Prozent von zuvor minus 0,5 Prozent angepasst. Die Experten der Landesbank Berlin nehmen an, dass die Wirtschaftleistung sogar um 1,8 Prozent schrumpfen wird. Weitere Revisionen dürften folgen.
Volatile Aktienmärkte
Angesichts der hohen Umsicherheit über die Tiefe der weltweiten Rezession erscheint ein Ende der Baisse an den Aktienmärkten unwahrscheinlich. Dennoch könnte - so meinen manche Beobachter - die derzeitige Bärenmarktrally mit Blick auf die starke Überverkauftheit den Dax noch ein wenig weiter nach oben tragen. Unklar ist auch, wie hoch der Revisionsbedarf bei den Gewinn-Schätzungen der Unternehmen ausfallen wird. Sie gelten als wichtigster Bewertungsindikator für den Aktienmarkt.
Eine weiterhin hohe Volatilität an den Finanzmärkten dürfte die Folge sein, glauben Aktienstrategen. Weberbank-Experte Möllmann zum Beispiel meint, "dass die Nervosität an den Märkten gerade vor Jahresende weiter hoch bleiben wird und die Aktienmärkte davon belastet bleiben." Für "Schnäppchenjäger" ergebe sich dadurch aber "eine höchst reizvolle Situation". Möllmann empfiehlt, gerade vor dem Hintergrund der ab dem 1. Januar 2009 geltenden Abgeltungssteuer weitere Kursrückgänge zum partiellen Einstieg zu nutzen.
Einige Marktbeobachter halten sogar ein Unterschreiten der bisherigen Tiefstände im Dax in den kommenden Wochen oder Monaten für das wahrscheinlichste Szenario. Etwas differenzierter äußern sich die Börsenexperten des Stuttgarter Bankhauses Ellwanger & Geiger. Nach den starken Kurssteigerungen seien nun kurzfristig erst einmal wieder Gewinnmitnahmen angesagt, schreiben sie in ihrer aktuellen "Marktmeinung aus Stuttgart" und verweisen auf "die starken Schwankungsbreiten" der Indizes. "Der Dax konnte zwar die 4 500-Punkte-Marke wieder überschreiten, doch dürfte dies nur kurzfristig sein", glauben die Beobachter. "Es ist eher wahrscheinlich, dass der Dax nochmals abtaucht in Richtung 4 000 Punkte, um dann einen abermaligen Versuch in Richtung 5 000-Punkte-Marke zum Jahresende zu nehmen."
Auf Basis der charttechnischen Betrachtung sehen die Stuttgarter "ein Bild, das dem Anleger durchaus eine gewisse Beruhigung vermittelt". Zwar seien Rückschläge nach wie vor bis 4 000 Punkte möglich, doch die Gefahr, dass der Dax unter diese Marke rutscht, schätzen die Beobachter zumindest bis Jahresende als eher gering ein. "Insofern zeigen die gesamten Rettungspakete durchaus erste positive Ansätze", heißt es weiter. "Ob dies allerdings ausreicht für neue Kurserfolge im Jahre 2009, ist mehr als fraglich." Den Investoren bleibe somit nur der Blick auf das Jahresende. Auch die Ellwanger & Geiger-Experten sehen hier "noch einige Tradingchancen". Der mittelfristig orientierte Anleger solle aber weiterhin "nur sehr selektiv vorgehen und einen hohen Cashbestand über Jahresende behalten."
Termine der kommenden Woche
Einen wichtigen Impuls an den Finanzmärkten könnten die Leitzinsentscheidungen der Notenbanken am kommenden Donnerstag setzen. Volkswirte sind sich unsicher über das weitere Vorgehen der "lender of last resort" ("Kreditgeber der letzten Zuflucht"). Dass Zentralbanken auch für Überraschungen gut sein können, hat unlängst die Bank of England (BoE) bewiesen, als sie völlig überraschend die Zinsen gleich um 150 Basispunkte nach unten genommen hat. Beobachter erwarten mehrheitlich, dass die BoE auf ihrer Dezembersitzung die Zinsen abermals um 50 Basispunkte auf dann 2,5 Prozent senkt.
Positive Impulse erhoffen sich Experten vor allem von der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch sie wird Analysten zufolge am Donnerstag den Leitzins herabsetzen. "Die Frage ist nur, in welchem Umfang", geben die Analysten der Commerzbank zu bedenken. Mit einer Reduzierung um 50 Basispunkte rechnet die Mehrheit der Volkswirte, die die Agentur Reuters befragt hatte. Das wären dann 2,75 Prozent. Ein kleinerer Teil der Befragten rechnet mit einer Senkung um 75 Basispunkte, wenige weitere gar um 100 Punkte.
An Konjunkturdaten "dürfte wenig Positives kommen", sagt AGI-Analyst Nacken voraus. Sowohl die Daten vom deutschen Einzelhandel (Montag) als auch die US-Einkaufsmanager-Indizes (Montag und Mittwoch) dürften zeigen, dass die Finanzkrise immer weitere Kreise zieht. Aus deutscher Sicht stehen zu Wochenbeginn zudem die Auftragseingänge des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vom Oktober im Fokus. Am Mittwoch wird zudem der Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) veröffentlicht. Für den viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht machen Analysten ebenfalls wenig Hoffnung. Demnach dürften im November erneut in starkem Umfang Stellen abgebaut worden sein. Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank werden die Daten vor allem eins zeigen: Dass sich die US-Wirtschaft in einer tiefen Rezession befindet.
Die Tage von Continental und Hypo Real Estate im Dax dürften Experten zufolge gezählt sein. Am Mittwoch wird die Zusammensetzung der deutschen Auswahlindizes überprüft. "Es ist aus meiner Sicht ganz klar, dass Beiersdorf und Salzgitter für Hypo Real Estate und Conti in den Dax kommen", sagt Analyst Manfred Jaisfeld von der National-Bank. Bei der Münchener Immobilienbank hapert es nach heftigen Kursverlusten an der Marktkapitalisierung, während Conti der erst kürzlich eingeführten Regel eines Mindest-Streubesitzes von zehn Prozent zum Opfer fallen dürften.
In der kommenden Woche stehen nur wenige bedeutende Unternehmensdaten an. Am Montag veröffentlicht Qimonda die Zahlen für das vierte Quartal, am Mittwoch folgt Infineon.
05.12.2008
Aktienanleger sind in jüngster Zeit Leid gewohnt. Entspannung können ihnen Marktbeobachter auch für die neue Woche nicht versprechen; Invesrtoren werden also weiterhin Nerven wie Drahtseile brauchen. Doch Optimisten sehen Licht am Ende des Tunnels.
"Der Markt ist weiter sehr stark von Volatilität beherrscht", sagt LBBW-Aktienstratege Marc-Gregor Czaja für die neue Woche voraus. Das liege vor allem daran, dass das Börsenjahr für viele Investoren schon abgeschrieben sei - und die Umsätze entsprechend dünn. Auch lasse die Wirtschaftslage nichts Gutes für die Gewinnentwicklung der Unternehmen erwarten, kommentiert Daniel Schäfer von der Weberbank. Bei Aktienanlagen sei deswegen weiter Vorsicht angebracht. In der vergangenen Woche hat der Dax bis Freitagmittag bei einem Stand von 4 420 Punkten rund fünf Prozent verloren.
"Es herrscht momentan ein Wettstreit zwischen den Krisenpropheten und Schnäppchenjägern", sagt Tobias Basse von der NordLB. Nach Ansicht einiger Experten lohnt es sich wegen der stark gesunkenen Aktienkurse durchaus wieder, Risiken einzugehen. "Der Aktienmarkt hat eine Phase der Stabilisierung, Erholung begonnen, die in das Jahr 2009 hinein tragen wird", gibt sich die Unicredit optimistisch. Mit einer Jahresendrally in Richtung 5 000 Punkte ist nach Ansicht von Aktienstratege Basse trotz Schnäppchenjagd nicht zu rechnen. "Fundamental betrachtet gibt es dafür keinen Grund, es sei denn es gibt positive Überraschungen."
Von der Konjunkturdatenfront seien diese aber nicht zu erwarten. Am Dienstag steht in Deutschland das ZEW-Konjunkturbarometer an, am Freitag werden aus den USA das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan, Einzelhandelsdaten und die Erzeugerpreise erwartet. "Die US-Konjunktur gibt weiter Anlass zur Sorge", sagt Basse. Die meisten Experten rechnen beim Einzelhandel den fünften Monat in Folge mit Umsatzrückgängen. "Die US-Verbraucher halten sich weiterhin zurück", heißt es bei der Commerzbank.
Die US-Preisdaten wiederum könnten schon vorhandene Deflationsängste an den Finanzmärkten schüren, sagt Basse. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht derzeit allerdings nicht die Gefahr einer Deflation. Vielmehr gebe es aktuell einen Prozess sinkender Inflationsraten, also eine sogenannte Disinflation, hatte Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet zuletzt betont. Im Gegensatz zur Inflation ist Deflation durch einen Preisverfall auf breiter Front und über einen längeren Zeitraum hinweg gekennzeichnet. Beginnen die Preise für Waren und Dienstleistungen erst einmal zu sinken, lauern Verbraucher auf noch günstigere Angebote - mit verheerenden Folgen für den Konsum, der in den meisten Industrieländern deutlich mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht.
Weitere Rückschläge für den Aktienmarkt könnten neue Hiobsbotschaften aus der Finanzbranche auslösen. Die von der Krise bislang weitgehend verschont gebliebene Wall-Street-Legende Goldman Sachs hat dem "Wall Street Journal" zufolge im vierten Quartal zwei Milliarden Dollar Verlust gemacht. Das wiederum könnte Experten zufolge die Furcht vor weiteren Abschreibungen im Finanzsektor neu anheizen.
Dax-Vorschau
Schlussrally abgeschminkt
Anleger können die Hoffnung auf eine Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt wohl endgültig begraben. Experten erwarten für die neue Woche wieder sinkende Kurse, so dass sich beim Dax auf Jahressicht ein Minus von mehr als 40 Prozent abzeichnet. "Die Fundamentaldaten sehen nach wie vor schlimm aus und das ist an den Märkten noch immer nicht voll eingepreist", meint Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. "Mit der enormen Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung sowie den Fortgang der Finanzkrise sollte die Nervosität hoch bleiben", heißt es auch in einem Marktkommentar der Landesbank Berlin. Bis Freitagmittag legte der Dax auf Wochensicht zwar rund vier Prozent zu. Börsianer sahen darin jedoch vor allem eine technische Erholung.
Auch in der neuen Woche dürfte vor allem die Krise der US-Autoindustrie auf den Aktienmärkten lasten, nachdem das milliardenschwere Rettungspaket für die Branche im US-Senat gescheitert ist. "Wenn es zu einer Pleite von GM käme, hätte dies gravierende Folgen für die Wirtschaft", sagt Klude. "Es gibt aber noch immer einen Rest Hoffnung am Markt, dass größerer Schaden abgewendet werden kann." Sollte diese Erwartung enttäuscht werden, dürften die Aktienkurse nach Ansicht von Börsianern kräftig einbrechen. So warnt Equinet-Analyst Tim Schuldt etwa, dass die Folgen kaum absehbar wären, sollten GM, Ford oder Chrysler einen Antrag auf Gläubigerschutz stellen.
Von den anstehenden Konjunkturdaten erwarten Experten keine Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung. Die für Dienstag erwarteten Einkaufsmanager-Indizes für das verarbeitende und nicht-verarbeitende Gewerbe in der Eurozone dürften den Berechnungen von Analysten zufolge weiter sinken. "Der Abwärtstrend würde sich damit fortsetzen", erklärt Postbank-Analyst Heinrich Bayer. "Düstere Töne werden wahrscheinlich auch aus den USA zu vernehmen sein, wo der Trend in der Industrie und der Bauwirtschaft abwärtsgerichtet ist", meint Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Weitere Zinssenkung der Fed erwartet
Der nachlassende Inflationsdruck eröffnet der US-Notenbank Fed Spielraum für weitere Zinssenkungen. "Es wird ein heftiger Zinsschritt nach unten erwartet", sagt Experte Klude unter Hinweis auf die am Dienstag zu Ende gehende Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses. Analysten rechnen mit einer Zinssenkung in den USA auf ein historisch niedriges Niveau von 0,5 oder gar 0,25 Prozent. Aktuell beträgt der Leitzins in der weltgrößten Volkswirtschaft ein Prozent. Weil der Mechanismus zwischen den Banken aber noch nicht wieder funktioniere, komme die Politik des billigen Geldes auch noch nicht bei den Konsumenten an, gab Klude zu bedenken.
Kräftig durchgeschüttelt werden könnten die Kurse am deutschen Markt nicht zuletzt vom großen Verfall an den Terminmärkten am Freitag. Zu diesem "Hexensabatt" verfallen gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes. Anleger versuchen dann häufig, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.
HB FRANKFURT. Warnschüsse gab es bereits in dieser Woche: Zunächst hatte die US-Großbank JP Morgan mit Milliarden-Gewinnen die Euphorie noch angeheizt. Die Erwartungen aber auch. Das zeigte die Reaktion auf die Zahlen weiterer Finanzinstitute. Auch Goldman Sachs lieferte höhere Gewinne als von Analysten geschätzt. Anleger hatten indes noch mehr erwartet - und prompt reagierte der Markt zunächst etwas verschnupft. Die Citigroup meldete zwar einen Quartalsverlust. Der fiel aber geringer aus, als Analysten vorab prognostiziert hatten. Doch auch dieses Ergebnis fiel an der Börse durch.
Am Freitag rutschte dann der Dax sogar drastisch ab. Zwei US-Giganten - die Bank of America (BoA) und der Mischkonzern General Electric (GE) - enttäuschten nicht nur die Investoren an der Wall Street. Solche Reaktionen bestätigen die Befürchtung der Skeptiker, die Unternehmen könnten die immens gestiegenen Erwartungen der Anleger nicht mehr ohne weiteres erfüllen, was sich an der Börse in Rückschlägen äußern werde.
"Die Luft nach oben hin wird dünner", sagt Michael Köhler von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Hürde für weitere positive Überraschungen der Unternehmen ist inzwischen höher gelegt worden, was sich schon bei den US-Banken gezeigt hat." Gespannt erwarten daher auch die deutschen Marktteilnehmer die weiteren Bilanzen der US-Unternehmen, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
Immerhin - die Optimisten verstummen nicht. "Wir sehen weiteres Aufwärtspotenzial, auch wenn dem Aktienmarkt wohl kaum ein ähnlicher Jahresendspurt wie vor sechs Jahren gelingen durfte", schätzen etwa die Experten der Commerzbank. Insgesamt dürfe die Berichtssaison nicht schlecht ausfallen, erwartet Arnim E. Kogge vom Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger. Er rechnet allerdings mit einer weiterhin hohen Volatilität - die wiederum interessante Einstiegsmöglichkeiten biete.
Der Aktienstratege sieht einige Gründe, wieso die Aktienmärkte weiterhin stark bleiben sollten: Bis Ende Oktober hätten noch viele große Investmentfonds ein eigenes Interesse, die ungebrochene Kaufbereitschaft zu unterstützen, da bei diesen Gesellschaften dann das Geschäftsjahr endet. Investoren verfügten zudem noch unverändert über hohe Liquidität.
"Die Geldmarktzinsen werden auf Monate hinaus auf einem sehr niedrigen Niveau verharren und somit wenig Alternative bieten", fügt Kogge hinzu. Die Rentenmärkte seien "mit ihren Kursgewinnen bereits so weit nach vorne geprescht, dass auch hier erste Überlegungen anstehen, die geparkten Gelder aus dem Rentenmarkt in den Aktienmarkt zurückfließen zu lassen."
Beobachter rechnen mit weiterer Erholung
Wie sieht der Blick über den Tellerrand der nächsten Wochen hinaus aus? Die restlichen zwei Monate des Jahres dürften zur Pflege der Kurse dienen, vermutet Kogge. Aus technischer Sicht würde ein nachhaltiger Anstieg über 5 850 Punkte den Weg in Richtung 6 000 Punkte möglich machen. Auf diesem Stand sieht Tammo Greetfeld, Aktienstratege der Unicredit, den Dax zum Jahresende. "Wir erwarten, dass sich der Aufwärtstrend bis in das Jahr 2010 fortsetzt, getrieben von einer Erholung der Konjunktur", sagte Greetfeld im Interview mit dem Handelsblatt. Zwischenzeitliche Rückschläge werde es wohl geben, "die werden aber begrenzt bleiben".
Vieles wird nach wie vor davon abhängen, wie sich die US-Wirtschaft entwickelt. Immer noch können sich andere Volkswirtschaften davon nicht wirklich abkoppeln. Marktbeobachter von W&W Asset Management, einer Tochtergesellschaft der Wüstenrot & Württembergische, glauben, dass die amerikanische Wirtschaft den ersten Schritt geschafft hat: "Nach dem starken Wachstumseinbruch wird sie sich in den folgenden Monaten wieder leicht positiv entwickeln, hat aber einen steinigen Weg vor sich", heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft.
Eine weitere Frage, die die Marktteilnehmer beschäftigt, lautet: Kommt es in den Industriestaaten zu einem Anstieg der Inflation? Die Sorge sei derzeit unbegründet, meint Jürgen Rauhaus, Investmentchef Deutschland bei der Fondsgesellschaft Pioneer Investments. "Wichtige Indikatoren geben immer noch Entwarnung: Der Preisanstieg von Konsumgütern liegt annähernd bei Null", erklärt Rauhaus.
Auch der jüngste Anstieg des Goldpreises sei kein Indiz für allgemeine Geldentwertung. "Der Preisanstieg lässt sich vielmehr als Zeichen dafür deuten, dass sich die Investoren vor unterschiedlichen, auch geopolitischen Risiken schützen wollen".
Termine der kommenden Woche
An den kommenden Börsentagen dominieren weiterhin die Unternehmensnachrichten, vor allem aus den USA. Doch sie werden auch auf den Dax wirken. In der neuen Woche stehen unter anderem die Quartalszahlen von Apple (Montag) und des Pharmabranchen-Primus Pfizer (Dienstag) an.
Nachdem BASF die Anleger schon vor einigen Tagen mit seinen vorläufigen Zahlen positiv überrascht hatte, erwarten die Märkte nun weitere Hinweise auf die Lage der Chemiebranche. Die bekommen sie vom US-Konzern DuPont, der am Dienstag seine Zwischenbilanz veröffentlicht. Die frühzyklische Branche gilt als Gradmesser für die allgemeine Konjunkturentwicklung.
Außerdem werden Ebay (Mittwoch), Amazon und McDonalds (Donnerstag) sowie Microsoft (Freitag) im Fokus stehen. Vor allem von Ebay und Amazon erhoffen sich die Börsianer Hinweise auf das Verbraucherverhalten in den USA - dort hängt die Wirtschaft stärker als in Europa vom Konsum ab.
Hierzulande läuft die Berichtssaison bislang eher langsam an. Immerhin präsentiert Deutschlands zweitgrößte Baumarktkette Praktiker am Donnerstag Zahlen. Sie könnten Aufschluss über das Konsumverhalten der Deutschen geben.
Auf Konjunkturseite steht aus den USA wenig an. Interessant könnten die Daten zum Hausbaubeginn am Dienstag und zum Absatz bestehender Wohnhäuser am Freitag sein. Auch auf den Konjunkturbericht der Fed (Beige Book) dürften die Anleger schauen, er wird am Mittwoch veröffentlicht.
In Deutschland wird am Freitag der Ifo-Geschäftsklima-Index das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Zuletzt war er sechs Monate in Folge geklettert. "Vor allem die Beurteilung der aktuellen Lage dürfte sich noch deutlich verbessern. Bei den Erwartungen dürfte die Luft dagegen dünner werden", schätzen die Marktbeobachter der Commerzbank. Die eine oder andere Enttäuschung werde nicht zu vermeiden sein. Die Bank rechnet mit einem Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas auf 93 von 91,3 Punkten.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...leger-erwarten-viel%3B2470061