Das Treiben der USA gesteuerten Rating-Agenturen
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 13.05.10 17:07 | ||||
Eröffnet am: | 29.04.10 19:33 | von: longtermstra. | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 13.05.10 17:07 | von: longtermstra. | Leser gesamt: | 2.432 |
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S&P zwingt Europa in die Knie
von Stefan Wolff, ARD-Börsenstudio
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat sich die Kreditwürdigkeit der so genannten "Wackelkandidaten" im Euroraum vorgeknöpft. Nach Griechenland und Portugal musste nun auch die Bonität Spaniens Federn lassen.
"Kill the PIIGs" könnte man das Spiel nennen, das bei S&P gerade läuft. Es werden Wetten angenommen, welchem Land die Ratingagentur als nächstes die Refinanzierungskosten hochtreibt. Irland? Oder doch lieber Italien? Natürlich ächzen alle Staaten derzeit unter den Lasten, die ihnen die Finanzkrise aufgebürdet hat. Doch auf der iberischen Halbinsel stehen die Zeichen schon wieder auf Wachstum.
Beim Blick auf die aktuellen Länder-Ratings fällt auf, dass S&P bei Italien, Spanien. Portugal und Griechenland deutlich negativer gestimmt ist als die Kollegen von Fitch und Moody’s. Moody’s lässt sogar für Griechenland das "A"-Rating unangetastet. Kein Wunder, denn bislang ist es noch zu keinerlei Zahlungsausfällen innerhalb der Euro-Währungsgemeinschaft gekommen.
Fast scheint es so, als lasse S&P bei seinen aktuellen Ländereinschätzungen übergroße Vorsicht walten. Das war in anderen Fällen nicht immer so. Die Lehman Brothers kollabierten mit einem "A+"-Label von S&P, auf dem die Druckerschwärze noch nicht ganz trocken war. Und all die toxischen Immobilienpapiere, die das Finanzsystem an den Rand einer Kernschmelze brachten, hüpften allesamt mit erstklassigen Bonitätsnoten versehen in den Abgrund.
Bleibt die Frage, wie lange der Schwanz mit dem Hund wedelt. Die Forderungen nach einer europäischen Rating-Agentur werden langsam in der Politik laut, so gefühlte 20 Jahre, nachdem Finanzexperten das US-amerikanische Monopol auf Ratings in Frage gestellt haben. Aber es sollte in der Tat passieren. Konkurrenz belebt das Geschäft, und wenn es wirklich gelänge, eine unabhängige Organisation zu installieren, wäre viel gewonnen. Vielleicht könnte man dann auch mal ein realistisches Rating für die USA erhalten, denn da trauen sich alle drei Platzhirsche nicht ran.
Schön, dass nun auch seitens der Politik ein wenig Bewegung in die Sache kommt. Die Aschewolke des Ejafjälla zwang die EU-Verkehrsminister schon nach fünf Tagen ans Telefon. Die Finanzminister brauchen da schon ein paar Tage mehr. Nachdem unsere Bundeskanzlerin durch ihre zaudernde Haltung die Refinanzierungskosten der betroffenen Länder mit in die Höhe treiben half, hält sie nun das Heft in der Hand.
Vorher aber muss noch schnell die Wahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen werden. Erst danach wird man erfahren, was für Griechenland getan wird (und übrigens auch, welche Sparmaßnahmen der deutsche Finanzminister plant). Man muss halt Prioritäten setzen. NRW gerettet, Europas Wirtschaft mit dem Rücken an der Wand. Die derzeitige Politik sagt sehr viel über die Geisteshaltung unserer Eliten aus.
Ab Anfang Oktober 2001 gerät der Energiehändler Enron wegen seiner Bilanzierungspraxis ins Visier der US-Finanzaufsicht. Doch erst am 28. November - die Aktie hat da 98 Prozent vom Hoch verloren - stufen die Ratingagenturen S&P und Moody's Enron auf Ramschstatus. Vier Tage später ist Enron pleite.
Später kommt heraus: Enrons Zahlungsverpflichtungen waren eng an das Ratingurteil der Agenturen geknüpft. Mutmaßlich wussten die Agenturen dies auch - und zögerten daher mit einer drastischen Herabstufung.
P a r m a l a t
Der zu diesem Zeitpunkt seit Wochen klamme Lebensmittelkonzern kann am 8. Dezember 2003 die Zinsen auf eine Anleihe nicht bedienen. Auf den Ramschstatus stuft S&P Parmalat aber erst einen Tag später. Am 19. Dezember 2003 ist die 13-Mrd.-Euro-Pleite perfekt.
S u b p r i m e
An der ab 2006 geplatzten US-Immobilienblase tragen Ratingagenturen eine Mitschuld: Viele mit der Topnote "AAA" versehene Portfolios an Krediten entpuppten sich als minderwertig, im Krisenfall als illiquide und auch nach Herabstufungen als unverkäuflich.
Zudem akzeptierten die Agenturen die oft gängige Praxis, selbst minderwertigen Konstrukten die Topnote von Anleiheversicherern überzustülpen, sofern das Portfolio versichert war - ohne die finanzielle Kapazität der Versicherer selbst hinreichend zu prüfen.
L e h m a n B r o t h e r s
Am Freitag, dem 12. September 2008, hat die US-Bank Lehman Brothers noch die sehr gute Ratingnote "A" bei den großen Agenturen - am Montag darauf ist die Bank pleite.
K a u p t h i n g
Erst am Tage der Verstaatlichung am 8. Oktober 2008 stuft Moody's die isländische Bank vom Investmentgrade herab.
Quelle:
http://www.ftd.de/politik/europa/...o-lagen-oft-daneben/50108201.html
Ergebnis:
Die Rating-Agenturen sollte man nicht so ernst nehmen.
Die Häufung der krassen Fehlurteile und die fehlende Transparenz und Nachvollziehbarkeit kann konsequenterweise als guter Korruptionsnachweis gelten.
Korruption muss man bekämpfen indem man die Ratings der Agenturen z.B. einfach ignoriert!
But there's no god anymore.
LOL.
Rating-Agenturen verschärfen Krisen, statt sie zu verhindern.
Weil die Anbieter ihrer Aufgabe nicht gerecht werden, ist es höchste Zeit für einen radikalen Schnitt. Die Firmen müssen entmachtet und zerschlagen werden.
Hamburg - Es besteht kein Zweifel: Die Rating-Agenturen haben bei der Finanzkrise eine höchst fragwürdige Rolle gespielt. Vorgeworfen wird den drei großen Anbietern Standard & Poor's, Moody's und Fitch, sich fehlerhafter Bewertungsmodelle bedient zu haben. Schlimmer ist die Vermutung, dass sie als Schiedsrichter des Finanzsystems mit den Spielern, nämlich den Banken, unter einer Decke gesteckt haben. So soll es zu Gefälligkeitsurteilen gekommen sein.
Die Vorwürfe überraschen nicht. Das Verhalten der Agenturen ist das fast zwangsläufige Ergebnis einer Situation, in der die Spieler (Banken) den Schiedsrichter (Rating-Agenturen) auswählen und auch noch bezahlen. Mehr noch: Die Spieler schauen sich vor dem Spiel verschiedene Schiedsrichter an und lassen sich von ihnen Angebote machen, bevor sie jenen aussuchen, der ihnen am besten gefällt. Dass hier Unabhängigkeit und Unparteilichkeit mehr als gefährdet sind, darf niemand ernsthaft überraschen.
Weiter ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,692607,00.html
Welt am Sonntag: Das Rating ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Lage Griechenlands.
Müller: S & P gehört zum Mac-Graw-Hill-Konzern. Und dessen Vorstands-Chef Harold Mac Graw III war Berater des früheren Präsidenten George W. Bush. Ich behaupte: Bei S & P passiert nichts, ohne dass es nicht mit Washington abgestimmt wäre.
Kompletter Text:
http://www.welt.de/finanzen/article7532255/...n-Angriff-auf-Euro.html
kompletter Text:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,694650,00.html
Letztendlich fäht die US-Justiz hier natürlich eine Alibishow - Den Immo-Ramsch u.a. nach Europa (stupid german money) zu verkaufen lag im US-Gesamt-Interesse. Jetzt möchte man durch diese Show die US-Regierung etwas entlasten ...