Das Fiasko mit den Börsentipps
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 01.07.02 22:54 | ||||
Eröffnet am: | 28.06.02 08:30 | von: juliusamadeu. | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 01.07.02 22:54 | von: juliusamadeu. | Leser gesamt: | 759 |
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Von Volker Mester
vor einigen Tagen
Es war wieder kein guter Tag für Aktionäre: Gestern verlor der Deutsche Aktienindex 2,51 Prozent auf 4245 Punkte, der Nemax 50 sackte um 1,76 Prozent auf 639 Zähler. Belastet wurden die Börsen vor allem von der Schwäche der Technologiewerte. So erreichte die T-Aktie mit 9,20 Euro ein neues Allzeittief.
Doch noch schneller als die Kurse an den Technologiebörsen sank in den vergangenen zwei Jahren das Ansehen der Wertpapierprofis: In einer Emnid-Umfrage im Auftrag des "manager magazins" unter 963 Privatanlegern sagten 56 Prozent der Befragten, sie vertrauten den Empfehlungen der Analysten nicht mehr - was wohl auch daran liegen dürfte, dass auch zwei Jahre nach dem Beginn der Talfahrt an den Börsen noch immer 55 Prozent der insgesamt abgegebenen Analystenurteile auf "Kaufen" und nur elf Prozent auf "Verkaufen" lauten.
Dazu passt das Resultat eines Qualitätstests, den der Finanzwissenschaftler Reinhart Schmidt von der Universität Halle für das Magazin erarbeitet hat: Wer im vergangenen Jahr den Tipps der Analysten folgte, erzielte mit DAX-Titeln bis Ende März 2002 im Schnitt ein Minus von 19,3 Prozent, und wer sich auf die Urteile der Experten für den Neuen Markt verließ, verlor im Mittel sogar 67,3 Prozent seines Einsatzes. Immerhin: Im untersuchten Zeitraum sackte der DAX um 21,7 Prozent, der Nemax 50 fiel um 82,7 Prozent. Bei den Tipps für den DAX schnitt die SEB (früher BfG-Bank) am besten ab, Testsieger in der Kategorie Neuer Markt ist die Haspa.
Kritik an den Analysten kommt seit wenigen Tagen aber auch noch aus einer ganz anderen Richtung. Während sich die Experten bisher vor allem den Ärger von Anlegern einhandelten, die auf Grund von Empfehlungen Wertpapiere gekauft hatten und dann zusehen mussten, wie der Kurs immer weiter abrutschte, steht nun ein neuer, schwerwiegender Verdacht im Raum: Einige schwarze Schafe unter den Analysten hätten im Auftrag von Hedge-Fonds Aktienkurse durch negative Berichte gezielt unter Druck gesetzt. Viele dieser Investmentfonds, die keiner direkten Finanzaufsicht unterliegen und in Deutschland nicht zugelassen sind, spekulieren auf fallende Kurse.
Am Montag hatte die Aktie der Frankfurter Beteiligungs- und Immobilienfirma WCM, deren Hauptaktionär der Hamburger Investor Karl Ehlerding ist, nach einer extrem ungünstigen Einschätzung durch die bis dahin wenig bekannte schweizerische Vermögensverwaltung United ZurichFinance 19 Prozent an Wert verloren. WCM-Chef Roland Flach vermutet, United ZurichFinance habe im Auftrag von Hedge-Fonds gehandelt und kündigte rechtliche Schritte gegen die Firma an.
Bemerkenswert erscheint Beobachtern auch dies: In ihrem Bericht zu WCM rühmen sich die Analysten von United ZurichFinance, als Einzige eine dringende Verkaufsempfehlung für die Titel des Finanzdienstleisters MLP gegeben zu haben. Dessen Aktienkurs hat sich in den vergangenen Wochen fast halbiert. Auslöser war allerdings nicht in erster Linie das Analystenurteil, sondern ein Bericht des Anlegermagazins "Börse Online" über angebliche Bilanztricks. Auch in diesem Fall sieht MLP-Chef Bernhard Termühlen jedoch Hedge-Fonds am Werk.
"Das ist ein Geist, der über dem Aktienmarkt schwebt", sagt Petra Krüll, Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, zu den Hedge-Fonds. Zwar könne man derzeit nur spekulieren, ob sie tatsächlich Analysten dazu bringen, Empfehlungen in die gewünschte Richtung zu geben. Aber: "Der Verdacht kommt schnell auf, weil Manipulationsmöglichkeiten gegeben sind und weil die Auftraggeber für die Studien nicht offen gelegt werden."
Doch auch wenn keine Hedge-Fonds dahinter stehen sollten, gelte allgemein: "Keine Analyse wird ohne eine finanzielle Motivation geschrieben", sagt Markus Straub, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Schon seit längerem werfen Kritiker den Banken vor, in ihren Analystenstudien Unternehmen wider besseren Wissens zu positiv zu bewerten - vor allem dann, wenn die betreffende Bank die Firma an die Börse gebracht hat.
Ein solcher Fall war gerade im vergangenen Monat in den USA auf spektakuläre Weise ans Licht gekommen: Die Investmentbank Merrill Lynch einigte sich mit dem Justizminister des Staates New York, wegen falscher Anlegerberatung umgerechnet 110 Millionen Euro zu zahlen. Analysten des Bankhauses hatten Aktien zum Kauf empfohlen, die in internen Vermerken zuvor sinngemäß als "Schrott" bezeichnet worden waren.
In Deutschland jedoch sei es schwerer, gegen derartiges Fehlverhalten vorzugehen, meint Aktionärsschützer Straub: "Wir haben hier schon Probleme, Vorstände wegen betrügerischer Machenschaften zu verklagen."
gruss julius
Thiel>>>> schreibt Gewinn >>>>> Kurs 50 €
Telekom>>>> schreibt Verlust >>>> Kurs 0,14 €
(geschätzt)
sabber nich rum hol das Messer und fang an zu schlachten!!!!
hehe