Cegedim (WKN:895036)
Hatte ich gestern nachmittag hier extra auch nochmal geschrieben.
OK, man hat die Prognose nicht eingestrichen, aber Schlüsse auf einen
Schub im Betreibsergebnis lassen sich ja auch nicht ablesen, oder?
Irgendwie ein Non - Event.
Beim Gewinn hat der Vorstand ja im März schon verlautbaren lassen, dass er wegen neuerlichen Investitionen und dem Sonderfaktor aus 2021 niedriger ausfallen wird. Aktienkurs daraufhin von 28-29 € mal eben auf 24 € eingebrochen.
Ich halte die Schätzungen bei marketscreener für recht realistisch, also 29-30 Mio Vorsteuergewinn und 23 Mio Überschuss, also EPS von 1,65 €. Wenn man bedenkt, was da dieses Jahr wieder alles an Sonderfaktoren drinsteckt, ist ein KGV von nur 12,5 schon arg günstig. Aber das erzählen wir hier auch leider schon länger. Irgendwann muss man Sante dann halt auch mal in die Spur bringen.
Grundsätzlich aber für mich immernoch nicht zu fassen, dass das sehr profitable Kerngeschäft hier faktisch ausgepreist wird.
Liegt das am französischen Börsensstem?
Vielleicht ja eine saublöde Frage, aber das kam mir noch nicht unter.
Und quartalsweise gibt es immerhin den Umsatz.
Ich finde das auch nicht wirklich nötig, quartalsweise die gesamte GUV zu veröffentlichen.
Schönen Abend noch!
Hätte die Aktie doch deutlich tiefer erwartet…Gratulation allen treuen Investoren für diesen stabilen Depotwert in diesen stürmischen Zeiten.
Cegedim selbst mit höherem Wachstum als erwartet.
Sollte doch mal für Kurse zumindest bei 23€ die nächsten Tage reichen.
Wobei alles unterhalb des 26,5 Niveaus des Sante Deals eh günstig sein sollte.
Wenn die dicke Unterstützung bei 19-20 € aus den letzten Jahren nicht wäre, die die Sache technisch wie fundamental absichert, müsste man das Ding eigentlich konsequent verkaufen. Bisher ne einzige Enttäuschung und Value Falle.
Na ja, vielleicht sind diese ersten echten Anzeichen von Resignation bei mir ein gutes Zeichen.
Ein paar Witzbolde stellen hoch ins ASK plötzlich 1000 Stück Orders. Ich weiß garnicht was sowas soll. Bei Cegedim würde ich immer maximal 200 Stück reinstellen Ansonsten bewirkt es ja genau das Gegenteil was man erreichen will.
1. H1 ist schwächer als im Vorjahr, H2 wird aber bereits wieder spürbar besser sein und könnte über Vorjahr liegen.
2. H1 ist "vermutlich" zweistellig unter Vorjahr. Also nicht mal H1 wird total verheerend sein.
3. Das Gesamtjahr ist "wahrscheinlich" unter Vorjahr. Das hängt aber davon ab, wie H2 dann wirklich läuft. Im Idealfall landet man im Gesamtjahr nur knapp unter Vorjahr oder erreicht sogar das Vorjahresergebnis.
4. Im H2 laufen einige negative Sondereffekte wie Covid aus. Auch das Einstellungstempo wird etwas zurückgehen, wobei man auch da 100 neue Leute einstellen wird.
5. Die Einstellungen zeigen Erfolge, da durch den zusätzlichen Vertrieb neue Umsätze generiert werden. Das Umfeld ist gut für Wachstum von Santé.
6. Die Unsicherheit bleibt insbesondere die Lohninflation, da man die höheren Lohnkosten immer erst im nächsten Jahr in den indexierten Verträgen weiterleiten kann.
7. Ab 2023 erwartet man ein Abflachen der Lohninflation, so dass diese Verzugsproblematik bereits zurückgehen wird.
Meine Interpretation: Santé ist on track und die Strategie der Neueinstellungen zeigt erste Erfolge. H1 wird eher schwach sein, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass das Konsens-EPS fürs Gesamtjahr geschlagen wird und wir bei 1,80 EUR rauskommen.
Nächstes Jahr sollten die Sonderinvestitionen in den Vertrieb von Santé und auch die Inflation weitergehen. Allerdings auf bereits reduziertem Niveau. Wenn dann hoffentlich die neuen Vertriebler immer mehr Abschlüsse verzeichnen, könnte man beim EPS bereits wieder spürbar über 2021 liegen -- sagen wir 2 EUR. Ab 2024 sollte die Skalierung dann wirken und die Neueinstellungen sollten größtenteils vorüber sein. 2025 kommt dann die wirkliche Ernte.
Angesichts dieser Aussichten ist die Bewertung sehr, sehr moderat. Aber natürlich lehrt die schlechte Erfahrung der letzten Jahre, dass man hier immer mit ungeahnten Problemen rechnen sollte.
Dennoch: wir sind hier in meinen Augen gerade wirklich on track. Die Bewertung liegt aktuell bei einem KGV von 10,5. Wenn das oben skizzierte Szenario so kommen sollte, könnte die Aktie sich bis Ende 2023 ohne Probleme verdoppeln und bis 2024/25 verdreifachen. Aber dafür muss der Markt vermutlich erstmal konkretere Beweise sehen, dass die Vertriebsstrategie auch wirklich wie erhofft wirkt.
Wie gesagt, stammen die obigen Erwartungen zum Teil aus dem zwischen den Zeilen lesen. Ihr könnt euch den Call ja auch mal anhören. Vielleicht lese ich es zu positiv. Interessant sind insbesondere auch die letzten fünf Minuten:
https://www.cegedim.fr/finance/documentation/.../Q2-2022-revenue.aspx
Natürlich müssen wir bei dem Beitrag von Santé jetzt dann auch immer Minderheiten abziehen.
1. Die Neueinstellungen werden perspektivisch wieder zurückgefahren, so dass die Lohnkosten nicht mehr annähernd so stark steigen werden ab 2024.
2. Wenn die Neueinstellungen im Vertrieb ihren Zweck erfüllen, dann sollte diesem Nachlassen der Kostendynamik ein Ansteigen der Umsatzdynamik gegenüberstehen.
3. Wenn Santé mit Maiia und seiner SaaS Lösung erfolgreich platziert werden könnte, sollte das einen starken Lock-in Effekt bei den Kunden nach sich ziehen. Dies sorgt hoffentlich dafür, dass man in Zukunft wieder sehr gute Margen im Software Business erzielen können wird (was heute wegen der Investitionen nicht der Fall ist).
4. Auch die Entwicklungskosten für die Santé Suite sollten erheblich zurück gehen, weil man diese Suite ja gerade teuer aufbaut. Der Effekt ist ähnlich wie bei den Vertriebskosten => Umsatz rauf, Stückkosten runter.
5. Cegedim kapitalisiert aktuell einen großen Teil der R&D Kosten (50 Mio. pro Jahr). Das sorgt im negativen dafür, dass die Earnings aktuell alles andere als ungeschminkt sind. Der Freecashflow ist nicht gerade schön. Aber: genau darin liegt für die Zukunft eine positive Opportunität. Denn während die R&D Kosten uns in der GuV noch über viele Jahre begleiten werden als ratierliche Abschreibungen, werden sie in der Realität in wenigen Jahren bereits wieder auf ein normales (niedriges) Level gesunken sein. Ergo: Wenn hier alles nach Plan laufen sollte, würden wir in ein paar Jahren vermutlich sehr, sehr starke Free Cashflows bekommen (im Vergleich zum ausgewiesenen EBIT).
Aber natürlich: all diese positiven Überlegungen hängen vom Erfolg von Cegedim Santé mit seiner R&D- und Vertriebs-Offensive ab. Die Vergangenheit zeigt: man kann hier nichts für gegeben nehmen.
Was mich jedoch verhalten positiv stimmt, sind die Aussagen des Managements. Zum erwarteten Erfolg der Vertriebsmaßnahmen zeigt man sich da bisher felsenfest überzeugt, dass das funktionieren wird. Da ist kein Konjunktiv in der Sprache.
Man muss dabei bedenken, dass das Management mittlerweile ansonsten extrem konservativ kommuniziert. Siehe z.B. die Gewinnwarnung diesen Frühling: da wurde die EBIT Prognose mal lieber gleich komplett kassiert, obwohl man ja eigentlich gar nicht sooo schlecht dasteht. Im Call diese Woche wurde, wie gesagt, sogar die Möglichkeit angesprochen, dass man die alte Guidance vielleicht doch noch erreichen könnte, wenn H2 wirklich super liefe.
Kurzum: Cegedim scheint mittlerweile übervorsichtig zu kommunizieren. Daher stimmen mich die strikt positiven Erwartungen zum Erfolg von Maiia und der Santé Suite optimistisch. (Besser: VORSICHTIG optimistisch.)