Danke Herr Seehofer! Klar die Zeichen der Zeit
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Eröffnet am: | 16.12.05 10:50 | von: Dr.UdoBroem. | Anzahl Beiträge: | 45 |
Neuester Beitrag: | 16.02.06 12:55 | von: verdi | Leser gesamt: | 7.484 |
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Gegen Bio- und pro Gen-Food
Verbraucherminister Horst Seehofer will künftig weniger die Öko-Bauern bevorzugen und stattdessen den Anbau von genetischen veränderten Pflanzen fördern. Damit läutet er eine Kehrtwende zur Agrarpolitik Renate Künasts ein.
Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) bricht mit der Politik seiner grünen Amtsvorgängerin Renate Künast und will die Landwirtschaftspolitik neu ausrichten. Seehofer sagte der "Berliner Zeitung": "Guter Verbraucherschutz geht nur mit der Agrarwirtschaft und nicht gegen sie." Diesen Eindruck habe seine Vorgängerin bisweilen vermittelt. Er kündigte an, die bevorzugte Behandlung des Biolandbaus zu beenden. "Für mich sind konventionelle Bauern genauso wichtig wie Öko-Bauern", sagte der CSU-Politiker.
Auch den Anbau von genveränderten Pflanzen will Seehofer anders als Künast vorantreiben. Gentechnisch veränderte Pflanzen würden weltweit immer stärker angewendet - "das muss auch in Deutschland möglich sein". Bislang werde den Landwirten der Anbau durch die strikten Haftungsregeln fast unmöglich gemacht. Er werde das von Rot-Grün beschlossene Gentechnikgesetz ändern.
Der Schutz von Mensch und Umwelt bleibe aber gewährleistet. *ggg*
Never argue with an idiot -- they drag you down to their level, then beat you with experience.
Eine Kumato hält sich bis zu einem halben Jahr bei Zimmertemperatur frisch!!;-))
"Geschmack und Haltbarkeit haben uns beeindruckt. Diese Tomate ist nicht nur ein Geschmackserlebnis, sie ist auch ungewöhnlich saftig und eignet sich für alle Arten von Salaten aber auch für gekochte Gerichte."
Die „Tomatenstory“ ist damit noch nicht zu Ende. Syngenta wird weiterhin leckere, neue Qualitätsprodukte auf den Markt bringen. Schon bald wird die Kumato™ die bei den Verbrauchern so beliebte breite Auswahl ergänzen. Diese saftige Tomate weist eine besonders attraktive Farbe, einen intensiv aromatischen Duft und eine überraschend süsse Geschmacksnote auf. Einige Kunden in Italien, Spanien und Grossbritannien konnten die neue Tomate bereits probieren - und bestätigten ihre hervorragende Qualität.
Aber darüber werden wir ein andermal berichten…
Quelle: www.syngenta.com
eigentlich hätten wir nämlich noch alle ein Fell ;-)
udn jagen gehen wir auch nicht mehr... so kommen weichliche körper und knochenkrankheiten etc. zu stande...
aber wir sind nun einmal menschen und passen unsere umwelt an uns an und nicht mehr umgekehrt.d as unterscheidet uns von tieren.
ps an die kartoffelesser
wurde nicht die kartoffel vor jahren aus ihrer gewohnten naturgegebenen umgebung herausgerissen, verschleppt udn nach europa umgesiedelt!?
wenn die natur gewollt hätte, dass europäer kartoffeln essen, dann hätte sie sie hier wachsen lassen...
Warum kaufen die sich dann nicht die Überproduktion der EU oder USA? Weil sie dazu kein Geld haben, Armutsproblem? Die gentechnisch veränderte Produkte können sie sich auch nicht leisten, weil die mit Sicherheit nicht billiger sind, denn die Großkonzerne, die die Samen Saat herstellen, wollen und werden ihren Profit machen.
Warum wollen die Konzerne genveränderte Lebensmittel mittels der Politik durchsetzen?
Weil sie die Landwirtschaft in noch eine größere Abhängigkeit bringen wollen. Zu ihrem gentechnisch veränderten Prudukt wird dann das passende Spritzmittel verkauft, im Paket wird es dann angeboten.
Warum unterstützt das die Politik? Weil sie sich für einen Aufsichtsratposten sichern wollen und genauso geldgierigen Säcke sind wie die Manager.
Warum...
Warum...
"aber wir sind nun einmal menschen und passen unsere umwelt an uns an"
das ist das schlimmste, die Menschen biegen sich die Umwelt und Natur zurecht wie es ihnen gefällt, i.d.R. zu Gunsten der eigenen Begierden, Freuden und Verschwendung.
Es gibt andere einfache Möglichkeiten den Hunger zu stillen, indem man z.b. den Dinkel anbaut. Der ist anspruchslos und robust auch in schwierigeren Gegenden. Dinkel sättigt ungemein und enthält alles was ein Mensch braucht. Aber nein, genmanipuliert ist ja billiger und daher besser :)
greetz bammie
So hat man die perfekte Kontrolle über Angebot, Preis und Qualität - passt scho
Die Konzerne bestimmen, was auf den Tisch kommt, da sie nur entsprechendes Saatgut abgeben.
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Gut, heute brauchen wir Genmanipulierte Nahrung morgen vielleicht irgendeine Kunstnahrung( brauchen wir dann noch Landwirtschaft?)
Tartsache ist jedoch , dass der Hunger seit her konstant zugenommen hat und die Erträge der Bauern in der dritten Welt und die Fruchtbarkeit der Böden konstant nachgelassen haben
Der Wein-Jahrgang 2005 soll ein ganz besonderer werden, doch nicht jede Traube wird zum edlen Tropfen. Die Weine aus bundesdeutschen Staatsgütern jedenfalls liefern in überwiegender Zahl nur enttäuschende Ergebnisse. So lautet das niederschmetternde Urteil einer hochkarätigen Jury, die für das "Manager Magazin" die Weine getestet hat. Weine aus bundesdeutschen Staatsgütern sind ihren Preis demnach meistens nicht wert. Die Rebsäfte der Staatsweingüter schmecken oftmals spritig, teilweise muss vor ihrem Genuss sogar gewarnt werden, berichtet das Manager Magazin in seiner neuesten Ausgabe.
gentechnisch veränderten Reben keine schlechten (Wein-)Jahrgänge mehr geben wird?;-)
Im Übrigen:
Rettet die LINDA
Seit 1974 gibt es die Kartoffelsorte LINDA, die Königin der deutschen Kartoffel. Ab dem 01.01.2005 wird sie nicht mehr in der Bundessortenliste geführt. Fa. Böhm / Europlant hat für die LINDA, für die sie den Sortenschutz bis 31.12.2004 hatte, kurz vorher die Zulassung (die bis 2009 lief) zurückgenommen. Da nur der Sortenschutzinhaber in der Sortenschutzzeit die Zulassung verlängern kann oder jederzeit die Zulassung zurückziehen darf, konnte durch diesen Trick die Zulassung nicht rechtzeitig vor dem 01.01.2005 von jemand anderem wieder beantragt werden. Fa. Böhm / Europlant hat kein Interesse mehr an der LINDA, da sie ihre Neuzüchtungen mit Lizenzgebühren auf dem Markt vertreiben möchten. Da steht LINDA in eigener Konkurrenz.
Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) http://www.abl-ev.de/ und der Interessengemeinschaft gegen Nachbaugebühren http://www.ig-nachbau.de/ bemühen wir uns um den Erhalt dieser Sorte und bauen eine Freundeskreis Rettet die LINDA auf. Viele Verbraucher und Landwirte haben sich dem schon angeschlossen und können der LINDA helfen, wie unten empfohlen. Dazu gehören auch die Verbraucherzentrale Hamburg http://www.vzhh.de/ , der Biolandverband, VEN, VERN, Greenpeace und Slowfood. Wir betreiben eine Erhaltungszucht von vielen Kartoffelsorten, und auch von LINDA.
Vom Biolandhof Ellenberg haben wir für den Lindafreundeskreis einen Antrag auf Wiederzulassung der Kartoffelsorte LINDA beim Bundessortenamt gestellt und hoffen auf eine Genehmigung. Dort gibt es aber nur Antragsformulare für Neuzulassungen, wonach die LINDA neu geprüft werden soll. Dies kostet Zeit und Geld, was unsinnig ist, denn die beste Prüfung war der 30 - jährige Anbau mit steigendem Verbrauch.
Nach unserem Antrag beim Bundessortenamt die Auslaufzeit der Linda, die bis zum 30.06.2005 ging, weiter zu verlängern, hat das Bundessortenamt am 09.05.2005 die Auslaufzeit bis zum 30.06.2007 verlängert. Das berechtigt die Lindakartoffeln im Jahr 2005 und 2006 als Pflanzgut zu produzieren und nach einer positiven Anerkennung als Pflanzkartoffeln zu verkaufen. Ein jedermann kann dies tun, so haben wir es auch gemacht, da die Lindakartoffel jetzt keinen Sortenschutz mehr hat.
Dies berechtigt die Lindakartoffeln im Jahr 2005 und 2006 als Pflanzgut zu produzieren und nach einer positiven Anerkennung als Pflanzkartoffeln zu verkaufen. Dies kann ein jedermann tun, da die Lindakartoffel jetzt keinen Sortenschutz mehr hat. Somit haben wir dies gemacht und können nach einer positiven Anerkennung Linda-Pflanzkartoffeln verkaufen. Auch Europlant hat LINDA zur Pflanzgutanerkennung angemeldet. Gleichzeitig haben sie einen Widerspruch beim Bundessortenamt zur weiteren Verlängerung der Auslaufzeit eingereicht, welcher klar vom Bundessortenamt zurückgewiesen wurde.
Danach klagte Europlant beim Verwaltungsgericht Hannover mit einer Millionenklage gegen das Bundessortenamt. Das Verwaltungsgericht wies diese Klage am 25.08.2005 zurück, welches ein weiterer Etappensieg für LINDA ist.
Gegen die mit uns kooperierenden Bauern, die LINDA-Pflanzkartoffeln anbauen, wurde von Europlant beim Schiedsgericht für Saatgut und Sortenschutzstreitigkeiten bei der LWK Hannover Klage erhoben. Dieses Schiedsgericht entschied am 27.07.2005 das die drei Bauern die Linda-Pflanzkartoffeln nur unter Kontrolle eines Sachverständigen roden und einlagern dürfen. Nicht eine Knolle dürfe gegessen oder als Pflanzkartoffel in den Handel gebracht werden, bis das Oberschiedsgericht in Celle im Oktober genau entscheidet. Hier werden elementare Grundsätze am geistigen Eigentum für die Allgemeinheit in Frage gestellt.
Mittlerweile sind die Kartoffeln unter Kontrolle gerodet, eingelagert und in den Kartoffelscheunen verblommt worden. Am 30.09.2005 fand in Celle beim Oberlandesgericht eine Gerichtsverhandlung statt. Dort wurden von den Richtern zunächst die rechtlichen Streitpunkte abgewogen. Besonders problematisiert wurde auch die Frage, ob das Schiedsgericht der Landwirtschaftskammer Hannover überhaupt die Beschlagnahme der LINDA Kartoffeln der drei Linda-Vermehrern hätte beschließen dürfen. Zum Schluss wurde ein möglicher Vergleich angesprochen. Die Parteien mögen bis zum 04.11.05 einen Vergleichsvorschlag dem Richter anbieten. Falls dies nicht passiert, wird das Gericht das Verfahren fortsetzen und eine Entscheidung am 01.12.05 verkünden.
Am 14.11.05 schlossen die Lindabauern und Europlant nach Fristverlängerung einen Vergleich und teilten es dem Oberlandrgericht in Celle mit folgenden Kernpunkten mit:
- Die Beschlagnahme wird aufgehoben.
- Die Aufbereitung der Kartoffeln findet auf den Höfen der Bauern statt.
- Die Landwirte übergeben die streitigen Kartoffeln an Europlant, nachdem Europlant zugesagt hat, diese als Pflanzkartoffeln 2006 in Deutschland zu vermarkten und zu marktüblichen Preisen zu
verkaufen. Europlant nutzt somit die vom Bundessortenamt festgesetzte verlängerte Auslauffrist bis 2007.
Dies ist ein weiterer Etappensieg der Lindakartoffel und ist dem Freundeskreis Rettet Linda und allem vorran Georg Jansen als Geschäftsführer der AbL und der Intressengemeinschaft gegen Nachbaugebühren zu verdanken. Somit bleibt Linda erstmal 2 Jahre auf dem Markt und können uns auf die Neuanmeldung beim Bundessortenamt konzentrieren. Der Rettet Lindakampf geht also weiter.
Wein-Jahrgang 2005
Gutes "Preis-Genuss-Verhältnis"
Die deutschen Winzer erwarten trotz geringerer Erträge und hoher Qualität keinen großen Anstieg bei den Preisen des Jahrgangs 2005. Trotz der Mengeneinbußen bei der Lese in diesem Herbst sei auf Grund der sensiblen Marktsituation nicht mit außergewöhnlichen Preissprüngen zu rechnen, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts (DWI), Armin Göring, in Bad Kreuznach.
Wegen des großen Anteils an überdurchschnittlichen Qualitäten werde das "Preis-Genuss-Verhältnis" der 2005er daher besonders gut sein. Die Winzer rechnen mit einem Ertrag von neun Millionen Hektolitern. Das sind zehn Prozent weniger als 2004 und sechs Prozent unter dem zehnjährigen Mittelwert.
Die Lese verspreche Weine mit "viel Fülle, viel Aroma und viel Kraft, aber auch Frische und Eleganz", sagte Göring. Dies lasse sich bereits bei den ersten jungen Weißweinen schmecken. Der sehr sonnige Spätherbst habe besonders den Betrieben an der Mosel und im Rheingau eine Fülle hochwertiger Beeren- und Trockenbeerenauslesen beschert. Auch die Rotweine ließen die "Winzerherzen höher schlagen", sagte der DWI-Geschäftsführer. Die Weine versprächen viel Farbe, geschmackliche Tiefe und Nachhaltigkeit.
Dank vieler Sonnenstunden hätten die Trauben in diesem Jahr einen Reifevorsprung von rund zwei Wochen gehabt. Entsprechend früh neige sich nun die Lese dem Ende zu. In den nächsten Tagen würden nur noch vereinzelt Spezialitäten aus den spätreifen Sorten wie Riesling und Spätburgunder geerntet.
http://www.n-tv.de/597473.html
Wein-Gourmet vergibt Pinot Noir Cup 2005
01.12.2005 - Der deutsche Landessieger kommt aus Tauberfranken
Aus fünf Ländern kamen die von einer internationalen Jury verkosteten Spätburgunder. Der diesjährige Pokal geht in die Schweiz an die Domaine Grand Cour aus Peissy, Kanton Genf.
Als bester deutscher Spätburgunder wurde die 2003er Spätburgunder Auslese "R" aus dem badischen Weingut Konrad Schlör aus Wertheim-Reicholzheim (Tauberfranken) bewertet.
Während einer zweitägigen Finalprobe im Gästehaus Petersberg bei Bonn bewerteten die Juroren 73 Weine, die während der Monate September und Oktober siegreich aus ihren Regional-Verkostungen hervorgegangen waren. Ursprünglich hatten sich 765 Weine an diesem bedeutenden Leistungs-Vergleich beteiligt.
“Der heiße Sommer 2003 hat überall in Europa sehr kraftvolle Weine hervorgebracht”, resümierte WEIN GOURMET-Redakteur Ulrich Sautter: “In den Vor-Verkostungen war es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. In den Finalproben war das Niveau sehr hoch. Interessanter Weise konnten sich dort vor allem Weine aus kühleren Regionen durchsetzen."
WEIN GOURMET möchte mit dem PINOT NOIR CUP den erfreulichen Qualitätssprung dokumentieren, den die Spätburgunder (Pinot noir)-Weine aus allen fünf teilnehmenden Ländern im Lauf der letzten Jahre vollziehen konnten. Eine detaillierte Beschreibung der Siegerweine wird in Heft 1/2006 von WEIN GOURMET zu finden sein.
Quelle: Wein Gourmet, 25.11.05
http://www.ariva.de/board/230314
By the way, indianische Seher haben unserer weißen Rasse prophezeit, daß wir vor vollen Tellern verhungern werden. Und da gab es mehr als einen.
Also, ich kann kein Fastfood und kein Kantinenessen vertragen, da werde ich definitiv krank. Wenn Gen-Food kommt, dann sach ich ma: ab in die Berge nach Afghanistan. Dort wächst zwar nicht mehr viel, aber es dürfte natürlich sein.
durch genmanipulation kann man BELIEBIGE erbinformation in einen organismus einbringen und zwar durch einen (im wesentlichen)EINZIGEN eingriff.
ein schwung maiglöckchen-Gene in die kartoffel einzukreuzen wird dir auch in 10000 jahren natürlicher kreuzungsversuche nicht gelingen.
ein nicht ganz aus der luft gegriffenes beispiel übrigens:
"Nein, diese Kartoffeln würde ich nicht essen." Als der schottische Wissenschaftler Arpad Pusztai vor sieben Jahren diesen Satz in ein Mikrofon eines britischen Kamerateams sagte, wusste er noch nicht, dass er damit einen spektakulären und unerbittlich geführten Forschungsstreit auslösen wird.
Der bis zu seinem Fernsehauftritt international renommierte Professor hatte vor der Kamera über erste Ergebnisse einer Fütterungsstudie mit gentechnisch veränderten Kartoffeln berichtet. Seine Versuche hätten gezeigt, dass die mit einem Gen aus Maiglöckchen ausgestatteten Kartoffeln bei Ratten zu Organveränderungen führten, berichtete Pusztai damals. Zwei Tage später bekam er seine Suspendierung überreicht. Seinen Arbeitsplatz am Rowett Research Institut (RRI) in Aberdeen durfte er nicht mehr betreten. Über 35 Jahre hatte Pusztai dort gearbeitet.
Offiziell wurde ihm angekreidet, dass er mit wissenschaftlich nicht abgesicherten Ergebnissen an die Öffentlichkeit gegangen sei. Inoffiziell war schnell klar, dass es darum ging, einen anerkannten Forscher mundtot zu machen, der nicht davor zurückscheute, die Gentechnologie zu kritisieren.
Doch Pusztai ließ sich nicht beugen. Es folgten Untersuchungskommissionen, die obersten wissenschaftlichen Gremien in Großbritannien mussten sich mit dem Fall beschäftigen. Und obwohl auch zahlreiche Kollegen von ihm abrückten, Pusztai blieb standhaft. Längst ging es auch gar nicht mehr um seine Forschungsarbeiten. In den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion rückte zunehmend der rücksichtslose Umgang, den der geschasste Forscher vom britischen Wissenschaftsbetrieb erfahren musste. Pusztais Fall gilt seither als das Musterbeispiel dafür, wie die vielfach mit der Gentech-Industrie verflochtenen Forschungsinstitutionen nach dem Motto "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", alle Nichtmitläufer ausgrenzt.
Heute Abend wird Arpad Pusztai in Berlin für seine Standfestigkeit geehrt. Zusammen mit dem US-Physiker Ted Postol vom Massachusetts Institut of Technolgy (MIT) bekommt er den diesjährigen Whistleblower-Preis überreicht. Postol hat öffentlich gemacht, wie mit Lug und Betrug - auch am MIT - das amerikanische Raketenabwehrprogramm durchgezogen wurde.
Der Whistleblower-Preis wird alle zwei Jahre von verschiedenen Organisationen, unter anderem der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VWD), vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die in ihrem Arbeitsumfeld Missstände und Fehlentwicklungen aufdecken und dabei auch keine Rücksicht auf ihre eigene Berufskarriere nehmen.
taz Nr. 7794 vom 15.10.2005,
irgendwann gar nicht mehr,was "gute" Nahrung und gutes Essen sind bzw. waren.
Es geht doch nicht nur mir so,dass man gute und frische Lebensmittel inzwischen so suchen
muß wie die Stecknadel im Heuhaufen.In der Masse wird nur noch Scheiße angeboten.;-)
Wer meint,dass "Gammelfleisch" die Ausnahme von der Regel ist,der irrt!
@MJ:Wenn's soweit ist,ruf mich bitte wegen möglicher Fahrgemeinschaft an!;-) Der deutsche
Titel heißt wohl:
Dienstag 21.05. 20.00 Uhr Jahr 2022 ... die überleben wollenIm überbevölkerten New York kämpfen 40 Millionen Menschen ums Überleben: Katastrophale Wohnverhältnisse, Umweltverschmutzung und ungezügelte Kriminalität machen das Leben für die fast alle Bewohner zur Hölle. Lediglich die Reichen können sich den Luxus echter Lebensmittel leisten, während die verarmten Massen mit einer synthetisch erzeugten Paste namens Soylent Green abgespeist werden. In dieser trostlosen Welt teilt sich der Detektiv und desillusionierte Einzelkämpfer Thorn mit dem alten Sol Roth ein Zimmer. Anläßlich eines Mordes, den Thorn aufzuklären hat, kommt ihm ein schrecklicher Verdacht über den wahren Inhalt des verhaßten Soylent Green.... | Soylent Green R Richard Fleischer |
Nochmal zu Bio. Wir haben Äpfel analysieren lassen. Von der Streuobstwiese. Alte Sorten. Nicht gepflegt, ungespritzt etc. Also biomäßiger ging es nicht - und...
es wurden Dutzende von (Schad)Stoffen gefunden, die da nicht hineingehören. Jedes synthetische Vitamin C - beispielsweise - ist reiner.
Es gibt wirklich noch Leute die an Unterernährung sterben, ich kann die Luxusprobleme der Deutschen einfach nicht mehr hören!
"Herr Seehofer aus München ist derweil über die Grenze zum Einkaufen ins nahe Österreich gefahren. Dort haben Bio-Produkte einen überwältigend hohen Marktanteil, und ein Minister aus Deutschland weiß ja, was gut schmeckt."
DIE ZEIT
Kulinarische WendeWolfram Siebeck beobachtet mit Entsetzen, wie schnell die neue Regierung die rot-grünen Mühen um die Ökolandwirtschaft zunichte macht
Kennen Sie die Krete? Nein? Macht nichts. Ich kannte sie auch nicht. Bis mir Herr Genzmer aus Flensburg zwei Gläser »Kretenmarmelade« schickte. Und einen Steckbrief der Pflanze. Die haben wir uns als einen dornigen Baum vorzustellen, der vorzugsweise auf dem Knick wächst. Und ein Knick, das wusste ich auch nicht, ist in Norddeutschland eine Hecke, einen Feldrain, also das, was eine Landschaft verschönt und von den Beamten der Agrarindustrie erbarmungslos weggerodet wurde, weshalb die Krete so selten geworden ist wie das Niederwild und viele Vogelarten. Sie ist eine Urpflanze und wächst als Wildstrauch in der Türkei.
Im Übrigen ist die Krete eine Schlehenart, aber keine Schlehe! Sie hat im Spätherbst kirschgroße blaue Früchte. Davon macht Herr Genzmer Konfitüre und zieht neue Sprösslinge, um die alte Pflanze vor dem Aussterben zu bewahren. Und wie nun schmeckt die Kretenmarmelade? Sie hat keinen unverwechselbaren Eigengeschmack, man möchte sie für eine Mischung aus Pflaumen und Johannisbeeren halten, also süß mit jenem Anteil an frischer Säure, die süße Sachen für die erwachsene Zunge erst erträglich macht.
In unserer Zeit der Globalisierung, wo alles gleich schmeckt, weil Massenproduktionen ein fatales Vorfahrtsrecht haben, ist das Bemühen Einzelner um Erhaltung einer Art überaus notwendig und lobenswert. Es gibt in allen Teilen Deutschlands Botaniker und Gärtner, die sich in ähnlicher Weise um spezielle, alte Obst- und Gemüsesorten kümmern und dafür sorgen, dass sie nicht vollständig der Konfektionierung unserer Ernährung zum Opfer fallen. Diesen Einzelkämpfern gegen die Gleichmacherei gilt mein Respekt.
Ihr Gegenteil ist der Mainstream, das sind die vielen mit der gleichen Meinung und den gleichen Neigungen, nach denen sich Medien und Politik richten. Vielleicht nicht in jedem Fall, wie man vermuten könnte angesichts der von der neuen Regierung geäußerten Absicht, die Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen als ursprünglich verabredet. Sogar neue AKWs will die Atomlobby bauen, zu deren Sprecher sich Roland Koch aus Hessen gemacht hat. Und das wagen sie einem Volk ins Gesicht zu sagen, dass notorisch ängstlich ist! Die wir sofort auf das Huhn im Topf verzichten, wenn in der Türkei die Vogelgrippe gesichtet wird. Ich weiß von Familien, die damals, als das Ding in Tschernobyl explodierte, mit Kind und Kegel bis Australien geflohen sind. Und von denen, die hier blieben, wollten viele keine Pilze mehr essen, weil die angeblich schwer verstrahlt waren, vor allem wenn sie aus Polen stammten, wo mehr Pilze wachsen als bei uns und wo es Menschen gibt, die Pilze gegen einen Mindestlohn emsig sammeln, wie sie auch Spargel ziemlich ermüdungsfrei stechen können.
Im Gegensatz zu unseren alten Arbeitslosen haben unsere neuen Regierungsmitglieder nicht lange gezögert. Noch bevor wir ihre Namen lernten und sie den Ressorts zuteilen konnten, waren sie schon aktiv. Also beschloss die Große Koalition unter Angela Merkel: In Deutschland darf endlich Genmais angepflanzt werden.
Einen Tag später läutete dann der neue Verbraucherminister Seehofer das Ende der verhassten biologischen Landwirtschaft ein, um das der radikale Bauernpräsident Sonnleitner jeden Abend zu seinem Herrgott gebetet hat.
Die Eile, mit der hier die wenigen Themen, die den Verbraucher direkt angehen, aufgegriffen wurden, um sie dingfest zu machen, zu deformieren und zu massakrieren, ist erschreckend. Alles, was die vorige Regierung durch Frau Künast in jahrelanger Kleinarbeit den Interessengruppen abgerungen hat, alle agrarpolitischen Gesetze, alle Verordnungen zum Schutz der Tiere und des Verbrauchers, die ihn hoffen ließen, für sich und seine Familie, für seine Gesundheit und nicht zuletzt für seine Zunge eine einigermaßen akzeptable Nische gefunden zu haben, werden sofort und radikal abgeschafft. Das, was dem ersten Ansturm der neuen Regierung noch nicht zum Opfer fiel, steht dafür im Fahndungsbuch der Lobbyisten, das diese nicht mehr unter Verschluss halten müssen. Es liegt jetzt als Anhang dem Koalitionsvertrag bei.
Die Großmäster und Landschaftzerstörer, die Subventionsschlucker auf ihren viele Quadratkilometer großen Monokulturen, die Chemiewerke und die Pharmaindustrie, sie haben endlich das beseitigt, was ihnen sieben rot-grüne Jahre ein Dorn im Auge war. Jetzt ist Schluss mit der Butterblumensentimentalität, keine Chance mehr für Feuchtwiesenträumer und Tierschützer. Wer unbedingt Roggenkörner in seinem Müsli will, soll doch zu seinem Hausarzt gehen, vielleicht kennt der ein Mittel gegen Chemierückstände.
Die Hast und die Aggressivität, mit der die Errungenschaften der rot-grünen Agrarpolitik beseitigt werden, verraten puren Hass. Tatsächlich ist der immer am größten, wenn er von Konservativen ausgeht. Das war schon so, als die Kirche die Inquisition erfand, das demonstrieren die muslimischen Ajatollahs ebenso wie die amerikanische Rechte. Aber ein Verbraucher, der unbedingt darauf besteht, rückstandsfreie Lebensmittel kaufen zu wollen und eventuell zwölf Wochen alte Hühner aus natürlicher Aufzucht, ist in den Augen unserer reaktionären Bauernfunktionäre schon fast ein Punk.
Demnächst soll endlich ein Verbraucherinformationsgesetz auf den Weg gebracht werden, kündigte Minister Seehofer an. Na, da sind wir Verbraucher aber glücklich und zufrieden! Endlich erfahren wir, in welchen Tütensuppen gemahlene Pferdehufe sind, welche Firma Motorenaltöl ins Salatdressing mischt und welche Schinkensorte aus Pressfleisch besteht. Auch Herr Seehofer ist glücklich. Denn mit dieser Ankündigung hat er sich eine Atempause an der Verbraucherfront verschafft. Außerdem weiß er, dass dieses Gesetz nie zustande kommt. Denn es ist ein alter Hut und wurde seit Jahren immer wieder vorgelegt und stets von den Unionsparteien im Bundesrat abgelehnt.
Es kann also nichts schief gehen, versichern sich gegenseitig die Lobbyisten per SMS. Es wird alles bestens, reibt sich Herr Sonnleitner die Hände.
Herr Seehofer aus München ist derweil über die Grenze zum Einkaufen ins nahe Österreich gefahren. Dort haben Bio-Produkte einen überwältigend hohen Marktanteil, und ein Minister aus Deutschland weiß ja, was gut schmeckt.
Einsam kreist nur der Innenminister in einer Awacs-Maschine über das noch leere Fußballstadion und guckt sich die Augen aus nach bärtigen Terroristen. Heimlich verflucht er die Regierungschefin, die mit ihrer Kritik an Guantánamo seinen Nachschub an Geständnissen bedroht.
Hoffentlich kommt ihm nicht der Herr Genzmer ins Visier, wie er neue Kreten pflanzt an Stellen, die für den genmanipulierten Maisanbau reserviert sind. So einer darf doch nicht frei herumlaufen, denkt der Innenminister zähneknirschend, und würde ihn am liebsten den Kollegen von der CIA übergeben. Die werden von ihm zumindest erfahren, dass die Krete auch Prunus insititia heißt, also einen Decknamen trägt. Außerdem müssen ihre Kerne durch den Vogelmagen, damit der fleischlose Kern überhaupt keimen kann. Dazu benötigt er zwei Winter in der Erde, wo der Keimling gerne von Mäusen gefressen wird. Deshalb sind Kretenpflanzen (deren natürliche Vermehrung über Wurzeltriebe erfolgt) so selten.
Das alles klingt nach den Untergrundaktivitäten biologisch arbeitender Hobbygärtner, muss also für einen Minister der neuen Regierung höchst verdächtig sein.
(c) DIE ZEIT 17.01.2006 Nr.4
DIE ZEIT
Falscher Hase
Wolfram Siebeck malt sich aus, was passiert, wenn holländische und amerikanische Wissenschaftler Erfolg haben. Die versuchen nämlich, Fleisch künstlich herzustellen
Irgendjemand ist dem Nobelpreis bemerkenswert nahe gekommen. Ich meine einen der naturwissenschaftlichen, nicht den literarischen Nobelpreis. Der Unterschied ist wichtig. Denn die Werke eines preisgekrönten Dichters werden von den meisten Menschen nicht gelesen, während die amerikanischen und holländischen Zellforscher, die ich meine (wer als Erster nach Stockholm fliegt, steht noch nicht fest), in unser Leben direkt eingreifen werden. Sie sind nämlich dabei, das Produkt Tier aus unserem Ernährungsplan zu tilgen, indem sie versuchen, »tierische Produkte ganz ohne Tiere zu erzeugen«, wie ein Zellforscher aus Utrecht stolz ankündigte.
Das scheint zunächst nicht sehr ungewöhnlich. Hühnersuppen ohne Huhn gibt es schon seit langem, ebenso Erdbeerjogurt ohne Erdbeeren, und von vielen anderen Jogurts sollten wir auch nicht mehr erwarten als von der Wintersonne in Worpswede.
Aber ein Steak, ohne dass dafür ein Tier getötet wurde, ja, das könnte vielen Menschen gefallen. Nur die Jäger wären etwas trübsinnig beim Entrosten ihrer Flinten. Und die Angler – natürlich sind auch keine Fische mehr nötig, wenn wir eine Forelle blau essen wollen –, die Angler hätten keine Ausrede mehr, wenn sie sich am Wochenende von der Familie verabschieden wollen.
Aber es geht bei dieser wissenschaftlichen Errungenschaft gar nicht um unsere Tierliebe, nicht um das kleine Lämmchen oder das niedliche Kaninchen, sondern um den Nobelpreis. Denn Zicklein, Kaninchen und was sonst alles so traurige Augen hat, würden erst recht umgebracht, nämlich planmäßig ausgerottet. Wozu wären sie noch gut, wenn wir den Sonntagsbraten aus der Retorte beziehen könnten? Kein rationell denkender Bauer würde ein Tier durchfüttern, kein Ministerium Zuschüsse für den Anbau von Futtermais zahlen, für den Bau von Ställen, Melkanlagen und Elektrozäunen. Und ohne Subventionen, das wissen wir alle, gäbe es keinen Zoo, kein Museum und kein Eigenheim. Spekulanten sei geraten, sich die Namen von Firmen zu merken, welche Petrischalen herstellen. Das sind diese Behälter aus Plastik, in denen die Forscher demnächst Schweinebauch, Lammkotelett und Hühnerbrust entstehen lassen. Die Aktien dieser Firmen zu kaufen wird sinnvoller sein, als sich um tiergerechte Ställe Gedanken zu machen.
Vor allem aber: Es verpestet keine Gülle mehr das Land, keine Tiertransporte verstopfen mehr die Autobahnen nach Spanien, kein klein gedrucktes Verfallsdatum zwingt die Konsumenten mehr, im Supermarkt die Brille zu suchen. Und kein BSE, keine Schweinepest und keine Vogelgrippe bedrohen mehr unsere Gesundheit, weil alle bedrohlichen Rinder, Schweine und Enten zu Tiermehl gemahlen werden, welches – Nobelpreis! Nobelpreis! – nun auch nicht mehr an Tiere verfüttert werden kann.
Besser noch: Es wird kein Tabu mehr geben, Froschschenkel oder Gänsestopfleber zu essen, weil zur Herstellung von Froschschenkeln und Gänselebern kein Frosch und keine Gans mehr gebraucht werden. Petrischale und Retorte heißen dann die Eltern unserer Delikatessen. Wenn schließlich diese Entwicklung in einigen Jahren – wir arbeiten daran! – auch das Menschwerden erfasst, beginnen die Memoiren der Prominenten mit dem Standardsatz: »Meine Mutter war eine ehrbare Retorte.« Es folgt die Beschreibung einer glücklichen Kindheit im Bioreaktor. Leider begann der Vater noch als Muskelmasse ein Verhältnis mit einem Fettgewebe im benachbarten Reagenzglas, worauf ein halbfetter Tofubrocken das Licht der Welt erblickte, der später als Star auf der Opernbühne Karriere machte (Scala, Covent Garden, Bayreuth).
Spätestens in solchen Fällen, wenn Tofufussel, Zellkulturen und Myoblastenfusionen zu Fleisch werden, dieses Fleisch menschliche Eigenschaften entwickelt und schließlich im Bundestag die letzten Achtundsechziger vom Listenplatz verdrängt, spätestens dann sind alle Probleme, die wir heute noch mit unserer Ernährung haben, hinfällig. Esel ziehen keine schwere Lasten mehr durch unsere Straßen, keine Kuh legt sich mehr den Straßenbahnen in den Weg, und Hähne hacken Schulmädchen nicht mehr den Grind vom Kopf, weil es keine Hähne mehr gibt. Und, so ist zu hoffen, auch keinen Grind mehr auf Kinderköpfen.
Die Wissenschaft zeigt uns den Ausweg aus der Sackgasse, an dessen Ende der Nobelpreis auf sie wartet und auf uns das Leben als Vegetarier. Das Paradies auf Erden ist erreicht, die Menschen, von nun an Petrijünger genannt, könnten glücklich sein. Wären da nicht die Fleischsüchtigen.
Sie horten noch ein paar echte Ziegen und Lämmer unter ihren Betten, Hühner im Kleiderschrank, und in manchen Garagen steht neben dem abgasfreien Diesel ein stinkendes Schwein. Sie können es nicht lassen, ihr Organismus, seit Millionen Jahren an Fleisch gewohnt, kann nicht darauf verzichten. Sie wollen Knochen abnagen, Würste zuzeln und Schweinebraten kauen. Sie schlachten hinter zugezogenen Vorhängen, sie feiern Orgien der Fleischeslust. Ein Schwarzmarkt für die benötigten Tiere entsteht, polnische Fleischhauer ziehen von Tür zu Tür und bieten ihre Dienste an. Inzwischen sind die Vegetarier die stärkste Partei im Parlament und erlassen ein Halteverbot für lebendes Schlachtvieh. Trotzdem breitet sich der illegale Handel mit Schwein, Kalb und Geflügel aus, denn die Menschen haben erkannt, dass ein echtes Tier besser schmeckt als eines aus der Petrischale. Die Landbevölkerung versorgt sich wie in alten Zeiten wieder mit selbst gezogenem Vieh, die Reitklubs müssen ihre Ställe streng bewachen lassen. Von dieser irren Leidenschaft für echte Produkte angesteckt, schließen sich die Winzer der Fleisch fressenden Opposition an und produzieren wieder Wein aus echten Trauben.
Von der Mehrheit der Bevölkerung unter Druck gesetzt, schließt die Regierung einige Bioreaktoren. Die Fleisch verarbeitende Industrie setzt ihre verlassenen Werkshallen instand und stellt sie einigen übrig gebliebenen Naturmenschen zur Verfügung, die sich dort auf traditionelle Weise vermehren; zunächst illegal, dann aber mit Unterstützung der Kirchen und des Militärs, das nach einer aufsehenerregenden Weigerung, die Nester der Naturmenschen zu bombardieren, gegen die Regierung putscht. Die Aktien der Petrischalen-Industrie fallen ins Bodenlose, eine Finanzkrise überzieht die halbe Welt und hätte diese in den Abgrund gerissen, wenn nicht in letzter Minute ein Wissenschaftler zur Rettung gekommen wäre. Er heißt Professor Paul Kirchhof.
Seinerzeit mit der Korrektur der Steuergesetze beschäftigt, findet er über Nacht, genau gesagt: bei einem Nachtessen, die Lösung für das die Menschheit bedrückende Problem. Wenn alle in Petrischalen gezeugten Zellprodukte, also Tiere und Menschen, klein gemahlen würden, so rechnet er vor, könnten sie an die nachwachsenden Naturtiere verfüttert werden, wodurch deren Bestand so weit vergrößert würde, dass ein 5-Personen-Haushalt (2 Elternteile und 3 Kinder) pro Jahr mit 1 Schwein und 16 Hühnern rechnen könne. Nach dem Parteiübertritt des Professors zur FDP erhöhen sich diese Zahlen auf 1 Rind, 2 Schweine und 87 Hühner. Die FDP wird stärkste Partei und der Professor für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen.
DIE ZEIT 16.02.2006 Nr.8