Damit die Börse nicht den Urlaub verhagelt


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28.07.01 20:47
Damit die Börse nicht den Urlaub verhagelt
Von Matthias Schmitt

Mit einem unguten Gefühl fährt so mancher Anleger dieser Tage in den Urlaub. Hagelt es doch inzwischen auch bei soliden deutschen Blue Chips reihenweise Gewinnwarnungen. Vorsichtige Naturen versichern daher nicht nur ihr Urlaubsgepäck, sondern auch die daheim im Depot verbleibenden Aktienbestände.

Sinnvoll ist dieses Vorgehen beim Sportartikelhersteller Adidas-Salomon . Noch kämpft die Firma aus Herzogenaurach erfolgreich gegen das schwache Konsumklima an, allerdings sollten sich Investoren nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. Zudem liegt aus technischer Sicht im Bereich von 78 Euro eine starke Widerstandslinie, an welcher der Kurs schon bald nach unten drehen dürfte. Für eine Absicherung bietet sich daher ein Put mit einem Basispreis von 70 Euro an. Der von der BNP-Paribas emittierte Optionsschein läuft noch bis Dezember 2001 und weist mit rund 31 Prozent eine für Adidas-Warrants recht geringe implizite Volatilität auf. Zudem verfügt das Papier über ein Delta von minus 0,33 und einen theoretischen Hebel (Omega) von mehr als sechs.


Adidas


Um 100 Aktien des Sportartikelherstellers urlaubsfest zu machen, benötigt der Anleger rund 3030 Verkaufsoptionsscheine. Die Zahl der erforderlichen Puts errechnet der Investor, indem er die Anzahl seiner Aktien durch das Delta und das Bezugsverhältnis dividiert.



Henkel


Schlecht sieht es aus technischer Sicht auch für den Konsumchemiehersteller Henkel aus. Bei rund 75 Euro liegt ein Widerstand, der seit rund einem Jahr trotz mehrfacher Anläufe nicht genommen wurde. Auf Grund der für einen Chemietitel recht hohen Bewertung (das für 2002 erwartete KGV liegt bei etwa 18) ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kurs der Vorzugsaktie erneut bis 65 oder gar 60 Euro absackt. Zur Absicherung bietet sich für Anleger ein Schein mit Basis 70 Euro und einer Laufzeit bis Jahresende an. Für die günstigen Bewertungszahlen ist die zu erwartende geringe Schwankungsbreite von rund 25 Prozent verantwortlich. Bei einem Delta von minus 0,33 beträgt der theoretische Hebel fast acht. Zum Hedgen von 100 Vorzugsaktien sind etwa 3030 Puts oder rund 939 Euro notwendig.



Metro


Ein anhaltend schwacher Konsum dürfte auch dem Kaufhausriesen Metro zu schaffen machen. Daneben ist im aktuellen Kurs von rund 44 Euro schon sehr viel Restrukturierungsfantasie enthalten. Auch aus technischer Sicht befindet sich der Metro-Chart schon seit Jahresanfang in einem Abwärtstrend. Zwischenzeitliche Rückschläge bis auf das langjährige Tief bei rund 35 Euro sind möglich. Für Metro-Aktionäre bietet sich zur Absicherung ein von der französischen BNP-Paribas emittierter Warrant an. Der Schein liegt leicht im Geld und verfügt über einen theoretischen Hebel von etwa sechs. Da das Delta dieses Verkaufsoptionsscheins bei minus 0,47 liegt, sind 2128 Puts notwendig um 100 Metro-Aktien abzusichern.



Lufthansa


Die schwächere Konjunktur sowie der Tarifabschluss mit den Piloten und seine Folgen belasten seit Monaten den Kurs der Lufthansa-Aktie . Auch aus technischer Sicht gibt es für die Kranich-Linie wenig Erfreuliches zu berichten. Der Chart befindet sich seit Anfang 2001 in einem Abwärtstrend. Weitere Kursverluste sind nicht auszuschließen. Vorsichtige Anleger sichern daher ihre Bestände mit einem Verkaufsoptionsschein aus dem Hause Lehman Brothers ab. Das Papier mit Basispreis bei 20 Euro läuft bis März kommenden Jahres. Bei einem Warrant-Kurs von 1,09 Euro errechnet sich die erwartete Schwankungsbreite mit 31,5 Prozent und der theoretische Hebel mit mehr als vier. Auf Grund des Deltas von minus 0,50 sind zum Hedging von 100 Lufthansa-Aktien 400 Warrants notwendig.


Die zur Absicherung angegebene Warrantanzahl ist ungefähr notwendig, um beim aktuellen Kursniveau den Bestand auf Sicht der kommenden Wochen abzuhedgen. Sinkt der Kurs der Aktien um einige Prozent, so dürfte der Gewinn aus den Optionsscheinen den Verlust der Aktien ausgleichen. Das gilt aber auch umgekehrt, wenn der Kurs leicht anziehen sollte. Per saldo ergibt sich dann ein Ergebnis von plus-minus null. Bei einem starken Kursverfall ist das Depot sogar leicht überversichert. Das liegt vor allem daran, dass das Delta mit fallenden Kursen zunimmt. Daher macht es durchaus Sinn, die nach der Formel errechnete Warrantanzahl eher auf eine runde Summe ab- anstatt aufzurunden.


So abgesichert können Anleger, beispielsweise um die Spekulationsfrist auszusitzen oder Transaktionskosten zu sparen, investiert bleiben und in aller Ruhe den Urlaub genießen.



© 2001 Financial Times Deutschland  

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