Compleo Charging Solutions
je höher die Inflation (und aktuell üb.er 7% ist schon heftig) und damit auch die Zinsen (die EZB scheint ja langsam aufzuwachen), desto schwieriger haben es sog. "Wachstumswerte", die aktuell keine Gewinne machen. Wenn denn in einigen Jahren die erhofften Gewinne kommen, bekommt man seinen Einsatz mit entwertetem Geld zurückgezahlt. Da sagt sich mancher, ich kaufe Titel mit relativ hoher Ausschüttung, denn die bekomme ich sofort (siehe Eon heute: Nach schwächeren Zahlen erst 3% im Minus, jetzt 3% im Plus).
Ich halte aber an Compleo fest, solange die ihre Strategie umsetzen können, denn die Marktbewertung ist -im Gegensatz zu ehemaligen Highflyern wie z.B. Coinbase oder Unitiy (autsch, die hatte ich!)- relativ moderat.
Compleo wird auch in 2022 tief rote Zahlen liefern. Die Kostenstruktur passt aktuell nicht zum Umsatzvolumen. In 2023 und 2024 sieht das anders aus. Der Service- und Software - Bereich wird zeitversetzt nachziehen. Im Backendbereich hat man bereits 17% Marktanteile in DE. Jede 6 öffentliche oder Firmen Ladesäule in DE läuft über eines der beiden Compleo Backends. Aktuell geht es um Wachstum, kritische Masse und Skalierung.
Der Kauf von ieMS war ein Meilenstein. Die KE von 43 Mio. ging als Kaufpreis an Innogy + 200.000 Aktien zu 110 Euro. Im Gegenzug gibt es 50 + 10 Mio. Cash von Innogy als Verlustausgleich. Also 60 Mio. Liquidität. Damit dürfte 2022 auf jeden Fall liquiditätsseitig gesichert sein.
Ich bin von Compleo immer noch überzeugt. Die Vielzahl der großen Kunden, die Patente, das Knowhow, das Backend bieten eine sehr gute Basis. Verbockt es der Vorstand, wird sich einer der ganz großen diese Dinge sichern und aufkaufen. Das wollen wir aber alle nicht und schon gar nicht zu diesen Kursen.
Ob ein Daimler, ob VW, ALDI, viele, viele Stadtwerke alle sind im Backend von Compleo und kaufen auch (nicht exklusiv), aber oft bei Compleo Ladesäulen
Besonders der Großauftrag mit dem VW Werk in Pressburg.
https://elektro.at/2022/02/10/compleo-kommt-in-fahrt/
Der breite Markt versucht ja eine Stabilisierung, aber vielleicht hat auch der Berlin-Auftrag für Compleo geholfen, auch wenn ich das Auftragsvolumen (niedriger Millionenbetrag), verteilt auf zwei Jahre, etwas enttäuschend fand. Aber vielleicht kommen ja Anschlussaufträge. Dass man bereits mit über 300 Stadtwerken zusammenarbeitet, zeigt m.E. die Wertschätzung, die man Compleos Angeboten und Produkten entgegenbringt.
Die Vielzahl der Stadtwerke werden mit fortschreitender Elektromobilität immer wieder Bedarf haben. Hier sind es 8 Ladesäulen, 16 Ladepunkte, davon 4x DC CITO 500 (Stückpreis ab 25k).
https://stadtwerke-norden.de/neue-e-ladesaeulen-der-stadtwerke-norden/
Nach den über Alfen hinausgehenden Wachstumszahlen das Eingemachte: "Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) belief sich im ersten Quartal 2022 auf -7,3 Mio. Euro nach -2,4 Mio. Euro im Vorjahr. Die Einmaleffekte in Höhe von 2,7 Mio. Euro setzten sich im Wesentlichen aus Aufwendungen im Zusammenhang mit der Integration der akquirierten innogy eMobility Solutions GmbH sowie der Einführung eines neuen, gruppenweit einheitlichen ERP-Systems zusammen. Die bereinigte EBITDA-Marge betrug -31,0 % (Q1 2021: ebenfalls -31,0 %). Das unbereinigte EBITDA betrug -10,0 Mio. Euro nach zuvor -2,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die unbereinigte EBITDA-Marge betrug -42,6 % (Q1 2021: -33,8 %)."
"Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2022 einen Gesamtumsatz auf Gruppenebene in einem Korridor von 115 und 135 Mio. Euro." (Konsens: 131 Mio.)
"Für die vollständig konsolidierte Compleo Gruppe wird ein adjustiertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjustiertes EBITDA) für das Geschäftsjahr 2022 zwischen -25 Mio. Euro und -30 Mio. Euro antizipiert." (Konsens: -28 Mio.)
Also alles mehr oder minder so wie erwartet. Kein Grund auzusteigen obwohl die mangelnde Profitabilität erstmal drücken dürfte. Aber auch kein Grund einzusteigen weil der Turnaround noch in weiter Ferne liegt (mittelfristige Prognose 400 Mio. Umsatz in 2024). Mal sehn was der Markt draus macht.
...mit Verlust. Ich wollte es lange nicht einsehen, aber Aktien, die in einem inflationären Umfeld noch für längere Zeit Geld verbrennen, braucht man nicht. In einem schwachen Markt fällt Compleo überproportional. Ein Artiel bei Guidants dürfte auch nicht helfen:
https://www.godmode-trader.de/analyse/...-ein-pleitekandidat,11057298
ist es nie zu spät. Und das mit dem Vergessen ist so eine Sache. Ich weiß noch, dass viele Leute, die damals den Schrott vom Neuen Markt zu Toppreisen gekauft hatten, genauso argumentiert hatten: Jetzt kann man doch nicht mehr verkaufen! Viele Titel wurden dann Jahre später wertlos ausgebucht...
In diesen Zeiten sollte man Verluste begrenzen. Mund abwischen und nach vorne schauen! Das ist meine Meinung; jede(r) muss natürlich selber wissen, was richtig für sie/ihn ist...
dass Compleo seine Vorhaben wie geplant umsetzen kann und in 2025 positive Margen erzielt. Aber bis dahin wird offensichtlich Geld verbrannt. Das hat vor einem Jahr noch niemanden gestört; mittlerweile hat sich das Umfeld aber komplett verändert. Die Marktteilnehmer schwenken seit Monaten von den "Growern" (v.a. die mit Verlusten) zu den eher defensiven Titeln mit guter Rendite. Man schaue sich die Titel des ARK-ETFs an. Das nennen die Amis "value compression"!
Was soll ich mit einem Titel, der erst in einigen Jahren profitabel wird (wenn's denn klappt) und mir meine Investition mit entwertetem Geld zurückzahlt?
Der Bärenmarkt geht ja schon über ein Jahr (zumindest an den US-Börsen), nur hat es die breite Öffentlichkeit nicht gemerkt. Zuerst ging des den SPAC's und Cannabis-Titeln an den Kragen, dann kamen Biotech- und Meme-Titel dazu. Mittlerweile sind wir bei den "Generals" angekommen, wie die drüben sagen: also die Amazon, Netfilx, Meta und zuletzt auch Apple und Microsoft.
Oben sind nur EnergieTitel, Versorger und Pharma. Und in den letzten Tagen hat's die Einzelhandelstitel zerrissen, weil steigene Preise und nachlassende Konsumbereitschaft (v.a. für höherwertige Artikel) die Rezessionsgefahr in den USA erhöhen. Und bei uns sieht es nicht viel anders aus, oder?
Ich bin nach wie vor in einigen Titeln engagiert (mit schwebenden Verlusten), habe aber die Nebenwerte komplett rausgeschmissen.
Umsatz und Verlust ein bisschen schwächer als von mir erwartet, die Einmalkosten für die Übernahme der ieMS drücken das negative Ergebnis noch mal erheblich.
Wallbox Geschäft (machen mittlerweile viele, zu günstigeren Preisen und wird auch nicht das Geschäft der Zukunft werden) scheint nicht wie erwartet zu laufen, AC und DC Geschäft ist im Plan.
Neue Aufträge sind solide, einiges war aber bereits bekannt. Die 700 CITO 500 Ladesäulen wurden bereits im März angekündigt, sind aber mein persönliches Highlight. Stückpreis ab 25k. Leider steht nicht in welchem Zeitraum. Die 75.000 Solo Ladesäulen waren bisher eine unverbindliche Vereinbarung, scheinbar wird es hier verbindlicher, da die ersten 8000 produziert und in Q3 ausgeliefert werden. Das ist, wenn alles abgerufen wird, ein 80- 90 Mio. Euro Auftrag auf 3 Jahre gesehen. Sehr solide Grundlage.
Das Segment Software macht Spass. Das scheint jetzt schon besser zu laufen als geplant. Hier ist ein mega Potential mit guten Margen. Auch die Übernahme von 600 Ladestationen in das eigene Backend von einem Wettbewerber, hört sich gut an. Zudem im französischen Markt, wo man bisher nicht wirklich präsent war. Wachstumsraten von 50% bei eOperate und bei über 100% bei eMarketplace machen Spass und Lust auf mehr.
Durch den E.ON Cash, der noch fließen soll und die Verluste der Übernahme ausgleichen soll, scheint der Cash in 2022 gedeckt zu sein. Eine erneute KE ist m.M. nach und zu den aktuellen Kursen weder nötig noch sinnvoll.
Ob die Ziele in 2025 mit 560 Mio. Umsatz und 10-15% EBITDA zu erreichen sind, kann man nicht sagen. Aber Untergangsstimmung oder eine drohende Pleite, sehe ich aktuell auch nicht. Dazu ist Compleo m.M. nach heute schon zu stark aufgestellt. Sollten die Ziele nur annähernd erreicht werden, hat die aktuelle Marktkapitalisierung von 140 -145 Mio. enorm viel Aufholpotential. Eine Alfen ist derzeit mit 2 Mrd. bewertet, eine Chargepoint mit 3,3 Mrd.
Der Cashflow aus der operativen Tätigkeit betrug während des ersten Quartals 2022 –2,4 Mio. Euro (Vorjahr: –6,2 Mio. Euro). Dieses Defizit erklärt sich einerseits durch den operativen Fehlbetrag getrieben durch im ersten Quartal vorgenommenen umfangreichen Investitionen und den Personalaufbau und andererseits durch den erheblichen Aufbau an Vorräten und fertigen Erzeugnissen. Letzteres dient dazu, Lieferengpässen bei Elektronikkomponenten vorzubeugen und auch bei kurzfristig vermehrter Nachfrage lieferfähig zu sein.
Der operative Cashflow wurde bei einer Umsatzverdreifachung enorm verringert.
Bin positiv gestimmt. Wie der Schreiber des Postings vor mir darstellt könnte das Software Segment ein kommender Gamechanger werden mit enormem Potenzial.
Bei Compleo sieht der Chart schon sch... aus, keine Frage, aber bei dem Umsatzwachstum werde ich beim jetzigen AT-Low nicht verkaufen.
Habe am Neuen Markt auch Turnarounds erlebt: EVOTEC z.B.
NmM
Allen gute Nerven hier!
Ganz Edeka mit tausenden von Standorten hat aktuell gerade mal 21 Standorte mit 68 Ladepunkten ausgerüstet. Davon sehr viele in den letzten Wochen. Und. Alleine 9x CITO 500 (also 18 Ladepunkte) kann man finden, zusätzliche einige Compleo Duo 22KW (Stückpreis ab 5k). Zusammen mehr als die Hälfte, der Rest scheinen Alfen Ladesäulen zu sein. Alle paar Tage kommt ein Standort dazu. Da scheint sich etwas zu tun.
Als Vergleich. Lidl inkl. Kaufland haben bereits 1.200 Standorte und Aldi Süd knapp 500 Standorte mit 1.300 Ladepunkten versorgt. Aldi Süd übrigens alle im Compleo Backend und mit vielen Compleo Ladestationen. Aldi Nord hat noch so gut wie nichts.