Cliq Digital AG - Turnaroundwette
... war nach CEO Luc Voncken die umstellung des mediaeinkaufs vom affiliate-marketing auf das eigene einkaufsteam ("direkteinkauf")
ob mit diesem paradigmenwechsel (auch so eine management-floskel) marktanteile gewonnen werden, um das "Geschäft auf die nächste Stufe zu heben" (so die hoffnung von vorstand Ben Bos), bleibt die herausforderung (eine ebenso beliebte management-floskel) des jahres 2021
... der börse eher als als hunderennen versteht ("Real-Depot"), legt sich für die aktie ins zeug ("Das nächste Kursziel lautet 30 Euro"): https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/...html?feed=directrssfeed
- All-in-One wird bald in UK und Frankreich eingeführt
- keine materialen Start-up-Kosten für den Markteintritt in Asien und Latein Amerika
- EUR 250 Mio. Umsatz in 2-3 Jahren sind die privaten Ambitionen des Vorstands, keine offiziellen Ziele
- 2021 wird es M&A geben
- Marketing für Deutschland startet bald
auf die Schnelle ein paar Notizen aus der Q&A-Runde von soeben.
Als nächstes soll Europa aufgerollt werden, was aber länger dauert als die USA, da der Markt fragmentierter ist. Südamerika und Asien sollen folgen.
Die 16% EBitda Marge wurde mit Potential nach oben versehen. Weiterhin würde man 2021 auch verstärkt Ausschau nach interessanten Targets halten, die Cliq weiter nach vorne bringen würden. (Marktregionen und/oder Content)
Insgesamt geht die Wachstumsstory für mich weiter. Ich hatte den Eindruck, dass die Guidance für 2021 noch upside Potential hat und man gerne noch die ein oder andere Prognoseanhebung verkünden möchte.
Als nächstes sollten die Researchhäuser nachziehen und Ihre Kursziele näher an die 40€ Region anpassen. Das ist hier noch nicht zu Ende.
... einem lieferservice, der seinen privatkunden (konsumenten, consumer) das essen (streaminginhalte, content) vor die haustür bringt ("B2C", Business-to-Consumer, außenverhältnis)
um im bild zu bleiben: woher kommt das essen ("content") und wer sind die köche ("inhaltsanbieter")? diese frage berührt das innenverhältnis CLIQs zu den inhaltsanbietern, den "B2B"-vertrieb (Business-to-Business); denn CLIQ produziert die inhalte nicht selbst oder vergibt sie (wie beim film) in auftragsproduktion
vorstand Ben Bos geht in seinen interviews selten auf das innenverhältnis zu den inhaltsanbietern ein; auch analysten und fragesteller (z.B. im heutigen FY 2020 Earnings Call: Marie-Thérèse Grübner, Head of Corporate Brokerage bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG) sparen diese frage aus oder erörtern nicht die ausgestaltung der verträge mit den inhaltsanbietern
dabei hat diese frage erhebliche auswirkung auf den erfolg von CLIQs geschäftsmodell: ist CLIQ wirtschaftlich von den inhaltsanbietern abhängig oder sind (umgekehrt) die inhaltsanbieter wirtschaftlich auf CLIQ angewiesen?
ich glaube, letzteres ist der fall, weil CLIQ (also nicht die inhaltsanbieter) die vermarktungsmacht (die marktmacht an den erworbenen inhalten /lizenzen) hat ("unsere DNA ist das [direkt]marketing", so Bos); ausnahmen ("blockbuster", A-movies usw.) bestätigen die regel (auf dauer würden "blockbuster" CLIQs streamingangebot auch verteuern)
weil CLIQ (zwar nicht das wirtschaftliche eigentum, aber) die marktmacht an den erworben inhalten hat, kann CLIQ den inhaltsanbietern die lizenzpreise "diktieren" und ist daher stets effizient/profitabel; daher halte ich die CLIQ-aktie für eine "value"-aktie und, sollte es gelingen, den marktanteil zu vergrößern, auch für eine "growth"-aktie
Wenn ein Unternehmen die Aussicht auf einen Jahresumsatz von ca. 250 Mio in 2-3 Jahren hat, wäre dann eine faire Bewertung bei 600 Mio für dieses Unternehmen - zumal, wenn dieses dabei extrem rentabel wäre? Techaktie?
Aus meiner Sicht sind das keine unrealistischen Ziele und dann läge die faire Bewertung bei 100 Euro pro Aktie.
Ich bin gespannt und habe einen langen Atem - hier ist noch sehr viel möglich in den kommenden 5 Jahren. - Wachstum innerhalb bestehender Märkte und vor allen Dingen die Erschließung weiterer Märkte.
https://cliqdigital.ag/investors ("kursziele" sind "gimmicks")
Enterprise Value /EBITDA 2021e von 7,6x wäre in der tat günstig; veraltete schätzungen gehen noch von zweistelligen EV/EBITDA-multiples aus, etwa Morningstar ("Current": 17,37x)
Das Konzernergebnis nach Steuern wird mit 10.425 T€ ausgewiesen. Ausgegeben sind ca. 6,189 Mio. Aktien. Hierbei komme ich rechnerisch auf ein EPS von 1,68 €. Ausgewiesen werden aber nur 1,16€.
Dies liegt daran, dass das Ergebnis von 10,4 Mio. Auch auf Minderheitsanteile aufgeteilt wird. Hierauf entfallen 3,266 Mio.€ des Gesamtergebnisses. Unter den Minderheitsanteilen werden im wesentlichen Aktienoptionen erfasst.
Weiter im Geschäftsbericht werden die Minderheitsanteile von insgesamt 3.064.991 Stück aufgeschlüsselt. Ein Teil kommt aus Aktienoptionsprogrammen fürs Managment und Mitarbeiter. (2008: 14.000 Stück, 2012: 250.000 Stück, 2017: 320.000 Stück) Der wesentliche Teil von 2.480.991 Stück kommt aus der Genehmigung von bedingtem Kapital von bis zu 30 Mio. € für eine evtl. Wandelschuldverschreibung. Diese Wandelschuldverschreibung ist noch nicht emittiert worden, sondern könnte evtl. Bei einer Übernahme eingesetzt werden. Das heißt, dass obwohl nur die HV Genehmigung für die Anleiheemission vorliegt, wird bei der Berechnung des EPS schon die Anzahl der maximal möglichen Aktienoptionen berücksichtigt. Daher eben nicht ein EPS bei 1,68€ sondern „nur“ bei 1,16€.
Ich konnte im Netz auch unter IAS keine Anweisung dazu finden. Hat von Euch jemand eine Erklärung dazu?
Wirtschaftlich halte ich es für Quatsch, zu mal bei dem derzeitigen Aktienkurs sicherlich keine 2,5 Mio. Aktien in eine evtl. Wandelschuldverschreibung von max. 30 Mio. € notwendig sind. Mit einem bisschen Aufgeld wäre 30€ ein schon recht günstiger Wandlungspreis. Dann wären für die max. genehmigten 30 Mio Wandelschuldverschreibung nur 1 Mio Aktien notwendig. Allein das würde das EPS schon um 25 Cent anheben. Abgesehen davon unterhalten wir uns hier über ungelegte Eier. Gut, die Aktienoptionsprogramme der Mitarbeiter werden irgendwann gewandelt werden und tatsächlich zu Aktien, aber die WSV ist wirklich nur EINE Möglichkeit zur Kapitalaufnahme, dennoch wird dies bei der EPS Berechnung so gestellt, als wären die Aktien schon am Markt und Gewinnberechtigt. Für mich nicht nachvollziehbar. Somit sollte m.E. das EPS eigentlich ne ganze Ecke höher sein.
@MRFUTURE: du schreibst: "Unter den Minderheitsanteilen werden im wesentlichen Aktienoptionen erfasst"
das ist sehr wahrscheinlich falsch; die "minderheiten(gewinn)anteile" am konzernergebnis in der konzern-GuV (also nicht in der konzern-bilanz oder im CLIQ-einzelabschluss !) entfallen auf nicht-aktionäre, die an diversen, vollkonsolidierten unternehmen des CLIQ-konzerns nicht-beherrschend (also idR unter 50%) beteiligt sind, denen aber ein gewinnanteil an der jeweiligen konzerngesellschaft (z.B. einer in- oder ausländischen AG oder GmbH) in höhe des gewinnverteilungsschlüssels der betreffenden gesellschaft zusteht
konzernergebnis: 10,425mio
zurechenbar zu:
● 7,159mio aktionären ("Eigentümer des Unternehmens")
/ 6,1887mio aktien
= 1,16 EUR je aktie
● 3,266mio minderheiten(gewinn)anteile nicht-beherrschender ("fremder") gesellschafter
... sind aufgelistet auf https://www.google.com/...dlLfJ-LnvAhWrBGMBHb5tD5sQ4dUDCA0&uact=5
Ich glaube mein Fehler liegt darin, dass zu den Minderheitenanteilen im Bilanzanhang unter 30.4 auf die Anmerkungen 22-24 verwiesen wird. Ich hatte dann unter 22-24 im Anhang nachgesehen und dort wird das bedingte Kapital behandelt und die Mathematik passte dann auch zufällig ganz gut dazu. Das sind aber nicht die Anmerkungen! Diese kann ich leider nirgendwo finden.
Aber die Erklärung, dass bei den zahlreichen Tochtergesellschaften noch Altgesellschafter sitzen und Anspruch auf Gewinnanteile haben macht viel mehr Sinn. Hätte das gerne nur etwas genauer aufgeschlüsselt um zukünftige Ansprüche besser abschätzen zu können.
Ansonsten freue ich mich sehr, dass Jensos uns nach seinen Ausführungen zum Kampf um die 20er Marke uns nun über die 30er Marke auf dem Laufenden hält.
@MRFUTURE: siehe KONZERNANHANG, unter 3.2 (S. 75 des Geschäftsberichts 2020):
... "Der Gewinn oder Verlust und ... werden den Eigentümern des Unternehmens und den nicht beherrschenden Anteilen zugeordnet."
138.296 Aktien = 4,0 Mio. Euro, https://www.finanznachrichten.de/...kurse-boersen/cliq-digital-ag.htm
Der erste Gedanke zum Geschäftsmodel natürlich, ohne irgendwas genaues vom Unternehmen zu wissen, wie haben und vor allem wie wollen die sich weiter durchsetzen? Netflix, Amazon, Twitch, Youtube, Stadia, Hulu, Apple TV, und, und. Wer braucht da noch ein Angebot? Zweiter Gedanke, sind die nicht nur wegen Corona letztes Jahr so gewachsen?
1. Wie viele User bzw. Kunden hat Cliq Digital?
Schaut man sich den Geschäftsbericht 2020 an, gibt es KEINERLEI Angaben über die monatlichen aktiven User (MAU). Diese Kennzahl ist ein Muss für jeden digitalen Aboanbieter.
2. Wieso sucht bei Google niemand nach der Marke, bzw. nach der Plattform?
Nutzt man öffentliche Tools wie Google Trends, findet man schnell heraus, dass praktisch niemand auf der ganzen Welt nach ‚Cliq Digital‘ sucht. Und wenn, dann nur im Zusammenhang mit der Aktie. Wie kann das sein, wenn das Unternehmen angeblich 100 Milliionen Euro Umsatz mit Endkunden macht?
3. Wieso nutzt niemand die App?
Laut Geschäftsbericht ist die All-in-one Plattform cliqdigital.com das Herzstück des Unternehmens. In den Bildern im Geschäftsbericht wird die Nutzung der Plattform auf mobilen Endgeräten inszeniert. Schaut man in den Google Play Store, wird dort die Downloadzahl für den deutschen Store mit 50+ angegeben und es liegen 2 (!) Bewertungen vor. Im Apple App Store gibt es gerade einmal lächerliche 8 Kundenbewertungen. Zum Vergleich, die deutsche Streamingplattform von ProSieben ‚joyn‘ hat dort mehr als 11.000 Bewertungen.
Die ganze Story stinkt also gewaltig. Was Cliq Digital von sich behauptet, passt einfach gar nicht zusammen mit dem, was man über das Produkt recherchieren kann. Womit macht Cliq tatsächlich Umsatz? Cliqdigital.com kann es jedenfalls kaum sein.
1. Der Erfolg von Cliq basiert nicht auf Subscriptions, sondern auf Push-Marketing. Der Großteil der Kunden entscheidet sich aus der Situation heraus für ein Abo, weil ihn die Ad auf Facebook oder Google etc. anspricht. Er kündigt halt danach sein Abo meist recht schnell. Deswegen ist der Kundenbasiswert von Cliq auch immer deutlich kleiner als der Jahresumsatz und deswegen sind die KPIs auch Marketingausgaben (Fire-Power) und Cliq-Faktor (Effizienz) anstatt von MAU, ARPU, ...
2. Nicht die Kunden suchen Cliq, sondern Cliq sucht sich die Kunden (siehe oben). Böse Zungen behaupten, diese Kunden werden in sogenannte Abo-Fallen gelockt.
3. Im Geschäftsbericht steht das Gegenteil, nämlich dass man im dritten Quartal 2020 ein Multicontent-Portal namens All-in-One per Soft-Launch eingeführt hat. Das heißt es wurde nicht beworben, da es als Blaupause für ein künftiges Expansionsprogramm dient. Gibts bisher auch nur im DACH-Raum und dürfte im Moment noch für weniger als 1% des Umsatzes stehen.
Warum wird die App nicht runtergeladen?