Brief an ein politisches Auslaufmodell/ mit Lied
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Eröffnet am: | 24.08.03 14:29 | von: proxicomi | Anzahl Beiträge: | 18 |
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von Maximilian Ohl
Lieber Onkel Jo;
ob und wie du euer 35-Jähriges, die Entdeckung des Bewusstseins eurer Generation, eure Revolution oder wie du es nennen magst, feierst Wann macht man denn das eigentlich? Zum Jahrestag des Dutschke-Attentats? Des Vietnam-Kongresses? Des Notstandsgesetze-Sternmarsches? -, weiß ich nicht. Vielleicht mit ein paar Kumpels von damals in der Kneipe, vielleicht zu Hause vor der Glotze, wo man jetzt so schön den chirurgischen“ Bomben beim Knallen zugucken kann, vielleicht in der Tennis-Kantine, zu der ihr so gerne in euren Cabrios gondelt, wenn wieder einmal ein Arbeitstag in der Schule, im Amt oder im Professorenzimmer vorbei ist? Ich weiß es nicht, du hast auch seit Jahren nichts mehr von dir hören lassen, aber ich hoffe, ihr genießt es in vollen Zügen. Ich gönne euch eure gerade zu solchen Jubiläen meist mit leichten Spurenelementen von Larmoyanz versetzte Gespreiztheit, weil ich selbst gerne wehmütig an meine Jugend zwischen Challenger-Katastrophe und Einigungsvertrag zurück denke. Und auch wenn und vielleicht gerade weil wir ja alle nicht wissen, wie das bei euch damals wirklich war und ihr deshalb immer leicht mürrisch werdet, wenn einer über eure Erzählungen den Kopf schüttelt, habe ich Verständnis für euch, vielleicht mehr, als ihr es immer hattet, wenn sich Opa früher auf ähnliche Weise versucht hatte, sich euren Diskursen über seine Jugend zu entziehen. In letzter Zeit seid ihr ja immer so verbiestert, ganz anders als damals, als ihr uns noch mit leuchtenden Augen über das Kommunardenleben und die Stadtguerilla erzählt habt.
Es tut mir Leid, dass ihr an Tagen wie diesen oft so alleine seid und meist unter euch bleibt. Versteht es nicht als Undank, aber eurem Durchblick, eurem scharfen Verstand, eurer überlegenen Moral konnte und kann leider nun mal keiner mehr von uns Nachgekommenen das Wasser reichen, und da fühlen sich leider so viele von uns schuldig oder minderwertig.
Immerhin haben wir in dieser Hinsicht gegenüber unseren Großeltern dazu gelernt, die hatten sich ja bis zuletzt immer der Konfrontation mit ihrer eigenen Schuld verweigert und trotzig an dem Bild festgehalten, das sie von ihrer Jugend gewonnen hatten, anstatt sich von euch leider zu spät Gekommenen pflichtschuldigst darüber aufklären zu lassen, wie es wirklich war.
Zwar hatten, wie ihr uns gerne belehrt, viele von ihnen die gerechte Strafe für ihre unsühnbaren Verbrechen bekommen: Die Mörder in Uniform, die an der Front oder in der Gefangenschaft verreckten, die mit dem Kainsmal geborenen Nazi-Kinder ja, irgendwie schlummerte auch in euch schon immer eine religiöse Ader -, die durch Bomben oder die Gewehrläufe der Sieger sterben mussten, die vielen schuldigen Mütter, deren verklemmter Sexualmoral die Rote Armee beizeiten auf die Sprünge half oder die Vertriebenen, die bekanntlich Dem Herrgott? Den Siegern? Oder beiden? Oder ist das das Selbe? dafür dankbar sein mussten, dass man sie nur vertrieben hatte. Aber es waren ja noch einige übrig geblieben, und anstatt anständige Trauerarbeit zu leisten, hatten sie ihre Energien auf den Wiederaufbau gerichtet und euch in eine Kindheit in Demokratie und Wohlstand gezwungen. Damit hatten sie euch aber die Chance genommen, vorzuführen, wie man Widerstand hätte leisten können, denn irgendwie schienen zu viele den Eindruck gewonnen zu haben, Opposition in der Bundesrepublik Deutschland und Opposition im Dritten Reich wären nicht ganz das Selbe. Und ich bin mir nach dem, was ich gelernt habe, nicht allzu sicher, dass eure Eltern noch in der Lage gewesen wären, nach 20 Semestern einen Studienabschluss machen und an Universitäten, in Redaktionsstuben oder Behörden die Karriereleiter hoch steigen zu können, hätten sie zu ihrer Zeit versucht, dem Gröfaz und seiner Gang mit Sit-ins und Tastkinos den Diskurs über Feminismus und die Notwendigkeit eines kontinentaleuropäischen Kong aufzuzwingen. Gut, Letzteren gab`s ja auch noch nicht.
Es war aber trotzdem allererste Sahne, wie ihr es denen gegeben hattet, diesen Tätern, die es gewagt haben, in einer zu allem entschlossenen Diktatur die Fresse zu halten und einfach nur zu versuchen, zu überleben.
Im Schulalter sind mir in diesem Zusammenhang ja auch oft so manche dummen und unreifen Gedanken gekommen. Denn da haben wir gelernt, dass Pauschalurteile und Voreingenommenheiten eigentlich ziemlich Scheiße sind, und dass trotzdem viele Leute so etwas haben würden, zum Beispiel gegen Gastarbeiter oder so. Ich kannte zwar damals weder Gastarbeiter noch Leute mit Vorurteilen gegen diese persönlich, aber mir leuchtete das irgendwie ein, dass es natürlich Quatsch ist, Menschen kollektiv wegen irgendwelcher Eigenschaften oder ihrer Herkunft anzumachen und ich hätte dies deshalb auch nie im Leben gemacht. Denn wir hatten nur allzu oft zu Hause, in der Schule und überall sonst gehört, dass alle Menschen gleich und vor allem gleich viel wert seien, und irgendwie war das für uns auch selbstverständlich. Den wer sollte denn auch und vor allem mit welchem Recht sollte er entscheiden, dass die einen weniger wert sein sollen als die anderen?
Dass ich das nicht ganz richtig sehe, musstet ihr mir dann erst vor Augen führen. Denn als ich euch euer Deutschland verrecke“ brüllen hörte, wenn die Veteranen am Volkstrauertag ihrer gefallenen Schulfreunde und Verwandten gedachten und ihr mir erklärt hattet, dass unsere Großeltern, die um Haaresbreite Krieg und Vertreibung überlebt hatten, deutsche Täter“ und keine Opfer wären und kein Mitleid verdient hätten, da fiel mir immer ein, dass wir gelernt hatten, dass es eigentlich die Nazis waren, die immer gesagt hatten, dass das Schicksal dem Stärkeren immer Recht geben würde und der Schwache kein Mitleid verdiene. Für einen Moment meinte ich tatsächlich, ihr wärt mit solchen Sprüchen kaum einen Deut besser. Ich bin euch dankbar, dass ihr mich dann immer gleich aufgeklärt hattet, dass solche Gedanken eine Verharmlosung“ der Nazis darstellen und deshalb wirklich mega Scheiße sind, denn schließlich seien ja die Deutschen“, und einem solchen Wortlaut nach sind das ja ausnahmslos alle, an allem schuld, also auch Oma und Opa, und wer dann meint, auch ihnen sei Unrecht widerfahren, der spiele damit automatisch die Nazi-Verbrechen herunter.
Wenn ihr hingegen zu eurer Zeit Adenauer oder Schmidt oder zu unserer Zeit Kohl und Dregger oder Schönhuber mit Hitler oder Goebbels verglichen hattet, dann war das auch wenn wir in der BRD der 80er-Jahre nicht im Entferntesten etwas von einer autoritären Staatswillkür bemerkt hatten - natürlich keine Verharmlosung, sondern der Ausdruck einer besonderen Sensibilität und eines besonders kritischen Bewusstseins. Denn immerhin war immer Wachsamkeit geboten, habt ihr uns erklärt, egal ob es jetzt um Fragen des Asylrechts oder des Bildungssystems oder um die Abtreibung oder auch nur um das Aufstehen bei der Nationalhymne ging, zu dem uns unsere Großeltern anhielten. Immer roch es für euch nach Nazis, wenn euch eine Meinung nicht gepasst hatte, und immer wenn ihr diese Keule ausgepackt habt, dann war es immer, um zu warnen und nie, um zu verharmlosen. Auch wenn ich nicht immer wirklich verstanden habe, wann nun genau ein Nazi-Vergleich kritisch ist und wann verharmlosend, freue ich mich des Privilegs, einer Generation angehören zu dürfen, der von den richtigen Leuten gesagt wird, was zu tun ist und wie das Denken zu funktionieren hat, nämlich von euch. Denn wer so lange studiert, so viele Texte geschrieben und dabei so viele Fremdwörter verwendet hat, der muss doch was auf dem Kasten haben. Und das hat wohl in eurem Fall auch nichts mit Autoritätshörigkeit zu tun, sondern mit Vertrauen.
Vielleicht sind wir euch auch wirklich zu wenig dankbar für das, was ihr erkämpft habt. Ihr habt eure maßgeschneiderte Rolle als gute Gouvernanten verinnerlicht. Ohne euch keine Pille ohne Trauschein, ohne euch keine Joints im Schülerlandheim, ohne euch keine Selbsterfahrungsyoga, keine Sühnezeichen-Dienste, keine hoch subventionierten Asphaltliteraten, deren Werke bisweilen in Stil und Inhalt eine gemessen an eurem individualistisch-emanzipatorischen Anspruch doch auffällige Parallelität aufweisen.
Und ohne euren heroischen Kampf gegen Prüderie, Patriarchat und postfaschistischen Konsens müssten Hunderttausende Jugendliche wohl in ihrer Freizeit heute Popel schnipsen, Backgammon spielen oder Hauptmann lesen, anstatt mit 13 aus Erfahrung über Sex quatschen oder mit 14 im Vorstand des örtlichen Schülerkomitees gegen Rechts sitzen zu können.
Aber Undank ist der Welten Lohn. Und so musstet ihr nicht nur schweren Herzens zusehen, wie sich viele eurer Kinder von eurem selbstbeweihräuchernden Apo-Gelaber nicht nur genervt fühlten, sondern vermehrt auch in dem Moment, wo nicht mehr die Tätergeneration“, sondern ihr selbst die Bestimmenden wart, Dinge wie Toleranz, das Recht auf Kritik und Selbsterfahrung oder auf den eigenen Lebensentwurf, kurzum all das, was ihr für euch reklamiert hattet, für sich nun von euch verlangten.
Und da passierten schlimme Dinge. Da gab es Leute, die jünger waren als ihr und die sich über die Wiedervereinigung freuten, anstatt die Teilung als gerechte Strafe für deutsche Schuld“ zu akzeptieren, wie ihr es ihnen beigebracht hattet.
Da gab es Typen, die beim deutschen Gewinn der Weltmeisterschaft gejubelt haben, statt sich vor dem aufkeimenden Neofaschismus zu fürchten, die lieber nach dem Abi Geld verdienen wollten als lange Jahre auf den Campus zu gehen, um Theorien über Sozialismus und Emanzipation zu diskutieren. Und da gab es Leute, die lieber mit Frau und Kindern aufs Land ziehen wollten als in karg eingerichteten WG-Kojen wurmstichiger Altbauhäuser der befreiten Sexualität zu huldigen. Mittlerweile drängt es sogar immer mehr Homos von denen ihr immer gedacht hattet, das wären welche von euch ins bürgerlich-reaktionäre Zwangskorsett der Ehe und Familie: Undankbare Nattern und Hyänen also, so weit das Auge reicht, die den Älteren den ihnen gebührenden Respekt versagen. Ihr Tabubrecher der Alten von Gestern musstet nun selbst erfahren, wie ihr selbst zu Alten geworden wart, die Tabus aufgezogen hatten, die nun in Frage standen.
Oft muss ich jetzt, wo es wieder wärmer wird, an den Grillabend auf Marthas Sitzterrasse denken, als die nach dem ersten Weinschoppen beim Anheizen von der sexuellen Revolution“ zu schwärmen begann und davon, wie damals die dummen deutschen Spießer aufgemischt wurden, und mein Schulkumpel Mischa nichts Besseres zu tun hatte, als danach bei den fertigen Buletten vor der gesamten Mannschaft damit zu prahlen, beim letzten Mal die Reps gewählt zu haben. Ich glaube, da müssen wir mal reden“, hattest du damals mit verfinstertem Gesichtsausdruck gesagt, viele hatten es plötzlich eilig, zu gehen, und während du uns dann bis in die frühen Morgenstunden vollgelabert hast, wurde Martha ganz still und führte einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg gegen den Inhalt mehrerer Cognac-Flaschen, den sie nach mehreren Stunden verlor.
Und obwohl Mischa am Ende zerknirscht gelobte, es nie wieder zu tun, und jener SDS der "runter89er“, der euch damals über eine ganze Weile hinweg zur Weißglut getrieben hatte, schon wenige Jahre später den Bach runter ging, fiel mir auf, dass es eines der letzten Male gewesen war, wo man miteinander GEREDET hatte. Irgendwann in den 90ern hatte man sich dann nur noch angeschwiegen, und nicht nur das. Man hat nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander geredet. Wo es euch nicht gelang, eure Kinder zu bekehren, seid ihr ihnen in den Rücken gefallen, wie ihr es bereits bei euren Eltern getan hattet. Als man plötzlich lange zugesagte Praktika nicht bekam, in den Seminaren von den interessanten Themen ausgesperrt blieb und einen die Vorzimmerdame jedes Mal anglotzte, als hätte sie zwei Stunden zuvor ihren Ehemann mit der Schwester, oder eher noch mit einem selbst im Bett erwischt, da erfuhr man eines Tages über mehrere Ecken, dass jemand anonym an diversen Stellen gegen einen Stimmung gemacht hätte von wegen Radikaler und Fascho und so.
Je stärker der Zahn der Zeit die Institutionen von eurem damaligen Feindbild, der Kriegsgeneration gesäubert hatte und je konsequenter die freien Plätze mit euresgleichen aufgefüllt wurde, umso mehr habt ihr gezeigt, dass auch so friedliche und tolerante Leute wie ihr nicht frei von jenem gerechten Zorn sind, der die Aufrechten befällt, wenn es darum geht, das Gute zu lehren und wenn die antiautoritären Mittel der Erziehung dabei versagen. Denn wer wie ihr der grundsätzlichen Erziehbarkeit des Menschen stets einen so überragenden Stellenwert beigemessen hat, der muss eine Verweigerung der Annahme des mühevoll Gelehrten doch geradezu auch als einen Angriff auf die persönliche Ehre verstehen.
Nachdem die puritanischen Zeloten der Gutmenschen-Moral in Form der autonomen Antifa“ im Widerstreit gegen das Böse schon längst das dereinst von euch vehement bekämpfte erzieherische Züchtigungsrecht wieder entdeckt hatten und fortan gegenüber Abweichlern für sich beanspruchten, ist euch spätestens in dem Moment, wo ihr allein das Establishment wart, plötzlich der Wert jener Einrichtungen auf institutioneller Ebene aufgegangen, gegen die ihr in jüngeren Jahren immer als angebliche Ausdrucksformen eines faschistischen Staats gewettert hattet. Hattet ihr noch in der Hochblüte der RAF, als immer wieder mal ein Kapitalistenschwein“ unter johlender Anteilnahme der Sympathisantenszene publikumswirksam platt gemacht“ wurde, für die Abschaffung des gesamten politischen Strafrechts plädiert, so fordert ihr nun Unnachgiebigkeit und stählerne Härte bereits gegen spätpubertäre Suffköppe, die um vier Uhr morgens dumme Parolen durch die leere Fußgängerzone grölen, die viele von ihnen ohne eure ständige Aufarbeitung der Vergangenheit“ gar nicht mehr kennen würden. Waren euch einst Berufsverbote“ gegen kommunistische Briefträger ein Gräuel, würdet ihr nun die öffentlichen Institutionen am Liebsten selbst von ehemaligen Mitgliedern rechter Parteien säubern. Und selbst am publizistischen Stil der Springer-Boulevardpresse, dereinst bei Böll mit Katharina Blum“ zu literarischen Ehren gekommen, habt ihr mittlerweile Gefallen gefunden. Denn die Medienhatz gegen Faschisten“ ist schließlich keine Menschenjagd gegen anders Denkende, sondern da Faschismus“ bzw. das, was ihr darunter versteht, ja keine Meinung ist, sondern ein Verbrechen ein Akt der vorpolizeilichen Aufklärung und Fahndung, eine Art XY-Surrogat für die Wahrer der von euch bestimmten Verfassungswirklichkeit.
Ich will euch eure Feierlaune nicht versauen. Ich will auch nicht selbst in die Rolle des Durchblickers schlüpfen, der alles besser wissen würde als die Alten, die füllt ihr seit jeher besser aus als ich es jemals könnte. Aber eines steht für mich fest: Ihr seid im Laufe der Jahre selbst zu dem geworden, was euer Wortführer Dutschke einst als bürokratische Charaktermasken“ gescholten hatte - autoritäre Tugendwächter und gestrenge Zuchtmeister, die mit der Rute in der Hand das Seelenheil der Menschheit gegen die Sünde der Ketzerei behaupten. Ich weiß, ich weiß: Eure Obrigkeitsfixierung, Eure Sittenstrenge dienen schließlich einem guten Zweck, sie soll dem Menschen helfen, sich zu emanzipieren und von den Zwängen zu befreien, die ihn von seinen wahren Bedürfnissen entfremden. Und diese zu erkennen und zu definieren sind nur durch Tausende WG-Nächte theoretisierenden Gelabers über Patriarchat und Proletariat gestählte akademische Eliten aus dem Bereich der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften fähig. Wo deren Herrschaft im Sinne des Guten ausgeübt wird, hat sich eure ehemalige Forderung nach einem herrschaftsfreien Diskurs“ natürlich überlebt. Die Folge ist leider, dass ihr in Folge der hermetischen Abschottung eures erlauchten Bewusstseins von störenden Einflüssen von außen bei gleichzeitig steigender Unduldsamkeit gegenüber falschen“ Auffassungen zwangsläufig immer mehr unter euch bleiben werdet. Und das lässt mich auch befürchten, dass ihr euer 35-jähriges Jubiläum meist nur im eigenen Saft schmorend begehen werdet.
Wir Nachgekommene hingegen müssen mit der Bürde leben, nicht so gut zu sein wie ihr, nie euren weiten Erkenntnishorizont und eure intellektuelle Stufe erreichen zu können und immer in eurer Schuld zu stehen für all das, was ihr erreicht habt. Vielleicht ist diese Erkenntnis einer jener Gründe für den Narzissmus, die Selbstbezogenheit und die Weigerung weiter Teile meiner Generation, erwachsen zu werden. Vielleicht sind Stefan Raab, Die Camper“ oder Ballermann 6“ Fluchtpunkte in einer Welt, die zu erklären ihr das Monopol erkämpft habt und die ihr durch Tabus und Denkverbote gegenüber potenziellen Eindringlingen aus den Generationen vor und nach euch vermint habt. Vielleicht ist die infantilistische Spaßgesellschaft unserer Tage deshalb auch eine Art der Subversion einer ernüchterten Generation“ (Sängerin Kate Ryan) gegenüber der repressiven Sauertöpfigkeit eurer allumfassenden Definitionshoheit. Ihr habt uns verboten, gegenüber unseren Großeltern, unserem Land, gegenüber den Traditionen und Wertvorstellungen, die Generationen vor euch hochgehalten haben, Dankbarkeit und Respekt zu empfinden. Deshalb nehmen sich viele von uns die Freiheit, diese Dankbarkeit und diesen Respekt nun auch euch zu verweigern.
Gruß, Max
EXTRA FÜR DIE NETTEN RIO-FANS,
Der Friedrich-Ebert-Platz war blau, soviel Bullen waren da,
und Mensch Meier mußte heulen, das war wohl das Tränengas.
Und er fragt irgendeinen: "Sag mal, ist hier heut `n Fest?"
"Sowas ähnliches", sacht einer "der Bundestag wird besetzt."
"Wird auch Zeit", sachte Mensch Meier, ich zahl keine "Ökosteuer" mehr.
Ach, wie schön wär doch das Leben, gäb es keine "Grünen" mehr.
Doch der Einsatzleiter brüllte: "Räumt den Bundestag,
damit meine Knüppelgarde genug Platz zum Knüppeln hat!"
Doch die Leute im besetzen Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Trittin und Ströbele und Saager aus dem Haus der Deutschen raus."
Der Senator war stinksauer, die SPD war schwer empört,
daß die Typen sich jetzt nehmen, was ihnen sowieso gehört.
Aber um der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sind,
sachten sie: "Wir räumen später, lassen sie erstmal drin!"
Und vier Monate später stand in TAZ, einem linken heißem Blatt,
daß "DEM-DEUTSCHEN-VOLKE-HAUS" eine Bombenwerkstatt hat.
Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
und zehn leere Flaschen können schnell zehn Mollies sein.
Doch die Leute im Deutschen Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Trittin und Ströbele und Fischer aus dem Haus der Deutschen raus."
Letzten Montag traf Mensch Meier in der U-Bahn seinen Sohn.
Der sagte: "Die woll`n den Bundestag räumen,
ich muß wohl wieder zu Hause wohnen."
"Is ja irre", sagt Mensch Meier "sind wa wieder einer mehr
in uns`rer Zweiraum Zimmer Luxuswohnung und das Bethanien steht wieder leer.
Sag mir eins, ha`m die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?
Die wohnen in den schärfsten Villen, unsereins im letzten Loch.
Wenn die den Bundestag wirklich räumen,
bin ich aber mit dabei und hau den ersten Bullen,
die da auftauchen ihre Köppe ein.
Und ich schrei`s laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Trittin und Ströbele und Künast aus dem Haus der Deutschen raus."
3x Und wir schreien`s laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Trittin und Ströbele und Bütikofer aus dem Haus der Deutschen raus."
ein lustiger text, vom raf-texter rio reiser.
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gruß
proxi
Der Kommentar
von Alan Posener
Sein Weltreich habe Großbritannien in einem Anfall von Geistesabwesenheit erworben, witzelte einst ein Historiker. Deutschland scheint dabei, eine weltpolitische Rolle zu übernehmen, während das Land unter Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom leidet. Zwei Bemerkungen aus dem Regierungslager lassen aufhorchen: Der sozialdemokratische Verteidigungsminister Peter Struck meint, die Bundeswehr könne noch Jahre in Afghanistan bleiben. Und die grüne Parteichefin Angelika Beer schließt einen deutschen Irak-Einsatz unter Federführung der UNO nicht aus. Zusammengenommen verweisen diese Äußerungen auf die sich still vollziehende Abkehr vom "deutschen Weg". Jene Kritiker aus dem konservativen Lager, die - wie CSU-Mann Peter Ramsauer - den Gang nach Kundus als Canossagang zur Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen werten, haben Recht, und das würde noch mehr für Bagdad gelten. Allein, was wäre die Alternative? Die neuerdings aufgewärmte Formel von Deutschland als Mittelmacht, die sich allenfalls um ihren europäischen Hinterhof zu kümmern habe, klingt nur in manchen deutschen Ohren verlockend; anderswo hört man eine Mischung aus Trotz und kontinentalem Führungsanspruch heraus. Europa - und damit Deutschland - hat noch mehr als Amerika ein elementares Interesse an der Demokratisierung, Modernisierung und Stabilisierung der islamischen Welt. Das ist die große gemeinsame Herausforderung des Westens im 21. Jahrhundert. Die Diskussion um den deutschen Beitrag gehört ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit.
Artikel erschienen am 1. Sep 2003
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gruß
proxi
vielleicht helfen uns die amis wieder, aus der rot/"grünen" umklammerung zu kommen.
dann stellt sich die koalitionsfrage endlich wieder.
konsensgerd wirds dann wieder richten, nur unter dem opfer der glaubwürdigkeit(die er sowieso nicht hat).
meine wette, die koalition zerbricht endlich!
http://onnachrichten.t-online.de/c/08/92/32/892320.html
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gruß
proxi
mörder/"grüne": verzerrtes tucholsky-zitat, mit gerichtsurteil darf es sogar gegenüber deutschen soldaten zitiert werden. die die solchen schwachsinn erstritten haben rekrutieren sich aus den reihen dieser pseudosekte, die "grünen".
sie haben sich vehement gegen diesen irakkrieg ausgesprochen, nun müssen diese friedensheuchler farbe bekennen. jetzt müssen sie deutsche soldaten in den irak schicken, soldaten ebend die in den augen dieser sekte sowieso alle mörder sind.
dies klingt schizophren ist es auch, dank der schrägen ansichten und strömungen in dieser sekte/"grüne".
so picknicker, alles klar?
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gruß
proxi
Die Amis sollen ihre Ölförderung selbst bezahlen.
Wenn diese Regierung wirklich so blöd ist und da unsere Soldaten hinschickt, dann wird es Zeit für einen Volksaufstand.
tatsachen nichts als tatsachen.
wer in der politik ganz oben steht, muß sich kritik gefallen lassen. oder ist sind diese "grünen" nicht kritikfähig?
das die amis die uno steuern, ist einigen "pace"-freaks wohl entgangen, das was hier heute abläuft, war mir schon vor dem irakkrieg klar. so klar wie der bruch der SOZIALSTAATSSCHLÄCHTER mit der ÖKOSEKTE.
übrigens, kleine botschaft an die politischen sterneverteiler,
Artikel 5 Grundgesetz Aktuell
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
aber politisch andersdenkende zu gängeln oder zu unterdrücken, war schon immer der linken ding.........
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gruß
proxi
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gruß
proxi
Die Grünen werden sich mit der SPD im Irak beteiligen [wie auch immer] und das wird der koalition überhaupt nichts ausmachen. Den krieg in yugoland schon vergessen? Ist daran die koalition zerbrochen? Politikverständnis scheint nicht deine stärke zu sein.
Macht ja nichts nicht jeder kann so klug und schön sein wie ich.
schön wie du dich dich auskennst. nur hat deine aussage keine substanz.
@picknicker
auf deinem niveau werden auch mal gerne namen verdreht oder reime auf endungen gedichtet. aber lassen wir das.
das eingreifen auf dem balkan, hätte viel früher geschehen müssen. so hat sich die damalige regierung schon virtuell mit blut besudelt. die nato zwang die koalition zum eingreifen.
die IRAKKRISE in berlin ist ewtas anderes. schröder würde sich total lächerlich machen.
dann sind da noch die massen, die massenweise zu den demos gekarrt wurden, von den gewerkschaften, kirchenverbänden, pds und sonstigen. diese masse wird wohl kaum schweigen.
wir werden sehen wer recht behält!
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gruß
proxi
@Picknicker: Da muß ich dir rechtgeben. Diese Koalition marschiert wirklich gemeinsam in den Untergang. Bedenkenträger werden mundtot gemacht, aufmuckende Parteifreunde abserviert. Das ist Demokratie a la Müntefering und Fischer. Die Grünen schlucken wirklich jede Kröte. Und Showman Schröder hat seinen Laden fest im Griff. Mit seriöser Politik hat das zwar nichts zu tun, aber was macht man nicht alles für den Machterhalt. Anstatt Probleme zu lösen verkündet man lieber 3 Jahre vor Ablauf das Interesse am Machterhalt.
»Da tät' ich lieber tot sein«
Die konkrete Utopie des Weltuntergangs macht ihre Konkretheit
dadurch wett, daß sich niemand drum schert,
aber jeder ist ganz traurig.
Günther Nenning
Müttergespräch auf einer Spielplatzbank in München Schwabing. »Ozon, Atom, Kälbermasthormon!« Treffsicher rezitierte die junge Frau ihr Endzeitstakkato. Ihre Zuhörerin nickt betroffen. Schnell sind sich die beiden einig: Schwabing und der Rest der Welt stehen vor dem Untergang. Man sollte seine Lieben in diesen letzten Tagen möglichst noch vollwertig vegetarisch ernähren und sich ansonsten auf das Ende einstellen.
Das trübsinnige Duo kann sich auf seriöse Quellen berufen. Zum Beispiel auf die Frankfurter Rundschau, die in ihrer Ausgabe vom 18.12.1995 die Zukunft folgendermaßen beschreibt: »Weite Teile der Erde sind versteppt, einstige Küstenlandschaften und Inseln sind überflutet, besiegt geglaubte Seuchenkrankheiten kehren zurück.«
Auch ein Blick in die Frauenillustrierte Amica würde die beiden kaum aufmuntern. Unter dem Titel »Wo Öl und Jauche fließen« zieht das Modeblatt Bilanz: »Zigtausende von kleinen Umweltkatastrophen verderben die Heimat von Millionen – alltäglich und flächendeckend ... Im Lärmland, im Gülleland, wo die Allergene fliegen, wo das Wasser nicht mehr trinkbar ist, und weiter: im Abfall-Land, im Kohleland. Millionen leben in diesen Problemländern, mitten in Deutschland. Weiter wären nennenswert: Elektro-Smog, Ozon-Smog, Dioxin. So muß man sie sich vorstellen: die belastete Republik.«
Wenn man sich die
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Bundesrepublik wirklich so vorstellt, erscheint der Weltuntergang nur noch als humane Sterbehilfe. Die jungen Amica-Leserinnen können im Grunde froh sein, daß ihre alltäglichen Höllenqualen ein Ende finden. Irgendwann ist alles vorbei, das ist sicher. Fragt sich nur, wann?
Astrophysiker stellen sich den Weltuntergang ungefähr so vor: Die Sonne bläht sich zu einem roten Riesen auf Alle Ozeane verdampfen. Der blaue Planet verwandelt sich in eine leblose Gesteinskugel. Doch bis dahin, so die Experten, haben wir noch ein paar Milliarden Jahre Zeit.
Zu lang für Endzeitprediger. Deshalb sind sie stets bemüht, den letzten Tag nach vorn zu verlegen. Natürlich immer in bester pädagogischer Absicht. Auf ewig schauen die Götter eurem sündigen Treiben nicht zu, verkünden sie. Die höchsten Instanzen werden alsbald gewaltig dazwischen fahren. Also, vergeßt die Zukunft. Auch der apokalyptische Ökologismus unserer Tage trägt religiöse Züge.
»Er birgt alle Funktionen, die ein geschlossenes Glaubenssystem braucht,« schreibt der Trendforscher und Herausgeber dieses Buches Matthias Horx. »Romantische Transzendenz (Natur), Ablaß-Rituale (das Recycling), Feindbilder (Die Industrie) und jenes erhabene Greenpeace-Gefühl, das immer schon die wahrhaft Gläubigen befiel, wenn sie vor dem großen Armaggedon warnten.«
Ein Wissenschaftlerteam der US-Zeitschrift Science legte vor 27 Jahren bereits das Datum des Weltuntergangs fest: Natürlich wird es der 13. und ein Freitag sein, und zwar im November 2026. Bis dahin haben Umweltschmutz und Bevölkerungswachstum den Planeten endgültig vernichtet, so die Verfasser jener speziellen »Doomsday«-Ausgabe.
Charles Taze Russel, Gründer der Zeugen Jehovas, war immerhin so vorsichtig, sich nicht auf den Tag, sondern nur auf das Jahr festzulegen. Er las aus der Bibel, daß die Menschheit 1914 untergehen werde, was sie aber bekanntermaßen nur teilweise befolgte. Auch Martin Luther verrechnete sich im Datum. Er kündigte das Ende gleich zweimal an. Zunächst für den Sommer 1541, und als dieser ohne Jüngstes Gericht verstrichen war, für Mitte des 17. Jahrhunderts. Von der Spätantike bis in die Neuzeit deuteten Christen verschiedenster Glaubensrichtungen jede größere Naturkatastrophe, jede Hungersnot und Epidemie als Zeichen des anbrechenden Infernos.
Apokalyptiker der 70er und frühen 80er Jahre prophezeiten den endgültigen Knall bevorzugt für die kommende Jahrtausendwende. Bis
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dahin sollten sich alle Umweltprobleme zum großen Finale angestaut haben.
Jimmy Carters Expertenstudie Global 2000 verlieh der Zahlenmystik ein amtliches Gütesiegel.
Doch allen Kalenderfetischisten zum Trotz ist das Jahr 2000 schon in aller Stille abgelaufen, und zwar 1994. Der römische Mönch Dionysius Exiguus verrechnete sich beim Festschreiben der christlichen Zeitrechnung nämlich um sechs Jahre. Heute, wo das magische Kalenderblatt in greifbare Nähe rückt, schieben Zahlenmystiker den Zeitpunkt des Untergangs auf das nächste runde Datum. Damit sind sie wieder auf der sicheren Seite. Eingangs zitiertes Szenario der Frankfurter Rundschau soll beispielsweise bis 2100 eintreffen. Ob Jüngstes Gericht oder Endkampf von Gut und Böse: Am Schluß kommt immer die große Strafe. Oft genügen schon geringste Vergehen, um den Zorn der Höchsten zu entfachen. Im viertausend Jahre alten Gilgamesch-Epos setzten die Götter die Welt nur deshalb unter Wasser, weil die Menschen ein wenig zu laut waren.
Um 1520 konnten Lesekundige in deutschen Landen unter fast 150 Endzeit-Pamphleten wählen. In einem Punkt bestand Einigkeit: Die nächste Sintflut kommt bestimmt. Zweifel herrschte lediglich darüber, warum Gott die Menschheit abstrafen wollte: War es das ketzerische Treiben der Reformatoren? Die Dekadenz des Papstes? Die Lasterhaftigkeit der Menschen? Sollte man beten, Buße tun, Boote bauen oder alle Hoffnung fahren lassen? Darüber stritten die Autoren heftig.
Wer sich heute auf die Endzeit einstellen will, findet ein aktualisiertes Angebot vor. Spitzenreiter in den Weltuntergangscharts ist eindeutig die Umweltapokalypse. Zwar existieren nebenher noch ein paar altertümliche Varianten, die das Ende etwa durch Werteverfall, Krieg oder Kriminalität erwarten. Doch der ökologische Global-GAU läßt alle anderen Szenarien wie einen gemütlichen Ausklang des Erdenlebens erscheinen. Fraglich ist nur, welches Umweltdesaster zuerst über uns kommen wird. Stirbt erst der Wald und dann der Mensch, oder umgekehrt? Rafft die Chlorchemie alle dahin oder verdörrt die Welt unter den gleißenden UV-Strahlen aus dem Ozonloch? Das ökologisch-fundamentalistische Weltbild offeriert eine bunte Sammlung passender Untergangs-Accessoires. Die Endzeitvisionen bedienen sich aus Klischees, die schon vor hundert Jahren überaus populär waren: Angst vor der Moderne und Technikfeindlichkeit.
Nur pathologische Schönfärber räumen ein, daß die Umweltbewegung
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durchaus einige Erfolge vorweisen kann: Die Antarktis steht unter Naturschutz. Der Walfang ist so gut wie abgeschafft. Die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf wurde nicht gebaut, die Stadt Kalkar bekommt einen Vergnügungspark statt eines Schnellen Brüters. Fabrikschlote sind gefiltert, Flüsse sauberer, Biber, Uhu, Luchs und Lachs wieder zurückgekehrt. Eigentlich eine ganz passable Bilanz. Doch echte Apokalyptiker lassen sich durch keinen Silberstreifen am Horizont beirren.
Je älter sie sind, desto düsterer ihr Endzeitgeraune. Im Herbst des Lebens hat der Gedanke an Weltuntergang etwas Trotziges: Ohne mich läuft nichts! »Zu spät, ich sehe keine Hoffnung mehr«, konstatierte der Verhaltenspsychologe Skinner, als er 77 war. Der Psychoanalytiker und Philosoph Erich Fromm war im Alter überzeugt, daß »die endgültige Weltkatastrophe eine rationale und wissenschaftlich fundierte Vision« ist.
Herbert Gruhl umriß die Lage der Umwelt kurz vor seinem Tod mit den Worten: »Der Patient stirbt, deshalb braucht man auch keine Therapie mehr.« Sein letztes Buch nannte er »Himmelfahrt ins Nichts«. Hoimar von Ditfurth empfahl auf dem Titel seines Werkes zwar, Apfelbäumchen zu pflanzen. Es blieb aber bei dieser didaktisch vorgetäuschten Trotz-alledem-Attitüde. Sein eigentliches Resümee war ziemlich hoffnungslos. Der schwer kranke Endzeitguru Rudolf Bahro raunt von der drohenden »Selbstausrottung«. Sogar Heiner Müller, sonst eher für sarkastische Pointen bekannt, klagte kurz vor seinem Tod, daß die ökologische und sonstige Unbill »keine Vorstellung von Zukunft mehr« ließen. Im Berliner Ensemble ließ der perspektivlose Dramaturg nur noch die eigenen alten Stücke spielen.
Horst Stern hat sich resigniert nach Irland zurückgezogen und erklärt verbittert: »Es war dieser Gesellschaft niemals wirklich ernst mit dem Naturschutz.« Der Pionier des deutschen Umweltjournalismus hofft nur noch auf eine »Vielzahl flächendeckender Kleinkatastrophen.«
Warum ist eine Bewegung vom Untergang fasziniert, die in nur 25 Jahren Meinungsführerschaft erobert, reihenweise technische Großprojekte abwürgt, Gesetzgeber erfolgreich unter Druck setzt, Weltkonzerne wie Shell in die Knie zwingt und mit zweistelligen Wahlergebnissen in die Parlamente einzieht? Sterns resignierter Rückzug nach Irland ist etwa so konsequent, als hätte sich August Bebel einst ins Exil verabschiedet, weil die Arbeiterklasse ohnehin im Elend versinken werde. Warum
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spenden die Deutschen über 130 Millionen Mark im Jahr an Umwelt- und Naturschutzverbände, wenn es ihnen »niemals wirklich ernst war mit dem Naturschutz«? Wie, so fragt man sich, stellen sich die grauhaarigen Grünen eigentlich gesellschaftlichen Wandel vor? Sollen Jutta Ditfurth und ihre Getreuen nach dem Vorbild der Oktoberrevolution auf ein Signal des Greenpeace-Kreuzers Aurora das Winterpalais des Kanzlers stürmen? Leider hat der Kanzler kein Winterpalais, nur ein langweiliges Kanzleramt.
Veränderungsprozesse in offenen Gesellschaften sind zäh und ziemlich unromantisch, doch alle großen Reformen, alle sozialen Fortschritte gingen von Menschen aus, die an ein besseres Morgen glaubten und nicht an den bevorstehenden Weltuntergang. Demokratie ist, laut Churchill, »die schlechteste aller Regierungsformen, außer allen anderen.« Die zornigen alten Männer schulden den Jüngeren eine Antwort, wie denn ökologischer Umbau im Eilverfahren zu erreichen sei. Ihr Jammergesang nützt niemandem, am wenigsten der Umwelt. Wenn wirklich schon alles zu spät ist, ist jedes Engagement überflüssig.
Kurt Tucholsky schrieb über männliche Eitelkeit: »Wenn ein Mann weiß, daß die Epoche seiner stärksten Potenz nicht zugleich die ausschlaggebende Epoche der Weltgeschichte ist, dann ist das schon sehr viel.« Angesichts der wortgewaltigen Altersapokalyptiker möchte man ergänzen: Ein Mann sollte eigentlich auch wissen, daß sein eigener Lebensabend nicht unbedingt mit dem Weltuntergang identisch ist.
Der eitle Pessimismus der Greise hat einen schwarzseherischen Schick hervorgebracht, der mittlerweile zur intellektuellen Grundausstattung gehört. Tübinger Kulturwissenschaftler sammeln bereits Endzeitszenarien aus dem Volke. Schon den Jüngsten wird ihr natürlicher Optimismus aberzogen. Die Journalistinnen Christiane Grefe und Ilona Jerger-Bachmann befragten Kinder und hörten Sätze, die die grassierende Ökopanik beklemmend wiedergeben. »Bald gibt es keine Bäume mehr und wir müssen alle sterben«, gab eine Dreizehnjährige zu Protokoll. »Im Jahr 2000 gibt es kein Wasser mehr und nicht mehr genug Sauerstoff«, diktierte der kleine Andreas aus München. Der elfjährige Clemens ist sich sicher: »Wenn ich groß bin, gibt es kein einziges grünes Fleckchen mehr. Da tät ich lieber tot sein.«
Unsere Nachbarvölker beobachten mit Staunen, daß die wegen ihres Wohlstandes beneideten Deutschen sich ständig am Rande des Weltun-
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tergangs wähnen. Sie schütteln den Kopf und bereichern ihre Sprachen mit Germanismen wie »le angst« und »el waldsterben« »the weltschmerz«. Der Franzose Pierre-Yves Gaudard fand heraus, daß »die Apokalypse ein immer wiederkehrendes Thema germanischer Kultur« ist. »Wer in Deutschland nicht sorgenvoll und gedankenschwer düster schreibt«, so der Brite John Ardagh in seinem Buch Germany and the Germans, »hat keine Chance als seriöser Schriftsteller und Denker ernstgenommen zu werden.« Vielleicht hatte er dabei Deutschlands Großschriftsteller Günter Grass im Sinn, der das Ende des Waldes bereits literarisch besiegelt hat und eine Zukunft prophezeit, wo nur noch »großräumige Parkplätze, vielstöckige Kaufhäuser und Müllhalden am Rand der Städte zum Verlaufen einladen.«
Wer den apokalyptischen Konsens der Intellektuellen nicht teilt, wird sofort abgestraft. So einer kann nur naiv sein oder ein bezahlter Schönredner, der im Solde finsterer Mächte aus der Industrie die Menschheitsprobleme bemäntelt. Der 25jährige Schriftsteller Marko Martin weigerte sich in einem Wochenpost-Gespräch, die Untergangsdoktrin nachzubeten. Er sagte: »Den Problemen hier kann man sich doch auch ohne dieses apokalyptische Vokabular zuwenden. Indem man nach Lösungen sucht. Und wenn man die nicht beim ersten Mal schafft, sucht man eben weiter, oder?« Doch der Alt-Intellektuelle Ekkehart Krippendorf zeigte dem Jungspunt sofort, wo der Hammer hängt: »Wer nicht leidet an dieser Gesellschaft, der kann mir gestohlen bleiben.« Offenbar ist dieses schreckliche Leiden unter Inhabern von Professorenstellen und in den Chefetagen von Verlagshäusern und Theatern besonders schmerzhaft. Die verbeamtete Intelligenz sitzt im Cafe Endzeit und kriegt wohlige Schauer beim Schlußchor. Nur die undankbare Jugend hört nicht zu und bleibt hartnäckig zuversichtlich. 80 Prozent der jungen Menschen in der Bundesrepublik geben an, sie blickten ihrer Zukunft optimistisch entgegen. Außerhalb intellektueller Zirkel scheint es sogar noch ein paar Erwachsene zu geben, die ein Fünkchen Hoffnung hegen: 45 Prozent glauben, die wichtigsten gesellschaftlichen Impulse gingen von Umweltschützern aus und 47 Prozent sind davon überzeugt, daß im Jahre 2050 Autos mit Benzinmotor nur noch im Museum stehen werden. Im übrigen hängt ihre Zuversicht von der jeweiligen wirtschaftlichen Situation ab. In konjunkturstarken Zeiten sind deutlich mehr Bundesbürger optimistisch als in Rezessionsphasen. Dann blasen
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alle Trübsal und erwarten nichts Gutes. Dies ergab eine alljährliche Allensbach-Umfrage, die seit 1952 durchgeführt wird. Die Deutschen leben gut und klagen laut. Ein klarer Sieg der geistigen Elite über den gesunden Menschenverstand.
Einige intellektuelle Vordenker bieten Lösungen auch für renitente Optimisten an. Wer nicht hören will, der braucht vielleicht ein wenig wohlmeinende Erziehungsdiktatur. Jens Reich wünscht sich einen mächtigen »Ökorat«, der ohne Rücksicht auf das »Legislaturperioden-Gewusel« und die »impotenten politischen Strukturen« seine Entscheidungen zum Wohle aller trifft. Dem aufrechten Demokraten und verdienstvollen DDR-Dissidenten Reich mag dieser Ausrutscher aus Sorge um die Umwelt unterlaufen sein, denn auch er ist der Meinung, uns drohe »ein schlagartiger Kollaps«. Dagegen ist Luise Rinser ein Musterbeispiel dafür, was die Autoren Richard Herzinger und Hannes Stein in ihrem Buch Endzeit-Propheten als »Totalitarismus in grün« entlarvt haben. Das große Idol der katholischen Schriftstellerin heißt Kim Il Sung, nach Stalin und Pol Pot der wohl schrecklichste kommunistische Diktator des 20. Jahrhunderts. 1987 beschrieb Frau Rinser ihn in der Zeitschrift natur so: »Bei einem Waldspaziergang sah ich, wie der Präsident Kim Il Sung in einem Bach fischte. Schließlich hing eine besonders große Forelle an der Angel. Er befreite sie mit größter Behutsamkeit und warf sie ins Wasser zurück. Warum das? »Sie haben«, sagte er, »nicht gesehen, daß es ein weiblicher Fisch war, den wir zur Reproduktion brauchen.« Offenbar war Kim nicht nur ein Grüner, sondern auch noch Feminist. Frau Rinser empfiehlt jedenfalls: »Ein halbes Jahrhundert Erziehung des nordkoreanischen Volkes müßte ein international wirksames Beispiel sein.« Sie fragt sich besorgt: »Wie bringt man dem pervertierten Westen eine gesunde Moral bei« und ist bekümmert darüber, daß »... in den westlichen Parlamenten sehr viel Zeit, Kraft und Volksvermögen vergeudet« wird. Eine Sorge, die offenbar auch den grünen Hausphilosophen Hans Jonas drückte. Der Naturfreund war sich sicher, daß Demokratie »auf die Dauer nicht die geeignete Regierungsform ist.« Dann doch lieber eine deftige Diktatur, wie sie sich der Öko-Stalinist Wolfgang Harich wünschte. Er war davon überzeugt, daß die dummen Menschen zum grünen Glück gezwungen werden müssen, und wünschte sich eine Weltregierung, die »selbst vor Umsiedlung großer Menschenmassen nicht zurückschreckt.«
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Gunnar Sohn, Autor des Buches Die Ökopharisäer schreibt über diese beiden Fälle: »Der ökologische Kahlschlag, der seit dem Fall des Eisernen Vorhangs in allen Ländern des ehemaligen Ostblocks zu besichtigen ist, beweist die Heuchelei der Ökopharisäer Harich und Jonas. Die Zerstörung von Umwelt und Natur gedeiht vor allem unter diktatorischen Verhältnissen.«
Die Ideen des Hardliners Harich verdünnt Fernsehprediger Franz Alt zur gefälligeren Light-Version: Er fordert den »Gegenentwurf zum real existierenden westlichen System«, das »psychisch kränker als frühere Gesellschaften« sei. Diesen Gegenentwurf könnte sich der fromme Christ Alt etwa in Form einer »ökologischen Weltrevolution« vorstellen. Kim II Sung läßt grüßen. Franz Alt wäre ein prima Kandidat der Grünen zur nächsten Wahl des Bundespräsidenten. Beim letzten Mal war es Jens Reich, und davor Luise Rinser.
Sigmund Freud vermutete hinter menschlicher Untergangssehnsucht einen Todestrieb. Pierre-Yves Gaudard und der Journalist Henryk M. Broder interpretieren Endzeitfaszination als typisch deutsche Erscheinung. Sie sei ein Resultat des milden Umgangs der Westalliierten mit den Deutschen. Statt der gerechten Strafe kam das Care-Paket und bald darauf das Wirtschaftswunder. Broder schrieb im Spiegel: »Das zentrale deutsche Problem ist weder das Waldsterben im Allgäu noch das Ozonloch über der Antarktis. Es ist die nicht erfüllte Bestrafungserwartung nach dem kollektiven Ausrasten von 1933 bis 1945.«
Eine »Position moralischer Überlegenheit« ist nach Gaudard »für die deutsche kollektive Identität von äußerster Bedeutung, wenn man das moralische Defizit bedenkt, an dem diese leidet«. Intellektuelle, die ständig vor der Apokalypse warnen und ihre Angst zelebrieren, bringen sich damit in eine angenehmere Seelenlage. Wer sich »als Opfer des »nuklearen Holocaust« oder des Waldsterbens begreifen kann«, resümiert der Franzose, der vollziehe den Schritt vom Nachfahren der Täter zum Opfer. Zum Beleg führt er ein Zitat des Münchner Psychologen und Schriftstellers Wolfgang Schmidbauer an: »Sind die Deutschen wirklich weiser geworden, oder nur gelehrige Schüler einer Technokratie, die mit der Natur, mit Wäldern und Flüssen kaum anders umgeht als die Nazis mit den Juden?« Eine vom Stern interviewte Berliner Ökoaktivistin formuliert drastischer. Sie sagt über Autoabgase: »Nee Leute, vergeßt Auschwitz, die größte Vergasungsaktion aller Zeiten geht heute ab.«
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Bei so viel Schuld bleibt eigentlich nur noch ein Ausweg: Der finale Rettungsknall. Angenehmerweise verpflichtet diese Haltung zu keinerlei Konsequenzen oder lästigen Aktivitäten. »Es gibt keine der Apokalypse angemessene Lösung«, bemerkt die Publizistin Sonja Margolina zurecht, »nur mittlere Wege und bescheidene Erfolge, die vom Risiko des Scheiterns und von zivilisatorischen Rückschlägen begleitet sein mögen. Unsere geschichtliche Zukunft kann ohne Apokalypse gedacht und gestaltet werden.«
Zum Glück gibt es aktive Umweltschützer, die sich standhaft weigern, beim allgemeinen Schlußchor mitzusingen: Hubert Weinzierl zum Beispiel. Der BUND-Vorsitzende behauptet politisch völlig unkorrekt: »Die Umweltbewegung hat diese Gesellschaft verändert. Wir haben viel erreicht.« Ist der Mann von der Industrie gekauft?
Die sieben Kinder, die im Dezember 1995 von der Zeit über die Zukunft befragt wurden, stehen wohl kaum im Solde des Großkapitals. »Muß nicht sein, daß es bergab geht, sagt Paul, »es werden auch Entwicklungen gemacht, die der Umwelt helfen.« Und Bernhard pflichtet bei: »Die Leute werden vernünftiger, weil sie sehen, daß die Schäden immer größer werden. Erkennt man doch schon jetzt.«
Vielleicht werden Paul und Bernhard später einmal Manager, Journalisten oder Forscher, die Lebenslust, kritisches Denken und Freude am Verändern verbinden. Die Pose des fatalistischen Leidensmannes überlassen sie dann ihren Opas.
fortsetzung folgt:)
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gruß
proxi
vw geht wegen niedrigen energiepreisen nach dubai.
TRITTIN IN DIE PRODUKTION!
VW setzt auf Zulieferer aus Abu Dhabi
Im Emirat sollen Autoteile und Lastwagen gefertigt werden - Niedrige Strompreise sprechen für den Standort
Düsseldorf - Die Zusammenarbeit zwischen Abu Dhabi und der Volkswagen AG wird immer enger. Europas größter Automobilkonzern und das Emirat haben sich darauf geeinigt, ein Unternehmen zur Fertigung von Autoteilen sowie zur Montage aus Brasilien stammenden Lastwagen zu gründen. Ein Vertrag zur Gründung einer Holding wurde unterzeichnet.
Die Investitionssumme von 1,13 Mrd. Euro wird vom Emirat, lokalen Zulieferern und privaten Investoren aufgebracht. "VW hat daran nur einen marginalen Anteil", sagte ein VW-Sprecher. Dieser soll unterhalb einer dreistelligen Summe liegen. Gemeinsam mit Abu Dhabi und weiteren Investoren solle die neue Gesellschaft die Ansiedlung von Zulieferbetrieben fördern. Zudem wolle man bei der Komponenten- und Teileproduktion aus Aluminium, Kunststoffen und Gummi die günstigen Energiepreise in dem Emirat nutzen. Die äußerst stromintensive Aluminium-Herstellung wird wegen der steigenden Energiekosten in Deutschland zunehmend unrentabler. Ziel von VW ist es auch, vom Emirat aus den Markt zu erschließen. "Abu Dhabi ist die Basis für die Entwicklung dieser Region", sagte der Sprecher weiter.
Die Holding werde Anfang 2005 mit fünf Projekten beginnen. Aktionäre der neuen Holding sollen Abu Dhabis Entwicklungsgesellschaft Mubadala Development Company, VW und die General Holding Company der Vereinigten Arabischen Emirate werden.
Das jüngste Geschäft ist die Fortsetzung der im Mai begonnenen Partnerschaft zwischen den Wolfsburgern und den Scheichs. In Frühjahr unterzeichneten Volkswagen und Abu Dhabi Kooperationsverträge zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für den Kauf der niederländischen Flottenmanagement-Gesellschaft LeasePlan. VW wollte seine Hälfte des Kaufpreises von einer Mrd. Euro mit eigenen Aktien aufbringen. Diese VW-Papiere will Abu Dhabi übernehmen. Damit würde das Emirat rund zehn Prozent an den Wolfsburgern besitzen und wäre damit nach dem Land Niedersachsen der zweitgrößte Aktionär von VW. Niedersachsen hält 18,64 Prozent. Der Aufsichtsrat von VW will offenbar am 16. September - einen Tag nach dem Start der Tarifverhandlungen zwischen VW und der IG Metall - darüber beraten, zu welchen Konditionen das Geschäft abgeschlossen werden soll.
Der geplante Einstieg des Emirats, das der erdölreichste Teilstaat der Vereinigten Arabischen Emirate ist und rund 1,1 Millionen Einwohner hat, wird von Experten überwiegend positiv bewertet. Dies bringe Stabilität in den Aktionärskreis. Zugleich werde eine feindliche Übernahme erschwert, falls die EU-Kommission das so genannte VW-Gesetz endgültig kippt. Das Gesetz gewährt dem Land Niedersachsen erheblichen Einfluss bei dem Autobauer. Da.
Artikel erschienen am Mi, 8. September 2004
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gruß
proxi
Wenn man jedoch den Olymp im PgDn-Taste-Index fast schon erreicht hat, dann werden Steigerungen immer schwieriger, insofern habe ich Nachsicht mit dir. Dennoch würde es mich freuen, falls du in Zukunft einen neuen Rekord aufstellen solltest, den Space auf dem Ariva-Server wird es hoffentlich nicht so schnell erschöpfen.
MT
Ein stiller Bewunderer deiner Leistungen im PgDn-Taste-Index.
mit dem anspruchsdenken von amöben, sind "grüne" wähler einfach zu umgarnen.
servus
verbot
Initiative Kein Frieden mit der Nato Kontakt 21. Februar 1999
Für die Endlagerung der Grünen und die Neuformulierung einer kämpferischen linksradikalen Bewegung!
Am 13. Mai 1999 findet der Kriegsparteitag der Grünen in Bielefeld statt. Ursprünglich sollte Hagen der Ort dieses vielleicht historisch werdenden Ereignisses werden. Doch auf Grund des „öffentlichen Interesses“ ist der Parteitag der Grünen nach Bielefeld verlegt worden. Die ‚Initiative Kein Frieden mit der Nato‘ beteiligt sich an der auf dem bundesweiten autonomen Antikriegsplenum beschlossenen Mobilisierung nach Bielefeld und stellt sich in den politischen Kontext des Aufrufes, der auf dem bundesweiten Treffen verabschiedet wurde.
Mit der rot-grünen Kriegskoalition ist das politische Projekt Die Grünen zur Kenntlichkeit gekommen. Jegliche Vorstellung von dieser Partei als ein emanzipatorisches Projekt hat keinen Gegenstand mehr: die Grünen sind nicht links, sondern grün und in Kriegszeiten zuerst oliv-grün. Die Grünen haben die historische Leistung vollbracht, die Reste der Friedensbewegung unter Verwendung humanistischer Phrasen mit der militaristischen Außenpolitik zu versöhnen, während die Partei selbst mit Forderungen bis hin zu Bodentruppen eine treibende Kraft eben jener deutschen Außenpolitik ist. Die ideologische Herstellung der Kriegsfähigkeit war die Aufgabe der Grünen in der Vorbereitung des imperialistischen Krieges. Das Pazifismusverständnis der Grünen wandelte sich mit der fortschreitenden Teilhabe an der Macht, welche von Beginn an die zentrale Orientierung war. In der Zeit kämpferischer Bewegung kam dem ausgrenzenden Pazifismusverständnis der Grünen die Aufgabe zu, die Militanten zu isolieren und damit das staatliche Gewaltmonopol zu verteidigen. Mit der Teilhabe der Grünen am staatlichen Gewaltmonopol geht ganz selbstverständlich dessen Anwendung nach Innen und Außen einher. Dies drückt sich aus in dem Ausbau polizeistaatlicher Herrschaftstechniken, der polizeilichen Absicherung von Herrschaftsprojekten, wie die Organisierung von Atomtransporten und eben auch in der militärischen Absicherung deutscher Interessen in aller Welt, wie sie in den verteidigungspolitischen Richtlinien vorgesehen sind. Wir respektieren die Grünen als Kriegstreiber und werden entsprechend unserer Möglichkeiten den politischen Konflikt mit ihnen organisieren.
Vom Protest zum Widerstand?
In Deutschland gibt es weit verbreitete Vorbehalte und Proteste auf der Straße gegen die Neuorganisierung des bewaffneten deutschen Imperialismus, der maßgeblich diesen Krieg durch großraummachtpolitisch motivierte und völkisch unterlegte Außenpolitik angezettelt hat. Vom Protest zur Entwicklung von Widerstand ist es offensichtlich kein kurzer Weg. Widerstandsfähigkeit stellt sich nicht über zivilgesellschaftliche Auseinandersetzungsformen der pluralistischen Dissenzvielfalt her, sondern über die militante Positionierung dagegen.
Grüne Kriegs- und Friedenspolitik bekämpfen
In Hagen bemühen sich Parteielite und Fußvolk, einen Klärungs- und Rechtfertigungsversuch zu unternehmen. Rezzo Schlauch auf der einen Seite wird versuchen der Basis seinen „erweiterten Pazifismusbegriff“ nahe zu bringen, der orwellscher Frieden ist und manchmal eben auch Krieg heißt. Andere werden versuchen an die Grundsätze der 80er Jahre-Grünen zu appellieren und darüber möglichst viel von ihrer moralischen Glaubwürdigkeit zu retten. Die pure Fratze der Macht ist ihnen noch zu hässlich. Der Klärungsprozess soll in Form einer Abstimmung zu einem politikfähigen Kompromiss führen: Friedenspolitik ist Kriegspolitik; Kriegspolitik ist Friedenspolitik.
Die Hamburger Grünen mobilisieren symptomatischerweise diese Tage zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Wie können wir Ex-Jugoslawien jetzt helfen?“. Zynischer kann es nicht formuliert werden: Erst wird militärisch ein ganzes Land in Schutt und Asche gelegt, die ökonomischen Grundlagen komplett vernichtet und Armut auf Jahre Hinweg zementiert und dann über eine rot-grüne „Friedenspolitik“ debattiert, die konsequenterweise die Möglichkeiten auslotet, sich in der Region als zukünftige Ordnungs- und Wirtschaftsmacht zu installieren. Dies ist unter der grünen Forderung nach Rückkehr an den Verhandlungstisch zu verstehen.
Vom Protest zum Widerstand – die Parole der antimilitaristischen Bewegung zu ihrer Aufgabe machen
Wir wollen eine Antikriegskonferenz abhalten, für den Fall, dass uns die Besetzung der Stadthalle in Hagen gelingt. Diese Konferenz kann politisch nur gelingen auf der Grundlage eines antinationalen Verständnisses von Antiimperialismus und Antimilitarismus. Die Schwäche der linksradikalen Bewegungen in der BRD ist die ideologische Nähe zum Herrschaftsdiskurs. Dies ist unter anderem an den materiellen Verflechtungen mit grünen Parteistrukturen abzulesen. Von diesem Ausgangspunkt betrachtet kann Widerstand zurzeit nur heißen, soviel Herrschaftswahrheiten wie möglich zu zerstören und Anbindungsprozesse zu kappen. Die Mähr von der basisdemokratischen Verankerung und Verortung der Grünen in der Linken ist mit dem politischen und praktischen Angriff auf den Parteitag für uns endgültig beendet. Wir wollen in Hagen zum Ausdruck bringen, dass jede Diskussion über die Beziehung zu den Grünen beendet ist und nicht mehr geführt wird. „Massenwiderstand“, der versucht, materiell anzugreifen, ohne vorher die notwendigen Brüche in der gesellschaftlichen Formierung zu entwickeln und zu vertiefen, steht in der Gefahr, komplett isoliert und ohne größeren Widerspruch zerschlagen zu werden. Opposition, die keinen Widerstand organisiert, rekonstruiert die demokratische Fassade des Kriegsregimes.
Wir fordern nicht die Rückkehr an den Verhandlungstisch, sondern das Ende des imperialistischen Krieges, der völkisch arbeitenden rassistisch und nationalistisch aufhetzenden Geheimdiplomatie, Grenzen auf für alle Flüchtlinge und Deserteure und 200 Milliarden Reparationszahlungen durch die Konzernzentralen!
Initiative Kein Frieden mit der Nato Kontakt: Schweffelstraße 6 – 24118 Kiel – Fax: 0431-57 70 56- mail to: no_nato@gaarden.net – www.gaarden.net/no_nato/
Vorbereitungstreffen in Kiel: Montag, den 10. Mai um 20 Uhr Pumpe/Galerie Haßstraße
Abfahrt nach Bielefeld: Donnerstag, 13. Mai 1999 um 1.30 Uhr Treffpunkt: Wilhelmplatz
servus