Boewe Insolvenz
Hier muß man wohl sagen.......KALT ERWISCHT worden..
Für viele Anleger bestimmt ein echter Schock heute morgen....2006-2007 noch fetter Gewinne und die Aktie kommt immerhin von 50 EUR.....
Immerhin wird in den nächsten Tagen ein starker Rebound erwartet, gute Zockeraktie nun.....echt traurig...600 Mitarbeiter und Aktionäre sind heute morgen eiskalt erwischt worden........Aktie sank auf 0,80 EUR.......mittlerweile läuft der kleine Rebound...
Ich weiß noch, dass ich Mitte 2009 mir mal nen Finanzbericht angeschaut hatte und nach meiner Erinnerung hatten die fast 300 Mio Finanzverbindlichkeiten bei 10 Mio liquiden Mittel und 200 Mio immateriellem Vermögen. Das waren dann auch schon die größten Bilanzposten. Und das alles bei negativem Cashflow und zumindest zu dem Zeitpunkt auch Verlusten in der GUV.
Da das Geschäftsmodell nun auch nicht der Kracher ist, hab ich mich damals schon gefragt, wieso Boewe nicht in der Insolvenz ist. Da haben die Banken wohl nur noch gehofft, dass man nach der Rezession wieder hohe Gewinne macht. Und nun ist es endgültig vorbei.
reist es dem Großaktionär Wanderer Werke mit runter???? Immerhin halten die meines Wissens knappüber 50% Aktien.......ohhhh weia.......
Auch die Marktkapitalisierung hatte die Höhe einer Firma wo man nicht damit rechnete das sie Insolvent geht.
Deshalb sag ich sieht es so aus als wenn viele auf dem falschen Fuß erwischt worden sind und nicht akut damit gerechnet haben.
Die Insolvenz hat sich angekündigt, aber wurde lediglich herausgezögert, aber auch von der MarketCap schon auf sehr niedrigem Niveau.
Die Bilanz war seit dem großen Zukauf in 2004/2005 von Bell und Hoewll sehr schief. Dazu hat man die Amis nie in den operativ in den Griff bekommen. Mit diesem Zukauf hat sich Böwe komplett finanziell wie personell übernommen.
Wie Katjusha schon richtig sagte, die Bilanz war schon lange schief und durch die sehr hohen immateriellen Werte war sie nur oberflächlich gesehen noch ok. Ende 2009 lag die Eigenkapitialquote gerade noch bei 8%. Man konnte sich doch seit Mitte 2008 großteils nur durch die Verringerung des Working Capitail über Wasser halten. Das hat für einen positive Cash Flow gesorgt. Aber der Schatz Working Capitail kann halt nur über einen gewissen Zeitraum von 12 bis 18 Monate gehoben werden und dann muss halt das Geschäft wieder anziehen.
Die Deutsche Bank, als der größte Böwe-Kreditgeber hat zwar noch mit Roland Berger alles versucht um die Inso abzuwenden, aber wenn es keine Aufträge gibt (Böwe in Augsburg arbeitet jetzt schon seit über einem Jahr kurz und in den USA wurden 300 Mitarbeiter entlassen) dann ist es irgendwann aus. Offensichtlich ist auch der Verkauf der Kartensparte geplatzt, nachdem schon in 2009 die Scannersparte an Eastman Kodak verkauft wurde.
Ich sehe das wie Katjusha, man konnte fast darauf wetten, dass Böwe den Bach runter gehen wird. In Augsburg haben das schon die Spatzen von den Dächern gepfiffen und die IG Metall hat auch nie ein Hehl daraus gemacht wie sehr angespannt die Lage bei Böwe ist.
Es gibt viele Aktien die böse unter die Räder gekommen sind die letzten 2 Jahre,
es gibt auch viele Aktien die auf der Kippe stehen und von Insolvenz bedroht sind.
Die mögliche Gefahr sieht man dann aber meist bei weiter abbröckelnden Kursen.
Auch wenn Du es natürlich schon immer gewußt hast läßt der seitwärts laufende Kursverlauf seit einem Jahr und
die noch relativ hohe Marktkapitalisierung den Schluß zu das die Insolvenz zum jetzigen Zeitpunkt für viele Investoren überraschend kommt.
Ansonsten hätte der Kurs 1 Jahr Zeit gehabt eine drohende Insolvens mit fallenden Kursen einzupreisen.
Stattdessen ist er seitwärts gelaufen was man als stabilisierung betrachten kann,
und ist erst heute nach dem Insolvensantrag stark eingebrochen.
Du guckst doch nicht ernsthaft auf den Kurs, um daraus eine Insolvenzgefahr abzuleiten? Normalerweise guckt man in den Finanzbericht eines Unternehmens.
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/..._pageid,4634.html
Das entwickelt sich aber in den meisten Fällen parallel.
Gute Unternehmensbilanz, gute Aussichten = tendenziell steigende Börsenkapitalisierung
Schlechte Unternehmensbilanz, schlechte Aussichten = tendenziell fallende Börsenkapitalisierung
Systaic ist z.B. so ein typischer Fall....hier wird seit Januar eine mögliche Insolvenz im Kurs mit eingepreist.
Bei Boewe ist es für die Anleger aber wohl zum jetzigen Zeitpunkt der Insolvenzantrag völlig überraschend gekommen ansonsten wäre der Kursverlauf ähnlich wie bei einer Systaic abgelaufen und der Kurs wäre schon seit Monaten stärker unter Druck geraten, was aber nicht der Fall war.
Und um Deine Frage zum Schluß nochmal zu beantworten...ja ich schaue mehr auf den Chart und die Kursentwicklung, da ich tendenziell davon ausgehe das alle guten oder schlechten News eingepreist sind.
Und dieses Einpreisen der News oder Aussichten überlasse ich den Profis wie z.B. Fonds.
Gegen diese großen Player zu handeln wäre töricht, sondern ich sehe dann am Kursverlauf ob sie den Wert gerade für über oder unterbewertet halten und klinke mich für eine gewisse Zeit mit ein um mit dem Trend zu schwimmen.
Und um die Gefahr einer möglichen Insolvenz der Unternehmen in die ich investiere möglichst klein zu halten investiere ich zu überwiegendem Teil nur in die 110 Werte des H-DAX.
Deshalb hat nach meiner Meinung der Anstieg der Böwe-Aktie in den letzten 4 Wochen ganz sicher nichts mit dem operativen Geschäft zu tun.
Merkwürdig ist diese Insomeldung von heute aber schon, denn von Böwe gab es erst vor drei Tagen noch, als der Großaktionär Wanderer in die Inso ging, beschwichtigende Worte. Beim ARD-Börsenportal wird darauf auch eingegangen.
Eine Passage daraus:
"
Auf Anfrage von boerse.ARD.de erklärte jedoch der Leiter des Bereichs Investor Relations, Alfred Just, dass die Insolvenz der Böwe Systec AG "nichts, aber auch gar nichts" mit der Insolvenz des Mutterkonzerns zu tun hätte. Man stehe daher weiter zu der "sachlich richtigen" Pressemitteilung von 17. Mai.
Übrig bleibt dennoch ein fader Nachgeschmack, wenn ein Konzern nur wenige Tage vor der eigenen Insolvenzankündigung nachhaltig unterstreicht, von der Insolvenz des Mutterkonzerns nicht betroffen zu sein und damit die Aktionäre in Sicherheit wiegt, die Verantwortlichen in den Chefetagen von Böwe Systec aber zu diesem Zeitpunkt sehr wohl von der eigenen zumindest äußerst brenzligen Lage wissen.
Fragwürdige Kommunikationspolitik
Auf die Frage, was denn dann die wahren Gründe für den Insolvenzantrag seien, verwies Böwe-Sprecher Just auf die bekanntermaßen hohe Verschuldung des Konzerns, Böwe Systec sei einfach "die Zeit davongelaufen". Das würde nach gängiger Lesart bedeuten, dass bei Böwe Systec die Refinanzierung gescheitert sei.
In der kurz darauf veröffentlichten Pressemitteilung war davon jedoch nichts zu lesen, stattdessen wurde lapidar auf die "derzeit schwache Finanzstruktur" verwiesen. Und so müssen Anleger wie Marktbeobachter mit Blick auf die genauen Ursachen der Insolvenz weiterhin im Trüben stochern, auch die äußerst knappe Ad-hoc-Mitteilung vom Morgen konnte nicht zur Erhellung beitragen.
"
Der Link zum gesamten Artikel:
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_437670
("Böwe Systec: War die Insolvenz absehbar?")
Sonst hätten sie Böwe bestimmt damals auf Verkaufen und das Kurzziel weit runter gesetzt.
Es ist halt manchmal ein schmaler Grad zwischen Insolvenz und Turnaround.
Diesmal haben die Anleger verloren, diesmal gab es kein Happy End.
Fakt ist halt, dass sich Böwe mit der Übernahme vor fünf Jahren mit Bell & Howell komplett übernommen hat. Da hat Böwe an einem viel zu großen Rad, finanziell wie operativ, gedreht. Das ist ganz gehörig in die Hose gegangen. Gerade das Geschäft mit den Postsortiermaschinen in Europa war alles andere als groß erfolgreich. Wobei hier auch wohl der relativ starke US-Dollar mitschuldig war. Dann ist ja noch dazu gekommen, dass in der EU die Postmonopole immer noch nicht gefallen sind.
Aber wie Katjusha schon richtig sagte, rein nach der Bilanz, hätte Böwe schon längst in die Inso müssen. Die Bilanz war extrem aufgebläht mit dem Goodwill. Für einen Maschinenbauer viel viel zu hoch. Durch diese obrflächlich gute Bilanz inkl. Goodwill vor zwei, drei Jahren konnte Böwe die sehr hohen Dividendenausschüttungen rechtfertigen. Ohne die Böwe-Dividenden hätte der Großáktionär Wanderer ab sehr wahrscheinlich nicht überleben können. Da hat sich Böwe mit Großaktionär Wanderer komplett verzockt. Wenn ich dann noch bedenke, dass Böwe vor zwei Jahren Lasermaxx noch komplett übernommen hat für 40 Mio. €, dann stelle ich mir die Frage, warum die Banken das alles bei Böwe zugelassen haben. Die können garantiert eine Bilanz besser lesen wie ich. Ist für mich unbegreiflich und so bleiben die Deutsche Bank wie auch die Stadtsparkasse Augsburg (sind die Hauptkreditgeber bei Böwe) auf ihren Krediten sitzen.
Für mich ist Böwe mit ein Paradebeispiel für das Bankenversagen.
Für die Böwe-Mitarbeiter kann diese Inso vielleicht sogar die beste Lösung sein. Ein Entschuldung muss stattfinden, da werden die Banken gar nicht umhin kommen und das beste wäre, wenn Böwe Bell & Howell losbekommen würde. Dann könnte man sich wieder auf das angestammte Geschäft mit den Kuvertiermaschinen konzentrieren und da ist Böwe absolut Spitze darin.
Ich denke schon, dass es für Böwe nach der Inso ein Leben danach gibt. Dazu müssen die aber einen richtigen Vorstand hinsetzen, denn der Neue kam vor knapp 1 1/2 Jahren von Neckermann. Der hat null Erfahrung im Maschinenbau und null Erfahrung in der Führung eines solch großen Unternehmens. Mir war eh schon immer schleierhaft, warum die Banken diesen Mann als CEO bei Böwe eingesetzt haben. In einer schwiergen Fase braucht man einen erfahrenen Krisenmanager und keiner der bei Neckermann war.
Dass ein Insolvenzantrag zurückgezogen wurde und damit das Unternehmen auch als Kapitalgesellschaft in seiner bisherigen Form erhalten blieb, hab ich bislang nur ein einziges Mal bei extremer Verwässerung erlebt - darauf zu spekulieren, halte ich für aussichtslos - da wär es weitaus chancenreicher, den Restwert einzustreichen und damit im nächsten Casino auf die 31 zu setzen.
http://www.boerse-online.de/aktie/nachrichten/...-Verkauf/611983.html
Auszug:
....Branchenexperten verweisen darauf, dass der öffentlich nicht bekannte Finanzinvestor durch die Insolvenz günstiger an Böwe kommen könnte, weil das Unternehmen seine Schulden los sei. Gleichzeitig könnten aber auch neue Interessenten für Böwe auftauchen. Ebenso entscheidend ist das Verhalten der Banken. Sie halten gut 50 Prozent der als Sicherheit verpfändeten Aktien. ......
meiner Meinung nach sehr schön wenn die Banken selbst Aktien halten, werden sie diese kaum im Zuge der Insolvenz als wertlos asubuchen wollen.....
wie seht ihr das?
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Investor, natürlich erst nach der Entschuldung, Böwe als ganzes kaufen wird. Gerade die US-Tochter Bell & Howell mit den Postsortiermaschinen und einem Jahresumsatz von ca. 260 Mio. € passt einfach nicht in das Kerngeschäft von Böwe. Denke mal, dass da die eine oder andere Tochter erstmal verkauft werden muss (Bell & Howell und Lasermaxx) bzw. dicht gemacht werden muss (Kartensparte), bevor ein Investor bei Böwe zugreifen wird.
Das ganz große Problem für Böwe wird halt sein, dass der Insoverwalter im operativen Bereich sehr schnell Lösungen finden muss. Denn welcher Lieferant liefert schon Ware an Böwe, wenn er keine Garantien bekommt, dass er das Geld erhält. Auch Kunden dürften sehr vorsichtig sein um bei Böwe Maschinen zu kaufen. In der Schweiz und Holland gibt es auch gute Maschinenbauer für Kuvertiermaschinen.
Spannend wird es allemal bei Böwe, denn Böwe hat eigentlich so gut wie immer operativ schönes Geld verdient, aber durch die hohen Dividendenauschüttungen von rd. 10 Mio. € im Jahr wurde Böwe doch einiges an Cash entzogen. Dazu kamen dann noch hohen jährlichen Zinszahlungen von 20 Mio. € jährlich.
Irgendwie erinnert mich Böwe an Conergy. Die Lage bei Conergy ist auch sehr ähnlich.