Berater der US-Regierung fordern Härte
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Eröffnet am: | 13.01.04 18:04 | von: Milchmädche. | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 13.01.04 19:47 | von: stiller teilhab. | Leser gesamt: | 2.469 |
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Von Hubert Wetzel, Washington
Ratgeber haben Konjunktur. Sie erklären, wie man Geld verdient, wie man Kinder erzieht, wie man in zehn Tagen zwanzig Kilo abnimmt. Der neueste Ratgeber auf dem Markt: "An End to Evil. How to Win the War on Terror".
Auf 284 Seiten erklären Richard Perle und David Frum, wie Amerika dem Bösen in der Welt den Garaus machen und den Krieg gegen den Terror gewinnen kann. Die Autorennamen garantieren Aufmerksamkeit. Richard Perle ist einer der Vordenker der "neokonservativen" Hardliner und gilt als einflussreicher Berater von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Wenn Perle etwas schreibt, darf man annehmen, dass wichtige Mitglieder der US-Regierung zumindest ähnlich denken. David Frum schrieb früher Reden für Präsident George W. Bush. Er soll den Begriff "Achse des Bösen" erfunden haben, mit dem Bush im Januar 2002 Irak, Iran und Nordkorea titulierte. Beide arbeiten beim American Enterprise Institute (AEI), der wichtigsten neokonservativen Denkfabrik.
Das Buch hat vor allem einen Adressaten. Es will der US-Regierung nach dem Irak-Krieg die weiteren Schritte im Kampf gegen Terroristen und Massenvernichtungswaffen vorgeben. Die Liste der Schurken ist lang: Iran, Syrien, Saudi-Arabien, Nordkorea, Libyen, Frankreich. Sie alle muss Washington nach Perles und Frums Ansicht mit mehr oder weniger groben Mitteln auf Linie zwingen, um den Anti-Terror-Krieg zu gewinnen. Kompromisse lehnen sie ab. "Es gibt für die Amerikaner keinen Mittelweg. Entweder Sieg oder Holocaust."
Riesiges Reservoir explosiver Wut
Die Wurzeln allen Übels sehen die Autoren im Nahen Osten. "Religiöse Extremisten und säkulare Militante, Sunniten und Schiiten, Kommunisten und Faschisten, diese Kategorien gehen ineinander über. Alle strömen aus dem gleichen riesigen Reservoir explosiver Wut. Alle haben das gleiche Ziel: die Vereinigten Staaten", sagen die beiden Experten.
Nach dieser scharfen Diagnose folgt die bittere Medizin: Für Perle und Frum kann Irak nur der Anfang gewesen sein. Weitere Regimewechsel müssen folgen, durch indirekten Druck der USA oder durch direkte Intervention. So soll Washington eine Revolte in Iran fördern. "Das Regime muss weg", fordern sie unumwunden. Syrien soll unter Druck gesetzt werden, bis es eine "westliche Reorientierung" von Staat und Gesellschaft einleitet. Wenn Saudi-Arabien nicht bedingungslos im Anti-Terror-Kampf kooperiere, sollten die USA die Sezession der ölreichen östlichen Gebiete unterstützen.
Nordkorea wollen die Autoren ähnlich hart anfassen: Sie fordern eine Luft- und Seeblockade, bis Pjöngjang alle Atomwaffenprogramme einstellt. Begleitend dazu sollten die USA Präventivangriffe auf Nuklearanlagen in dem Land vorbereiten.
Mildes Urteil über Deutschland
Auch Frankreich haben Perle und Frum ins Visier genommen. Im Anti-Terror-Kampf wollen sie das Land als "Gegner" behandeln, und nicht mehr als Verbündeten. Der Grund dafür hat mit Terrorismus freilich wenig zu tun: Die Autoren werfen Paris vor, die EU als "Gegengewicht" zu den USA aufbauen zu wollen. Dies müsse Washington durch die Isolierung Frankreichs verhindern. "Wir müssen die europäischen Regierungen zwingen, sich zwischen Paris und Washington zu entscheiden." Für Europa wäre das ein Alptraum: Die Unterstützung Amerikas für ein geeintes Europa war eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche EU-Integration. Perle und Frum wollen diese Unterstützung nun beenden.
Deutschland wird hingegen milde beurteilt. Perle und Frum sehen Berlins Widerstand gegen den Irak-Krieg als Ausreißer. Die Bundesregierung sei lediglich Frankreich gefolgt, schreiben sie. Sobald Kanzler Gerhard Schröder aus dem Amt sei, werde Deutschland wieder der verlässliche transatlantische Partner sein.
Das Buch dürfte für Empörung im Ausland sorgen. Wichtiger wird jedoch die Wirkung in Washington sein. Die Neocons, die den Irak-Krieg befürworteten, haben zuletzt deutlich an Einfluss verloren, auch wenn Perle und Frum die Probleme in Irak dem Außenministerium und der CIA in die Schuhe zu schieben versuchen. Wütend sehen sie zu, wie Bush vor der Wahl auf einen multilateraleren, realistischeren und moderateren Kurs eingeschwenkt ist, mit Libyen und Nordkorea verhandelt und um europäische Hilfe in Irak wirbt. Das Buch ist daher vor allem ein Zeichen dafür, dass die Neocons noch nicht am Ende sind.
Aus der FTD vom 13.1.2004
ps:
Als Sahnehäubchen empfehle ich noch den Angriff auf Saudi Arabien, da kamen schließlich die meisten Terroristen des WTC-Anschlags her.
Kennt jemand Perle und Frum genauer(persönlich)?
Haben die ne schwere Kindheit gehabt, oder was?
Auf der anderen Seite "Stark Europa" bedeutet den sicheren Untergang der USA...und das werden sie um jeden nur erdenklichen Preis verhindern wollen. So oder so, die Zufunft wird uns weit in die Vergangenheit versetzen.
oder leidest Du unter Realitätsverlust?
Das sind doch nur Stellungnahmen von zwei Hanseln.
Meinst Du das US-Volk besteht aus blutrünstigen
Bestien? Meinst Du Bush regiert ewig?
Fahr mal hin und sprech mit dem Normalbürger. Die
sind fast genauso wie wir: sie wollen in Frieden
leben.
Im übrigen jeder 5. US-Bürger hat deutsche Vorfahren.
Jedoch die WTC-Katastrophe war ein Schock für die
gesamte Nation.
Was wäre in einem ähnlichen Fall bei uns gewesen?
Ich erinnere mich noch gut an die RAF-Hysterie in
Deutschland.
Calma, calma!
Guten Abend.
R.
2. Welche Kommunisten bedrohen denn die USA. Kann doch nur ne Anspielung auf Kuba sein.
3. Welche Faschisten bedrohen die Amis?
4. Nordkorea ist albern, die haben nur deshalb Atomwaffen, weil sie nix zu beißen haben und so was zum Beißen kriegen. Ansonsten: Seoul liegt 30 km von der Grenze, die Stadt können die Nordkoreaner auch ohne Atomwaffen plattmachen.
(The New Yorker, New York Times)
Wie bereits berichtet, sah sich Richard Perle, der international als führender Kriegstreiber innerhalb der Regierung Bush gilt, am 27. März gezwungen, von seinem Posten als Vorsitzender des Verteidigungspolitischen Beirats (DPB) zurückzutreten, nachdem mehrere skandalöse Interessenskonflikte Perles bekannt geworden waren. Den ersten Skandal gegen Perle hatte der amerikanische Journalist Seymour Hersh am 17. März mit seinem Artikel "Lunch mit dem Vorsitzenden" im Magazin The New Yorker in Gang gesetzt. Hersch dokumentierte, wie Perles Firma Trireme Partners L.P. versuchte, Perles Rolle als Regierungsberater zu nutzen, um mit saudischen Unternehmern ins Geschäft zu kommen. Trireme bot den Saudis Investitionsmöglichkeiten bei Heimatsicherungs- und Rüstungsaufträgen an.
Seither wurden in mehreren Zeitungsberichten weitere Hinweise auf Perles Geschäfte bekannt.
oder leidest Du unter Realitätsverlust? ;-)
richard perle kann man nun wirklich nicht als 'hansel' bezeichnen. les' doch mal was über ihn. wer er ist. welche rolle er spielt.....
Meinst Du das US-Volk besteht aus blutrünstigen
Bestien? Meinst Du Bush regiert ewig? ????
meinst du, daß das us-volk die usa regiert ?
oder daß die derzeitige us-politik nur von bush gemacht wird ? daß ER allein bestimmt, was gemacht wird ?
Fahr mal hin und sprech mit dem Normalbürger. Die
sind fast genauso wie wir: sie wollen in Frieden
leben.
yepp.... und deshalb finden sie es auch ganz ok, daß die derzeitige us-regierung den ewigwährenden 'war on terror' deklariert haben und auch zielstrebig durchführen. (ungeachtet dessen, ob die nun auch wirklich für den 'terror auf die usa' verantwortlich waren oder nicht).
und was meinst du mit:
Im übrigen jeder 5. US-Bürger hat deutsche Vorfahren.
Jedoch die WTC-Katastrophe war ein Schock für die
gesamte Nation.
was hat (z.b.) der irak krieg mit dem schock der wtc-katastrophe zu tun ???
(ich meine, abgesehen davon, daß die derzeitige us-regierung sie als ausredende 'begründung' für den irak krieg benutzt hat..... )
reila:
und warum tust du es dann ;-) ?
trat jetzt selbst zurück
Richard Perle, Rumsfeld enger Berater,geht nach Vorwürfen wegen 725 000-Dollar-Geschäft.
Washington - Der Vorsitzende des einflussreichen Politikausschusses im US-Verteidigungsministerium, Richard Perle, ist zurückgetreten. Als Grund nannte er Vorwürfe über eine unzulässige Verquickung seines politischen Einflusses mit wirtschaftlichen Interessen. Diese seien zwar falsch, schrieb der 61-Jährige in seinem vom Pentagon veröffentlichten Rücktrittsschreiben. Da er die Anschuldigungen aber nicht "schnell und einfach" zurückweisen könne, trete er zurück, um auch nicht einen Augenblick lang durch Kleben am Amt von den Kriegsanstrengungen abzulenken.
In der zeitweise scharfen Auseinandersetzung zwischen den USA, Deutschland und Frankreich im Irak-Konflikt hatte Perle im vergangenen Oktober den Rücktritt von Bundeskanzler Gerhard Schröder empfohlen, um wieder eine Verbesserung im deutsch-amerikanischen Verhältnis herbeizuführen. Dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac warf er Anfang des Monats Verrat und Wortbruch vor. Die französische Irak-Politik sei offenbar in Chiracs "persönlicher Beziehung mit Saddam Hussein" begründet, den er als Freund bezeichnet habe.
Als Chefberater des US-Verteidigungsministeriums war Perle auch Vordenker für das Weiße Haus. Als zentrale Figur in den Reihen der Neokonservativen predigte er eine harte Linie gegen Saddam Hussein, und nicht wenige in den USA gehen davon aus, dass die US-Behörden Perle dabei bisher aufs Wort folgten. Als ein Wortführer der Falken wird er vermutlich auch nach seinem Rücktritt als Pentagon-Berater in der Öffentlichkeit kein Blatt vor den Mund nehmen.
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld würdigte Perle als wichtigen Berater und dankte ihm dafür, dass er dem Ausschuss weiter als einfaches Mitglied angehören werde. Rumsfeld sagte nichts zu dem Grund, warum Perle den Vorsitz abgab.
In der von Perle angedeuteten Kontroverse geht es um einen Vertrag, den er mit dem bankrotten Telekommunikationsunternehmen Global Crossing hat. Perle würde demnach für seine Arbeit dort 725 000 Dollar erhalten - darunter 600 000 Dollar, wenn die US-Regierung dem Verkauf des Unternehmens an zwei asiatische Firmen zustimme, sagten Anwälte.
Perle hat jedes Fehlverhalten zurückgewiesen. Er erklärte, er werde jedes Geld von der Firma für den Verkauf ablehnen und Zahlungen für seine frühere Arbeit den Familien von im Golfkrieg getöteten Amerikanern spenden.
In den 80er-Jahren war Perle stellvertretender Verteidigungsminister in der Regierung von Präsident Ronald Reagan. Er übernahm den Beraterposten für die jetzige Regierung kurz nach Rumsfelds Amtsantritt als Pentagon-Chef. In der Reagan-Regierung hatte sich Perle vehement gegen Abrüstungsabkommen mit der Sowjetunion ausgesprochen. Das brachte ihm damals den Beinamen "Fürst der Dunkelheit" ein. Unter Präsident George W. Bush trat Perle auch als eine der Hauptfiguren der konservativen Denkfabrik "American Enterprise Institute" (AEI) in Erscheinung. HA/fis
erschienen am 29. Mär 2003 in Politik
http://www.abendblatt.de/daten/2003/03/29/139609.html
- Der Typ musste gefeuert werden, weil er für den Bush zu brenzlig wurde.
- Man hat ihn aus der Schusslinie genommen.
Aber heißt das denn, dass er Einfluss verloren hat?
er zog sich lediglich plump elegant aus der schußlinie zurück:
On March 27, 2003, Richard Perle resigned as chairman of the Defense Policy Board, though he still remained a member of the board.
http://en2.wikipedia.org/wiki/Richard_Perle
(es ist schon erstaunlich, wie leicht man menschen an der nase herumführt)