-- Asmussen: Schuldenschnitt gehört nicht zum Maßnahmenpaket für Griechenland
-- EZB-Direktoriumsmitglied setzt auf Zustimmung der Eurogruppe am Montag
-- Senkung der Zinsen auf Hilfskredite und Schuldenrückkauf durch Athen notwendig
-- Eurogruppe soll bei Telefonkonferenz Einigung auf Grundlagen erzielt haben
(Neu: Asmussen-Aussagen)
Ein Schuldenschnitt für Griechenland gehört nicht zu den Maßnahmen, mit denen die Finanzen des Landes stabilisiert werden sollen. Das hat Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, in einem Interview mit bild.de deutlich gemacht.
Notwendig sei ein Paket, das unter anderem eine deutliche Senkung der Zinsen der Hilfskredite und einen Schuldenrückkauf durch Griechenland umfassen wird.
Asmussen dementierte damit indirekt angebliche Bestrebungen auch der EZB, die öffentlichen Gläubiger zu einem teilweisen Forderungsverzicht zu bewegen.
Diese waren am wochenende vor der entscheidenden Sitzung der Eurogruppe zur Freigabe eines weiteren Milliardenkredits an Griechenland aufgekommen.
Neben der EZB werbe auch der Internationale Währungsfonds derzeit intensiv für einen möglichen zweiten Schuldenschnitt, hatten der Spiegel und die Welt am Sonntag berichtet.
Griechenland benötige die nächste Kreditrate dringend. Dazu müsse die Finanzierungslücke für die beiden nächsten Jahre geschlossen werden.
Allerdings sollen sich die Euro-Finanzminister bei ihrer anderthalbstündigen Telefonkonferenz am Samstag auf "die Grundlage für Verhandlungen" mit dem IWF verständigt haben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Danach hätten sich die Minister auf eine Senkung der Zinsen für die im Rahmen des ersten Hilfsprogramms gewährten bilateralen Kredite geeinigt.
Zudem sollen die EZB sowie die nationalen Zentralbanken Griechenland zumindest einen Teil der Gewinne aus den griechischen Staatsanleihen überlassen.
Auch auf einen Schuldenrückkauf hätten sich die Minister laut AFP im Grundsatz geeinigt - demnach soll der Rettungsfonds EFSF Investoren griechische Staatsanleihen abkaufen; in welchem Umfang, war allerdings noch unklar.
Aus Griechischer Sicht wird 2014 der Startpunkt für eine Erholung der krisengeschüttelten Wirtschaft sein. Die verlorene Wettbewerbsfähigkeit sollte das Land bis Ende kommenden Jahres wieder vollständig zurückgewonnen haben.
Eine Alternative zu dem strikten Sanierungs- und Reformprogramm gibt es nach seinen Worten nicht.