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Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 17.09.08 17:46 | ||||
Eröffnet am: | 15.09.08 00:39 | von: DarkKnight | Anzahl Beiträge: | 17 |
Neuester Beitrag: | 17.09.08 17:46 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 7.853 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
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Kurzzusammenfassung: ich hatte einen Barrack-Attack und leide an Obama-Mania (habe alle Sticker plus 4 Obama-Capes), meine Tochter hat ne Original Times Square Kaffetasse und eine jodelnde Mickey Mouse und meine Frau 10 Kilo und zwei Koffer mehr.
Es war so wie gedacht und dann doch nicht. Wir hatten das Glueck, bei und mit Freunden (ich hab keine, sind die von meiner Frau, also: keine Sorge) zu wohnen und ne Schule zu besuchen. die Bellfountaine School in Ohio.
Meine Tochter durfte an einem Unterricht teilnehmen und wurde mit denselben Fragen konfrontiert wie ich vor fast 20 Jahen. Die Standardfragen lauten:
- wie lange bracht man mit dme Auto von Bayern nach Ohio?
- was ist mit Technology, habt Ihr Telefon und Computer?
- wieso habt Ihr Jeans, schicken wir immer noch Care-Pakete?
Neu war die Tatsache (es war ja eine Grundschule und keine Eltie-Absolventen wie in meinem Fall damals), dass sie überrascht waren, dass es andere Sprachen aaußer englisch und spanisch gibt.
Gekennzeichnet war der aufenthalt von Warten auf Flughäfen (wir hatten einmal Computerausfall, zweimal Systemausfall, einmal Funkausfall und einmal eine nicht näher definierte Warteschleife ... es sind ihnen wohl die Standardbegriffe ausgegangen), das Warten auf Frauen während des Einkaufens und das Warten im Auto auf Highways und Interstates.
Neben Warten kann man noch Fernsehen. Da kam viel Neues. Zum Beispiel Werbung für Hundemedizin. Ja, auch Hunde haben Kopfschmerzen, Durchfall und sind fehlernährt. Da gibt es Pillen dagegen.
Der Hammer war die Palin Aktion: mitten im Urlaub kam die Ankündigung über ihre Vize-Kandidatur. Ich selbst war Dayton zu der Zeit der Convention und der allgemeine Kommentar war zuerst: "We have no news about her, and that's good news". Das hat sich ja geändert, sie hat sich sofort geoutet und gesagt 'Ich bin bereit für die Präsidentschaft'. Dazwischen waren Gustav und Ike und die neue Pall Mall Aktion: sie verkünden, dass sie eine Zigarette verkaufen, in der TABAK ist. Unglaublich. Gleichzeitig verkündet McCain sich selbst und die Republikaner als "Man of Change".
Irgendwie habe ich bei beiden Aktionen den ausgeklammerten Nachsatz vermisst, dass sowohl Pall Mall als auch die Republikaner den Amis bisher nur Mist verkauft haben. Aber das stört keinen, in beiden Fällen war die Begeisterung enorm. In Ohio vor allem, dort leben viele Deutschstämmige und wählen keine Kommunisten. Sie fahren auch keine kommunistischen Autos (also keine Deutschen und Japaner) und trinken auch kein kommunistisches Bier (also irgendwie gar nichts mehr ausser Millers). Ich frage mich, was die machen, wenn nach GM auch Millers den Bach runtergeht. Egal, unsere Bekannten haben zwischen einem Telefonat mit Oma und einem mit Schwester noch eins eingeschoben und ein Haus gekauft. Mal so nebenbei. Weils gerade guenstig ist.
Die sind nämlich schwer in Ordnung: sie kaufen nur organic food und trauen dem US System nicht. Sie haben alle US-Trinkwasserfilter und die Kühlschränke sind voll mit biologischem Gemüse. Das wird aber weggeworfen, weil gekocht wird nicht. Waste of time. Und sie wundern sich, dass sie immer fetter werden. Ich habe Wochen-Portionen von Essen in einem einhzigen Rundfass menschlicher Herkunft verschwinden sehen. Unglaublich.
Auch den Nachrichten trauen unsere Freunde nicht: sie sehen sich nur den Colbert Report an und Jon Stewart. Und lachen sich einen Ast, wie bloed sie alle sind. Aber das macht nix, weil den Kommunisten gehts ja noch schlimmer. Sieht man ja in den News. Immerhin hat es Colbert auf den Punkt gebracht: Palin weiss wenigstens, wo Georgia liegt (wegen Ossetien und so) !!!
Wenn man nicht zum Einkaufen faehrt, faehrt man zum Angeln oder zum Bootfahren oder zum Baseball. Baseball ist witzig: ich habe auch nach dem dritten Erklärungsversuch nur verstanden, dass ein Spiel meist 3 Stunden dauert und sich kaum jemand bewegt. Ich fand das Klasse und meinte, das sei ein Sport für mich. Eisiges Schweigen war die Antwort.
Bevor es zu lange wird, hier noch einige Highlights: in NY kostet alles das Doppelte, aber man schafft es, in einem Starbucks innerhalb von 10 Minuten einen Kaffee zu bekommen, als einziger Kunde. In Ohio kostet es die Hälfte, dauert aber ca 20 Minuten bei doppelt soviel Angestellten. In Florida ist es am billigsten, aber da wartet man ne Stunde, mit noch mehr Bediensteten hinter dem Tresen und man bekommt das Falsche und verrechnen tun die sich auch noch. Macht aber nix, sind ja keine Amis, nur Hispanics. Das muss man Nachsehen haben und Zeit. Man kann ja zwischendurch Alligator-watching gehen (ich wundere mich nicht mehr über News, dass mal wieder ein Touri irgendwo angefallen wurde). Und davon braucht man jede Menge im produktivsten Land der Welt.
Ich habe in drei Wochen es geschafft, zwei Espressi zu bekommen, eine Jeans und war wohl als einziger NY Tourist NICHT im Empire State Building. Nach einer Stunde Anstehen und Abfertigen von 5 von 200 Personen hatte ich genug. Ich bin dahin, wo ich die die ganze Zeit war: in Little Italy. Und bei meinem Onkel.
NY ist Klasse, wie zuhause. Man spricht italienisch und die Speisenkarte kennt man. Irgendwie so ländlich und abgeschottet, wie ich es gewohnt bin.
Aber jetzt kommt der Hammer: ein weiterer Krieg, z. B. gegen den Iran, wird als ERNSTHAFTE wirtschaftspolitische Option diskutiert !!! So wie bei uns ne Mehrwertsteuererhöhnung von 1% oder die Privatisierung der Postbank. So in einem Nebensatz, quasi selbstverständlich ....
Im Flieger hab ich nen netten Jungspund aus Alabama kennen gelernt und wir haben uns auf dem 9 Stündigen Flug ganz gut unterhalten. Dabei hat er u.a. auch das bestätigt, was Du schreibst.
Keiner glaubt mehr den Nachrichten, weil die Sendeanstalten eh alle in "korrupter Hand" (so hat er sich tatsächlich ausgedrückt) seien und eh alles regierungsseits manipuliert sei.
Auf jeden Fall hat er vor, sich in nicht allzu weiter Ferne nen Job in Deutschland bzw. Europa zu suchen, vor allem deswegen, weil die Amerikaner gerade mal 10 Tage Jahresurlaub haben. Als der von unseren 30 ++ Tagen hörte (nicht von mir, sondern von seinen deutschen Kollegen), die ja mittlerweile recht üblich sind, ist er fast aus allen Wolken gefallen.
Naja, das aber nur am Rande.
Hauptsache, Du hattest nen schönen Urlaub und nun kannste wieder frisch ans Werk, Schaffen gehen. ;)
Gruß, ZN
Achja, Welcome back
FYI: früher brauchte man mal drei Pässe, wegen den VISA. Mit nem Kommi-Visum biste nur schwer nach US gekommen und umgekehrt. Heute reichen zwei: einen für die arabischen Staaten und einen für den Rest der Welt.