Aufwiedersehen - Goodbye - Au revoir Xetra
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 20.05.11 10:20 | ||||
Eröffnet am: | 17.02.11 07:49 | von: Maxgreeen | Anzahl Beiträge: | 18 |
Neuester Beitrag: | 20.05.11 10:20 | von: Pichel | Leser gesamt: | 19.930 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 7 | |
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Ich finde das alles sehr ärgerlich.
Die Deutsche Börse war vor der Fusion schon mehrheitlich in ausländischer Hand, somit besteht auch kein besonderes Interesse hier Arbeitsplätze zu sichern bzw. die Wertschöpfung hier in Deutschland zu generieren.
FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Machtverhältnisse bei der Deutschen Börse (Profil) nach einer Fusion mit der NYSE Euronext (Profil) sind nur bis 2016 festgezurrt. Dann soll der Verwaltungsrat der neuen, noch namenlosen Megabörse von insgesamt 17 auf 12 Personen verkleinert und die zugunsten der Deutschen Börse eingeräumte Proporzregel von 10 zu 7 aufgehoben werden. Das geht aus einem mehr als 100 Seiten umfassenden Dokument an die US-Börsenaufsicht SEC hervor, das am Freitag bekannt wurde. Die Amtszeit der einfachen Gremiumsmitglieder endet mit der Hauptversammlung 2015, während die des Vorstandschefs Duncan Niederauer von der NYSE Euronext und des Verwaltungsratschefs Reto Francioni von der Deutschen Börse noch bis zum Aktionärstreffen 2016 laufen solle.
Analyst Christian Muschick von der Investmentbank Silvia Quandt sagte dazu: "Dass der Konzern unter US-Führung geraten wird, ist durchaus möglich, aber zunächst einmal lässt sich in vier Jahren viel erreichen und grundsätzliche Spielregeln können festgelegt werden." Von einer US-amerikanischen Bedrohung zu reden sei zudem "protektionistisches Denken". "Wer Marktwirtschaftlich will, muss damit leben, dass so etwas passieren kann, denn wer A sagt, muss auch B sagen."/ck/he
So etwas würde kein Land hinnehmen - bis auf Deutschland. Was eine Fusion mit "marktwirtschaftlich" zu tun hat bleibt unerschlossen, Herr Muschick kann es nicht erklären.
Würde vorschlagen, nicht erst A zu sagen, denn 41% US-Aktionäre bei einem europäischen, resp. deutschen Unternehmen sind zwar ziemlich ungeheuer, aber keine Mehrheit.
Es ist schon bemerkenswert, wie die "Zittrigen" ein vermeintlich sinkendes Schiff verlassen und den Kurs aufgrund wilder Spekulation mit einem durchschnittlichen Volumen von 1 Mio Stück pro Tag regelrecht nach unten prügeln. Vielen Dank für diese energetische Leistung, denn die "Hartgesottenen" freuen sich und kaufen kräftig ein. Mittlerweile sind fast alle Negativ-Varianten schon eingepreist und ich gehe davon aus, dass sogar ein Scheitern der Fusion den Kurs deutlich nach oben treiben kann. Sollte noch mehr "Zittrige" zittern, dann tut mir den Gefallen und verkauft weiter, damit ich noch günstier einkaufen kann. Den Hartgesottenen rufe ich zu: Cool bleiben, auf Geduld setzen und nächstes Jahr im Mai dicke Gewinne einfahren.
Herzliche Grüße
Andererseits werden die Gewinne der DB weiter sprudeln nach der Fusion, eine Fusion kostet viel, Mitarbeiter sind demotiviert etc. Vielleicht kündigen auch wichtige der IT-Abteilung. Maybe
Ich kann Gut auch ohne Xetra Leben die Deutsche Mark gibts ja auch nicht mehr!
Wichtiger ist das die Aktie Richtung Norden geht!
Nasdaq und Rohstoffbörse ICE haben gestern angekündigt/ gedroht die NYSE notfalls auch feindlich zu übernehmen.
Mit insgesamt 11 Mrd. Dollar (Barmittel und eigene Aktien) wollen sich beide direkt an die Anteilseigner der NYSE wenden und die Fusion mit der Deutschen Börse torpedieren...
Es bleibt spannend, aber ich glaube fest an eine Fusion mit unserer 581005
Happy Trades
der Alpha Beta Netherlands Holding N.V.
So, nun habe auch ich Post von meiner Bank bekommen. Bis spätestens 13. Juli d. J. kann ich meine Aktien der neugegründeten Holding andienen. Doch soll man sie überhaupt andienen und wenn ja wann? Wie ist Eure Meinung, wann dient Ihr an?
Gruß Aktie23
Gruß, LupusBXL
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Tage des klassischen Parketthandels an der
Frankfurter Börse sind gezählt. Der Präsenzhandel auf Zuruf endet an diesem
Freitag (20.5.). Wenn Deutschlands wichtigster Handelsplatz am Montag darauf
(23.5.) öffnet, sollen endgültig Computer den Ton angeben: Dann werden sämtliche
Aktien und Anleihen an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) über das
Handelssystem Xetra gehandelt.
'Xetra kommt - Frankfurt als Börse bleibt' - auf diesen Nenner
bringt es der Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse, Rainer Riess. Der
Handelssaal in der Innenstadt - von Spöttern schon lange als reine 'Kulisse fürs
Fernsehen' verulkt - soll auch künftig das Aushängeschild der Börse sein.
'Das Parkett bleibt erhalten - blank gebohnert und geschniegelt', so
fasste es nach der Entscheidung für die neue Struktur im November vergangenen
Jahres der Vorsitzende des Börsenrates, Lutz Raettig, zusammen. In Zeiten des
Computerhandels läuft seit Jahren weit über 90 Prozent des Handels elektronisch.
Doch leer wird es auch künftig auf dem Parkett nicht sein:
Die Makler fungieren nach der Reform als 'Xetra-Spezialisten'. Sie sollen den
direkten Draht zu Investoren halten und für ausreichend Liquidität im Handel
sorgen. Dafür stehen sie auch mit eigenem Kapital ein. Zum Start am 23. Mai sind
nach Angaben der Deutschen Börse 120 'Xetra-Spezialisten' bei 16 Firmen dabei.
Von der neuen Regelung verspricht sich die Börse einen noch
effizienteren Handel: Schnellere und bessere Preise. Die Frankfurter Börse will
sich so in einem umkämpften Umfeld positionieren, um nicht Marktanteile an
alternative Handelsplattformen oder Regionalbörsen in Deutschland zu verlieren.
Zudem sind längere Öffnungszeiten geplant: Der Handel in Frankfurt soll nach dem
Willen des Börsenrates ab dem 1. Juni schon um 8.00 Uhr beginnen, eine Stunde
früher als bisher./ben/DP/zb
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf dem Frankfurter Börsenparkett legen Händler
die Preise für Aktien fest. Noch. Ab dem 23. Mai übernehmen diesen Job endgültig
Computer. Der Präsenzhandel wird damit abgeschafft. Doch kaum jemand wird das
mitbekommen - dabei ist es das Ende einer Ära.
Über der faltbaren Tür einer winzigen, fensterlosen Kammer hängt ein
Schild mit der Aufschrift 'Sanwa Bank'. Drinnen stehen schief gestapelte
Wasserkisten. Im Kämmerchen nebenan lehnen zusammengeklappte Stehtische. Im
nächsten ist bis auf eine Borte an der Wand gar nichts mehr. Die Hinterzimmer
der Frankfurter Börse sind weit weg vom pulsierenden Leben der Bankenmetropole.
Sie sind Zeugen einer Zeit vor Computer und Internet, quasi der Zeit vor dem
ersten großen Wandel. Der zweite kommt im Mai: Endgültig sollen dann alle
Aktienpreise vom Computer festgestellt werden.
'Rumpelkammern', nennt Torsten Kuck vom Wertpapierhandelshaus N.
M. Fleischhacker in Frankfurt die Kleinraumbüros jetzt scherzhaft. Früher hatten
Banken aus aller Welt eine Kammer in der Frankfurter Börse, ein paar
Treppenstufen vom berühmten Handelssaal entfernt. In den Kammern standen nur ein
Fax und ein Telefon, selten ein Stuhl. Kam ein Auftrag herein, rannte der Banker
auf das Parkett und führte ihn aus. 'Heute schicken alle Banken ihre Orders
elektronisch her. Die Räume werden nicht mehr gebraucht', erklärt Kuck.
Kuck ist Skontroführer. Er findet den Preis einer Aktie heraus, ist
gewissermaßen der Mittelsmann zwischen Käufer und Verkäufer eines Wertpapiers.
Skontroführer haben Präsenzpflicht: Während der Handelszeit montags bis freitags
zwischen 9.00 und 20.00 Uhr - voraussichtlich ab 1. Juni schon ab 8.00 Uhr -
muss permanent rund die Hälfte der mehr als 200 Skontroführer auf dem Parkett
präsent sein. Skontroführer wird es ab dem 23. Mai nicht mehr geben. Das
Computerprogramm Xetra übernimmt dann die Preisfeststellung. Verwaisen wird das
Parkett aber nicht.
Aus den Skontroführern werden die sogenannten Spezialisten, die zum
Beispiel eingreifen, wenn der Computer an Kompromisslosigkeit scheitert:
Manchmal ist nämlich der geforderte Mindestpreis für eine Aktie höher als der
maximal gebotene Betrag des Aktienkäufers. Xetra würde dann keine Schnittstelle
am Markt finden. 'Dann passiert erst mal nichts', sagt Kuck. 'Wir Spezialisten
greifen ordnend und überwachend ein.' Der Mensch muss also wieder ran: Der
Spezialist selbst tritt dann als Käufer beziehungsweise Verkäufer auf.
'Liquiditätsspendend' nennt Kuck das.
Kuck erklärt seinen Job, während er durch die unprominenten
Hinterzimmer im Börsengebäude schlendert. Klar, auch jetzt schon ist die
Preisfindung ein Nebeneinander von Mensch und Computer. Weit über 90 Prozent des
Handels finden derzeit auf Xetra statt. Die Frage nach Wehmut auf dem Parkett
soll Emotionen provozieren, aber Kuck reagiert professionell, souverän, kühl:
'Sicherlich nicht. Mein Gott, vielleicht gibt's eine kleine Abschiedsfeier.'
Für den Privatanleger ändert sich in der Handhabung nicht
viel. Vorteile ergeben sich eher auf internationaler Ebene: Investoren aus dem
Ausland hatten bisher keinen direkten Zugang zu kleinen börsennotierten
Unternehmen. Dank Xetra wird es laut Kuck einfacher, internationales Kapital
anzuwerben. Kleinere Unternehmen haben dadurch bessere Chancen auf Financiers.
'Der Privatanleger bekommt dafür ein Marktmodell, in dem seine
Orders schneller und zuverlässiger ausgeführt werden', erklärt Michael
Sterzenbach vom Bundesverband der Wertpapierfirmen an den deutschen Börsen (BWF)
in Frankfurt. 'Auch richtet sich zukünftig die Entlohnung des Spezialisten an
der Güte seiner verbindlichen An- und Verkaufskurse und somit seiner
Bereitschaft, für den Anleger durch Selbsteintritt den bestmöglichen Preis zu
erzielen', fügt Kuck an.
Außerdem senke die computergestützte Preisfindung die Kosten für die
Bearbeitung der Aufträge, sagt Klaus Nieding vom Deutschen Anlegerschutzbund in
Frankfurt. Darüber hinaus sorgten elektronische Handelssysteme wie Xetra für
'Gleichberechtigung und Anonymität der Handelspartner' und ermöglichten sogar
den Kauf- oder Verkauf nur einer einzigen Aktie. Einen Nachteil für den
Kleinanleger sieht der Rechtsanwalt in der schlechteren Vorhersehbarkeit der
Preisentwicklungen: Ein Computerprogramm könne Entscheidungen viel zeitnaher
treffen als der Skontroführer. Das berge die Gefahr von Kurssprüngen und
Preismanipulationen. 'Der private Anleger kann immer erst dann reagieren, wenn
der Markt bereits in eine Richtung gelaufen ist', erläutert Nieding.
Der Privatanleger merkt aber voraussichtlich kaum etwas von der
Umstellung. Das Wichtigste passiert hinter den Kulissen. 'Wir wechseln hier nur
kurz den Motor aus, das Auto fährt normal weiter', sagt Kuck. Niedings Tipp:
'Der Privatanleger sollte die Bankgebühren mehrerer Banken vergleichen, da sich
diese infolge der Umstellung erhöhen beziehungsweise verringern könnten.'
Das Areal mit Siebzigerjahre-Charme hinter sich gelassen, steht
Kuck jetzt auf dem neuen dunklen Parkett des hochmodernen Handelssaals mit den
berühmten indirekt beleuchteten, Ufo-ähnlichen Rondellen. Er könne jetzt
losgehen zu einem der anderen Skontroführer und sagen: 'Tausend Stück von dir.'
Praktisch das Retro-Handeln vorführen. Von Angesicht zu Angesicht. Bis zum 20.
Mai zum Börsenschluss ist dieser Zurufhandel noch möglich. 'Aber das macht ja
fast keiner mehr. Der Präsenzhandel wird einfach nicht mehr enötigt.'
Im Hintergrund rattern die ständig umklappenden Plastikblättchen
der schwarzen Kurs-Anzeigetafeln. 'Klar, die hätte man beim Umbau auch in
digitale ändern können', sagt Kuck auf die prominente Akustik angesprochen und
wird dann endlich doch noch ein bisschen melancholisch: 'Ist schon so, dass das
Persönliche fehlen wird.'/DP/zb
--- Von Johanna Uchtmann, dpa ---